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Sonntag, 31. Mai 2020

Pfingstsonntag - Bewirtung

In den letzten Jahren fand die Bewirtung bei uns im Hinterhof statt, eine Neuerung, die es möglich machte, dass der sich anschließende Fackelzug sofort mitten im Markt starten konnte.
Durch die Eigeninitiative unseres (Neustadtrates) Thomas Kybelksties, seiner Großfamilie und deren Freunde vor ein paar Jahren, war es möglich, solch eine stimmungsvolle Bewirtung zu organisieren, die auch Jahr für Jahr eine steigende Anzahl an Burschen anzog, mehr, als es in den Jahren zuvor waren.

Hier zur Erinnerung der Pfingstsonntagabend 2019, Vorbereitung zum Fackelzug, Viel Spaß

 

 Hier dann noch ein zweiter Ausschnitt


Pfingsten 1950 ein Bilderbogen

Für den gestrigen Hauptbeitrag "Pfingsten 1950" habe ich bereits sehr viele Bilder verarbeiten können, es gibt aber noch viel mehr davon. In der Zwischenzeit haben wir aus vollkommen unerwarteter Quelle zusätzliches Bildmaterial vom damaligen Pfingstfest bekommen.
Josef Barth senior war ein eifriger Chronist in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg und auf mehreren Kleinbildrollen haben sich auch weitere Bilder vom Pfingstfest 1950 erhalten.
Manche dieser Bilder enthalten jetzt nichts Neues über das Pfingstgeschehen, dokumentieren uns aber häufig, mit den Hintergründen der Bilder, Ansichten Kötztings, die lange bereits vergangen sind.

Die folgenden Bilder zeigen uns, was in Kötzting zwischen Ausritt und Einritt so alles passiert ist.
Dass die Bilder der "Pfingstrittehr" aus dem Jahre 1950 stammen, beweisen die aufgestellten Mikrophone, weil damals der Bayerische Rundfunk live übertragen hatte.


Nach dem Ausritt ziehen die Honoratioren, Ehrengäste und Vereinsabordnungen  hinauf zur Feldmesse.
Deutlich hier zu sehen der große Baum bei der Metzgerei des Emmeram Stadler.
Auch beim Meidinger musste man "normal" durch eine Haustüre in den Laden gehen.


Der Spielmannszug, noch als reine Trommlergruppe

Hier der link zum, Blogeintrag des Kötztinger Spielmannszuges


Die Ehrengäste und der Burschenverein
Ob die Girlande die vorschriftsmäßige Durchfahrtshöhe hatte, wage ich zu bezweifeln.

Links der Decker, rechts Franz Graßl mit seinem Saal

Pfarrer Dietl bei der Feldmesse

Links die alte und neue Braut


Nach der Feldmesse geht's zum alten Rathaus zum Festspiel von der Pfingstrittehr
Wie immer gilt auch hier: wenn Personen erkannt werden, bitte Nachricht an mich, entweder im Kommentarbereich oder per email (siehe Impressum)



Schwarz Sepp als "alter" Pfingstreiter aus der Zell, mit einem - meiner Meinung nach - fürchterlich geschmückten Pferd

Schwarz Sepp, ja Teilnehmer des zu diesem Zeitpunkt gerade Steinbühl erreichenden Rittzuges, musste immer nach einer gewissen Reitstrecke umdrehen, um rechtzeitig bei der richtigen Szene in Kötzting wieder einzutreffen, um an dem Festspiel teilnehmen zu können






Hier der Chor: hier möchte ich auf die neu erschienene CD der beliebten Lieder aus dem festspiel verweisen


Hier sieht man deutlich die Rundfunktechnik




Vielleicht erkennt jemand die Mädchen





Viele andere Bilder sind im Hauptbeitrag Pfingsten 1950 veröffentlicht.

