Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen. Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.
Alte Hausnummern 88
der Lindnerbräu
Luftaufnahme des Anwesens "Lindnerbräu" der Familie Kolbeck Mitte der 60er Jahre, siehe die Baustelle der neugebauten Staatsstraße nach Blaibach und Miltach im Hintergrund. |
Detail aus der Karte des Liquidationsprotokolls aus dem Vermessungsamt Cham 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_2_1-01 |
Detail der historischen Karte von Bayernatlas.de. |
In den 1860er Jahren kommt es zu einem Streit zwischen Joseph Höcherl, dem Sägmüller, und Joseph Stoiber, dem Müller auf unserer Säge. Es geht wie sehr häufig zwischen den Kötztinger Müllern um die jeweilige Anstauhöhe des Unterliegers und um die Eichpfahlsetzung. In diesem Streit wird der Müllernachbar Joseph Stoiber als der "Ketterlmüller" bezeichnet.
Vielleicht kann dieses Rätsel irgendwann in der Zukunft geklärt werden.
Dieser Beitrag zur Kötztinger Häusergeschichte ist sehr umfangreich und enthält viele interessante Einzelgeschichten. Um hier die "Navigation" etwas zu erleichtern, hier nun zuvor ein Inhaltsverzeichnis mit der Möglichkeit direkt zu den einzelnen Kapiteln zu springen.
- Die Vorgeschichte
- Die Markt- oder Herrensäge
- Die Privatisierung
- Karl Lindner - Vater und Sohn
- Karl Lindner der Pfingstbräutigam
- Lebensrettungsmedaille für Karl Lindner
- Karl Lindner beim Militär
- Der Verkauf an Heinrich Kolbeck
- Der Brauereigasthof und sein Stammtisch
- Der Lindnerbräu wird Drehort im "Räuber Heigl Film
- Kolbeck Heinz, der Lindnerbräu ein Mann mit vielen Leidenschaften
- Der Sänger und Freund der Musik
- Der Pfingstreiter und Pfingstbräutigam
- Die Kapelle zu Ehren des Bruders Konrad
- Die Lindnerhalle und ein Weltstar
- 2012: Evi Kolbeck als die Pfingstbraut im Jahr des Jubiläumsritts
- Standesbewusst im Leben und danach
Die Zeit bleibt nicht stehen
Da es aber für dieses Sägewerk sogar einen Vorläuferbau gab - wenn auch ein gutes Stück flussaufwärts, hängt die Geschichte dieser Mühle zunächst eng mit der der Sagmühle zusammen.
Die Vorgeschichte:
StA Landshut Regierung Straubing A 4227 |
Mit diesem August 1652 haben wir nun den Neubau einer kleinen Sagmühle am Regen zwischen der Sagmühle und der Hammermühle, die aber von Anfang an den Kötztingern ein Dorn im Auge gewesen war. Bis zum Jahre 1718 waren die beiden Sagmühlen in einer einzigen Hand gewesen, danach waren es bis 1725 kurzfristig zwei Besitzer. Anschließend konnte erneut ein Sagmüller wieder für kurze Zeit beide Schneidsagmühlen sein Eigentum nennen, bevor die beiden Mühlen dann endgültig getrennte Wege gingen. Im Jahre 1741 kommt dann das Ende für die "Filialmühle", die der Markt - siehe oben - eh nie wollte, den Bau aber zunächst nicht verhindern hatte können.
Im Vertrag heißt es wörtlich, der Markt verkauft "die Schnittsag , die sie von Georg Reithmayr, Klostermüller zu Wittenberg erkauft haben, wie selbe von Holzwerch auf erbaut ist, sambt all darbey verhandtenen Rödern und Eisenzeug. Käufer muß auf seine Kosten abbrechen und alles hinwegbringen.
StA Kötzting Marktrechnung von 1741 |
"Jacob Hofbauer Müllner zu Fessmannstorf hat vermög Briefs Prothocolls underm 15ten xbris 1741 umb die erkauffte Schneidtsaag, vor das Holz und Eisenwerch erlegt 60 fl"
1741 war also die kleine Sagmühle abgerissen worden; danach wütete der Spanische Erbfolgekrieg, der die eh schon angeschlagene Kötztinger Kassensituation noch weiter verschlechterte.
Während eines der - im 10 jährigen Turnus - erfolgten Rentmeisterischen Kontrollbesuche kam dann eine überraschende Entscheidung. Der junge Wolfgang Samuel Luckner wurde -wohl mit Unterstützung oder sogar auf Druck des Rentmeisters - der neue Kötztinger Amtskammerer. Er selbst schrieb dazu: „Im Juli 1755 bei allbereits eingetroffen Wohllobl: Rentamts UmrittsComißion bin ich wieder all mein Vermuthen und Willen exclusiv der ersten 3 Stimmen nach dem Steuer Register einhellig zum Kammerer erwählt worden und habe die Marktskammer in lautter Schulden und Unrichtigkeit angetroffen ..... welche Schulden von dem Bayerischen Krieg meistens herkommen, wo ich Luckner selbst bey 220 fl Anweisungen als verlorene zerreissen müssen“.
Mehr geschoben als gewollt sei er 1755 zum Kammerer gewählt worden, und habe nur Schulden und schlechte Buchführung vorgefunden. Genauer gesagt, lag der Negativsaldo des Marktes Kötzting bei Amtsübernahme Luckners bei fast 3000 Gulden.
Seine ersten
Amtsaufgaben wären ausschließlich Aufforderungen des Rentmeisters gewesen. So befahl die Umrittskommission, dass
sich der Markt in München bei der Hofkammer kurzfristig seine Marktfreiheiten erneut bestätigen lassen musste. Zu diesem Zweck
überbrachte Luckner persönlich ein Bittschreiben der Bürgerschaft nach
Nymphenburg und meinte hierzu:
„worfür ich kein Heller Deputat aufgerechnet inner Jahr und Tag die Sache zu
Ende gebracht“. Er hatte also diese Reise, obwohl amtlicherseits
angeordnet, auf eigene Kosten unternommen und erledigt, auch wenn diese
Bittstellung in München seiner Meinung nach nicht viel gebracht hatte. Während all dieser
Bittschreiben und Anträge wäre er selbst „wankelmüthig geworden“, und,
so schrieb er weiter, „auch weittere Gedanken der Marktskammer Einkünften
willen zu verfahlen und dieser ware die Restauration und Translokation gemeiner
Marktsschneidsaag in welcher zu Werk gegangen worden“.
Im Jahre 1756
verhandelten dann der Amtskammerer Hossbach (heute Kuglmeierschmiede) und sein damaliger
Vizekammerer Luckner mit dem Kloster Rott wegen eines erneuten Mühlenneubaues; nun allerdings an einem anderen, dem Markt Kötzting genehmeren Standort. Sie
versichertem dem Kloster für alle Zeiten gerade zustehen, wenn durch den Sagmühlenbau
am danebenliegenden Wiesengrundstück ein Schaden entstünde. Der Neubau solle auf dem "Kohlanger" errichtet werden.
Das Kloster - hier der Pater Prior - solle den Neubau genehmigen und der Markt würde zusichern, dass an der gleich unterhalb des Neubaus liegenden "Pfarrhofsaltwiese" jeglicher Schaden ausgeglichen würde, der durch den Mühlenbetrieb - jetzt oder später - entstünde. (StA Landshut Markt Kötzting Briefprotokoll 1755-57). Die Beurkundung dieses Zusicherung erhielt noch einen nachträglichen Zusatz:
"Aldimassen ihro hochwürden Herr P: Prior zu Közting administratori nomine obigen Revers .. in etwas dunckhl und unerlaudert befunden, ds nembl. zur anerlangten indemnification sich nur der Magistrat und nit auch die gesambte Burgerschaft oblige - als hat Man zu Bezeigung wahrer Realität und Aufrichtigster intention die Gethaine Redner selbst vorgefordert, welche dan noe totis communitatis ain glaichmässig Ewige schadloshaltung anerboten, und die Marckhts Obrigkeit auch vor ihrentwegen das gewöhnliche Insigl per vera legalisatione instrumenti auszuhangen gebetten.
Actum et anno qui ut supra".
Dem Pater Prior war also die erste Beurkundung mit dem Magistrat als der alleinigen Sicherheit zu wenig und forderte daher im Nachgang, dass sich die ganze Kötztinger Bürgerschaft als Garantiegeber einschreibe, was dann auch gerne gemacht wurde.
Eine ähnlicher Vertrag wurde - mit Datum des 19.5.1756 - mit dem Nachbarn, dem Hammerschmied Kaspar Auzinger geschlossen.
Nach Augenscheinnahme auch durch die "Blaibachischen Curatoren" (die Hofmark Blaibach besaß die Fischrechte am Weißen Regen und war auch bei solchem Uferbauten zu befragen) wurde festgelegt, dass die Uferbefestigungen sowohl ober- als auch unterhalb des Wehres den Besitzern der neuen Säge oblige. Aus diesem Vertrag gehen auch ein paar zusätzliche Einzelheiten über die Baustelle hervor:
Die neue Wörthinsel, die durch den Bau des "Werkskanals" entstehe, solle in den Besitz des Auzingers übergehen als Ausgleich für den Verlust, der ihm durch den Kanalbau entstünde. Für den Ernteschaden, der Auzinger in diesem Jahr zugefügt würde, solle er einen finanziellen Ausgleich von 5 Gulden erhalten. Sollte sich jedoch herausstellen, dass solch ein Schaden nicht nur in der Bauphase sondern dauerhaft einträte, würde er auch dauerhaft schadlos gehalten.
Und weiters wurde vereinbart, "das die 2 zuerbauen kommente Fähl bey Anlauf dess grossen Wassers in specie aber Wüntters Zeit bey Gehung dess Eisstoss beyzeiten aufgemacht und das Wasser durchgelassen werden."
