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Donnerstag, 14. Mai 2020

Kötztinger Häuserchronik - Hausnummer 158 - Pongratzschreiner

Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.
Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und zu dokumentieren ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.

Hausnummer 157 

Der Pongratzschreiner: Pongratz Heinerl und Elis  
nun
Ärzte- und Reformhaus

Wie in der Zusammenstellung für das Nachbarhaus - Hausnummer 157  der obere Färber - bereits erwähnt, beschrieben die damaligen Hausbesitzer die Lage ihres Anwesens durch die Benennung der jeweiligen Nachbarn.

EIne Luftaufnahme vom Kötztinger Hauptlehrer Josef Bock aus den 60er Jahren


Ausschnitt aus der Uraufnahme Kötztings von 1832 aus: "Kötzting 1085-1985"
Das Anwesen mit der Plan- und Hausnummer 158 grenzte im Norden an den "oberen Färber" (157), im Osten an die Torschmiede(1) und im Süden an ein kleines Haus(159), das Jahrzehnte später, nach dem Marktbrand einer neuen Straßenführung zum Opfer fiel.

Wolf Fischer

Den Nachweis darüber, dass Wolf Fischer der erste nachweisbare Besitzer des Anwesens ist, obwohl die Briefprotokolle erst nach 1700 einsetzen, können wir führen, weil er als einer der Augenzeugen vom Schwedeneinfall 1633 und einem daraus resultierenden Totalverlust berichtet.
Die drei Anwesen außerhalb des oberen Tores - hier die Nummern 157-159 - haben, in dieser Abstufung, die Eigenschaften als Marktlehen, dann als eine Sölde und, am Straßeneck, dann als ein Haus. Diese Charakterisierung ist in Kötzting wichtig, weil mit diesen Eigenschaften unterschiedliche Rechte verbunden sind. (siehe Glossar)
In wieweit Wolf Fischer nach 1633 (oder erst nach dem zweiten Einfall nach 1640) nur der Besitzer einer Brandstatt gewesen ist oder dort - in welcher Form auch immer - auch gewohnt hat, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.


Den ersten Nachweis für einen Wolf Fischer können wir im Jahre 1614 führen, als er zusammen mit einem anderen Kötztinger Bürger in einer Liste der Holzkäufer auftaucht.
HStA München GL fasc Nr. 1824-50  Holzbezug im Kastenamt
Georg und Wolff Vischer haben von Junkher Kettinger  (sollte wohl Yettinger heißen) aus seinen Hoffmarckhshölzern erkaufft:      3 Fluder

Ein weiteres "Lebenszeichen" ist die Auflistung der überlebenden Pfarrkinder im sogenannten "Status animarum".
Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 

Die Kernfamilie Fischer besteht aus dem Vater Wolfgang, seiner Frau Dorothea, dem Sohn Georg un der Tochter Maria. Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres "kleines"  Kind namens Georg, interessant, dass dieser Georg es erst wert wird, "Sohn" genannt zu werden wenn er aus dem Kleinkindalter herausgewachsen ist, bzw. dieses überlebt hat..

Stadtarchiv Kötzting Spitalrechnung von 1638: ausgegebene Kapitalien
Erstlichen bey Wolfen Vischer Burgern alhir darumben dem Spithall sein Behausung sambt derselben zuegehörig Marktlehensgründten verschrieben, Zinszeit H. Weihnachten über 100 Gulden

Stadtarchiv Kötzting Spitalrechnung von 1638: Pachtzahlung
Und Wolf Vischer von ainem Agger am Zanhof (=Zandhofacker, eine bekannte aber noch nicht lokalisierte Flurnamenbezeichnung,)

1639 gibt es eine gegenseitige Beleidigung zwischen Wolf Fischer und einem Wolf Pachmayr. Beide könnten Nachbarn gewesen sein, weil die Familie Pachmayr damals das Anwesen besaß, das wir heute als Amberger Hof kennen und das damals eine gemeinsame Grenze mit der Hausnummer 158 hatte. Die spätere Bäckerei Liebl, gehörte damals noch zum Anwesen Pachmayr.

StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1639

Schmachreden per 1 Pfund Pfennige
Wolf Vischer und Wolf Pachmayr beede Bürger und des eussern Rhats zue Khözting, haben im Trunckh .....Schmachworth gegeneinander ausgossen, weillen aber kheiner den anfanng zehaben bestendig sein wollen, als ist ieder per 1/2 Pfund Pfennig gewandlt worden, macht in Münz
1 Gulden 8 Kreuzer 4 Pfennige

Aber es kommt noch ärger: Im Jahre 1649 fordert er - als Mitglied des inneren Rats und damit im Wechsel auch der Kammerer (=Bürgermeister) - einen Mitbürger quasi zu einem Duell auf.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1648
Iniurien und für das Thor hinauß fordern

Wolf Vischer des Innern Raths zu Közting, hat in bezechter Weiß, in ainem Württshaus Andreen Essterreicher burger und Lederer alda, ohne Ursach ainen redo Huerenbueben, und die beraith vor langer Zeit, beim churfürstlichen Landgericht Viechtach, angeführte Händl iniuriert, auch noch darüber ime Esterreicher mit dem Degen hinauß für das Marktthor zekhommen begert, Ob gleichwollen die Parthey, durch andere Personen güettlich verglichen worden, So hat man doch gedachten Vischer, neben ainem gerichtlichen verweiß gewandelt umb 1 Gulden 42 Kreuzer 6 Pfennige. So locker mal ungefähr 350 Euro heutzutage. Ander Österreicher wurde anschließend wegen vohergegangenen Wortwechseln mit einem Viertel der Schadenssumme verurteilt, sodass die Gesamtsumme rechnerisch wieder bei den üblichen 2 Pfund Regensburger Pfennigen verblieb.

Der Vollrausch, den Wolf Fischer offensichtlich hatte, kostete ihn ein weiteres 1/2 Pfund Pfennige.


Mit Sicherheit wissen wir, dass er am 27.5.1651 seine Brandstatt ,vor dem obern Tor zwischen Christophen Vischer Schwarzfärbers und Susanna Neupergerin Häusern gelegen, an die Töchter Margaretha und Eva, des verstorbenen Kötztinger Bürgers und Magistratrats Hans Passauer verkaufte.

Im Jahre 1661 richtet er eine Bittschrift an die Regierung in Straubing und bittet um zwei Kübel Gladtwassertranck zum Pöckhenzeug sieden. (an anderer Stelle Glegerwasser)
Fischer beruft sich auf eine bereits seit 6 Jahren bestehende Vereinbarung, dass er zwei Kübel von diesem "Tranck" umsonst erhält. ..
Nun beschreibt er seine Situation und seinen Lebensweg:
Wann dann gnädigster Churfürst und Herr ich mein Alter auf die 70 Jahr gebracht, meines Eheweibs Alter mit der ich im Ehestand in die 49 Jahr ehrlich hause, sich auf 67 Jahr erstreckht, mich auch in dero Landtfahnen alhir zu Khözting, für einen Musquetieren und Corporalen auch mit Confoierung des proviants in das Nürnbergische Lager, mit Wagung Leib und Lebens in die 37 Jahr gebrauchen lassen.
Auch Anno 1633 im diepartlischen Feundtseinfahl, Weib, Khünder und all mein Hausfahrnus verlassen, mich neben anderen gegen den Feundt, bis uf den lesten Mann und solang gewöhrt, bis endlich der Feundt eingebrochen, mich neben noch einem Mann das Thor zugemacht und mein Flucht in Eur churfürstlich Durchlaucht Schloß genommen, durch gedachten Feundtseinfahl in Haus und Hof neben anderen in Grundt abgeprennt worden, und umb all das wenige khommen, hernach mit gueter Leuth hilf, zu mein, meines Eheweibs und Khinder aufenthaltung widerümben auferpaut, Asl Anno 1640 der Panierische Feundt eingefahlen ist mein auferpaute Behausung neben noch 4 burgersheusern widerumben samb der ganzen Hausfahrnus in Grundt verprendt worden. Hab dahero ich neben Weib und Khindern nit gar ins Petlbrodt geehn wollen, Ich zur Auferpauung meiner zwaymahlig abgeprennten behausung 300 Gulden Schuld gemacht, ......

Dies ist die Beschreibung eines Augenzeugen des "Schwedenüberfalls", der sogar auf der Kötztinger Seite mitgekämpft hat und nicht wie der übertriebene Bericht des Abtes Veith Höser, dem in Viechtach davon erzählt worden ist.
Er bittet also um 2 Kübel Gladtwasser von jedem Sud, um das "Peckenzeug" zu sieden.
Nachdem beim Backen, vor allem beim Brotbacken, auch Malz zugegeben wird, denke ich, dass aus dem Gladt/Glegerwasser durch den Siedevorgang das Malz zurückgewonnen werden und dann den Bäckern verkauft werden kann. .
Am 23.3.1666 stirbt der Kammerer Wolf Fischer, seine Witwe zieht zu ihrem Sohn Adam, der in Furth im Wald Stadtschreiber geworden ist. Um seinen Gladtwasserbezug streiten sich in den Folgejahren diverse "arme Witwen"


