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Montag, 18. März 2024

Lesestammtischwörterbuch


Das historische Wörterbuch ....wird laufend erweitert


diese "historischen Ausdrücke" werden immer nach einem Lesestammtisch als "Neuzugang" aktualisiert und die vorhandenen in alphabetischer Reihung am Ende des Blogs aufgelistet.
Das bedeutet, dass es zu Beginn immer die allerneuesten "alten" Funde zu sehen gibt
 

 


Die Neuzugänge:


Der Pfinztag

Noch zu meiner Jugend war der Ausdruck "Pfinsta" für den Donnerstag gar nicht so selten.

Pfinztag,  Pfleggerichtsrechnung von 1616




Harte Tortur  = strenge Folter
 
"hartte Tortur" Pfleggerichtsrechnung von 1616

Nachrichter

"Nachrichter" Pfleggerichtsrechnung von 1616

Der Nachrichter war der der Mann, der die Hinrichtung zu vollziehen hatte, er war die Person NACH dem Richter und dessen Richterspruch. War er in das verfahren für die Folter oder die "Strenge Frag" benötigt, dann spach man von dem 

Züchtiger

"Zichtinger" Pfleggerichtsrechnung von 1616


die "Strenge Frag" war eine Befragung des Angeklagten unter Benutzung von Folter.

"strenge Frag" Pfleggerichtsrechnung von 1616

War es dann soweit, so wurde ein Malefiztag angesetzt.

 
"strengen Malefizrechtstag" Pfleggerichtsrechnung von 1616


Ging es nur um mindere Straftaten, so konnte das Urteil auch aus Landesverweisung lauten, wobei im Jahre 1616 das Land Bayern damals bereits Cham und Roding als Ausland betrachtete. Erst nach 1621 kam dann die Oberpfalz zu Altbayern hinzu.
Bei dieser Ausweisung hatte der Delinquent eine Urfehde zu schwören, das er sich also nicht an den Prozessbeteiligten rächen würde.

Urfehde

"...gegen Laistung genuegsamber Uhrphedt zu ewigen Zeiten aus ir Frtl Drlt Landten zeschaffen...." Pfleggerichtsrechnung von 1616

Ein vorher Verurteilter musste bei seiner Entlassung eine "Urfehde" schwören, dass er sich erstens an ein ergangenes Urteil der Landesverweisung hält und vor allem sich an den Prozessbeteiligten nicht zu rächen versucht. Hält er sich nicht daran, so hatte er ja einen Meineid geschworen, der selber mit der Todesstrafe bewehrt war.






6. September und nicht 67

"6. 7bris = 6. September" Pfleggerichtsrechnung von 1616


Die Rechtsschranne war der auf dem Galgenberg abgeplankte Bereich, um das allzu neugierige  Publikum von der Amtshandlung (=Hinrichtung) selber auf  geziemenden Abstand zu halten.
Diese idR hölzerne Abtrennung wurde von den Zimmerleuten auf- und wieder abgebaut.
"Rechtschranne" Pfleggerichtsrechnung von 1616



Regensburger Juden wurden gebraucht, um Kleingeld umzuwechseln


"Löb Alexander Jud in Regensburg hat nun50 fl Landmünzen welche dem H: Pfarrer aus dem Zechschrein hinausgeben worden aus gewexlet sohin denselben zum auf Wexl a iedem Gulden 3 xr zusammen bezalt werden müssen 2 fl 30 xr.

Der für den Wallfahrtskirchenbau Mariaort zuständige Eilsbrunner Pfarrer Hopp hatte in seiner Geldkiste "Landmünzen" im rechnerischen Wert von 50 Gulden. Mir diesem Münzendurcheinander konnte er natürlich schwerlich die Handwerker bezahlen. Die Regensburger Juden - denen Geldgeschäfte nicht verboten waren - konnten ihm aus dieser Verlegenheit lösen und wechselten ihn seine Münzensammlung in die in Bayern gültige Währung um, für welche Leistung er pro Gulden 3 Kreuzer verlangte, also 5 Prozent.



Das alphabethische Wörterbuch: 

hier finden sich in alphabetischer Reihenfolge die historischen Wörter oder Begriffe, die wir bereits vorgestellt haben oder deren Bedeutung noch unbekannt sind (Rote Schrift)





A



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Nachdem die abgewaydte Alte Schaffhammel verkauft worden. wir wissen es nicht was hier "abgewaidet" bedeutet. Es gibt einen Hinweis auf "ausgeweidet"




Abgewaydte: Von Josef Ederer aus Katzbach stammt eine Erklärung, die für mich äußerst 
stimmig ist:  Meine Eltern glauben noch zu wissen: Das hat damit zu tun, dass man die 
alten Kühe oder Ochsen, die kurz vor dem Schlachten standen, nicht mehr 
auf "d Woi"  = Weide getrieben hat. 
Beide waren als Kinder noch mit den Viechern beim Hüten unterwegs. 



StA Kötzting AA XI/15


Äden, eine Äden ist eine Egge
Im Bereich Katzbach wurde sie: Eiden - geschrieben Eyden - genannt.






StA Kötzting AA XI/15

was ist ein ainrisstig(er) Schliten?
Ein Schlitten für 1 Ross?




StA La Regierung Straubing A 4444
Die Regierung in Amberg fordert die Kollegen in Straubing auf, dem Herrn von Göhrring auf Reitenstein einen "Ainspennigen" (=Einspänniger, Überreither) vorbeizuschicken, sollte dieser sich weiter weigern wichtige Papiere auszuhändigen.
Ein Einspänniger ist hier als ein bewaffneter und gerüsteter Reiter zu verstehen , der im Auftrag des Kurfürsten auch Verhaftungen durchführen konnte.




StA Kötzting Marktrechnung von 1685
Verbottenes "Alleinhüten" Straff 1 Pfund Pfennige
In Bayern mussten die Tiere gemeinsam in einer Herde - und von einem Hirten behütet - auf die Weide gehen.
Auch auf seinen eigenen Wiesen und Feldern durfte ein Bauer seine Tiere nicht grasen lassen. Dieses "Alleinhüten" war bei strenger Strafe verboten




 



Der Ausdruck Pfund ist hier keine Gewichts- sondern eine Stückzahlangabe.
1 Pfund = 8 Schilling 
1 Schilling = 30 Pfennige
1 Pfund Pfennige = 240 Pfennige = 1 Gulden 8 Kreuzer 4 Heller ca. 150-200 Euro umgerechnet


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign  

Ammerelen = Sauerkirschen









eine "Anwandten" ist eine steile Böschung
KL Rott B2







StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
eine Ättenschragen ist ein Holzgestell mit dessen Hilfe die Egge (Atten) zum oder vom Feld gebracht werden kann. Bei der Diskussion über diesen Ausdruck kam dann zuerst die Rede auf diverse "Schleupfen" und einen sogenannten

Anhang an einem Holzschlitten
Bild von Dr. Hans Aschenbrenner
"Anhang". Auch die Unterschiede zwischen einem Holzschlitten und einem Hornschlitten zum Holztransport wurde besprochen. Ein Anhang wird an einen Holzschlitten angehängt (kann ein großes Bündel Grasset sein kann auch ein Baumstamm mit Ästen mit der Spitze voraus sein) und soll an gefährlichen Steilstrecken die Fahrt etwas abbremsen. Baumann Ludwig erzählte, dass er im Winter beim Holzeinbringen zusammen mit seinem Vater (Vice Luck aus Neukirchen + 1971) selber regelmäßig in solch einem Anhang sitzen musste, einerseits um in steilen Wegestellen Gewicht zu machen und andererseits in flachen Stellen um abzuspringen und anzuschieben - ein gefährliches Unterfangen












 
Schloipfal Bild von Dr. Hans Aschenbrenner





Aufsteckgeld

  

Aufsteckgeld
"Von Hansen Anwandnern Padern, Hansen Raith, Adamen Khlueg, Jakoben Kharl zu Grub, und deß Marthins seiner Hausfrauen daselbsten Aufstökhgelt eingenommen  1 fl 18 xr"

Hier die Höhe des Aufsteckgeldes bei einem Sterbefall
im Oberallgäu Ende des 18. Jahrhunderts 14 Kreuzer


Rechnet man die Summe, die in den Kötztinger Kirchenrechnungen um in reine Kreuzer, so sind die 1 Gulden 18 Kreuzer 78 Kreuzer, bei 5 Beerdigungen. Also betrug das Kötztinger Aussteckgeld ungefähr 15 1/2 Kreuzer und war damit höher als im Allgäu.