Freitag, 29. Mai 2020

Pfingsten 1950

Zum ersten Male überhaupt:
Kötzting feiert eine ganze Woche lang Pfingstfest

Ein Bildbericht weitgehend mit Bildern von Josef Barth senior und Siegfried Ehemann
Die Filmsequenzen stammen alle von Siegfried Ehemann


2. Tag des Brautzugs in der Bahnhofstraße: v.links Heinz Schötz - Ilsegret Angerer - Georg Krämer - Franz Oexler
Bild von Siegfried Ehemann


Der Eintrag ins "Goldene Buch" vom Pfingstfest 1950





Nun aber der Reihe nach:

Der Kötztinger Magistrat blickt voraus auf das Pfingstfest

 

Unabhängig von einigen organisatorischen Problemen bei der Umsetzung im Vorjahr, war sich der Marktgemeinderat schnell einig, dass die 1949 eingeführten Neuerungen und Änderungen sich bewährt hatten und, in abgewandelter Form, beibehalten bzw. sogar ausgebaut werden sollten.
Es bleibt also: beim Heimatfestspiel "Pfingstrittehr" von Eugen Hubrich, Die Kranzlübergabe wird weiterhin auf dem St. Veitsplatz stattfinden, wodurch der Bleichanger für das Volksfest zur Verfügung steht, welches nun aber auf eine ganze Woche ausgedehnt werden wird, damit sich der ganze Aufwand für Zelte, Buden und Schausteller auch rentiert. 50 Schausteller haben sich bereits für die Vergabe der Plätze beworben.  
Eines der neuen Gremien, welches die Amerikaner in ihren Entnazifizierungs- und Demokratisierungsprogrammen forderten, waren die sogenannten Bürgerkomitees. Gruppierungen also, die von den Bürgern zusätzlich gewählt wurden und dem Magistrat beratend zur Seite gestellt worden waren. Auch dieses Bürgerkomitee machte sich Gedanken über die Inhalte des kommenden Pfingstfestes und kümmerte sich zusammen mit dem Festausschuss des Magistrates um Details der Organisation. Der Ostmarkonkel Konrad Krämer der Alte wird sich wieder um den Kinderfestzug kümmern und die Herren Held, Schullerer, Schötz, Michael, Barth und Oexler werden sich bemühen, einen Autokorso auf die Beine zu stellen.
Bewerbungsschreiben der Autoscooterfirma
Poppek aus Furth im Wald für das 1950er Volksfest

Am Donnerstag nach Pfingsten wird das Volksfest dann durch eine Landwirtschaftsschau ergänzt werden, für die das Landwirtschaftsministerium Ausstellungswägen versprochen hat. Ein Kinderfestzug und Treffen der Trachtenvereine und von Mitgliedern des Handwerks sollen das Volksfest begleiten bzw. ihm eine feste Struktur geben.
Pfingsten 1950 wird noch von einer Besonderheit begleitet, nämlich einer Jubelpfingsthochzeit des Pfingstpaares von 1900, die auch eine einmalige Verschiebung des Brautzuges notwendig macht und auf Grund dessen Eugen Hubrich auch sein Festspiel überarbeiten will.



Werbeaufnahme Firma Paul Poppek Autoskooter 1950 Stadtarchiv Kötzting
Auch von privater Seite kommen besondere Vorschläge:  Karl Kollmaier   und Karl Riederer haben die Idee ein "Schwimmendes Kaffee" im oberbayerischen Stil unterhalb der zwei Flussläufe beim Staudinger (also praktisch neben/hinter der Jahnhalle zu errichten. Allerdings würden sie dieses Idee nur dann verwirklichen, wenn der Magistrat sicherstellte, dass kein zusätzlicher  Kaffeebetireb auf dem Festplatz eine Genehmigung erhielte. Diese Idee scheiterte und mit Ferdinand Liebl kam dann ein erfahrender Kötztinger Weinwirt  auf die Festwiese.

Pfingsten rückt näher und das Rätselraten hat ein Ende:

Das Pfingstbrautpaar von 1950 ist auserwählt: Georg Krämer, Lehrer, und die Tochter des Kötztinger Arztes  Ilsegret Angerer werden in diesem Jahr im Mittelpunkt stehen und als die beiden Brautführer haben sie sich Franz Oexler und Heinz Schötz auserwählt.

Nachdem es im letzten Jahr, bei der Premiere der Kranzlübergabe auf dem Veitsplatz, noch nicht "rund" gelaufen war, wollte man zumindest organisatorisch schon im Vorfeld reagieren und entwickelte einen Aufmarschplan für die Veranstaltung am Nachmittag, dies war umso wichtiger, als am Pfingstmontag der Bayerische Rundfunk alles übertragen wollte.
 
 
Hinweis in eigener Sache: dieses kleine Detail der Aufnahmemikrophone des bayerischen Rundfunks am Rande von Bildern - macht es möglich, manche Bilder dem Jahre 1950  zuzuordnen, die ansonsten nicht hätten datiert werden können. 