Wir befinden uns in dem Zeitraum, in dem wir, mit Ausnahme eines einzigen Bandes, keine Briefprotokolle haben. Der Nachweis des Besitztitels kann also nur durch zufällige Beschreibungen erfolgen.
1651 jedenfalls werden Eva und Margaretha Passauer Besitzer der Brandstatt.
1654 schreibt der Kloster Rottische Probstrichter Adam Türrigl ein Grundbuch, das er allerdings nur zu einem Drittel fertigstellt. Die anderen zwei Drittel der Kötztinger Häuser benennt er nur mit ihren Besitzern und der Lage. In diesem Jahr ist die Besitzerin der unverbauten Brandstatt "vor dem obern Thor"zwischen Christoph Vischer Schwarzfärber und dem Haus der Susanna Neuberger.
die Witwe Barbara Klug. Das Anwesen gilt zu diesem Zeitpunkt noch als Marktlehen.















Pölsterl Georg


Nun müssen wir einen Zeitsprung machen, weil wir zwischen 1665 und 1700 keine Verbriefungen kennen. Im Jahre 1700 haben wir den sicheren Nachweis, dass der Schuhmacher Georg Pölsterl und seine Frau Magdalene die Besitzer sind, weil sie , um Geld vom Spital Kötzting aufnehmen zu können, ihren Besitz, "die Bürger und Marktlehensbehausung am obern Tor zunegst an den Johann Proethendaller Bürgers und Schwarzfärbers Faerberwerkstatt entlegen" als Sicherheit hinterlegen.
Damit können wir mit einer gewissen Sicherheit die Spuren, die Georg Pölsterl in den Dokumenten hinterlassen hat rückwirkend auch ihm und dem Anwesen zuordnen.
1693 leiht er 30 Gulden von der Kapelle Grafenwiesen und im Jahre 1672 wird er als Trommelschläger bezeichnet.



Pichelmayer Georg

Am 11.9.1704 verkauft der Schuhmacher Hans Georg Pölsterl seine Marktlehensbehausung (an des Färbers Werkstatt stoßend) an den Kötztinger Organisten Georg Pichelmayr um 410 Gulden. Der Organist und Schulmeister Georg Pichlmayer  erwirbt im selben Jahr auch das Kötztinger Bürgerrecht um 6 Gulden.
StA Landshut Briefprotokolle Kötzting P2
Kaufbeschreibung per 410 Gulden
Der Kötztinger Lehrer Georg Pichelmayr ist offensichtlich bereits wenige Jahre danach verstorben, weil der Kötztinger Bürger Franz Waldherr, als Vormund für die Kinder eingesetzt, versuchen muss, für seine Mündel die ausständigen Besoldungen von Seiten der Kirche und des Spitals einzutreiben.
Seine Witwe Helena  bleibt noch auf dem Anwesen - 1724 kennen wir noch eine Schuldverschreibung von ihr - verkauft aber dann am 31.12.1718 ihr Anwesen an den Schwiegersohn









Johann Heinrich Straubinger 




um 440 Gulden, wobei sie sich lebenslänglich im oberen Seitenstüberl die freie Herberge zusichern lässt und "in denen beiden Gärtten von 8 Paumben die ertragente Zwespen dann derselben Pöth (bett) mit aller Zuegehör das nothwendige Trünckh und Speisgeschier benanntlich ain Zimmerkandl und ain mit zin beschlagenen Nirnberger Krug dann Schiessl und Däller so sye...."
Pfarrmatrikel Kötzting Band 14 Seite 44

Am 4.2.1728 heiratet Johannes Heinrich Straubinger, Sohn des Further Braumeisters Anton Straubinger seine Braut, Maria Helena Tochter des kunstreichen Herrn Georg Piechlmayr, Lehrers und Organisten in Kötzting und dessen Ehefrau Helena.










