Translate

Freitag, 3. März 2023

Kötztinger Häuserchronik - beim Riemer

 Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.


alte Hausnummer 53

beim Riemer

Ausschnitt aus einer Zeichnung von Walter Heisig aus dem Jahre 1949

Ausschnitt aus der Uraufnahme von 1831

Georg Dorsch und Katharina 


Der erste Besitzer, der mit Sicherheit auf diesem Hause nachgewiesen werden kann, ist der Sattler Georg Dorsch, wobei hier gleich eine Einschränkung gemacht werden muss mit der Frage: Welcher der drei Georg Dorsch, die nach dem Dreißigjährigen Krieg in Kötzting nachgewiesen werden können der richtige, der erste dieses Namens ist oder welche von den Dreien eigentlich eine Person sind. Es ist ein Puzzle von 1637 bis 1660, bei dem nur wenige Teile noch vorhanden sind, aber dennoch ein Bild sich ergeben soll.
Die Basis, um den Zeitpfeil in beide Richtungen zu verfolgen, ist der Eintrag im Status animarum, der Seelenbeschreibung des Kötztinger Pfarrers nach der Katastrophe des Schwedenüberfalls, dem ein Großteil der Kötztinger Bevölkerung und fast alle Häuser zum Opfer gefallen waren.
PfA Kötzting Matrikel Band 1 von 1636
Handschrift von 1636:
Georgius Torsch                       Catharina ux. (=Ehefrau)
                    Georgius fil. (ius = Sohn)                                Magdalena fil: Inf: ( = kleine Tochter)
                    Adamus et Georgius infantes (kleine Kinder)
 Handschrift von 1656-1658
                     Georg Dorsch f:(=Sohn)


Wir haben also einen Georg Dorsch/Torsch, der erstens den Dreißigjährigen Krieg mit seiner Familie überlebt und zweitens im Jahre 1636 bereits ein Kind hatte, das zumindest dem Kleinkindalter bereits entwachsen war und daher das Attribut "Sohn" in der Liste  bekommen hatte. Er sollte also schon älter als 10 Jahre gewesen sein, während seine Geschwister Adam, Georg und Magdalena noch als "infantes",  also Kinder, bezeichnet worden waren..
Dass sich mit dem Sterbedatum 17.2.1656 noch ein weiterer Sattler mit dem Familiennamen Dorsch, ein Wolf Dorsch, im den Kötztinger Matrikeln befindet, kann nicht mit Sicherheit als eine zusätzliche Generation definiert werden, auch wenn dies natürlich auf eine Zusammengehörigkeit hinweist.
Unseren gesuchten Sattler Georg Torsch finden wir in einem Prozess im Jahre 1630 vor dem Landgericht.


StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1630
"Geörg Tersch, burger und Sadler zu Khözting, hat mit Hansen Göttlinger alda bei dem Khluegen, einen Auflauf, und widerwillen angehoben, und underschidliche Iniurien aneinander zuegemessen, aber kheiner dem andern nicht gestendig sein wellen, derowegen die Beschendung, iedem an seinen Ehren un....
..schedlich ex officio gegeneinander aufgehoben und der Sadler, umb sein ungebür willen gewandelt worden umb 36 xr.
"
Aus dem Jahre 1646 existiert sogar noch eine Musterungsliste des Marktes.
StA Landshut Regierung Straubing A 535 

Lista
DarInnen Zuersdehen wie starckh die Burgerschafft im Markht alhir zu Khözting.mitsambt den Jehnigen so den Rath besizen ist

Dort finden sich in der Liste - wobei sogar die reale Nachbarschaft ziemlich korrekt in der Liste abgebildet ist ... unter Berücksichtigung von einigen Brandlücken. 
"Schleglische Behausung
Georg Pfeffer
Georg Dorsch
Catharina Dienerin"



Einschub
Um die Zeit vor und nach dem 30jährigen Krieg gab es einen  brauende Bürger mit dem Namen Adam Klug und dieser betrieb ein Wirtshaus im Haus mit der alten Hausnummer 128, das Anwesen Max Schrödel, später der Schlecker und nun ein Trachtengeschäft in der Marktstraße 17.
Nur der Richter konnte die Beschmutzung der Ehre durch die Beschimpfungen und Beleidigungen aufheben und die Bestrafung in eine Geldsumme um"wandeln".
36 Kreuzer sind in etwas 2 Tageslöhne eines damaligen Arbeiters.
Einschub Ende
Im Jahr drauf muss er sich erneut beim Landgericht verantworten:
Zechstraff
Geörg Tersch Burger und Sattler zue Közting, hatt sich auch bei dem Würth bei dem Padtprunn bezecht andruncken, destwillen er gestrafft worden umb 36 xr.

Das Wort "auch" ist hier auffällig, weshalb ich mir die benachbarten Einträge im Gerichtsprotokoll auch noch angesehen habe, die hier einen Zusammenhang bildeten.
Zuerst kam:
Lorenz Mörling Welscher Cramer zue Közting, hatt sich wider außgangene Bevelch und Mandata voll und bezecht andrunckhen, destwillen er gewandelt worden umb 34 Kreuzer und 2 Heller
dann folgte der obige Eintrag des Georg Dorsch.
Danach: Daß Ime (dem Georg Dorsch) aber ermelter Würth also auftragen lassen, ist er gleichfahls gewandelt worden umb 36 xr

Eigentlich kann der "Wirt bei dem Badbrunnen" nur auf der Hausnummer 125 gewirtschaftet haben, da alle anderen Anwesen in diesem Teil Kötzting rechtlich gesehen nur Sölden und Häuser gewesen waren und daher kein Recht hatten,  Bier auszuschenken.
Nachfolgende Strafen ähnlichen Inhalts sprechen von einem verbotenen Ausschank "über Gebühr", es war also damals nicht der Wirtshausbesuch oder das Biertrinken verboten, sondern nur der Vollrausch unter Strafe gestellt worden.
Doch weiter mit dem Sattler Georg Dorsch/Torsch/Tersch. In der Kirchenrechnung von 1642 findet er sich mit einer Zahlung für "2 Mez Zehentweizen", für die er 35 Kreuzer zu zahlen hat. 1 Metz Korn hat je nach Getreideart und Gegend im Schnitt ein Volumen von ca. 30 Litern und damit auch ungefähr gut 1/2 Zentner. Die 2 Metzen entsprechen also gut einem Zentner Weizen. Für die 35 Kreuzer würde der Sattler 12 Maß Bier bekommen, bei den damaligen Preisen. Was immer man für einen Bierpreis hier berücksichtigen möchte, liegt der Preis für einen Zentner Weizen weit über den heutigen Preisniveau.
Beginnend im Jahre 1645 und ausführlich ab 1646 findet sich der Sattler Georg Dorsch mit einer Schuldverschreibung in den Kötztinger Kirchenrechnungen.
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1645
"Geörgen Dursch Burgern und Satlern 30 fl"
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1645

"Ingleichen Geörg Dursch Burger und Satler alda, welcher mit Andren Billich Gastgeber und Leonhard Mez Metzger, beeden burger verporgt. 30 fl davon hieher der Zinß verrechnet würdt  1 fl 30 xr"

Es spricht vieles dafür, dass wir bisher immer von derselben Person "Georg Dorsch" gesprochen haben.
Ein Blick in die Kötztinger Kirchenbücher fördert folgende Daten zutage. 
Am 6.6.1649 heiratet ein Georg Dorsch, Sohn des Georg Dorsch 
PfA Kötzting Band 1 Seite 178

"Die 6. Matrimoniu contraxit publico in facie Ecclesiae Georgius Torsch Georgen Torschen hic in op. filius legt cu(m) Anna Maria Rabenstainerin Adami Rabenstainers zue Rabenstein fil legt.
Testes Valerius Landestinger
Hans Raiden der Jünger
Am 6. (desselben Monats) haben öffentlich in der Kirche geheiratet Georg Dorsch, ehelicher Sohn des Georg Dorsch aus diesem Ort und Anna Maria Rabenstein, eheliche Tochter des Adam Rabenstein aus Rabenstein. Die Trauzeugen waren Valerius Landestinger und Hans Raid der Jüngere.

Am 15.11.1660 haben wir die nächste Hochzeit eines Georg Dorsch, Sohn des Georg Dorsch. Wäre der Bräutigam verwitwet gewesen, so hätte dies im Eintrag gestanden und idR. wäre sein Vater dann nicht mehr genannt worden.
PfA Kötzting Band 1 Seite 201

Hier gleich die Übersetzung:
Am 15. November (1660) haben in der Kirche zu Kötzting den Bund der Ehe geschlossen Georg Dorsch, ehelicher Sohn des Sattlers Georg Dorsch und seiner Ehefrau Katharina mit Dorothea Weiß, der ehelichen Tochter des Hans Simon Weiß und seiner Frau Barbara. Die Trauzeugen waren Andreas Esterreicher und Michael Großkopf .

Und noch eine Eheschließung, am 11.2.1669:
PfA Kötzting Band 1 Seite 234

Auch hier gleich der Text auf Deutsch:
"In der Kötztinger Kirche haben am 11. (Februar 1669) geheiratet Johann Dorsch, ehelicher Sohn des Georg Dorsch, Sattlers und Bürgers alhier, und seiner Frau Katharina, und Anna Prey, eheliche Tochter des Chamer Bürgers und Wagners Hans Prey und seiner Frau Katharina vor den Trauzeugen Michael Vischl, Zimmerers in Cham und Herrn Andreas Billich Kammerers in Kötzting "

Die Kötztinger Geburts- bzw. die Sterbeeinträge können hier ein wenig Klarheit bringen:

Geburtsmatrikel:
15.2.1637  Geburt Georg                                Vater Georg  keine Mutter angegeben
26.1.1645  Geburt Johann                               Vater Georg Mutter Katharina   Pate Raith Hans
26.4.1661  Geburt Margaretha                         Vater Georg Mutter Dorothea Pate Schreiner Margaretha
26.10.1662 Geburt Eva                                    Vater Georg Dorsch Mutter Dorothea Pate Balthasar Eva
29.9.1664   Geburt Michael                              Vater Georg Mutter Dorothea Pate Baltes Theobald

Und dann noch die Sterbematrikel, die jedoch in dieser frühen Zeit verstorbene Kinder manchmal  ignorierten, anders als bei den Taufen .......
10.9.1663 N.N.                                                 Vater Meister Dorsch Sattler
15.8.1664 Georg Dorsch Sattler
22.1.1670 Hans Dorsch Sattler
20.9.1672 Dorsch Magdalena
3.5.1665   Dorsch Kind                                       Mutter Dorsch Sattlerin Wittib
31.1.1692 Torstin Margareth  "soluta paupercula inn hospitali, genannt das Sattler Margrethl"

Aus all den obigen Daten ergibt sich für mich folgende Abfolge.