In unserem Arbeitskreis Heimatforschung erhalten wir von privater Seite viel an Material, und in einem ganz unscheinbaren Kuvert fand sich ein Anzahl von ganz eng zusammengerollten Mittelformatnegativen. Um diese zu digitalisieren, musste ich mir eine Glasplattenkonstruktion - mit beweglichen Platten - bauen. Aber diese unscheinbaren auf Zündholzdicke zusammengedrehten Negative enthielten - für mich - die schönsten Pfingstaufnahmen, die ich bisher digitalisieren durfte.
Diese Bilder - von Siegfried Siegfried und Josef Barth sen.  - machen es  möglich, das Riesenfest, das die Kötztinger an Pfingsten 1950 gefeiert haben, nochmal Revue passieren zu lassen.

Aber zuerst einmal rührt der Markt ganz kräftig die Werbetrommel:

Der Sonderstempel bei der
Bundespost

Eine Werbemarke als Aufkleber





Im "Krämerarchiv", der Sammlung von K.B. Krämer, nun Teil unseres Stadtarchives, haben sich einige dieser "Werbeartikel" erhalten
Der Markt Kötzting benutzt in diesen Wochen ein besonderes Briefpapier

Das offizielle Programmheft .... heute würde man sagen..... der Flyer zur Pfingstwoche

Die Pfingstfestwoche von 1950

Der Pfingstbräutigam muss - wie alle vor und nach ihm - per Unterschrift sich zu einigen Punkten verpflichten - unter anderem auch im darauffolgenden Jahr erneut mitzureiten bzw. für einen Ersatzmann zu sorgen und den Burschen- und Brautzug programmgemäß durchzuführen.
Viele Jahrzehnte enthielt diese Verpflichtungserklärung auch noch den Punkt, auf eine - nun schon sehr lange zurückliegende - Tradition zu verzichten, nämlich einen "gemütlichen" Ausflug aller Beteiligten nach Grafenwiesen am Sonntag nach den Pfingstfeierlichkeiten. Die Auflage, dass die "jungen" Leute sich nicht zu größeren Unterhaltungen im Hause der Braut aufhalten dürfen, ist allerdings geblieben. Ein Punkt, der wohl noch nie befolgt worden ist.



Und dann ist endlich Pfingsten da

Der Aufruf des Kötztinger Magistrats

Es beginnt wie auch heutzutage noch mit dem Bierzelteinzug. Das Bierzelt hatte das Kötztinger Brauhaus inne und mit allen Bedienungen und mit Gambrinus - hoch zu Fass - gings nach einer Runde durch den Markt stracks auf die Festwiese. Auf einem zweiten Wagen, den von Ferdinand Liebls Reblauszelt, saß, Bacchus, den Gott des Weines darstellend, der Kötztinger Fotograf Pleier.





Bierzelteinzug - zwar von 1951 - aber genau wie in 1950 beschrieben



Festplatzeinteilung 1950


Die Wettervorhersage für das Pfingstwochenende ist miserabel, die Generalprobe für das Pfingstfestspiel muss immer wieder unterbrochen werden und auf der Festplatz ist voller Pfützen.
Sonntag Abend dann der Lampionzug des Burschenvereins und dann war der Pfingstmontag auch schon da

Pfingstritt 1950 der Ausritt


Kooperator Wagner
Bild Josef Barth
 Im Jahre 1950 stellte sich der Kooperator, wie auch der Kreuzträger noch in der Torstraße auf, bevor der Ritt um 8.00 Uhr startete.

Kooperator Wagner - Bild Josef Barth-


Bild Josef Barth


Der Pfingstbräutigam und seine beiden Begleiter Bild Josef Barth

Wieder diese Reihe, hinter Heinz Schötz mein Vater, der in der zweiten Reihe offensichtlich Josef Kollmaier ersetzte und damit Wolfgang Ludwig, den Pfingstbräutigam des Vorjahres, der die Marktfahne tragen musste, unterstützt. Bild Josef Barth

Der damalige Bürgermeister Hans Kroher, noch ohne die goldene Amtskette, welche Kötzting erst zur Stadterhebung
1953 von Landshut erhalten wird. An seiner Seite Georg Barth, der Sohn des Fotografen. Bild Josef Barth


