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Donnerstag, 22. Juli 2021

Kötztinger Häuserchronik alte Hausnummer 25 und 25 b

  Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.

"der Graßl Beck"


Noch bei der Uraufnahme wurde zwischen den beiden Hausnummern 25 und 25 b unterschieden, auch wenn beide Flurnummern schon lange sich in einer Hand befanden.

Wie immer bei der Erstellung der Häuserchronik sind es die Briefprotokolle, also die gebundenen Verkaufsbriefe, die die belastbare Grundlage einer Besitzerfolge auf einem Anwesen bilden.
Jenseits (also zeitlich rückwärts gehend) kann manchmal ein Anschluss zu den Briefprotokollen gefunden werden, dies trifft vor allem bei den Marktlehnern zu. In der heutigen Metzstraße ist selbst dies gar nicht so leicht, da hier im Laufe der Geschichte mehrere Anwesen/Häuser zu neuen Einheiten  zusammengefügt worden sind,  die früher einzelne Objekte gewesen waren. Noch 1831 kann man im Plan der Uraufnahme einige Unterstrukturen erkennen, die es um die Jahrhundertwende hin zum 20. Jahrhundert schon nicht mehr gegeben hat, vom Wanninger Neubau gar nicht zu reden.

Irgendwann im Zeitraum zwischen 1811 (nachweislich noch zwei unterschiedliche Besitzer) und 1824 (am 2.11.1824 soll Balthasar Mühlbauer beide Anwesen von Johann Riederer gekauft haben) wurden beide Marktlehen zu einer Einheit zusammengefasst. 
Wie alleine bei der Zusammenstellung für die eine Hälfte zu sehen sein wird, ist die Zeit im 17. Jahrhundert äußerst turbulent, was die wechselnden Besitzverhältnisse  - auch zwischen diesen beiden Nachbarsanwesen - angeht, und manchmal nur sehr schwer richtig auseinanderzuhalten.
Um diesen Überblick nicht komplett zu erschweren, möchte ich die Geschichte der beiden "Vorgängerbauten" zuerst separat und nicht zeitlich parallel abarbeiten.
Vor allem bei den Nachbarschaftsstreitigkeiten ist es allerdings nötig, schon vorher - sprich beim ersten der beiden Häuser - auch auf einige Besitzer des zweiten Hauses einzugehen.


Wir haben aus der Zeit um  1650 eine detaillierte Beschreibung der Situation in der Fleischgasse.
Das Haus im Plan mit der Nummer 24 war die Kötztinger Fleischbank, das (verpflichtende) Schlachthaus und die Verkaufsstelle der Kötztinger Metzger.
Die Fleischgasse wurde übrigens damals auch - eher vor allem - als Rindermarkt bezeichnet, im Gegensatz zum Rossmarkt. Diese Ortsangabe stand für die heutige Schirnstraße.

Erster Teil: die alte Hausnummer 25 a



Die Besitzbeschreibung (die Liste folgt der Reihe der Häuser in der Wirklichkeit) stammt vom damaligen Propstrichter Adam Türrigl.
StA Kötzting AA III 36 Lehenbriefe.

Von Adam Türrigl (Tierrigl) haben wir im Stadtarchiv auch einen richtig edlen Lehenbrief mit seinem eigenen Siegel. Hier steht er auch mit seinem Originaltitel gleich am Kopf der Urkunde: "Ich Adam Tierrigl vom Riglstein des lobl: Stüfft und Closters Roth am Ihn, Lehenverwalter und Brobstschreiber zu Khözting." In dieser Urkunde lässt er sich vom Kötztinger Inneren Rat Georg Billich (Hotel zur Post) den Kirchenzehent von Gehstorf - gegen Vorkasse natürlich - übertragen.
In seiner Eigenschaft als Probstschreiber schrieb er diese Häuserliste für seine Vorgesetzten und beschrieb deren Lage durch ihre jeweiligen Nachbarn.
Der für uns wichtige Teil beginnt mit Oswald Pareller:
Dieser hat das "Eckhaus zwischen der Fleischbank" und dem "Schneider Georg Maister".
Als nächstes folgt dann dieser Georg Maister mit seinem "Haus am Rindermarkt zwischen Oswald Pareller und Andreas Preitter
Andreas Preutter selber,  Bürger und Leineweber genannt, hat natürlich als seinen einen Nachbarn den obigen Georg Maister und auf der anderen Seite dann "Wolf Pachmayr des Rats"
 
Somit können wir die Reihung - übertragen auf die heutige Situation - auflösen:
Oswald Parella   und Georg Maister  -            Andreas Preitter  -                 Wolf Pachmayr 
        25a                            25b                                    26                                         27

Um die Geschichte der Hauses mit der alten Hausnummer 25 zu erarbeiten, muss ich also zuerst einmal zweigleisig verfahren und beginne mit dem Hausteil, auf dem 1650 Oswald Parella lebte und arbeitete.


Von Oswald Parella und seiner Familie findet sich einiges in den historischen Dokumenten.  
Zuerst allerdings geht es darum, durch seinen Besitznachweis eine Verbindung zu möglichen Vorbesitzern herzustellen, was über die Kötztinger Kirchenrechnung auch gelingt.
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1643

"Ist gewiß" (Hinweis, dass die Grundschuld ausreichend abgesichert ist.)
"Mathes Pachmayr alhir seel: hat underm Dato 19. 10bris ao 628 uf seine Behausung in der Fleischgassen .77. Glden Hauptsach versichert, Hirvon Oswald Parela auch burger alda, als ieziger Inhaber der Behausung, die Gilt zu Lichtmessen entricht.   3 Gulden 51 Kreuzer"

Hans Pachmayr

Mathias Pachmayr

 

PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1635. 
"Bey Mathesen Pachmer burgern, Inhendig 77 fl, welche er zue Lichtmessen ao 1628 auf...
... sein Behausung verschrieben

Da die Jahreszahl "1628" in beiden Eintragungen erwähnt ist, dürft dies vermutlich das ungefähre Kaufdatum sein.
HaStA München KL Rott 113 Salbuch von 1610


Die Eigenheit der damaligen Schreiber, die Reihenfolge der Häuser in den Listen immer (meistens) gleich zu übertragen und sich an der Wirklichkeit zu orientieren, hilft, in den Listen Hausbesitzer herauszufinden.
Hier ist der Teil der Liste, der das Ende der Metzstraße beschreibt:
Daniel Schmidt   Hanr 21   (Von der Abgabensumme her ein 1/2 Lehen)
Sebastian Haugenhofer  Hanr 22 (der "Anker" in der Liste als Kötztings einziges 3/4 Lehen)
Adam Fischer Hanr 23 (Kasparofsky - 23 - und die Fleischbank - 24- waren bis 1666 ein Anwesen und  von der Abgabensumme her ein 1/2 Lehen)
Hans Pachmayr "ander Behausung"    Hanr 25 (Von der Abgabensumme her ein 1/2 Lehen)

Reihung im Jahre 1610
Daniel Schmidt   -  Sebastian Haugenhofer   -   Adam Fischer -   Hans Pachmayr
           21                             22                                 23+24                       25


Die Genealogie der Pachmayr ist in großen Teilen bereits dargestellt worden und kann bei der Häuserchronik des "Amberger Hofes"  und "beim Rebstöck" gut nachgelesen werden. 
Wir haben hier also einem Besitzübergang von Hans Pachmayr auf Mathias Pachmayr. 
In den Kötztinger Kirchenrechnungen taucht Mathias Pachmayr mit dieser markanten Schuldsumme von 77 Gulden bereits 1619 und 1621 auf, allerdings heißt es dort, er habe sein Grundstück dafür verpfändet. Erst bei der Beurkundung des Jahres 1628 hinterlegt er dann sein Haus in der Fleischgasse.
In der Kötztinger Kirchenrechnungen von 1637 ist es dann  Oswald mit den - oben bereits bekannten - 77 Gulden an Grundschuld, die nun auf seinen Namen eingetragen werden. Auch in einer Bürgerliste von 1638 steht nun Male Oswald Parella als derjenige, der seine  Abgabe vom halben Marktlehen in der Fleischgasse an das Kloster Rott bezahlt.


Oswald Parella




Der Name "Parella" deutet bereits auf eine italienische Herkunft hin und tatsächlich ist der erste Eintrag mit diesem Familiennamen ein "welscher" Mauerer mit dem Namen Martin Parella, der Vater unseres Oswald.

StA Landshut Rentkastenamt Straubing R 2479 Kastenamtsrechnung von 1608

"Martin Parell welschen Maurer von Ablöschung obangedeuths Kalchs, auch das er ein Tag am Padthaus bey Fyrstl: Schloß gearbeit Innhalt seines Zetl Nr. 12 verraicht
1 Gulden 17 Kreuzer 1 Heller"

Die Familie Parella wohnt damals in dem Haus (alte Hausnummer 97), das wir als das Kötztinger Mesnerhaus in der Herrenstraße kennen und das lange Jahre das Redaktionsbüro der Kötztinger Umschau beherbergte. (Über den Vater, Martin Parella, dann Näheres, wenn das Mesnerhaus einmal seinen eigenen Chronikbeitrag erhalten wird.)
Oswald selber, der Sohn des Martin, taucht zum ersten Male im Jahre 1635 in den Kötztinger Marktrechnungen auf, "umb daß sein Vatter seel 4 viertl Praunpier, so man ainem Leuttenambt nach Mosspach spendieren müssen,  zu 7 fl hergeben. bezahlt 28 Gulden"
Einschub
1 Viertl als Bierfassgröße entsprach lt. Reinhard Riepl damals 224 Münchener Maß. Der Betrag von 7 Gulden für solch eine Biermenge stimmt zumindest von der Größenordnung her überein mit den überlieferten Bierpreisen. Im Wirtshaus bekam man damals für den Gulden 20 Maß Bier. Ein  Schadenersatz bei einer solchen "Großlieferung" - vermutlich war martin Parella damals für die Kommunbrauerei zuständig - von 30 Maß pro Euro ließe sich dann bereits auf 210 Maß pro Viertl hochrechnen.
Einschubende
 
Der Kötztinger Pfarrer stellte, beginnend im Jahre 1636, eine Liste seiner verbliebenen Schäfchen nach dem verheerenden Einfall der "schwedischen" Truppen im November 1633 zusammen. Vermutlich fielen mehr als 2/3 aller Kötztinger Bewohner diesem Rachefeldzug zum Opfer.
Ein früherer - unbekannter - Archivar und Analyst der unterschiedlichen Handschriften in diesem "Status Animarum", also einer Seelenbeschreibung, konnte bereits herausstellen, dass an dieser Liste drei Personen im Zeitraum von ca. 20 Jahren gearbeitet hatten.
Bei Parella war dies sehr auffällig. Wir wissen, dass seine Ehefrau Eva geheißen hat.
Pfattmatrikel Kötzting Band 1
"Oswalt Parella   Eva ux (=uxor Ehefrau) Benedict inf: (=infans Kind)"
Bei ihm, im selben Hausstand, wohnte offensichtlich Hannß Rab mit der Magd Anna (anc. = Ancilla= Magd) und seinen vier Kindern.

Dieser Eintrag müsste von 1636 sein.
Dann folgte aber noch ein weiterer für Oswald:
Hier steht "Oswalt Pareller ", ohne Ehefrau Frau, aber mit seiner Magd Veronica und drei Kindern. Hans mit 17, Ursula mit 20 und Margaretha mit 19 Jahren.
In den Kötztinger Geburtsmatrikeln finden sich Ursula (* 9.12.1637), 
Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 vom 9.12.1637
"Nona hujus (also am neunten desselben Monats) Osvualdo Parella Baptizata est filia Ursula, Patrina Ursula Uxor Joannis Schreiners etc." Die Taufpatin war die Ehefrau des Hans Schreiner, Ursula.

 Margaretha (*18.6.1639)
18. Osuwaldo Parella baptizata est filia Margaretha, patrina Usrula Uxor Joannis Schreiner pistoris.
Auch bei der Tochter Margaretha war Ursula Schreiner die Taufpatin, nun ist der Beruf ihres Mannes angegeben: Pistor, also Bäcker.


 und Hans (* 9.2.1642) 


"den 9. dito dem Oßwalt Parella, und Eva seiner Haußfrau ein Sohn getauft mit Namen Joannes, Patrinus ist genannt Hans Schreiner Peckh und Burger in Közting."

Handschriftenanalyse
Nun haben wir also auch den Namen der Mutter und Ehefrau bestätigt und wissen, dass der Ersteintrag aus dem Jahre 1636 mit Ehefrau Eva und Kleinkind Benedikt tatsächlich dieser Familie zuzuordnen ist und aus dem Jahre 1636 stammt.
Der zweite Eintrag kann somit grob dem Zeitraum von 1657 - bzw. 1659-  zugeordnet werden, wie es der unbekannte Chronist auch bereits auf der Seite 1 der Seelenbeschreibung vermerkt hat. 










Aus dem Jahre 1638, nun seit einem Jahr bereits ein Marktlehner in der Fleischgasse, findet er sich auch als Pächter von 3 Äckern aus dem Grundbesitz des Kötztinger Bürgerspitals.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1638
"Oswald Parella von dreyen Ackherln  2 fl 30 krz"

Im selben Buch, einem der ältesten Archivalien, die wir im Stadtarchiv haben und welches sich in einem beklagenswerten Zustand befindet, ist er auch mit einer Grundschuld von 25 Gulden aufgeführt.
Einschub
Durch eine äußerst vorsichtige Digitalisierung der frühen Kötztinger Spitalrechnungen in der Medienzentrale an der Universität Regensburg kann nun mit der Information gearbeitet werden, ohne die Originale durch Benutzung weiter zu schädigen.
Einschubende
Deckblatt der "zerbröselnden" Spitalrechnung von 1638 mit dem Eintrag des Oswald Parella


"Und bey Oßwaldeten Parella Burgern alhir darumben er dem Spitall daß Zieglwißl und Hammeraggerl verschrieben, Zinßzeit Mitterfasten  25 Gulden"

Für diese 25 Gulden, die er sich 1638 vom Spital geliehen hatte, musste er zwei Grundstücke aus seinem Besitz als Sicherheit geben, eine Ziegelwiese und einen Acker bei der Hammermühle. 
Unser Oswald hatte wohl eine etwas lockere Zunge und das musste er schwer büßen.
Fluchen galt in der damaligen Zeit als Gotteslästerung und wurde vor dem Landgericht verhandelt.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1639
" Gottslesterung    An der Schandtsauln 3 Stundt abgepiesst
Oßwaödt Pareller burger zu Khözting hat sich mit groben Sacramentieren hören lassen derenwegen er vermög des Gottslessster Mandats 3 Stundt an der Schandtsaul abgepiesst, aber an Gelt NIHIL (also Nicht, keiner Geldeinnahme)"

Am 5.8.1651 kam es zum Verkauf seines Elternhauses. 460 Gulden bezahlte die "Kötztinger Kirchenverwaltung" unter verantwortlicher Leitung des "Äußeren Rats und Kirchenprobstes" Georg Vogl für die "Behausung am Kuerchwege zwischen Jakob Petwitsch und Paulussen Reimers Häusern liegent." Bei der als Mitbesitzerin genannten Margaretha Urban, Ehefrau des Wilhelm Urban, müsste es sich um die Schwester unseres Oswald gehandelt haben. In den Kötztinger Kirchenrechnungen des Jahres 1642 ist ein Wilhelm Urban als Gerichtsprokurator angegeben. 
Und auch hier ist uns die Seelenbeschreibung eine Hilfe.
Gleich am Anfang der Liste steht, leider durch eine Reparatur leicht überklebt, das Ehepaar Urban und auch der Name der Ehefrau des Wilhelm ist noch ausreichend entzifferbar.
Pfarrmatrikel 

Die Zuordnung dieses Hausverkaufes auf ein bestimmtes Haus war für mich eine gute Erfahrung, dass es keinen Sinn macht, ausschließlich von den heutigen  (Besitz-) Verhältnissen  auszugehen, wenn man ein historisches Gebäude lokalisieren will.
Es war für mich klar, dass es sich bei dem Haus um das spätere Mesnerhaus gehandelt hatte. ABER, dann müsste einer der beiden genannten Nachbarn der Besitzer des heutigen Hotels zur Post gewesen sein. Deren Besitzerreihenfolge war aber gesichert bekannt und ein "Reimer" kam nicht vor, da ich den Jakob Petwitsch bereits auf dem heutigen Gartneranwesen vermutete.
Die Lösung fand sich in den Briefprotokollen zwei Generationen später, als zu Beginn des 18. Jahrhunderts der damalige Besitzer der Privatbrauerei, Johann Krieger, das Nachbarhaus kaufte und in seinen Gebäudekomplex integrieren konnte. Spätestens mit seinem Stiefenkel, Samuel Luckner, war das einzelne Haus dann nicht mehr als solches erkennbar.



Serwuschok 522 Das Haus mit dem Postkutschensgrafitti war früher ein eigenständiges Anwesen und beherbergt heutzutage eine Kaffeerösterei.

Die Heiligenfigur, nun über dem rechten Hauseingang - auf dem obigen Bild viel weiter links plaziert - musste vermutlich dem "Peineträger" weichen, der bei den Umbaumaßnahmen des Büros für die Kötztinger Umschau für eine moderne Vorderfront zu sorgen hatte. Auf dem folgenden Bild liegt der Stahlträger bereits auf dem Gehsteig.
Arbeitskreis Heimatforschung Serwuschok Umschlag 4  Bild 1514

Nachdem die Kötztinger Herrenstraße, wie es sich aus den Unterlagen erarbeiten lässt, von dem Feuersturm Ende November 1633 verschont geblieben war, konnte die Familie Parella dort auch weiterhin leben und erst Oswald hat sich dann im oberen Markt eingekauft.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1650

"Die bey Oßwalden Parella burgers alhir gelegene 20 fl Haubtsach, haben Georg Vogl und Marthin Mülpauer als unser lieben Frauen Gottshaus und Pfarrkürchen alda verordnete Kirchenpröbst, in Erkaufung deß Schuel: und Mößnerhauß zu bezahlen ybernommen und zallen hier zu Mitfassten den Züns"


Eine weitere Archivalie, die bei der Häuserchronik hilft, den Zeitraum vor dem Beginn der Briefprotokolle zu erhellen, ist die - fragmentarische - Grundstücksbeschreibung des Probstrichters Adam Türrigl. Im Jahre 1651 schrieb er für seine Vorgesetzten eine Liste der Kötztinger Marktlehner auf.
Diese Besitzbeschreibung bestätigt uns nicht nur die Hausbesitzer aus dem Jahre 1651 und ihre Grundstücke, sondern fügt auch eine Menge an Flurnamen und Ortsbezeichnungen an, die wir heute nicht mehr verwenden bzw.. gar nicht mehr kennen.

Khözting
Oßwaldt Pareller burger alhir hat ain Hauß, Stadl und Stallung in der Fleischgassen, oder Ründermarkht, gegen den Fleischpenkhen und neben Georgen Maister burger und Schneiders Behaußung ligtet, ist ain Egghauß, ain Gaden hoch darzue gehört ain halbs MarkhtLehen mit nachvolgenten Grundtb und Poden
Hier haben wir zuerst einmal die Bestätigung, dass der damalige Kötztinger Rindermarkt in der heutigen Metzstraße stattgefunden hat und die beiden Ortsbezeichnungen Rindermarkt und Fleischgasse damals gleichbedeutend waren.
Das Haus wird beschrieben als "ain Gaden hoch", es ist also ein kleines einstöckiges Haus an der Wegkreuzung.
Erstlichen ainen Agger bey des Hans Raidten Ambtscammerers Weyers mit     Pifang, so zwischen Georgen Züstlers und     Äggern ligt, ,it ainem orth auf die Geestorfer Strass und mit dem andern Orth auf Jacoben Passauers Zwerchagger stosst.
Dann ain Agger under dem 



Obern Frendthof zwischen Georgen Maisters und Barbara Kluegin Ägger ligt, mit ainem Orth auf Georgen Poxhorn seel. und mit dem andern Orth an des Hans Raidten Ambtscammerers agger stosst, hat 11 Pifang

Gartten

Ain Gartten under dem Fleischhaus mit 3 Pifang zwischen Jacoben Stöckhers Huefschmidts und Georgen Maisters gärten liegent, mit ainem Orth auf Adamen Tierrigls Paulbgartten, und mit dem andern orth auf des Georg Mayrs Preumaisters Gartten stosst.




Khözting
Wißmath

Ain Wiß beim Ziglofen zwischen Georgen Maisters und Leonhardten Vogls wißen ligent, so an die Krauttgärtten: und am andern Orth auf des Michael Schirlizen Wißen stosst.

Im August 1652 wird Parella amtlicherseits als Vormund für die Kinder des verstorbenen Leutnants Joseph Müller eingesetzt. und am 9.10.1652 verkauft er einen Teil seines Grundbesitzes, seinen Acker in der Urtl. Auch bei dieser Grundbeschreibung finden wir Details, die uns ein Bild des früheren Kötztings vermitteln:
Oswald Pareller verkauft seinen "freiledigen Agger an Urtl so zwischen gemainer  Marktseigenen zu Westlhaus(?) gehoerigen Acker und Hansen Schreiners, Bürger des eissern Rats und bäcken allda, Äckern liegend mit einem Ort auf Herrn Pfarrers Leutten und mit dem andern Ort auf den Rhain , wie man von der Honigwiesen gegen den oberen Spital heraufgehet stosst."
Hier haben wir nun mehrere Details. 
Das Grundstück war "freiledig", war also nicht Teil des ansonsten unteilbaren Marktlehens gewesen und konnte daher ohne Probleme verkauft werden.
Der Acker lag bei der "Urtl", also in der Nähe des Baches und es wird ein Weg benannt, der von der Honigwiese zum oberen Spital heraufführt. Die Flurbezeichnung meines Pferdestalles - neben der Plannummer - lautet "Honigwiese bei der Urtl". Es sollte sich bei dem Weg also um den Weg handeln, der auch heutzutage vom "Urtlbachplatz" über die heutige Westumgehung hinweg und hinter der Norma zum Markt hinaufführt.
Interessant ist die zusätzliche Information, dass dieser Weg zum "oberen Spital" hinführt.
Dies hatte mich schon zur Theorie geführt, dass das vor Jahren abgerissene "Herrmann-Haus" einmal das sogenannte "Obere" Spital gewesen sein könnte.
Vermutlich aber war dieses das kleine Haus - stadteinwärts - nach der Parklücke bei der Spenglerei Huber.

