Michael Heigl
Hier der link auf die bisher veröffentlichten Teile zum Thema Räuber Heigl.
Der Gendarmerieleutnant Fürst kam für einige Zeit zur Inspektion.
Wirtshäuser wurden geschlossen bzw. ihnen die Schließung angedroht, Personen wurden reihenweise verhaftet bzw. unter Polizeiaufsicht gestellt, laufende Patrouillen und Streifgänge wurden angeordnet - ungeachtet der strengen Winterszeit und bei Tag- und Nachtzeit durchgeführt - und nicht zuletzt die Mannschaften verstärkt und die Aufgriffsbelohnung verdoppelt. All dies blieb jedoch zunächst ohne sichtbaren Erfolg, bis auf die Tatsache, dass Heigls Kompagnon, Michael Raimer, hatte gefasst werden können.
Screenshot aus dem Räuber-Heigl-Film von 1973, die Gendarmen bei einer Hausdurchsuchung |
StA Landshut Rep. 168-1 Nr. 63944-III |
Eine angeordnete Streife am 8.12.1852 der Kötztinger Gendarmerie und aller Rechtspraktikanten unter Leitung des Herrn Assessors Yberle, die den ganzen Tag angedauert hatte, erbrachte als einziges Resultat die Verhaftung des Anton Prantl, Inwohnerssohn von Atzlern, der der Verbindung mit Heigl verdächtigt wurde.
Nach Aussage des Söldners Johann Zitzelsperger welcher verhaftet ist, der Michl Heigl Gerichts Kötzting mit noch zwey Consorten gewesen seyn, die drey Individuen haben sich nach der That geflüchtet und bis jetzt noch nicht habhaft gemacht werden können....
Unterschrieben: "Wegen schwerer Erkrankung des Brigadier Sommer Johann Mayer Gendarm" |
Die Akten des "Königlichen Corps Commando" aus dem Staatsarchiv in München waren ihm offensichtlich unbekannt, denn der obige Zusammenstoß wird von ihm nur so kurz behandelt, wie er in den Gerichtsakten vorkommt.
Leutnant Fürst jedoch beauftragt den stellvertretenden Brigadier Suffa, einen wöchentlichen Rapport über den Gesundheitszustand des verletzten Brigadiers Stefan Sommer zu erstellen, zu welchem Zweck Suffa zuerst das Geschehen genauestens repetiert, um auch die Art der Wunden erklären zu können.
StA München Gend-KK_316 Andreas Suffa intermistischer Brigadekommandant |
"In der Nacht vom 9ten auf den 10ten des Monats wurde zum Schaden der Müllerseheleute Joseph und Katharina Fendl von der Irlmühle königlichen Landgerichts Mitterfels ein Raub verübt, wobei ein 2 fl 24 xr Stück, mit dem Gezeuche(?) der Stadt Augsburg und der Jahreszahl 1626 geraubt worden ist. Dieses Stück Geld brachte der Häusler Johann Zitzelsberger von Pirka LG Viechtach kurz nach obigem Raube zu dem hiesigen Zeugmacher Tobias Seiderer und zahlte damit Zeugwaren aus.
Brigadier Sommer brachte dieses in Erfahrung, verfugte sich hierauf am, 12ten dieses Monats zwischen 12 und 1 Uhr nachmittags, als er mit Gendarm Joseph Baierl, der ohne dieß in der nämlichen Richtung auf Streifpatrouillen abging, nach Pirka und in die Behausung des Häuslers Johann Zitzelsberger. Dort angelangt, zog vorerst Sommer Erkundigung ein, ob niemand Fremder hier sei?
Zugleich vernahm Gendarm Baierl festen Schritts auf dem Boden ober ihrer gehen. Von der Kammer auf den Boden führt die Kommikation eine schmale Stiege und ist am Ende derselben im Boden, eine sogenannt Falltür, angebracht; Sommer, nun voraus, Baierl hinter ihm, jeder mit gespanntem Hahn, auf die Stiege um auf den Boden gehen zu wollen.
In diesem Momente stürzte Brigadier Sommer, den ihn begleitenden Gendarmen in die Arme zurück und verlangte die heiligen Sterbesakramente. Baierl hatte nun zwei Gewehre und einen dem Anschein nach sterbenden Brigadier in Händen.