Der Ausritt  - Bild Josef Barth
Die zweite Reihe, mit dem Pfingstbräutigam des Jahres 1949, Wolfgang Ludwig mit der Marktfahne


Bild Josef Barth ein Kuriosum: unterer Markt und die Straßen sind immer noch von Zuschauern gesäumt, also kann es eigentlich nicht die Auflösung des Rittes nach der Kranzlübergabe sein, da wären die Zuschauer alle in Bewegung bzw. am Marktplatz oben. Das Bild müsste also der Ausritt sein...... aber warum über die untere Marktstraße? Der Umbau des Hotels zur Post - eine mögliche Erklärung - ist seit Ostern abgeschlossen. Vielleicht kennt Jemand Jemanden, der sich noch an diesen Ausritt erinnern könnte.

Bild Josef Barth - wie in vielen Fällen sind bei den alten Bildern die Hintergründe interessant. Wer erinnert sich noch an die Firma des Ing. Zigan. Das Reiterpaar "könnte" Michael Traurig sen. mit einem seiner Söhne sein.


Die Feldmesse und das Pfingstfestspiel

Nachdem der letzte Reiter Kötzting verlassen hat und die sie bis zum Ortsausgang begleitenden Ehrenformationen zusammen mit der Musikkapelle zurückgekommen sind, rüsten sich Alle zum Kirchenzug hinauf auf den Marktplatz zur Feldmesse.
Bild Josef Barth -  Der Spielmannszug der Kötztinger Feuerwehr - noch viele Jahre lang ein reiner Trommlerzug - führt den Festzug an. 

Bild Josef Barth -  H.H. Pfarrer Dietl und die Ehrengäste folgen der Blaskapelle 

Als erster Verein kommt der Kötztinger Burschen= und Wandererverein - Bild Josef Barth

H.H. Pfarrer Dietl zelebriert die Feldmesse an der St. Veitskirche. Links  - vor dem Stamm der Kastanie - die beiden Frauen
sind die Pfingstbraut von 1949 Klara Schaffer und Ilsegret Angerer, die später am Nachmittag in ihre große Rolle schlüpfen wird. Bild Josef Barth
Kötztinger Zeitung vom Juni 1950
Krämerarchiv Schachtel 40
Nach der Feldmesse ziehen die Ehrengäste und die Zuschauer mit den "Eintrittsbändern" (1 DM pro Stück und für Arbeitslose und Kriegsheimkehrer 0.50 DM) die Marktstraße hinunter zum Rathaus, wo die erneuerte Fassung des Festspiels "Pfingstrittehr" von Eugen Hubrich aufgeführt wird.
Nach einigen kritischen Stimmen hat dieser einige Längen aus dem Premierentextbuch entfernt dafür aber extra für dieses Jahr die Auszeichnung des Jubelpfingstbrautpaares mit in sein Manuskript  hereingenommen.
Bild Josef Barth  Wie ich es auch von anderen Kötztinger Geschäftsleuten kenne, hat sich auch Bürgermeister Hans Kroher den Gegebenheiten gebeugt und ist nach dem Ausritt umgekehrt, um sich um seine Ehrengäste kümmern zu können. Mittig, der Herr mit dem Hut auf den Knien ist der bayerische Staatssekretär Geiger zusammen mit seiner "frierenden" Frau.

Bild Josef Barth - das Mädchen scheint etwas skeptisch zu sein angesichts ihrer überraschenden Nachbarin, was die Mutter wohl bemerkt hat. Die Dame am rechten Bildrand scheint sich mit dem Temperatursturz noch nicht abgefunden zu haben.
Bild Josef Barth -  links am Bildrand die Mikrophone, die die Zuordnung der Bilder auf das Jahr 1950 erleichtern.  Die Herolde

Die Verkündigung  - Bild Josef Barth

Bild Josef Barth


Im Festspiel wird nun auch der Karl Obermayer, vulgo Mesner Karl, herausgestellt.