Kammerer Luckner begann zu rechnen und am Ende konnte zwischen Kanal und Fluss
am Kohlanger die neue Schneidsäge errichtet werden. Der Neubau kostete am Ende 1157 Gulden abzüglich der erzielten 60 fl vom Fessmannsdorfer Müller Hofbauer. Die verbleibenden Kosten sollten, seiner Rechnung nach, schon nach 5 ½ Sommerjahren abbezahlt sein.
Soweit also die Vorplanung. In den Kötztinger Marktrechnungen finden wir ein paar Details aus der Bauphase, bei der offensichtlich nicht alles nach Plan gelaufen war.
StA Kötzting Marktrechnung von 1756 |
"Einnahmen an Erträgnuss von der Neu erpauten Gemainen Marckhts Saag
Umb willen anheur die erhebte Gemaine Marckhts Saag im spatten herbst anerst zum Standt kommen, aus Ursach weillen das vorhin in die Wüzl=Rädl (offensichtlich das Wuzlrad, das Mühlrad) gerichte Pettwerch zu behebung aller Beschwerde widrummen abweckh gerissen und solches in den Viergerücket: folgsam umb 13 Zohl nidriger gepauet werdten miessen. Als ist mit dem Anhang das der wenig in disem Jahr angefallene Nuzen in dem 1757isten Jahr verrichtet werden solle, diss ohrts in Empfang zusezen : NIHIL (nichts)"
Diesen Eintrag im Rechnungsbuch kann man kurz so zusammenfassen, dass offensichtlich das Erstbauwerk des Wehres zu hoch ausgeführt war und deshalb eine neue Anstauhöhe festgesetzt werden musste. 13 Zoll sind ungefähr 50 cm. Vermutlich waren die Überschwemmungen bei den Nachbargrundstücken und die Beschädigungen an den Uferbefestigungen doch zu viel.
Dieselbe Einnahmensrubrik von 1757 nennt nun genauere Zahlen und Fakten:
StA Kötzting Marktrechnung von 1757 |
Gleich das von dem aufgestölt verpflichten Verwalter Joseph Fischer burgerlichen Baadern derorthen ausgehändigte Register mit mehrern Vermag, ist yber Abzug dess dem Saag Schneider Crafft Rhats Prothocoll de anno 1756 folio 77 bewilligt und würklich empfangenen drittls von der Neuerdings aufgerichten gemainen Marckhts Saag vom 13ten 7ber anno 1756 an /:allwo wises Weckh in Perfecten Stand kommen, und zugehen angefangen:/ bis ende gegenwerttigen Jahrs zum Nuzen angefallen 161 Gulden."
Wir haben hier also nicht nur ein grobes Jahr, sondern sogar ein genaues Datum, ab wann das heutige Lindneranwesen als neu errichtete Sagmühle das Licht der Welt erblickt hatte.
Die Markt- oder Herrensäge
Im 57er Rechnungsbuch lassen sich noch ein paar Arbeiten und Gebühren im Zusammenhang mit dem Neubau finden.
Interessant ist hier, dass der Markt Kötzting der Hofmark Blaibach Gilt zahlen musste, für die Wassernutzung. Zur Erinnerung, diese hatte das Fisch- und Wasserrecht, beginnend vom Fall des Kötztinger Marktmüllers bis hinunter nach Blaibach.
Zur Hofmarch Blaybach ist von der neu erpautten Marckhts Saag pro annis 1756 et 1757 iedesmahlen 25 xr 3 1/2 H: zusammen also gült abgetragen worden: 51 xr." |
Bei der nächsten Ausgabe habe ich noch überhaupt keine Ahnung, um was es sich dabei handeln könnte.
"Zur gemainen Marckhts Saag 8 högene Trib von Georgen Haasl Inwohnern alda erhandlet ieden per 2 xr thuet 16 xr." |
Was immer auch ein "högenerer Trib" sein könnte, vlt weiß es jemand der geneigten Leser.
Wir machen einen Sprung ins Jahr 1785:
Der Kammerer Christoph Kollmayr - treuer Gefolgsmann des Kammerers Luckner und sogar Mitbewohner in seinem Wohnhause, dem Gschwandhof ,- steigt in den Stiftkontrakt ein und verpflichtet sich dazu, eine Basispachtsumme von 140 Gulden im Jahr zu bezahlen. Dafür muss er jetzt einzeln nachweisen, was er genau geschnitten hat (als Schneidlohn abzuführen 30 Gulden und für anfallende Schwartlinge 11 Gulden). Selbst ein altes und abgenutztes Sagblatt mit 7 Pfund Gewicht, das er verkaufen konnte, wird ihm mit 12 Kreuzer angerechnet, so dass auch er mit einer Pachtsumme von 182 wieder einen stattlichen Beitrag in die Marktkasse abliefern konnte.
Offensichtlich mussten diese Pachtverträge auch von "oben" abgesegnet werden, denn aus dem Jahre 1794 hat sich ein Schriftwechsel mit der Regierung in Straubing erhalten, in dem der Magistrat Rechenschaft ablegen musste, über eine solche Verpachtungsverhandlung.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing A 81 |
Marktschreiber"
Rechtzeitig vor dem neuen Jahr - dem Vertragsbeginn - sollte der abgelaufene Vertrag neu abgeschlossen werden, damit dem neuen Pächter auch genügend Zeit verblieb, um sich mit Holz einzudecken. Zu diesem Zwecke wurden sämtliche Kötztinger Fludermeister vor den Magistrat eingeladen, von denen aber nur 3 erschienen waren.
Georg Auzinger, Georg Seiderer und Michael Liebl gaben ihre Gebote ab. Das Anfangsgebot in Höhe von 125 Gulden wurde langsam gesteigert und erreichte mit dem Gebot des Georg Seiderers "zum Glockenstrich" 141 Gulden, für die er dann den Zuschlag erhalten hatte.
- Die Stiftszeit nehme im Neuen Jahr "an nemlichen Tag seinen Anfang, wenn der Stifter das erste Bloch auf die Saag gebracht haben wird."
- muss er alle erforderlichen Sagblätter und Feilen sich selber anschaffen und auch die nötigen Schmiedearbeiten selber bezahlen.
- kleinere Reparaturarbeiten, die er selber erledigen könne, müsse er auch selber durchführen.
Das Ende der Herrensäge und der Beginn einer neuen Zeit.
StA Landshut LGäO Kötzting Nr. 646 |
Mit der Mühle würde auch die Wohnung beim Hüthaus (das war ein Anbau an die Herrensäge) und das "dabey befindlich kleine Gärtl" mit verkauft. Der Käufer habe jährlich 25 Kreuzer an die Hofmark Blaibach als Wassergilt zu entrichten.
Die vorhandene "Pschlacht" (Uferbefestigung und Wehranlagen) und Wehranlagen habe er nach den gültigen Vorschriften herzustellen und zu unterhalten.
Seite 1 von 7 mit den Angebotssummen der Versteigerung |
Seite 7 von 7 mit dem Endgebot von 2310 Gulden |
Die Entscheidung |
Kötzting
Joseph Mühlbauer und Greil Katharina
Offensichtlich war das Zeitfenster - von 9 bis 10 Uhr - der Kritikpunkt und Pechmann bestätigt dieses, legt aber nach, dass er zur Messung dieses Zeitraums nicht die Turmuhr, sondern die "Stabuhr des Amtszimmers als Richtschnur" genommen hätte, was er den Teilnehmern auch zu Beginn der Veranstaltung so kommuniziert habe.
Er habe daher für den 3. September - dieses Mal aber für ganze 3 Stunden von 9-12 Uhr - einen neuen Versteigerungstermin angesetzt.
Weil uff Klagen einloffen so wurde sie auf 4 oder 5 Wochen früher um 2 Schuh erniedergebaut und in das Fürgericht gerichtet: Wie nun dadurch die Saag von dem Wasser nicht mehr getrieben worden, so kommt selbe wieder in das Wutzlrädl und das Wasserbett um 8:9: oder 10 Zoll zur Erhöhung vund weil die neuerliche Lage, wie sie sich dermahl befindet, wodurch dem Besitzer der Sagmühl nicht die mündeste Schwellung verursacht worden.
Auch dies bejaht er, er habe " mit eigenen Augengesehen, wie die Herrensaag in das Fürgericht gestellt worden, nun um 2 Schuh tiefer weiters gebauet worden seye, und da die nachmahlige Höherführung bey wieder Herstellung der Wutzrädln, welches durch ihme Gezeugen selbst vor 28: 30: oder vielleicht noch mehr Jahren, weil er schon Meister war, nur 8 bis 10 Zohl betrug. So ist das Wasserbett gegen den erstmahligen Bau um 14 bis 15 Zohl niederer, wie es die noch verhandnen Stöcke beweisen werden.."
Unterschrift des Georg Obermayr, früherem marktzimmermeister von Kötzting |
2859 fl 6 fl
Der Strohhof in Grub - heute der markante Ziegelbau am Orteingang und Teil einer späteren Gärtnerei - war/ist ein zweistöckiges Gebäude in Besitz des Marktes Kötzting dessen Wohnungen vermietet waren.
Katharina * 19.9.1809
Kind * 12.1.1811 bei der Geburt gestorben und ohne Namensvergabe beerdigt
Anna Maria * 27.6.1812
StA Landshut Rentamt Kötzting B 27 von 1811 |
mit einem kleinen Gärtl
Nutzantheil an den noch unvertheilten Gemeindegründen
PlNr.: 971 das zweimahdige Baumgeläger Wiesel
PlNr.: 938 Gemeindeantheil unweit dem Haus 1 Flecken
PlNr.: 937 das Flecken beim rothen Steg, ebenfalls ein Gemeinds=Antheil, beide zu Wiesen cultiviert
Nur die blau eingezeichneten Gebäude waren der Bestand des Jahres 1811. Der Plan stammt aus dem Jahre 1831 ff. |
StA Landshut Rentamt Kötzting B28 Umschreibeheft von 1813-1840 |
82 1/2 Fluderfahrten wurden 1819 durch den Markt Kötzting durchgeschleust, was dem Markt eine Einnahme von 164 Gulden erbrachte.