Am 5. März tritt Oswald Parella als Ankläger vor dem Magistrat auf.
Der Kötztinger Metzger Weiss hatte den beiden Lambergern Schafe abgekauft, diese weiterverkauft und noch nicht bezahlt. Die beiden Gebrüder Mauerer übergaben den Fall Oswald Parella, um sie vor Gericht zu vertreten..
Clag
Schuldsachen

Oßwaldt Pareller, gevollmechtigter gwaldthaber Georg und Wolf Mauerer zu Lamperg, Contra Andree Weiss burger und Mezger alhir, der Beclagte sey Inen umb aberkhauffte Schaf 13fl 30 krz schuldig, so negst Verwichen Jacoby anno 1654 er solte bezalt haben, weillen es aber nit beschehen, als bittet gwalthaber Ime die Bezahlung aufzutragen.
Antwortt

Der Beclagte sagt daß er diesselben: und andere mehr Schaf den mezgern nacher Nidenau verkaufft, umb welche Bezahlung (weillen Ihme dieselben nit zuegehalten) er auch beraith claget, auf solch sein Clag ist geschafft worden, das sie auf 3 Früissten als Osstern, Pfingsten und Jacoby negstkhemment bezallen sollen, also bitt er mann wolle die cleger auch auf solche Frissten weisen.
Replic

Erhelt die Clag, weill Ine des Weissen Frissten mit den Mezgern zu Nitenau nichts anfechten, bitt wievor
Duplic
Mann wisse ohne weiters erzellen, was underm dato 16. 7bris negst abgewichenen Jahres, vor gdigste Generalia ausgeferttigt worden, well sich hiermit auf solche beruefen haben
Abschiedt
Der Beclagte soll in 14 Tägen 7 fl und den Yberrest auf negstkhemente Pfingsten bezallen-
 
Im Jahr 1660 taucht Oswald Parella für die Bezahlung für einige "Sud" Bier in den Aufschlagsrechnungen des Marktes Kötzting auf. Für 24 Eimer "braunes Bier" muss er 3 Gulden an Abgaben zahlen. Die Hohlmaßangabe "Eimer" bedeuteten damals 64 Maß Bier. Unser Herr Parela hatte also einen ganz schönen Bierabsatz für solch ein kleines Haus.
Am 22.2.1667 dann verstirbt Oswald Parella.
PfA Kötzting Band 1 Seite 613
den 22. Oßwalt Barella alhir begraben


Einschub
Als wäre die Erstellung solch einer historischen Häuserchronik bei der lückenhaften schriftlichen Überlieferung nicht schon kompliziert genug, kam es in diesem Falle sogar zu einem Tausch bzw. zu einem temporärem Zusammenschluss der beiden Anwesen.
Einschub Ende


Hans Parella



HaStA München Landshuter Abgabe KL Rott R2 von 1670
Hier im Jahre 1670 wird die Besitzerfolge - damit es auch nicht zu einfach wird - folgendermaßen dokumentiert:

23+24   Fleischhaus
25a       Oswalt Parella
25b      Hanns Parella
26        Andre Preider

In dieser Steuerliste von 1670 steht also noch Oswald Parella - obwohl seit 3 Jahren verstorben, aber möglicherweise ist der Besitzübergang noch nicht verbrieft - auf dem einen und sein Sohn Hans auf dem Nachbarmarktlehen.
1669 finden wir Hans Parella sowohl als Bezieher von ebenfalls 24 Eimern Braunbier in der Kötztinger Aufschlagsrechnung als auch als bereits praktizierenden Bäcker, da er im selben Jahr "vom Brothaus den gewöhnlichen Zins" an die Marktkasse abführt. 
Einschub
Während die Metzger in der Fleischbank sowohl schlachteten als auch auf ihren Fleischbänken ihre Ware verkauften, war es bei den Bäckern anders. Diese buken zuhause, mussten ihre Waren aber im Brothaus feilbieten. Dieses Brothaus war zu dieser Zeit, um die es hier geht, im Rathaus angesiedelt.
Einschub Ende


Zwei Jahre später - 1672 -  heißt die Reihung
22    Leonhard Metz 
23    Simon Steinpockh  (24 ist nach Abtrennung kein Marktlehen mehr, daher ausgelassen)  
25 a Hans Pareller
25 b Ander Haslsteiner
26    Hans Märkl

Liest man die beiden Steuerlisten richtig, so war für eine kurze Zeit Hans, der Sohn des Oswald Parella, Besitzer des Nachbarmarktlehens. (hier als 25b bezeichnet)
Aus den Kirchenrechnungen wissen wir, dass Andre Haselsteiner, vor 1676, mit Hans Parella ein Anwesen getauscht und die Schuldverschreibung über die 200 Gulden dann übernommen hat. Auch für dasselbe Jahr wird Andre Haselsteiner dann als Kötztinger Bürger aufgenommen und bezahlt seine 3 Gulden. Um die Lesbarkeit dieses Beitrags nicht noch weiter zu reduzieren - die Besitzerwechsel nach dem 30jährigen Krieg sind anspruchsvoll genug darzustellen - bleibe ich hier zuerst einmal nur beim Haus mit der alten Hausnummer 25a.
Nun also, nach dem Tode des Oswald Parella im Besitz des Sohnes Hans, der eine Bäckerei auf dem Anwesen begründet.
Ganz ausblenden kann ich den Ander Haselsteiner allerdings nicht - wenn's denn derselbe ist - denn am 30.6.1665 heiratet Hans Parella, der Sohn des Oswald und der Eva, Katharina, die Tochter des Ander Haselsteiner und seiner Frau Barbara aus Heitzelsberg.
Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 Seite 218 Anfang des Heiratseintrags Parella/Haselsteiner 1665

Die 30. Joannes Parella, Oswaldus Parella Eva uxori eius filius legitimus in Közting inexit matrimonio ac Catharina Haselsteineri, Andreeas Haselsteiners Wirth zu Heitzelsperg, Barbara uxoris eius filia legitima, coram testibus Andreas Billich et Michael großkopf ludimagistris, copulavit P. Severinus s. Köztingensis
Übersetzung: Am 30. heirateten der Johannes, der eheliche Sohn des Oswald Parella und seiner Frau Eva, und Katharina, die eheliche Tochter des Heitzelsberger Wirtes Andreas Haselsteiner und seiner Frau Barbara. Die Trauzeugen waren Andreas Billich und der Lehrer Michael Großkopf.
Die Trauung in der Pfarrkirche vollzog Pater Severin. 
8 Kinder wird das Paar miteinander bekommen, von denen Katharina, Affra und Hans Georg später zur Geschichte eines anderen Kötztinger Hauses überleiten werden.(der Beitrag für das Haus mit der alten Hausnummer 4 ist bereits veröffentlicht) 
Im Jahre 1676 findet sich sowohl ein Tausch mit dem Nachbarhaus (25b) eines Haselsteiner Andreas als auch zu einer Heirat in der Pfarrei Kötzting, ebenfalls eines Haselsteiner Andreas.
Beide Generationen sind als mögliche Nachbarn grundsätzlich denkbar, wie aber später zu sehen sein wird, ist es der Vater/Schwiegervater der Parellas, der per Tausch das Nachbaranwesen übernimmt.  
HaStA München GL Fasc. 1829 Liste der Kirchentracht. hier die beiden benachbarten Anwesen mit 
Hans Parella und der Witwe Haselsteiner. Eine Kontrolle in den Kötztinger Sterbematrikeln zeigt: im Juni 1684 ist Andreas Haselsteiner verstorben.


Im Jahre 1682 lagen in Kötzting eine Menge an berittenen Soldaten im Quartier und der Magistrat musste deren Versorgung sicherstellen. Zu diesem Zweck wurde Hans Parella beauftragt und konnte anschließend seine Bemühungen auch dem Markt in Rechnung stellen. (StA Kötzting RB von 1682)
"zu Einnehmung Hei und Stro auch woechentlich widereingebung desselben vor die alhier im Quartier liegenten Reitterpferd, hat ain aigen Buerger bestellt werden muessen. Wann dann Hanns Parella Poeckh dazu verordnet worden, ihm aber solche Verrichtung grose Mueh und Versaumbung verursacht welcher khaine umbsonst thuen wollen, daher hat man demselben sein in dem 
hierfuer geb Zettl Nr 3 befuendtiger ordinarii Marktsteuerregister begriffen Marcktsteuer nachgesehen welcher trifft so diesorth widerumben in Abzug zu bringen."
Weil Hans Parella solch einen zeitlichen Aufwand treiben musste, wurde ihm die fällige Marktsteuer für dieses Jahr erlassen. Dasselbe geschah dann auch im drauffolgenden Jahr, wobei er sich 1683 offensichtlich sogar als Trommler eignete und dafür 20 Kreuzer - das ist ein guter Tageslohn eines Handwerkers - ausbezahlt bekam. 
1684 musste er dann schon öfters ran, denn im Rechnungsbuch dieses Jahres steht der mit ganzen 3 Gulden "fuer Trombschlagen" im Ausgabenteil des Marktes. 
Marktrechnung von 1684: "Dem Drumblschlager Hannsen Parella und dem Feldtpfeiffer Georgen
Finckhen, wie ansonsten verreicht 48 Kr(euzer)"



Diese Einquartierungen zogen sich über drei Jahre hinweg, 1684 wurden ihm an seinen Steuerpflichten noch einmal 1 Gulden nachgelassen " wegen Versorgung der quartierten Pferde"
Im Jahre 1685 erhielt er für seine Leistung als Trommelschläger "fuer das ganze Jahr bei der Landfahne" 3 Gulden ausbezahlt.

Einschub Landfahne
Wie hat man sich die Kötztinger "Landfahne" vorzustellen? Nun es war eine Art von Bürgerwehr unter staatlichem Kommando und durchaus gut gerüstet.
In der Landfahnenrechnung  von 1697 finden sich folgende Waffen: 
Rechnung Über das bey dem Landfändl zu Közting
vorhanndene Gewöhr und Munition de anno 1697


StA Landshut Rentkastenamt Straubing R 3524 Rechnung Landfahne Kötzting von 1696

Was bei Churffrtl RistCammer in Közting an alda habenten Gewöhren annoch vorhandten und volglich von mir endtsbenannten des abgewichenen 1697isten Jahr vor Munition herauß genommen worden wie volgt.Act. den 16. Jenner 1698
Erstlich seindt noch vorhandten
Kurze Gewöhr   26
Musqueten        321
Volgt alsdan die herausgenommen: und verbrauchte Munition als

Erstlich Pulver   82 Pfund
Lundten             24 Pfund
Kugeln              321

Siegel und Unterschrift  Johann Georg Schiffer
Churfrtl: Landlithenannt alda

Einschub Ende

In der Marktrechnungen von 1689-1692 ist Hans Parella als "Äußerer Rat" aufgelistet und erhält seine Jahresbesoldung von 2 1/2 Gulden.
StA Landshut RKA Straubing R 2430
In seinem Umritt - dieser erfolgte im Schnitt alle 10 Jahre - prüfte und korrigierte gegebenenfalls der Rentmeister aus Straubing auch die Kötztinger Amtsbücher. In den Verhörsprotokollen monierte der Rentmeister die mangelhafte Kontrolle und Aufsicht durch die Marktdiener und brachte als Beispiele die Bestrafung des Hans Parella und einiger seiner Mitbürger.
StA Landshut RentkastenamtStraubing P 14 von 1693
...dann Hans Pareller des Rhats und burgern, Ihre Künder in der Zucht zu halten. 2 Pfund (=240Pfennige) Pöenfahl. 

Am 19.3.1693 verstirbt Johann Parella, des Rats und Bäcker. Seine Witwe führt offensichtlich das Anwesen weiter und es dauert einige Jahre, bis der Sohn, (Johann) Georg, am 7.10.1699 Maria Pennfelder, Tochter des Konrad und der Eva, aus der direkten Nachbarschaft heiratet. 

Noch vorher, als die "Parellerische Wittib" bezeichnet, findet sich Katharina Parella zusammen mit ihren Kindern in den Marktrechnungen wieder: "umb selbige des S.V. Schweinhietters Schwestern mit Handstreichen traktiert". Die Strafe beträgt  1/2 Pfund Regensburger Pfennige
Noch unverheirateter junger Bäckerbursche, taucht Georg Parella mit seiner Rauferei in den Pfleggerichtsrechnungen auf. Beim Jahrtag der Bäcker kam es zum Streit.
StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1698

"Zuegefiegte Straich und Halspünden, trosseln, dan hieraus ervolgte Bluettrunst, Rüzer und Plaue Aug
Umb das Georg Pareller alhir Hanns Georg Seyderer burger und Weispöckh auch alhir, am gehaltenen Peckhen Jahrtag ohne Ursach dermassen mit Straichen tractiert und bey der Halspündung getrosslet, dann er von dennen Schlögen lautter Bluett, und voller Rüzer worden, auch ein mit Bluett underrunnenen Aug yberkhommen, hat mann Ihme aus Armuth 4 Stundlang ins Ambtshaus condemniert.
"
Im Jahre 1699, also sicher ebenfalls noch vor seiner Verheiratung, taucht er mit einer Strafe auf,  diesmal wurde er vom Magistrat in den "Stock" gesteckt, weil er "den alhissigen Pfandter Georgen Hofmann beim Ambtscammerer ins Haar gefallen und tituliert", hatte
Hans Parella, Bürger und Bäcker, vor dem Amtskammerer, den Pfändter (=Flurwächter) beleidigt und an den Haaren gezogen.

Hans Georg Parella und Maria

Nun also wird geheiratet,
Pfarrmatrikel Kötzting Band 3 Seite 613

Am 4. September 1699 gaben sich die beiden ein Eheversprechen (Sponsalia de fututo) und am 7. Oktober wurde dann richtig geheiratet. Als Trauzeugen fungierten der Maler Martin Josef Hueber und der Bürger Jakob Fischer.
Noch im selben Jahr, am 11. Dezember, lassen Hans Pareller und seine Frau Maria 130 Gulden Grundschuld auf ihren neuen Besitz übertragen. Interessant ist die Benennung der jeweiligen Nachbarn, was aber gleichzeitig auch hilft, Sicherheit zu erhalten, dass die Benennung einzelner Besitzer auch korrekt ist.
1672 hießen die beiden Nachbarn Hans Parella und Andre Haselsteiner - offensichtlich Schwäger
1699 nun hieß es bei der Grundschuldeintragung des HG Parella, dass der Nachbar Christoph Raith sei.
1721 liest es sich wieder ganz anders, der Nachbar des HG Parella ist Hans Haselsteiner.
Die Lösung des Rätsels ist, wenn man dann die Dokumente gefunden hat, ganz einfach.
1683 ist Andre Haselsteiner - zum zweiten Male verheiratet - verstorben und hatte seine Witwe und Kinder hinterlassen.
1685 heiratete die Witwe erneut, den Witwer und Bürger Christoph Raith, der den Gepflogenheiten der damaligen Zeit nach, als Mann, als der neue Besitzer eingetragen wurde und daher auch als der Nachbar in dieser Zwischenzeit benannt wurde. Als der Sohn aus erster Ehe, Hans Haselsteiner, dann 1714 heiratete, wurde er der neue Besitzer auf dem Nachbarmarktlehen und findet sich daher als "Bezugsgröße" in den Folgejahren für die Schuldverschreibung des Parella-Paares. Details zu den Haselsteinern dann aber später im zweiten Teil.
Hier die beiden Schuldverschreibungen von 1701 und 1721


StA Kötzting Spitalrechnung von 1701: Schuldverschreibung über 130 Gulden
Hier heißt der Nachbar Christoph Raith

StA Kötzting Spitalrechnung von 1720: Schuldverschreibung über 130 Gulden
Hier nun ist wieder ein Mitglied der Haselsteiner-Familie als Nachbar benannt.

Einschub
Interessant ist bei beiden Einträgen, dass die jeweiligen Ehefrauen "auf ihre weiblichen Freiheiten" verzichtet hatten. 
Bei der Übernahme eines Anwesens war der Mann ja zumeist auf das Heiratsgut seiner Angetrauten angewiesen und schrieb diese Summe seiner Frau gut für alle Fälle.
Nun verlangte aber offensichtlich der eine oder andere "Geldgeber", wenn die Sicherheitsleistung durch das Haus alleine - nach Abzug des Heiratsgutes - nicht für ausreichend erachtet wurde, dass die Frau ausdrücklich das Recht auf ihr eingebrachtes "Heiratsgut" - genannt die weiblichen Freiheiten - aufgab. 
 Einschub Ende

Es hat den Anschein - wir sind noch vor Beginn der überlieferten Briefprotokolle und können nur indirekt auf Besitzübergaben und deren Modalitäten schließen - dass die Mutter des Hans Georg, Katharina Parella, sich als Sicherheit noch Grundstücke hatte sicherstellen lassen.
Am 27.5.1700 beleiht sie die Ziegelwiese beim Spital mit 20 Gulden und kauft am selben Tag ihrer Schwiegertochter deren Elternhaus im oberen Markt ab. 
Im Kaufvertrag ist ausdrücklich erwähnt, dass die Herbergspflicht der Verkäufer (Hans Georg und Maria Parella) gegenüber der Mutter/Schwiegermutter auf dem Haus in der heutigen Metzstraße aufgehoben ist. Der Kaufpreis waren 100 Gulden. Und damit hatte das junge Ehepaar die Mutter/Schwiegermutter und auch noch die Geschwister aus dem Haus.
Viel Zeit hatte Katharina Parella nicht mehr auf dem neuen Hause verbracht, denn schon wenige Jahre später, am 23.1.1704, starb sie. Ihre Tochter Affra, eine Schwester des Hans Georg, blieb auf dem Hause, bis auch sie am 4.4.1736 verstarb. (1732 war das Haus an Heinrich Prantl verkauft und der Kaufpreis unter den beiden verbliebenen Geschwistern aufgeteilt worden. Der weitere Bruder Hans - ebenfalls ein Bäcker - war unter die Soldaten gegangen und nicht mehr auffindbar)

Recht viel ruhiger war der Hans (Georg) Parella aber nicht geworden, weil er im Jahre 1704 mit einer weiteren Wirtshausrauferei aktenkundig geworden ist.
StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1704

Ein trucknes Haargereiff
Mathias Häzner, Huefschmied, und Hans Pareller, beede Burger alhir, haben in der Zisstlerischen Burgers Behausung alda bey einem Trunckh ain geringes Haargereiff gehabt, warunder Häzner dem Pareller, doch ohne Schaden mit einem Glas nachgeworffen, waryber sich beede Thaill verglichen, darbey manns gelassen, den Häzner aber in Ansechung seiner Unvermögenheit abgestraft umb 1/2 Pfund Pfennig oder 34 xr und 2 H:
Einschub
Es ist manchmal vielleicht verwirrend bzw. auf den ersten Blick nicht gerade eindeutig, wenn von Hans, Georg oder von Hans Georg Parella die Rede ist, umso weniger, als Hans Georg tatsächlich einen Bruder, Hans, hatte, der auch noch Bäcker gewesen war.
ABER die Anreden wurden damals tatsächlich wechselnd - fast könnte man sagen kunterbunt - gebraucht UND nur einer der beiden Parella Brüder war auch Kötztinger Bürger und verheiratet mit einer Maria. 
Einschub Ende

Ein weiteres Beispiel für die Verwirrung, die durch die wechselnde Vornamensbenutzung entsteht, ist die Verpachtung jeweils des Herrenweihers und des Dampfbaches im Jahre 1727. Auch hier ist es jeweils ein Bürger Hans bzw. Hans Georg Parella, noch dazu mit, je nach Beurkundung,  unterschiedlichen Ämtern - der als einer der Pächter auftritt.
Der Herrenweiher, heutzutage nur noch ein Flurname rechts des Weges nach Fessmannsdorf, war früher eine ausgedehnte Teichanlage und, wie der Name schon sagt (siehe Herrenstraße, Herrensäge), im Besitz des Marktes, also der Ratsherren. 1727 war dieser jedoch bereits eine Wiese, die - Futter war knapp in Kötzting - verpachtet wurde. .

StA Landshut Briefprotokolle Kötzting von 1726-1728

Den drei Ratsherren Joseph Sämmer, Christoph Kollmaier und Augustin Fischer und den Ausschussmitgliedern Paulus Mack, Hans Georg Peyerl und Hans Pareller wurde der Herrenweiher ordentlich ausgesteckt und zu einem "Heuwax" auf 4 Jahre verstiftet. Die Pachtsumme betrug stolze 17 Gulden 30 Kreuzer. 
Bei derselben Magistratssitzung erhielten der Cammerer Denscherz und der Hofspitallverwalter Hans Georg Parella den "sogenannten Dambach vom Regen bis zur Goldhauffenwies wörtl" auf 4 Jahre stiftweise für 1 Gulden pro Jahr überlassen.
Auch hier haben wir erneut Hans und Hans Georg Parella (Pareller), von denen ich davon ausgehe, dass es ein und dieselbe Person ist, aus oben genannten Gründen.
Die Goldhaufenwiese liegt am Dampfbach und zwar an der Grenze des Marktes Kötzting in Richtung Haus. 

Im Jahre 1729 erwischte es den Bäcker Hans Georg Parella, als sich bei der Kontrolle herausstellte, dass das Semmelbrot um 1/2 Lot (1 Lot waren 16 Gramm- die Semmeln waren also um 8 Gramm zu leicht) zu leicht befunden wurde. Satte 3 Gulden 25 Kreuzer und 4 Heller kostete ihn dieser Betrug, umgerechnet sicherlich um die 500 Euro. (Marktrechnung von 1729)
StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1735

Pfuscherverscheltung
Hans Georg Parreller Burger und Weißpöckh alhir zu Khözting  hat Hans Georgen Dreger auch burgerlichen Weißpöckhen daselbst aus Yberwillen ainen Pfuscher verschmächt, also man sothane Verschmächung ex officio ufgehebt, dem Parreller aber punctiert per 1/2 Pfund Rgbg Pfennige.
Einschub
Die Beleidigung wurde "ex officio" aufgehoben. Solch eine Beleidigung und ein Flecken auf der persönlichen Handwerkerehre konnte nicht durch eine Entschuldigung der beiden Parteien, sondern nur durch einen Richterspruch reingewaschen werden.
Der Versuch, durch eine gegenseitige Entschuldigung einer Strafe zu entgehen, war selber bereits ein Straftatbestand einer Art von Amtsanmaßung
Einschub Ende

Aus dem Jahre 1734 findet sich in den Kötztinger Briefprotokollen ein bemerkenswerter Vorgang, der die Vorrangstellung der Kötztinger Marktlehner aufzeigt. Der Amtmann Balthasar Kern - das Amtshaus war gleich unterhalb des Parellaanwesens, am Ende der heutigen Schirnstraße- protokollierte und kaufte einen kleinen Acker - der Gassenacker genannt - vom Kötztinger Bürger Georg Altermann. Parella erhob Einspruch und bestand auf dem Vorkaufsrecht der Marktlehner. Dem Einspruch wurde stattgegeben, der Verkauf wurde zurückgenommen und Parella konnte den Acker erwerben.
Der Ober sticht den Unter, könnte man dazu sagen.


Am 10.10.1739 verstarb Maria Parella und bereits einen Monat später, am 12.11.1739 schließt der Witwer Hans Georg Parella einen Heiratsvertrag mit Margaretha, der Witwe des Kötztinger Hammerschmieds Johann Georg Auzinger. In diesem Vertrag sichert Hans Georg seiner neuen Ehefrau auch zu, dass er die Erziehung ihrer jüngeren Söhne übernehmen würde. Margaretha war selber erst vor knapp einem Jahr zur Witwe geworden.