StA Kötzting AA XI/15

Aukette = Teil eines Pferdegeschirrs, mit dem das Pferd vorne in Brusthöhe mit der Deichsel verbunden wird (heute: "Aufhaltekette
Danke für den Hinweis


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 

Umb Pflanzen auf Clainaigen zum Ausstossen
Im Zusammenhang mit dem Kartoffellegen kannte ich den Begriff "stossen, Steijssn", aber als Allgemeinbegriff für eine Pflanzung ist es mir neu



B

bannifizierte Orte



1680 musste Kötzting eine - vermutlich aus Böhmen kommende - Infektionskrankheit abwehren. An den Markttoren wurden auf Schildern die "bannifirte Örther" aufgelistet. Ortschaften bzw. Gegenden, deren Bewohner aus dem Markt verbannt waren.


Was ist ein "Boschinger"?
Die Angabe bezieht sich auf den Freiherrn von Poschinger, der für die Gruber Anteile der Kötztinger Bürger seine Abgaben erhielt.


Rote Bodenmaiser Farbe

Diese Farbe ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Vitriol, die in Bodenmais seit Jahrhunderten praktiziert worden war.

LGäO Brpr 1810 Inventur des JB Fabrici
50 Pfund rothe Bodenmaiser Farbe. Was war das gewesen?
In den folgenden Buch wird die Farbe "Bodenmaiser Rot" erklärt.





Am/im Rathaus gabs ein Bußkreuz

MR 1721 "Umb Zieglstain uf daqs Rhathaus und einmauerung des Pueß Creuz saag Scheins zalt" 

C



Der Camin Purgator

MR1741  Eine Spaßfrage für uns Lateiner, man war halt ein wenig vornehm im Jahre 1741 und ließ nicht jedermann auf sein Dach steigen.


Confrau


Eine Confrau/Konfrau ist nur eine anderes Wort für Ehefrau




D



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 

Dinggelt = Drangelt ist eine Summe Geldes, die beim Abschluss eines Dienstvertrages als Zeichen des perfekt gewordenen Vertrages gegeben wird



Dockhenhaus am Weiher

das ruinöse Docken Hausel beim Dorf Weyer am Schachten

Dorsten

StA Landshut Hofmarken Rechnung Hofmark Kleinaigen von 1785

Und aller Erdäpfel, Kraut und Dorsten, so anders derley grienen Stand ist, ihme Hofbauer zusammen überlassen worden um
Dorsten, Dorschen, Dotschn sind Rüben

E



30 Ell (Hofmark Kleinaign 1713)
Ell /Öl, das,   Hohlmaß zum Getreidemessen
wir haben uns nach Diskussionen auf ein ungefähres Maß von 120 Litern errechnet. Nun kommt die Bestätigung vom Schmeller und Josef Eckl

Schmeller (Band 1, S. 61) beschreibt das Öl als ein gewisses Getreidemaß. "In Zwisel ist das Öl ungefähr ein Achtel, in Kötzting aber die Hälfte des bayerischen Schäffels." 1 bayer. Schäffel entspricht 222,36 Litern; somit entspricht 1 Öl 111,18 Litern (Kötzting). Bei einer Rohdichte im Bereich von 680kg/cbm entspricht 1 Öl etwa 75kg Weizen/Roggen/Gerste. Für Hafer trifft das nicht zu, da Hafer eine deutlich niedrigere Rohdichte aufweist.



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Ehehalten Sammelname für Dienstboten, Gesinde, Knechte und Mägde





Einzuchgeld

StA Landshut Hfm 3177 von 1786
"Einnahm an Heuraths Willen und Einzuch Geldern"

Der Ensbaum

StA Kötzting MR von 1741

Als in Kötzting 1741 mal wieder eine der Brücken vollständig erneuert werden musste, wurden die "Ensbäume" zuerst eingelegt. Lt Riepl sind dies die Balken, die auf die Strähhölzer aufgelegt werden. Strähhölzer sind, so wie es aussieht die Fundamentlager auf beiden Seiten der Brückenanlandung.

F





Ein EixlPlöch, also ein Blech an der Eixel





StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach

der Verwalter von Grabenstatt hat seine Expedition noch nicht erhalten.
Expedition: Abschrift Überlassung von Akten







StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach

1 H Fähnrich 1 Vltscherr und 1 Gmainer
Feldscher  Wundarzt










 "gefengt", fengen ist ein anderes Wort für  ernten








Ferten

"Stärker als ferten" = mehr als im letzten Jahr


Fornicationshändl



Georg Pfeffer lediger Wirthssohn und seines Anhangs Elisabetha Pachmayrin von Kleinaign Fornificationshändl 2 Abschiedsgelder. Es geht schlichtweg um vorehelichen Beischlaf.....


Frävler



Hier machte das "U-Häkchen" aus einem "u" ein "v",


Freibank

Kötzting ließ auch einen Freimetzger zu und erlaubt diesem eine "Freibank" zu erbauen, was sich als ein an die WUhn drangeschraubtes Zimmer entpuppte.



Gumpenbrunnen

StA Landshut Hfm 3177 von 1786
" Da sich der Gumppen Brun beym alten Hofgebäu Klainaign schadhafft gezeigt....."
Ein Gumpen im Zusammenhang mit einem Brunnen ist eine Art von Schöpfwerk, vlt so ähnlich wie eine Schwengelpumpe.


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Fexung = das Einbringen des Getreidezehent direkt vom Feld oder von der Scheune. Ein Zehent wird gefext.






Der Fürfang
Item mir Landrichter vom "Fürfang" 6 Schilling Pfennig

Wofür wurde hier der Landrichter bezahlt? Bei der Verhandlung über einen Raub oder Überfall musste der Richter das geraubte Gut sicherstellen und erhielt dafür eine extra ausgewiesene Bezahlung.

G



HaStA München KL Rott B1 von 1651
Ain Gaden hoch. Der Gaden bedeutet hier ein einstöckiges Gebäude.



StA Kötzting AA XI/15

Eine Gölten oder Gelten ist ein Holzgefäß




StA Landshut
Braurechnung von 1612


Gerben oder Germ ist die Hefe.
"Für a Fünferl a Germ" war eine regelmäßige Order bei uns in der Bäckerei.









Der "Geymaister", ein vermutlich gezünfteter Meister seines Handwerks, der aber nicht im Markt ansässig war.



StA Landshut
Braurechnung von 1612

Gleger oder das Glegerwasser ist der abgetrennte Hefenanteil beim Bierbrauen









Gottengeld

Das Gottengelt : diese Vereinbarung war Teil eines Testaments aus dem Jahre 1709. Den überlebenden Kindern aus der ersten Ehe des Erblassers solle "ain Thaller Gottengelt" verreicht werden.
Mehrere Hinweise kamen, dass dies einen Zusammenhang mit den Taufpaten haben müsse. Ein Hinweis kam ganz detailliert: " Unter Gottengeld versteht man das Taufgeschenk (Geld) das der Taufpate am Tag der Taufe dem Kind zusteckt."
Noch ein Hinweis ist eingegangen:





StA Landshut Pfleggerichtsrechnung Kötzting von 1673
Greinhändl, Streit mit Worten, im Gegensatz zu Raufhändl






Gogeissl


MR 1769 
Zahlung für Ziegelstein und Gogeisl.
Gogeisl waren hartgebrannte Ziegel, vermutlich für die Aufsetzung des Kamins und die Herstellung einer Fundamentmauer.
 