Im Jahre 1824 kam es zu einem Streit des Sagschneiders mit den Kötztinger Fluderherren, weil er von diesen das Fludergeld fordern wollte. Dieses Fludergeld fällt dadurch an, weil ein Wehrbesitzer sein Stauwehr absenken muss, um das Durchflößen von Stämmen oder Brettern auf dem Wasserwege überhaupt zu ermöglichen.
Der Markt Kötzting habe dabei dem Landgericht zur Beweisführung seine sämtlichen Freiheitsbriefe vorgelegt, die von 1344, von 1571, den von 1600, von 1652, von 1657, von 1682 und zum Schluss noch den von 1756. Alles diese Originalbriefe auf Pergament wurden " in einem eigenen dazu verfertigten Kistchen verschlossen übergeben". Das Landgericht reichte dieses Kistchen an die Regierung des Unterdonaukreises KdI weiter und dieses wurde nach den ersten Verhandlungen auch wieder dem Markt zurückgegeben. Nun aber, da es in die höchste Instanz nach München geht bei der Angelegenheit, muss das Kistchen erneut auf die Reise gehen. Der Landrichter muss die Freiheitsbriefe erneut vom Markt anfordern und nach München schicken.
"Den 30. Jänner hat Andree Haas Schlosser in Kötzting dessen Wiesl bei der Herrensaag an Joseph Mühlbauer Bürger derorthen um 40 Gulden verkauft, sonst ohne Änderung." |
"Den 21. November 1831 verkauft die Gemeinde Kötzting dero Hirthaus dahier an den Sagmhler Joseph Mühlbauer um 500 fl, verkauft sonst ohne Änderung." |
Hier nun der Gebäudebesitz des Joseph Mühlbauer im Jahre 1831 |
Im Juni 1833 lässt das Stadtgericht Passau - als Gantgericht über die Masse des ehemaligen Kötztinger Landrichters, des Barons Pechmann - dessen Kötztinger Grundstücke verkaufen.
Aus dieser Konkursmasse erwirbt JM den sogenannten Hammeracker um 640 Gulden.
Wolfgang Stoiber und Barbara Mühlbauer
"Den 18. Jenner 1836 übergibt Jos Mühlbauer von Kötzting an seine Tochter Barbara Mühlbauer und ihren angehenden Ehemann Wolfgang Stoiber von Ober?? nachstehende Realitäten, mit jenen im Steuerdistrikte Weißenregen entlegen um 3000 fl.
die hölzerne Schneidsag
Nutzantheilö an unvertheilten Gemeindgründen
Gemeindeantheil unweit vom Haus
die zweimadhige Hammerwiese
der sogenannte Hammeracker
das ludeigene Gemeindehüthaus"
Joseph Stoiber und Barbara Mühlbauer
Foto Pongratz: Lindnerbräu im Sommer 2023 |
"Den 29. September 1840 verkaufte Franz Obermaier in Kötzting an Joseph Stoiber Saagmüller daselbst das ludeigene Wiesfleckl bey der Herrensaag PlNr. 939 um 15 fl ohne sonstige Änderung." |
StA Kötzting AA XIV 41 von 1867 |
Ich bin jetzt 60 Jahre alt /:geb 28. April 1808:/ besitze die sogenannte Herrn= oder Kötterlsäge(!), welche früher Eigenthum des hies. Magistrates war, betreibe das Schneidsäge=Geschäft schon 30 Jahre lang und fast alle Jahre habe ich Blöcher gekauft und dieselben auf meiner Schneidsäge geschnitten. Von allen diesen Blöchern, welche ich durch die Marktmühl=Wöhr getriftet habe, mußte ich die Fludermauth bezahlen und zwar einen Gulden vom Fluder. Früher gingen 46 Blöcher von 12 Schuh Länge auf 1 Fluder, ob diese nun 1/2 Schuh länger oder kürzer waren, das kam nicht in Anschlag. Blöcher auf 18 Schuh wurden auf Kurze umgerechnet.
Als sein Schwiegervater diese Mühle erworben hatte, war bei der Verbriefung nicht hervorgehoben worden, ob der Besitzer der Mühle die Blöcher, die er auf seiner Mühle einschneide auch "vermauthen" muss. Sein Schwiegervater habe die Meinung vertreten, dass er dies nicht machen müsse und die Säge auch nur unter dieser Bedingung gekauft. Er war dieser Meinung, weil der Magistrat als früherer Betreiber und die jeweiligen Pächtern ebenfalls keine Mauth zu bezahlen hatten. Der Prozess hatte sich jedoch sehr lange hingezogen und schließlich war sein Schwiegervater - Josef Mühlbauer -, der die Mauthzahlungen eingestellt hatte, gestorben, bevor dieser Prozess zu einem Ende gekommen war. Er, Stoiber, sollte nach dem Wunsche seines Schwiegervaters den Prozess eigentlich weiterführen. Es hatten sich jedoch über die Jahre Fludermauthzahlungen aufsummiert, die er, Stoiber, würde er den Prozess verlieren, dann auch alle würde bezahlen müssen. Deshalb habe er mit dem Magistrat einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um eine Gebühr von 1 Gulden für ein Fluder Blöcher, egal ob es sich um lange oder kurze Blöcher handele. Dieses war keine Haarspoalterei, denn die Gebühren beim Durchtriften richteten sich der Gebührenordnung gemäß genau nach der Länge der Blöcher.
Derzeit aber würden gar keine langen Blöcher mehr getriftet sondern seit etwa 15 Jahren hätte er nur "Holländerblöcher" mit 10 1/2 Schuh Länge - und 52 Stück auf ein Fluder - triften lassen. Nach dieser Berechnung würde er nun die Fludermauth in Höhe von 1 Gulden bezahlen.
Protokollunterschrift: "Josebh Stoiber" |
74 Fluderfahrten für das Jahr 1868 sind dort für Joseph Stoiber vermerkt und nun steigt der neue Schwiegersohn - Karl Lindner - ebenfalls in den Prozess mit ein, der sich bis ins Jahr 1880 hinziehen wird und für die Lindner/Stoibersche Prozesspartei mit einer Verurteilung endete. .
Karl Lindner und Maria Stoiber
DIA-Repro 1274Maria Lindner geb. Stoiber |
DIA-Repro 1275 Karl Lindner |
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 18 Nr. 54 Nachlass Stoiber Barbara Austragssagmüllerin |
Die Todesanzeige: Barbara Stoiber 68 Jahre alt verheiratet 10. Juni 1875 abends 6 Uhr In der Lindnerschen Schneidsäge HsNr 88 zu Kötzting |
Am 16.12.1874 verfassten die Stoiberschen Eheleute ihr Testament. Bei der Verfertigung des Testaments notiert der Notar. "Frau Barbara Stoiber liegt zwar etwas unpäßlich im Bette, allein aus dem mit ihr geführten Gespräche überzeugte ich mich, daß sie sich bei vollen Verstandskräften befinde." Als Zeugen fungierten der Kaufmann Paul Decker und der Kammmacher Johann Zeitzler.
Mit zittriger Hand unterschrieb Barbara Stoiber das gemeinsame Testament |
Unterschriftenliste: Joseph Stoiber - Maria Lindner - Karl Lindner - Anna Schmidt - Josef Schmidt |
Karl Lindner als Bauherr
Plan zur Errichtung einer Bierbrauerei nebst einem Getreidestadel für Karl Lindner Oeconom u. Sagmühl-Besitzer zu Kötzting |
StA Landshut Rep 166N/12 Nachlassakten |
Hier die Unterschriftenliste unter das Protokoll: Maria Lindner und ihr Mann Karl Lindner Anna Schmidt und deren Mann Josef Schmidt (Schmidtbräu - heute Hotel zur Post) |
Eine Verlustgefahr besteht bei Lindner eh. d. Seydl von Zittenhof."
Bei diesem "Seidl" müsste es sich um dieselbe Person handeln, die - zusammen mit anderen Holzhändlern am Regen - 1872 eine Warnung vor Holzdiebstählen im Amtsblatt veröffentlichen ließen.
amtliches Mitteilungsblatt des Bezirksamtes Kötzting von 1872. |
Dieses Brauhaus soll er seinen Schwiegervater Josef Stoiber erst jüngst haben verbriefen lassen, während auch die Holzbauern bereits mit ihren Forderungen hervortraten, welche 10.000, 20.000 und noch mehr bei Einzelnen betragen.
Das Anwesen ist der Ehefrau verbrieft und diese erklärt jetzt einfach, sie bezale nichts, sie habe nicht Holz gehandelt. Daß sie aber im Geschäft mit thätig war, läßt sich beweisen, denn sie selbst hat theilweise die Bretter, die Blochabfälle, die Sägespäe p. verkauft und das Geld eingenommen. Die Gefahr besteht darin, daß die Holzbauern ihre Forderungen einklagen und die Gemeinde denn durchfällt.
StA Kötzting 602-1 |
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 871 von 1887-1891 Brückenbau von Karl Lindner |
Nun ging die ganze Angelegenheit nach Landshut ans Innenministerium und von dort kam dann 1897 die Genehmigung des Brückenbaues jedoch mit einschränkenden Auflagen. Karl Lindner musste seine neue eiserne Brücke - entgegen seiner ursprünglichen Planung - massiv angeheben, so dass sie auf der rechten Uferseite - also in Richtung des heutigen Kurparks - mit einer "steinernen Treppe" ergänzt werden musste.
Rep 164-8 Nr. 871 von 1887-1891 Brückenbau von Karl Lindner |
Hier die Lindnerschen Brücken im Höhenprofil. |
Aus einem Lageplan für die Errichtung einer - anderen - neuen Brücke auf der Wettzellerstraße kann man gut den Lindnerschen Blöcherweiher erkennen. Schon sein Schwiegervater hatte dem damaligen Sagmüller die Wiese abgekauft und darauf für die Sagmühle einen Baumweiher anlegen können.