Detail aus der historischen Karte von Bayernatlas.de, die beiden alten Hausnummern 3 und 11 |
Dort angelangt übergab Baierl seinen Brigadier dem genannten Bauern zur vorläufigen Bewirthung und eilte zum kgl Landgerichtsarzt Dr. Pregler und zum kgl. Landgericht Viechtach. Zugleich wurde auch ein Seelsorger requiriert"
Der Herr Kooperator Fischer von Viechtach war der erste, der den Brigadier in seiner misslichen Lage getroffen hat. Gleich nach diesem kam der genannte LGarzt an Ort und Stelle an, welcher Folgendes getroffen haben will: „ Brigadier Sommer lag bei dem Bauern Joseph Amberger nach seiner Verwundung auf einer Bank auf welcher bereits ein Bett zurecht gerichtet war in halb sitzender, halb liegender Stellung mit Montur, die verwundete Hand in einer großen mit kaltem Wasser gefüllten Schüssel, leichenblass, außerordentlich matt und erschöpft, aber bei Bewusstsein.
Nach Abnahme seiner Montursstücke wurde er zeitweilen von Ohnmacht befallen, der Puls war außerordentlich klein und schwach, die Blutung aus der Hand, Bauch und Schenkelwunden war seh bedeutend.
Kurz, sein damaliger Zustand war sehr bedenklich“
Der Häusler Zitzelsberger stand bisher in gutem Rufe, dass er ein Mitglied der Heiglschen Bande ist, war gar nicht bekannt, dieses war auch die Ursache, dass Sommer nicht wußte, mit wem er es zu tun hatte.
Das Landgericht Viechtach, welches nun sogleich im Hause des genannten Zitzelsberger Visitation vornahm, fand dort mehrere Effekten, Kleidungsstücke, wovon ein Hemd blutig war, Munition, ein Gewehr, welches wahrscheinlich bei dem genannten Raub zur Ihrlmühle mit geraubt worden ist, verschiedene Lebensmittel, ein Bett und Asenik.
Nun wurde zur Verhaftung des Häuslers Zitzelsberger geschritten, welcher anfangs alles leugnete, später aber erklärte, dass er aus Furcht vor dem Heigl nicht eingestanden habe, Michl Heigl von Beckendorf sei schon bereits 8 Tage in seinem Hause gewesen, obige Effekten und alles, was gefunden wurde, sei Eigentum des Heigl und er, Zitzelsberger, sei Geschwisterkind zum Heigl.
Dieser Häusler Zitzelsberger vom LG Kötzting kommend, machte sich erst vor kurzem zu Pirka ansässig, dieses war auch die Ursache, dass man ihn zu Viechtach nicht näher kannte.
Brigadier Sommer befindet sich dermalen im kgl Gendarmerie Lokal unter gerichtsärztlicher Behandlung, ist äußerst matt und erschöpft, wenigstens 14 Tage vergehen noch, bis er transportabel wird. Sein Leben wird durch diese erhaltene Verletzung nicht verkürzt sein, zum kgl Gendarmeriedienste wird er aber durchaus nicht mehr fähig sein. Da seine rechte Hand einer gefährlichen Behandlung unterliegt und wahrscheinlich ganz unbrauchbar werden wird.
Heigl Josef, der Sohn des Beckendorfer Inwohners Wolfgang Heigl und der Anna, einer geborenen Egner aus Wettzell, heiratet am 8.2.1803 in Kötzting Anna Zisslsberger, die Tochter des Häuslers Georg und der Anna Maria geb. Dreger aus Grafenwiesen.
Die Trauzeugen waren der Schneider Adam Vest und der Häusler Josef Hasensteiner, beide aus Reitenstein
(Pfarrmatrikel Kötzting 408/84)
StA Landshut Grundsteuerkataster von Blossersberg Nr. 10686 Urkataster von 1840 |
Dies bedeutet entweder, dass dieser Ort zu lange unbeobachtet geblieben war und /oder der Ortsvorsteher, dem die Anwesenheit unmöglich unbekannt geblieben sein kann, unzuverlässig sein muss, was die Gendarmerie doch auch wissen müsste.
An den Rand des Gendarmerieparrots notiert er : "…es geht ferner daraus hervor, dass Brigadier Sommer und Gend. Baierl obgleich sie vor der Haussuchung bei dem Zitzelsberger von ihm die Information erhielten, es sei kein Fremde im Hause, von der Unwahrheit dieser Aussage überzeugt sein mussten, da sie feste Fußtritte über sich warnahmen, und ohne die Verlogenheit des Zitzelsbergers und seines Weibes nicht entsinnen.