Hans Georg Parella und Margaretha Auzinger


In den Zeiten des Österreichischen Erbfolgekriegs findet sich eine besondere Bäckerstrafe; Hans Georg Parella hatte "wider Verbot Semmelbrot gemacht" , steht in den Ratsprotokollen 1741.
Im selben Jahr findet er sich in den Marktrechnungen - das könnte mit der obigen Strafe zusammenhängen - mit einer Strafe "wegen Unterlassen des Brotbackens und Mangel an solchem". 
Es herrschte anscheinend beim Getreidemehl Mangel in Kötzting, die Rede ist in den Ratsprotokollen davon, dass "under der Burgerschaft als all ander mit denen churfuerstlichen Fourage angekhommenden villen Pauersleuthen Mengl entstanden" sei. Es herrschte also großer Zuzug im Markt und die Bäcker hatten offensichtlich Auflagen, was sie ausbacken durften und was nicht. 2 1/2 Gulden kostete ihn diese Übertretung.

Am 1. Januar 1743 - mitten in den Kriegswirren - verstarb der Bäcker Johann Georg Parella und seine Witwe Margaretha kam folgend gleich mit ihren Abgaben in Verzug. 1745 sind beim Markt zwei fehlende Jahreszinsen beim Spital vermerkt.
Am 24.6. 1748 ist es dann soweit, ihr in die Ehe eingebrachter Sohn Bernhard Auzinger, dessen Erziehung  Hans Georg Parella ja zugesagt hatte, übernahm das Marktlehen um 400 Gulden.


Bernhard Auzinger 

Um den Überblick über die vermischten Familienverhältnisse nicht zu sehr zu erleichtern, heiratete Bernhard Auzinger, der Stiefsohn des Hans Georg Parella, Anna Maria Haselsteiner, die Nachbarstochter und gleichzeitig die Nichte seines Stiefvaters am 10.2.1749

Pfarrmatrikel Kötzting Band 14 Seite 131`

Am 10. dieses Monats schlossen den Bund zur Ehe der ehrenwerte Jüngling Bernhard, Sohn des verstorbenen Bürgers und Waffenschmieds Georg Auzinger und seiner noch lebenden Ehefrau Margaretha und die mädchenhafte Anna Maria, Tochter des verstorbenen Bäckers und Bürgers Johann Haselsteiner und seiner Frau Magdalena, die noch im Leben ist.
Wolfgang König und Michael Vogl, beide Metzger und Bürger in Kötzting, waren die beiden Trauzeugen.
Mit einem Heiratsvertrag sichert Anna Maria ihrem Mann ein Heiratsgut von 150 Gulden zu.
es folgen die üblichen Umschreibungen der Grundschulden. 
Im Nachgang zu den enormen Kontributionszahlungen, die der Markt im Österreichischen Erbfolgekrieg hatte schultern müssen, bleibt dem Magistrat gar nichts anders übrig, als eine abschließende Rechnung aufzustellen und sich über die Bürger zu refinanzieren.
In dieser Anlagsrepartionsliste von 1749 finden wir auch gleich den jungen Marktlehner.
StA Archiv Kötzting AA IV 1 von 1749
Bernhardt Auzinger Weisbökh und Marktlehner  7 fl

 



Das Verhältnis zu seiner Nachbar- und Verwandtschaft Haselsteiner ist sehr angespannt, wie ein Verfahren bereits im Jahre 1750 zeigt.
StA Landshut Pfleggerichtsrechnung von 1750


Jakob Haselsteiner Weisbeck zu Közting hat Bernhard Auzinger auch Weisbeckhen daselbst dergestalten clagbar vorgestellt (also angezeigt) als hätte derselbe ihne zu boden gerissen und mit der Faust geschlagen, warzue aber Auzinger nit einverstanden, Und da es der Haselsteiner an der prob gebrochen seint Sye in einen Vergleich getretten, vermittels welchen sye in Ansechung der zwischen ihnen 
Haselsteiner konnte also seine Vorwürfe nicht beweisen.




obwaldtenten Schwagerschaft die Uncosten uf glichen part abzutragen yber sich genommen, mithin wurde der Vergleich obbrigkeitlich ratifiziert, beede aber anbey gestrafft umd 1/2 Pfund oder 34 Kreuzer 2 Heller.

Es geht aber noch weiter:

Noch anzue ist der Haslsteiner, weillen es sich angemasst, dem Auzinger in das Haus zugehen, und aus solchen ein Beth, so ihme Auzinger dessen Schwigermuetter geliehen, forthzutragen, mit dem obligo, das es das Beth zurückh geben solle, gewandelt worden per 1/2 Pfund ist wieder 34 Kreuzer 2 Heller

1751: Nun schlägt der Unfrieden auch zwischen den direkten Verwandten. Anna Maria Auzinger - eine geborene Haselsteiner - nennt ihren Neffen Paulus einen Dieb und wird dafür mit 1 Pfund Pfennige bestraft.
Gleich im Jahr drauf findet sich Bernhard ebenfalls vor dem Landrichter.
Georg Weber, ein lediger Söldnerssohn von Englshütt, klagte gegen die drei Kötztinger Bürger Johann Scholl, Bernhard Auzinger und Mathias Reithmayr, "wegen ihme mit adhibirung (Abnahme) der Schützenpeitschen in hiesiger Schießstatt versetzten Schläg". Sie verteidigten sich damit, dass Weber sie alle "Hundsfott" genannt habe. Trotz eines gegenseitigen Vergleichs kostete der Vorgang 1 ganzes Pfund Regensburger Pfennige. 
1759 wird er als Ausschussmitglied genannt, also als Mitglied in der zweiten Marktkammer.
Es ist das Jahr 1760 und in Kötzting soll durch die brauberechtigten Marktlehner ein neuer Braumeister gewählt werden. Bernhard Auzinger ist verhindert, stellt aber einem Mitbrauer eine Vollmacht aus.

Früher wurde diese Wahl und die  Auszählung im Zimmer des Marktschreibers vorgenommen, diesmal aber fand die Wahl, in Abwesenheit des Marktschreibers, auf Druck der Anhänger des zuerst siegreichen Braumeisters Sterr unter "Freiem Himmel" statt. Der Ratsfreund König, ein Parteigänger des Sterr, verkündete das Ergebnis, welches im ersten Moment eindeutig erscheint und welches die Unterlegenen auch - bona fide, wie sie schreiben - zuerst akzeptieren. Kurz danach aber beginnen  sie wohl selber mal nachzurechnen, kommen zu einem komplett anderen Ergebnis und beschweren sich bei der Regierung in Straubing. 
Der Hintergrund war wohl , dass Caspar Sterr der Wunschkandidat des Magistrats, aber nicht der 21 anderen brauberechtigten Bürger gewesen war.
Um der Regierung zu zeigen, wie anders die Wahl eigentlich ausgegangen wäre, wäre alles mit rechten Dingen zugegangen, führten die 21 Marktlehner - vor zwei bürgerlichen Zeugen - eine eigene Wahl durch und ließen das Ergebnis - 21 Stimmen für Josef Lärnbecher und 0 Stimmen für Caspar Sterr -  sogar durch den Gerichtsprokurator  Druckmüller beglaubigen. 
Sterr beruft sich zwar in einem langen Schreiben auf die "Rechtsgültigkeit" seiner Wahl, kommt damit aber nicht durch. 

Im Jahre 1763 beteiligte sich der "Beck" Auzinger aus Kötzting an einem Hochzeitsschießen in Blaibach und gewann wohl den Hauptpreis. 
In einem Briefwechsel zwischen dem Rundinger Verwalter Demmerl und seinem Herrn Cajetan Nothafft berichtete der Verwalter dieses nette Detail:
StA Landshut Hofmarken Nr. 4031 von 1760 ff

 In dess Ambtmann Fränzl seine Hochzeit habe die Gadan Nännerl von Eur Gnaden geschickt, weil der Gämmerl für seine Person selbst ein Hochzeit Gast gewesen, statt meiner aber ist meine Köchin erschienen. Die Hochzeit ist aus 36 Persohnen bestanden, welche allerdings guett abgeloffen. Tag hierauf wurde ein Schisset gegeben, bei welchem der Beck von Kötzting Auzinger mit Nammen das beste gewonnen. 



Im Jahre 1767 führt Bernhard Auzinger eine Prozessgemeinschaft Kötztinger Fluderherren an, die, auf den Kötztinger Freiheitsbrief pochend, ihre Rechte, Holz auf dem Regen nach Regensburg und weiter  donauabwärts nach Straubing, bei der Regierung einfordert.
Und wieder Ärger mit dem Haselsteiner-Nachbarn. Dieses mal geht es über 10 Jahre hinweg um Bauarbeiten und um die Frage, wem die Trennwand zwischen den beiden Anwesen zuzuordnen ist. (AA XI 46) Auzinger Bernhard Bäcker  contra die  Bäckerswitwe Haselsteiner Katharina.
Die beiden Zeugen,  der Zimmerer und der Maurermeister, sagen aus, die Mauer sei gemeinschaftlich. Und Auzinger habe "5 Zoll zu hoch gebaut und der Haselsteinerin aufgesetzt". 
Der Magistrat ordnet erneut einen "Augenschein" an. Ergebnis: die Mauer gehört dem Auzinger. Der verstorbene  Haselsteiner hatte angeblich diesem erlaubt zu bauen. 
Der Streit geht weiter: Streit bis 1779, da die Witwe Haselsteiner immer wieder den Abbruch fordert. Im Kötztinger Akt findet sich zwar die Rechnung der Prozessunkosten, aber leider kein abschließendes Urteil. Anders in den Prozessakten bei der Regierung; hier wird eine salomonische Entscheidung des Marktes protokolliert: Die Mauer ist eine gemeinsame und steht keinem alleine zu. 
Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts kam es zu einem Riss längs durch die Kötztinger Bürgerschaft, genauer 16 Bürger gegen den Rest der Bevölkerung und gegen den mächtigen Kammerer Luckner.
Es ging um die eine riskante Investition, die die 16 Bürger im Zusammenspiel mit der Regierung in Straubing, aber eben gegen die Mehrheit in der Bevölkerung und im Magistrat durchgezogen hatten, als sie die land- und forstwirtschaftlichen Gründe der Hofmark Reitenstein privat unter sich aufteilten.
Details können in den Beiträgen über Johann Bartholomaeus von Göhring und Wolfgang Samuel Luckner nachgelesen werden. 
Hier ist nur interessant, dass die beiden Brüder Bernhard (aus der Hausnummer 25) und Johann Georg Auzinger (Hausnummer 19)  in unterschiedlichen Lagern standen. Bernhard Auzinger beteiligte sich nicht an dieser Hauruckaktion der Anteilseigner und hatte die nächsten Jahrzehnte ein viel ruhigeres Leben als die 16 Bürger, für die nun ein - ebenso jahrzehntelanger - Kampf um ihre Existenz begann..
Im Jahre 1775 hat Bernhard - der Streit mit seiner Nachbarin zur Linken ist noch nicht beendet - nun auch Ärger mit seiner Nachbarin auf der anderen Seite.
Ein Streit, der  zuerst vor dem Magistrat ausgefochten wurde, dann aber in Straubing bei der Regierung in Revision geht..
StA Landshut Regierung Straubing A 4663

"Extract aus dem Rhat= und Verhörs Protocoll des churfürstlichen Bahnmarkts Közting, so vor: und eingekommen den 9. May ao 1775"
Der Nachbar und Bäcker Bernhard Auzinger (ehemalige Bäckerei Graßl) moniert einen Stadelbau der Witwe Margaretha Görnhuber, den diese entgegen seines Einspruchs und der Baueinstellung von Seiten des Magistrats errichtet hatte. Ihm sei das "Leicht verpaut" und ihm drohe tägliche Feuersgefahr, da der Brennofen sehr nahe liege und eben nicht auf dem Platz stünde, der "obrigkeits-weegen ausgezeigt worden."
Auf keinen Fall jedoch dürfe dieser auf dem Wurzgartl stehen, der unzweifelhaft ein "gemeinsgrund" sei. Dort dürfe ohne Genehmigung nichts erbaut werden, kein Stadel und noch viel weniger ein Brennofen. Es sei auch bekannt, dass " dergleichen gefährliche Feuerstätten an einem Ohrt, wo die Nachbarn ihre Häuser nahe haben, nicht sollten aufgericht: oder erdult werden."
Die Beklagte solle den Stadel rückbauen und den Brennofen dort errichten, wo er ihr bereits beim Hauskauf aufgezeigt worden wäre. 
Antwort der Margaretha Görnhuber: der Stadel sei keiner, sondern nur ein Schuppen. 12 Schuh weit - also ca. 4 Meter - sei der Schuppen vom Haus des Klägers entfernt und der Kläger wisse sehr wohl, dass dort vorher ein Viehstall gestanden habe. 
Was das Feuer anginge, " so habe sich der Kläger keineswegs zu bekümmern, in deme das Feur bey dennen Hafnern ohnehin ein abgemattet Feur ist und keine Würkung, gleich wie andere Feur in sich hat......und würd man noch niemahlen erhört haben, daß durch die Hafner ein feur ausgekommen seye"
Wiederum der Kläger: "Wann man das Wort Feuer betrachtet, so muss es ja von sich selbsten ein prennentes Feur sein, dan wan es nicht prennte, so kunte auch der Hafner kein Geschir prennen können. Zudem denkt man ia noch woll das vor wenig Jahren das Feur aus dem Prennofen so gewaltig herausgestiegen, daß man mir der Feur Glocken angeschlagen und die Leith zusamm geloffen seyen."
BescheidAuzinger wird mit seiner Klage abgewiesen.

Das Kloster Rott führte ein Zehentregister in Form einer Tabelle über 23 Jahre hinweg, was den Vorteil hat, dass ein Altbesitzer in der Tabelle einfach durchgestrichen und durch den neuen ersetzt wurde.
HaStA München Landshuter Abgabe Kl Rott B5 von 1777-1800

 Hier die beiden Nachbarn:
"Bernhart Auzinger Weispeck"  mit seinem Nachfolger Wolfgang Aschenbrenner  und
"Paulus Haselstainer Weispöck" mit seinem Nachfolger Michael Schwarz
Im Jahre 1779 trennt sich Bernhard Auzinger von einem Acker unweit der Ziegelhütte und verkauft diesen an das Ratsmitglied Joseph Weiß um 48 Gulden.
Im Jahre 1788 - mehrere Jahre nach dem Tode seiner ersten Frau  - ließ Bernhard Auzinger für seine 6 Kinder aus erster Ehe deren  "Muttergut" sicherstellen und in diesem Vertrag sind die potentiellen Erben - Kinder - genannt:
Michael Auzinger, ein Bäckerjunge in Straubing
Maria Anna, zu Stadt Steyr in Österreich in Diensten
Franziska
Rosina
und Helena
alle drei noch ledig und zu Hause wohnend aber sämtlich bereits volljährig.
Am selben Tag, dem 17.12.1788, heiratete der Weißbäcker Bernhard Auzinger die Häuslerstochter Barbara Geiger aus Hohenwarth, die 172 Gulden als Heiratsgut mit in die Ehe bringt.
Aus dem Jahre 1791 haben wir einen Freibrief bzw. ein Arbeitszeugnis eines Bäckergesellen aus Neumarkt in Böhmen, der ein 3/4 Jahr in Kötzting gearbeitet hatte. Dieses Zeugnis hatte auch Bernhard Auzinger als "Lade- und Bixenmeister" der Kötztinger Weißbäcker unterzeichnet.
HaStA München GL Fasc 1819-22-4 
Unten rechts die persönliche Unterschrift des Bernhard Auzinger 
als "Bettn Lad und Bixenmeister"

Im Jahre 1794 heiratet Franziska, die älteste der noch ledigen Auzingertöchter, und erhält das Marktlehen überschrieben. 2500 Gulden bringt der Hochzeiter, der Hohenwarther Braumeister Wolfgang Aschenbrenner, mit in die Ehe. 
Am 10.9.1794 wird der Heiratsvertrag abgeschlossen und auch die Übergabe protokolliert. Die 2500 Gulden, die der Hochzeiter mitbringt, reichen aber nicht einmal für die Hälfte des Wertes des Anwesens, denn 5500 Gulden verlangt Bernhard, da ja auch noch seine anderen Kinder abgefunden werden müssen, und die Liste der Empfänger ist lang..
Die Tochter Franziska erhält das Haus
Dann gibt es noch einen Sohn Michael, einen Weißbäcker in Hohenwarth, Helena, eine weitere Tochter, die aber immer noch ledig ist.
Ein weiterer Sohn, Bernhard, ist "dermalen unter den Prinz Daxischen Dragoner Regiment"
Eine Tochter Maria Anna ist "dermalen in Mähren verehelicht" und dann gibt es noch die "Rosina Fischerin" in  Kötzting. 
In der weiteren Verwandtschaft muss noch Leonhard Kellner, ein Onkel der Kinder, berücksichtigt werden.  
Natürlich ist in dem umfangreichen Vertrag auch eine Ausnahmsregelung für den übergebenden Bernhard Auzinger festgehalten. Lange konnte er seinen Ruhestand nicht genießen, denn im Alter von 72 Jahren verstirbt Bernhard Auzinger - Alimentarius, also Austrägler genannt - am 15. Februar 1797.
Vorher, am 1.4.1796, machte er noch sein Testament und auch hier werden wieder die oben genannten Kinder aufgeführt, nun allerdings unter Berücksichtigung seiner neuen Ehefrau, Barbara.
In einem Akt im Stadtarchiv findet sich unter dem Stichwort "Pflegschaftsverwaltung" sein Testament, das offensichtlich mit gutem Einverständnis aller Begünstigten abgefasst wurde.
Er sei zwar "bettlägerig, aber vollkommen bei Verstand" heißt es in der Einleitung. Die Zeugen waren Balthasar Kalb und Joseph Plötz. Er stiftete für "die Armen" noch zu Lebzeiten 8 Metzen Korn, das abgebacken werden sollte. Es ist ein sehr schön durchdachtes Testament für die 6 Kinder und seine 2. Frau. Die Kinder verzichten dann sogar zugunsten der Stiefmutter auf Teile ihres Erbes.
Auch der Sohn Bernhard, der unter die Soldaten gegangen war, findet sich in unserem Archiv. Unter der Signatur AA I/17 über "Deserteure und deren Habhaftwerdung" wurde er offensichtlich fälschlicherweise zur Verhaftung ausgeschrieben, denn es heißt in dem Akt im Jahre 1802: "Rekrut Auzinger Lorenz, Bäckersohn von  Kötzting, schreibt sich nicht Lorenz sondern Bernhard, hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, sondern nur die Einheit gewechselt." 
Aus den Jahren 1803-1807 ist ein längerer Vorgang dokumentiert, dort geht es um fehlende Alimentezahlungen. (AA XII/50) Dieser Streit um die Kindesversorgung könnte durchaus der Hintergrund für die obige Suche nach einem Auzinger "Lorenz" gewesen sein. Möglicherweise erinnerte sich die junge Mutter nicht mehr genau an den Vornamen des Soldaten, der sie geschwängert hatte.

Springer Katharina, nun eine verehelichte Perringer und Bäuerin zu Langenreith, gegen Auzinger Bernhardt, einen  Bäckerssohn von Kötzting wegen Alimenten
Auzinger Bernhardt ist derzeit beim Kurftl. Erbprinz Taxisschen Dragoner Regiment. Springer  Katharina fordert Alimente für ihr 1794 geborenes Kind mit dem Namen Auzinger Joseph.  Auzinger Bernhardt gibt 100 fl  aus seinem väterlichen und mütterlichen Erbteil zur Erziehung des Kindes. Auzinger wurde entlassen und ließ verlauten, das Kind sei tot und er brauche daher keine Alimente mehr zahlen. Sogleich geht er zu dem chrftl Graf Fuggerschen Chevauleger Regiment. Nun soll die Mutter Nachweis erbringen, dass das Kind noch lebt. 1807 ist das Geld immer noch nicht da. Schließlich wird ein Bote geschickt, um gegen Quittung das Geld abzuholen.

Wie umfangreich und fast omnipräsent die Mitglieder Familie Auzinger in Kötzting ab Mitte des 18. und Beginn der 19. Jahrhunderts gewesen waren, zeigt nicht nur diese Häuserchronik, sondern auch die des Hauses mit der Nr. 19 (frühere Bäckerei Pongratz), des Haus Nr. 18 (beim Rebstöck), die Geschichte der Hammermühle und auch auf dem Haus Nr. 51.