StA Kötzting 633-8 Bau der großen Regenbrücke 1890 |
DIA Repro 2610 Sagmühle mit dem Lindnerschen Baumweiher. |
Das Bräustüberl entsteht
Wie schnell die neue Brauerei mit ihrer idyllischen Lage am Regenfluss ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Kötztinger Bürger geworden war, kann man gut auch an den Festen auf der Lindnerinsel und an den Ausbauarbeiten am Brauereikomplex erkennen. Die beiden folgenden Bilder eines Turnerfestes stammen aus der Sammlung Voithenleitner. Die nachträgliche zeitliche Zuordnung auf die Jahre 1905 kann aber nicht stimmen, da das Nebengebäude - das Bräustüberl - auf den Bildern noch fehlt.
Sammlung Voithenleitner : Turnverein Fahnenweihe a.d. Lindnerinsel |
Sammlung Voithenleitner : Turnverein Fahnenweihe a.d. Lindnerinsel |
In etwa zu dieser Zeit - Ende des 19. Jahrhunderts - geschah auch der schreckliche Unfall, über den in der Further Tageszeitung "Der Bayerische Wald" berichtet wurde.
Im Jahre 1902 - siehe die Korrektur für die zeitliche Einordnung der oben dargestellten Turnerfeier - hatte Karl Lindner einen neuen Bauantrag gestellt. Dieses Mal gings um ein ganz besonderes Nebengebäude, wo er, dem Kötztinger Zeitgeist folgend, ein Bräustüberl einrichten wollte.
StA Landshut Rep 162-8 Sch. 23 Nr. 3353 Karl Lindner Nebengebäude 1902 Selbstbewusst ließ Karl Lindner seinen Namenszug auf die Frontseite hinzufügen. |
Der Rohbau steht. |
Foto Pongratz: Der Neubau von 1902 |
Foto Pongratz: Der Neubau von 1902 mit den Resten des alten Werkskanals |
Im Jahre 1913 stellt KL dann auch einen Bauantrag, um sein Hauptgebäude zu erweitern, genauer, um durch einen neuen Kniestock, ein zusätzliches Stockwerk zu erhalten.
Sta Landshut Rep 162-8 Sch. 24 Nr. 3522 Lindner Karl Aufstockung 1913 |
Rep 162-8 Sch. 24 Nr. 3522 Lindner Karl Aufstockung 1913 So kennt man das Haupthaus heute noch |
DIA-Repro 612 |
Sammlung Ludwig: v.l. Frau Lindner - Grubmüller Franz - Wührbinder - Ludwig Wolfgang - Herr Lindner |
DIA-Repro 946 Das Bräustüberl als Ansichtskarte |
Bericht über die Namenstagsvorfeier für Karl Lindner im November 1903 |
DIA-Repro 1225 der Neubau des Sägewerkes |
Der Kötztinger Wachtmeister beschreibt den Brandvorgang und den dadurch entstandenen Schaden schaden des in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1904 ausgebrochenen Großfeuers in seinem Bericht an das Kötztinger Bezirksamt als einen Totalschaden der Sägemühle und des daran angebauten Maschinenhauses. Der Sägebetrieb wäre in der fraglichen Nacht provisorisch mit Wasserkraft in einem Tag- und Nachtbetrieb mit Petroleumbeleuchtung durchgeführt worden.
Der ledige und "ziemlich schwerhörige" Sagknecht Alois Costa hätte um 12 Uhr vom zweiten Sagknecht Josef Schwarz abgelöst werden sollen.
Als Alois Costa ein Bloch in der Sägestube eingelegt hatte, dessen Schnittzeit höchstens 10 Minuten in Anspruch genommen haben würde, war er anschließend in die "Sagstube" gegangen, wo er offensichtlich eingeschlafen war und "erst durch Schwarz, der wegen der Rauchdämpf und des Feuergeknister geweckht wurde, geweckt werden konnte. Um diese Zeit hatte das Feuer schon eine erhebliche Ausdehnung angenommen gehabt. Jedenfalls hat Costa, der ein junger Mensch ist, längere Zeit geschlafen. Da das Werk längere Zeit leer gegangen, wird sich durch diesen Umstand die Bewegung des ganzen Werkes in ein schnelleres Tempo umgewandelt haben, wodurch Selbstentzündung oder auch Explosion der Lampe, die beim Vollgatter gehangen entstanden sein wird. Nachdem sich an die Lampe Holzstaub angesammelt, so ist die Explosion um so höher.
Im Nachgang des Brandes schreibt der Kötztinger Bezirksamtmann der heimischen Feuerwehr ins Stammbuch, dass ihm bei der Besichtigung der Brandstätte dann doch einiges aufgefallen sei:
Drittens habe er gehört, dass die Kötztinger Wehr "bei Bränden außerhalb des Marktes nur die schlechter gehende Brandfeuerspritze und defektes Schlauchmaterial verwenden" würde.
Der Magistrat antwortete daraufhin, dass nun 30 lfm neue Schläuche angeschafft würden und die "Rote Direktionslaterne" beim Lindnerschen Brand schlichtweg vergessen worden war aber in einem guten Zustand sei.
Zum dritten Punkt erlaube sich der Magistrat zu bemerken, dass "sämtliche Spritzen des Marktes Kötzting sich in gutem Zustande " befänden. Selbst wenn die "Löschmaschine, welche ausschließlich fürs Land bestimmt ist, weniger gut funktioniert hat, so trägt nicht die Spritze die Schuld daran, sondern lediglich die Handhabung einiger unbesonnener und unbeholfener Feuerwehrleute oder zu einer solchen Handlung nicht berechtigten Civilisten."
Johann Kalb gibt an: Als ich die Wache um 12 Uhr übernommen habe, habe ich mich zu den Kontrollkästchen 1-4 begeben und habe meine Kontrolluhr gestellt.
Die Kontrollkästchen
2 am Hause des Gastwirt Januel /:Eckhaus an dr Straße nach Haus
3 am sogenannten Dimpflhaus in der Gasse hinterhalb des Bierbrauers Decker und
Infolge der elektrischen Beleuchtung im obern Markt werde ich wohl den Feuerschein nicht gleich bemerkt haben.
Um 12 1/4 Uhr habe ich den Feuerschein bemerkt und habe den beim Hause des Schlossers Haas zum erstenmal und durch die Bahnhofstrasse Feuer geschrieen.
Bis ich zum Hause des Feuerwehrsignalisten Sperl gekommen bin, habe ich dort Herrn Bezirksgeometer und Wirt Wagner gesehen."
Im weiteren Nachgang dieses Brandes kam es dann noch zu einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen KL und dem Kötztinger Magistrat. Die Ursache: Leitern, die sich KL vom Markt ausgeliehen aber nicht wieder zurückgebracht hatte und danach auch noch ausfällig geworden war.
Ein Streit um eine Formalie und der beleidigte Magistrat
In Archiv gibt es einen Bestand "002/1 Familienstandsbögen und Einbürgerungen bis 1912 von A-Z und dort findet sich im Akt des Karl Lindner sen. ein Vorgang aus dem Jahre 1905. Die Hauptdarsteller sind Herr Karl Lindner Senior auf der einen und der gesamte Magistrat mit Ausschuss auf der anderen Seite.Der Magistrat forderte ultimativ, Herr Lindner solle seine beleidigenden Äußerungen - welche dies gewesen waren, ist nicht einzeln aufgeführt - mündlich oder schriftlich zurücknehmen und drohte andernfalls mit einem Gang vor Gericht. Herr Karl Lindner sieht die Vorwürfe nicht ein und weigert sich in seinem dreiseitigen Brief ausdrücklich, seine Anschuldigungen zurückzunehmen.
Was war nun der Anlass des Streits?
Nun benutzte die Kötztinger Feuerwehr bei dem Löschvorgang eine kräftige Leiter und diese verblieb auf der Brandstätte, da sämtliche Lindnerschen Leitern mitverbrannt waren. Ein Jahr ging übers Land und die Leiter stand immer noch beim Lindner, woraufhin der Kötztinger Feuerwehrkommandant beim Magistrat anklopfte und dieser einen knappen Brief an Herrn Brauerei- und Sägewerksbesitzer Lindner schrieb, er solle die Leiter endlich abgeben, widrigenfalls der Magistrat diese von einem märktischen Mitarbeiter abholen lassen würde.
Das war nun offensichtlich genau der Tonfall, den Herr Lindner nicht hören wollte und so vergab er für die Herren Markträten wohl einige ganz besondere Namen an seinem eigenen Wirtshaustisch in froher Runde.
Dies erfuhren die Kötztinger Räte und daraufhin forderten die Markträte eine öffentliche Entschuldigung in mündlicher oder besser sogar in schriftlicher Form im Kötztinger Anzeiger, der damaligen Lokalzeitung.
Herr Lindner sah die Sache natürlich ganz anders, und in einem dreiseitigen Brief versuchte er seine beleidigenden Aussagen vom Wirtshaustisch zu rechtfertigen bzw. insofern abzuschwächen, als ihn die Erinnerungen an die Brandnacht immer noch umtreiben würden, dies umso mehr, als in seiner Erinnerung der Ablauf der Brandalarmierung zumindest suboptimal gewesen war.
Zuerst aber stellte er klar: meine Äusserungen, wodurch sich der Magistrat beleidigt fühlt und die ich zurücknehmen bzw. im Kötztinger Anzeiger widerrufen soll, nehme ich nicht zurück und widerufe ich auch nicht.