Von (Johann) Heinrich Straubinger - einem Schuhmacher - haben sich weiterhin verschiedene Kleinigkeiten in den Archiven erhalten.
Zuerst muss er nacheinander zuerst die Grundschuld von der Pfarrkirche auf sich umschreiben lassen. Danach leiht er sich aus der Vormundschaft der Kinder des verstorbenen Wolf Adam 70 Gulden, die dann Jahre später der letzte der Adamschen Kinder bei der Rückzahlung auch quittiert.
Interessant ist hier, dass das Anwesen als Söldenrechtsbehausung eingestuft wurde, dies wird später noch einige Bedeutung haben.
Im Spanischen Erbfolgekrieg, litt er, wie viele andere Kötztinger Hausbesitzer, unter den Einquartierungen und findet sich in diesen Schadenslisten.
1757 sitzt er im Äußeren Rat und hat die Funktion eines Handwerkskommissars. Viele Berufe waren damals gezünftet, und bevor ein neuer Meister im Markt Kötzting aufgenommen wurde, waren sowohl die Mitmeister als auch der Magistrat zu befragen.
1760 ist er bereits im Inneren Rat und damit auch in einer Art "Wechselturnus" auch immer wieder der  Amtskammerer.
1771 stirbt seine Frau Helena und drei Jahre später übergibt er seinen Besitz am 12.1.1774 an seinen Sohn und Schuhknecht Jakob Straubinger um 650 Gulden
Im November desselben Jahres verstirbt Johann Heinrich Straubinger
Pfarrmatrikel Kötzting Band 18: am 17. wurde beerdigt das ehrenwerte Ratsmitglied Heinrich Straubinger, auch ein Schuster an diesem Ort. Nach einem Schlaganfall war er mit allen Sakramenten versehen und mit Öl gesalbt worden. 


Jakob Straubinger 


Das übergebene Anwesen wird beschrieben: zwischen Wilhelm Finck und Balthasar Kalb (157) Häusern entlegen, sambt der Holzschupfen zunegst des Joseph Kuchlers Haus und Garten bei des Wolfgang Härtls Häusl, item den sich bezaigenten Gärtl hünter ersagtem Wolfen Härtls Gärtl entlegen, fernen der hinter dem Stadel neben des Kalben garten entlegenen Garten Grund. Nachdem der Vater im November des Vorjahres verstorben war, heiratet Jakob Straubinger Magdalena Lärnbecher, eine Bäckerstochter, die ihm 450 Gulden an Mitgift mitbringt.
Der Bäcker Lärnbecher saß damals mit seiner Bäckerei in dem Anwesen, das heute die St. Veitsapotheke ist.


Pfarrmatrikel Kötzting Band 14
Von Jakob Straubinger hat sich ein tolles Kleinod erhalten. In einem kleinen Büchlein hatte er alle seine Schuldzins- und Steuerzahlungen eingetragen und diese Teilbeträge sich auch alle per Unterschrift quittieren lassen. Aus diesem Grund haben wir damit sogar von Kötztings berühmten Kammerer Wolfgang Samuel Luckner eine Unterschriftenserie.
Der Fund dieses Büchleins war einer der ersten Blogeinträge hier im Jahre 2013 mit dem Titel:
Ein Steuerbuch oder eine Zeitreise:

Als nach der Säkularisation und der Gemeindereform landwirtschaftliche Grundstücke auf den Markt geworfen wurden, nahm auch Jakob Straubinger an der Versteigerung teil und sicherte sich aus dem ehemaligen Besitz der Propstei 3/8 Tagwerk an dem Plattenacker.

Der Schuster Jakob Straubinger verstirbt am 27.4.1818 an einer Hämorrhoidalkolik mit 75 Jahren, seine Ehefrau Magdalena war bereits 1812, mit 65 Jahren, an einem Stickkatarr verstorben..


Andreas Amberger


Der Schuhmacher Straubinger hatte offensichtlich das Brau- und Schankrecht, das ihm als Marktlehner zustand, als Schuster nicht oder am Ende nicht mehr ausgeübt. 
Wie weiter oben bereits angemerkt, wurde das Anwesen zuerst als Marktlehen, später aber nur noch als Sölde bezeichnet und als solche hätte der Besitzer nur für seinen eigenen Gebrauch Bier sieden lassen dürfen, dieses aber nicht ausschenken. 
Als nun der neue Besitzer Amberger Andreas 1819, als der neue Marktlehner, brauen lassen wollte, verweigerten ihm dies die anderen Kötztinger Marktlehner mit der Behauptung sein Anwesen wäre nie ein solches gewesen. Mit diesem Steuerbuch und mit den Verkaufsurkunden konnte er aber das Gegenteil beweisen und so zukünftig als unzweifelhafter Marktlehner im Kommunbrauhaus Bier brauen und auch in seinem Haus ausschenken lassen. Ob  er dies auch tatsächlich gemacht hat geht aus den Prozessakten natürlich nicht hervor.

