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Montag, 17. März 2025

Erinnerungen an Altkötzting Teil 57 - der Fußballplatz ist im Weg

In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben; zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen. Hier ein Rückschau ins Kötzting von vor 50 Jahren.


Die Hochwasserfreilegung und der Fußballplatz

Noch im Januar 1975 hatten die Kötztinger unter dem letzten Hochwasser leiden müssen und nun kamen im Zuge der anlaufenden Planungen für eine endgültige und umfassende Hochwasserfreilegung schlechte Nachrichten, Der Fußballplatz des 1. FC Kötzting stand an der Stelle, an der massive Schutzmaßnahmen durchgeführt werden mussten und stand daher im Fokus der Überlegungen.
Hier eine Bilderserie zusammen mit dem Presseartikel zu der Problematik aus der Hand des damaligen Journalisten der Umschau, Herrn Kühn. Nach dem Januarhochwasser hatte es wieder geschneit und in Kötzting war im Februar wieder der Winter eingezogen.







Montag, 3. März 2025

100 Jahre Jahnhalle und 100 Jahre Leichtathletikabteilung des Kötztinger Turnvereins

 

Kötzting bekommt eine Turnhalle 



Am 5. März 1925 erfolgte der Startschuss; der Kötztinger Turnverein mit seinem umtriebigen Vorstand Liebl an der Spitze lud ein und stellte dabei sein zukünftiges Hauptprojekt der Öffentlichkeit vor.   Danach ging es Schlag auf Schlag, so dass noch im selben Jahr die Hebefeier stattfinden konnte.
Wer mehr über die Geschichte des heutigen Jahnplatzes und den Bau und die Fortentwicklung der Jahnhalle erfahren möchte: >>>>>>> Der Jahnplatz und die Jahnhalle<<<<<<<<<<


Auch der Kötztinger Marktgemeinderat unterstützte die Planung.









Wie in dem Artikel bereits ausdrücklich erwähnt ist, fehlte es hinten und vorne an Geldmitteln, weshalb von Anfang an auf die Mithilfe und die Geldmittel der Kötztinger Bürger appelliert wurde.
Es blieb nicht bei dem Appell. Gleich zu Beginn wurden ganz konkret Spenden- und Hilfsaufrufe  gestartet. Den Anfang machte ein Vortragsabend gestaltet von Eugen Hubrich mit seinen eigenen Texten.


Der Veranstaltungsort, die Klosterschmiede, ist die frühere Metzgerei Schoierer.

Aufmerksam waren die Kötzting auf diese Möglichkeit durch einen Abdruck eines Artikels in der Geislelhöringer Zeitung geworden, die von einer Lesung des gebürtigen Kötztingers berichtete.

Wie notwendig solch eine allwettertaugliche Übungs- und Veranstaltungshalle war, sieht man an der folgenden Bekanntmachung, in der zum Üben in die Toreinfahrt des Schlossers Liebl eingeladen wurde.



Im Mai dann der nächste Aufruf mit der Bitte um tatkräftige Unterstützung, verbunden mit dem Dank an die bisherigen Helfer.



Nachdem der schlichte Aufruf um Hilfe in der Zeitung wohl nicht ausreichende Resultate erbracht hatte, zündete  der Turnverein die nächste Stufe und begann mit einer Haus-zu-Haus Sammlung mit einer Unterschriftenliste.

Da sich die Baumaterialien auf dem Bleichanger - der damals ja einsam und allein vor den Toren Kötztings lag - häuften, galt halt auch das Motto: " Gelegenheit macht Diebe" und dem galt es vorzubeugen.

Natürlich war der Bau und die rund herum lagernden Baumaterialien ein Problem für den Spielbetrieb des 1. FC Kötztings, der dies jedoch relativ gelassen auf sich zu kommen ließ, um dann umso energischer eingreifen zu können, wenn es die Situation der Baustelle denn überhaupt zuließ.




Im August war es dann soweit, der Dachstuhl konnte gehoben werden und die Hebefeier stand an.


DIA-Repro 3459 Der Hallenbau nach der Hebefeier

Das Bild hält vermutlich ein ganz besonderes Ereignis fest, das im Zusammenhang mit der Hebefeier veranstaltet wurde, den Hermannslauf, einem Stafettenlauf durch die Straßen Kötztings..