 Dieses Herausstellen der langen historischen Reihe der Kötztinger Pfingstbräutigame gefällt dem einzelnen Pfingstreiter - einen vom Umland darstellend - gar nicht: 


Bild Josef Barth - Der Pfingstreiter ist - meines Wissens  - Schwarz Sepp, der wegen des Festspiels - und so steht´s auch in seinem Redemanuskript - nach dem 2. Evangelium umgekehrt ist und nun den "Kötztinger Marktlern" - Stooderer sans noch nicht, die Kötztinger - erklärt, was das Besondere am Mesner Karl beim Pfingstritt ist.
Teil des Textbuches des "Pfingstreiters" beim Pfingstfestspiel



Es wäre interessant zu erfahren, ob zu den, im Zeitungsausschnitt der Umschau erwähnten, Kindern des Kötztinger Josef Schwarz,  auch der obige Schauspieler Schwarz Sepp gehörte.
Photo Barth Josef - Das Pfingstbrautpaar von 1821 im Pfingstfestspiel
Photo Barth Josef - Der Chor des Pfingstfestspiels
3000 Zuschauer sahen das Spiel der "Pfingstrittehr" in der Pfingstwoche 1950
Abrechnung Conrad Krämer, der Alte, (siehe seine Unterschrift)  für seine Aufwendungen beim Pfingstfestspiel


Nach dem Abschluss des Pfingstfestspiels bleibt nur wenig Zeit, um eine Mittagspause zu machen, denn schon verkünden Böllerschüsse und das Kirchengeläut das Herannahen der Reiterprozession.
Ein Festzug mit Spielmannszug, Musikkapelle, Vereinsabordnungen und den Magistatsherren kommt den Pfingstreitern bis zum Ortsrand entgegen und führt dann die Pfingstreiter in den Markt herein.... zur.....

Festpredigt, der Kranzlübergabe und den Ehrungen

Bild Josef Barth - Kooperator Wagner hält die Festpredigt, um den Hals  trägt er das Pfingstkranzl, links am Bildrand die beiden
Pfingstbräute (1949 und 1950)


Bild Josef Barth - Pfingstbräutigam Georg Krämer und Jubelpfingstbräutigam Karl Obermayer während der Festpredigt

Bild Josef Barth -  Festpredigt, links der Kötztinger Pfarrer H.H. Dietl





Bild Josef Barth - Live- Radioübertragung der Festpredigt



Beim Reporter am Marktplatz die beiden Pfingstbräute, leider hat der BR in München keinerlei Aufzeichnung von dieser Life-Übertragung in seinem Archiv













Krämer Schorsch erhält sein Tugendkränzchen




Mesner Karl bekommt eine besondere Auszeichnung für 60 Rittteilnahmen und ein Ehrenpfingstkränzchen
Auszeichnung
Auszeichnung und Erwähnung einer ersten Pfingstreitermesse
in Steinbühl anstelle des früher abgehaltenen Hochamtes
KU vom Juni 1950






































Während die Auszeichnungen erfolgen, haben sich die Hauptakteure schnell - beim Irlbeckschlosser - umgezogen und reiten nun in Frack, mit Zylinder, und mit geschmücktem und  gezücktem Degen hinunter zur Pfarrkirche.
Rechts im Hintergrund  - mit der Fahne - der Mesner Karl mit seinem neuen Tugendkränzchen.







Bild Josef Barth - Der Pfingstritt geht seinem Ende entgegen


Bild Josef Barth - Der abschließende Ritt hinunter zur Pfarrkirche, elegant zu dritt

Bild Josef Barth - Die drei Jubelreiter.......auf Reitpferden.....


Mit dem Ritt hinunter zur Pfarrkirche endet der kirchliche Teil des Pfingstmontages und die Burschen erwarten ihren "Brauterer" zur Bewirtung und den anschließenden Burschen und Brautzug.

Der Burschen- und Brautzug

Von der Bewirtung beim Bräutigam weg  und mit dem Burschenverein im Rücken geht's nun, wie seit 1949 üblich, gemeinsam zur Braut.


Bild Josef Barth - Die Drei in froher Erwartung

Bild Josef Barth - Die Pfingstbraut vor dem Kranzwurf auf die Burschenfahne.....

Bild Josef Barth - Nun können sich alle zusammen den Fotografen stellen

Bild Josef Barth - Ilsegret Angerer und Georg Krämer

Bild Josef Barth - Und los geht's mit dem ersten Brautzug

Bild Josef Barth - Rechtsrum um den Marktbrunnen (zusätzlich interessant für mich "Obermarktler" im Hintergrund der KONSUM Laden von Georg Pongratz)
dann Torstraße - Gehringstraße und hinunter in die Bahnhofstraße, um die "Jubler" abzuholen

Bild Josef Barth -Karl Obermayer und Anna Staudinger im Landauer - zugestiegen in der Bahnhofstraße aus dem Anwesen Gmach.