Georg Dorsch,  verheiratet mit Katharina und der Überlebende des Dreißigjährigen Krieges, hatte mehrere Kinder

Georg >>>> heiratete Anna Maria Rabenstein
Georg  >>>>heiratete Dorothea Weiß (es war damals durchaus üblich Vornamen mehrmals an seine Kinder zu vergeben)
Hans  >>>>> nach dem Tode des Bruders heiratete die Anna Prey 
Magdalena
Der erste Georg hat möglicherweise mit seiner Ehefrau aus Rabenstein dann den Kötztinger Raum verlassen und der nächste Sohn namens Georg heiratete Dorothea Weiß und beide bekamen mehrere Kinder. Kurz vor der Geburt des letzten Kindes verstarb der junge Ehemann und ein Jahr nach der Geburt dieses letzten Kindes wird die Mutter als die Sattlerswitwe bezeichnet.

Damit sollten wir aber bis zum Jahre 1660 Georg Dorsch, den Vater, als den Hausbesitzer haben.
In den Kötztinger Kirchenrechnungen von 1652 steht eine umfangreiche Liste von Kötztinger Pächtern der verschiedensten Grundstücke, für die sie der Kirche eine "Kirchentracht" zu zahlen hatten. Darunter auch - also große Ausnahme - auch eine Pachtzahlung für ein Haus.
Georg Dorsch Sadler von seiner Behausung 25 dn (Dinar = Pfennige)
Als weiterer Beleg dafür, dass im Jahre 1652 immer noch Georg Dorsch (der Ältere) Hausbesitzer ist, ist seine Schuldverschreibung von 1652 über die bekannten 30 fl, die Bezug nimmt auf seinen Vertrag vom 16.7.1645.
Im Jahre 1655 findet sich ein Nachbarschaftsstreit zwischen dem Sattler Dorsch und seinem Mitbürger Andreas Lehner, aus der heutigen Schirnstraße, alte Hausnummer 37, beim Kirschbauer.
StA Kötzting Verhörsprotokoll von 1655 Seite 4´und 5

Clag
Georg Dorsch Satler und burger alhir Contra mergedachten (in vorherigen Prozessprotokoll war auch Andreas Lehner der Beklagte) Lehner, umb willen beclagter, negst verwichenen Pfinztag Ime an das Haus geloffen, 3 Fenster mit Scheitter und Prügln eingeworffen, auch die Hausthier entzwey gesprengt, so noch khein genügen gewesen. Ime noch ein Schelmen, Dieb, Mauskopf, Pernheutter, Almoßfresser und Hundsf:(ott) verscholten. Er Cleger khönne seine Khünder nit ernörn begerth nit allein die Ausführung oder widerruef, sondern das er Ihme auch die Fenrster und Thier machen lassen solle, auch Fridt und Rueh zeschaffen, protestirt wider die uncosten.

Andreas Lehner lief also vor das Haus des Dorsch, warf ihm Fenster ein, zerbrach seine Haustüre und beleidigte ihn mit interessanten Ausdrücken.

Antwortt

Der Beclagte sagt, das zu verstandtner Zeit, er sein Weib, welche er cleger aufgehalten, gesuecht, und etlichmall umb Gottes willen gebetten, sollen Ihme nur sein Khündt heraus geben, begehr ein Mehrers
nit, in Massen er dem Khündt gerueffen, welches sich alsobalten gemelt und zu wainen angefangen. Darauf Cleger zum Fenster ausgeschrüehen, Er schlimme Hundt /: mich Beklagten Mainent:/ solle sein Weib und Khündt gleichwoll halten, daß sie zu Haus verbleiben mögen, habe er zwar aus bewegtem Zorn, mit ainem Prügl in die Fensster geworffen und yber die Thier hinein gestügen, und sein Khündt begerth. Ob er Ine Cleger gleich underdessen mit einem Iniury wortt, so er wais begriffen haben mechte, so habe doch deme nit gebiert, das er Ine vorhero zue Fensster aus molestirt: und das weib aufgehalten habe. Bitt man wolle Ine von diser Clag absolvirn.

Von Andreas Lehner ist bereits bekannt, dass seine Ehe nicht zum Besten gestanden war - siehe Beitrag "beim Kirschbauer" wo ebenfalls ein Prozess dokumentiert ist, in welchem er sich wegen der schlechten Behandlung seiner Frau zu verantworten hatte - und nun versucht er sich eben zu verteidigen, in dem er auch dem Kläger eine Teilschuld vorwirft.

Replic

Verhart bei seiner Clag, Nimbt anbei für bekhandt an, das er die Fensster eingeworffen zehaben: und die Thier zeöffnen nit widersprechen khann, Ime auch seinem Vorbringen nach, khein ursach nit geben worden, und seye des beclagten Weib, seines Weibs Schwestern Khündt, also daß sie an khain anders orth khein Zuflucht haben knönnen, die vermainte Iniury wiedet widersprochen


Dorsch erklärt, dass seine eigene Frau die Tante von Lehners Frau seie und diese eben an keinem anderen Ort Zuflucht nehmen hätte können. Lehner gibt aber nicht auf.

Duplic

Erholt die Antwort, durch dis, das er sein Weib und Khündt augehalten, seye alles entstanden, habe aber weider nichts tentirt, als wie vorgemelt worden.

Beschaidt

Weillen diser Handl Cammerer und Rath abzuhandlen nit gebirt, als solle es auf negstes Quartall und hinach dem churfürstlichen Rat und Herrn Rentmaister yberschrieben.

Dieses Ergebnis ist überraschend, da der Kötztinger Magistrat sonst keine Gelegenheit auslässt, Straftaten, die bei ihm angezeigt worden waren, auch zu verhandeln, vor allem, wenn es sich nicht um
Vergehen handelte, die nicht eindeutig der hohen Gerichtsbarkeit - und damit dem Landrichter - zuzurechnen waren. Dieses Mal aber wollten sie sogar die ganze Angelegenheit vom Rentmeister aburteilen lassen. Es gibt einige Straftaten, die als nur dieser behandeln - und die Strafen abkassieren - durfte, die in den Rechnungsbüchern sogar eine eigene Rublic hatten: "Vizdombs Händel."

Einschub
Der Vicedomb (Vice domus major, der Stellvertreter), die Nummer 1 in der Regierung in Straubing und damit Stellvertreter des Kurfürsten, schickte seine Nummer 2, den Rentmeister, zum regelmäßigen (alle 10 Jahre) Umritt und damit zur Kontrolle seiner Landgerichte und deren Finanz- und Verwaltungsgebaren . Die jeweils erste Frage des Rentmeisters bei den Pfleggerichten war üblicherweise, ob es sogenannte "Vizdomb Händl" gegeben habe, Vergehen also, die nur der Vizedomb bestrafen und wandeln durfte und deren Geldstrafen direkt in seine Tasche wanderten.
In früheren Zeiten konnte der Vizedomb sogar Mord gegen eine Geldstrafe "wandeln". Später waren es vor allem religiöse Vergehen. (Gotteslästerungen und Vergehen gegen das Fleischverbot)
StA Kötzting Rentmeister-Umrittsprotokoll 
"Vicedomb Libell pro annis 1691 et 1692
Has sichin disen zway Jahrn khein vicedombischer Handl begeben
"

Einschub Ende

Auch die hier dokumentierten beiden verwandtschaftlichen Ebenen - Tante und Nichte - geben uns einen weiteren Beweis an die Hand, dass es sich bei diesem Georg Dorsch des Jahres 1655 noch um den Georg der ersten Generation gehandelt hatte.
Jedoch mit der Heirat des Sohnes Georg am 15.11.1660, sollte der Besitzübergang erfolgt sein. Nachdem die Reihe der Kötztinger Marktrechnungen erst ab 1670 lückenlos einsetzt, können wir dessen Bürgeraufnahme - und damit auch die Hausübergabe - von dieser Seite nicht belegen.
Allerdings ist eine Heiratserlaubnis von Seiten des Magistrats  idR zu dieser Zeit bereits an einen Grundbesitz gebunden.

Georg Dorsch und Dorothea Weiß

Bis zum Jahre 1670 bleibt die Schuldverschreibung über 30 Gulden immer gleichlautend und nimmt immer noch Bezug auf den ursprünglichen Vertrag aus dem Jahre 1645. Mit Datum des 12.3.1670 übernimmt der Bürger und Marktprokurator diese Hypothek und damit endet diese Möglichkeit, die  Familie Dorsch als Hausbesitzer zu belegen.
Wie oben bereits bei der "Beweisführung" bereits zusammengestellt, hatten die beiden mindestens drei Kinder:
26.4.1661  Geburt Margaretha                         Vater Georg Mutter Dorothea Pate Schreiner Margaretha
26.10.1662 Geburt Eva                                    Vater Georg Dorsch Mutter Dorothea Pate Balthasar Eva
29.9.1664   Geburt Michael                              Vater Georg Mutter Dorothea Pate Baltes Theobald
Die Ehe ging nicht lange gut, denn bereits im Jahre 1664 starb Georg und im Jahr drauf sein jüngstes Kind.
+ 15.8.1664 Georg Dorsch Sattler
+ 3.5.1665   Dorsch Kind                                       Mutter Dorsch Sattlerin Wittib

Für eine spätere Beweisführung der Besitznachfolge, ist hier noch wichtig, dass auch Georg Dorsch, der Jüngere, für "sein Haus am Pichel" im Jahre 1661 die Pfenniggilt von 25 Pfennigen jährlich zu zahlen hatte. Mit dieser Abgabe sticht das Haus aus allen anderen Kötztinger Anwesen heraus.