Aschenbrenner Wolfgang

Im Jahre 1794 endete also die Ära Auzinger auf diesem Haus und der neue Besitzer begann auch gleich mit dem Ausbau seines Anwesens. Es bekam vom Markt - gegen einen Bodenzins - einen Platz auf dem Hütanger zum Bau eines Feldstadels. Der märktische Hütanger war für mich an der heutigen Hauser Straße auf der linken Straßenseite hangaufwärts und zwar erst nach dem kleinen Abzweig zur Umgehungsstraße.
Im selben Jahr noch bezahlte Wolfgang Aschenbrenner 20 Gulden für die Erlangung des Kötztinger Bürgerrechts und zusätzlich 2 Gulden "Taxe" und 1 "Exerziergulden". Auch damals schon entwickelten die Behörden Phantasie, um noch den einen oder anderen Gulden beim Bürger abzugreifen. Die letzteren Einnahmequellen waren neu, und auch das Kötztinger Bürgerrecht konnten die Anwärter früher billiger haben.
Vier Jahre später, 1798, wird Wolfgang Aschenbrenner - vermutlich war er ein Nachrücker - für eine Mitgliedschaft im "Inneren Rat" des Marktes - aber nur für ein Vierteljahr - bezahlt.
Ab nun ist er Mitglied im inneren Machtzirkel des Marktes  - vier Innere Räte gab es damals - und wird 1801 auch als Spitalverwalter erwähnt, was bedeutet, dass er die Verwaltung dieses Hauses übernahm und auch für die Rechnungslegung des Spitals persönlich Verantwortung trägt.
Da das Kloster Rott in und um Kötzting viele Grundstücke besaß, kamen dann durch die Säkularisation auch entsprechend Wiesen und Felder zur Versteigerung. 
Wolfgang Aschenbrenner konnte sich um 161 Gulden die Gänskragenwiese sichern, eine ertragreiche Wiese flussaufwärts des alten Kötztinger Freibades, musste allerdings den Hinterliegern eine Durchfahrt genehmigen. Eine weitere Wiese mit 1 3/4 Tagwerk, die Angerwiese genannt, konnte er im selben Jahr um 163 Gulden ersteigern.
Im Jahre 1805 kommt es zu einem Tausch von "Wurzgärten", dabei erhandelt sich Wolfgang Aschenbrenner das Grundstück am Ende der Metzstraße, auf dem später das Fleischmann - Stoiber-Haus zu stehen kam.
Aschenbrenner hatte nun viel mehr Grundstücke, als sein Schwiegervater besaß und wollte gerne seine "Feldfrüchte" auch optimal nutzen. Allerdings war das "Alleinehüten" - auch auf eigenen Grundstücken - immer noch bei schwerer Strafe verboten.
HaStA München Gl Fasc 1824-50 
"Wolfgang Aschenbrenner brauender Bürger wegen Hütten mit mehreren Stücken um 1 Pfund Pfennige"
Einschub
Eine Wiese war damals als 1 oder 2 "mahdig" beschrieben. Der Besitzer hatte als nur das Recht auf den ersten bzw. auf 2 Grasschnitte. Für den Rest des Jahres und über den zusätzlichen Aufwuchs, auch auf den abgeernteten Feldern, hatte der Besitzer keine Verfügungsgewalt. Seine Tiere musste er in der Gemeindeherde mit austreiben.
Einschub Ende
Aus dem selben Jahr haben wir im Stadtarchiv eine Klageschrift, die schön zeigt, wie damals manchmal der Warentransport organisiert wurde.
(AA XII 54 )  Aschenbrenner Wolfgang Weißbäck contra Adam Anton Krämer zu Kötzting  

Adam hatte 2 Fuhren Hafer nach Regensburg gefahren mit 1 Wagen, 2 Pferden und dem Knecht vom Aschenbrenner. Adam Anton bekam 200 fl dafür, um Gerste in Regensburg als Rückladung einzukaufen, und zusätzlich noch 96 fl Fuhrlohn. Der Knecht jedoch kam leer zurück, weil der Krämer Adam Salz und Kübel für den Wirt von Warzenried als Ladung zurück gebracht hat. Das Geld hatte er zwar teilweise zurückgezahlt, war aber noch 91 fl schuldig geblieben.
Trotz Strafandrohung weigerte sich Adam jedoch, den Betrag zu zahlen. Leider endet der Akt ohne Entscheid.
Laut der Kötztinger Ortschronik des ehemaligen Bezirksamtmannes Carl von Paur, wurde Wolfgang Aschenbrenner im Jahre 1808 als Leutnant des Kötztinger Bürgermilitärs geführt.
Noch drei Jahre später, bei der Erstellung des Häuser- und Rustikalsteuer-Katasters, heißt es unter der Nummer 22 (die alte Liste war um 2 verschoben, weil die St. Veitskirche und die Fleischbank jeweils übersprungen wurden, dies wurde dann 1840 geändert und seither blieben die Hausnummern erhalten bis zum Jahre 1951, nur ergänzt um Straßenbezeichnungen): 

Wolfgang Aschenbrenner, gemauertes Haus, Stallung, Stadel, Schupfe

1623 Gulden Wert des Anwesens

1220 Wert des Hauses alleine

Im Jahre 1840, als das Liquidationsprotokoll der Steuergemeinde Kötzting erstellt wurde, haben wir ein ganz anderes Bild. Nun ist plötzlich Balthasar Mühlbauer der Besitzer BEIDER Marktlehen mit dem Zusatz, dass  nun - beide zusammen - als ein Marktlehen zu gelten haben und eine reale Bäckersgerechtigkeit auf dem Hause ruhe. Die alten Nummern 25 und 25 1/2 sind zwar noch einzeln aufgeführt, aber bilden ab diesem Zeitpunkt eine Einheit.
Seltsam bei dieser Angelegenheit ist der Zusatz, dass dieses Marktlehen am 2.11.1824 von Joseph Riederer gekauft worden war. Dies würde bedeuten, dass bereits Joseph Riederer, und dies noch vor 1824, die beiden bis dahin getrennten Marktlehen zusammengefasst/zusammengekauft hatte.
In Kötzting gab es zu der Zeit nur eine Familie Riederer, die Badersfamilie des Simon Riederer. 
Was sich feststellen lässt, ist, dass der "Bürger, Bäcker und Brauer" Wolfgang Aschenbrenner  am 27-3-1820 an "Schlagfluss unter Aufsicht des Arztes" im Alter von 55 Jahren in Kötzting verstorben ist. 
Nur einen Monat später folgte ihm seine Frau nach, die "Bürgerin, Bäckin und Brauerin" Franziska Aschenbrenner, die nur 60 Jahre alt geworden ist,
Der Zeitraum eines Zusammenschlusses der beiden Anwesen kann also auf die Spanne zwischen März/April 1820 und November 1824 verkürzt werden. 
Es folgen nacheinander als Besitzer um 1820 Joseph Riederer und ab 1824 dann Mühlbauer Balthasar.  

Als wäre die Erstellung solch einer historischen Häuserchronik bei der lückenhaften schriftlichen Überlieferung nicht schon kompliziert genug, kam es in diesem Falle sogar schon zu einem Tausch bzw. schon früher einmal zu einem zeitweiligen Zusammenschluss der beiden Anwesen.
Aus diesem Grund springe ich zunächst zeitlich wieder zurück an die Anfänge und beschreibe zunächst die Situation des Nachbarhauses, bevor es auf dem Zeitpfeil weiter gehen kann.  
 


Zweiter Teil: die alte Hausnummer 25 b


Auch hier ist es zunächst wieder das "Türrigl"-Fragment, das wie eine Art von Anker wirkt in diesen turbulenten Zeiten.  Mitte des 17. Jahrhunderts beschreibt er das Haus neben dem des Oswald Parella als im Besitz eines Schneiders, Georg Meister.  Nun gilt es auch hier zuerst einen möglichen Vorbesitzer zu finden und dabei helfen, wie oben, die alten Steuerlisten.

Ander Pain


Sicher seit dem Jahre 1629 können wir den Metzger Andreas Pain als Besitzer ausmachen, weil sogar bei der Grundschuldeintragung für Georg Maister im Jahre 1640 - Andreas Pain muss 1638 oder früher gestorben sein - die vorherige Schuldnersituation mit protokolliert ist. .
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1640

Gewiß: (=die Grundschuld ist mit dem Anwesen genügend versichert) Geörg Maister burger und Schneider alhir hat 200fl Hauptsach mit seiner erkhauften Behausung im Markht an dem RinderMarkht gelegen, uf sich genommen, die Andter Pain

gewester burger und Mezger seel: laut verhandtnen Schuldbriefs sub dato 5ten January 1629 als voriger Inhaber der Behausung darauf verschrieben und hiervon zu Lichtmessen züns zalt 10 Gulden.

Auch beim Spital Kötzting hatte sich Andreas Pain Geld geliehen und aus dem dortigen Rechnungsbuch kann sein Todeszeitpunkt näher eingegrenzt werden. Zum Zeitpunkt der Rechnungslegung des Buches von 1638, also gegen Ende des Jahres, war er bereits verstorben.

StA Kötzting Spitalrechnung von 1638


"Bey Andreen Pain gewesten Mezger sel: hünderlassene Erben, hierumben Wolf Seider und Hanns Pahmer der jünger Guet und Porg Zins Zeit Petri und Pauli  60 Gulden."

In der Abgabenliste des Klosters Rott von 1638 findet sich als Besitzer eines Marktlehens zwischen Parella (25) und Preiter(26) jedoch noch ein Hans Engl und eine genaue Nachsicht in den Kirchenrechnungen von 1637 erbringt noch VOR der obigen Umschreibung der 200 Gulden Hypothek bei der Pfarrei Kötzting eine solche auf den Metzger Hans Engl, auch wenn 1640 dann nur Georg Meister als der "Nachfolger" Pains in seiner Schuldverschreibung genannt ist. 


Hans Engel

Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 Status animarum

In der Seelenbeschreibung, wohl aus dem Jahre 1636, findet sich eine Beschreibung der Englschen Kernfamilie: Hans Engl und seine Frau Katharina, seine Mutter Anna und mit einer Tochter Barbara.

Hans Eng(e)l, der Metzger, findet sich bereits als junger Metzgerknecht in den "Straflisten" des Pfleggerichts.
StA Landshut Kurbayern Ämterrechnungen RMA Straubing R 2330 von 1609

Volgen die Fenkhnuß=Straffen
Hannsen Engel Mezger Knecht zu Khözting umb dass er Sebastian Haugenhover Burgern daselbst an seinen Ehren angriffen und bezichtiget, er stell aus dem preuhaus und schid(?) aus dem Wäzlholz. Woll Ime ainmall wann er haimbgehe die Khierm anheben. Demnach er auff vorgennde Klage vermellt, er hab dergleichen röden in genere ausgestossen, Ime Haugenhover nit genennt villweniger gemaint. Ime Engel neben gerichtsgebreichiger Cassierung diser Iniurj nicht desto weniger 3 Tag mit Wasser und Prot in Fenkhnus, aber an Gellt seiner Armueth halber gestrafft : nihil
1621 findet er sich mit einem "Stuhlgeld" von 10 Kreuzern in den Kötztinger Kirchenrechnungen. Er erhält also einen, auf sich und seinen Namen, reservierten Platz in der Pfarrkirche.
1637 ist er also nachweislich der Nachfolger des Andreas Pain. 
Im selben Jahr wird er, erneut beim Pfleggericht mit 34 Kreuzern für einen "Kandlwurf" bestraft. Er hatte mit ainer "Kopfkandl" auf den Kötztinger Hufschmied Mathias Merz geworfen, ohne ihm einen Schaden zuzufügen.
Auch 1639 wird er bei einer Schlägerei aktenkundig, diesmal ist die Strafe doppelt so hoch, 1 Gulden 8 Kreuzer und 4 Heller, das klassische Strafmaß umgerechnet für ein Pfund Regensburger Pfennige.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1639


Drey Bluetrunste Schäden
Hanns Engl burger und Fleischhackher zu Khözting hat Hannsen Vischern auch Burgern alda drey Pluetrunsste Schäden versezt: derowegen er Enngl in Ansehungseiner Unvermögenheit gestrafft worden per 1 Pfungd Pfennige in Münz: 1 fl 8 kr 4 he

Im selben Jahr dann noch eine Anklage:
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1639

Steckhenstraich  Hanns Enngl burger und Mezger zu Khözting, hat der Amallia Paumanin mit ainem steckhen ainen Straich auf den lünckhen armb versezt, derowegen er Straf bezahlt 34 kr 2 h

Nun folgt dann der im Jahre 1640 durch die Kirchenrechnungen gut dokumentierte Übergang auf den Schneider Georg Maister.
1640, in Kötzting wird langsam wieder geheiratet, findet sich am 23. Mai 1640 eine Hochzeit unseres Georg Meister. 
23. huius Matrimonium contravit Georgius Mayster zu Khlobuchen(?) coram me P; Michaele in Ecclesia B:M.V. in Khözting, cum Maria Schlögelin alhir. 
Am 23. desselben Monats haben sich vor mir - Pater Michael in der Pfarrkirche - ehelich verbunden Georg Mayster aus Khlobuchen (was und wo immer das ist) mit der Kötztingerin Maria Schlögl


StA Kötzting Spitalrechnung von 1646


Die Kötztinger Spitalrechnungen - zumindest die ältesten 7-10 Bände - sind so ziemlich, neben den Marktrechnungen, Kötztings wertvollste Archivalien sind aber leider am Lagerort im alten Rathaus vor vielen Jahrzehnten nass geworden und befinden sich in einem schlimmen Zustande. Um jeder weitere Berührung und damit Zerstörung vorzubeugen, wurden diese Bände unter größter Schonung und mit bester Auflösung an der Regensburger Universität ein letztes Mal geöffnet und digitalisiert.
In dem vorliegenden Beispiel ist die Seite nur noch als Fragment vorhanden. Links der roten Linie sieht man den Inhalt der darunter liegenden Seite, siehe kleines Bild.

Aus diesem Grunde ist es nicht möglich festzustellen, ob Georg Maister der Nachfolger auf der Behausung im Rindermarkt des Sigmund Stögmayers ist oder nur sein Kapital übernommen hat.
Genau liest es sich so: " Georg Maister burger und Schneider alhir hal 60 fl Haubtsach mit seiner erkhauften behausung im Markt alda am Ründermarkht gelegen auf sich genommen, die Sigmund Stögmayer gewester burger als voriger  xxxxxxxxxxx Behausung darauf verschrieben und hier xxxxxxx er Paulj den Zinß bezalt mit 3 fl"
Es könnte sein - und sicherlich war es in den Jahrzehnten nach der Brandkatastrophe vom November 1633 chaotisch in Kötzting - dass auch noch Sigmund Stögmeier einer der Vorbesitzer gewesen war.


Beginnend im Jahre 1642 und durchgehend bis 1667 werden die beiden 11 Kinder bekommen, wobei der Vater beim letzten Kind, Maria Katharina, geb. am 26.8.1667, als Schneider und Brothüter angegeben ist.
Erst im Jahre 1650 erhält Georg Meister das Kötztinger Bürgerrecht und bezahlt dafür 3 Gulden. 
Als nächster Beleg folgt, wie bei allen vorherigen Marktlehen, die Güterbeschreibung des Probstrichters Adam Türrigl aus dem Jahre 1651.
 

Georg Maister



Georg Maister burger und Schneider hat ain Hauß am Ründermarkt oder Fleischgassen, sambt ainem Stadl und Stall zwischen Oßwalden Parellers und Andreen Preuders burger und Leinweber Heusern ligent, ain Gaden hoch gemauert, darzue gehört ain halbs Markhtlehen mit nachvolgenten Grundt und Poden

Ägger

Erstlichen ainen Ägger hünder dem Obern Freundthof, zwischen Oßwalden Parellers und Hannsen Vischers Ägger ligt, mit anem Orth auf


Herrn Hannsen Raidten des Innern Raths und Cammerers und mit dem andern orth auf       Ägger stosst. Hat 10 Pifang so dermallen mit Wüntterkhorn angepauth.

Dann ain Agger im Peckhendorffer Veldt mit   Pifang und Trimer, zwischen Thomasen Rothauer churfürstlichen Gerichtsschreibers alhir und Wolfen Kholbingers Ägger, ligt mit ainem orth auf Peckhendorfer Seugen an des Wolf Schmidtpauer Mauerers zu Peckhendorf Äggerl, und mit dem andern Orth auf den Ärndoffer Fahrtweg stosst. Ligt im Sommerfeld

s
Gartten

Ain Gartten zwischen Oßwalden Parellers und Leonhardten Mezen Gartten ligt mit ainem orth auf Georgen Mayrs Preumasiters Gartten: und mit dem andern Orth auf dem Anger neben dem Fartweg welcher gegen den Ziegelofen gehet, helt 3 1/2 Pifang

Wißmath
Ain Wißen bey Georgen Mayrs Preumaisters Zieglwisen und neben des Oswalten Parellers Wißflöckhl und des Schirliz Gartten


und stösst vorn auf dem Weg wie mann in die Krautgärtten fährth
Auch hier finden wir wieder einige Ortsangaben. Der "Fahrtweg gegen den Ziegelofen" hat heute noch seinen Namen von dieser historischen Ziegelei: die Ziegelgasse.
 
Uraufnahme von 1831. Bei manchen Grundstücken stimmen die Besitzer von 1651 mit denen von 1831 natürlich nicht mehr überein. Aber einige, besonders genau beschriebene, kann man doch noch identifizieren, obwohl fast 200 Jahre vergangen waren.


Thomas Löcker




Im Jahre 1660 taucht plötzlich Thomas Löcker als Bäcker in Kötzting im Rindermarkt auf, wo er das Haus und die Schulden des Georg Maister übernommen hat: Mit dem Jahre 1662 steht Georg Meister und seine Frau als Schuldner beim Spital in deren Büchern. Es sieht so aus, als hätte Meister das Haus in der Metzstraße verkauft und sich ein Haus in der heutigen Schirnstraße gekauft- alte Hausnummer 32, siehe dort.
Es gibt aber noch weiter "Lebenszeichen" von Georg Maister. Am 13.2.1662 fungiert er als Zeuge beim Hofkauf des Georg Waas aus Matzelsdorf beim Probsteigericht Kötzting. 
Dann steht er mit einen Eimer an "Bierbranntwein" - immer noch Bürger und Brothüter genannt - in der Aufschlagsrechnung des Marktes. Dieser Bierbranntwein wird aus einem Abfallprodukt des Bierbrauens, dem Glegerwasser, destilliert. 




PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1660

"Georg Maister, yezt Thoma Löckher burger und Pekh alhir hat mitls seiner erkhaufften Painischen Behausung am Rindtermarckht sambt den darzue gehörigen halben marktlehens gründten 200 fl ybernommen und vermög Schuldtbriefs de dato 2. October anno 1658 von  neuem Verschriben, zalt das Interesse zu Lichtmessen   10 fl"
Lecker/Löckher Thomas stammte aus Zeltendorf und hatte am 18.6.1658 Elisabeth Fink aus Gehstorf geheiratet.
Ebenfalls bereits 1660 steht er in den Marktrechnungen, als er mit 30 Kreuzern seine Jahrespacht für das Brothaus bezahlt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der oben bereits beschriebene Namenszusatz für den Vorbesitzer Georg Maister, der bei seinem letzten Kind - zumindest in Kötzting - als Schneider UND Brothüter bezeichnet wird. Im Kötztinger Brothaus - der verpflichtend gemeinsamen Verkaufsstelle für die Kötztinger Bäcker - beaufsichtigte - nach RIEPL - der Brothüter die Kundengeschäfte und durfte auch nur eine vorgeschriebene Menge an die Kunden abgeben.
6 Gulden 30 Kreuzer musste Thomas Löckher für das Kötztinger Bürgerrecht bezahlen, was ebenfalls im Jahre 1660 erfolgte.
Ähnlich wie der Nachbar nutze auch Thomas Löckher sein Brau- und Schankrecht, das ihm als Marktlehner zustand - und ließ im Kommunbrauhaus brauen. 3 Gulden war seine Gebühr für die 24 Eimer braunes Bier, die er im Jahre 1660 brauen ließ.

Hans Pareller



1671 kommt es zum nächsten Wechsel. Hans Parella, der Sohn des Nachbarn und auch Besitzer des Nachbaranwesens, weil der Vater Oswald ja bereits 1667 verstorben war.
Für kurze Zeit bildeten die beiden Häuser also bereits einmal eine Einheit. 

Andre Haselsteiner und Apolonia


Immerhin 5 Jahre lang war Hans Pareller der Besitzer der beiden Häuser, ehe im Jahre 1676 dann sein Schwiegervater Andre Haselsteiner - in den Rechnungen heißt es, er hätte mit Hans Parella getauscht - in die Grundschuld von 200 Gulden bei der Pfarrkirche Kötzting als Schuldner eintritt.
Pfarrmatrikel 1 Seite 247

Am 8.2.1672 heiratete in der Kirche Kötzting Andreas Haselsteiner, Witwer und Bürger von Kötzting, die Apolonia Forster, eheliche Tochter des Ammerstorfer Richters Mathias Forster.


Es ist sehr leicht möglich, dass Andreas  Haselsteiner senior, der verwitwet war und im Jahre 1672 sich mit Apolonia Forster wiederverheiratete, das mütterliche Erbteil seines damals noch minderjährigen und nicht verheirateten Sohnes als Kredit seiner Tochter bei der Einheiratung ins Haus Parella mitgegeben hatte. Es war gar nicht ungewöhnlich, dass solche Summen bei der Verheiratung des Creditors ausgezahlt hatten werden müssen. Dieser Rückzahlung der Sicherstellung konnte sich Hans Parella angesichts der sehr hohen Grundschuld, die Haselsteiner sen. ja zu übernehmen hatte vermutlich mit einer relativ geringen Aufzahlung leisten, möglicherweise blieb ihm sogar noch Geld übrig..   
Auch der Zeitpunkt wäre passend, denn üblicherweise waren Auszahlungen solcher versicherter Kapitalien  an eine später erfolgende Heirat gebunden und die erfolgte dann ja tatsächlich im selben Jahr.1676 jedenfalls heiratete einer der Söhne - Andreas Haselsteiner in Kötzting, ebenfalls ein Bäcker -
und möglicherweise forderte dieser sein mütterliches Erbe. ABER, genaueres wissen wir nicht.  

" Julius
Am 1. dito ist in alhiessig Pfarrkhürchen zu Khezting copuliert wordten Andtre Halsteiner Andrern Haslsteiners Barbara seiner Ehefrauen seel: burgers alhir zu ermelten Khezting eheleiblicher Sohn,
mit Margaretha Lährnbecherin Georg Lährnbechers seel gewesten Burgers alhir Ursula seiner ehehausfrauen eheleibliche Tochter."

1681 steht der Bäcker Andreas Haselsteiner sen. mit 1/2 Pfund Pfennige als Strafe im Kötztinger Rechnungsbuch, er hatte "sich dem pfendter widresezt und gar geschlagen". 
Einschub
Der "Pfendter" war der Flurwächter und besaß einen eigenen Pfandtstall im oberen Tor, wo er Tiere, deren Besitzer sich nicht an die geltenden Regeln gehalten hatten, als Pfand bis zur Bezahlung der Strafe einsperren konnte.
Im Jahre 1684 zahlt Andre Haselsteiner noch den Brothauszins von 30 Kreuzern
Marktrechnung Kötzting von 1684



Pfarrmatrikel Kötzting Band 2 Seite 529
Mit stark verblasster Tinte: "Andre Haselsteiner alhier"

HaStA München GL Fasc. 1829 Liste der Kirchentracht von 1688. hier die beiden benachbarten Anwesen mit  Hans Parella und der Witwe Haselsteiner. Eine Kontrolle in den Kötztinger Sterbematrikeln zeigt: im Juni 1684 ist Andreas Haselsteiner verstorben.


Bereits im Jahr nach dem Tode des Andre Haselsteiner sen. wiederverheiratete sich seine Witwe Apolonia mit dem Kötztinger Witwer, Bürger und Bäcker Christoph Raith.