Zitzelsberger musste ihnen durch das Auffinden der entwendeten Spieldose schon als sicherheitsgefährlich erscheinen und es von daher bei der Beschaffenheit der Lokalität höchst unvorsichtig, ohne weiters in den oberen Teil des Hauses zu dringen, was auch die sehr bedauerliche Verwundung des Brigadier Sommer zur Folge hatte.
Es ist dies nun schon das zweite Mal, dass Heigl der Gendarmerie aus Mangel an Umsicht und Vorsicht entwischen und das Komp. Komdo wird ebenso weiters nicht verkennen, dass Sorgfältigkeit jener Inspektion dringend notwendig ist, und dass vorzüglich auf Intelligenz der dort verwandten Mannschaft zu sehen ist.
Zuerst jedoch würdigt er die Maßnahmen, die Carl von Paur bereits durchgeführt hatte, die Verhaftungen und die Wirtshausschließungen.
Zeitgleich wurde von Cham aus eine Streife über Thenried, Rimbach, Schafhof, Offersdorf, Unterzettling, Oberzettling, Lichtenegg, Riebenzig und Hundzell und eine dritte von Furth in Verbindung mit Eschlkam aus, über Stachesried, Unterhaselbach, Neukirchen, Atzlern, Rittsteig, Kolmstein, Jägerhaus, Hall und Leonholz angeordnet.
Auch die Lamer Gendarmerie musste ausrücken. Ihr Gebiet erstreckte sich von Lam über Englshütt, Ottenzell, Haibühl, Auhof, Kummersmühle und Großmühle.
Nur die Viechtacher fanden bei ihrer Durchsuchungsaktion ein "mit Blut beflecktes Hemd, das Eigenthum des Heigl sein sollte."
Auch die Mannschaften der anderen 4 Stationen waren erneut in den ihnen zugewiesenen Ortschaften und Wäldern unterwegs.
Und weiter gings: Am 16. Abends mussten erneut die Kötztinger die bekannten Wege von Beckendorf bis Gotzendorf durchsuchen, bis sie am 17. erschöpft um 2 Uhr Nachmittags wieder in Kötzting eintrafen. Sie hatten " mehrere bisher noch unbekannte Schlupfwinkel des Heigl gefunden und nahmen zu Arndorf mehrere gestohlene Gegenstände ab"
Auf dem Boden der harten Realität im Landgericht Kötzting aufgeschlagen, schrieb Fürst fast resignierend: " Die Kräfte sind aufgezehrt und trotz dieser übergroßen Anstrengung kein günstiges Resultat erzielt."
Seinen eigenen Leuten und dem Landgerichts- und Forstpersonal stellte Fürst jedoch ein sehr gutes Zeugnis aus; vor allem lobte er die letzten beiden, da diese ja "bei Tag seinen übrigen Obligenheiten nachzukommen hatten."
Über Tal und Hügel, von Fall zu Fall führt der Weg an die meisten Schlupfwinkel des oft genannten Heigl deren Bewohner, durch die nahe Waldung gedeckt, den Verbrecher mit offenen Armen empfangen.
Die Verstocktheit und Schlechtigkeit der Bevölkerung hat schon so tiefe Wurzeln geschlagen, dass selbst Kinder, wenn sie den Verstand erlangen zu Schlechtigkeit mit bestimmt werden, und selbe als würdige Abkömmlinge ihrer Ahnen hartnäckig leugnen, und so eingeschult sind, dass sie auf keine Weise zu irgendeiner Mitteilung zu bringen sind. Wenn auch einen oder dem anderen Gewissensskrupel kommen, so werden sie teils aus Furcht niedergehalten, teils aber hilft man sich durch eine Wallfahrt Heiligenblut bei Neukirchen, dort erlangt man durch Ablass gemeine Vergebung der Sünde und der Seele, wenn auch noch so schwarz, wird sie im dortigen Brunnen (Heiligenblut) wieder weiß gemacht, so der Volksglaube.
Wenn man Gerüchten Glauben schenken darf, so findet Heigl selbst in frommem Hallen ein sicheres Asyl; er liefert Wild und so ein Böckchen ist dem Herrn Pfarrer ein willkommener Bissen.
Nur dadurch, dass die Gegend beständig beunruhigt ist durch Streifen, visitieren etc. und dadurch, dass die Ablieferung der mit Heigl in Verbindung stehenden Individuen in Arbeitsanstalten, wenn auch nur wegen Dienstlosigkeit, fortgesetzt wird, werden diesem Verbrecher allmählich alle Mittel abgesehen und die Einwohner werden sich wohl hüten, ihn zur beherbergen, da sie keinen Augenblick mehr der Haussuchung sicher sind und sie bei geringsten Verdacht eingezogen würden.
