Vor ziemlich genau 60 Jahren – am 24. November 1965 – begann in Kötzting eine neue Ära.
Nach Jahren der Planung und einer enormen Großbaustelle war der erste Bauabschnitt der neuen Kaserne endlich vollendet. An diesem Tag zogen die ersten Soldaten ein – und Kötzting wurde zur Garnisonsstadt des Fernmeldesektors F.
Was uns heute, sechs Jahrzehnte später, besonders fasziniert:
Nicht nur die offiziellen Ereignisse, die Reden oder die Stolz-Momente der Einweihung – sondern die Details im Hintergrund der Fotos. Kleine Szenen am Rande, beiläufige Augenblicke, Gebäude, Fahrzeuge, Menschen – all das erzählt mindestens genauso viel über diese Zeit wie die eigentlichen Motive.
Dank der Zeitungsberichte von damals und vor allem durch das Kretschmerarchiv, das uns immer wieder mit neuen Blickwinkeln überrascht, können wir diese Tage heute noch einmal miterleben.
Die folgenden Bilder zeigen nicht nur einen historischen Meilenstein – sie öffnen ein Fenster in das Kötzting des Jahres 1965.
Die Ankunft der Bundeswehr
Kretschmerarchiv KreA Nr. 532 und 533
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| Im Hintergrund der kleine Ladenzugang des Schlossers "Irbeck Naz" darunter das Gebäude Kolbeck Wolfgang - Gams - oder "Schwarzanderl Gang", noch weiter bergab, die St. Veitsapotheke gab´s noch nicht, dort war noch das Wohngebäude Gruber und Herr Gruber war sicherlich im Erdgeschoss am Fenster - auf sein Kissen gestützt - und betrachtete das Spektakel. |
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| Ganz links sollte Landrat Nemmer sein, in dem hellen Mantel, neben ihm Stadtamtmann Fritz Costa und rechts neben dem Offizier, in der ersten Reihe, der damalige Bundestagsabgeordnete Dr. Stefan Dittrich. |
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| Das Gasthaus Mühlbauer "Osl" noch in ganz anderem Outfit mit dem damaligen Bürgermeister Hans Kroher am Rednerpult |
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| Beim "Fleischmann" war noch das "Vege" Lebensmittelgeschäft und der Opel Rekord stand trotz des Parkverbotes da. |
Nach der Ansprache gings - zum Warmwerden - durch die Straßen der Stadt.
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| Zuerst gings in die Bahnhofstraße und dann hinauf zum Marktplatz |
Und natürlich waren die Zeitungen groß dabei:
Hier die Kötztinger Umschau
Hier der Bericht der Kötztinger Zeitung:
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| KÖZ vom 25.11.1965 |
Wie stark der Kälteeinbruch gerade an diesem Mittwoch gewesen war, kann man an den Berichten in der Kötztinger Zeitung zwei Tage später erkennen.
Kaum war die Garnison eingerichtet, suchten die Soldaten sofort den Kontakt zur Bevölkerung – und das nicht erst nach Wochen, sondern bereits am allerersten Wochenende.
Was lag näher, als diesen neuen Abschnitt der Stadtgeschichte gleich mit einem gesellschaftlichen Höhepunkt zu beginnen? Für die tanzfreudigen Kötztinger war es jedenfalls ein Glücksfall:
Ein schwungvoller Ball in der Jahnhalle, begleitet von der Kapelle Wack Traurig, lockte zahlreiche Besucher an – und das mitten in der „staaden Zeit“.
So begann die Verbindung zwischen der neuen Garnison und der Stadt nicht nur mit einem militärischen Akt, sondern mit Musik, Tanz und einem unterhaltsamen Abend.

Und ehrlich gesagt wundert es mich überhaupt nicht, dass ich auf einem der Fotos auch gleich meine Eltern entdecke. Trotz ihres Sechs-Tage-Marathonjobs in der Bäckerei hatten sie eine eiserne Regel:
Wenn irgendwo am Wochenende Musik zum Tanz aufspielt, sind wir dabei.
Also stehen sie auf dem Bild – links neben dem Offizier – schon wieder auf der Tanzfläche, als hätten sie gerade erst Feierabend und nicht eine ganze Arbeitsschicht hinter sich. Und wie man sieht, hatten sie dabei jede Menge Spaß.
Dann gab es an demselben Wochenende auch noch einen Kameradschaftsabend in der Kaserne und die dann nahmen die "Neukötztinger" am Sonntag auch noch am Jahrtag des Kötztinger Krieger- und Soldatenvereins teil mit Kranzniederlegung und Jahrtagsfeier beim "Leboid".
Seit Herbst 2025 gibt es darüber hinaus eine „interaktive Karte Kötztings“ Auf ihr sind alle bisherigen Beiträge zur Häuserchronik sowie zahlreiche weitere historische Themen direkt in einer Stadtkarte verortet. Jeder Marker führt mit einem einzigen Klick zu den passenden Blogbeiträgen – übersichtlich, schnell und jederzeit abrufbar.
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