Christoph Raith und Apolonia

Pfarrmatrikel Kötzting 2 Seite 161

Heiratseintrag des Witwers und Bürgers Christoph Raith mit der Witwe Apolonia Haselsteiner
Im Jahre 1685 Christoph Raith muss 1/2 Pfund Strafe bezahlen, weil er im "Waetzlholz", dem Wald von Watzlhof, der sich in Marktbesitz befindet, "ohne Verlaub Saagpaumb abgehaut." Dort Bäume zu fällen, war mit einer vorherigen Genehmigung verbunden, zumeist bekam der Bittsteller dann einzelne Bäume zugewiesen.
Es folgt die - selbstverständliche - Grundschuldübertragung der 200 Gulden bei der Pfarrkirche auf Christoph Raith.
1693 erwischt es ihn mit einer "Feuerstrafe", bei der regelmäßigen Kontrolle war sein "Rauchfang" als "unsauber gehalten" gefunden worden, was ihm eine Strafe von 1 Pfund einbrachte, vorerst.
Als im Jahre 1700 der Straubinger Rentmeister wieder - er kam ca. alle 10 Jahre - auf seinem Umritt auch Kötzting besuchte und die Amtsbücher kontrollierte, fanden seine Kontrolleure auch den Eintrag der Raithschen Feuerstrafe und befanden die Strafe als viel zu niedrig. 
Der Rentmeister schrieb den Kötztingern in sein Umrittsprotokoll:
 
Rentkastenamt Straubing P 15 Umrittsprotokoll von 1700
"fol: 36 Ist zu wenig beschechen, das man den Christoph Raith, umb willen selbiger den Rauchfang in seiner Behausung so unsauber gehalten, das nit allein ein feur daraus endtstanden, und das Feur mans hoch in die Hech geschlagen, sondern auch sovor .........die Löschung dessen nit alsobalden, durch ander leuth beschechen, warzunemmen gewest, das solches Feur noch weitters gerathen und ein grosses Unheill hiraus hette erwaxen khündten, nur umb 1 Pfund Pfennig gestrafft worden, da er doch wol ein merer verdient, und zu seiner: und andern Gewahrung wenigst umb 5 Pfund Pfennige oder da re nichts in vermögen, se dem Protocoll zu inseriren gewest were, mit einer Leibsstraf begist werden sollen"
Im Jahre 1707 müssen Christoph Raith und seine Frau sich von einer Wiese trennen, sie brauchen Bargeld, um "um im prodthaus den prodthieterdienst zenemmen  und zu dem endte in die Pöckhen handtwerchsladt alhier 40 fl  zebringen"
Hier nun die Besitzerabfolge, so wie sie sich in den Dokumenten bis ca. zum Jahre 1688 darstellt.
Um den Brothüterdienst zu übernehmen, musste der Aspirant eine Bürgschaft stellen, und auch die Zwangsmitgliedschaft in der Kötztinger Bäckerzunft verursachte Kosten.
Sie verkauften die "Raben Altwies zunegst am Rabenweyr stossent" an den "kaiserlichen - wir sind immer noch von den österreichischen Truppen besetzt- Bräuamtsverwalter und Gegenschreiber Abraham Lindtner. 
Die Zeiten werden finanziell immer schwieriger, Quartierlasten für die Österreichischen Truppen  während des Spanischen Erbfolgekrieges müssen geschultert werden und in der Situation möchte das Raithsche Ehepaar die Bäckerei verpachten, zumindest mal auf ein Jahr, unter der Maßgabe, dass der Stifter auch die Quartierlasten zu übernehmen habe. Der neue Pächter ist der Beisitzer - also noch kein Kötztinger Bürger - Hans Fess und die Jahrespacht beträgt 12 Gulden.

Am 30.10.1711 kommt es dann zu einem Verkauf - fast ein Nullsummenspiel. Für 405 Gulden wechselt das Marktlehen den Besitzer, wobei 200 Gulden Grundschuld an die Pfarrkirche bedient werden müssen, und vom Stiefsohn des Verkäufers, also vom Sohn des bereits  verstorbenen Andreas Haselsteiner sen., Hans Haselsteiner, sind 139 Gulden an väterlichem Erbteil ebenfalls auszuzahlen oder zu verzinsen.
Der Käufer ist ein Hans Adam Kelnhofer aus Zwistlberg ( an anderer Stelle ist er mit Zwiesel angegeben?) und Christoph Raith ist als Bürger und Brothüter angegeben. Er konnte also diese Stelle erringen.

Hans Adam Kelnhofer

Wenige Tage nach der Verbriefung des Verkaufes kommt es zu einer Schuldverschreibung der Ansprüche des Hans Haselsteiner. Eine Klausel im Verkaufsvertrag besagte, dass der Verkauf nicht zustande kommen würde, wenn der Käufer nicht alle finanziellen Bedingungen erfüllte. Nun, da das  Bargeld des Käufers offensichtlich nicht für die Bedienung der Schuld an den Stiefsohn ausreichte, bot der Käufer eine weitere Grundschuldeintragung zugunsten des Sohnes an und ein Zahlungsziel auf "Jahr und Tag". Der Sohn wollte aber das Geld in bar ausbezahlt bekommen und der Verkauf drohte somit zu platzen. Hier nun griff der Magistrat ein und stellte nüchtern fest, dass der junge Haselsteiner das Geld im Moment nicht benötigen würde, er zufrieden sein solle, wenn er die Summe "auf Jahr und Tag" bekäme, und protokollierte am 3.11.1711 die Schuldverschreibung zugunsten des Stiefsohnes.
Es kommt, wie es kommen musste, die Sache ging richtig schief und nun kam nur noch ein Zwangsverkauf in Frage.



Hans Haselsteiner und Magdalena


Hans Haselsteiner, der Sohn des Andreas und Stiefsohn der Apolonia Raith und noch ein lediger Weißbäck,  wird nun für eine Kaufsumme von 355 Gulden (200 Gulden an die Kirche und seine 139 Gulden mit nicht bezahlten Zinsen für 2 Jahre) der neue Besitzer
Im Protokoll vom 11.7.1713 liest sich der ganze Vorgang so: Kellnhofer Hans Adam, der Christoph Raith das Anwesen abgekauft hatte, "ist jetzt aber nachtszeit  mit Sack und Pack ausgezogen und hat  das Haus seit einem 3/4 Jahr nicht mehr betreten." Kammerer und Rat  sollen das Haus in Höhe der darauf liegenden Schulden jetzt  verkaufen.
Der junge Hausbesitzer und Bäcker wartete nun nicht mehr lange und am 23. April 1714 heiratete er die Further Bäckerstochter Magdalena Fuhrmann, deren Vater bereits verstorben war und aus deren väterlichen Erbteil ihre Vormünder ihr 150 Gulden als Heiratsgut sicher zusagen konnten.
Mit dieser Summe konnte das Ehepaar gut leben, die 200 Gulden bei der Pfarrkirche wurden einfach auf die neuen Besitzer zu den alten Bedingungen umgeschrieben.
Mit dem neuen Besitzerehepaar begannen nun aber die ersten Nachbarschaftsstreitereien, die im ersten Teil bereits angesprochen waren. Aber nicht nur mit HG Parella gabs Ärger, sondern auch mit den anderen Bäckern.
Magdalena Haselsteiner nannte den Kötztinger Bäcker Simon Haas einen "Knieschiebler und Rotschwänzl". Wo in den beiden Begriffen die Ehrverletzung liegt, will sich mir nicht erschließen, aber das kostete richtig Geld, 1 Pfund Regensburger Pfennige, eine kleine Rauferei wäre billiger gewesen.
1722 klagt das Ehepaar vor dem Landgericht - Handwerkssachen dürfen nicht vor dem Magistrat verhandelt werden - gegen die Zunft der Bäcker, diese sollten ihnen das abgenommene Brotgeld zurückgeben. Das Handwerk der Bäcker aber hielt dagegen: Sie hätten "ihnen das Brotgeld weggenommen, weil sie beide sich nicht an den vermeinten Handverksvorsatz gehalten hätten, sondern ehenter Brot gebacken hätten". Dieser Vorsatz laufe der Handwerksordnung der Bäcker zuwider.
Es gab offensichtlich damals schon einen Vorläufer des späteren Nachtbackverbotes der Bäcker, welches bis in die 80er Jahre in Deutschland Bestand hatte.
1727 gabs auch bei ihm Grund zur Klage und diesmal hielt sich der Markt an die frühere  Anweisung des Rentmeisters. 3 1/2 Gulden, so ca. 500 Euro hatte Hans Haselsteiner zu zahlen, "ist umb willen bei ihme feur auskhommen, nit allein zu dessen Camin hinausgeprunnen, sondern auch oben ausserhalb des Tachs in diesen ain Loch gewesen.
1729 stellte der dafür abgestellte Magistratsrat bei einer Brotbeschau Mängel fest, das Brot habe sich "nit genügsam ausgebacken gezaigt" und 1740 lautete der Befund:"zu leichtes Weissbrot" und zusätzlich habe sich "in dem Brodthaus sich kein Bissen brodt befundten".
Hintergrund der letzten Mängelrüge durch den Magistrat - der Nachbarsbäcker Parella wurde aus demselben Grunde gerügt, siehe erster Teil - ist vermutlich ein Rohstoffmangel wegen des ausgebrochenen Österreichischen Erbfolgekrieges.
Wenige Jahre zuvor - 1735 - , finden wir das streitbare Bäckersehepaar gemeinsam gleich mit drei Einträgen vor dem Landrichter.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1735

"Redo (mit Verlaub) Saus verscheltung
Gleichermassen ist Hans Haslsteiner burger und Pöckh alhir zu Khözting, das er Hannsen hausladen, Mezgerknecht derorthen in offener Gerichts Stuben aine Redo Sau verschmecht mit Verweis und uf getragenn khonfftiger underlassung mulctiert (=) worden umb 2 Schilling Pfennige"

Aine mit Schlögen und HarrRauffen zutractirn
Nitweniger ist Magdalena Haslsteinerin burgerliche Weißpöckhin alhir, daß sie sich understandten Magdalena Sperlin Inwohnerin zu Grueb mit ainigen Handtstraichen und Harr Rauffen zutractirn gewandelt worden per 1/2 Pfund ist 34 kr 2 H:

Spizbueben Verschmächung
So wurde Hans Haslstainer burger und Päckh derorthen, diweillen er Georgen Hausladen Mezger Khnecht uf offener Gassen ainen Spizbuben verschmecht mit Verweis und ex officio aufgehoben dessen gestrafft per 2 Schilling Pfennig treffen 17 Kreuzer und 1 Heller
Am 7. April 1742, mitten in den Kriegswirren, verstirbt der Bäcker Johann Haselsteiner und die Witwe Magdalena versucht - die Kriegslasten sind hoch und die Kinder noch zu jung - sich mit einer Verpachtung über die Zeit zu retten.
Auf drei Jahre verpachtet sie das Marktlehen - zwischen Parella und Laernpecher Josef gelegen - an den Dragoner Andreas Materna und seine Frau Anna Maria. Der Pachtzins betrug 60 Gulden. Einer ihrer Söhne Jakob unterschreibt den Vertrag als Zeuge.
Am 23.7.1750 kommt es dann zur Übergabe an den einen Sohn und am 29.11. desselben Jahres schließt dieser einen Heiratsvertrag mit seiner Frau Katharina, einer geborenen Wolnbauer, Schneiderstochter, aus Reitenstein, die ihm 150 Gulden Mitgift in die Ehe mit einbringt.
Am selben Tag protokolliert auch sein Bruder Paul seinen Heiratsvertrag. Dieser übernahm zum selben Zeitraum die Bäckerei in der Marktstraße (Hausnummer 18, beim Rebstöck) 

Jakob Haselsteiner und Katharina



Für 400 Gulden übergibt die Witwe das Anwesen an den Sohn einschließlich den "zunegst dem Rabenweiher gelegenen Ganskragen" der Wiese am Oberlauf des Regens.
Bei der fast zeitgleichen Übergabe der zweiten Bäckerei, die der Witwe Haselsteiner zugefallen war - Hausnummer 18. siehe oben - an den zweiten Sohn Johann Paul Haselsteiner, ist der Familienbogen der Haselsteiner-Kinder aufgelistet.
Paulus Haselsteiner   (HaNr 18)       
Jakob Haselsteiner    (HaNr 25b)
Magdalena, verheiratet mit Michael Groß, dem Wirt zu Liebenstein
Anna Maria, verheiratet mit Bernhard Auzinger (HaNr 25a)
Noch vor seiner Verehelichung und der Übernahme findet sich eine Verhandlung in den Verhörsprotokollen des Pfleggerichts, die ein lebhaftes Bild der damaligen Jungmänner in Kötzting liefert.
Deckblatt des Verhörsprotokolls von 1749 des
Churfürstlichen Landgerichts Kötzting

Wegen der Anzeige, die Christoph Hofmann aufgab, musste am 12ten 9ber 1749 eine Zeugeneinvernahme durchgeführt werden.
Aydliche Erfahrung
So zwischen Christophen Hofmann leedigen Burgerssohn zu Közting und Jakoben Haslstainer auch ledigen Bürgerssohn alda ratione einiger dem ersten von dem letzern zuegefüegten Ohrfeigen, wegen welcher underm 25ten Augustus alhir Clag vorgangen, eingeholt wordten dem 12ten 9ber ao 1749
 
1. Persohn

Mathias Vischer bürgerlicher Schreinerssohn alhir annoch ledig 25 Jahr alt und guetten berueffs sagt aydlich wie dem Sonntag vor abgewichenen Bartholomey der Cläger und Beklagte in der Marktschreibers Behausung (Alte Hausnummer 19 - Bäckerei Pongratz) sich beym Pier befunden, habe




Zeug gehört, das sye wegen eines Paar Stüfl einen Worttgezanckh, auch sich nachmals der beklagte Hofmann anfangs zum Rauffen angeschickht, sodan an dem Haselsteiner würklich gerathen seye, wessentwegen die bey jüngsterer Verhör vorgekommene Clag das mehrere erörttert haben würdet, alleinig habe er Zeug nit gesehen, daß der Hasdelsteiner dem Hofmann anfangs einen Schlag, villweniger eine Ohrfeugen, worvon selber gebluetet, versetzt. Endet.

2te Persohn


Margaretha, Jacoben freundt burgerlichen Marktdieners alhir Eheweib, 26 Jahre alt, und ordentlich verschafft, auch im übrigen dichtiger Zeugschaft, gibt iurato an, sye habe zwar umb verwichene Barthomoley an einem Feurtag, der ihr entfallen, dem Haslstainer und Hofmann beede Burgerssöhn alhir in der Marktschreibers Behausung miteinander Rauffen gesehen, warunter ainer auf den andern


 zuegeschlagen, wer aber aus ihnen hierzue den anfang gemacht, seye ihr unbewusst soderbar auch das der Haselsteiner dem Beklagten Hofmann anfangs eine Ohrfeigen versezt.ohne zwar ist nit, das der ersagte Homann, wie sich das Geräuf geendet, aus der Nasen gebluettet, woher aber solches: durch eine Ohrfeugen, oder wie sonsten erfolget, könne sye nit andeutten Beschlossen mit auferlegtem Stüllschweigen

Endtbeschaydt
In strittiger Weisungssach sich zwischen Christophen Hofmann leedigen Burgerssohn alhir , dan Jacoben Haslstainer auch Burgerssohn derorthen wegen ainer dem Hofmann von ihme Haselstainer dersezten Ohrfeugen erhaltend würdet yber die eingehebte adtliche Erfahrung zu recht erkhennt, das Hofmann sein Excipiendo gethanes







Im Jahr 1756 muss Jakob 34 Kreuzer bezahlen, weil er erwischt wurde, wie er seine 2 Ochsen "alleinig gehütet" hatte. Die Strafe war noch überschaubar, die Strafandrohung aber im Wiederholungsfalle mit 5 Pfund Pfennigen, also 10 mal so hoch, war dann sicherlich abschreckend genug, um ihm von weiteren Versuchen abzuhalten.
Im selben Jahr verkauft Jakob Haselsteiner seine "Gänskragenwiese" an den Bruder Paulus um 200 Gulden.
2 Gulden Bezahlung erhielt Jakob im Jahre 1763 vom Markt für das "Salzausmessen", er maß also den Käufern das Salz genau aus, was offensichtlich zentral und unter Regie des Marktes geschah.
Im Jahr drauf wird er als Brothüter aufgeführt, 2 Gulden pro Jahr ist die Bezahlung. 
Fast zeitgleich hatten die beiden Brüder Jakob und Paulus ihre Bäckereien von der Mutter übertragen bekommen und fast Zeitgleich auch verstarben sie.
Am 13.5.1768 verstarb Paulus Haselsteiner und fast auf den Tag genau ein Jahr später, am 16.5.1769, sein Bruder Jakob.
Katharina, die Witwe, übernimmt die Arbeit ihres Mannes sowohl als Brothüterin als auch das Salzausmessen und findet sich mit diesen beiden Teilzeitarbeiten und dem jeweiligen Jahresverdienst von 2 Gulden bis zum Jahre 1776 in den Rechnungsbüchern.

 . 

Veith Haselsteiner und Anna


Am 25.10.1779 übergibt die Witwe das Marktlehen mit der Bäckersgerechtigkeit an den Sohn Veith um 720 Gulden.
HaStA München KL Rott B 5 von 1777-1800

In dieser Tabelle hatte der Schreiber einen erfolgten Besitzwechsel einfach durch "Durchstreichen und Ergänzen" auch für uns nachvollziehbar gemacht. Mit dem ersten Vornamen Paulus, hatte er sich aber vertan, es war Jakob Haselsteiner. Dann kam eben der Sohn Veith - ebenfalls durchgestrichen und schlussendlich Michael Schwarz
Am 3. Februar 1780 heiratete Veith Haselsteiner Anna Trost, eine Wirtstochter aus Rappenberg, und bewirtschaftete das Anwesen 10 Jahre lang, bis sich ihm eine andere Möglichkeit bot.
Zuerst einmal schließt er einen Heiratsvertrag - nachdem sie bereits 11 Jahre verheiratet waren - mit seiner Frau, um ihr das eingebrachte Heiratsgut von 250 Gulden zu bestätigen, und anschließend kommt es zu einem Doppelkauf.
Um 1550 Gulden veräußert Veith Haselsteiner im Juni 1790 das von seiner Mutter übernommene Marktlehen an den Hofbauer Michael Schwarz aus Hohenwarth. 2 Monate vorher hatte er bereits das Haus in der Marktstraße "mitsamt der Krambgerechtigkeit" (alte Hausnummer 130, heute das Fachgeschäft Elektro Vogel) um 2100 Gulden gekauft.


Schwarz Michael und Katharina

20 Gulden kostete mittlerweile das Kötztinger Bürgerrecht und zusätzliche 3 Gulden an "Tax" (Steuer, Gebühr) und Exerziergulden rundeten die kommunalen Einstiegsgebühren ab.
Aus dem, sich dem Verkauf anschließenden, Heiratsbrief kennen wir auch seine Ehefrau. Schon vor 5 Jahren, heißt es dort, also 1785,  habe er seine Frau Katharina, eine Tochter des "ganzen Bauern" Schreiner aus Lemming, geheiratet
Einschub
Ähnlich wie im Markt Kötzting mit seiner Einteilung in die Marktlehner, Söldner und Häusler, die jeweils eine feste Steuergröße darstellten, gab es in den Dörfern die Abstufung vom Ganzen Bauern über den Halbbauern, Viertelbauer, Achtelbauer (die letzten beiden wurden auch Söldner genannt) und den Häuslern
Die Grundstücke der Höfe waren untrennbar mit den Anwesen verbunden. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese starre Einteilung aufgehoben und die Zertrümmerung der Bauernhöfe begann postwendend.
Einschub Ende
Archivalisch ist diese Zeit bei allen Kötztinger Häusern äußerst dünn belegt, aber ein paar Kleinigkeiten finden sich immer.
Im Januar 1801 muss Kötzting ein "Graf Morawitzisches Feldbattalion" unterbringen - es sind halt schon wieder Kriegszeiten, diesmal noch gegen Napoleon, später dann mit ihm - 
StA Kötzting AA I 19
Bürgerliste: Fernere Repartion über das Stadquartier vom Lobl. Grav: Graf Morawizischen Feldbattalion, nach der neueren Dislocation anfangend am 26. Jänner 1801

Hier die Verteilung der "Hanthoisten"(?? was immer das für Soldaten gewesen sein mögen). Jedenfalls waren diese Soldaten in der Metzstraße einquartiert.
19 ist der Voglbeck, damals noch ein Hufschmied
20 ist "der" Dimpfl
21 dann Görgenhuber (=Kasparofsky)
(22 wäre die Fleischbank gewesen und damit unbewohnbar)
23 Schwarz
24 Liebl Franz (Wirtshaus Rabl)
Michael Schwarz hatte somit im Januar einen Soldaten im Hause im Quartier.
In einer weitere Bürgerliste, einer Aufstellung von Schulden, die einzelne Bürger beim Markt Kötzting hatten, findet sich im Jahre 1810 nur noch Katharina Schwarz als Schuldnerin.

Katharina Schwarz 


Diese Schuldenliste reicht zurück bis zum Jahre 1807
StA Kötzting Marktrechnung 1809/1810
Schon 1807 ist Katharina Schwarz (vermutlich damals bereits Witwe) dem Markt 12 Gulden schuldig geblieben. Leider findet sich in den Kötztinger Sterbematrikeln kein Eintrag für Michael Schwarz, so dass, der Zeitpunkt, ab dem Katharina Schwarz alleine wirtschaften musste nur auf den Zeitraum zwischen 1801 und 1807 eingegrenzt werden kann.
Ebenfalls aus dem Jahre 1807 gibt es im Stadtarchiv einen Akt, in dem Katharina Schwarz, Marktlehnerin genannt, zusammen mit ihrem Bruder Michael Schreiner einen Antrag stellt, eine Branntweinbrennerei errichten zu dürfen. (AA XII 10)
Die Antwort ist kurz aber prägnant: Das Recht zum Brennen steht ihr als Marktlehnerin sowieso zu, aber eben jedem anderen Marktlehner auch und die Konkurrenz ist groß.
Am 20.7.1818 verstirbt die Witwe Katharina Schwarz mit 65 Jahren an der Wassersucht.
Fünf Kinder des Paares sind in Kötzting getauft worden, auch schon 1785, als er noch, Hofbauer genannt, in Hohenwarth wohnte. Es ist aber kein Sohn Kaspar dabei. Dies ist deswegen von Interesse, weil im Häuser- und Rustikalsteuer-Kataster Nr. 389 von Kötzting aus dem Jahre 1811 als Besitzer - - schwer zu entziffern, entweder ein Caspar oder eine Catharina  Schwarz, mit einem gemauerten Haus, gezimmerten Stall und Stadel im Werte von insgesamt 470 Gulden vorgetragen ist.

Anton  Schwarz und Therese

Der Eintrag im Steuerkataster ist so unleserlich, dass der Vorname auch "Caspar" heißen könne, aber ein Schwarz Anton, Sohn des Michael, heiratet im Jahre 1813 Schreil Theres aus Kötzting . Anders als bei der Suche nach einer Geburt eines "Kaspar", lässt sich sehr wohl eine solche für einen "Anton" in den Kötztinger Matrikeln belegen. (31.3.1787). 
AA VIII 32  Unterschrift Anton Schwarz
Marktschreiber

Zeitlich nähern wir uns jetzt wieder dem Zeitraum, in dem die beiden Marktlehen zu einer Einheit zusammengeschlossen wurden, was zwischen 1820 und 1824 passiert sein muss - siehe Ende des ersten Teils dieser Chronik.
Anton Schwarz und seine spätere Frau Therese Schreil haben in den Jahren 1810 und 1811 bereits zwei Kinder in die Welt gesetzt, die dem Brauch der damaligen zeit folgend, natürlich als "unehelich" (illegitim) in den Geburtsmatrikeln vorgetragen wurden. Bei der Geburt seines ersten Kindes im Jahre 1810 hieß es bei ihm noch "Bürgerssohn", beim zweiten war er dann bereits ein Schreiber. 
Es steht zu vermuten, dass er erst mit der Übergabe des Anwesens dann vom Magistrat auch die Heiratserlaubnis erhielt und somit 1813 heiraten konnte.
Als verheiratetem Mann stand nun auch seiner weiteren Karriere in Kötzting nichts mehr im Wege. 
Er war ja bereits Schreiber im Markt Kötzting und bewarb sich laufend beim Magistrat darum, eine Anstellung auf Lebenszeit zu erhalten.
Der Kötztinger Marktschreiber hatte seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts - Samuel Luckner hatte dies gefordert und baulich ermöglicht - seinen Arbeitsplatz, sein Archiv und seine Wohnung im Rathaus zu nehmen.
Dies könnte der Grund gewesen sein, dass Anton Schwarz sich von seinem Elternhaus trennte. Zeitlich passt es jedenfalls genau.
1824 stellt er erneut einen Antrag auf eine Anstellung auf Lebenszeit, diesem Wunsch wird nicht entsprochen, denn es fehle ihm die Gymnasiumstudien. 
1828 reichte er dann die in Straubing, nach den vom königlichen Studien-Rektorat, gefertigten  Zeugnisse ein,  dass er hinlänglich befähigt sei nicht als provisorischer Marktschreiber zu gelten. 
Am 3.9.1828 wird er dann endlich als "richtiger" Marktschreiber anerkannt und kauft postwendend den Voglhof von seinem Schwager Wolfgang Schreil.  
Im Jahre 1818 hatte er das ehemalige Amtshaus gekauft und konnte dazu das Kapital aus dem verkauf seines Elternhauses benutzen.
Weitere Details aus dem Leben und Wirken des Marktschreibers Anton Schwarz sind bei der Chronik des Voglhofes zusammengestellt.