... daß mich immer noch ein äußerst schmerzliches Gefühl beschleicht, wenn ich an den Brand denke ist leicht erklärlich, um so mehr als ich zu meinen Leitern nicht mehr konnte, das Wohnhaus in äußerster Gefahr stand vom Feuer auch ergriffen zu werden und Niemand im Markte vom Brand etwas bemerkte, erst meine Sohn Karl in den Markt laufen und die Leute aufwecken mußte zum Lärm machen durch Läuten, durch Trompetensignale, so daß bis Hilfe kam, die Säge mit den
Einrichtungen als verloren angesehen werden mußte, ebenso ein Theil fertiger Waare und Hilfe nur zur Rettung des Hauses angebracht erschien. Ich ersuche nunmehr hiervon Kenntnis zu nehmen und meinen Gemütszustand bei der Rückerinnerung an diesen traurigen Fall auch in Berücksichtigung zu ziehen, mir die Leiter noch kurze Zeit zu belassen und füge nochmals an, daß diese gut verwahrt ist und in ihrem guten zum gebrauch fähigen Zustande erhalten wird.
Karl Lindner
Das aber reichte den Markträten nicht und diese wehrten sich gegen seine Beleidigungen mit der erneuten Forderung nach einer Entschuldigung, die wohl auch schlussendlich erfolgte, auch wenn die Zusatzforderung nach einer öffentlichen Entschuldigung in der Zeitung nicht mehr erhoben wurde:. Hier der Entwurf des Schreibens:
Hiermit beehren wir uns mitzuteilen, daß der Magistrat in seiner heutigen Sitzung, bei welcher sämtliche Mitglieder anwesend waren, beschlossen hat, die von Ihnen am 18. Mai gemachten beleidigenden Äusserungen sind mündlich oder schriftlich von Ihnen zurückzunehmen.......
Die Leiter können Sie einstweilen bis zur Beschaffung einer neuen Leiter noch behalten.
Magistrat
Liebl
Bürgermeister
Die Kleinkaliberanlage beim Lindner
>>>>> Link dazu<<<<<<
und ansonsten nur noch einmal der wunderschön und detailliert gemalte Plan dieser Anlage.
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1914 |
DIA-Repro 1224: Karl Lindner |
StA Kötzting 024 Familienbögen |
Verstorben am 22.Dezember 1915 zu Kötzting
Familienmitglieder:
Anna 25.3.1869 , nun verehelicht an Jos. Decker, Brauer
Karl 10.9.1870
Maria 28.8.1874
Kötztinger Anzeiger von 1908 |
DIA-Repro 1279, Vater und Sohn Lindner: "Eines der letzteren Aufnahmen vor dem Garten im Hofe. |
Pfingsten im Hause Lindner
DIA-Repro 153: 3 Damen mit Musikinstrumenten ca. 1890 Anna Decker geb. Lindner links, Pfingstbraut 1889, Anna Ring rechts Pfingstbraut 1888 Anna Hofmann Pfingstbraut 1887, |
Lindner sei - was die Würdigung für den Ehrenkranz anginge - "stets im Hause seiner Eltern gewesen und ist in seinen guten Eigenschaften dem ganzen Markt bekannt, während Rabl Franz durch seine mehrjährige Abwesenheit von Kötzting der Controlle des Pfarramtes und Magistrats entzogen war."
Es sei daher nicht ausgeschlossen, so der Pfarrer, dass Franz Rabl als Pfingstbräutigam ausgewählt werde, wenn er ein zweites Mal vorgeschlagen würde. (Dieses war jedoch nicht der Fall, Franz Rabl wurde kein Kötztinger Pfingstbräutigam)
StA Kötzting 320/892 Unterschrift "Köstlbacher, Pf" |
DIA-Repro 944 Pfingstbrautpaar mit Begleitern 1892 Marie Decker und Karl Lindner |
DIA-Repro 945: Marie Lindner und Karl Schmidt |
Als kurz nach der Jahrhundertwende der damals älteste Pfingstbräutigam, der "Schlossgärtner Hardl", verstorben war, versammelten sich an seinem Grabe eine ganze Reihe von "Pfingstbräutigammen", der zweite von links ist auf diesem Bild Karl Lindner.
DIA-Repro 1590 Beerdigung des Leonhard Mittemeier, der "Schlossgärnterhardl"s Karl Lindner der zweite von links. |
In den Pfingstakten des Jahres 1918 steht der Hinweis, dass Karl Lindner für dieses - 1918 - Jahr eigentlich für seine nächste Auszeichnung - dieses Mal für 40 Rittteilnahmen - vorgesehen war. Die Auszeichnungen konnten jedoch aus Mangel an Rohprodukten nicht hergestellt werden, weshalb die Vergabe auf das nächste Jahr vorgemerkt wurden.
DIA-Repro 1220: Carl Decker und sein Onkel Carl Lindner und Franz Zitzelsberger, |
Karl Lindner erhält die Lebensrettungsmedaille
Der letzte große Marktbrand in Kötzting
"Am 15.April brach in den Ökonomiegebäuden des Alois Kermer (Oberer Markt) Feuer aus, welches sich so rasch verbreitete, dass trotz der sofortigen Hilfe von 18 Feuerwehrender ganze zusammenhängende Gebäudeblock und die daneben liegenden Gebäude einem Flammenmeer glichen. Abgebrannt sind 7 vollständige Anwesen mit 27 Gebäuden, außerdem noch sieben Stallungen und Städel. Durch den Brand und die Löscharbeiten sind im ganzen 23 Anwesensbesitzer mit 52 Gebäuden geschädigt worden, auch zahlreiche Inwohnersleute verloren ihre ganze Habe. Der Gesamtschaden beträgt ca. 400.000 Mark, welcher Summe nur eine Brandversicherung von 75.000 gegenübersteht. Leider ist auch der Verlust von 2 Menschenleben zu beklagen. Unmittelbar an der Ausbruchsstelle befand sich, in die Ökonomiegebäude eingebaut und durch einen hölzernen Gang mit dem Hauptgebäude verbunden, die Schlafkammer der Bäckergehilfen Andreas Holzapfel,18 Jahre alt von hier und Lorenz Rottenfusser,15 Jahre alt, von Hebertshausen. Diese wurden durch den Rauch betäubt und verbrannten. Erst am andern Tag gegen 5 Uhr konnten an der fraglichen Stelle Nachforschungen angestellt werden, da der Platz mit glühenden Steinen und brennenden Holzteilen überschüttet war. Nach dreistündiger harter Arbeit gelang es , die gänzlich verkohlten Leichen auszugraben.
Ein Dienstmädchen, welches im oberen Stocke schlief und vom Rauche bereits betäubt war, wurde von dem Steigerzugführer und Sekondleutnant der Reserve Karl Lindner von hier unter Beihilfe der Steiger Franz Xaver Aigner, Schreinermeister von hier, und Heinrich Pongratz, Schreinermeistersohn von hier, unter eigener großer Lebensgefahr aus den Flammen geholt.
Die Entstehung des Brandes ist noch unbekannt, doch wird Brandstiftung vermutet.
Der Steigerzugführer Karl Lindner wurde für seinen Einsatz mit der Bayerischen Lebensrettungsmedaille ausgezeichnet."
Interessant hierbei ist, welche Aspekte der Brandnacht der Chamer Zeitung aufgefallen ist. Deren Eindrücke sind nicht sehr schmeichelhaft für die damalige Kötztinger Feuerwehr.
"Cham, 17. April. 1899
In nicht geringen Schrecken wurden am Samstag Nacht gegen 11 Uhr die Bewohner unserer Stadt versetzt als sie durch Feuersignale des Türmers und der Feuerwehr aus dem Schlafe geweckt wurden. Glücklicher Weise war durch eine am Himmel weithin sichtbare Brandröte sogleich bemerkbar, dass der signalisierte Brand auswärts sei und bald darauf lief auch schon von dem benachbarten Markte Kötzting ein Telegramm ein, welches besagte, dass der halbe Markt in Flamen stehe und Hilfe dringend erbeten wird. Auf verlangen wurde eine Lokomotive mit einigen Wägen hier hergeschickt welche um ½ 1 eintraf und schon einige Minuten später dampfte ein Extrazug von hier ab, der mit über 30 Feuerwehrmännern und ebensoviel Zivilpersonen besetzt und mit zwei Feuerspritzen beladen war. Bei Ankunft desselben bot sich ein trauriges Bild, ein ganzes Häuserviertel mit Hintergebäuden, Stallungen und Scheunen war von dem Feuer ergriffen und zum großen teil schon eingeäschert. Das Feuer war Nachts 10 ¼ Uhr in den Hintergebäuden des Gastwirts Rötzer ( jetzt Bäckerei Pongratz) am oberen Markt ausgebrochen und breitete sich nach der Kirche zu, sowie der Straße entlang nach rechts aus, so dass das Feuerherd ein vollständiges Viereck bildete, Im Ganzen sind 9 Wohnhäuser mit Hintergebäuden und 11 Scheunen ein Raub der Flammen geworden. Leider sind auch zwei Menschenleben zu beklagen; ein bei dem Bäckermeister Krämer in Arbeit stehender 14jähr. Lehrling und ein 19jähr. Bäckergeselle, der an diesem Tage dem Bäckermeister aushalf, welche beide im Hinterhause schliefen, sind im Rauche erstickt; deren Leichen wurden erst im Laufe des gestrigen Tages aufgefunden, dieselben waren ganz verkohlt. Die Kinder des Bäckers sowie das Kindermädchen, letzteres nur mit dem Hemd bekleidet, konnten nur mit knapper Not gerettet werden. Auf der Rötzerschen Gastwirtschaft sind am Samstag Nachmittag junge Eheleute aus Teisnach als Pächter aufgezogen und in derselben Nacht ist deren ganzes Mobiliar nebst 500 M Bargeld verbrannt. Getreide, Futtervorräte, Holz, Kohlen u.s.w. sind vernichtet, Mobiliar wurde vielfach gerettet; ein Pferd kam ebenfalls in den Flammen um. An der großen Verbreitung des Feuers war hauptsächlich Wassermangel schuld, denn die in der Nähe befindlichen Brunnen waren bald leer und eine Strecke weit her aus dem Regenflusse das Wasser herbeizuschaffen oder an den dort aufgestellten Löschmaschinen zu pumpen, dazu waren die jungen Leute zu faul, dieselben steckten lieber beide Hände in die Hosentaschen und standen als müßige Gaffer umher. Mehrere Spritzen sah man verlassen in den Straßen und am Regenflusse stehen. Mit wahrer Bravour haben nach ihrer Ankunft die Chamer Feuerwehr und Zivilpersonen gearbeitet und nur ihren vereinten Anstrengungen mit Hilfe der Feuerwehr Arrach war es zu danken, dass mehrere Stunden zwei Schlauchleitungen mit Wasser gespeist wurden. Noch im Laufe des ganzen gestrigen Tages züngelten die Flammen aus dem Schutthaufen hervor. Über die Entstehungsursache des Feuers ist Näheres nicht bekannt."