Hiervon dürfte aber gar keine Ausnahme gemacht werden, sondern alles müsste den getroffenen Maßregeln unterworfen werden, denn bei der jüngsten Streife hat man Schlupfwinkel in Besitzungen entdeckt, von deren Besitzen man sich so etwas nicht versehen hätte.
Am 21. Dezember schreibt Hauptmann Frays seinen Bericht fürs Ministerium noch aus Landshut und am 23. Dezember 1852 trifft er bereits selber in Kötzting ein, und lässt sich, ähnlich wie zwei Wochen vorher der Leutnant Fürst, zunächst einmal über alles berichten.
Am Heiligabend 1852 formuliert er das Ergebnis seiner Beratungen und kommt eigentlich auch zu keinem anderen Ergebnis, wie seine Vorgänger und meinte: "Heigl ist zu schlau und vorsichtig um auf solche Art sich zu überliefern. Es ist hier die größte Verschwiegenheit und Vorsicht nötig um zum Ziel zu gelangen; derselbe muss vor allem wieder sicher gemacht werden, es muss ihm die Furcht vor Entdeckung wieder verlassen. In jüngster Zeit wurde der Heigl in verschiedenen Richtungen gesehen, die einen wollen ihn im Landgericht Regen wieder andere im Landgericht Mitterfels und Viechtach gesehen haben. Nirgends hatte er eine bleibende Stätte, er fliegt von Ort zu Ort wie ein gejagtes Wild, ohne irgendwo einen längeren Aufenthalt zu nehmen..
Für den Abend des 24.12. lässt Hauptmann Frays drei Suchtrupps aus Kötzting, Lam und Arnbruck losmarschieren, zu deren gemeinsamen Treffpunkt er dann selber hinzustoßen möchte.
"Diese anhaltenden Streifen, welche die Kräfte der Mannschaft nur aufreiben, aber bisher ohne Resultat waren, scheinen überhaupt hier nicht mehr auszureichen. Durchsucht man auch alle verdächtigen Häuser und Winkel, so ist Heigl gewiss bei einem in gutem Rufe stehenden Bauern zugekehrt, nicht selten wurde er bei einer angenommenen Streife in entgegengesetzter Richtung gesehen, obwohl vorher sichere Nachrichten seinen Aufenthalt in der einmal eingeschlagenen Streifrichtung bezeichnet hatten. Überall hat er Zuträger und Freunde; selbst Kinder geben auf Befragen falsche und befangene Antworten und werden bei derartigem Ausforschen durch das Gebärdenspiel der Älteren beherrscht. Während der in der vorhergehenden Woche vorgenommenen allgemeinen Streife, gleich nach dem Vorfall in Pirka, soll Heigl in Kleinaign als Rosenkranzhändler und in Warzenried und Hinterbuchberg, als Bettler gekleidet, gesehen worden sein. So irrt derselbe von Ort zu Ort, stets durch Waldungen, zeigt sich nur selten auf Straßen und auf kurze Zeit in Häusern"
Der Wunsch, dass die Mannschaft sich „nunmehr grobem Schrot und nicht einer Kugel bedienen solle, wird genehmigt, aber dies ist nur mit Vorsicht zu gebrauchen, sodass nun wenigstens ein Mann einer Patrouille mit Kugel geladen haben solle, um auch auf große Entfernung wirken zu können.
Lauerposten sind genehmigt.
Es scheint, dass Heigl vorzüglich den obern Teil des Thales des Weißen Regens zum Aufenthalt nimmt, wo ihm die gegen dem Ossa und Lohberger Glashütten-Wald, gegen Bayrisch Eisenstein, den Arber und den Lamer Wald gelegenen Glashütten und forstliche Einzelhöfe sowie den Waldungen und vielen Schluchten sichere Schlupfwinkel bieten können.
Wenn die gefundenen Notizen nichts anderes an die Hand geben, so wird besonders diese Gegend im Auge zu behalten sein."
2 Mann von Kötzting stehen in der Richtung zwischen Abdecker und Grafenwiesen
2 Mann von Viechtach zwischen Stockmühle und Wettzell
2 Mann der Station Arnbruck zwischen Stanzen und Eck
2 Mann von Lam zwischen Eschlsaign und Hinterhudlach
Diese Posten werden mitten im Walde, auf dem Fußwegen wo möglich an einem Platze, wo sich mehrere Fußwege kreuzen, aufgestellt und bleiben stehen bis 10 Uhr abends.