Hier das Ergebnis des Stafettenlaufes:






Ein weiterer Artikel im August über den Turnverein lässt wieder einmal tief blicken auf die ewige Konkurrenz zwischen Viechtach und Kötzting. Die Viechtacher weihten in diesem Monat bereits ihre neue Turnhalle ein, hatten ziemlich sicher mit dem Bau bereits im Jahre 1924 begonnen, was dann den Kötztingern keine Ruhe ließ und dann in diesem Jahr versuchte - wenn auch ohne genügend Eigenmittel - es den Nachbarn unbedingt nachzumachen. Ähnliches passierte mit dem Antrag zur Stadterhebung 1952 und dem Bau einer Realschule und, und, und, und.


Bei der Organisation des Turnhallenbaues und der Finanzierung gab sich der Kötztinger Turnverein ganz modern und der Zeit angepasst. Umso mehr fällt eine Klarstellung des Vereins aus dem Rahmen, den er im September in der Zeitung einrücken ließ:   Sportlerinne mit einer "Bubikopffrisur" solle die  Aufnahme in Turnvereine verboten werden. 

100 Jahre Leichtathletikabteilung des Kötztinger Turnvereines 



Am Ende dieses Beitrags über den Kötztinger Turnverein noch ein weiterer 100 jähriger Geburtstag und zwar der der Leichtathletikabteilung des Turnvereins.
Der oben angeführte Staffellauf anlässlich des Hermannstages war bereits die zweite Veranstaltung dieser neuen Abteilung. Bereits im Juni hatte es einen Staffellauf durch die Straßen Kötztings gegeben und von dieser Premiere haben wir nicht nur eine genaue Starterliste sondern kennen auch den genauen Streckenverlauf.
Bei der Premiere war der Startpunkt und Zielpunkt der Kötztinger Bahnhof gewesen.



Wer mehr über die Geschichte des heutigen Jahnplatzes und den Bau und die Fortentwicklung der Jahnhalle erfahren möchte: >>>>>>> Der Jahnplatz und die Jahnhalle<<<<<<<<<<

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Die nächste - schöne - Überraschung

 Zur Zeit kommen werden im Wochenrhythmus interessante Dokumente im Stadtarchiv abgegeben und gestern war es eine große - eine sehr große - Überraschung.
Als vor zwei Jahren im Zusammenhang mit der 100 Jahrfeier des 1. FC-Kötzting versucht wurde das alte Material zu sichten, gab es zunächst nur Fehlanzeigen und - durch schlechte alte Bürokopien belegt - die Sicherheit, dass es bereits von Anfang an Chroniken des Fußballvereins gegeben hatte.
Im Laufe von - tatsächlich - langjährigen Nachforschungen kam dann tatsächlich die erste Chronik des Julius Kirschner zutage zusammen mit vielen Leitzordnern mit Zeitungsausschnitten und Berichten aus vielen Spielzeiten.
Das Buch zum Jubiläum konnte fertiggestellt und Ende 2021 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese erste Chronik des FCs deckte den Zeitraum seit der Gründung im Jahre 1921 bis zum Ende der sportlichen Aktivitäten mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ab.

Gestern nun landeten auf meinem Schreibtisch die Chroniken 2-7, die beginnend mit dem 1.8.1945 bis weit hinein in die 70er Jahre die vorhandenen Lücken füllen.

StA Kötzting 134/158 die Chroniken des FC-Kötzting

Natürlich enthalten diese fortlaufenden Chroniken im wesentlichen Spielberichte - nur für absolute Fußballfans interessant - dazwischen - und vor allem in der Anfangschronik - verbergen sich viele kleine Geschichten und Anekdoten, die einen ganz besonderen Blick auf diese Nachkriegszeit in Kötzting erlauben.

Vor allem die von Franz Oexler geführte 2. Chronik - also die erste nach dem Zweiten Weltkrieg - steckt voll von Leben und Kämpfen um den Erhalt des Fußballsports in Kötzting.