Mit diesen Todesfällen scheint der Weg frei geworden zu sein für den jüngeren Bruder, Hans, ebenfalls zu heiraten und das Haus zu übernehmen,
 

Johann Dorsch und Anna Prey

Da es einen zeitlichen Zusammenhang gibt zwischen diesem Heiratstermin und der Löschung ihrer Grundschuld kann man vermuten, dass mit der neuen Hausfrau und deren Mitgift die Hypothek zurückbezahlt wurde, dessen Kapital danach neu vergeben und protokolliert werden konnte. 
Von Johann Dorsch, der ja nur eine kurze Zeitspanne im Ehestand verbringen konnte, er verstarb bereits im Jahre 1670, findet sich ein Eintrag in den Landgerichtsakten aus dem Jahre 1667, also noch vor seiner Hochzeit, aber bereits nach dem Tode seines Bruders..
Es war einer der vielen Streitpunkte zwischen dem Landgericht und dem Marktmagistrat um Zuständigkeiten und so führte das Landgericht einige Prozesse des Marktes auf, die dieser gar nicht hätte führen dürfen, und, nachdem der Markt nicht so einfach nachgeben wollte - es ging schließlich um Einnahmen der Ratsmitglieder -, landete die Beschwerde in München, wo sie noch heute im Hauptstaatsarchiv zu finden sind.
HaStA München GL fasc 1818

ao 1667
Hannß Dorsch Sadler hat Peter Peringer nechtlicher Weil yberloffen u8nd deme ain plaues mit pluet underloffnes Aug zuegefiegt, derentwegen er wie folio 2 zesechen, gestrafft worden per 1 fl 8 xr 4 H."

Das Stichwort ist hier "blutunterlaufen". Straftaten, bei denen Blut geflossen war, durfte der Magistrat grundsätzlich nicht verhandeln. ABER, ist ein blutunterlaufenes, blaues Auge denn eine Wunde, bei der Blut "gelaufen" ist? Der Markt sagte nein, das Landgericht sagte ja und legte den Fall ( es war eine ganze Sammlung an Streitfällen) der nächsthöheren Instanz zur Entscheidung vor. r
Im Jahr drauf ist Hans Dorsch selber der Kläger, da der Beklagte aus Hohenwarth stammte, blieb Dorsch gar nichts anderes übrig, als vor dem Landrichter zu klagen.
Wir befinden uns zeitlich noch vor seiner Hochzeit, er scheint aber bereits der Hausbesitzer gewesen zu sein. 

StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1668

Der Straftatbestand: "Zum Rauffen erfordern, redo: Hundsf:(ott) schmechen und tröhlich sein"
"Geörg Stoiber zu Hochenwarth, ist Hansen Torsch burger und Salern zu Közting, bei nechtlicher weil in sein Behausung khommen, Ime angetasst er woll ihm hauptsächlichen tractiern, und zum Rauffen hinaus gefordert, auch einen redo: Hundsf: verscholten, und ihm tröhlich gewesen, welches zwar der Stoiber widersprochen, doch hats Torsch mitls aidtlicher Erfahrung, auf ihme erwisen, demnach die vorgangne Schmach ex officio aufgehoben, dem Stoiber wegen der Betroung die persohnliche Porgschaft gerichtlich auferladen und mit .....
.... Verweiß und erstattung aller verursachten Uncosten abgewandlet worden per 1 Pfund Pfennige
1 Gulden 8 Kreuzer 4 Heller."

Da die Ehe kinderlos geblieben war und wir uns noch vor dem Beginn der Briefprotokollreihe befinden, ist es ein glücklicher Zufall, dass dieses Haus mit seiner Pfenniggiltzahlung eine Besonderheit besitzt, die den nächsten Besitzwechsel beweissicher macht.
Jedoch bleiben wir zunächst bei der Familie Dorsch.
Im Jahre 1673 wurde die ledige  Margaretha Dorsch zu einer Geigenstrafe verdonnert:
StA Kötzting Marktrechnung von 1673

Venckhnuß Straffen

Margaretha Dorschin ledigstands alhie zu Közting, hat Maria Geörgen Prändl burgers alda Eheweib mit betroen ain redo: Fedl Iniurirt, derenntwegen Sye weills uf der Prändtlin nichts unrechts probiren gewist, mit Verweiß ain Tag: und Nacht in die Geigen condemniert worden pro memoria.

"Pro Memoria", damit sie es sich merkt, durfte Margaretha Dorsch die Geige einen ganzen Tag lang um den Hals tragen, wie sie essen, schlafen und den Toilettengang damit schaffte, möchte ich mir gar nicht vorstellen mögen.....

Georg Prändtl


Mit der Pfenniggiltliste als Beleg- eine Einkommensrubrik der Pfarrei, die sich jedoch nicht in jedem Jahresband finden lässt - , steht im Jahre 1675 als Besitzer mit der Ausgabe von 25 Pfennigen ein Georg Prändl. Dies würde gut zu der obigen Straftat der Margaretha Dorsch passen, die sich möglicherweise nicht besonders gut mit den Nachfolgern im Hause oder des Hauses vertrug. Ein Pachtverhältnis ist möglich, bei dem der Pächter auch die Abgaben zu bezahlen hatte. Georg Präntl hinterließ fast keine anderen Spuren in den Archivalien, mit Ausnahme einer Grundschuldeintragung bei der Kirche Weißenregen.
StA Landshut Rep 198 Kirchenrechnung von Weißenregen von 1680

"Geörg Präntl burger alhier zu Khözting und Maria sein Eheweib, welche sich ihrer weiblichen Freiheiten begeben, haben über bezalter noch 80 fl hauptsach inhandten und underm Dato 20. Marty anno 1670 mit Paulusen Hofman Müllern auf der Saag, Andrer Weissen dem Jüngern, Marthin Prändl Schmidt am Hammer, all drei Burger daselbst, Mathesen Multerer an der Multersag Reithornischer Hofmarks Underthan und Geörgen Lärnpecher Müllern zu Wising unterschaidentlich und genuegsamb verporgt. Zünszeit Geörgi. 4 fl"











Veith Immerl und Margaretha

Die eingetragene Grundschuld bei der Kirche Weißenregen hilft uns auch, den Übergang von den Präntl auf die Familie Immerl genauer einzugrenzen.
StA Landshut Rep 198-2 S 438

"Veith Imerl burger und Schreiner zu Közting und Margaretha sein Eheweib, welche sich ebnermassen der weibli. Freiheiten begeben, haben yber bezahlte 30 noch 40 fl Capital inhabdten, die Sye in Erkhauffung Ihrer besizenten burgers Behausung von Geörgen Prändl daselbst ybernommen, und vermög briefs de dato 7. Marty anno 1682 mit Hannsen Pfeffer Schneidern, Andreen Haslsteiner Peckhen, und Wolfen Frizen Leinwebern all 3 burgern alda, unverscheidentlich und genuegsamb verporgt, auch derentwillen under obigen dato durchgehenten Consens Schein eingelegt Zünszeot Geörgi   2 fl"

Da die Zahlung der Pfenniggilt immer nur in weiten Abständen dokumentiert - oder vielleicht auch nur in diesen großen Abständen hatte bezahlt werden müssen - kann dieser Eintrag nicht zur genaueren Eingrenzung des Übergangs von Pändtl auf Immerl hergenommen werden. vermutlich ist aber das Datum der Schuldverschreibung das richtige Datum. In der Kirchentrachtliste von 1688 jedoch findet sich Veith Immerl bereits in der Steuerliste an der "richtigen" Stelle. 
HStA München GL Fasc 1829 -62 
 
Drei Häusler nebeneinander:
"Glaßtrager
Veith Immerl
Hans Hecht
" mit jeweils 2 Kreuzern

In der Pfenniggiltliste kommt er dann erst wieder im Jahre 1696 vor
PfA Kötzting Pfarrrechnung von 1696, Pfenniggiltliste
"Veith Immerl von seinem Hauß am Piechel    25 dn"

Immerls seltsamer Hochzeitseintrag:

Niemand ist unfehlbar, auch die damaligen Priester nicht. Wir wissen, dass der nächste Besitzer auf dem Haus ein Schreiner mit dem Namen Veith Immerl gewesen ist, und dass dessen Frau Margaretha geheißen hat. Nun wäre es durchaus möglich, dass Veith Immerl die ledige Margaretha Dorsch geheiratet hatte.
Jedoch, es gibt nichts, was es nicht gibt, der Priester hat im Jahre 1679 beim Heiratseintrag einfach mittendrin aufgehört und somit den kompletten Teil der Braut ausgelassen.

PfA Kötzting Band 2
Geschrieben in einer Mischung aus Latein und Deutsch:
Am 20. (Juni 1679) haben in der Pfarrkirche Kötzting geheiratet Veith Immerl, ehelicher Sohn des Wolfgang Immerls und Anna seiner Hausfrau...... UND SCHLUSS(!)

Berücksichtigt man aber den Sterbeeintrag einer ledigen armen Frau namens Margaretha Dorsch, so ist die Einheirat eher unwahrscheinlich und eine Kauf die vermutlich bessere Lösung.

PfA Kötzting Band 2 vom 31.1.1692

Am 31. wurde im oberen Friedhof begraben Margaretha Trostin, eine ledige Arme im Spital, allgemein das "Sattler Margrethl" genannt.

 Veith Immerl war ein Schreiner, ebenso wie sein Vater und sein Bruder Wilhelm und sein Elternhaus lag auf der anderen Regenseite, gleich neben der Brücke, das Haus mit der alten Hausnummer 69.
 
1686 bekommt er 3 xr bezahlt für 3 "abgängige Ladestecken in den Muessqueten"
Im Jahr 1697 stehen sich die beiden Brüder Veith und Wilhelm (Wilhelm übernahm die elterliche Schreinerei auf der anderen Regenseite) als Kläger vor dem Kötztinger Magistrat gegenüber.
StA Kötzting Marktrechnung von 1697 Seite 12

"Peter Peringer burger und Schreiner, umb Er Veith: und Wilhelmb Immerl beede Gebrieder auch Burger und Schreienr alhir red: Schelmben verscholten nachsag Rhatsprotokoll foll 95 per 1/2 Pfund Pfennige gewandlet. 34 xr 2 H."
Der Streit zwischen den beiden Parteien ist damit aber noch nicht zu Ende. Im nächsten Jahr stehen sie sich vor dem Landrichter gegenüber und der Vorwurf wiegt schwer.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Landgerichtsrechnung von 1698

"Veith: und Wilhelm Imerl beeden Gebriedern und Schreienr alhir zu Khözting solle die Bezichtigung gegen Peter Peringer auch burger und Schreinern alda, aus Hizigkeit antfahlen sein, als ob er Ursacher an Ihres Vattern Tod wehre. Zumahlen aber ersagt beede Imerl umb dise Bezichtigung weeder wissen: noch sich hierzue bekhennen, dem Peringer auch an den Beweis gebrechen wollen, als haben sye sich, weillen ainer von dem andern nichts als Lieb Ehr und Guetts zusagen wisse, verglichen und ernant beede Imerl die uncosten alleinig abzestatten yber sich genommen, darbey man Sye zwar gelassen: die vermaint vorgangene Bezichtigung Ex offizio ufgehebt: widerholte Immerl aber in Ansechung ihrer Armutz neben ainem Ernstlichen verweis gewandlet worden per 1/2 Pfund Pfennige oder 34 xr 2 Heller."
Zur Kontrolle: Wolf Immerl, der Vater, auf den sich die Aussage bezogen hatte, war am 12.7.1686 verstorben.
Im Jahre 1701 findet in Kötzting wieder einmal eine Strafprozess statt. Die Malefikantin, Barbara Fischer, eine Dienstmagd aus Kleindörfl, hatte ihr neugeborenes Kind umgebracht und stand in Kötzting vor Gericht. Das Urteil: Tod durch das Schwert. Der Straubinger Scharfrichter Hans Jakob Deibler wurde extra zu diesem Zwecke nach Kötzting beordert und wurde gut für seine "Arbeit" bezahlt.
Auch Veith Immerl, der Schreiner, konnte an dieser öffentlichen Hinrichtung verdienen.
Sta Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1701

"Veithen Imerl Burger und Schreinern alhier, von Machung ains Stuhls, warauf die Fischerin bey der Hinrichtung gesezt, und einer...."