Dem andern Tages früh 2 Uhr begibt sich eine andere Patrouille auf denselben Platz und lauert gleichfalls wieder bis zur 7. Oder 8. Stunde des Morgens. In dieser Weise werden jeden Abend und Morgen die Posten ohne irgend eine Unterbrechung aufgestellt und die beiden Brigadierskommandanten werden sich öfters gleichfalls in Begleitung eines Gendarmen von dem richtigen Vollzug dieser Anordnung Überzeugung verschaffen. Zu bemerken habe ich jedoch noch, dass diese Patrouillen nie denselben Weg einschlagen, sondern immer nach verschiedenen Richtungen auf diese Posten abgehen, damit alles Aufsehen vermieden bleibt.
Wird diese Maßregel ununterbrochen fortgesetzt, so kann Heigl nicht entgehen, und wird sicher einmal während seinen Wanderungen durch die Wälder auf einen der aufgestellten Lauschposten stossen. Ich brauche hierbei nicht zu erwähnen, dass diese Schleichpatrouille mit der größten Vorsicht zu Werk gehen hat, der Hahn des Gewehrs bleibt fortwährend gespannt und das Zündhütchen aufgesetzt. Jedes Bewegen und Sprechen ist zu vermeiden. Von drei zu drei Tagen, wenn nicht a0ßerorendtliche Mitteilungen früher eine Streife nötig machen, wird von den 4 oben bezeichneten Stationen nach den Waldungen hin und durch dieselben gestreift und alle auf dem Wege liegenden Einödhöfe und Ortschaften durchsucht.
Ich habe mich selbst überzeugen müssen und der beklagenswerte Vorfall mit dem Brigadier Sommer hat mir einen neuen Beleg hierzu geliefert, dass bei diesen Hausdurchsuchungen mit großer Gleichgültigkeit, wenigstens nicht mit gehöriger Vorsicht zu Werke gegangen wird.
Jedesmal ist der Häusler des durchsucht werdenden Hauses vorauszuschicken und unmittelbar demselben folgt ein Gendarm in Begleitung eines Fanghundes, mit gespanntem Hahn, jeden Augenblick bereit, von seiner Waffe Gebrauch machen zu können. "
1. Für den im Kötztinger Gefängnis immer noch einsitzenden Michael Raimer möchte er eine bessere - sprich sicherere - Fronfeste finden und korrespondiert mit benachbarten Landgerichten. in Kötzting
Wie man sich solch eine Vorladung der Gemeindevorsteher vorzustellen hat, wurde im Film sehr schön dargestellt, es ist eine der schönsten Szenen im Heigl-Film von 1973
Dem hohen Befehle gemäß ist man auch schleunigst mit den böhmischen Bezirkshauptmannschaften und den umliegenden Polizeibehörden unter Mitteilung des Signalements des Michael Heigl ins Benehmen getreten. Seine Individualität ist gegenwärtig umso mehr ausgezeichnet, als nach glaubwürdigen Depositionen mehrerer Zeugen, Heigl eine von der Stirne bis zum Munde sich herabziehende kaum vernarbte Wunde trägt, die er Zweifels ohne bei dem Raub in Irlmühle erhielt – da eine Person dort verwundet wurde, und er sich im Besitz von Gegenständen befand, deren Identität mit den dort Geraubten bereits hergestellt ist.
Gendarm Lutz wird in der Eigenschaft als Holzaufseher und Jäger in Hohenwarth erscheinen und dadurch keinen Verdacht erregen.
Nur durch solch außerordentliche Mittel ist ein Gelingen möglich und Gendarm Lutz scheint dem Unterzeichneten nach allen bisher genommenen Erfahrungen der Mann zu sein, diese Aufgabe zu lösen, da er schon vielfache Beweise an unerschrockenem Mute und seltener Schlauheit gegeben hat. Derselbe wird vom Unterzeichneten mit den genauesten Instruktionen versehen werden.
Die Verstärkungsmannschaften sind eingetroffen.
Die Wunde in der rechten Hand wird täglich schöner, jedoch ist selbe noch bedeutend und ist Sommer wegen dieser Wunde noch nicht transportabel. Schmerzen hat er noch ungemein viel und muss ihm durch die Warterin das Essen eingegeben werden"
Hier der link auf die bisher veröffentlichten Teile zum Thema Räuber Heigl.