Genauere Definition eines "Gogeisls" im  bayerischen Wörterbuch des "Schmeller"



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign
anderen jungen Goldtvich"?   Ein Goldvieh ist
eine Kuh, die noch nicht oder nicht mehr trächtig werden kann. ein junges Goldvieh ist vermutlich ein anderes Wort für ein
weibliches Kalb (Hofmark Kleinaign 1713)

Großbritannien

1621 schrieb der Kötztinger Hauptmann und Pfleger Mathias Rosenhammer, damals stationiert im besetzten Roding und Waldmünchen, dass die dortigen calvinistischen Prediger sich immer noch Beistand u.a. vom "Groß König in Pritania", also vom König aus Großbritannien erhofften, der ja der Schwager des Winterkönigs Friedrich gewesen war.




H



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 

Die Haarbutter: wohl eine interessante Methode um sein Haar glänzend und in Form zu halten, vom Geruch wollen wir jetzt nicht reden...





Halsgewand
Das Halsgweand war damals eine Oberbekleidung, Hemd, Bluse



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Ein neuer Hammerpern (bär): lt Reinhard Riepl ist ein Bär u.a. eine Ramme zum Einschlagen, ein Mitglied aus dem Bereich Moosbach berichtete von der Benutzung des Wortes "Bär" für ein sehr großes Werkstück: hier also ein sehr großer Hammer



StA Kötzting Verhörsprotokoll 1653


Das Handtglüb, das Handgelübde, der Handschlag. Ersetzte in alten zeiten die Unterschrift und galt als Vertrag. 
"Schlag ei" ist heute noch eine Aufforderung bei Viehhändlern einen verkauf zu bestätigen






 


StA Kötzting AA 1/19

In den Zeiten der Napoleonischen Kriege kam es in Kötzting zu Einquartierung von Militär. In der Liste der Soldaten, die in Kötzting auf einzelne Häuser verteilt wurden, wird eine Gruppe als Hautboisten bezeichnet.  
Wieder mal kam aus Weißenregen die Lösung:
"Vielleicht sind ja Hautboisten, also Oboisten, Militärmusiker gemeint?" 
Und zugleich dann auch noch einen link, Danke Hans Ramsauer, die Musiker halt...
 https://de.wikipedia.org/wiki/Hautboist






StA Landshut Briefprotokolle Kötzting 1727: Heuwax
Das Recht auf den Ertrag einer Wiese, die einmahdig oder zweimahdig sein konnte. 


Kötzting wird Hexenmarkt genannt:
Chronik Carl von Paur I Seite 71

Kötzting das Hexenmarkl
steht gerade über der Hölle
da bleibt kein Schnee liegen





StA Kötzting AA XI/15


Ich habe keine Ahnung, was eine "Hirschenkhiern" sein könnte.


Das Wort taucht zumindest in einer österreichischen Sammlung alter Gesetze und Ordnung auf.
Hier Auszug aus einer  Liste von "allerley Krämerey und Nürngergerisch Pfennwert unter der Rubrik Kürschnerwerth. Pfennwerth (einen andere Erklärung weiter unten) kann man hier mit dem modernen Wort Kurzwaren bezeichnen. Auch wenn nicht ganz klar ist, was ein Hirschenkhiern genau ist, es scheint aber aus der Ecke Fell/Leder zu kommen.





StA La Kurbayern Hofkammer Ämterrechnung 
RMA Straubing R 2539 Pfleggerichtsrechnung von 1620

das Hundtsprigln, also das "Prügeln" der Hunde". Dies war eine Tätigkeit, deren Unterlassung zu schwerer Strafe führen konnte, die Hunde mußten "geprügelt" werden. Dies aber hatte eine ganz andere Bedeutung als man meinen konnte: Man musste/sollte den Hunden große Prügel anhängen, um zu verhindern, dass diese wildern konnten.



I

 

STA Landshut Regierung Straubing A 4342

Der Ausdruck "Indianer" für jemanden Fremden war offensichtlich 1689 durchaus geläufig. Ob damit aber Inder oder tatsächlich Nordamerikanische Indianer gemeint waren ist unbekannt.



StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach

 der neue Codex gestattet nicht ein ganzes Guet mit der Imission zu belegen. Eine Imission bedeutete eine gerichtliche Einweisung in ein Gut.





StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Inter(esse)  allgemein üblicher Ausdruck für den zu zahlenden Zins bei (zumeist)= Hypothekenschulden.



Irxen


StA Kötzting Marktrechnung 1683

der Kötztinger Zimmermeister Simon Steinbeck wird bezahlt für die Herbeibringung und Aushauung der bedürftigen Irxen und Plöcher.
An anderer Stelle wird unterschieden zwischen "Irxen und Zimmerpaumb"
Von einem Zimmermann kam die Lösung und die heißt: Ichsen nennt man die Balken, die die Sparren zu einem Dreieck verbinden. Auch das Internet kennt Ichsen, meint damit aber andere Teile eines Daches. Auf jeden Fall sind Ichsen/Irxen Teile einer Dachkonstruktion


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Jochwidt  ein Widt,Wied ist ein Strick aus gedrehtem Holz, (Birke, Weide), genutzt bei der Flösserei und hier um das Joch dem Ochsen an der Stirnplatte zu befestigen. Dieses Joch war so fest angebracht, dass die Tiere den Kopf nicht bewegen konnten, weshalb im Sommer, wenn die Bremsen und die Mücken die Tiere plagten auf dem Feld ein Hüterbub dafür zuständig war, diese zu vertreiben um die Tiere nicht unnötig martern zu lassen.

K


Kernruß

LGäO Brpr 1810 Inventur des JB Fabrici

Lt Wikipedia:  "Ruß wurde benötigt zur Herstellung von Lederfarbe, Malfarben, Druckerschwärze, Tinten und Wagenschmiere.


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 

2 Stückhl Köllisch in diesem Fall eine Art von Leinwand/Tuch
 im bayerischen Gewerbeblatt von 1819 heißt es:

Von Leinwand, Köllisch und Zwillich wird nach Oelsnitz und Plauen jährlich für 1000 fl. abgesetzt. Hanf wird wenig gebaut; der nöthige Bedarf wird von Bamberg ...
Man unterschied damals wohl Leinwand von Köllisch und Zwillich. Bei Riepl ist ein Kölsch ein blau/weiß oder Rot weiß karierter Stoff


StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach
Ein Allheilmedikament:  Der Vater Martin Dennerle Verwalter der Nothafftischen Hofmark Niederhatzkofen befürchtetet, das Kind "Näntscherl" könne nicht einen "Cartar"  sondern vielleicht sogar die Blattern haben und bestellt fogende Mixtur:



für 2 Kreuzer rothe Linsen
für 10 Kreuzer ein süßes Holz Säftl 
für 6 Kreuzer prosperierende Krebs Augen
für 8 Kreuzer Hirschhorn Wasser
für 10 Kreuzer Feigelsafftt, also Feigensaft.  
Zum Thema Krebsaugen sagt Meyers Lexikon: Krebsaugen (KrebssteineLapides cancrorum), fast linsenförmige, auf der einen Seite konvexe, auf der andern flache, mit einem wulstigen Rand umgebene weiße Kalkkonkremente von 410 mm Breite, die sich im Magen der Krebse bilden und bei der Häutung  ausgeworfen werden. Sie enthalten etwa 63 Proz. kohlensauren und 17 Proz. phosphorsauren Kalk, außerdem organische, nicht leimgebende Substanz etc. In kochendem Wasser werden sie meist rot, und in Säuren löst sich der Kalk, während die organische Substanz zurückbleibt. Die meisten K. kommen aus Galizien und Rußland. Man benutzte sie früher gegen Magensäure, Sodbrennen, zu Zahnpulvern und zur Entfernung kleiner fremder Körper aus den Augen.