"Todtentruchen, darein Sye gelegt worden. Guetgethan, als der Schein hiebey vermag 1 fl 10 xr"
Im Spanischen Erbfolgekrieges wurde Veith Immerl manchmal für Botendienste bezahlt, so zum Beispiel 1705, "umb er weegen der ausstaendigen portion gelter zu 2 verschiedenen mahlen mit Schreiben nach Rundting ganngen Pothenlohn empfangen".
Offensichtlich war die Hofmark Runding ihren Zahlungsverpflichtungen nicht oder nicht rechtzeitig nachgekommen. Die von den feindlichen Truppen vom Landgericht unter Zwang eingeforderten Zahlungen wurden von diesem - praktisch als Refinanzierung - auf die eigenen Untertanen, Städte, Märkte und Hofmarken des Landgerichtes umgelegt und einkassiert.
Im Jahre 1706 erscheint er mit denselben Aufgaben, er sei "herumbgangen um Ausstaend einzubringen", hieß es in der Jahresrechnung.
Aus dem Jahre 1707 findet sich eine genauere Aufstellung des Familienverbandes der Immerl durch eine Schuldverschreibung.
StA Landshut Markt Kötzting Briefprotokoll von 1707 Seite 12

Veith Immerl, Burger und Schreiner in Kötzting bekennt für seine drei Schwestern, Anna, Anna und Barbara, dass diese 10 Gulden vom Bruder Wilhelm bekommen hätten, die dieser beim Kauf des "an sich erkhaufften Burgers heusl ufm Regen" schuldig geworden war.
Ein weiteres Beispiel seiner Schreinerarbeit findet sich in den Marktrechnungen aus demselben Jahr
StA Kötzting MR von 1707

"Veith Imerl burger und Schreiner alhier, umb er die Rhathaus Stubenthier, so H: Pachmayr zerbrochen, gebessert und Lohn erhalten 16 xr
Item umb ein ins Wachtshaus gemachte leisten
."
1708 bekam er 30 Kreuzer "umb er verschiedene Schreinerarbeith ins gemaine Marckt Rhathaus 
und auch in ain Lathern ins Marktdiener Haus ain neues Gestöll gemacht."
1714 taucht er noch einmal in den Marktrechnungen auf mit einer Rechnung über 30 Kreuzer dafür, dass er " im Rathaus die Fenster und Ramben gebössert" und zuletzt noch 1715 mit einer Rechnungssumme von 38 Kreuzer "für des Loders Crambladen Stüffter Stuben gemachte Fensterramben"
Der Kramladen im Rathaus wurde regelmäßig verpachtet, die Baulast lag aber beim Markt Kötzting.
Am 8.2.1720 verstarb der Schreiner Veith Immerl, bei dessen Sterbeeintrag ein ganz besonderes Detail vermerkt wurde, eine der frühesten Erwähnungen des Pfingstrittes überhaupt..
Am 8 dieses Monats wurde der Kötztinger Bürger und Schreiner Veith Immerl begraben, der mit allen Sakramenten versehen war und über 30 Jahre bei der jährlichen Pferde=Prozession nach Steinbühl als amtlicher Ministrant fungiert hatte


Kinder des Ehepaars Immerl sind in den Kötztinger Matrikeln keine zu finden, jedoch beim Verkauf des Hauses im Jahre 1723 wurden für eine ledige Tochter im Vertrag Vorkehrungen getroffen.
Am 5.8.1723 verkaufte die Witwe des Veith Immerl "das Buergerhäusl zunegst der Frau Koenigin entlegen" an den Schreiner aus Lam  Philipp Klinger und dessen Ehefrau Anna Maria um 150 Gulden.
Folgende Details wurden zusätzlich vereinbart:
"Der verkaufenden Wittib und der ledigen Tochter die lebenslange freie Herberge. Nach der Immerlin Tod der Tochter noch die  Herberge auf 12 Jahre lang. 100 Gulden Schulen waren bei der  Kirche Weißenregen aufgenommen worden.
Margaretha Immerl, die Witwe verstarb am 6.3.1725.

Philipp Klinger und Anna Maria


Das erste und wichtigste Detail für dieses Haus trifft auch auf den neuen Besitzer zu. Die Pfenniggilt in Höhe von 25 Kreuzer findet sich in der Kirchenrechnung von 1722 auch für Philipp Klinger.
7 Gulden musste Philipp Klinger im Jahre 1723 für das Kötztinger Bürgerrecht gezahlen.
Bürgerrechtseintrag Philipp Klinger

HStA München Landshutr Abgabe KL Rott B4 Kirchentrachtabgabe 1727-1736
Philipus Clinger Schreiner
Flax
Kirchentracht
Auch dieser Schreiner muss bei einer Hinrichtung einige notwendige Materialien liefern.
Es ist das Jahr 1733 und in Kötzting gibt es in dem Jahr gleich mehrere große Prozesse. Einer betrifft die Anna Predl. 
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1733
"Die in pcto infanticidij (Kindsmord) verstrickht geweste Anna Predlin leedige Inwohernstochter von Oberzöttling der Hofmarch Miltach betr.


"Den 28. July 1733 in pcto infanticidij zu verhafft gebracht und den 19. xbris darauf mit dem Schwerdt von dem Leeben zum Todt hingericht worden."
Der Scharfrichter war an diesem Dezembertag der Straubinger Mathias Pfliegler.
"Fehrners wurden Philippen Clinger burgerlichen Schreiner alhier zu Közting von Machung eines Stuls, worauf doe Predlin bey der Hinrichtung gesezt, wie auch einer Truchen darein sye nach deren gelegt und begraben worden bezalt als der Schein vermag 1 fl 10 xr"


Im Jahre 1743 findet sich ein Prozess vor dem Pfleger, in dem es um eine ganz besondere Verletzung der persönlichen Ehre geht.
Philipp Clinger, Bürger und Schreiner,  hatte sich geweigert, zusammen mit Hans Georg Wurmb, ebenfalls Kötztinger Bürger und Schreiner, 
"in der heiligen Pfingstnacht in der Kürchen zu iedermann Ärgernuss, umb er ein legitimierte Ambtmännin geheurathet, die Handtwerchs Stääb zutragen. Gleichwie sich aber der affrontierte Trumb. nachdeme obangeregter Clinger ihme widerumben vor seinen ehrlichen Mitmaister zu respektirn, obrigkeitlich ercläft, sich solchergestalten contentiren lassen. Als ist Clionger mit einem Verweiß gestrafft worden per 1 ß Pfennige id est 17 xr 1 H."
Hintergrund dieser Kontroverse ist die damals vorherrschende Meinung, dass Angehörige der Familie eines Amtmanns zu den unehrlichen Menschen gehörten, und Angehörige dieses Berufsstandes idR nur innerhalb ihrer eigenen Kreise Ehepartner, Taufpaten oder Trauzeugen fanden.
Auch bei dem Schreiner Philipp Klinger finden sich einige Zeugnisse seiner Arbeit, als er 1759 sämtliche Fenster und Türen für die Marktdienerswohnung gefertigt hatte. Auch mit der Herstellung von zwei Fleischsatztafeln für die Fleischbank und einem Fensterstock für die Wuhn wird er aktenkundig.
Im Jahre 1749 wurde im Markt eine Schlussrechnung über die (Zwangs)Ausgaben des Marktes im Österreichischen Erbfolgekrieg erstellt und die offene Restsumme danach auf die Bürger verteilt.

StA Kötzting AA IV 1
Philipp Clinger Schreiner und Häusler  2 (Gulden) 30 (Kreuzer)
Am 1.5.1759 verstarb die Schreinerin Anna Maria Klinger.
Bereits am 25.6.1759 stellt Philipp Klinger dann einen besonderen Revers in Vertragsform aus. Nachdem vorher bereits sein Sohn Josef, mittlerweile bereits als ein Schreinermeister aufgenommen, sich ein eigenes Haus gekauft hatte, bekommt er von seinem Vater die Zusage, dass dessen Schreinergerechtigkeit nach seinem Tode auf das Haus seines Sohnes übergehen und gleichzeitig auf seinem eigenen Anwesen erlöschen solle.
Am 7.3.1761 verstirbt dann auch der Schreiner und Witwer selber. Fünf Kinder hatte das Paar in Kötzting bekommen, von denen 3 bereits im Kindesalter verstarben. Josef, der oben angesprochene Sohn, wechselt mit seiner Familie und seinem Schreinergewerbe knapp hinüber über die Straße - alte Hausnummer 55 -, wo die Klingerfamilie viele Generationen lebte, bis in den 30er Jahren des20. Jahrhunderts der Schuhmachermeister Schödlbauer der Familie Klinger das Haus abkaufen konnte und dort bis vor wenigen Jahren das Schuhhaus Schödlbauer seine Niederlage hatte.
Da in den Akten noch insgesamt drei Töchter genannt sind, hat das Ehepaar Klinger offensichtlich bereits weitere Kinder bekommen, bevor sie nach Kötzting gezogen waren.
Am 4.6.1761 jedenfalls verkauft Andreas Zadler im Namen seiner eigenen Frau - einer geborenen Maria Klinger - und seinen Schwägerinnen - Catharina,  verheiratet, und Franziska, ledig, "doch beide dermahlen in Wien", als  Kinder des Phillipp Clinger - das Haus "als Erbe des Phillip Clinger, Bürger und Schreinermeister, negst Herrn Magerer Häusl situiert"  zum Preis von 260 Gulden an den Küfer Johann Adam Dirnberger.
Noch im August desselben Jahres stellt der Kötztinger "bürgerliche Insas und Wienerbote" Simon Öttlinger dem Andreas Zadler eine Quittung in Höhe von 148 Gulden aus. Diese Empfangsquittung bestätigte den Empfang der Erbsportion stellvertretend  für die oben erwähnte  Catharina Mitterlehner und Franziska Klinger, die ja beide in Wien lebten.
Der neue Hausbesitzer aber ist nun Johann Adam Dirnberger.


