In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben, zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen, Bällen, und vor allem mit Menschen.
Am Anger - ein verschwundener Ortsteil
Davor war dieser Ortsteil - "vor der Pruckhen" - Kötztings eher zweigeteilt.
Foto Serwuschok, vermutlich geschossen herab aus der luftigen Höhe des Kötztinger Kirchturmes. |
Noch weiter links oben kann man die Einmündung des Dampfbaches erkennen. Wegen dieser Einmündung wurde die Ambergerwiese, auf der die alljährliche Zugleistungsprüfung stattfindet, auch zurecht als Ambergerinsel bezeichnet.
Der Dampfbach mündet seit der Hochwasserfreilegung bereits auf Höhe der Wiesmühle in den Regen.
Von rechts kommend, kann man auf dem Bild auch die Mündung eines kleinen Seitenkanals erkennen, der die Häuser "am Anger" von denen des Spitalplatz trennte, die nur über eine kleine Brücke zu erreichen waren.
Dieser kleine Kanal war der Abflussgraben für kleine Wasserwerke, die an der Abzweigung des Kanals kleine Anlagen der Lederer und Färber antrieben.
Ausschnitt aus der Uraufnahme von 1831 aus Bayernatlas.de |
Die Nummer 66 ist heutzutage das Anwesen Oberberger in der Müllerstraße und gehörte damals einem Seiler, der dort einen Leinstampf betrieb. 71 war der Lederer Kollmaier und die 44 kennzeichnete das Rathaus, also den Markt Kötzting selber, der solch ein Werk vermutlich regelmäßig verpachtete.
Im Hintergrund des Bildes - hier eine Walkanlage zum Filzen von Wolle - kann man ein kleines Wasserrad erkennen, dass die Anlage antreibt.
Diese Werkskanäle - später nur noch einer - trennten die Insel ab, auf der früher zudem auch noch das "Kötztinger Fändl" seine Schießübungen abgehalten hatte. Der Flurname "Am Anger" leitet sich von deren "Schussanger", also dem Schießplatz ab.
Foto Neuhierl. Der Fotograf steht auf der Insel, blickt auf die Rückseite des Gerstl Weißgerberhauses und hat vor sich den kleinen Flußlauf. |
Foto Serwuschok |
Foto Kretschmer: DIA-Repro 1166 Das Niggl-Sepp-Haus |
Foto Neuhierl: Die Kleine Brücke, die den Spitalplatz mit der Insel verband. |
Foto Neuhierl: Das "Niggl-Sepp" Haus auf dem Anger |
Serwuschok 595 |
Land unter am Spitalplatz und am Anger |