Khiell

TA Landshut Regierung Straubing A 4342

Der Hofmarksherr von Haus beschrieb die Gerätschaften bzw. Bauwerke, die er fürs Brauen als Notwendig erachtete: Waikh, Malzthenne, Thör und Khiel.
Waikh, Thenne und Dörre sind klar, aber wozu benötigte man ein(en) "Khiell"




Khöglspiehl

TA Landshut Regierung Straubing A 4342

Der Hofmarksherr von Haus, Herr Katzenberger, hatte Kötztinger Bürger zum Kegeln zu sich nach Haus eingeladen.


Kirchtagsschutz und Friedens(ge)bot

"Das Fridtbott"


Vor dem Beginn einer Kirchweih sprach der jeweils zuständige Amtmann offensichtlich an alle versammelte ein Friedensgebot aus. Inwieweit dieses dann geholfen hat, ist zu bezweifeln.

Kirchtagsschutz

Die Kirchweihbesucher betranken sich nicht nur einfach, sondern sie "hatten nur zuviel in sich hineingelassen" von diesem schädlichen Alkohol.


Krüstbröder

 
Ohne den Zusammenhang zu kennen, wäre dieser Ausdruck eher schwierig zu entziffern gewesen.
Es handelt sich hier um "Gerüstbretter", also Bretter, die beim Abbau des Baugerüstes übrig geblieben waren und nun und wiederverwertet wurden. MR Kötzting 1769

L




Dann dem Schreiner Petter von Machung 11 Ladtsteckher zu dennen Musqueten behendigt

Umb 22 Clafter Lunden ausgelegt




Ein Ladestock wird zum Festklopfen des Pulvers eines Vorderladers (Muskete) gebraucht und die Lunde (Lunte) dann zum Zünden des Pulvers in Luntenschloßgewehren.
1 Klafter sind 1,94 m 


StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Lidtlohn vereinbarte Entlohnung von Dienstboten mit Geld






StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
20 xr Leffelgelt: wir wissen es nicht



Leffelgelt könnte Löffelgeld, Kostgeld bedeuten, ein Lohnabzug für Verpflegung. In der Gastronomie durchaus üblich bei Lehrlingen. Da es aber als eine Ausgabe in den Rechnungsbüchern erscheint ist es eher fraglich.



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Ein Leistenring ist  ein Teil eines Leiterwagens.
Die seitlich begrenzenden Leitern werden zwischen einen Holm (Kipf, davon gibt es vier am Leiterwagen) und einer davor mit Abstand in die Achse gesteckten Leiste gesteckt. Der Leistenring nun verbindet Kipf und Leiste und fixiert damit auch die Stellung der Leiter.



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
vor 2 Fläschel Lothlarin würden wir auch gerne wissen, was in den beiden Flachen drin war?
In den Quellen zur österrechischen Wirtschaftsgeschichte sind Bestände online, u.a. ein Mautregister der Donau von Oktober 1728, darin ist als Ladung aufgeführt: Weigart Joseph mit 30 Einheiten Lothlarin. Lt. Google gibt es heute noch ein Medikament Lotharin, dies enthält als Hauptwirkstoff Atropin und wird gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt.



M



StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach
Das Marggrafen bulfer, das Markgrafenpulver. Ein Medikament gegen Cartar (Katarh)und alles Mögliche, wurde auch von der Familie von W.A. Mozart häufig benutzt




Minutoverschleiß

StA Kötzting AA IX-40
Abgabe (Hier von Dünnbier) nur in kleinen Mengen


StA La Rep 166/N-12
Schachtel 8 Nr. 444

ein Moll ist ein schwerer Wollstoff, hier für eine Beerdigung










N


Nachbier

StA Kötzting AA IX-40
"Paul Wei0 (Weiß auf der Höh) ist sein Nachbier um 2xr per Maas in Minuto an die ärmere Klasse der Konsumenten zu verkaufen gesonnen
Aus dem Treber  - nach dem Brauvorgang - wird eine zweite alkoholische Gärung versucht, die dann zu einem Bier mit nur geringem Alkoholgehalt führt, praktisch ein Dünnbier.


Der Neigerschmied
1679 Marktrechnung: ebenfalls zur Abriegelung des Marktes wurden dem "Neigerschmied" aus Neukirchen für 4 Vorhangschlösser für die Schranken an den Markttoren bezahlt. Ein Neiger ist normalerweise ein langer Bohrer zum Ausbohren der damals üblichen Holzröhren.






O


Ein Österer
Im Kötztinger Amtshaus war ein "Österer geschlagen" den die Gefangenen ausgehebelt hatten.
Lt Schhmeller ist ein "Öster" ein Falltor. Würde zumindest zu einem Gefängnis passen, vlt als ein anderer Begriff für eine verankerte eiserne  Zellentür.


P

 
Paindl
! Person für 2 Stund in das Paindl: oder Loch
Was genau diese Körperstrafe bedeutete ist mir unbekannt. Das Loch könnte das "Angstloch" im Fußboden des heutigen Pfingstreitermuseums gewesen sein.

Pallier


Vermutlich ein Pollier, ein Vorarbeiter: hier ist die Rede von eine Ehefrau "Anna Maria des Hanns Peter Schweickhöls Palliers uf der Regenpruckh nacher Weix gehörig....


Waffen für der Kötztinger Rathaus hier Partasan
StA Kötzting MR von 1681

Umb ain uf daß Rathhauß erkhaufte Partasan und Mußqueten, Herrn Andreen Billich laut Scheins bezalt 3 fl

Widerumben umb ain alte Partesan, ohne Stihl Wolf Adamen Türrigl alhir behendigt.
Lösung: ein(e) Partisane ist eine Art von Spieß, Wolf Adam Türrigl besaß also nur noch die Spitze davob, der Stiehl war wohl bereits verrottet oder zerbrochen gewesen.


StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach
Das Paulaner Habitl
ein Kinder"kleidchen" in Form einer kleinen Mönchskutte der Paulaner, welches auch in München extra geweiht und dem kranken Kind zur Heilung übergezogen wurde.




StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 

 Ein Miracel Pflaster - ein Wunderpflaster also - wurde dem im Sterben liegenden Herrn von Walser in Kleinaign verschreiben. Auch wir wüssten gerne was in jenem Pflaster enthalten gewesen ist. geholfen hat es übrigens nichts, der Patient verstarb noch in demselben Jahr.


 StA La Kurbayern Hofkammer Ämterrechnung 
RMA Straubing R 2539 Pfleggerichtsrechnung von 1620
 Pfennwert: Reinhard Riepls Lexikon sagt über Pfennwert mehreres aus, das hier passendste wären Naturalien wie: Brot, Mehl, Eier, Schmalz, Gries.












StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1698

Maria Sophia Pfingstin Reformierten Leithenands Ehefrau, ist umd sye Hanns Geörgen Poll ledigen burger: und Mauerrers Sohn alhir aus ybereillenten Zohrn.....
Ich weis es nicht, ob die Mitglieder der heutigen evangelischen Kirche damals als Pfingst Refomierte gegolten haben.




