Johann Adam Dirnberger und Anna Maria Haas


Ebenfalls mit Datum des 4. Juni 1761 unterschrieb Johann Adam Dirnberger seine Grundschuld über 100 Gulden bei der Kötztinger Pfarrkirche und verschreibt dabei " sein anheunt käuflich an sich gebrachtes Häusl, und dabey sich befündtentes Gärtl"
Am 1.4.1764 schließen der junge Hausbesitzer, Bürger und Küfer Johann Adam Dirnberger und Anna Maria Hasl, die Tochter des Kötztinger Insassen (ein Insasse war kein Kötztinger Bürger) und Fluderknechts Hans Georg Hasl, einen Heiratsvertrag.
Sie bringt 20 Gulden an Heiratsgut mit und er versichert dieses mit einem gleich großen Anteil an seinem Haus.
Geheiratet hatten die beiden schon zwei Jahre vorher, am 3.2.1762.
PfA Kötzting Matrikel Band 14 Seite 178

"Am 3. haben den Bund zur Ehe geschlossen der ehrenwerte Jüngling Adam, ehelicher Sohn des ehrenwerten Josef Dirnberger, Bürgers und Küfers -noch am Leben - und seiner Ehefrau Anna Maria, die bereits verstorben ist, und die mädchenhafte Anna Maria Haas. eheliche Tochter des bürgerlichen Inwohners Georg Haas und seiner Ehefrau Barbara, die beide noch am Leben waren."  Der Lehrer Martin Daller und der Mesner Georg Arendt waren die Trauzeugen. Die Ehe schloss Pater Romanus."
Im Briefprotokoll des Heiratsvertrags wird der Name des Brautvaters als "Hasl", in den Pfarrmatrikeln als Haas angegeben.
Bei den Kötztinger Geburten - die Hochzeit des Paares und frühere Geburten fanden wohl in einer anderen Pfarrei statt -  werden die Eltern einmal als Tagelöhner Johann Georg und Barbara Has und das andere Mal als Haas bezeichnet, so dass ich denke, dass der Eintrag in den Briefprotokollen als "Hasl" falsch ist.. 
Aus dem Jahre 1769 haben wir einen Rechnungseintrag über die Bezahlung der Grundgilt, früher Pfenniggilt, an die Pfarrkirche Kötzting und in diesem Jahre mit einem ganz besonderen Zusatz, der uns die nachträgliche Sicherheit gibt, die manchmal schwache Datenlage vorher auch richtig interpretiert zu haben.
Er bezahlt seine Steuer "vom Häusl am Pichel Hausnr. 53  welches vorher Georg Praentl, Veit Immerl und Phillip Klinger innegehabt"


Korherr Michael und Katharina Dirnberger


Am 27.4.1790 ist dann der nächste Besitzwechsel protokolliert, als Adam Dirnberger sein am " 26.01.1764 übernommene Haus zwischen Lorenz Stoiber und Johann Dattler Webermeisters Häusern entlegen"es Anwesen seiner Tochter Katharina und deren zukünftigen Mann Michael Korherr um 400 Gulden übergibt. Die 100 Gulden Grundschuld bei der Pfarrkirche und die neu hinzugekommenen 30 Gulden bei der Kötztinger Rosenkranzbruderschaft werden ebenfalls auf die neuen Besitzer übertragen.
In einem am selben Tag abgeschlossenen Heiratsvertrag wird festgelegt, dass der junge Hochzeiter 300 Gulden mit in die Ehe einbringt.
Am 17.5.1790 fand dann die kirchliche Trauung statt.
Korherr Michael war der Sohn des Korherr Johann und dessen Frau, einer Katharina Dirnberger, die selber wieder von dem Küfer Johann Georg Dirnberger und dessen Frau Eva Türank abstammte. 
Trotz desselben Familiennamens war Katharina Dirnberger nicht bereits eng mit Michael Korherr verwandt gewesen.
 
Adam Dirnberger, der Übergeber, jedoch findet sich dann gerade mal vier Jahre später in der der Rubrik "Ausgaben für den Armenfond - ad fundum Pauperum".
StA Kötzting Marktrechnung von 1794
"Dem Adam Dirnberger armen Bürger auf ein Winterholz 1 Gulden"
Sein Schwiegersohn, Michael Korher, bezahlt im Jahre 1790 seine Bürgeraufnahmtaxe und seinen Exerziergulden.
StA Kötzting Marktrechnung von 1793
"9. Auch dem Michael Korherr Kueffner ebenfalls 46 xr"
Im Jahre 1793 hatte Kötzting umfangreiche Baumaßnahmen zu stemmen, deren Abrechnung sich über viele Seiten hinzog und darunter auch der obige Eintrag für Michael Korherr.
Eine ganz besonders seltene Archivalie ist die Sammlung der Wahlzettel der Kötztinger Magistratswahl von 1806, die aus welchem Grunde auch immer - vermutlich wurde sie angezweifelt -, nicht vernichtet wurden. Hier die in eine Liste übertragenen Männer, die Michael Korherr für das Amt des Bürgermeisters - seit dieser Wahl hieß dieser so und nicht mehr Kammerer-, für den Rat und den Ausschuss gewählt hatte. Es gab damals keine Vorschlagslisten, sondern jeder männliche Bürger konnte jeden männlichen Bürger für diese Ämter vorschlagen.
StA Landshut LGäO Kötzting Nr. 793

Hier sogar der persönlich von Michael Korherr ausgefüllte Wahlzettel
StA Landshut LGäO Kötzting Nr. 793


Im Jahre 1810 ist Michael Korherr - wie allerdings viele andere seiner Mitbürger auch - mit vielen seiner Zahlungen an die Marktkasse im Rückstand, wie die eingefügte Liste in der Marktrechnung von 1809-1810 zeigt.
StA Kötzting Marktrechnung von 1809/10

Bei der Anlage des Häuser- und Rustikalsteuerkatasters im Jahre 1810 finden wir eine erste Zusammenstellung des Hauses und der zum Besitz gehörenden Grundstücke, sogar mit den auch heute noch gültigen Plannummern.

StA Landshut Rentamt Kötzting B 27
"Michael Korherr  das halb gemauerte, halb gezimmerte Haus  (der erste Stock war also aus Holz gezimmert)
Plannr. 134 das Hausgartl
Plannr: 910 a+b Nutzanteil an den noch unvertheilten Gemeinde Gründen
Gemeindeantheil am Galgenberg ao 1803 zu Acker und Wiese cultiviert
Plannr: 818 Von dem vertheilten Strohhof bei Grub."
Nach langer Suche im Plan des Liquidationsprotokolls aus dem Vermessungsamt Cham konnte ich das "Wurzgartl" dann lokalisieren. Es lag auf der anderen Regenseite hinter dem landwirtschaftlichen Nebengebäude des Marktlehners und  Färbers Kraus mit der alten Hausnummer 70.
Im Plan markiert ist das Grundstück mit der Plannummer 134 und der in Rot gehaltenen Zuordnung zur Hausnummer 53.
Detail aus: 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_Beilage_M2500_1_1-01

Am 30.12.1834 verstarb der Küfer Johann Michael Korherr im Alter von 81 Jahren an Auszehrung. seine um einiges jüngere Witwe Katharina dann am 3.7.1841 im Alter von 75 Jahren ebenfalls an Auszehrung. Zwischen 1791 und 1808 hatten die beiden insgesamt 7 Kinder bekommen, von denen aber schon zwei im Kleinkindalter starben.
Mit Katharina, einer der Töchter des Küfer-Ehepaares, bleibt das Anwesen dann weiterhin in Familienbesitz, als diese am 18.1.1836 den Riemermeister Franz Futscher aus Ruhmannsfelden heiratete und beide das Anwesen übernahmen.


Franz Futscher und Katharina Dirnberger



StA Landshut Rentamt Kötzting B 28 Umschreibeheft


Den 9. Februar übergibt Katharina Korherr von Kötzting die nachbenannten Objekte an ihre Tochter, auch Katharina Korherr und an ihren angehenden Ehemann Franz Futscher um 500 fl .....
das Burgerhaus
das Hausgartl ...
."
Fast 17 Gulden musste Franz Futscher  im Jahre 1836 für das Kötztinger Bürgerrecht und alle damit verbundenen Gebühren und Abgaben hinblättern.
Im Jahre 1838 stellt Franz Futscher einen Antrag beim Magistrat wegen der gewünschten Erhöhung seines Hauses, was ihm - trotz eines Einspruches auch genehmigt wurde.
 


Schon gleich nach Einzug in das Haus -1834- war es zu Beschwerden vom Nachbarn Stoiber gekommen, der sich wegen der Erhöhung des Hauses - möglicherweise damals ohne Genehmigung - um sein Tageslicht gebracht sah.
Auch der andere Nachbar war "not amused" und brachte sein Anliegen ebenfalls noch im Jahre 1834 in einem Vergleichsverfahren vor den Magistrat: "Johann Robl bürgerlicher  Baader von Kötzting wollte seinem Nachbarn Franz Futscher Riemer von Kötzting  aus der Ursache klagen weil Letzterer sein Haus erhöhet und Ersterer auf des Robls Hausseite errichtet, dadurch ihm also der Nachteil in der Folge entstehen könnte, daß Robl seiner Zeit sein Haus wegen des Lichtes des Futschers nicht erhöhen durfte.
Folgender Vergleich kam zustande: Robl steht von seiner Klage ab. Futscher macht sich erheischig und 
ausdrücklich verbindlich zu keiner Zeit eine Beschwerde zu erheben wenn Robl sein Haus erhöhen wird wodurch dem Futscher seine Fenster wieder verbaut werden. 