Zufällig sind nun fast zeitgleich die beiden Anwesen für ihre jeweiligen Besitzer/Erben entbehrlich geworden.
Im Juli 1818 verstarb die Witwe Katharina Schwarz auf dem Haus Nr. 25 1/2 und 1 1/2 Jahre später, im März und April 1820, dann, kurz hintereinander, die Nachbareheleute Wolfgang und Franziska Aschenbrenner auf der Nummer 25. 
Im Jahre 1840 heißt der Besitzer des nunmehrigen einzelnen Marktlehens Balthasar Mühlbauer und benennt als seinen Vorbesitzer einen Johannes Riederer und sein Kaufdatum mit dem November 1824.
Dieser Riederer Johannes - an anderer Stelle Joseph geschrieben-  ist in den Kötztinger Archivalien ein fast völlig unbeschriebenes Blatt.
Da der Verkauf in die Zeit einer massiven Umorganisation des bayerischen Staates fällt, muss ich auf einen Zufallsfund hoffen, bis ich den Herren auch einem Ankauf zuordnen  und die Frage, ob Johann oder Joseph, klären kann oder ob dies zwei verschiedene Personen waren. 
 
Der Zufallsfund ist das Umschreibebuch des Rentamts Kötzting
Dort finden sich nacheinander folgende Verkäufe:
StA Landshut Rentamt Kötzting B28 Umschreibeheft
1. Anton Schwarz erwirbt das Haus von seiner Mutter Katharina um 700 fl
2. Anton Schwarz - mittlerweile hat er auch noch das ehemalige Amtshaus gleich in der Nachbarschaft erworben - verkauft das Haus in der Metzstraße an den "Glashüttenfaktor" Joseph Barkenstein aus Lambach.

Gut zwei Jahre später verkauft Josef Barkenstein - immernoch Glashüttenfactor in Lambach genannt, also hat er das Hua zur zu Spekulationszwecken gekauft - das Bürgerhaus an Balthasar Kollmaier
Noch einmal zwei Jahre später tauschen die beiden Kötztinger Bürger - Balthasar Kollmaier und Josef(!) Riederer ihre beiden Anwesen. Kollmaier erhält die Wiesmühle und Riederer Josef die Bäckerei in der Metzstraße.

 
 
 

Riederer Joseph  

In einer nachträglichen Gewerbeanmeldung vom 27.1.1825 des Käufers heißt es: Mühlbauer Balthasar habe das "Bäckeranwesen des Josef Riederer gekauft". Vor einer Genehmigung muss er aber noch die "Konzession bringen"
 

Dritter Teil
Die beiden Häuser unter einem Dach




Mühlbauer Balthasar

Seit dem 2.11.1824 ist jedenfalls Balthasar Mühlbauer als Besitzer des Gesamtanwesens verbürgt. Auch in den Bürgeraufnahmeprotokollen des Marktes heißt es: "2. Nov 1824  Mühlbauer Balthasar, lediger Bräumeister von Steinach hat das Anwesen des Riederer Joseph, Bürger von Kötzting, käuflich erworben und Bürgerrecht erhalten".
Unterm 13.11., also gerade mal eine gute Woche später, heiratet Balthasar Magdalena Gambls, eine Lehrerstochter aus Witzelsberg. 
Pfarrmatrikel Kötzting Band 15 vom 13.11.1824 
Hochzeitseintrag Balthasar Mühlbauer, Söldnerssohn und neuverpflichteter Bürger von Kötzting mit
Magdalena Gambl

Schon bald danach reichte er seinen ersten Bauantrag ein, er wollte offensichtlich seinen Landwirtschaftsteil erweitern. (AA XI 89 Bauplan Mühlbauer von 1828)

StA Kötzting AA XI 89: hier der Gebäudeschnitt des Anbaus
"Plann für den Herrn Platasar Mülbauer burgerl. Weißbäck in Kötzting, wo er sich einen Neuen Stadl in seinem eigenen Hof erbauen will. Aufgenommen zu Kötzting im Nov. 1828"

Die Zeichenkünste des Herrn Zimmermeisters Obermayer waren jedenfalls besser als seine Rechtschreibung.

links unten: dem Paltasar Müllbauer sein Wohnhaus
rechts: Nachbar des Johann Dauschech
oben links Wohnhaus des Johann Penzkofer
oben rechts: Behausung der Verwittiber Denscherz


Zentral in der Mitte der Schweinstall und unterhalb die Treschtenn, also die Tenne zum Ausdreschen des Getreides

Neben der Tenne dann der Platz für die "Strahschupfe": Im Herbst gings in die Birkenberge und Wälder zum "Strahrechen", also zum Laubrechen, das als Einstreu genutzt wurde und einer der Gründe war, warum nur magere Wälder damals rund herum um Kötzting standen, da dem Boden mit dem  permanenten Laubrechen andauernd die Nährstoffe entzogen wurden.
Unterhalb der "Strahschupfe" dann der Misthaufen, die "Dungetstätte".



In den Jahren von 1829-1832 hat Mühlbauer Ärger mit seinem Unterlieger Penzkofer, der - ohne Genehmigung - sein Haus um eine hölzerne Wohnung erweiterte. Mühlbauer Balthasar beschwert sich wegen der "verbauten Stallfenster". Maurermeister Hummel und Zimmermeister Obermaier besichtigen den Bau und stellen nüchtern fest, dass Penzkofer ohne Genehmigung gebaut hatte und dabei dem Mühlbauer großen Schaden zufüge. 1829 folgt der Auftrag, den Zustand zu ändern, aber im Juni 1830 ist immer noch nichts geschehen. Im Oktober 1832 wird festgehalten, dass Penzkofer weitergebaut hatte und dies nun sogar als feuergefährlich eingestuft wurde. Hier endet dann leider der Akt.
Ab dem Jahr 1837/38 finden wir Mühlbauer als Gemeindebevollmächtigten (dies ist 2. Kammer der Marktvertretung) und im Jahre 1840 muss er sich er als Mitglied in diesem Ausschuss mit einer  leidigen Frage herumschlagen, die eigentlich seit Jahrhunderten in Kötzting immer wieder hochkochte: Wer darf und wieviel in Kötzting eigentlich brauen?
Der Hintergrund ist immer die Frage, ob ein Anwesensbesitzer beweisen kann, dass er ein Marktlehen und nicht eine Sölde besitzt. Die Söldenrechtler durften nämlich nur für ihren eigenen Verbrauch - und dann auch nur  1/2 Eimer, also 33 Maß Bier - brauen lassen, ausschenken durften die Söldner Bier überhaupt nicht. Die im Jahre 1840 beklagten Hausbesitzer bestanden darauf, "daß sie sich ausweisen können kein Söldenrecht zu besitzen, sondern soviel bräuen dürfen, was ihr Bedürfnis erheischt, da sie viele Jahre im Besitz ihrer Gerechtsame befinden und bisher ihnen noch kein Beschränkung eingelegt worden" sei. AA VIII-12)
Fünf Kinder bekam das Paar, von denen 2 allerdings bereits im Säuglingsalter verstarben.
Am 25. April 1859 verstarb der Austragsbürger Balthasar Mühlbauer im Alter von 79 Jahren.
Bereits im Jahre 1852 hatte er sein Unternehmen an den Sohn übergeben. Seine Frau, die Witwe Magdalena Mühlbauer überlebte ihn fast um 12 Jahre, sie starb erst mit 81 Jahren am 13. Januar 1871.


Mühlbauer Ludwig




1852 erhält, wie gesagt,  der Sohn Ludwig Mühlbauer das Marktlehen in der Metzstraße.
Aus dem Jahre 1856 stammt ein Wege- und Grundstücksstreit mit Joseph Decker. Dem Akt bei der Regierung liegt ein Plan bei. der die Situation erläutert.
Links der Stadel des Metzgers Dimpfl ist nun das Wohnhaus Kybelksties
Dahinter der Stadel des Andreas Münch - nun der zum Wohnhaus gehörige Parkplatz
Der "strittige" Garten, vorne Mitte, war später der Stoibermaler-Garten An der Stelle der Schupfe des Ludwig Mühlbauer stand bis vor wenigen Jahren das Haus des Stoiber-Malers und der "Fahrtweg in die Ziegelhütte" hieß bei uns Kindern - fälschlicherweise - die Wurmhöhe.




Der Streit um den Straßenbelag in der Metzstraße



Unterschrift Ludwig Mühlbauers im obigen Akt
Es geht um die Zufahrt zum Stadel des Decker, den dieser gekauft hatte und dessen Bau im Jahre 1835 der Vater des Ludwig, also Balthasar Mühlbauer, zugestimmt hatte.
Den Platz vor dem Stadel allerdings hatte Mühlbauer gekauft und als Misthaufen genutzt, was die Decker`sche Zufahrt fast unmöglich machte. Leider ist hier, wie so oft, kein abschließendes Urteil in den Akten überliefert.
Schon kurz darauf - 1858 und es kommen moderne Zeiten - soll die Situation der Kötztinger Straßen verbessert werden. Die Regierung fordert ohne "Wenn und Aber" zu chaussieren und nicht zu pflastern. Die Straßen sollten also, wie die Landstraßen, mit gebrochenem Schottermaterial unterschiedlicher Körnung befahrbar gehalten werden. Dem Markt ist das komplette Paket viel zu teuer und möchte weiterhin bei seinem Flickwerk mit dem partiellen Pflastern bleiben und beginnt mit dem alten Spiel, hier und dort ein wenig auszubessern.
Nun kommt es aber von Seiten der Regierung, die die Genehmigungsbehörde für solche Ausgaben darstellt,  zu einer Strafandrohung und die Ampeln stehen auf Rot.
Nun blieb dem Magistrat gar nichts anderes übrig, als den ungeliebten Schotter aufzutragen - ein Zustand, der übrigens noch zu meiner Kindheit in den 50er und Anfang der 60er Jahre noch identisch war und wir Kinder trotzdem Rollschuhe laufen konnten auf dieser Piste - diese unten an die Schuhe angeschnallten "Rollschuhe" mit den eisernen Rädern.
Aus den Vierziger und 50er Jahren haben wir einige Bilder, die den Zustand von 1858 gut konservierten.
Bild von Joseph Barth um 1940 


Bei dem folgenden Bild - Brautzug 1950  mit v.l. Heinz Schötz, Ilsegret Angerer, Georg Krämer und Franz Oexler - kann man sehr gut die "Chaussierung" dieser innerstädtischen Straße erkennen.
Bild von Siegfried Ehemann

Im Jahre 1861 protestierten die Anlieger Dimpfl und Mühlbauer: Beide "sind mit Chaussierung der Metzgasse nicht einverstanden und protestieren. Sie verlangen eine Pflasterung weil die Wohnungen sonst ständig mit Staub u Koth verunreinigt sind. " Die Eingabe wurde abgelehnt.

Wie bereits sein Vater Balthasar war auch Ludwig schon bald Mitglied in den Marktgremien und wie sein Vater musste er sich mit den Brauangelegenheiten herumschlagen. Mühlbauer Ludwig war im Jahre 1867 sogar Brauhausverwalter und damit auch dafür zuständig, wer im Kommunbrauhaus brauen durfte und wieviel.  
Nur, dass sich jetzt die Zeiten bereits geändert hatten und die alten gewerblichen Einschränkungen durch reale oder personale Rechte nun Stück für Stück aufgehoben wurden.

Ludwig war zwei mal verheiratet, am 24.5.1852 heiratete er Katharina Kollmaier, Tochter des Balthasar Kollmeier und, nach deren Tod am 9.8.1888 Johanna Studenberger, eine Weinzierlstochter aus Achdorf. 
 
Bei den Gemeindeverwaltungswahlen vom 21. November 1881 - wahlberechtigt waren damals in Kötzting übrigens genau 123(!) Bürger - wurde Ludwig Mühlbauer, der Bräuer und Bäcker, zum neuen Bürgermeister gewählt. Bei der nächsten Wahl 1887 wurde er wiedergewählt. Leider erlebte er das Ende seiner Amtszeit nicht mehr, er verstarb am 12.2.1893. Und so musste eine Ergänzungswahl stattfinden, bei der am 11.3.1893 als sein Nachfolger Michael Drunkenpolz gewählt wurde.
Unter der Signatur AA VIII 26 findet sich im Stadtarchiv ein Protokoll, als das eine Kommission im Auftrage der Regierung in Landshut im Jahre 1884 den Magistrat Kötztings und seinen Geschäftsgang (wiederholt) zu kontrollieren hatte und auf 6 Seiten die Mängel auflistet.
StA Kötzting AA XIII 26

"Die Nachvisitation bei dem Magistrate Koetzting hat kein befriedigendes Resultat ergeben; die seit Jahren in der formellen Geschäftsführung herrschende Unordnung hat immer noch nicht Beseitigung gefunden. Bürgermeister MÜHLBAUER hat wohl den besten Willen und fehlt es auch an solchem den Marktschreiber SCHÖNER nicht, letzterer ist jedoch noch nicht lange im Dienste und war daher trotz seines Fleißes nicht im Stande die Rückstände aufzuräumen und Ordnung in die formelle Geschäftsführung zu bringen. Es wird der angestrengtesten Thätigkeit bedürfen wenn solches in Bälde erreicht werden soll- Das Aktenrepertorium des Magistrats ist ganz veraltet und harmoniert nicht mit den Titeln der Aktenstelle; in der alten wie neuen Registratur fehlt jede Ordnung, ein neues Repertorium liegt vor, ist aber ohne jeden Eintrag."


Noch im Dezember 1890, also noch zu seinen Lebzeiten, wurde ein sogenannter Familienstandsbogen angelegt. Diese Zusammenstellung war vor allem für die Erteilung bzw.. Feststellung des Heimatrechts, also einer Art von sozialer Grundsicherung wichtig. Bei diesen Familienstandsbögen wurde ausdrücklich zwischen Personen mit bzw. ohne Kötztinger Heimatrecht unterschieden.


 
StA Kötzting 024 hier ein Ausschnitt aus dem familienbogen Ludwig Mühlbauer mit dem
Vermerk: verstorben. Seine 5 Kinder stammen alle aus der ersten Ehe. 
Beim Sohn Karl steht der Vermerk: verehelicht, selbständig


Bereits beim Tode seiner ersten Frau wurde ein "Verlassenschaftsakt" angelegt, der uns einige Einblicke in die Familie Mühlbauer gibt.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 29 Nr. 8
Mühlbauer Katharina Bäckermeistersfrau Kötzting von 1886

Photo Rabl-Dachs


Bei der Erstellung der Inventur waren nicht nur die Vertreter der minderjährigen Kinder vertreten, sondern, nach Beginn dieser, stieß auch noch der Kötztinger Pfarrmesner Michael Obermaier hinzu, der als gesetzlicher Vertreter einer weiteren - allerdings volljährigen - Tochter der Erblasserin fungierte: Katharina Mühlbauer, die unter dem Namen "Maria Edesia" im Kloster Neunburg vorm Wald lebte und den Mesner zu ihrem Vertreter bestimmt hatte.
Bei der Inventur der Gastwirtschaft kann man sich ein Bild machen, dass das Haus doch eher eine Bäckerei als ein Wirtshaus gewesen war:
"Ein Crucifix, vier Bilder, drei Tische, vier Tischchen, acht Stühle und zwei Bänke, zwei Lampen und eine Hängeuhr" waren die Einrichtung und "ungefähr dreißig Halblitergläser und einige Literkrüge " dienten dem möglichen Ausschank.
Der erste Stock war angefüllt mit Betten, Schränken, Nachtkästchen und Kleidung. Hier ein Beispiel der dreiseitigen Beschreibung:


Im Keller lagerten 54 Hektoliter Bier und Schnaps (!), ein Krautfaßl und Kartoffeln.
Im Stall standen 4 Kühe und 1 Kalb, 1 Pferd,  1 Fohlen und 2 Schweine.
Die 10 vorhandenen Hühner wurden nicht unter den Tieren aufgeführt, sondern standen genau zwischen dem "Baumschlitten" und dem "Dünger".
Im Stadel standen 1 Getreidewagen, ein Düngewagen, ein altes Wägelchen /:Chaise:/, 2 Schlitten und ein Leiterwagen. Der Wert des mobilen Inventars wurde zusammen auf 2483 Gulden berechnet.
Bei den Liegenschaften ist interessant, dass selbst 1888 noch von den Hausnummern 25 und 25 1/2 gesprochen wurde.
Hier noch die Liegenschaften - in der Steuergemeinde Kötzting -  mit den Plannummern aus dem Jahre 1888



Die Unterschriften unter die notariell durchgeführte Inventarisierung des Besitzes
Bei der Auflistung der Erbberechtigten sieht man, wie weiträumig zu Ende des 19. Jahrhunderts die Bewohner des Bayrischen Waldes bereits auszogen, um ihr Glück zu suchen.


Neben dem Ehemann und Witwer - ihm blieb die Hälfte des errechneten Vermögens - waren dies Anna Danner, nun eine Cafe´besitzersgattin in München, Katharina Mühlbauer bei den Schulschwestern in Neunburg vorm Wald, Xaver Mühlbauer Kaufmann in Kopenhagen, Ludwig Mühlbauer Postexpeditor in Dinkelsbühl, Mathilda, 18. Jahre in München, Maria, 16 Jahre, Mina 14 Jahre, Karl, 13 Jahre und Johann, mit gerade mal 12 Jahren. 

Wenige Jahre danach verstarb Maria, die hier oben noch mit 16 Jahren als Erbin in der Liste stand.
 
StA Landshut Rep 166N-12  Schachtel 30 Nr. 66  
Maria Mühlbauer 17 1/4 Jahre Bäckermeisterstochter, ledig,......
Hinterläßt ein Muttergut, welches auf dem Anwesen ruht.

Photo Rabl-Dachs





Wieder ist es die ganze lange Liste an Erben, auf die nun das Erbteil der jungen Maria rechnerisch verteilt wird. In den Kötztinger Sterbematrikeln ist ihre Todesursache mit "Herzlähmung" angegeben
Wie oben beim Thema Bürgermeisterwahl bereits geschrieben, starb Ludwig Mühlbauer am 7.2.1893 im Alter von gut 63 Jahren und interessant in der - grundsätzlich -  gleichbleibenden Liste der Erben sind vor allem die kleinen Änderungen. Frau Danner ist nun Hotelbesitzersgattin in München, Xaver Mühlbauer Kaufmann in Altona, Ludwig nun Bahnexpeditor in Weiden und die restlichen Kinder nun alle volljährig.
Am 1.12.1888 hatte Ludwig sein Testament gemacht, welches er am 3. Februar, also 4 Tage vor seinem Tode vor dem Notar zurücknahm und ein neues entwarf.
Der Sohn Karl wird zum Preis von 12000 Mark das Anwesen übernehmen und die Summe, die nach Abzug der Schulden übrigbleibt, seinen Geschwistern auszahlen. 
Seine zweite Ehefrau, Johanna, bekommt zeitlebens als Wohnung das "hintere Stübl im ersten Stock" geschrieben und "als Austrag: täglich um 15 Pfennige Weißbrot, um 10 Pfennige Schwarzbrot, drei halbe Liter Bier, einen Weidling süße Milch und jährlich zwei Hektoliter zweiundzwanzig Liter Kartoffel, sechs Ster weiches und sechs Ster hartes Holz von gewöhnlicher Länge, einen Schilling Krauthäuptel, sechs Schilling Eier und neun Köpfel Schmalz, sowie einen jährlichen zu Jakobi fälligen Zehrpfennig von 50 Mark."
Die ledigen Geschwister Karls dürfen bei der Mutter in der Wohnung bleiben und, sollte diese einmal vom Anwesen wegziehen wollen, so verbleibt den Geschwistern die Wohnung der Mutter vorbehalten.
Das Gastzimmer hatte - laut Inventar - sich nicht wesentlich verändert, gegenüber der vorherigen Auflistung sind lediglich 3 Bilder und ein Barometer hinzugekommen. Selbst die Zahl der Biergläser (32) und der Maßkrüge (4) dürfte sich nicht geändert haben.

 StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 46 Nr. 39 
 Franz Xaver Mühlbauer aus Altona an das 
Amtsgericht Kötzting mit Bitte um Einsichtnahme
in das Testament seines Vaters


In aller Hochachtung gehorsamer  Frz. Xav. Mühlbauer
Königstraße 194/II
Altona a/Elbe

Er wollte ganz sicher gehen: mit Einschreiben(!)

Hier die Unterschriften der Personen, die die Inventur vorgenommen hatten.
Ganz oben Karl und Mina Mühlbauer, dann Michael Obermaier, Wolfgang Münch und
Josef Stauber und der Notar Heinrich Wimmer.


Auf dem Alten Friedhof befand sich lange Jahre an der Außenmauer der Grabstein der Familie Mühlbauer. Frau Rabl-Dachs verdanken wir die tolle Aufnahme.

Ein Zeitdokument, gemeißelt in Stein. Photo Rabl-Dachs



Mühlbauer Karl

Im Jahre 1894 wird Karl Mühlbauer im Grundbuch als der neue Besitzer - durch Erbschaft - eingetragen.
Im selben Jahr am 11. November, heiratet er Kreszenz Glasschröder, eine Bauerstochter aus Ecklshof. 
Aus dem Jahre 1895 kennen wir aus dem Staatsarchiv Landshut einen Bauplan für das Anwesen. Der Backofen ist im Bau gut zu erkennen und deckt sich auch mit der Beschreibung über die frühere Lage der Backstube, die wir von Graßl Karl kennen






StA Landshut Rep 162/8 Schachtel 22 Nr. 3263 von 1895
Die Darstellung mit der Frontansicht irritiert etwas, aber beim Schnitt ist es wieder realistisch



Hier auf der Aufnahme von 2021 kann man anhand der Gliederung der Fassade durch die Fenster recht
gut die beiden Darstellungen in Deckung bringen.





Der Abbruch des Nachbarhauses und die Freilegung der Mauer lässt uns für einen kurzen Zeitraum noch einmal einen Blick darauf werfen, wie klein und niedrig der Vorläuferbau gewesen sein muss. Vermutlich die klassische Höhe der allermeisten damaligen Kötztinger Häuser. Das erste Stockwerk gemauert und so gerade hoch, dass eine Einfahrt/Durchfahrt  in den Hof möglich war und darüber dann ein niedriger hölzerner Kniestock.