Alle Häuser in diesem zusammenhängenden Gebäudekomplex fielen den Flammen zum Opfer. |
Am 17. April gab der Schreinermeister Franz Xaver Aigner zu Protokoll:
Auch das herabbringen mit der Leiter war mit Gefahren verbunden, weil fortwährend Teile der brennenden hölzernen Dachrinnen, steine und dergleichen herabfielen. gez. Aigner"
Nachdem er seine Männer instruiert hatte, hatte das Feuer bereits auf das Hauptanwesen übergegriffen.
Betr.: Lebensrettung durch den Bierbrauerssohn Karl Lidnner in Kötzting |
Karl Lindner beim Militär
Foto Haymo Richter: Der "Mayor" Karl Lindner |
Bei Kriegsbeginn wurde er bereits am 5. Mobilisierungstag wieder einberufen und wurde in den vier Kriegsjahren mit einer Rettungsmedaille, einer Landwehrdienstauszeichnung I. Klasse und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.
Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatte KL offensichtlich eine der Auszeichnungen erhalten, zu welcher ihm vom Kötztinger Magistrat gratuliert worden war. Er selber antwortete handschriftlich auf diese Anerkennung.
StA Kötzting 024 Familienbögen |
In seiner Kriegsstammrolle sind zunächst seine Personalien aufgeführt |
1892: Vizeleutnant
1894: Leutnant
1899: Oberleutnant
1909: Hauptmann
b: Hauptmann L I Kdeur der Art-Mun-Kol 8
1.2.19 vom 8. Feldart. Rgt entlassen."
Die Festansprache des damaligen Kooperators wurde in der Zeitung veröffentlicht:
Kötztinger Anzeiger an Pfingsten 1915 Auszug aus der Ansprache des Kooperators |
betrag folgt nach empfang der rechnung
DIA-Repro 1276 |
Karl Lindner und Fanny Bruckmayer
Karl Lindner und die Vereine
Die Brauereigaststätte war von Anfang an auch der Treffpunkt vieler Vereine. Hier eine bunte Abfolge an Einladungen und Berichten von Veranstaltungen im Hause Lindner. Darüber hinaus war KL auch in vielen anderen vereinen aktiv - so zB bei der Feuerwehr oder als Vorstand des Kötztinger Turnvereins, um nur zwei zu nennen. Hier nun in bunter Folge einige dieser Veranstaltungen.
Kötztinger Anzeiger vom Januar 1900 |
Kötztinger Anzeiger vom Juni 1902 |
KA vom 24. 1. 1904 |
KA vom November 1904 |
KA vom März 1905 |
KA von 1911 |
DIA-Repro 603 Feier des Burschenvereins - Namenstagsvorfeier - im Jahre 1929 beim Lindner. Lt Bildbeschreibung ist Karl Lindner in der zweiten Reihe von unten der dritte von rechts. |
KA von Pfingsten 1931 |
StA Landshut Spruchkammerakten LK Kötzting Nr. 2220 |
Bei de Kötztinger Zeitungen berichteten von dem Ereignis.
Ein Stellungsangriff vom Lindnerbräu zum Ludwigsberg
Die Aufgabe war wohl, einen Fluss zu überqueren und den Gegenhang - hier den Ludwigsberg - zu erstürmen
Foto Josef Barth |
Foto Josef Barth |
Foto Josef Barth |
Foto Josef Barth |
Foto Josef Barth |
Die Reste der 11. Panzerdivision
Das Militärmaterial, welches die Amerikaner nicht gebrauchen konnten, verblieb zunächst auf den Wiesen rund um Kötzting und so eben auch auf den Hängen oberhalb des Lindnerbräus.
Foto Josef Barth: Aus dieser Wiese - unterhalb des heutigen Mittelbayerischen Rehazentrums - tummeln sich heutzutage die Pferde des Lindnerbräus |
Foto Josef Barth |
Das Salettl im Garten - ein erster Biergarten
DIA-Repro 2168 Der Lindnerbräu mit seinem Salettl |
Bis in die 1970er Jahre war dies das gängige Bild des Brauereigasthofes mit der Sägemühle |
Wie "wildromantisch" - um nicht zu sagen baufällig - die ganze Situation rund um das Sägewerk gewesen war, zeigt eine Aufnahme von Josef Barth aus den 40er Jahren. Flussaufwärts beim Lindnerwehr.
Foto Josef Barth: Das Lindnerwehr |
Kötztinger Umschau |
Kötztinger Zeitung |
Bericht der Beerdigung in der Kötztinger Umschau |
Heinrich Kolbeck und Krezenz Glasschröder
DIA-Repro 3487: Heinrich Kolbeck, der Lindnerbräu |
Wenige Jahre später - Mitte bis Ende der 50er Jahre - entstanden die folgenden Luftaufnahmen des großen Anwesens mit der Brauerei, dem Gasthaus, dem Sägewerk und den landwirtschaftlichen Nebengebäuden.
Luftaufnahmen Sammlung Serwuschok |
Luftaufnahmen Sammlung Serwuschok |
Luftaufnahmen Sammlung Serwuschok |
Auch wenn es später vor allem die Pferde mit ihren Gespannen waren, für die der "Lindnerbräu bekannt wird, gab es doch zu Anfang auch die ganz normale Landwirtschaft.
Auf dieser Wiese standen bis ca. 1950 noch die Reste der 11. PD, nun grasen hier die Kühe und heute nur noch die schweren Zugpferde des Lindnerbräus. |
Links oben der Lindnerbierkeller, im Hintergrund der Ludwigsberg |
Die Brauerei und der Gasthof: Vater und Sohn
Krämerarchiv: der alte Sudkessel |
Fotos Sammlung Serwuschok Großumschläge: Der junge Braumeister |
Wenn der Vater mit dem Sohne |
Heinz und Heinrich Kolbeck |
Der Lindnerstammtisch in den frühen Jahren
Sammlung Serwuschok Großumschläge Mitte Frau Kolbeck und rechts neben ihr Heinz Kolbeck, 2. von rechts Karl Kolbeck. |
KU vom 28.5.1981 |
DIA-Repro 2167; Die ganze Mannschaft vor dem Anwesen von rechts Herr Kolbeck, Heinz Kolbeck, Karl Kolbeck, Frau Kolbeck, ?, Theres Vogl Ludwigsberg, |
Foto Pongratz: Zelzer Bepp und der "legendäre" Wiesmeier Franz |
Foto Pongratz: Der Wirt als Wettkämpfer....in den Siegerlisten taucht er dann allerdings nicht auf. Der Wettkampfrichter war Artmann Raimund |
Foto Pongratz: der junge Braumeister am Ausschank |
Foto Pongratz: Der Krug des Sparvereins |
Foto Pongratz: Der (Lindner) Karl Kolbeck auf der Alm in Österreich |
Der Lindnerbräu als Pension
Sammlung Serwuschok: Gästeehrung ganz links Heinz Kolbeck und rechts in der ersten reihe seine Eltern, Heinrich und Kreszenz Kolbeck. |
Sammlung Serwuschok Großumschläge vom Dezember 1976 |
Das Lindnerbier
Der Schankkellner bei der Geburtstagsfeier des Arndorfer Bürgermeisters Franz Bergbauer. |
Das nächste Fass rollt an zusammen mit Brandl Wigg |
Foto Rabl-Dachs: Starkbieranstich mit Bürgermeister Karl Seidl |
Foto Rabl-Dachs: Bierprobe 1986: mit Theo Zellner-Sepp Karg - Heinz Kolbeck - Karl Seidl-Klaus Heiduk |
Sammlung Serwuschok, Karl Kolbeck in der Mitte, rechts vom Redner in der Jahnhalle. |
Der Lindnerbräu wird Drehort beim Film über den Räuber Heigl
haben wir ein paar wenige Standbilder und natürlich die Bilder der "Uraufführung" am Stachus in Kötzting im Rahnen eines Bürgerfestes
Sollten meine Leser die Namen der Darsteller kennen, so würde ich die gerne ergänzen.
Die Moritat vom Räuber Heigl |
Vlt der Herr Landrichter Carl von Paur in der Brauerei Lindner |
Hier folgen nun die gut 4 Minuten, die im Brauereigasthof Lindner damals abgedreht wurden und Eingang in den Film gefunden hatten. Die beiden Gendarmen, die im Film mehrfach vorkommen wurden von Dieter Kellner und Sepp Iglhaut dargestellt.
Kolbeck Heinz - der Lindnerbräu - ein Mann mit vielen Leidenschaften
Fangen wir an mit ihm als dem Torschützenkönig von Kötztings Fußball-Jugendmannschaft, eine Liste (5. von links) , die er mit 17 Saisontoren unangefochten an der Spitze anführte. Den zweiten und den dritten Platz teilten sich danach Franz Wanninger und Wolfgang Ludwig(2.von links).