Nun kommen wir in den zeitlichen Bereich der Grundsteuerkatastererstellung:



Josef Amberger

wird 1859 als Besitzer genannt und damit ist er der Brandleider bei dem großen Marktbrand im Juni 1867.
In einem großen Akt wird der spärliche Rest des Anwesens beschrieben:

Von dem Hauptgebäude mit einer Höhe von 26 Fuß vom Erdboden bis zum First (ca. 8.5 m) und einem Ausmaß von 35x32 Fuß (= ca. 11x10 Metern) stehen noch die Umfassungs und die Scheidemauern, welche vor ca. 12 Jahren neu erbaut wurden, mit Ausnahme von geringfügigen und unschädlichen Rißen, noch ziemlich gut erhalten. Der Wandputz hat besonders im inneren stark gelitten und muß nun größtenteils erneuert werden. Alle brennbaren Baubestandteile sind bis auf 2 beschädigte Fensterstöcke und ein paar verkohlte Türen vom Feuer gänzlich verzehrt worden...Totalschaden
Das Nebengebäude hat nicht so sehr durch das feuer als durch die Löschversuche gelitten und zwar an der Legschindeldachung, welche völlig umgedeckt und teilweise neu hergestellt werden muß. Schadel partial
Von dem zweiten Nebengebäude: besteht nur mehr das Erdgeschoß und Stockwerksgemäuer welches ebenfalls wie am Wohnhause noch ziemlich gut erhalten ist. Dagegen sind alle brennbaren Bestandteile vom Feuer verzehrt worden.Schaden: Totaler
Als Folge das Großbrandes wird die heutige Torstraße neu projektiert und die früher aus drei Anwesen bestehende Häuserzeile wird auf zwei reduziert und das mittlere haus wird nun das Eckgebäude (hier die Nummer 4 im Plan)
Es gibt in den Brandakten auch eine Liste der geschädigten Mieter: Im Ha
StALa Rep 164-8 Nr. 1570 
use Nummer 158 wohnte offensichtlich 1867 bereits ein Tichler Friedrich Gulder, dessen Mobiliar, Werkzeug und das Holz mit einem Schadenbetrag von 102 Gulden abgerechnet wurden.



Im kgl. bayerischen Kreisamtsblatt von Niederbayern war dann wenige Monate nach dem Totalverlust

1871 ersteigert der Bote Johann Stoiber das Haus, möglicherweise noch eine Brandstätte bzw. Baustelle der Aufruf zur öffentlichen (wohl Zwangs-) Versteigerung des Söldenanwesens ausgeschrieben:

Königlich.Bayerisches Kreisamtsblatt von Niederbayern Bd.: 1867



1875 wird Amberger Theres durch Kauf die neue Besitzerin

1891 sind Franz Xaver Wiesmeier und Maria die eingetragenen Besitzer
1909 dann Pongratz Georg und Maria, die 1904 in Kötzting geheiratet hatten, im Kataster zu finden.
Vom ersten Drittel des 20. Jahrhunderts kennen wir auch einen Bauplan der beiden, die ihr Haupthaus ja am Marktplatz hatten, von einem Neubau in der Torstraße, gleich anschließend an den Bäcker Hofmann - später Bäckerei Liebl.



Pongratz Georg, zu Lebzeiten einmal Kötztings ältester Bürger, wurde in den 60er Jahren zu seinem Leben befragt.






Hier ein Ausschnitt aus einer Luftaufnahme, hier wurde die Dachneigung bereits um 90 Grad gedreht, während der Liebl/Hofmann Stadel noch seine ursprüngliche Ausrichtung behalten hat.
Serwuschok Luftaufnahmen

Repro 1804 Pongratzschreinerei: links Heinerl, dann Georg, mit Arbeitern




1950 taucht dann Heinrich Pongratz als Hausbesitzer auf und an Heinerl und seine Elis werden sich sicherlich viele Kötztinger noch erinnern können. Leider habe wir von den beiden kein Photo im Archiv.
links Pongratz Heinerl


Hier noch ein Ausschnitt aus einer Luftaufnahme vom Krämerarchiv


Auch hier ist - leider nur am Rande - das Werkstattgebäude der Schreinerei Pongratz gerade noch sichtbar.

Das Ende einer Schreinerei
Das soll aber nun nicht das traurige Ende dieser Häuserchronik sein, ich persönlich kannte Heinrich - Heinerl - Pongratz und seine Elies als tanz- und feierfestes Paar.
Leider haben wir davon im Stadtarchiv kein Material, zumindest fast keines:

Heinrich Pongratz als Handwerksmeister
Heinrich Pongratz, rechts im Hintergrund, rechts hinter Osterwinter Rudi.
Vorne das Faschingsprinzenpaar Kroher Traudl und Fischer Werner, der Schwiegersohn von Heinrich Pongratz.
Elisabeth - Elis - Pongratz ist sicher bei dieser Feier mit dabei....

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