Ein weiteres Relikt aus der Vergangenheit wurde durch den Abbruch sichtbar, ein gemauerter Bogen, vielleicht auch nur eine frühere Verbindung zwischen den Nachbarsgrundstücken, ist nahe am Boden sichtbar. Der Bogen befindet sich jedoch so nahe am jetzigen "Parkplatz"niveau, dass ich vermute, dass das Grundstück des Rablanwesens in der Vergangenheit ebenfalls sehr stark abfallend gewesen war, anders, als der jetzige, fast waagerechte, Freiraum es suggeriert. 
Möglicherweise eine Verbindung vom "Graßl" zum "Rabl" in der Vergangenheit, als die jeweiligen Besitzer natürlich ganz andere Namen hatten.





Schnitt frontal mit Backofen

Hier das Backstubengewölbe



Gleich im Jahr nach der Hochzeit Jahr beginnt die Kinderschar zu wachsen, 7 Kinder bekommen die beiden, bevor Mühlbauer Karl am 8. Juni 1905, ganz überraschend im Alter von 33 Jahren verstirbt, während seine Frau bereits erneut schwanger ist.
Die Tochter Maria Franziska wird im November auf die Welt kommen, 5 Monate nachdem ihr Vater verstorben war.
StA Kötzting 024 Buchstabe M Der Familienbogen Karl Mühlbauer

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StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 46 Nr. 39 Hanr 25 Mühlbauer Karl von 1905
Verlassenschaftsakt 

KA vom 14. Juni 1905
Im selben Jahr wird die Witwe im Grundbuch die neue Besitzerin und sucht wohl einen Hochzeiter, was sich jedoch mit den vielen Kindern als aussichtslos herausstellt, und so bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als einen Käufer zu suchen.
Grablege der Familie Mühlbauer
Photo Rabl-Dachs


Graßl Carl und Katharina



Graßl Karl aus Gehstorf und Katharina, eine geborene Bergbauer aus Gradis,  kaufen dann die Bäckerei in der Metzstraße im Jahre 1908. 
Wie zu dieser Zeit üblich, galt es zuerst die Frage des Heimatrechtes zu klären, denn soo schnell übernahm der Markt Kötzting diese Bürde nicht.
StA Kötzting 024 Buchstabe G
Der Gehstorfer Bürgermeister Mühlbauer stellte dem, am 23. März 1877 in Gehstorf geborenen, Karl Graßl einen Heimatschein der Gemeinde Gehstorf aus.

Der Kötztinger Bürgermeister Liebl (Bankhaus Liebl) bestätigt den Erhalt und bemerkt auch noch den letzten Wohnort, nämlich Straubing.

Einschub
Man sieht, es ist zu dieser zeit zuerst einmal vollkommen egal, wo man wohnt und arbeitet, der Geburtsort war für das sogenannte Heimatrecht zuständig, also einer gewissen sozialen Grundsicherung. Aus diesem Grunde waren die Kommunen auch sehr hartleibig mit der Erteilung einer Heiratserlaubnis, weil dies den Kreis der Empfangsberechtigten automatisch erhöhte, und sei es nur der Ehepartner. Die ausstellende Behörde achtete aber sehr genau, ob ihre Klienten sich lange Zeit an EINEM Ort aufhielten und dort arbeiteten. Dann schrieb idR die Heimatgemeindeverwaltung an die andere und forderte diese auf, nun, nachdem erkennbar wurde, dass die Person sich dauerhaft an einem anderen Ort sesshaft gemacht hatte, dass ab diesem Zeitpunkt nun der neue Wohnort auch zukünftig das Heimatrecht auszustellen habe, was meistens dann auch akzeptiert wurde, vor allem, wenn im neuen Ort dann Grundbesitz erworben wurde.
Einschub Ende

Mit dem Ersten Weltkrieg erlosch dann diese Diskriminierung - und natürlich auch Einschränkung der persönlichen Entscheidungsfreiheit (Heiratserlaubnis) - aufgrund der Herkunft und deshalb bricht der Familienbogen der Familie Karl Graßl auch mit dem Sohn Albert ab.
StA Kötzting 024 Buchstabe G

Karl Graßls Eltern waren der Gehstorfer Bäcker und Hausbesitzer Anton Graßl und dessen Frau, eine geborene Dimpfl aus Reitenstein.


Karl (Carl) Graßl als stolzer Pferdebesitzer vor der Jahnhalle
Bild Sammlung Bergmann - 

Der Ankauf der vorherigen Mühlbauerschen Bäckerei in Kötzting, war bereits der zweite Versuch der Familie Graßl, in Kötzting eine Bäckerei zu betreiben. 
Grassl Karls Großeltern - Anton Graßl und Maria Anna Müller, eine Bauerstochter aus Ruhmannsfelden - hatten auf der alten Hausnummer 136 bereits einmal den Versuch gemacht, mit einer Bäckerei in Kötzting sich anzusiedeln,.
Nach dem großen Marktbrand von 1867 wurden beim Wiederaufbau sogenannte Brandschneisen berücksichtigt. Das heißt, der Markt verzichtete beim Wiederaufbau darauf, zwei Anwesen erneut zu errichten. An ihrer Stelle befinden sich die jeweiligen Verbindungstraßen zwischen der Markt- und der Gehringstraße, die Verlängerungen der Metz- und der Schirnstraße. Dort, zwischen der heutigen St. Veits Apotheke und dem gegenüberliegenden Wohngebäude, lag bis 1867 ein Marktlehen, das zum Zeitpunktes des Brandes bereits dem Bäcker Anton Gotz gehörte. In einem Akt im Stadtarchiv (AA X-123) ist die Rede davon, dass der Bäcker Anton Graßl "jetzt zu Gehstorf" ist.
Aus der Privatsammlung von Herbert Amberger - Marktmühle - habe ich vor Jahren die Kopie eines Kaufvertrages erhalten, in dem die Rede ist von der Zertrümmerung des Bäcker Graßlschen Anwesens und aus dem Jahre 1859 stammt, also 8 Jahre vor der Zerstörung durch den großen Marktbrand..

Sammlung Amberger 
Carl von Paur , der Kötztinger Landrichter, unterschrieb den Kaufvertrag einer Wiese 
neben dem Bleichanger des Anton Graßl  "mit Genehmigung seiner Hypothek=Gläubiger vid. Akt; Abtrümmerung vom Anwesen des Bäckers Anton Graßl von Kötzting"
Graßl Anton sen. also verließ Kötzting in Richtung Gehstorf, sein Sohn, ebenfalls Anton mit Namen, blieb als Bäcker in Gehstorf und sein Enkel, Karl, machte sich nun im Jahre 1908 in Kötzting sesshaft.

Von Frau Rabl- Dachs haben wir wieder ein wertvolles Dokument, ein langes Interview, das sie mit ihrem Nachbarn, dem Bäckermeister Karl Graßl, in den 90er Jahren geführt hatte.
Der obere Familienbogen, enthält nur einen Teil der Graßl-Kinder.
Karl 1909
Joseph 1911
Anton 1912
Katharina 1913 +
Albert 1915
Alois 1916 gefallen
Fritz 1918 + 
Johann 1920 +
Johann 1922 



Karl Graßl erzählte, dass es bereits vorher gute Beziehungen zwischen den Familien Graßl, Rabl und Mühlbauer gegeben hatte und die junge Witwe Karl Mühlbauers auch gerne seinen Vater hätte heiraten wollen, der aber lieber eigene Kinder haben wollte und einen Kauf einer Einheirat vorzog.


Sammlung Bergmann 
Als Kommunionkind

Sammlung Bergmann 
Karl Graßl als junger Mann

Bei den beiden obigen Bildern sieht man sehr schön, dass es im Atelier Pleier nur diese einen Hintergrund gab, der Tisch ist wenigstens jedes Mal ein anderer.


Über Karl (Carl) Graßl wissen wir nur sehr wenig, und das wenige  kennen wir aus dem Mund seines Sohn - ebenfalls Karl Graßl -, als er von Frau Rabl-Dachs interviewt wurde. 
Seinen Bäckerberuf hatte er in Kötzting, beim Irlbeck - später das Gruber Lagerhaus und heute die St. Veit Apotheke - erlernt und später dann in Straubing in einer Bäckerei gearbeitet.
In einer Backstube herrschte eine strenge Hierarchie und der "Schießer" war der uneingeschränkte Herrscher dort. Er war für das Ein- und Umschießen der Backware im Ofen verantwortlich.
Einschießen war das Bestücken des Ofens mit dem Backgut und Umschießen die Umlagerung, um ein zu einseitiges Bräunen oder sogar ein Verbrennen des Backgutes zu verhindern. Sein Wort war Gesetz in der Backstube.
So berichtete Karl Graßl, der Sohn, von den Erlebnissen seines Vaters mit dem Schießer in Straubing:
Mei Vater ist Mischer g'wen, und der vor eam - der Schiasser – der hot sunst nig's do, alswej's Broud ei'gschoss'n in oit'n Ofa, is aber vo de Halbg'wichtler (Halbgewicht) dabei g'wen - a recht a dirra Hangallen. Den hot der Lehrbou g'ärgert, ejtz hodan vo de Fejß packt und hot'n en Gahtstang auffeg'hängt. Frejers hot ma in de Backstum'a - do san so Balk'n durchganga und do hot ma d'Semme und s'Brout affedo, damit's ganga is. De Zeit hot ma o an Gejhrraum, oba seinerzeit war's so. Do hodan aufg'hängt. Naja, ejtz wej a draußt g'wen is, hot'n da Vater oba do. Weja wieder eine is (der Schiasser), is a nimmer dromg'hängt. Ejtz hoda an Vater'n o'backt, wei der derf eam nix daweh dou (wegtun), wa wos er dout, des is do. "Ja" sagt der Vater, "na hone grod z'dou g'hot, das erm grod no Herr worn bin". Naja, dann is der Chef - mit lauterm Raffa - dazoukemma und hot'n dann weggado den Schiasser. Der hot scho vier ledige Kinder g'hot - und koane hot'a zoit (An keine Mutter Alimente bezahlt). Pfänd hams eam – hot oba o net viel g'hot. A Schiasser hot 18 Mark g'hot. Wej mei Vater ausg'lernt hot g'hot - er hot vom Irlbeck g'lernt, aa wieder vo meim Großvater - hot'a drei Mark fuchzg Pfenning d'Straubing draußt g'hot".
Hier, denke ich, sind ein paar "Übersetzungen" nötig:
Der "Geihraum" war ein Kammerl, meist direkt neben dem Ofen, in welches die aufgesetzte Ware mit einem Gährapparat hineingeschoben wurde und wo die Teiglinge - nach einer Bedampfung - Zeit hatten zu gären, also zu gehen.
Vor der Erfindung der Dampfbäckereien nutzte man die von Haus aus vorhandene Wärme der Backstube, um auf Balken knapp unter der Decke diese Wärme zum "gehen" ausnutzen zu können. 
Auf diese Balken (Gahstang) wurden die Bretter mit dem Backgut geschoben

Bei einer Frage nach einer Vereinsmitgliedschaft, holte Karl Graßl weiter aus und kam auch auf Pfingsten zu sprechen.

Sind sie in Vereinen auch gewesen, Herr Graßl?
"Im Kindheit-Jesu Verein bin ich gewesen und bei der Feuerwehr - da bin ich heute noch dabei. Mir san koane Vereinssachen net - koane net. Frühers ist es so gewesen: "Der Traurig - dem Traurig Michl sein Vater - ist von der Lam runtergekommen und d'Vattern sand speziell g'wen, und die sollten da zahlt haben. Mein Vater - er war von Gehstorf und für das eingemeindete Bürgerrecht hätte man zahlen müssen, für die, die nicht von Kötzting gewesen sind. Sagt der Traurig: "Karl" sagt er, "des zoin ma net, de ming unserne Steuern". Das war damals nicht viel, weil das Geschäft nicht so gut ging - grad so viel, daß wir leben haben können und sie haben sich dann noch zwei Kühe halten müssen, so, daß sie halt leben haben können. Na ja, dann hat man auch s'Kranzl (Pfingstkränzchen) net kriegt. Danach, später, hätten Sie es den letzten von uns dann schon noch gegeben!

Von Euch hat keiner s'Pfingstkranzl g'habt?
"Nein, aber der Sepp ist Brautführer g'wesen und der andere auch(?). Aber s'Kranzl selber hat keiner g'habt.

Aus dem Jahre 1931 findet sich im Staatsarchiv Landshut ein Umbauplan, der das Rückgebäude mit der Backstube betraf.
Die Hofansicht
Die Backstube im Hof
Der Lageplan



Carl Graßl als Soldat
Hier Katharina Graßl im Hof mit einem Fohlen

Natürlich hatten die Graßl, wie die meisten Kötztinger Marktlehner auch, noch eine kleine Landwirtschaft mit angeschlossen.
Katharina Bergbauer, eine Bauerstochter aus Gradis, war ja die Landwirtschaft gewöhnt, Karl Graßl aber, der Bäcker, wollte sich damit nicht gleich abfinden.
Der Sohn erzählte: 
 
"Unseren Stadl hatten wir da, wo jetzt der Albert sein Haus hat (
Albert Graßl/Schattenau, und gleich nebenan, wohnte Herr Graßl 1996). Wo heute die Wehrmacht (Bundeswehr) ist, da hatten wir zwei Tagwerk. Der Spitze hat neun Tagwerk g'habt und mir zwei Tagwerk - da drauß't wo d'Schindler-Kapell'n is - das hat der Christian-Schneider in der Pacht g'habt, seinerzeit. Die Mutter ist lauter Ökonomie g'wen, und hatte dann auch eine Heiratskuh dazugekriegt. Die hat dann immer g'schrien, weils' von ihrem Stall weggekommen ist, und allein war. Der Vater hat dann immer g'schimpft: "Wennst de Kuh net weggadoust" – er hat ja von der Landwirtschaft nicht viel verstanden.
Der Weinzierl-Postbot' ist bei uns seinerzeit in der Wohnung gewesen und der hat sich recht helfen können. Er hat dann mit der Mutter die Landwirtschaft getan. Naja, dann is er (
der Vater) schej staad a weng dreikemma".

KA vom 30. Juni 1933 Silberhochzeitsfeier von Karl Graßl und seiner Frau Katharina

KA vom Mai 1935

Im Mai 1935 werden die Kötztinger Häuser vorgestellt, die neu renoviert wurden, unter ihnen auch die Fassade des Hauses in der Metzstraße. 
Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1675 - rechts Graßl Anton, Schneidermeister
Die Fassade des Hauses entspricht noch der Aufteilung des Bauplanes von 1895, siehe weiter oben bei Mühlbauer Karl.



Nach dem Umbau um das Jahr 1931 herum, sah die Häuserfront anders aus, die linke Einfahrt wich einem Haustür und Hausgang.








Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1677
vl. Katharina Graßl, Graßl Karl sen. und Karl jun. Rechts oben Fritz Graßl unter der Werbetafel.


Arbeitskreis Heimatforschung Originalbilder

Im Jahre 1933 kam es zu einem Handwerkerumzug. Hier der Wagen der Kötztinger Bäcker.
Mitte rechts befinden sich drei Bäcker, die ein Schild halten, der rechte ist Karl Vogl.
In der Bildmitte stehen drei Bäcker zwischen den Einschießschüssseln, der rechte davon ist Karl Graßl.
Oben links auf dem Wagen mit der großen Mütze ist mein Großvater, Clemens Pongratz.



In einer Bilderserie vom Pfingstmontag 1939 findet sich das Haus als Hintergrund des Burschenzuges und, es hat den Anschein, als würde auch bei der Gelegenheit  Fritz Graßl in der Haustüre stehen



Photo Privatalbum Heinrich Pongratz

Pfingstmontag 1939










Danksagung in der Kötztinger Umschau im November 1965

KU vom November 1965



Familiengrab Grapl im Alten Friedhof
Photo Rabl-Dachs



Graßl Karl und Ida Stöberl

Im Jahre 1951 erhalten Graßl Karl und seine Frau Ida  - eine geborene Stöberl aus Schwarzenberg - die Bäckerei durch Übergabe. Seine Eltern haben noch lange etwas von ihrem Austrag, Katharina Graßl verstirbt im Jahre 1960 und ihr Mann erst 5 Jahre später. 

Sammlung Bergmann  
Hochzeitsbild Karl und Ida Graßl


Sammlung Bergmann  




Sammlung Bergmann  





Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 2320
Auszeichnung für den Kötztinger Bäcker Georg Schmitz im Jahre 1960:
v.l. August Hofner, Josef Kerscher, Georg Schmitz, Ernst Irlbeck und Karl Graßl


Wir haben nur sehr wenige Bilder des Bäckers Karl Graßl und seiner Familie in unserer Bildersammlung, dafür aber ein langes Interview mit ihm, in dem er längst vergangene Zeiten lebendig werden lässt. 
Das Besondere für mich bei diesen Gesprächen sind eben zumeist die kleinen und großen Geschichten, die mitunter so ganz nebenbei erzählt werden und die von einer Zeit berichten, die heute nicht mehr vorstellbar ist.
Hier erzählt er von einer Begebenheit seiner Kindheit und lässt dabei seine Großmutter wieder lebendig werden.
Das muß ich Dir jetzt erzählen! Meine Großmutter - Graß'len vo Gehstorf - is a recht a bejse g'wen. Der Dimpfl von Grub ist ein Bruder zu ihr gewesen, d'Floßer'en (?) und d'Fink'en Schwestern zu ihr. Sie haben alle von Reitenstein abgestammt. Wie gesagt, sie war a recht a bejse. Angefangen hat das damals schon, wie ich zum ersten Mal geimpft worden bin, denn da hat er mich vergiftet - der Doktor. Er hat damals zuviel (?) genommen. Drei Tage muß ich damals nichts gegessen, bloß geschrieen haben, Tag und Nacht. Dem Leboid Poidl seine Großmutter ist dann dazugekommen und sagte dann zu meiner Großmutter: "Graß'len, daß ejz der Bou allerwei schreit, wos hatzan mit dem"? "Mei", sagt d'Großmutter, "do hone a sechas G'scher", denn ich hatte in der Armbeuge eine große Geschwulst gekriegt. Naja, d'Leboid'in geht herein und schaut sich das an. "Mir", sagt sie, "stechen heut a Sau o, und des Schmierhäutl, des d'Sau hod, des zuigt recht, des douma da drüber". Der Doktor hätte mir den Arm nämlich abgenommen. Meine Großmutter sagte daraufhin zu ihm: "Herr Doktor", hot's g'sagt, "wenn sie dem Boum an Arm ob'schnein, schnein eahner i d'Gurgel ob, so wahr i ejzat da bin. Der Bou der kloane; zuerst ham'sn verhundst und ejzat dada'nsn zum Krüppe mocha. I schnei eahner Gurgel o"! Naja, dann ist die Lepoid'in kemma, hat des drüber do, und daraufhin muß ich eingeschlafen sein. Unter'm Schlafen muß ich dann gelacht haben. Damals hab ich... wie sagt man gleich wieder... d'Frois gehabt. Meine Mutter hat dann - so wie die Weiber halt neugierig sind - daß leinerne Haderl, das drübergelegt war, ein wenig in die Höhe gezogen, dawei ist ein Weidling voll Eiter rausgangen. Von da an ist es wieder aufwärts gegangen. D'Großmutter ist dann zu dem Doktor hingegangen. "Do schaun's her, a oit's Wei' hot'n g'sund g'mocht wieder". "Wenn er des jetzt ausgehalten hat", sagte der Doktor, "dann wird er aber ein G'sunder".

Weiter erzählt er vom alltäglichen Schulwegkampf der Obermarktler mit den Hausinger Schulkindern, von seinen Lehrern, seinem ersten " Date" auf der Schiffschaukel beim Weißenregner Kirta, über viele Nachbarsfamilien und deren Mieter und so weiter. 
Besonders beeindruckend sind seine Schilderungen aus dem Alltag rund herum um die Bäckerei, die ja zu seiner Kinderzeit noch mit Holz geschürt wurde.
Dies bedeutete nicht nur stundenlange Vorbereitungszeit bis zum Beginn des Backens, sondern auch das Schlagen, Einbringen, Spalten und Lagern des Holzes.
Aus vielen seiner Beiträge kann man, ganz selbstverständlich zwischen den Zeilen, erkennen, in welch hohem Maße auch die Kinder bereits mithelfen und Verantwortung tragen mussten.
Bei einer Frage nach dem Holzmachen fällt ihm eine besondere Geschichte aus seiner Kindheit ein, er war wohl noch unter 10 Jahre alt:

Habt ihr das Holz, das ihr gebraucht habt zum Backen, selber machen müssen?
"Freilich, da ist ein Scheid'l so herübergelegt worden und dann hat man Kej g'habt - des san mords schwaare Scheid'l g'wen vom Hohen Bogen - und mit den Keilen, ist es dann auseinandergehaut worden. Da hat man größere Scheid'l g'macht, und da hat man gesagt, zum Einbrenner, net .......Jessas, des mou i dir a no verzäjn: Do bin i no hibsch kloa g'wen - in de kloa Schuj g'anga
(Grundschule), - sagt der Vater: " Doußt eibrenner", und i Rindviech frog net nache, wos eibrenna is, net. Se san auf's Feld ganga „und wenne na an Rauch sehg, na gemma hoam“, ham's g'sagt, wei do hejt er s'bacha og'fangt. Ja, d'Uhr hone scho g'kennt. Aj wejs soweit g'wen is - ja i mou eibrenner... ja wos is an eibrenner? Jetzt bin ich zu der Vogl-Bäck'en umme und hon zu ihr g'sagt: "Ejzt soj i eibrenner...Wos is an des"? Ja, sie is na ummaganga und hot scho a Lejt eineg'mocht (Ofen angeschürt), oba do hot ma de Düwen (Anm.: von Dübel, Hohleinsätze aus Ton, mit denen Zuglöcher im Ofen verschlossen wurden) g'hot - do hot ma a Loiterl g'hot mit drei oder vier Sprießlen (Leiter mit drei oder vier Sprossen), das ma zu de Düwen auffe g'langa hot kinna – des war'n so kejdane Düwen und do is da Griff scho weggag'wen (Griff war abgebrochen). De hot ma na a so drahn mejß'n, damit mas außerbrocht hot (Die mußte man drehen, um sie aus der Öffnung entfernen zu können). Na ja, und sie fetzt da, und mit lauterm fetz'n hot's na oan außerbrocht, oba de andern zwoa net. Do is Dunst drin g'wen - de Schwej wos se z`ammsammelt - des is ihr na obeg'runna dohervorn (Das Dunstwasser im Gefäß schüttete sich über die Brust). Ejtz is über d'Stejng oba und is furt. Des Lejt hot koan Sauerstoff g'hot und is wieder o'ganga (das Feuer ging wieder aus). Der Vater wart' allerweil draußen, aber er segt nix. Jetzt is eam doch z'lang worn und er is kemma. Oh mei, hone do Stricks'n krejgt (Schläge bekommen)! Jetzt wej'as na no g'hört hot, das es dera g'sagt hon, der Konkurrenz, net"!