Detail aus einer Zeichnung von Walter Heisig aus dem Jahre 1949


Auch damals hatte Kötzting bereits seine regelmäßigen Standmärkte und so wie heute auch hatten die einzelnen Fieranten immer wieder die gleichen Stellplätze für ihre Stände.
StA Kötzting AA IX 58

Franz Futscher der Riemer aus Kötzting hatte seinen Standplatz "am Eck des Rötzergartens". Dies ist ungefähr dort, wo heutzutage am Haus der Marktstraße 25 - ehemalige Bäckerei Pongratz - seitlich der Zugang zum Friseur Wolfgang Wühr sich befindet.

Im Jahre 1837 versuchte der Magistrat die unhaltbaren Straßenzustände im Markt wieder einmal in den Griff zu bekommen und schrieb alle Bürger an, die auf der Straßenseite ihre Misthaufen errichteten, so auch unseren Franz Futscher.
 
"Franz Futscher, Riemer
hat seine Düngelage mit einer ordentlichen Planke zu versehen, dieselbe gehörig immer zu unterhalten, und bei der frequenten Lage als auf offenen Marktplatze die Passage nicht noch mehr zu verengen. Bey Straffe von 1 fl 30 xr 
Unterschrift Franz Futsche
r"

Als nächstes Dokument ist hier der Urkataster aus dem Jahre 1840/41 wichtig.

StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5038

Hausnummer 53 in Kötzting beym Riemer und Sattler Franz Futscher
Das haus mit der erkauften realen Riemersgerechtigkeit
Gebäude
183 Wohnhaus und Stall unter einem Dache mit gemauertem Vorhaus.
186 1/4 Dunglage beym Pfeffer-Schneider  (gegenüber der Straße am Gebäude der späteren Metzgerei Graf)
"Laut Brief vom 9. Februar 1836 das haus mit Lit. B,C, und D von der Schwiegermutter Katharina Korherr im Anschlage zu 500 fl übernommen 
Das reale Riemergewerbe aber laut Brief vom 9.2.1836 von Karl Reinhold um 190 fl erkauft und vorläufig auf anliegendes Haus gezogen.
"
 

Auch das bereits vorher erwähnte Wurzgarterl ist hier genau aufgeführt und bestätigt.
"Walzend freieigenes Grundstück.
Wiese
Plnr. 134 das Wiesl beim Färberstadel"

Im Jahre 1844 steht er mit der Erstellung einer "Säbelscheide für den Polizeidiener" in den Marktrechnungen, für die er 59 Kreuzer ausbezahlt bekam.


Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts haben wir in den Kötztinger Vergleichsverhandlungen 
13. Juli 1842: Franz Futscher von  Kötzting stellt Klage gegen Anton Graßl Bäcker von Kötzting wegen vom Letzteren ihm zugefügten Körperverletzung und deßfallsigen Entschädigung. Es kam folgender Vergleich zustande:
Graßl bezahlt dem Kläger 2 fl 42 kr, welche Futscher in Empfang genommen hat. Franz Futscher kann nicht unterschreiben, da er seine rechte Hand verletzt hat. 

3. November 1848: Ignaz Schrank Bräuer zu Kötzting bringt vor gegen den Riemermeister Franz Futscher Beschwernis an, dass er Gerüchte in der Art  in der Gemeinde verbreite und  an Bürger ehrenwidriger Äusserungen ausgestreut hätte, was er sich nicht gefallen lassen könne. Aus der vorgebrachten Entschuldigung des Franz Futscher gehe hervor, dass er im Gasthause des Xaver Huber sich gegen Franz Vest Äusserungen erlaubt habe, die er heute coram commissio als unwahr widerrufe 
und wodurch die heutige Beschwerde des Bräuers Schrank und jene des Franz Vest vorgerufen hat. Derartige unwahre Äusserungen und Ausstreuungen gegen einen ordentlichen Bürger in Zukunft zu 
unterlassen und sich eines ordentlichen Lebenswandel zu befleissigen. 



1. Februar 1849: Franz Futscher bürgerlicher  Riemermeister dahier belangt den Metzgerssohn Josef Dimpfl v da wegen Entschädigung per 60 fl hervorgerufen durch eine dem Kläger im Gasthaus des brauenden Bürgers Johann Hofbauer zugefügte Beschädigung infolge derer Franz Futscher längere Zeit krank darnieder gelegen sei. Der Beklagte Josef Dimpfl widerspricht dem Klagsvorbringen und erklärt, dass er aus diesem Grunde auch jede Entschädigungsleistung im Voraus ablehnen müsse.
Eine Einigung konnte nicht erzielt werden.




Zwei Töchter, Anna und Katharina, bekam das Paar, jedoch scheint der Riemermeister wirtschaftlich Probleme bekommen haben, denn erstens verkauft er sein Haus - oder vlt musste er es auch verkaufen - unter merkwürdigen Bedingungen und taucht danach Jahre später als "unter Curatel stehend" und in den Akten für "Unterstützungsgesuche" auf.
Im Bezirksamtsblatt von 1863 heiß es über ihn in Kurzform: "Curatel über den vormaligen Sattler Franz Futscher von Kötzting wegen Verschwendung, Curator ist Lukas Gerhard, Lederermeister" und im Zusammenhang mit seinem Hausverkauf: "Futscher Franz, Witwer, Ausstellung Armutszeugnis zur Führung einer Streitsache gegen Leszkeur und Neumeyer wegen ausständiger Forderung Hauszins. 
Im Umschreibeheft des Grundsteuerkataster heißt es:
StA Landshut Grundsteuerkataster 5047
"Gerichtlich verlautbart zum 7ten Jenner 1860 
Renoviertes kataster Umschreibheft Seite 195 1/2
Furscher Franz HsN. 53 zu Kötzting verkauft Joseph 


"Leskeur HsNr. 7 und Wolfg. Neumaier Hs Nr 40 zu Kötzting Lit A-D Wohnhaus mit realer Riemergerechtigkeit per 1 Tg 55 dez ohne Aenderung um 4200 fl.
Futscher
Jos. Leszkeur
Wolf Neumeier

Schon 5 Tage später erfolgt der nächste Verkauf:
Gerichtlich verlautbart am 12ten Jenner 1860
Renoviertes Kataster Umschreibheft 


"Leskeur HsNr. 47 und Wolfgang Neumaier Hsnr 55 zu Kötzting verkaufen an den Lottokollekteur Wilhelm Müller zu Kötzting Lit A das Haus..
Plnr. 183 Wohnhaus mit Stall unter einem Dache mit gemauerten Vorhaus
186 1/4 Düngelage beim Pfeffer Schneider per 0,01 Dez.  um 2500 Gulden


"nebst Gemeinderecht zu 1/1 Nutzantheil belastet ...... zur Marktkammr von Kötzting Rekognition 
- fl 30 xr um 2500 Gulden.
Unterschriften Jos Leszkeur - Wolfgang Neumeier

Nachdem beim Neuverkauf nur das Haus mit der Düngelage und die Rechte an den Marktflächen verkauft wurden, hatten die beiden Zwischenhändler wohl das Grundstück auf der anderen Regenseite und die Riemersgerechtigkeit vorher zu Geld machen können, was die unterschiedlichen Verkaufspreise erklären kann.
Am 30.10.1861 verstarb die Sattlermeisterin Katharina Futscher mit 66 Jahren und drei Jahre später, am 25.10.1864, folgt ihr ihr Witwer, mittlerweile "Spitalpfündtner" - also ein Mann, der im Spital Kötztings sein Leben zu fristen hatte-, im Alter von 62 Jahren nach.


Wilhelm Miller und Hofbauer Susanna


Bereits Jahre vor diesem Hauskauf, am 21.1.1853, hatte Wilhelm Müller/Miller vom Magistrat die Erlaubnis zur Ansässigmachung erhalten, mit der bemerkenswerten Begründung, dies würde genehmigt, da er mit Susanne Hofbauer eine vermögende Frau heiraten würde.
Bereits am 24. September kam es zum nächsten kurzfristigen Besitzerwechsel,  ein durchaus üblicher Vorgang des Kaufens und Verkaufens in Kötzting - sicherlich in ganz Bayern - da es nun erlaubt war, Anwesen zu kaufen, zu zertrümmern und die Einzelteile gewinnbringend wieder weiter zu verkaufen. 

Angemeldet den 24. September 1860
Wilhelm Müller Lottocollecteur Hs. Nr0 53 von Kötzting verkauft an Joh. ev. Jakob, Lithographen von hier LitA Plnr. 183 per 0 Tgw 0,5 dz und Plannr. 186 1/4 per 0 Tgw 0,01 dz ..... um 2400 Gulden. Nur auf den ersten Blick war dies ein Verlustgeschäft, denn nun fehlten bereits die Nutzungsanteile und --rechte am den Galgenberggründen, die im Januar desselben Jahres noch beim Haus mitverkauft worden waren.


Johann Jakob 

StA Landshut Grundsteuerkataster 5047

Auch der Lithograph Johann Jakob war bereits Jahre zuvor ihn Kötzting ansässig gewesen und hatte sich am 12.1.1857 mit Anna Wiesbauer aus Cham verheiratet. 
Sein Misthaufen, genau gegenüber seines Hauses und an einer der steilsten und eh schon morastigsten Stellen in den Kötztinger Straßen, führt regelmäßig zu Beanstandungen und Auflagen.
In der Magistratssitzung vom 14.8.1865 wird dann folgender Beschluss unter der Rubrik: "Ortsreinlichkeit" gefasst.
 
StA Kötzting AA XVIII Sitzungsprotokoll 1864/65

"Ortsreinlichkeit
Wird auf erstatteten mündlichen Vortrag einstimmig beschlossen, es sind nach Art. 30 des Polizei St. Gesetz die Polizeibehörden berechtiget, die Entfernung oder Abänderung der vorschriftswidrigen Verrichtungen über Anlage und Einrichtung von Abtritten, Dung und Versitzgruben in Wohngebäuden oder in unmittelbarer Nähe von Wohnungen zu beantragen. Es sind deshalb die Hausbesitzer
..... Jakob Lythograph ..... (Als einer von 19 "Misthaufenbetreibern in Kötzting" auf der Liste)
zu benachrichtigen, daß sie ihre Dung- und Versitzgruben gut zu verschließen haben und daß kein Odel auf die Marktstraßen mehr laufen darf."

Noch einmal ist der Lithograph am 14.5.1867 in den Sitzungsprotokollen Kötzting zu finden, wegen der Herstellung von Karten.
StA Kötzting AA XVIII Sitzungsprotokoll 1866/67

"Gesuch des Johann Jakob um Ausfertigung eines Lizenzscheins zum Karten machen
Wird auf erstatteten mündlichen Vortrag einstimmig beschlossen, es sei dieses Gesuch zu genehmigen, jedoch ist der Lizenzschein erst dann auszuhändigen, wenn diese und die früheren Taxen wegen Ausfertigung eines Lizenzscheins zum Weißnähen bezahlt sind."