Bild Josef Barth - rechts Decker in der Metzstraße, nun Kaufhaus Frey

Bild Josef Barth - und noch eine Runde durch die Innenstadt

Bild Josef Barth - Dann aber geht's hinaus zur Jahnhalle - für mich die Überraschung in diesem Bild.... die beiden
Frauen links am Fenster sind meine Tanten Frau Anna Weissenberger und Frau Betti Schödlbauer

Bild Josef Barth - Ehre wem Ehre gebührt - 50 Jahre Pfingstgeschehen 1900 und 1950

 Regelung für das Einstechen in der Pfingsthochzeit:
Krämerarchiv Schachtel 40

Nach der ersten Ballnacht der Pfingsthochzeit dann - nach der ersten Halbe schmeckt dann auch das Bier wieder - ab zur Bewirtung beim "Brauterer" und wieder geht's den Markt hinauf zum Hause Dr. Angerer. 




Bild Josef Barth - eigentlich sehen die Drei recht frisch aus.

Bild Josef Barth - Die Braut in Farbe, aber welche Farbe ist das?

Nun jetzt kommen die Bilder ins Spiel, von denen ich schon seit einem Jahr immer wieder erzählt habe, die Farbgroßnegative von Siegfried Ehemann.
Photo Siegfried Ehemann - Das Brautpaar am zweiten Tag der Pfingsthochzeit, jetzt könnte man wieder streiten mit den Ehefrauen: ist das Kleid  blau oder grün.....Fragen über Fragen
Photo Siegfried Ehemann - Erneut zuerst hinunter in die Bahnhofstraße, um das "Jubiläumspaar" abzuholen

Photo Barth Josef -  Auch wenn's nur in SW ist, ich finde das Bild deshalb so bemerkenswert, weil Herr Januel so in die Kamera lacht und es die
Verbundenheit der Kötztinger über die Generationen so schön darstellt. 1900 und 1950

Photo Siegfried Ehemann - Die "Jubler" im Landauer
Photo Siegfried Ehemann - Es ist zwar fast ein Kalauer, aber es stimmt, als ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe, habe ich zu meiner Frau gesagt: " den Kutscher kenne ich nicht, aber die Pferde schon, die gehören zur Konservenfabrik". Später wurde mir geholfen: Der Kutscher war Herr Steidl und beschäftigt in der Konservenfabrik. So stellte man sich in den früheren Zeiten Reit- UND Kutschpferde vor.
Nun gehts wieder zurück in die Stadtrunde
Photo Siegfried Ehemann - Der Brautzug in der Metzstraße, das Deckeranwesen war nun  - in der Nachkriegszeit - vor Allem ein MEHRfamilienhaus mit vielen Kindern.

Photo Siegfried Ehemann - Metzstraße, man beachte den Straßenbelag - auf diesem Schotterbelag haben wir "Obermarktler" in den 60ern das Rollschuhlaufen, mit EISERNEN Rollen, "gelernt" und gegen unser Garagentor - nun Frisörsalon Wühr - Fußball gespielt, Mitspieler wohnten damals ja genügend in der Straße.

Photo Siegfried Ehemann - In der Jahnstraße, auf dem Weg zur Pfingsthochzeit

Photo Siegfried Ehemann - In der Jahnstraße auf Höhe der Einbiegung Ziegelgasse und wie damals üblich begleitet von vielen Kindern den ganzen Weg entlang



Mit der zweiten Pfingsthochzeit - in diesem Jahr die Goldene Pfingsthochzeit genannt -  endete dann das traditionelle Kötztinger Pfingstwochenende,
 aber nicht das Kötztinger Pfingstprogramm.

Das Volksfest



Es folgten das Landwirtschaftsfest am Donnerstag, der Kinderfestzug am Freitag, der Autocorso am Samstag und das große Sänger und Trachtenfest am Sonntag zum großen Finale.