Krämer-Archiv Pfingstordner: Burschenkneipe im Amberger Hof mit Franz Amberger (Spitzi) mit weißem Hemd vor dem Fenster. Mitte rechts Hackl Franz und Heinz Kolbeck in bester Stimmung. |
Krämerarchiv Bilderordner Pfingsten Burschenkneipe 1968: Heinz Kolbeck mit dem kompletten Vorstand des Jahres 1969 |
KU über das Gartenfest des Burschenvereins im August 1971 |
Sammlung Serwuschok: v.l. Kolbeck Heinz - Hofmann Karl - x, Lerach Max, Riedl Robert, Tomaschewsky Udo, Ganser Fritz und Denk Franz. |
Sammlung Serwuschok: |
Foto Sammlung Serwuschok: Kutschbock Karl Hofmann, daneben Hans Hutter und rechts Dieter Plötz |
Der Stadtrat Heinz Kolbeck
Von 1990 bis 1997 war Heinz Kolbeck Mitglied des Kötztinger Stadtrates und von seiner Vereidigung gibt es ein schönes Zeitdokument, wer damals aller neu in den Stadtrat gewählt worden war und daher vereidigt werden musste.
Foto Sammlung Serwuschok: v.l. Bgm Theo Zellner, Heinz Kolbeck, Wolfgang Kerscher, Fritz Bummer, Franz Gregori, Dr. Dieter Casaretto, Maimer Philipp |
Zweimal tauchte HK in dieser Zeit und in dieser Funktion im Kötztinger Scheinwerfer auf.
Hier zusammen mit einigen neugewählten Kötztinger Stadträten |
Auch im Zusammenhang mit seiner bevorstehenden Vermählung mit Ingeborg Hirtreiter, fand er sich im Scheinwerfer wieder. |
Der Sänger und Freund der Musik
Foto Barth: v.l. Haymo Richter, Heinz Kolbeck, Josef Mathes, Sepp Schmuderer, Franz Hackl |
Foto Barth: Die Vorbeter bei der alljährlichen Fronleichnamsprozession: v.l. Hackl Franz, x, Kolbeck Heinz, Josef Mathes, Sepp Schmuderer, Richter Haymo |
Foto Rabl-Dachs Starkbierfest 1987 mit dem Musiker Alois Kollmer |
Foto Richter Gerald: Der stolze Vater beim Brautzug für seine Tochter Evi im Jahre 2012 |
Foto Barth: eigentlich der Klassiker beim Brautzug, der Bräu auf einem Bierkistl und dabei den Kötztinger Marsch dirigierend. |
Foto Rabl-Dachs: Dieselbe Situation 2012 am Pfingstdienstag bei der Abholung seiner Tochter als Pfingstbraut zusammen mit der Fahne der Altburschen. |
Der Pfingstreiter und Pfingstbräutigam
Sammlung Serwuschok: Mai 1974: Heinz Kolbeck, Pfarrer Rubenbauer, Bgm Karl Seidl |
Sammlung Serwuschok: das frischgebackene Pfingstbrautpaar 1974 Früchtl Evi und Heinz Kolbeck |
Sammlung Serwuschok: Das ganze Team: v.l. Karl Rabl - Früchtl Evi - Heinz Kolbeck - Karl Dreger |
Nachdem im Vorjahr - 1973 - das Pfingstbrautpaar sich entschieden hatte, in Tracht beim Burschen- und Brautzug aufzutreten, war dies natürlich auch eine Frage, die nun im Folgejahr auf der Tagesordnung stand. Der Pfingstausschuss traf sich beim Lindner, wo unter anderem auch diese Frage diskutiert wurde und am Ende ein Ergebnis stand, hinter dem Heinz Lindner auch zeitlebens stand, da ihm der Ritt und damit auch diese Tracht so wichtig war.
Heinz Kolbeck hatte sogar für die „Pfingstbrauterer“ den Spruch geprägt „d’Hauptsach is‘ der Ritt“, was man sicherlich auch als ein Vermächtnis ansehen kann. Nicht der Brautzug und das andere Rahmenprogramm sind für die Männer das Wichtigste, sondern der Ritt, beim Brautzug sind sie „schmückendes Beiwerk der Braut“.
Eine weitere Neuerung - siehe der obige Artikel - betraf die Regelung, dass der Vorjahresbräutigam, sollte er in der Zwischenzeit geheiratet haben, nicht mehr die Marktfahne würde tragen dürfen.
Sammlung Stadt Kötzting Ausritt 1974 |
Sammlung Serwuschok: Nach der Kranzlübergabe beim Ritt zurück zur Pfarrkirche |
Der Brautzug 1974 |
Der Brautzug 1974 v.i. Rabl Karl - Evi Früchtl - Heint Kolbeck - Dreger Karl |
Brautzug 1974 vor dem Eingangstor der Jahnhalle |
Sammlung Serwuschok: Beim Standortball im Kollmerhof in Rimbach, links Karl Rabl im gespräch mit Sektorchef Gerald Berger |
Foto Sammlung Stadt Kötzting: Von links: Heinz Kolbeck, Elisabeth Barth geb. Krämer, Anni Schmid ("Post"), Franz Liebl, Evi Nieberl geb. Früchtl |
Foto Sammlung Stadt Kötzting: v.l. Franz Traurig, Karin Bergmann, Evi Nieberl, Heinz Kolbeck, Sepp Schwarz |
Sammlung Ludwig: Wolfgang Ludwig und Heinz Kolbeck auf den Norikern des Lindnerbräus. |
Auch 2012, beim großen Jubiläumsritt, war HK mit der großen Gruppe seiner "Noriker" dabei beim Ritt.
Foto Rabl-Dachs: Wolfgang Kolbeck (Gams) - Heinz Kolbeck - Michael Fuidl in der zweiten Reihe: Heinz Kolbeck jun. und Anton Simeth |
Im Jahre 2014 wurde er dann als "Jubler" geehrt.
Foto Barth Sepp: v.l. Dr. Karl Rabl - Heinz Kolbeck - Evi Nieberl |
2014 Foto Barth Sepp: v.l. Dr. Karl Rabl - Heinz Kolbeck - Kaplan Eldivar (Divi) - Evi Nieberl - Kroher Traudl- Sepp Schödlbauer |
Foto Christa Rabl-Dachs: 2017 erhielt er das "Bandl" für 60 Rittteilnahmen, Von links: Kaplan Eldivar - Offiziator Florian Rein - Heinz Kolbeck - Zugordner Hans Hofmann, |
Der Kapellenbau zu Ehren des Bruders Konrad
Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs der Brauereigaststätte kam dann wohl seine Idee auf, diese seine tief verwurzelte Religiosität. sich ein bleibendes Bauwerk zu schaffen und so wurde das altehrwürdige Braustüberl - ohne jedoch den denkmalgeschützten Kachelofen zu tangieren - in eine Kapelle zu verwandeln, die er dem in dieser Gegend bekannten Bruder Konrad weihen lassen wollte.
So gelang es ihm auch den damaligen - nacheinander - Bischof, Erzbischof und Kardinal Gerhard Ludwig Müller anlässlich dessen jeweiligen Teilnahmen am Pfingstritt zu einer Besichtigung des Bauwerkes zu bewegen und dann sogar die Einweihung der Kapelle vom damaligen Diozesanadministrator Gegenfurtner durchführen zu lassen; eine Einweihung, die wegen des großen Interesses per Videoübertragung in die Lindnerhalle übertragen werden musste.
Foto Pongratz: Der alte Kachelofen des Bräustüberl als Gegenstück zu Altar in der Bruder Konrad Kapelle |
Foto Pongratz: Die Gegenseite |
Foto Pongratz: Der verstorbene "Lindnerbräu" ist natürlich präsent |
Foto Pongratz: |
Foto Pongratz: |
Foto Pongratz: Die Totenbretterguppe für die Vorbesitzer Mühlbauer - Stoiber - Lindner - Kolbeck |
Foto Barth: v.l. Fritz Bummer mit der Landfahne - Kardinal Gerhard Ludwig Müller - Dr. Dieter Casaretto - Heinz Kolbeck mit der Marktfahne |
Foto Barth: Schwester Helgardis von den Mallersdorfer Schwestern, links neben Fritz Bummer, war die Köchin des Kardinals Gerhard-Ludwig Müller und folgte diesem von Regensburg nach Rom. |
Beim Festgottesdienst 2012 trug Heinz Kolbeck eine ganz besondere Fahne:
Erst wenige Jahre zuvor konnte der Autor das Verschwinden der alten Marktfahne aufklären, die seither wieder - vorsichtig restauriert - im Stadtarchiv aufbewahrt wird.
Bei diesem Festgottesdienst nun kam diese alte Fahne wieder zu Ehren.
Foto Barth: Heinz Kolbeck mit der alten Marktfahne |
Foto Barth: Evi Kolbeck als Ministrantin für den Stadtpfarrer Mader. Im Hintergrund Annabell Prager, die spätere Pfingstbraut des Jahres 2023. |
Foto Barth: Die Hauptakteure des Pfingstfestes 2012 nach dem Festgottesdienst vor der St. Anna Kapelle. |
Die Lindnerhalle und ein Weltstar
Nur am Pfingstwochenende gab es eine Ausnahme von der Sonn- und Feiertagsregel.
Sir Bob Geldof in der Lindnerhalle
In der Kötztinger Aufbruchstimmung in den 90er Jahren wurde von der Stadt Kötzting eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die "Begegnungen". Unter der Festspielleitung von Thomas Stammberger - in der Anfangszeit zusammen mit Nicol Putz - wurde eine bunte Mischung an Künstlern und Vorstellungen angeboten, die von Streetart und Aktionskünstlern bis hin zu namhaften Comedians und großen und bekannten - bayerischen aber auch internationalen - Namen reichte.
Manche dieser "Hauptakts" fanden in und vor der Jahnhalle statt, manche allerdings auch beim Lindner. Konstantin Weckers - im Nachhinein weiß man, woher dieser Mann seine unbändige Energie hatte an diesem Abend - Auftritt ist heute noch Legende und auch an Ottfried Fischer erinnert man sich noch gerne. Ich persönlich habe den warmen Sommerabend mit Rainhard Fendrich auf dem Jahnplatz sehr genossen, auch wenn das Publikum damals erwartet hatte, dass er - ähnlich wie Konstantin Wecker - seinen Auftritt bis ins Unendliche verlängern würde/sollte/müsste.