Im Bezirksamtsblatt Kötztings des Jahres 1869 findet sich der Hinweis, dass die "Wahlpapiere von den Gemeinden und Kirchenstiftugen bei Lithograph Jakob Kötzting" abzuholen seien und im Jahre 1874 stellt der Buchbinder und Lithograph dann sogar den Antrag, ein Wochenblatt herausgeben zu dürfen.

Es ist eigentlich unglaublich, aber von diesem "Kötztinger Wochenblatt" hat sich tatsächlich 1(!) Exemplar erhalten in den Akten des damaligen Kötztinger Bezirksamtes. Dieses aber nicht wegen des Genehmigungsvorganges für solch eine Zeitung, sondern weil in diesem Exemplar von einem Kinderfest berichtet wird, das vor dem Ludwigsturm gefeiert wurde, vor dem Turm den der damals kürzlich verstorbene Bezirksamtmann Carl von Paur auf eigene Kosten hatte bauen lassen.
Hier die vier Seiten des aus zwei Blätterns bestandenen und noch erhaltenen Zeitungsexemplares.
Was hätten wir für eine Menge an Informationen aus dieser Zeit, wenn jemand alle Exemplare damals gesammelt hätte .......
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 4228




Und ganz unten auf der letzten Seite dann das "Impressum":

Es ist allerdings nicht klar, ob Johann Jakob zum Zeitpunkt der Herausgabe der Zeitung noch in diesem Haus gewohnt, bzw. gearbeitet hatte, denn im Grundsteuerkataster steht ab dem 17.2.1872 ein neuer Besitzer, Hofbauer Ludwig, der zu diesem Zeitpunkt das Haus gekauft hatte.

Hofbauer Ludwig und Frisch Anna


Am 17.2.1872 hatte Ludwig Hofbauer, ein Hutmacher und Sohn des Gastgebers Johann Hofbauer, das Haus gekauft und zum Jahresende dann, am 30.12.1872, Anna Frisch aus der Sommerau geheiratet.
Vier Kinder hatte das Paar bekommen, das erste war eine Totgeburt, Anna das zweite Kind kam offensichtlich auch zu früh auf die Welt, da in den Taufmatrikeln bei ihr eine Nottaufe erwähnt ist. Auch das dritte Kind, eine Josepha Franziska, überlebte das Kinderalter nicht. Erst der Stammhalter Ludwig Wolfgang, geboren am 22.7.1880 findet sich wieder im Familienbogen der Kötztinger Heimatberechtigten.
Angesichts der Tatsache, dass es damals in Kötzting viele Familienmitglieder bzw. andere Familien mit dem Namen Hofbauer gegeben hatte, wäre es grundsätzlich möglich. dass es sich um zwei unterschiedliche Familien Ludwig Hofbauer 0-0 Anna gehandelt haben könnte, da die beiden Vornamen Ludwig und Anna ja schließlich keine seltenen gewesen waren..
In den Kriegsstammrollen des Sohnes jedoch findet sich unter den vielen Einträgen auch einer, der auch den Geburtsnamen seiner Mutter, eben Frisch, aufführt, womit der Beweis geführt ist, bei der richtigen Familie Hofbauer geforscht zu haben.
Ancestry.com Kriegsstammrolle für Ludwig Hofbauer geb. Kötzting 22.7.1880



StA Kötzting 024 Familienbögen

Beide Kinder, Anna und Ludwig ließen sich später in Schwandorf nieder. Von Ludwig gibt es in Kötzting noch einen eigenen Familienbogen, aus dem zu ersehen ist, dass er "praktischer Tierarzt" geworden ist und sein neues "Heimatrecht" nun von Schwandorf gewährt wird.

Wie üblich wird der "abgebende" Heimatort über das neu erworbene Heimatrecht des neuen Wohnortes informiert.



Von Hofbauer Ludwig, dem Vater, lässt sich weiter nur sehr wenig in den Archivalien finden.
Als sein Nachbar - der "Dietlbeck"- im Jahre 1883 einen Bauplan einreichte, findet sich Herr Hofbauer im Lageplan eingezeichnet.
StA Landshut Rep 162-8 Nr. 3133 von 1883

"Erklärung:
a: Bauplatz zur Wiedererbauung
b: Wohnhaus des Bauherrn
c: Wohnhaus des Ludwig Hofbauer
d: Wohnhaus des Josef Rötzer
e: Düngestätten
f: Marktgassen"

Ein weiteres Mal gibt es eine Bestätigung für Ludwig Hofbauer als den Besitzer dieses Hauses im Bauakt des Oberliegers, "Fredlbeck" im Jahre 1899.
StA Landshut Rep 162-8 Nr. 3374 von 1899

"a: Bauplatz und jetzige Stallung mit überbauten hölzernen Bodenraum
b: Jetziger hölzerner Abort
c: Wohnhaus des Bauherrn mit Bäckerei
d: Wohnhaus des Michael Huber
e: Wohnhaus des Georg Bachl
f: Magistratsgebäude
g: Wohnhaus des August Leszkeur
h: Wohnhaus des Johann Wensauer
i: Wohnhaus des Ludwig Hofbauer"




StA Landshut Grundsteuerkataster 5047


Im Jahre 1904 erscheinen im renovierten Kataster als die neuen Besitzer Xaver und Lina Fischer, die das Haus gekauft hatten. Bereits zwei Jahre vorher hatte (ein) Ludwig Hofbauer das Haus mit der alten Hausnummer 126 - heute Cafe Valentino - ersteigert.
Da ab diesem Zeitpunkt der Hausname "Houderer" und der Beruf "unseres" Ludwig Hofbauer ein Hutmacher gewesen war, scheint es höchstwahrscheinlich, dass Ludwig Hofbauer kurz nach dem Erwerb des größeren Hauses dann das kleine Haus in der heutigen Müllerstraße abgestoßen hatte.

Xaver Fischer und Lina Höcherl


Bei diesen beiden müsste/könnte es sich um den Kötztinger Glaser Franz Xaver Fischer und seine Frau Karolina, eine Tochter des Kötztinger Sagmüllers Joseph Höcherl, gehandelt haben, die am 9.10.1888 in Kötzting geheiratet hatten.
Im Mieterkataster des Jahres 1911 heißt es (aber):
StA Landshut Grundsteuerkataster 5058 Mieterfassion 1911-1936

1. Fischer Xaver und Lina Notariatsbuchhaltersehegatten  
Wohngebäude
Vorbau 1 Küche 1 Laden
Partere 2 Zimmer 1 Kammer
1. Stock  2 Zimmer 1 Kammer

1. Liebl Josef Elektrotechniker 
1. Stock 1 Zimmer"

Diese Mietfassion enthält einen interessanten Mieter: Josef Liebl wird im Jahre 1913 in diesem Hause sein Gewerbe eröffnen, danach dann das Haus in der Marktstraße erwerben und viele Jahre später der Lehrherr für Josef Aschenbrenner werden, der dann das Haus kaufen wird, in dem er im Jahre 1911 zur Miete gewohnt hatte.

Kötztinger Anzeiger von 1913


StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5055 Umschreibeheft


Wenn ich das Grundsteuer=Kataster=Umschreibeheft des 3. renovierten Katasters richtig interpretiere, ist Fischer Karoline, also die Ehefrau, im Rahmen der Erbfolge am 5.6.1929 die alleinige Besitzerin geworden.
Aus der Zeit, als die Familie Fischer, in unterschiedlicher Zusammensetzung, die Besitzer des Hauses gewesen waren, stammt auch das folgende Bild. Wegen des, am oberen Bildrand noch sichtbaren,  Hakenkreuzschmuckes kann man das Foto sicher zeitlich und damit auch sicher diesen Besitzern zuordnen.
Deutlich selbst an der dunklen Stelle ist der kleine Laden im Vorbau zu erkennen.

DIA-Repro 1353


Am 1.10.1940 dann - erneut durch Erbfolge - ist Castello Lina die Besitzerin, bevor die Familie Baumeister dann in verschiedenen Zusammensetzungen bis zum Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts das Haus besaß.


Gottlieb und Martha Baumeister 

Der Fotograf Gottlieb Baumeister wohnte und arbeitete  hauptsächlich im Anwesen in der Herrenstraße - heutzutage Drogerie Kretschmer.
Von der Tochter Ursula Baumeister, verheiratete Schödlbauer in Cham, habe ich das folgende Familienbild erhalten.
Sammlung Schödlbauer Ursula - Gottlieb und Martha Baumeister




Josef Aschenbrenner und Else Iglhaut 



Die Familie Josef Aschenbrenner - Hausname "Lindner-Lore" - und ursprünglich aus Sperlhammer stammend, zog nach der Heirat ins Haus des "Liebl"-Schlossers in der Marktstraße, wo Josef Aschenbrenner als Schlosser arbeiten konnte. Im Jahre 1958 konnte das junge Paar dann das Haus in der Müllerstraße erwerben und die Familie Aschenbrenner wird nun für  drei Generationen bestimmend für dieses Haus sein.
Sammlung Aschenbrenner-Kunkel:  
Josef Aschenbrenner - in Uniform auf Heimaturlaub - mit seinem jüngeren Bruder Karl und seiner Halbschwester Franziska Dillmann. Franziskas Mutter stammte aus Mainz - war verwandt mit der Familie Lindner-Sperlhammer -  und wurde von der Familie Lindner an Kindes statt angenommen, behielt aber ihren Mädchennamen. So entstand auch der Hausname "Lindner Lore", unter dem, trotz seiner eher weiblichen Endung, Josef Aschenbrenner sen. bekannt gewesen war.

Frau Rabl Dachs interviewte im Jahre 1997 Frau Rümmelein und Frau Huber, im Gutshof in  Sperlhammer und dabei kam auch der Name "Lindner Lore" zur Sprache
......Einleitung: .Kurz vor Kriegsende - Frau Rümmelein und ihre Mutter wohnten damals im Sperlhammer, haben die Amerikaner den Sperlhammer beschlagnahmt und sie musste mit ihrer Mutter binnen einer halben Stunde den Sperlhammer verlassen. Sie zogen ins nahgelegene Haus zur Frau Aschenbrenner - der Lore (Hausname Lindner Lore - deswegen sagt man auch zu deren Sohn - dem Spangler Aschenbrenner in Kötzting - d'Lindner Lore.)