StA Kötzting 134-158 die Chronik Nr. 2 vom 1.8.1945

Gerade die Chronik 2, die den Neubeginn markiert und begleitet erzählt uns viel aus dem Spannungsfeld zwischen der amerikanischen Militärregierung - mit dem Wünschen der amerikanischen Soldaten nach einem Football-Platz - und dem aufkommenden Bedürfnis der jungen Kötztinger, sich sportlich zu betätigen.

Einschub:
Bei einem Treffen  - 30 Jahre nach diesem Neubeginn - das 1977 Haymo Richter im Hotel zur Post organisiert hatte, erzählte Franz Oexler unter anderem davon, dass in dieser Anfangszeit sogar zwei Kötztinger Spieler verhaftet worden waren, weil sie sich öffentlich auf dem Platz über die Leibesfülle des Amerikanischen Kommandanten lustig gemacht hatten. Später, so Franz Oexler, waren die Kontrahenten dann "beste Freunde" geworden.
Einschub Ende

Und aus dieser "Anfangs"chronik möchte ich die ersten und dann auch letzten Einträge veröffentlichen, um zu dokumentieren, mit welchen Schwierigkeiten - und pragmatischen Lösungen - der FC Kötzting damals zu kämpfen hatte.

Der erste und der zweite Gegner der Kötztinger Truppe war die Baumannschaft der 11.PD, der ja nach ihrer Kapitulation der Großraum Kötzting zur Übergabe zugeteilt worden war und von deren Soldaten im Spätsommer 1945 nur noch wenige vor Ort in Kötzting geblieben waren. 





Hier die Aufstellung der ersten Kötztinger Mannschaft nach dem Krieg und auch gleich eine kleine
"Sportgerichtsverhandlung"


Dann kam mit dem Viechtacher Fußballverein zum ersten Male eine gegnerische Mannschaft nach Kötzting und  zwei Wochen später wurde dann in Viechtach das erste Auswärtsspiel absolviert, bei dem es auch auf den Zuschauerrängen hoch her ging.


 und 

Der Anfang war gemacht, dann jedoch kam eine erste Hiobsbotschaft, die Amerikaner beanspruchten den Platz für sich alleine.



Im Oktober 1945 wurde dann endgültig aus der "Spielschar" der "1.FC-Kötzting" und Franz Oexler, der alte und neue Chronist,  berichtete von der Gründungsversammlung:




Die erste Mitgliederliste, ein "Who-is-Who" der Kötztinger Bürgerschaft



Es folgte eine große Weihnachtsfeier des Jahres 1945 mit einem ausführlichen Gedicht des Nikolaus  über die einzelnen Mannschaftsmitglieder.







Es konnte natürlich nicht nur aufwärts gehen, es gab Rückschläge und Streitereien in dem neuen Verein und im Sommer 1946 beendete Franz Oexler sein Engagement als Chronist und übergab den Bleistift an G. Rauscher.
Hier noch sein abschließendes Resümee, mit den Gründen für seinen Rückzug.







Sonntag, 16. Januar 2022

Schon lange vergessen - nun wiedergefunden - Zufallsfunde

 Im Stadtarchiv Bad Kötztings haben wir einen großen Bestand an Zeitungsausgaben sowohl der Kötztinger Umschau als auch der Kötztinger Zeitung.
Auch die gebundenen Lokalausgaben der KÖZ stammen aus dem redaktionseigenen Archiv der UMSCHAU, die diese noch zu Zeiten von Frau Serwuschok an das Stadtarchiv abgegeben hatte.

Aus Platzgründen trennte sich die Redaktion der KU dann Jahre später anlässlich ihres Umzugs von der Müller- in die Marktstraße dann auch noch vom großen Bestand ihrer eigenen gebundenen Lokalausgaben.
Leider fehlen bei beiden Zeitungsreihen in manchen Jahren genau die Bände, in denen über den Pfingstritt berichtet wurde, manche Seiten wurden schlichtweg grob herausgerissen und in manchen Seiten mit der Schere ein gewünschter Artikel entnommen.
Da die Staatsbibliothek Regenburg die Ausgaben der Umschau von Beginn, 1947, bis ca. 1964 hatte, haben wir auch einen sehr guten Bestand an Digitalisaten zur Verfügung, der auch laufend ergänzt wird.
Im Moment werden die - leider nur lückenhaft vorhandenen - Ausgaben der Kötztinger Zeitung ab 1953 durchgearbeitet und zumindest die Lokalausgaben gescannt.
Was dabei im Vergleich sofort ins Auge sticht, ist der Unterschied der Drucktechnik in den 50er Jahren zwischen der Umschau und der Zeitung.
Auf den - im Verhältnis sowieso eher spärlich gebrachten - Photos der KU ist manchmal nur mit gutem Willen das zu erkennen, was lt. Bildunterschrift zu erkennen sein sollte, während die Bilder in der KÖZ sich sehr gut dafür eignen, selbst hier abgebildet zu werden.