(Hofmark Kleinaign  Rechnung von 1713)
Ein Pill, hier ein Bühl, ein kahler unfruchtbarer Hügel,
siehe Steinbühl, Sengenbühl, Haibühl









Pöckhenjung

Gleich zu Anfang des Österreichischen Erbfolgekriegs kamen nach einem Leutnant aus der Truppe des Barons von der Trenck später auch aus Passau "52 Pöckhenjung". die für eine Nacht in den Kötztinger Wirtshäuser lagerten 
Es hat den Anschein, da kurz danach in den Dokument von 30 Proviantwägen die Rede ist, dass das tatsächlich 52 Bäcker gewesen waren, die hinter der aktiven "Truppe" für den Proviant zu sorgen hatten.






Eine Politten ist ein Begleitschreiben. Hier in Kötzting für die Flößer, die damit belegen können, dasss ie ihre Abgaben (Zoll) bezahlt haben.  GL Fasc 1824-50





Der Pranger
MR1741 
Der "Pranger" des Marktes Kötzting war außen am Rathaus angebracht und musste von Zeit zu Zeit erneuert oder repariert werden. "Reparirung des Brangerr"



StA Kötzting AA XI/15

Was könnte eine Pusazen sein ?
Lt Schmeller - Danke erneut an Weißenregen - ist dies ein Wort für eine Geldtasche - Geldbeutel - Säckchen.





R





Radschuhtafel
Ein Hinweisschild an einer Gefällestrecke, dass das Fuhrwerk einen Radschuh einlegen müsse.
StALa Rep 164-8 Nr. 705 von 1846 
Beschwerde über den Markt Eschlkam wegen einer fehlenden Radschuhtafel im Markt





StA Kötzting AA XI/15
1 Renschliten, ich denke mal es ist das, was das Wort sagt, aber was war das spezielle an einem "Rennschlitten" im 17. Jahrhundert im Bayerischen Wald?




So - nur aus Holz gebaut - könnte ein Rennschlitten ausgesehen haben


StA Kötzting AA XI/15
Eine Reittern, Reidern ist ein rundes Holzsieb zum Reinigen des Getreides.
Siehe "Wej da Schoas aus da Raidern"




StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach


resolviert

beschließen, entschließen



S



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign
 Der Mesner hat 7 Saurprunnen Flaschen zu yberbringen.

 Sauerbrunnen: Mineralwasser mit merklichem Kohlensäure gehalt




StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign
dass die jetzige Köchin ein Schauer im Haus ist. Hier wohl als ein Unglück, eine Katastrophe, zu verstehen




 
StALa Rep 164-8 Nr. 705 von 1846 
Die Gemeindeverwaltung von Großaign empfahl als Pflanzqualität für die Straßenbaumpflanzung mit Birnenhochstämmen vor allem "ungerathe und schälle" - also schepse und schiefe - Baumstämme auszuwählen, weil gerade gewachsene Birnenstämme offensichtlich  gerne von Reisenden und Viehtreibern als Gehstöcke abgeschnitten werden würden. 


Schilling

1679: 2 Schilling Bretter = 2 * 30 Bretter


StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach
    schlain
    Die Leuth seint Sauber , aber sehr schlain
     (sich beeilen)



Schlaudern

StA Landshut Kirchenadministration A 93
"eiserne Schlaudern": Schlaudern sind  Verankerungen in Mauern um ein Auseinanderweichen zu verhindern und sind als eiserne Bügel an manchen historischen Gebäuden an der Außenseite zu erkennen.




Schutzgeld


" An Schutzgeld von denen Inn= und Ausnahmsleuthen, davon ich....
Auch hier ist der Name Programm: Es ist eine Abgabe/Steuer dafür, dass die nicht oder nicht mehr besitzenden Personen nach wie vor zu den Untertanen des Grundherren gehören und für dessen "Schutz" zu bezahlen hatten.


Schwarzer Pfennig

TA Landshut Regierung Straubing A 4342

Der "Schwarze Schilling Pfennig" war der Bayerische Pfennig




Schweinsmutter

"Und Augustin Riederer Mihler von Kleinaign um .1. S:v: Schweins Mutter und .1. Frischling
Eine Schweinsmutter ist, wie der Name bereits aussagt, ein Schwein, welches Junge hat.

 Der Schwiblpfeiffer

MR1741 einer der Musikanten, die bei der Fronleichnamsprozession für Musik sorgten, war ein "Schwiblpfeiffer"
Danke an Ludwig Baumann: "Eine Schebel- oder Schwegelpfeife ist eine kleine Querpfeife"


Setzväter


Die "Säzväter", Adulte Fische, die zur Erzeugung von Jungfischen im Weiher verblieben bzw. extra eingesetzt wurden.





StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach

Dienst zu Solicitieren: etwas gerichtlich betreiben, um einen Beistand ersuchen



 

Der Supernumerarius


Pater Wolfgang Haimerl war in Kötzting im Jahre 1785 ein "Supernummerarius" also ein überzähliger Kooperator. Jede Pfarrei hatte eine gewisse festgelegte Anzahl an Kooperatorenstellen, jedoch gab es zu derzeit das Gegenteil eines Priestermangels, es gab viel zu viel von diesen.
So konnte ein Pfarrer einen solchen einstellen, musste ihn aber von seinem persönlichen Einkommen entlohnen.
Von Herrn Ludwig Baumann stammt folgende - frei nacherzählte Anekdote:
Eine Pfarrhaushälterin stellt fest, dass im Kartoffelkeller noch viel zu viele Kartoffeln waren und fragte deshalb ihren Chef.
Herr Pfarrer, was sollen wir mit den vielen Kartoffeln machen?
Entweder halten wir uns ein Schwein, oder sie richten sich einen Supernummerarius.









Der Starz

1679: die Scharwerker halfen mit Langholz zur Wiesmühle anzuliefern: sie hatten dabei
"den Starz gehalten"

Bild aus der Chronik des Kötztinger Krieger und Veteranenvereins.
Die vier Männer am linken Bildrand "halten den Starz"


KÖZ 1953-11
 
Steckengeld



...und Schwarwerkgeld Einnahm incls: des Steken geld von den Hiethern"
Hier stehen wir wieder vor einem Rätsel: was ist das Steckengeld der Hirten?
Gelöst: 


Es war wohl eine amtliche Zuwendung für die Leistung der Hirten





T



StA Kötzting Marktrechnung 1703
Spanischer Erbfolgekrieg
Tampour  der Tambur, also der Trommler

"der Pollin - eine Kötztinger Bürgerin - alhir wegen das sich ihren Sohn 31 wochenlang in dem Landtfahnen, uf der Schanz: und hiesig Markht als Tampour gebrauchen lassen, zu Beihilf, weillen sye ohne bemelt ihres Sohns nichts gewünnen können, geraicht worden 7 fl 34 xr"



Bezahlung für einen Todfall



So etwas wie eine "Erbschaftssteuer" an den Grundherren in Höhe von 5 Prozent des Vermögens, nach Errichtung einer Inventur durch vereidigte Schätzleute.

Toholi 

Im Österreichischen Erbfolgekrieg musste einer "halben Mannschaft an Toholj, Pier und Brodt
 auch Reithpferdten von Fruehe bis abents an verzöhrt.
Erneut kam ein -  vermutlich entscheidender - Hinweis von Hans Ramsauer, der bei seiner Internetsuche nach diesem Wort ausschließlich slawische Familiennamen fand. Dies würde gut zu den damaligen Besatzungssoldaten passen


HaStA München KL Rott B1 von 1651

Trimer /Trimmer  

Dann ain Agger im Pekhendorfer Veldt mit  Pifang und Trimer




Pifang ist klar, es ist die Doppelpflugfurche - vor der Wendepflug eingeführt wurde - aber was sind "Trimer"? Vermutlich Trümmer, also Bruchzeile eine Bifang/Pisang, wenn ein Feld eine Form hatte, bei de rman dann in Teilen keine langen "Pifang" mehr ackern konnte.