Das Landwirtschaftsfest


Von dieser Donnerstagsveranstaltung haben wir kein Bildmaterial, nur eine kleine Notiz in der Zeitung.
Der Weber Lugg war in Kötzting eine sehr bekannte Person in der Brandstraße, und fest mit der Kötztinger Feuerwehr und dem Spielmannszug verbunden

KU vom Juni 1950 über die landwirtschaftliche Ausstellung der Baywa in Kötzting

Der Kinderfestzug



Ganz anders sieht es mit dem großen Kinderfestzug von 1950 aus. Viele, viele Bilder haben sich erhalten von der Aufstellung, dem Festzug und in den Zeitungsberichten bis hin zu detaillierten Abrechnungen. Aus der Hand von Siegfried Ehemann gibt es sogar ein kleines Filmschnipsel.
Hier nur eine kleine Auswahl an Bildern.
Ausschnitt aus der Kndnerfestzugsliste Krämerarchiv Schachtel 40


Photo Barth Josef - Die venezianische Gondel "ALMA"  im Pausenhof der "Knabenvolksschule", im Hintergrund die abgebrochene "alte" Volksschule

Photo Barth Josef - Mit manpower geht's berauf.... sie hat gut lachen
Der VW-Käfer noch mit dem geteilten Heckfenster und den Zonennummernschildern für Niederbayern

Photo Barth Josef - Aufstellung des Kinderburschenvereins hinter der Volksschule, man beachte den respektablen Holzstapel zur Heizung der Schule

Photo Barth Josef - Kinderfestzugs Pfingstbrautpaar 1950

Photo Barth Josef - Blumenkinder mit Blumenwagen

Photo Barth Josef - Einfach nur eine schöne Gruppe
Photo Barth Josef - Man beachte den schwarzen Bernhardinerhund im Festzug. Er wird später von Conrad Krämer dem Alten, Ostmarkonkel,  ausdrücklich erwähnt. Er stammte aus Riederfurth von der Familie Wieser-Aigner, also den Eltern unseres Stadtrates Heinrich Wieser.





Abrechnung Konrad Krämer. der Alte, für seine Ausgaben beim Kinderfestzug

Autokorso und Gründung der Ortsgruppe des ADAC

Einen ganzen Film mit 36 Aufnahmen gibt es von Josef Barth, als dieser die Westumgehung entlangmarschiert ist, um die aufgereihten Schönheiten abzubilden. Am Rande der Bilder kann man bei einigen Bildern die Baustelle der hierher umziehenden Firma Aschenbrenner erkennen. Hier, um nicht zu langweilen, nur eine kleine Auswahl der "Blumenautos"
Zum Dank erhielt jeder Teilnehmer übrigens ein kleines Heftchen von der Marktverwaltung. Wir haben unseres noch - ob ich es noch finde weiß ich nicht - und auch die Firma Aschenbrenner besitzt noch eines in ihren alten Firmenunterlagen.
Photo Barth Josef -  Nachher

Photo Barth Josef -  Vorher Automobil der Familie Held


Photo Barth Josef - Auch Motorräder fuhren mit

Photo Barth Josef - Einem Schiff nicht unähnlich, das Monstrum kenne ich auch aus einem Filmschnipsel von
Siegfried Ehemann

Photo Barth Josef - Pleier, beim Bierzelteinzug noch als Bacchus unterwegs
Hier mit einem Blumenwerbefahrzeug

Photo Barth Josef - Ganz schön luftig, denn es war ja kalt zu Pfingsten 1950

Photo Barth Josef - Ich denke mal ein Überbleibsel der 11.PD. Rechts am Bildrand die Baustelle der Firma Aschenbrenner
KU vom Juni 1950 Ich denke mal das Auto von Dr. Schober war das "Schiff"

Dank der Marktgemeinde für die Teilnehmer, hier für die Firma Aschenbrenner, Regenstein. Der Neubau an der Westumgebung wurde erst im Herbst 1950 fertig.
Ich wusste, dass auch in meinem - privaten - Fundus ein Bild von "unserem" Blumenauto war und nach längerer Suche habe ich ich es auch gefunden.
Unser - Bäckerei Clemens Pongratz -  Blumenauto 1950 in der Metzstraße
 rechts das Anwesen Decker, im Hintergrund kommt bereits der "Ozeandampfer"

Zusätzlich zur Durchführung des Autokorsos kam es am Samstag nach Pfingsten 1950 auch zur Gründung einer Ortsgruppe Kötzting des ADAC.

Josef Held, der Beisitzer im kommissarischen Vorstand,  fuhr ja dann im Autokorso auch mit dem ADAC-Schild auf dem geschmückten Autodach.