In den Jahren ab 1953 fanden sich einige Bilder und Artikel in der KÖZ, die es meiner Meinung nach wert sind, hier vorgestellt zu werden, weil sich vermutlich nur noch wenige daran erinnern können.


KÖZ 1953-8

Als ich noch ein Kind war, sprach mein Vater, wenn er zu seinen Wiederverkäufern in Pulling, Blaibach und Miltach fuhr davon, wie schwierig es früher auf der "alten Blaibacher Straße" gewesen war. Diese führte gleich nach dem heutigen Hotel am Steinbachtal rechts den Berg hinauf und schlängelte sich dort durch Wald und Feld nach Blaibach. Die heutige Straße entlang des Weißen Regens war damals nur ein schmales Sträßchen und die heutige Trasse wurde dem Fluss abgetrotzt, wie man auf dem Bild sehen kann. KB-Krämer war der damalige Redakteur.
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KÖZ 1953-9


KÖZ 1953-9 Bereits lange wieder Geschichte, damals aber beispielgebend, das neue Sportheim des FC-Kötztings. Im Zuge der Hochwasserfreilegung der Auwiese musste auch der Fußballplatz verlegt werden, und mit ihm das Sportheim, das dann am anderen Ende des Platzes einen Ersatzbau bekam.

KÖZ 1953-9: Nach schriftlichen Protesten von Seiten von Mitgliedern der
Familie von Schacky, wurde eine Umwidmung der früheren "Von-Schacky-Straße" (heute die Ludwigsstraße) zwar nicht rückgängig gemacht, aber dafür wurde dieses Stück Straße zum "Von-Schacky-Platz" benannt.



KÖZ1953-9 Bild KB Krämer: die Tankstelle Weber (Weber Seppl), heute Autohaus Mühlbauer

KÖZ1955-11 Beseitigung von Kriegsschäden, solange - bis 1956 -  war die Eisenbahnverbindung Blaibach -Viechtach unterbrochen.
Der bereits lange verstorbene Malermeister Paul Hartmann hat mir vor vielen Jahren eine Geschichte erzählt, - er stammte ja selber aus Blaibach - wie, so sagte er mir, mein eigener Großvater im April 1945 die Blaibacher Wasserversorgung gerettet hatte, indem er den damaligen Volkssturm auf Bitten der Blaibacher, überreden konnte, die vorbereitete Sprengung der Kreuzbacher Regenbrücke wegen Aussichtslosigkeit zu unterlassen und dafür lieber die Eisenbahnbrücke, die ja eine richtige "Engstelle" darstellte, zu nehmen. Mit seinem eigenen Pferdefuhrwerk soll mein Großvater angeblich damals die Sprengladungen zur Eisenbahnüberführung gebracht haben. Die Blaibacher Wasserversorgung führte vom Kötztinger Berg herab und die Rohre hingen frei in der Luft unter der Brückenkonstruktion.
Warum war mein Großvater in den letzten Kriegstagen überhaupt in Kreuzbach?
Nun, wegen der anrückenden amerikanischen Truppen wurden die Lebensmittel produzierenden Betriebe von der Regierung aufgefordert, die in der Konservenfabrik in Kreuzbach lagernden Obstkonserven abzuholen und zu verwerten, bevor das Gebäude geplündert werden würde. 

KÖZ 1955-11 : Das ist jetzt so lange her, da kann man auch drüber schmunzeln.

KÖZ1955-12 Das Kötztinger Kino im ehemaligen Graßlsaal.
Wer da drinnen noch Filme gesehen hat - oder anderes ... - gehört nun wirklich nicht mehr zu den jungen Kötztingern.