U



StA La:  Hofmarken Nr. 4031 Hofmark Blaibach

Umbstehen: eine S.V. Kue umbgestanden seyn solle. Eine Kuh soll gestorben sein.





V



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
auch frembte, an underschidtlichen Visers ergangen. Visierer sind Kontrolleure des Umgelds, also der Steuerabgaben






StA La Kurbayern Hofkammer Ämterrechnung 
RMA Straubing R 2539 Pfleggerichtsrechnung von 1620
Pfleggericht Kötzting Rechnung von 1677
Zu Abstrafung der Vizdombwändl: Es gab einen Katalog an strafwürdigen Verbrechen, die nur vom Vizdomb bestraft werden konnten/durften. Der Vizdomb, in Straubing der Rentmeister, konnte diese Taten/Strafen aber auch in eine Geldbuße um"wandeln". Bei den regelmäßigen Umritten des Rentmeisters in den Landgerichten ging es bei seiner Ankunft immer zuerst darum, ob es Vizdombwändel zu berichten gab. Als der Kötztinger Färber Lobentanz erwischt wurde, dass er in der Fastenzeit an 8 Tagen Fleisch gegessen hatte, wurde er „Rentmeisterisch“ bestraft.





StA Landshut Umrittsprotokoll 1691


Vicedomb Libell pro annis 1691 .et. 1692
Hat sich in diesen zway Jahrn khein vicedombischer Handl begeben.

Der Vicedomb, (Vice domus major, der Stellvertreter)die Nummer 1 in der Regierung in Straubing und damit Stellvertreter des Kurfürsten schickte seine Nummer2, den Rentmeister, zum regelmäßigen (alle 10 Jahre) Umritt und damit zur Kontrolle. Die jeweils erste Frage des Rentmeisters bei den Pfleggerichten war, ob es sogenannte Vizdomb Händl gegeben habe, Vergehen also, die nur der Vizedomb bestrafen und wandeln durfte und deren Geldstrafen direkt in seine Tasche wanderten.
In früheren Zeiten konnte der Vizedomb sogar Mord gegen eine Geldstrafe "wandeln". Später waren es vor allem religiöse Vergehen. (Gotteslästerungen und Vergehen gegen das Fleischverbot)

W




StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
2 neue Wagensöhn bzw. 1 neuen Wagensohn. Ein Wagensun ist lt Riepl eine Pflugschar, lt unseren Spezialisten in der Gruppe ist dies nicht so richtig. Der Sohn/Sun/Sehl ist eine Art von Vorschneider, BEVOR die Pflugschar dann eingreift und den Fang umwerfen kann.



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 










weibliche Freiheit

Spitalrechnung Kötzting von 1720

...neben verzicht der weibl(ichen) Freyheiten, underm 11. Xbris anno 1699 besagt Schuldt...
Die "weiblichen Freiheiten" :  Bei der Übernahme eines Anwesens - meist in Verbindung mit einer Verehelichung - war der Mann oft  auf das Heiratsgut seiner Angetrauten angewiesen und schrieb diese Summe seiner Frau für alle Fälle gut, indem er sein Anwesen als Sicherheit zur Verfügung stellte.
Wollte das Paar nun von weiteren Geldgebern sich Geld leihen, so verlangte offensichtlich der eine oder andere "Geldgeber", wenn die Sicherheitsleistung durch das Haus alleine - nach Abzug des Heiratsgutes - nicht für ausreichend erachtet wurde, dass die Frau ausdrücklich das Recht auf ihr eingebrachtes "Heiratsgut" - genannt die weiblichen Freiheiten - aufgab. 

Werchene Leinwand

StA Landshut Hfm 3177 von 1786

"Für 4 Pfund halbflächsene und halb werchene Scharwerch gespunst a 10 xr:
Hier der Link zu Wikipedia "Werg"



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Weyherschiedt, ein Weiherschied müßte identisch sein mit einem  Mann der die Dämme der Fischweiher kontrolleirt und repariert.





Z








dieses Zäfer aus dem Haus kommt,
diese Charakterisierung der Köchin (siehe Schauer, weiter oben) ist uns unbekannt.

Aus Weißenregen kommt ein Lösungsansatz:   "A Ziefern is bei uns a dumms Weiberleit"
Nochmal aus Weißenregen, von Hans Ramsauer der Hinweis auf eine Rubrik beim BR:

Was ist eine Ziefern? 
'A Ziefern' ist in Oberbayern die Bezeichnung für eine etwas magere und trübsinnig dreinschauende Frau. Eigentlich ist 'Ziefer' das Federvieh am Bauernhof, das Geziefer sind die Nutztiere und das Ungeziefer ist das, was man nicht gebrauchen kann. Ein Begriff, der auch im Hochdeutschen üblich ist. - Johann Andreas Schmeller schrieb vor 200 Jahren ein Bayerisches Wörterbuch und hier ist schon vermerkt, dass 'Ziefer' als Schimpfwort für Frau benutzt wird, und dass man scherzhaft Frauenziefer statt Frauenzimmer gesagt hat. 


Auch bei de Schnadahüpfl gibt eine "Ziefer". Danke an meinen musikalischen Mitleser aus Weißenregen



StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 








wider junge Zeitschaff: ein Zeitschaf ist ein zwei Jahre altes Schaf



Der Zieler



Zum Schutz des Zielers wurde auf der Kötztinger Schießstätte am Schussanger eine Schutzmauer errichtet im Jahre 1973

Zweimahdig


 Zwümädig eine zweimahdige Wiese, eine Wiese, die in einem Jahr zweimal gemäht werden kann. KL Rott B2 von 1654





StA La Hofmarken Nr. 3175 Rechnung Kleinaign 
Vor die getruckht wochentliche ordinary Zeitungen, hat man dem sogenannten plindten Geörgl von Faustendorf der solche von der Post zu Waldmünchen abholt und daher lifert mit einschluss seines Verdienst zalt zusammen.... Die ist für uns der erste Nachweis einer abonnierten Zeitung in unserem Raum (1713)





Anekdoten, Geschichten bzw. Erklärungen hinter Ausdrücken:







Wo ist in Kötzting das "Ebrach"?

 

Kötzting Silvesternacht 1949/1950
Für Uneingeweihte: Ebrach (mit ganz langem "E") nennen die Marktler den Teil der Torstraße ab dem oberen Friedhof und deren Bewohner eben die Ebracher.


Warum das so ist, möchte ich hier aus Rücksicht auf die heutigen "Ebracher" nicht weiter ausführen ;-))


















Wo wohnen die Auwasserer?
 
  StA La Regierung Straubing A 4124 16. Jhdt

 aufwärts des Regens im Auwasser genannt




Das Auwasser und die Auwasserer ist der Bereich (ungefähr) des Weißen Regens zwischen den   Arrach (Schweinstiroler) und Grafenwiesen mit Hohenwarth als Zentrum.



Welschland = Italien


PfA Kötzting KR 1722; "von Padua aus Welschland"

Maibaum in Kötzting  


StA Kötzting MR von 1681

"Dennen alhir im Quartier ligenten Pentlerischen Reittern alß sie am Ersten Maytag vor gemaines Marckhts Rathhauß ainen Maypaumb ufgestöhlt zur Verehrung geben 30 xr


Jerusalem

StA Kötzting MR von 1681

"Alß man nach Jerusalemb zu Erhaltung der H: ördter ein Almoßen gesamblet, ist hierzue hergeben worden, so man dem Herrn Pfarrer eingehendigt  1 Gulden

Die Kötztinger Landfahne
StA Kötzting MR 1703
Dennen samentlichen Landfahnen Soldathen ist umb sye als die Sächsischen Völckher vorn Marckht kommen und mit ihnen Abhandlung beschechen, ainen tag in der Bereitschaft stehen miessen, an Pier und prodt bezalt worden.
 