Frau Huber: "Die Frau war ein Original!"

Frau Rümmelein: "Ja, das war sie. Damals, als wir schon einen Fernseher gehabt haben und es ist Nachmittag vier Uhr geworden, ist d'Lore gekommen mit dem Handtascherl, da hat's Tempotaschentücher dring'habt, und einen Stecken hat's dabeig'habt, dass dann wieder heimkommt. Sie hat sich dann herg'sitzt und hat Fernseh g'schaut. Ich weiß noch, im Fasching übertrug das Fernsehen Faschingssitzungen, und sie ist bis um 1 Uhr in der Nacht dageblieben. Sie ist dann zu Fuß heimgegangen - ich hab' ihr nachg'schaut - und da ist ihr die Polizeistreife begegnet. Die haben angehalten und haben sie gefragt, was sie in der Nacht so allein auf der Straße tut, dabei ist sie nur in der Nachbarschaft gewesen. Ich hab' sie jahrelang, wenn sie Geburtstag gehabt hat, eingeladen und da ist sie nachmittags schon früher gekommen. So was, wie die Lore war, das gibt's gar nicht mehr!"

"Sie hat gleich da vorn (nicht weit vom Sperlhammer) gewohnt - da steht jetzt ein Neubau dabei. Zwei Buben hatte sie - einer ist der CSU-Spangler und der andere der Lindner Karl. Der war früher auf der Harras Hausmeister und hat das Elternhaus gekriegt".


Lindner haben die sich geschrieben?

Frau Rümmelein: "Nana, Lindner, das war der Hausnam' - Aschenbrenner heißen sie. Der alte Lindner war ja Gießmeister da am Hammer. Da müssen sie einmal auf die Marienstatue hinschauen......

In Kötzting am Brunnkorb? Da steht doch drauf: Gestiftet von?....

Frau Rümmelein: "Das war der Onkel - oder was der war? - von der Lore. Wie die Lore vorher mit Familiennamen geheißen hat, dass weiß ich jetzt gar nicht mehr - jedenfalls haben die Lindner sie o'gnummer (adoptiert) und aufzong (großgezogen)".

"Dann sind wir 1945 zu der Lore vor; das war nachmittags um halb zwei, wie wir aus dem Haus getrieben worden sind. Die Amerikaner haben uns aus dem Haus geworfen. Die sind gekommen und haben gesagt: "In einer halben Stunde sind wir da!" Also sind wir fort. Damals war noch eine Tante von mir aus Plattling da, weil in Plattling viele Angriffe waren. Sie war mit ihren fünf kleinen Kindern da, und das Bettstadl von der Jüngsten haben wir auf der Straße dahin geschoben. Am nächsten Tag in der Früh hab ich zu meiner Mutter g'sagt: "Ich geh' jetzt amoj heim, das Vieh schreit ja". Wir hatten ja zwei Kühe und zwei Ochsen - ob wir damals auch ein Kalb gehabt haben, das weiß ich gar nicht mehr".......






Repro 3746 Brautpaar Else und Josef Aschenbrenner am 29.5.1952




Akh Massenbestand Umschlag 7: Fassaden in Kötzting 


Repro 3559, Archiv Rabl-Dachs
Es gratulierten zum 65ten Geburtstag von Josef Aschenbrenner:
v.l. Frieder Costa, Josef Budweiser, Xaver Eckl und Sepp Barth

Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: Ehrung für langjährige Mitgliedschaft bei der Kolpingfamilie Kötzting. v.l. Josef Aschenbrenner, Kaplan Joachim Schnitzer, Willi Lösch, Kerscher Bepp und rechts außen Costa Frieder
 

Sammlung Aschenbrenner-Kunkel:  Josef  und Else Aschenbrenner
Nach der Hochwasserfreilegung und dem damit verbundenen Abriss der Marktmühle wurde als Erinnerung an die Mühlentradition an dieser Stelle ein Wasserrad errichtet, dessen Pflege Herrn Aschenbrenner übergeben wurde. Täglich zwischen 11 und 12 Uhr musste das Rad sich drehen und auch während aller Umzüge die durch die Stadt gingen, musste das Wasserrad eingeschalten werden.
Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: 


Auch von Else Aschenbrenner haben wir ein paar Bilder:
Foto Frau Christa Rabl-Dachs: Else Aschenbrenner am "Kranzltag"

Foto Frau Christa Rabl-Dachs: Immer fleißig







Zwei Kinder wird das Paar bekommen, Josef und Irmgard. von denen sich viele Bilder in unserer Sammlung erhalten haben.

Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: Die Aschenbrenner - Kinder auf der Mauer zum alten Schulhaus, nun das Parkhaus in der Gehringstraße

V.l. Sepp Iglhaut - Sepp Aschenbrenner - Elisabeth Iglhaut - Irmgard Aschenbrenner - Gerhard Iglhaut


 
Sammlung Aschenbrenner-Kunkel Irmgard mit gerafftem Kleid beim Kinderfestzug


Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: Hilfe beim Dachrinnenbau. Irmgard und ihr Vater

Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: Hilfe beim Dachrinnenbau. Irmgard und ihr Vater


Sammlung Aschenbrenner-Kunkel: Kinderfestzug 1960/1961 zum Thema "Wolkenkinder"
Die Mädchen v.l. Inge Schrödel (verh. Pongratz) Irmgard Aschenbrenner (verh. Kunkel)



Repro 71203 Irmgard Aschenbrenner und die Nachbarstochter Beate Ritzenberger








Serwuschok 074: historischer Festzug im Jahre 1971, Irmgard Aschenbrenner auf dem Ochsenkarren
Der Gespannführer war Sepp Schmuderer

Auch vom Bruder haben wir in unserer Sammlung Bilder:

Foto Tina Hofmann: Herr Josef Aschenbrenner mit seinem Sohn, leicht verdeckt in zweiter Reihe, und seinen Neffen Iglhaut Gerhard und Josef.





KU SW 476: Aschenbrenner Josef mit den Pferden des "Achterzuges"

Serwuschok322: Altpapiersammlung mit der Kolpingfamilie
Aschenbrenner Josef und Franz Sonnleitner

Seine Schwester Irmgard nahm im Jahre 1971 am Historischen Festzug teil, Josef Aschenbrenner und sein Cousin Josef Iglhaut marschierten beim großen Festzug des Jahres 1985 mit.

Foto Kretschmer: Josef Aschenbrenner und Sepp Iglhaut







Und nun weiter zum Burschenverein und zu Pfingsten, das im Hause Aschenbrenner eine große Rolle spielte..

Serwuschok 998: Burschenvereinsjahrtag 1971. Viele bekannte Gesichter.
v.l. Costa, Wieser Heinrich, Kellner Dieter, Ganser Fritz, Ludwig Wolfgang, Kolbeck Heinz, Sperl Poidl, Kaplan Brunner, Josef Aschenbrenner, Zahorik Max, Brandl Mane, Oexler Wilfried.


Serwuschok635: 30.4.1973: ganz links Josef Aschenbrenner.
Hinten stehend Kolbeck - Lindner - Heinz, rechts Brandl Mane, Kellner Dieter und Liebl Karl-Heinz.


1985: Josef Aschenbrenner, Andreas Kuglmeier,
Manfred Brandl und Gerhard Richter

Und nun zu unserem Pfingstbrauchtum.

Bereits im Jahre 1978 war Josef der Brautführer bei seinem Cousin Josef Iglhaut.

Foto Kretschmer. v.l. Guido Weixel - Clarissa Kollmaier - Josef Iglhaut - Josef Aschenbrenner

Foto Kretschmer

Im Jahre 1982 dann fungierte er als Begleiter für Wilfried Oexler




Foto Kretschmer: v.l. Georg Graf - Steffi Haimerl - Wilfried Oexler - Josef Aschenbrenner


Zwei Jahre später, 1984, nahm er dann selber die Wahl zum Pfingstbräutigam an.


Foto Kretschmer: Pfingstmontag 1984
v.l. Georg Graf - Georgia Budweiser - Josef Aschenbrenner - Richter Gerhard

Foto Kretschmer: Pfingstdienstag 1984
v.l. Georg Graf - Georgia Budweiser - Josef Aschenbrenner - Richter Gerhard

Das wars aber noch nicht mit dem Pfingstgeschehen im Hause Aschenbrenner, denn auch die Söhne Josef Aschenbrenners, Patrick und Benedikt stehen in der Familientradition.

Als im Jahre 1985 der Pfingstreiterbrunnen eingeweiht wurde, war Josef Aschenbrenner, als der Pfingstbräutigam des Vorjahres, ganz vorne mit dabei.

Foto Hofmann Tina 





Im großen Jubiläumsjahr 2012 war Patrik Aschenbrenner einer der Brautführer von Bernd Huber und Evi Kolbeck.





Und im Jahr 2019, dem Jahr vor der großen, durch die Pandemie erzwungenen Zäsur, war Patrick Aschenbrenner der Pfingstbräutigam und sein Bruder Benedikt einer seiner beiden Begleiter.



Die Vorstellung des neuen Pfingstbrautpaares mit den beiden Begleitern beim Stadtpfarrer Mader Palmsonntag 2019.

Foto Kretschmer: vl. Michael Gerstl - Bgm Markus Hofmann - Ramona Seiderer - Stadtpfarrer Mader
Patrick Aschenbrenner - Kaplan - Benedikt Aschenbrenner


Noch während auf dem Marktplatz die Auszeichnungen für langjährige Rittteilnehmer durchgeführt werden, haben sich der Pfingstbräutigam und seine beiden Begleiter schnell umgezogen und sitzen nun mit Frack, Zylinder, weißem Hemd und Degen wieder auf ihren Pferden. Von dieser Situation gibt es ein schönes Bild aus dem Jahre 2019. Der stolze Vater mit seinen beiden Söhnen hoch zu Ross.
Foto Kretschmer: Patrik - Josef - Benedikt Aschenbrenner
 

Zum Abschluss noch die beiden Bilder jeweils von den beiden Brautzügen.

Foto Kretschmer: Pfingstmontag 
Michael Gerstl - Ramona Seiderer - Patrick Aschenbrenner - Benedikt Aschenbrenner



Foto Kretschmer: Pfingstdienstag
Michael Gerstl - Ramona Seiderer - Patrick Aschenbrenner - Benedikt Aschenbrenner




Und so geht das Haus in der Müllerstraße seiner Zukunft entgegen.

Aufnahme Pongratz Sommer 2022







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.