Er schildert, wie die Kötztinger Fuhrmänner, aufeinander abgestimmt, frühmorgens ausrückten:

Wie habt ihr dann das Holz nach Kötzting gebracht?
"Ja, da hat der Graßl g'fahrn und hat der Hofmann - Naze hat ma g'sagt - g'fahrn und dann der Gerstl. Ja ja, die haben schon g'fahrn damals. Der Lehner - der wohnte da oben, das Haus das dann die Berti gehabt hat, neben dem Kuglmeier - der, war auch ein Lohnkutscher. Der Fischer-Peter, der hat nur Lauf-Roß g'habt. Der Naze, der hat für die Schule und für das Gefängnis Holz g'fahrn. Die Gefangenen haben dann dort das Holz herschneiden müssen. Aber das Holz hat der Naze allerweil g'habt. Im Winter sind sie mit den Schlitten um vier Uhr heimgekommen. Der erste hat um sechse onaduscht
(Der erste Fuhrmann knallte schon früh um sechs Uhr mit der Peitsche). Jetzt ham de andern scho g'wißt, aha, der is scho auf der Streck. Nachher ham's dann zammg'spannt, weil's a'flegn (laden) hamand mejßn, daß ebbs auf d'Welt bring'an" (es wurden schwere Fuhren geladen, die ein Gespann alleine nicht mehr ziehen konnte, um nicht so oft fahren zu müssen). Auf einen Tag sind s'hinter und vor g'fahren?

Und dann, fast am Ende des Gesprächs, lässt er noch eine ganz alte Zeit aufleben, er erzählte von öffentlichen Züchtigungen am Ludwigsberg. Die Details hatte er  von seiner Mutter erfahren. Ob diese das Berichtete tatsächlich noch erlebt hat oder selber nur aus Erzählungen kannte, bin ich mir nicht sicher. Im Gespräch geht es anfangs um die Unterschiede gegenüber den alten Zeiten.

Sie haben vorher gesagt, Sonntag wie Werktag ist gebacken worden. Am Sonntag auch?
"Sonntag ist grad aso gebacken worden. Da ist ja das meiste Geschäft gegangen"!
Dann habt ihr ja überhaupt keinen Ruhetag gehabt?
"Urlaub hat's ja seinerzeit überhaupt nicht gegeben - da hat ja niemand Urlaub gehabt. Da hat alles dahibacha
(alle buken jeden Tag). Da hat man auch bei de Wirt die ganze Nacht saufen können, wenn'sd g'migt host! Da san aa die wohlhabenden Bau'n oft drei Tag' net hoamg'anga. De hamand Koarten g'spielt, eing'schloffa dazua wieder und nachand wieder weiderg'mocht. Da ist ja alles erlaubt gewesen.
Prügelstrafe hat's gegeben - am Ludwigsberg oben. Die sind nackt ausgezogen worden und haben dann Strick'sn g'krejgt. Der Galgen ist auch am Ludwigsberg oben gewesen".
Sind die bis auf den Ludwigsberg hinauf gekommen, wenn sie gehaut worden sind?
"Ja ja, und einer ist a frecher g'wesen - weil sie haben sich nach den Schlägen bedanken müssen - und der hat g'sagt: "An sechern Esel hon i a net g'ritt'n no". Darauf hat er nochmal so viele Schläge gekriegt und er hat sich dann - herunten ist ein Graben gewesen - vor lauter Wejdum d'rinn g'wojtzn und ist dann dort gestorben, weil zweimal hat er das nicht ausgehalten (vor lauter Schmerzen hat er sich in einem Graben gewälzt, und ist dann dort gestorben, weil er die zweimalige Prozedur nicht aushielt). Meine Mutter hat das immer erzählt, weil, sie hat den gekannt".


Solche und ähnliche Gespräche, die Frau Christa Rabl-Dachs mit vielen, mittlerweile längst verstorbenen, Mitbürgern geführt hat, sind mit Gold nicht aufzuwiegen.

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In seinen Gesprächen schilderte Karl Graßl, dass niemand aus seiner Familie Pfingstbräutigam gewesen war. Seine Tochter, Karin, war dann in den 60er Jahren die Pfingstbraut an der Seite von Herbert Wallner als Pfingstbräutigam und den beiden Brautführern Herbert Amberger und Manfred Maimer.
Karin war Teil einer Reihe von Pfingstbräuten (Vogl Musch, Zigan Monika und Karin Graßl), die, weil noch unter 18 Jahren, allesamt eine Ausnahmegenehmigung einholen mussten, um überhaupt an den Pfingsthochzeiten teilnehmen zu dürfen.


Die Pfingstakteure von 1966



Kötztinger Umschau Mai 1966

Kötztinger Umschau Juni 1966


Karin Bergmann



Gegen Ende des 20. Jahrhunderts dann ging Karl Graßl in den verdienten Ruhestand, zog in die Schattenau und übergab den Betrieb seiner Tochter Karin, nun einer verheirateten Bergmann
Zentral: Karin Bergmann mit einem ihrer Söhne beim historischen Umzug anlässlich der 900 Jahr Feier Kötztings im Jahre 1985.

Zum Abschluss dieser Häuserchronik ein Schritt zurück auf die Generation ihres Vaters, Karl Graßl,  und ihrer vielen Onkel, die ja alle in Kötzting (bis auf den gefallenen Onkel Alois) geblieben waren und an die sich viele Kötztinger gerne erinnern.

Zuerst der Kötztinger Kämmerer Fritz Graßl, der bis zu Anfang der 60er Jahre auch noch im Haus in der Metzstraße gewohnt hatte.
Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1842
Bgm Karl Seidl und Fritz Graßl mit der alten Marktlade, lange Jahre ein Dekorationsstück im Zimmer des jeweiligen Bürgermeisters.

Fritz Graßl war ein Fußballspieler des FC Kötzting aber auch viele Jahre als Schiedsrichter unterwegs. 
Bild Barth Josef sen. Fritz Graßl hintere Reihe, der zweite von rechts, neben ihm Oexler Franz un daneben der Gerstl Xide.





Was wäre die Mannschaft des FC-Kötzting Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre gewesen ohne ihren Torwart Hans Graßl?
Bild Barth Josef sen. Hans Graßl, der Kötztinger Torwart



Bild Barth Josef sen. Zentral in der Mitte, der Torwart Hans Graßl



Bild Josef Barth sen.  E 1102 Der Zusammenhalt der damaligen Mannschaft zeigte sich auch bei den vielen Ausflügen. 
vordere Reihe von links: Barth Josef sen., X, Wensauer, Kunstmann, Ludwig Wolfgang sen, Oexler Franz, Held Josef, X, Rauscher Georg, Rösch Hans, X, Barth Schorsch
hintere Reihe von links: X, X, Imhoff,  Röhrl Karl, Graßl Hans, Dattler Buberl


Drei der dargestellten standen an Pfingsten 1949 in Kötztings Mittelpunkt. Als Ludwig Wolfgang Pfingstbräutigam geworden war, wählte er sich Hans Graßl und Dattler Buberl zu seinen beiden Brautführern. Am Pfingstmontag, nach der Kranzlübergabe, ritten alle drei, zusammen mit den Sperlbrüdern und ihren Fanfaren im Stadion am Roten Steg ins Spielfeld hinein, um zur Pfingsthochzeit einzuladen.

Bild Josef Barth sen.  v.l. Hans Graßl, Ludwig Wolfgang und Hans - Buberl -  Dattler im Kötztinger Fußballstadion. Pfingstmontag 1949



Während Karl Graßl von sich selber sagte, dass er eher weniger in Vereinen tätig war und auch nicht oft in Gasthäuser gegangen ist, war dies bei Sepp Graßl etwas anders gelagert. 



Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 16 Im Cafe Liebl - Lebzelter -, Schirnstraße 
 Personen oben links Sepp Graßl, 2. von rechts oben  Tochter Pleier (Englmeier)
mittlere Reihe von links Rabl Michl, Frau Liebl, Konrad Krämer Zahnarzt, Bergbauer Rosa, Bergbauer Hans (Bader) ?, Herr Liebl Lebzelter rechts mit Bart

Im Jahre 1933 war Sepp Graßl der Brautführer bei Hans Winter und Lina Röhrl.






Arbeitskreis Heimatforschung DIA-Repro 329 Pfingstbrautpaar 1933
vl. Sepp Graßl - Lina Röhrl - Hans Winter und der Gmach Juler







KA vom Januar 1935. Jahreshauptversammlung des Kötztinger Burschen- und Wanderervereins.
Josef Graßl war damals der Kassier.


Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 2257 Feuerwehrmänner mit Schlauchwagen aus dem   Nachlass Schreinerei Rosenhammer 
2. v. links Weber Maurer,  daneben Kuglmeier,  Waldmann Karl und Graßl Sepp Foto Stadt-Drogerie Kötzting

 
Dann gab es noch einen Herrenschneider Anton Graßl. Dieser arbeitete zuerst in der Metzstraße und errichtete später sein Wohnhaus und seine Schneiderei in der Schattenau, gleich unterhalb des Wohnhauses seines Bruders Albert.
Arbeitskreis Heimatforschung DIA-Repro_2145
Graßl Anton Herrenschneider Schattenau 1990

Ich erinnere mich noch gut an ihn, da er meine einzige Rettung Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre war, der meine unverzichtbaren  - aber durchgesessenen - Jeans mit einem Riesenflicken am Hinterteil noch einmal für mindestens ein halbes Jahr rettete und, weil er mir meinen ersten Pfingstreiterrock schneiderte. 
Hinter diesem Hause errichtete Karl Graßl dann später sein Ausnahmshaus.. 
Dann gab es noch Albert Graßl, gleich oberhalb seines Bruders Anton wohnend, angestellt beim Amtsgericht. Die folgenden Bilder von Albert Graßl stammen aus der Sammlung Ullrike Schmidt


 
Hochzeit in der Weißenregener Kirche: Das Hochzeitspaar mit den beiden Brüdern
des Bräutigams als Trauzeugen,  links Fritz und recht Hans Graßl




Und noch einen Bruder gab es, Alois Graßl, dieser war im Kriege gefallen. Es gibt aber Bilder von einem Schulausflug aus dem Jahre 1928, auf dem er erkannt wurde.
Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 519 Schulausflug  1928  7./8 Klasse Ausflug zum Blaubergsee mit Lehrer Schwanzer. Aufnahme am Gehsberg. Die Gruppe hatten einen "Geier" aus dem Nest geholt. Geier steht im Bayerischen Wald grundsätzlich für jeden Raubvogel.
1.v.li Hartl Albert, Grub, mit Uhrkette und jungem Geier im Hut,  Benno Hoiß, rechts außen mit Raubvogel,  Graßl Alois links dahinter (etwas unscharf), Köppl, i.d.Mitte mit Stock Walz, links dahinter Godl Franz,  mit heller Jacke und Kniestrümpfen Pleier Hermann.
Der junge Vogel wurde in der Schule aufgezogen (Kinder brachten Mäuse mit) und später bei der Kötztinger Hütte ausgesetzt.

Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1676
Alois Graßl in einer Metzgermontur


Von Alois existiert ansonsten nur ein Sterbebild, als er im Alter von 26 Jahren im Jahre 1942 gefallen ist. Es war Unteroffizier in einem Artillerieregiment und hatte mehrere Auszeichnungen erhalten.
Vor einigen Jahren gab es in Kötzting eine Ausstellung zum Thema "Sterbebilder". Auf einem der Schautafeln fand sich auch Alois Graßl.
Arbeitskreis Heimatforschung  Stellwand der Ausstellung über Sterbebilder 

Alois Graßl Sterbebilder


Photo Rabl-Dachs


Photo Rabl-Dachs


Dieser Ring befindet sich heute noch an der Vorderfront des Graßlanwesens.

Nur noch wenige Kötztinger Häuser haben noch alte hölzerne Haustüren mit einem Steingewende.

St. Florian - eine Nachbildung - in der Nische über dem Laden

Nun am Ende dieses Blogbeitrages noch eine Erinnerung an eine Frau, die im Graßlanwesen arbeitete und die vielen Kötztingern gut bekannt war und die auch eine Verbindung zu unserem Pfingstbrauchtum hatte, die Schneidermeisterin Frau Bechtel.
Auch mit ihr hatte Frau Rabl-Dachs ein längeres Gespräch führen können, von dem ich hier ein paar Auszüge anfüge, die auch eine Erinnerung an frühere Zeiten in der alten Metzstraße sind.


Gespräch mit Frau Grete Bechtel  am 5. November 1997 in ihrem Haus in der Jahnstraße 23.
Frau Bechtel ist 1920 geboren.

Ich kann mich noch gut an die Nähstube der Frau Bechtel beim Graßl-Bäcker erinnern. Gleich rechts, wenn man zur Haustür hineinging, hatte Sie ihre Schneiderwerkstatt. Das erste der beiden Zimmer war größer, dort saßen Ihre Angestellten und dort durften wir uns als Kinder auch aufhalten. Meistens saßen wir auf den Fensterbrettern und schauten den Schneiderinnen bei der Arbeit zu. Schön war's im Sommer, da stiegen wir nämlich von der Straße durch die geöffneten Fenster ein und aus. Wenn ich an das hintere Zimmer denke, - ein schmales langes Zimmer - erinnere ich mich an einen großen Spiegel in der Ecke, Stoffballen und viele Schnittbögen, die auf einem Tisch lagen. Der Raum war für uns Kinder uninteressant - vielleicht durften wir dort auch nicht hinein, das weiß ich nicht mehr so genau.

Frage nach ihrer Entscheidung, sich Selbstständig zu machen:

Ich kam durch Zufall zu meiner Lehrstelle. Meine Mutter fuhr mit dem Zug nach Lam und traf am Zellertaler-Bahnhof den Herrn Zeinz. Er sprach mit meiner Mutter und meinte so nebenbei: "Frau Bechtel, sie haben doch eine Tochter, die jetzt in dem Alter ist, daß sie eine Lehrstelle brauchen könnte". "Ja" sagte meine Mutter zu ihm, "eine solche bräuchten wir". Und so ist das zustande gekommen. Ich bin dann zur Frau Zeinz hingegangen und hab mich vorgestellt. Nachdem ich ausgelernt hatte, konnte ich dort auch noch als Gehilfin weiterarbeiten, bis ich mich dann freiwillig zum Arbeitsdienst meldete. Wie diese Zeit vorüber war, bekam ich in Cham beim Frey eine Stelle als Änderungsschneiderin. Nach einem Jahr sagte ich zu meiner Mutter: "Du Mama, meinst du, ich lerne dreieinhalb Jahre das Nähen, fahr dann nach Cham hinein und mach eine Änderungsschneiderin?“ „Nein", hab' ich g'sagt „das tu ich nicht mehr lang", und hab' gekündigt. Ich nähte daraufhin daheim. Der Schrödel Tilde schneiderte ich einen hellgrauen Mantel mit einem Pelzkragen drauf, ein Taillenmantel, glockig, so wie man's damals g'habt hat. Du, der hat eing'schlagen! Du glaubst es gar nicht, wieviel Kunden und Arbeit ich daraufhin hatte. Jetzt kommt auf einmal die Obermeisterin rüber - das war damals die Frau Schaffer, sie wohnte beim Gerstl drüben am Spitalplatz - und erklärte mir: "Greterl, das geht nicht, daß du schwarz arbeitest". Ich sah das ein, hab' mich in die Innung aufnehmen lassen und zahlte meinen Innungsbeitrag. Nach einiger Zeit kam der Herr Piendl (er arbeitete beim Finanzamt) bei mir vorbei. Er wollte seine Tochter bei mir lernen lassen. "Ich kann das Mädchen nicht nehmen, ich hab' ja keine Meisterprüfung und darf keine Lehrlinge ausbilden" erklärte ich ihm. "Machen's die halt", gab er mir zur Antwort. So kam es, dass ich die Meisterprüfung dann anging. Zur Prüfung selber fuhr ich zwei Tage nach Regensburg. Einen Tag wurde schriftlich geprüft, den anderen Tag handwerklich. Da wurde vorgeschrieben - genauso wie heute - was man machen musste".



Frau Bechtel, ich weiß, daß Sie sehr viele Pfingstbrautkleider genäht haben.

"I ja", meint Frau Bechtel bescheiden, "hab' ich schon viel g'macht".

Wissen Sie noch, wer die erste Pfingstbraut war, der Sie das Brautkleid geschneidert haben?

"Ja, d'Oberberger Maria. Wann das war, weiß ich jetzt gar nicht mehr. (Anm.: 1948) Vor der Oberberger Maria ist die Ehemann Hilde Pfingstbraut g'wesen und der machte die Frau Berger aus Lam ihr Pfingtbrautkleid und der Oberberger Maria, der ihre zwei, schneiderte ich. O mei, das weiß ich noch: (Frau Bechtel erzählt unter Lachen) Da sind wir auf Straubing auße g'fahrn, dort suchten wir den Stoff dazu aus. Mei, das ist im Grunde ein Nachthemden-Stoff g'wesen, aber a recht a nett's Musterl war's, das hat später kein Mensch kennt! Das Weiße (Anm.: Das Brautkleid am ersten Tag ist traditionell weiß, das zweite bunt) ist auch aus zweierlei Stoff g'wesen. Ja mei, da hast zu der Zeit - zwei oder drei Jahr' nach dem Krieg - noch nichts kriegt. Die Oberberger Maria ist damals zu mir gekommen und ich hab ihr die Brautkleider g'macht. Eines ist ein hellblaues g'wesen und das andere das Weiße".
die Pfingstakteure 1948 von links: Graßl Gangerl - Oberberger Maria - Dattler Buberl - Clemens Pongratz, mein Vater, als junger Mann.
Dieses war ds erste Brautkleid für eine Pfingstbraut, welches Frau Bechtel schneiderte


Hatte die Pfingstbraut damals schon ihre eigenen Vorstellungen, wie das Kleid ausschauen mußte, oder mußten Sie ihr das sagen?

"Na na, das haben wir miteinander überlegt. Einige Modezeitungen hatte ich schon, die hat's damals schon gegeben. Ich kann mich an das Kleid heut' noch erinnern: Daran sind so runde Dinga g'wen, die hab' ich zuerst mit Biesen rund abgenäht und außenrum sind Rüscherla dran g'wen. Die wurden untenrum, am Rand vom Kleid, draufgesetzt. Soweit man halt den Stoff dazu hatte, konnte man alles machen - ja, is recht schön g'wen. Als Lehrmädchen arbeitete die Zeinz Irene (Anm.: Die Tochter ihrer früheren Meisterin) damals bei mir".

Wieviel Pfingstbrautkleider haben Sie genäht?

"Mei, des woaß i nimmer!... Christa, also, des woaß i wirklich nimmer, wejvej daß i g'mocht hon. Ich weiß bloß mehr der Zigan Monika (Anm.: Monika Zigan, verh. Reithner, Pfingstbraut 1967) ihres, das weiß ich heut' noch. Damals ist die Frau Berger aus Lam dag'wesen und die ist ihr nachg'rennt, weil sie das Kleid machen wollte. In der Zeit beschäftigte ich mehrere Lehrdeandl und arbeitete schon beim Graßl oben".

Die letzte Pfingstbraut, der Sie das Kleid nähten, wer war denn das?

Frau Bechtel überlegt: "Wer ist denn das g'wen?..... Ist das Graßl Karin (Anm.: Karin Graßl, verh. Bergmann, Pfingstbraut 1966) g'wen? ..... Na na, die Schullerer Andrea (Anm.: Andrea Schullerer, verh. Perlinger, Pfingstbraut 1987) war's. Ein sehr elegantes Kleid machte ich der Andrea. Dazu meinte sogar der Stadtpfarrer Dirscherl: "Endlich einmal a Kleidl, das für das Alter paßt!" Und der Hauser Jackl hat g'sagt: "Endlich einmal a Kleidl, da wo koane Rüschn dran sind!" Wieviel Pfingstkleider ich nähte, weiß ich beim besten Willen nicht mehr!"


Aber einen gewissen Stolz auf Ihre Leistung hatten Sie doch?

"Christa, i net!...na, i net! Da hast dich hinhock'n können - nächtelang und nächtelang, und hast nichts verdient. Wie wir der Zigan Monika ihr G'wander g'macht haben, hab' ich von der Zell (Zellertal) raus ein Lehrmädchen g'habt, sagt die: "Jetzt hab' ich die Stunden z'ammg'rechnet, da haben wir genau in der Stunde eine Mark verdient!" Ach, is o nichts g'wen - d'Schneiderei is damals der letzte Beruf g'wen, was den Verdienst anbelangt. Heut' is's anders. Ich denk' mir's oft, wie ich in der Lehr' g'wesen bin, bin ich am Abend kurz zum Essen heim'ganger, dann bin ich nochmal rauf und hab' g'näht bis auf d'Nacht um elf Uhr. Sag' das heut' einer!"

Wer bis hierhin auf einmal oder mit mehreren Anläufen durchgehalten hat..... meinen allerhöchsten Respekt, aber kürzer gings halt einfach nicht. Sag ich mal.

Am Ende des Beitrags nun noch ein Nachtrag, den ich von Frau Karin Bergmann erhalten habe und ein Ausdruck sein kann, für die gute Nachbarschaft der Bäcker in der Metzstraße.
Das Bild ist vermutlich bei einem der wenigen "Bälle der ehemaligen Pfingstbräutigame und Pfingstbräute" aufgenommen worden, die es nach 1985 ein paar mal gegeben hat.
Frau Karin Bergmann, geborene Graßl, und mein Vater, der Bäckermeister
Clemens Pongratz. 


Nachtrag:

Im Jahre 1842 ließ das Rentamt auch einen Mietkataster erstellen und erstellte dabei auch eine genauere Auflistung der einzelnen Gebäudeteile und, wenn vorhanden, auch der Mietparteien. 
StA Landshut Grundsteuerkataster 5045 von 1842


Beschreibung:
Balthasar Mühlbauer, Bäck, Hausbesitzer
1. Hauptgebäude
Unter der Erde 3 Keller und 1 Gewölbe
I 2 Wohnzimmer und 1 Werkstätte dann Küche mit Backofen
II  2 Wohnzimmer 1 Kammer und 1 Küche dann 2 Böden unterm Dach

2. Nebengebäude
I Stallung mit Futterboden

3. Nebengebäude
eine Scheuer mit Dreschtenne

4. Nebengebäude
Wagenschupfe mit Stallung

5. Nebengebäude
Küche mit Waschgelegenheit

persönliche Unterschrift Balthasar Mühlbauer

Hausnummer 25 1/2 
 Franz Schulz Schneider , Miether

I Wohnzimmer und Kammer mit Boden unterm Dach 
persönliche Unterschrift Schult

Ich denke diese Beschreibung kann man so interpretieren, dass das Haus mit der Nummer 25 1/2 das niedrigere gewesen war, das man auf dem oben bereits dargestellten Mauerrest auch gut erkennen kann, während das haus 25 bereits zweistöckig war. Etst die spätere Umbaumaßnahmen haben beide Häuser auf dieselbe Höhe gebracht.