Die Infektionswacht

StA Kötzting MR von 1681

In dennen aufgestöhlten Infections Wachten hat man auß dem churfrtl Schloß die bedürftige Hellenparthen entlehnt, von welchen, weillen solche etwaß verlezt worden, man dem Schlosßer Arnoldten Paar widerumben zuezerichten geben 25 Kreuzer.


Der nasse Sommer im Jahre 1782.

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts gab es verheerende Missernten, die im Markt von den vorausschauenden Kammerer Wolfgang Samuel Luckner mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz einigermaßen abgefedert werden konnten. Trotzdem wurde die Hilfe von ganz Oben angefleht und dafür die "obere Seelenkapelle ge/benutzt.
Diese, von Luckners Großmutter und ihrem zweiten Mann gestiftete Seelenkapelle war so ziemlich das nördlichste/oberste Opfer des großen Marktbrandes von 1867.
MR 1782

"Wegen angehalten üblen Witterung Ist man an seithen der burgerschaft in die obere Seelen Kapeln processionaliter abgegangen, wo man zugleich 2 heyl Mess zu Trost der armen Seelln lesen lassen, diss aber, da eine Samlung nicht allerdings schicklich, ex cassa bezallt, mit 1 fl."

Warum in diesem Zusammenhang eine Geldsammlung als nicht "schicklich" empfunden wurde ist mir nicht klar, wo die Kirche doch im Rahmen ihrer Gottesdienste immer auch den Klingelbeutel bzw. die Körbchen herumreichen lässt.








WARUM nennt man die Lederdorner "Erpfebousser" ?
Baumann Ludwig wusste es!
Also: in lange zurückliegenden Zeiten, als auch im strengen Winter die Lederdorner den langen Weg zur Pfarrkirche nach Runding gehen mussten, kamen diese auf die Idee, heiße Kartoffel in die Hosentaschen zu stecken um sich aufzuwärmen. Als solche Kartoffeln dann während des Gottedienstes dann mal aus den Taschen gefallen sind und es entsprechend "gebousst" hat auf dem hölzernen Zwischenboden in den Kirchenbänken, hatten die Lederdorner ihren Spitznamen weg.

Warum wird Kötzting Hexenmarkt genannt?


 Chronik Carl von Paur I Seite 71

"Kötzting das Hexenmarkl
steht gerade über der Hölle
da bleibt kein Schnee liegen"






Am Ende noch eine interessante Ortsangabe in Kötzting:
Wie von der Hiettgassen yber das Pergl in Markht herein, negst des Leonhardt Stehrens das alte Pflaster ganz aufgangen, daß man.....Wer findet diese Stelle im Markt: Es ist das letzte Stück der Hausinger Straße, so ca. vom BRK-Heim aus herein in den Markt bis herauf zum Leboid oder uU. auch zum Traurig

Der Zustand der Straßen und Wege in unserem Bereich



Alle Wege und Brücken waren bei uns  im Sommer des Jahres 1662 unpassierbar.




"Auf empfangener Nachricht, dass die gdist deputierten Herrn, Herrn Commissari etc. zur Besichtigung der zwischen Chur Bayern und Cron Behamb, strittigen Gräniz, von STraubing an herein raisen begriffen, aber dis Orths vor groß ergisten gewässer nit yberkhommen mögen, sondern auf Camb: volgents nach Neukirchen fahren miessen, ist demselben zu Verhiettung Unglickhs auf den Concell 3 Meil weegs, ain aigner Pot entgegen geschickht: und Laufgelt bezalt worden 30 xr"
In Kötzting war also eine Überquerung des Regens nicht möglich gewesen.


Dasselbe passierte auch umgekehrt, als die Kötztinger Rechnungsbücher zu einem festen Zeitpunkt in Straubing zur revision vorgelegt hätten werden müssen.
,, ain Unmeglichkeit gewest, mit Pferdten yber den alda verhandtnen grossen Regen zukhommen...
Also hat man einen Boten zu Fuß nach Straubing geschickt - wie immer der dann durch den Fluss gekommen ist - und um Aufschub gebeten.

Der - immerwährende, oder vielleicht doch nicht immerwährende - Reichstag in Regensburg hatte Auswirkungen bis ins Kötztinger Land herein.


Auf ihro Römische Kayserliche Mayestät ankhonff zu dem bevorstehenden Reichstag nachher Regenpurg haben diser orthen alle Weeg, Steeg, Pruckhen und STrassen reparirt: und derentwillen Pot aigens an alle hiesige Gerichtsverstandtnen Statt, Märckht und Hofmarchen abgeschickt und vermög Patents den 12. 9bris datirt und mit .80. nummeriert, behendiget werden miessen, wie alle mahl beschechen."

Ohren abschneiden


Offensichtlich eine Strafe für desertierte Soldaten.
Drei an der Zahl wurden von Viechtach her dem Kötztinger Amtmann übergeben, der diese - denen zur Straff die Ohren abgeschnitten worden waren - dann aus dem Land schaffte, sprich, nach Böhmen auswies..

Das Bier der Kötztinger Bürger......

TA Landshut Regierung Straubing A 4342: Der Hofmarksherr Katzenberger argumentierte bei seinem Wunsch, selber Bier brauen zu dürfen, vor allem mit der Qualität der damaligen Kötztinger Biere und schreckt dabei auch nicht zurück, mit  kräftigen Ausdrücken gegen das Kötztinger Bier und deren brauende Bürger auszuteilen.
"...solches Pier haben, welches dem allgemeinen Sprichwortt nach, Hopfen Reich, und Malz armb, ein Pier, das Gott erbarm..."



"weillen im Marckht Khözting, bei denen Burgern daselbst, zum Öfftern nit ainig gueter tropfen, sondern villmehr solches Pier zu fünden, welches vor die redo Schwein, nit zu guet wehre."

Gefahr für Leib und Leben: "an solchem red: Schwein Gedrankh, den Todt drinkhen khünden"

Hans Passauer als Mitglied des Inneren Rats, dem offensichtlich solch ein Sud vollkommen misslungen war und das Bier zum halben Preis verkaufen musste, um es überhaupt loszubringen, hatte jedoch als Magistratsmitglied die Macht seinem misslungenen Getränk Vorrang einzuräumen.

 

Er war in der Lage " denen Burgern im Marckhte Khözting zu verbieten, dass sye von deren Pier solang khein Dropfen verleib geben sollen, bis er Passauer sein red: Schwein Dranckh, auszäpflet haben werde."

Neidhässige Kötztinger


Weil der Magistrat aber partout nocht nachgeben wollte, 


Die Kötztinger Häusler und ihre Probleme mit der Tierhaltung

StA Kötzting MR von 1741
"von Undersuechung der Häusler, Schaf, ist denen Deputierten an Pier und Brodt verraicht worden"
Der Hintergrund ist vermutlich die Tatsache, dass Häusler in Kötzting keinen weiteren Grund besaßen als den, auf dem das Haus stand. Stand einmal eines der wenigen frei verkäuflichen Grundstücke zum Verkauf, so hatte die Kötztinger Marktlehner ein unbedingtes Vorkaufsrecht.
Ohne landwirtschaftichen Grund konnte man natürlich keine Tiere halten, auch keine Schafe und Ziegen, außer man besorgte sich das Futter des nächtens auf illegale Weise, zum Beispiel durch Blätter abstreifen in den Birkenbergen.
Hier wurden also die Häusler zuhause kontrolliert, ob sie unberechtigterweise Tiere unterhielten.
 