Das große Kötztinger Sängerfest

Leider haben wir von dieser Veranstaltung kein Bildmaterial, der MGOV, der Männer Gesangs und Orchesterverein hatte sich ja zu Ostern 1950 neu gegründet und war bei der ebenfalls um Ostern erfolgten Neueröffnung des Hotels zur Post gleich wieder zur Stelle um an seiner alten Wirkungsstätte einen Neubeginn zu starten. Georg Krämer, der Pfingstbräutigam wurde mit großer Mehrheit zum Dirigenten gewählt und erließ noch vor Pfingsten einen Aufruf an interessierte Musiker sich zu einer Orchestergruppierung zu treffen. Chor und Orchester gehörten für viele, viele Jahre zu Kötztings herausragenden kulturellen Schmankerln.
Zu dem großen Sängertreffen lud die Marktverwaltung ein:



Kötztinger Zeitung vom Juni 1950 über den Sängerwettstreit
aus dem Krämerarchiv Schachtel 40






Kötzting erhält ein Ehrenbuch

Im vorigen Jahr von Eugen Hubrich angeregt und kürzlich vom Magistrat beschlossen, wird Kötzting ein Ehrenbuch der Marktgemeinde mit einer Pfingstchronik erhalten.
Der Entwurf und die Wappenmalerei stammen vom Kötztinger Künstler August Philipp Henneberger. Von Eugen Hubrich stammen die einleitenden Worte und der Studienrat und Maler Walter Heisig wird die Aufzeichnungen und Malereien durchführen.
Die Eingangsseite beginnt mit folgenden Worten:

Herzlich willkommen. Verehrter Gast
Hier hielten Fürsten und Könige Rast
Ihr Andenken ist unvergessen!
Ein Ludwig, eine Bayer, der Kaiser im Reich,
An Güte kam ihm keiner mehr gleich
Hat, das Marktrecht uns zugemessen
Zur Grenzfahne schwor man in diesem Haus
Und warf den Feind aus dem Grenzwald hinaus
Nie wankte die alte Treue
Und dankt unsere Heimat in Not und Tod,
wie es das Schwurgewissen gebot
dann baute man Kötzting aufs neue
Tragen sie ihren Namen in das Ehrenbuch ein
dann haben sie Teil an dem Grenzlandgemein
Und sind deren Geschichte gebunden
Es möge Gottes Segen auf Ihnen ruhn
Wir versprechen Ihnen, das unsere zu tun!
Danke, dass Sie uns gefunden!
Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Geschichte des Pfingstrittes und mit den bis dahin bekannten Pfingstakteuren
, welche Peter Riederer in den Jahren 1910-1912 zusammengetragen hatte.
Ab dem Jahre 1949 ist für jeden Pfingstritt eine Seite gewidmet.

Am Ende noch ein Kaleidoskop an Kleinigkeiten: 

Ein "Dankeschön" vom Magistrat

Jeder Teilnehmer an den Pfingstaktivitäten erhielt als Erinnerung an die schönen Tage ein schmales, fadengebundenes, Fotoalbum vom Markt Kötzting überreicht
Hier ein paar Beispielsbilder:





Anerkennung durch die amerikanische Militärregierung

Der Resident Officer der USA, Allan Willis, gratuliert dem Kötztinger Bürgermeister für diese tolle Pfingstfestwoche. Willis wird kurz danach in Oberbayern heiraten und noch im selben Jahr in die USA heimkehren.  Seine Anschrift Marktstraße 132 (Kötzting bekam erst im Laufe des Jahres die heute gültigen Hausnummern) verweist auf das "Amerikahaus", heute die Straubinger Volksbank in der Marktstraße. Vom Vorjahr habe ich ein Bild vom Fronleichnamsaltar - einer der Altäre war ja traditionell vor der Bank - auf dem der Schriftzug der Militärverwaltung noch gut zu erkennen ist.
 Bild Josef Barth - MILITARY GOV(ERNMEN)T  DET 3
Eingang des Amerikahauses in der Marktstraße 1948 mit einem der
Altäre beim Fronleichnamsumzug



Beim Digitalisieren der Kötztinger Zeitungen bin ich in der Novemberausgabe der Kötztinger Umschau von 1966 auf diese Todesanzeige gestoßen:
Todesanzeige Ende November 1966.
Ich wusste von meinen Eltern, in deren Freundeskreis Frau Ilsegret Angerer war, solange sie in Kötzting lebte, dass sie früh an Leukämie gestorben war. Sie war mit 19 Jahren unsere Pfingstbraut im Jahre 1950.