Ein Kötztinger Passionsspiel:
 
STA Kötzting MR von 1680
 "Der alhiesige Schulmaister Michael Strigl hat am H: Grienen Thanners: und Charfreitag mit seinen Schueljugent ein Commaedi vom H: bitter leiden und Sterben unseres Lieben Herrn Gemacht, und gehalten, und solche Camerer und Rhate dedicirt, dahero demselben zu ainer discretion wegen aufgewentten Uncosten verehrt worden".




Die Sonnenuhr

Kastenamtsrechnung von 1597
"Item hab ich Pfleger ob dem Innern Schloßthor ain Sunnen Uhr Mallen und zuerichten lassen und dem Maler zu Khözting davon bezalt 1 Gulden."


Offensichtlich befand sich an der Innenseite des Kirchenburgzugangs (nach Süden ausgerichtet) eine Sonnenuhr.

Urphedt

Am Ende mancher Kriminalprozesse ließen die Richter die Verurteilten eine "Urfehde" schwören. Diese bedeutete, dass der Delinquent schwor sich an die auferlegte Strafe (z.B.) einer Landesverweisung) zu halten, oder damit das Versprechen gab, nichts von dem, was im angetan wurde, zu erzählen. Hielt sich der Verurteilte nicht daran, hatte er einen Meineid geschworen, was ein Schwerverbrechen gewesen war.


Aus Warzenried "heraus"

In einem Prozessakt wurde der Verdächtige von Warzenried "heraus" ans Gericht nach Kötzting überführt.
Für mich wäre die Frage, ob man auch heutzutage von Warzenried nach Kötzting "heraus" fährt.?




Ortsangaben:  


Kötztinger Flurnamen entschlüsselt durch Testaments- und Grundbucheintragungen:


Stadel PlNr 33


Botenchristlgarten mit Weegacker  PlNr. 531  (=ungefähr das alte Schwimmbad)



Dampfbachfeld PlNr 350
Dampfbachwiesl PlNr 349
Dampfbachwiesl  PlNr 353

Fassschupfe PlNr 33 1/2

Garten beim Ecklshof 366
Gänskragenwiese  527
Goldhaufenwiese PlNr 455
oberes Galgenfeld am Rabenbauern 716
Gruberwiesl  784
Gruberackerl 794


Hebelgartenacker PlNr 347
Hutmacherfeld auf dem alten Galgenberg 711
Hütangerwiese 353 1/3

Kroitfeld  1051 a

Lehmgrube PlNr 412

beim Obern Garten oder Friedhof am Spitalfeld  1022 1/2 angeändert in 671/12
Oedplatz am Ziegelstadel PlNr 66
Oedung 463b

kleines Rabenbauernfeld 718
Rabenbauerwiesel  362
 
Sandhofacker    PlNr 458 und 464
Scherparzerwiese in der unteren Au 1093
Scheibelwiese 373
Ackerl beim Schindlergarten 351c
Schwarzweiherfeld 685 nun 679/10
langes Schwarzweiherfeld 727 nun 676
Spitlfeld PlNr 463 a
Spitalfeld 1022

Acker auf dem Pfeffergraben auch Schlossgartenacker  1001 1/2

Urtlfeld  1034
Urtlfeld 1034 1/2


Voglfeld oberhalb des Wegs 344  nun 366 1/3
Voglfeld unterhalb des Wegs 346 nun 
Voglacker 346 1/2

Weiherwiese 524
Wurzgärtl PlNr 29 1/2  

Ziegelackerl PlNr 411
Ziegelstadelschupfe  PlNr 64 1/2
Ziegelstadel PlNr 66 a



















Abkürzungen


Bei neuen Lesestammtisch in Sinzing kommt gleich beim ersten Abend Schriftwechsel gelesen, der in seinem Anschreiben eine Reihe von Abkürzungen, Vor- und Nachsilben aufweist.

Gleich am Anfang des Briefes erscheinen viele Abkürzungen und Kürzel, die sehr häufig verwendet wurden.


Durchlauchtigster Churfüstt, Genädister Herr, Herr

Eur Churfürstl: Durchl: p: geruheten Gdist: mir sub dato 16ten et pres: 29ten 9bris ais elapsi yber des Pfarrers zu Eullsprunn weegen dem Kürchenpau zu Ohrt, weiters Gemacht unterthänigste Vorstellung aufzutragen daß ich hieryber nach.....

Der Doppelpunkt nach einem Wort signalisiert eine Wortabkürzung
Hier also "Churfürstl: Durchl:" für "churfürstliche Durchlaucht" und später gdist: für gnädigst.

Das "p" benutzen wir heutzutage noch umgangssprachlich mit "et cetera pp" und bedeutet nur, dass der Angeredete eigentlich viel mehr Titel hätte, die man einerseits in der Schriftform weglassen möchte und darf, aber andererseits auch nicht so unhöflich sein möchte/darf, diese einfach unter den Tisch fallen zu lassen. 
Das Datum  "16." wird häufig als "16" mit hochgestelltem "t" geschrieben und die Monatsangaben von
September, Oktober, November und Dezember werden mit ihren, vom lateinischen kommenden, Zahlwörtern geschrieben, also 7ber, 8ber, 9ber und Xber.





Pfleggericht 

MR 1741  Pflg Ghrt abgekürzt



Endsilbe "en"
lassen
dessen

anderen











die Abkürzung für "-der"

NitmünDER

UnDERthonnen










unDERschidliche

NitmünDER















der Kürzel für "das"
das









das Kürzel für "etc"










Das Sonderzeichen für "tt" in Verbindung mit der Abkürzung für "das"

StA Kötzting MR von 1741
"Am Pfingst Montag denen burgers söhnen, so nacher Stainbichel dem
hochwürdtigen Guett das Glaitt geben"

S:V:

Vor des Markhtdiener S:V: - mit Verlaub, denn Schuhe stinken - BesoldtungsSchuech

Redo

dem redo - mit Verlaub, denn Kuhhirten stinken ebenfalls, manchmal - Khiehitter.



Hier gleich drei Besonderheiten:
Die Verdoppelung - ein Endkürzel und ein Sonderzeichen


Oben rechts: Französ(isch)en 
Mitte: tuet  (= als Ausdruck einer Summe, so etwas wie "ist gleich" oder "das macht zusammen")
Unten: zusammen

November

den 22. 9bris





September


21. 7bris 







Die Schreiber unterscheiden manchmal nicht zwischen "u" und "v"
Fast wie bei den in Stein gemeißelten römischen Inschriften - vermutlich aber genau aus demselben Grunde - werden u und v gleich beschrieben und, zur Unterscheindung von "n" und "m" mit einem Häkchen versehen. Kommt ein "u" direkt nach einem "v", wie in dem Beispiel, dann stehen halt zwei gleiche Buchstaben nebeneinander, die aber etwas anderes bedeuten.
Das folgende Beispiel heißt: "zuverhafft", es wurde also ein Bösewicht zur Verhaftung zugeführt.

Kastenamtsrechnung von 1590



Dasselbe auch im nächsten Beispiel:  "Bevelch", also Befehl.



Hier weitere Beispiele für die Gleichsetzung von "u" mit "v"

"ernvesten" ein "in Ehren fester" Mann

"wievil"  = wieviel



Eine besondere Abkürzung: "roe" für "ratione" so etwas wie: "genauer" oder "wegen"
Der Lebzelter Liebl stellt einen Antrag für eine Konzession, roe (genauer) für eine Konditorenkonzession
StA Kötzting Beschlussbuch von 1861/1862





Der "Oberstrich" zur Verdoppelung und der "Endkürzel" für "-lich" oder "-lichen"

Sammentlichen