Jedenfalls war der Auftritt Fendrichs finanziell ein großer Erfolg, weshalb die Verantwortlichen für die nächsten "Begegnungen" ganz tief in die Kasse greifen wollten und nach den Sternen griffen.
JJ Watts, die Seer und Bob Geldof (Sir Bob Geldof war damals bereits eine britische Legende mit seinen früheren Boomtown Rats und den 1985er Live-Aid Konzerten) sollten nach Kötzting kommen.
Die Begegnungen 1996 sollten mit all ihren Events eigentlich der bisherige Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe werden, doch Petrus wollte es anders. Es kam einer der regenreichsten Sommer der vergangenen Jahre und sämtliche Freilandveranstaltungen fielen buchstäblich ins Wasser. Es zeichnete sich bereits zwei Wochen vor dem großen Event ab, dass auch das vorgesehene Wochenende miserable Wettervorhersagen hatte, weshalb die Veranstalter in ihrer Verzweiflung auf die Idee kamen, die Lindnerhalle - siehe meine Anmerkung über die dortige Akustik - für den Auftritt der großen Stars zu nutzen.
In diesem Sommer gingen übrigens auch die Veranstalter des großen Sarchinger Open-Air-Festivals pleite, weil diese ebenfalls in diesem Jahr die ganz großen Acts eingeladen hatten. (ZZ-Top zum Beispiel)
Sir Bob Geldof |
The Seer aus Augsburg |
Interessant ist hier auch noch, mit welchen Bands bzw. Akteuren sie noch in Kontakt standen, es hätte also sogar noch größer werden können: James Brown war auf der Wunschliste, stand aber nicht zur Verfügung zu diesem Termin. "Fury in the Slaughterhouse" wären jedoch möglich gewesen; Bob Geldof war jedoch sicherlich zugkräftiger.
Ich tue mich sehr schwer, aus meiner Erinnerung, die Anzahl der Besucher dieser Veranstaltung zu schätzen, aber, da die Halle weniger als zur Hälfte gefüllt war, liege ich mit ca. 250 Personen sicherlich nicht weit von der Wahrheit entfernt, wobei wir - als Familie - . allein 8 Personen zu dieser Menge beigetragen haben.
Überschrift der Kötztinger Zeitung vom 8.7.1996 |
Franz Amberger schreibt in seinem Kommentar enttäuscht von 400 Zuschauern, die er in Beziehung setzt zu den 4000, die im Jahr zuvor bei Fendrich gewesen waren und kritisiert die fehlende überregionale Werbung für diesen Act. Sein Verweis auf Nicky oder die Zillertaler Schürzenjäger bringt vielleicht die Überforderung des Kötztinger Publikums mit den Rockstars auf den Punkt.
Hier noch einmal zum besseren Lesen der Ausschnitt über den Auftritt Geldofs, den ich genau so empfunden habe.
Mir war gar nicht bewusst, dass der Ausdruck "p.c.", den die Reporterin im Artikel benutzte, damals schon im Sprachgebrauch üblich gewesen ist. |
Bob Geldof in der Lindnerhalle |
John M. Watts in der Lindnerhalle |
Auch Alois Dachs von der Kötztinger Umschau musste in seinem Artikel den Spagat schaffen zwischen der Begeisterung über den Weltklasseauftritt Geldofs mit dem euphorisierten Publikum und der Enttäuschung über die geringen Zuschauerzahlen. Für die Besucher die kamen, stand jedoch fest - und ich war auch damals derselben Meinung -, dass Bob Geldof der Höhepunkt aller bisherigen Begegnungen gewesen war. Es war schlicht der Wahnsinn......
Ich habe mich schon öfter gefragt, was Bob Geldof wohl auf die Frage antworten würde, was denn sein skurrilster Auftritt gewesen sei. Vermutlich wäre sein Ausflug in den Südosten Bayerns da ziemlich weit oben auf seiner Liste gelandet. Eine andere meiner Erinnerungen ist, dass der Bassist seiner Band seinen Riesenjoint offen zwischen den Wirbeln seines Basses stecken hatte, welchen - die Tüte und nicht den Bass - er mehrmals nach kurzem Abbrennen dann ins Publikum schnipste.
Ich hatte in diesem Jahr 3 meiner Neffen und Nichten aus den USA zu Besuch, die nach ihrem 14tägigen Trip nach "Good old Europe" ziemlich beeindruckt wieder nach Hause flogen; zuerst Bob Geldof und J Watts in Kötzting und danach auch noch " Heroes del Silencio" und "ZZ-Top" in Sarching.
Meinen Töchtern - Jahrgänge 1981-86 - blieb von dem ganzen Auftritt in der Lindnerhalle vor allem eines im Gedächtnis: Gleich beim Eingang in die Halle gab es einen HIV-Aufklärungsstand mit kostenlosen und farbigen Kondomen zum Mitnehmen.
Mir selber ist von seinen vielen Songs einer dermaßen aufgefallen, dass ich mir in der Woche drauf die passende CD gekauft habe. Das Lied " The great Song of Indifference" passt auch sehr gut dazu, dass es ihm damals offensichtlich "scheißegal" gewesen ist, ob ihm viele oder wenige Zuhörer feirten, Hauptsache die Stimmung war gut in der Lindnerhalle...... und sie war überragend gewesen für die Band und sein Publikum.
Hier der link zu dem Song, den Bob Geldof damals in Überlänge gespielt hatte.
Nachdem die Stadt Kötzting - anders als die Veranstalter in Sarching - ja schlecht bankrott gehen konnte, schlossen die Begegnungen des Jahres 1996 mit einem Riesendefizit ab, was die Verantwortlichen dazu brachte, zunächst das Konzept abzuändern und nach den Begegnungen 2000 dann ganz einzustellen.
2012: Evi Kolbeck wir die Pfingstbraut im Jahr des Jubiläumsrittes
Foto Barth: 2012 beim Bierzelteinzug mit Heinrich Kuchler als Herold. |
Christa Rabl-Dachs: Brautzuig Pfingstmontag 2012: v.l. Patrick Aschenbrenner - Evi Kolbeck - Bernd Huber - Patrick Sperl |
Ingeborg Kolbeck, geb. Hirtreiter, Heinz Kolbeck und Frau Hirtreiter, geb. Kolbeck |
Brautzug Pfingstdienstag 2012 |
Foto Sepp Barth: v.l. Sperl Alexander (in Vertretung seines bereits verstorbenen Vaters) und danach Huber Kurt, Heinz Kolbeck und Josef Aschenbrenner. 2012 |
Standesbewusst im Leben und im Tode
Wer jemals beim Brautzug am Pfingstdienstag den Lindnerbräu - auf seinem Bierkistl stehend - dirigieren hat sehen, konnte einen einen guten Eindruck davon bekommen, wie sehr Heinz Kolbeck auch die Rolle als "der Lindnerbräu" verinnerlicht hatte.
Leider hat Facebook im Jahre 2016 die Aufnahme so stark verkleinert, dass die Qualität der Aufnahme gelitten hat, aber ich denke das Wesentliche kommt durch.
Passend dazu - und auch hier benutzte er das Motiv als das eines Dirigenten - ist auch die Einladung zu seinem 60ten Geburtstag, die er in der Presse veröffentlichte.
Mir ist auch bei mehrmaligen Ansehen nicht klar geworden, ob HK hier wirklich Posaune mitspielt, oder nur seine Freude an der Musik mit der Posaune ausdrückt, eine Zeichen für Lebensfreude ist es jedoch allemal.
Schon sehr früh wusste er, dass seine heimtückische Krankheit ihm keine lange Lebensdauer mehr gönnen würde. Trotz oder vielleicht sogar wegen dieses Wissens blieb er seinem Standesbewusstsein treu und legte selbst noch die Regeln für seine "Leich" fest, die es wohl in dieser Form weder vorher gegeben hatte, noch in der Zukunft je wieder so geben wird.
Am 3.5.2018 verstarb Heinrich Kolbeck mit gut 67 Jahren.
Stefan Weber, der Redaktionsleiter der Kötztinger Umschau beschrieb den Gedenkgottesdienst in seinem Bericht über den Verstorbenen.
Als das Duo Peter Kopp „Stellt’s meine Ross in Stall“ spielt, haben viele Kirchenbesucher Tränen in den Augen. Es war eines der Lieblingsstücke von Heinz Kolbeck. Die beiden spielen das Stück zum Ende des feierlichen Requiems, das für den vor einer Woche verstorbenen Lindner-Bräu am Freitagnachmittag in der Stadtpfarrkirche abgehalten wird. Hunderte Trauergäste – so viele, dass im Pfarrhof noch Bänke aufgestellt werden müssen, sind gekommen.
Auf Wunsch des Verstorbenen wurde Kolbeck bereits am Dienstag im engsten Familienkreis auf dem Friedhof in Weißenregen beigesetzt. An diesem Tag gibt es für die vielen Vereine, Freunde und Gäste der Brauereigaststätte die Möglichkeit, in einem Gottesdienst Abschied zu nehmen.
Foto Alois Dachs und Christa Rabl-Dachs: die Kötztinger Pfarrkirche war gefüllt beim Gottesdienst für Heinz Kolbeck |
Der Pfingstritt als roter Faden
Mit den Klängen des Marsches, mit dem der Pfingstritt aus der Innenstadt geleitet wird, ziehen die sieben Geistlichen mit Hauptzelebrant Dekan Herbert Mader in die Stadtpfarrkirche ein. Entsprechend endet der Gottesdienst gut eine Stunde später mit dem Te Deum, so wie es auch der Pfingstritt jedes Jahr tut. Fünf Redner würdigen im Anschluss an das Requiem das Leben und Wirken von Heinz Kolbeck. Bürgermeister Markus Hofmann stellt die Frage, „was wäre Bad Kötzting heute ohne den Lindner-Bräu?“, dem die Tradition, vor allem die Pfingst-Tradition seiner Heimatstadt, sehr am Herzen gelegen habe. „Am Stammtisch geht der ,Pfingstschmatz‘ ganzjährig“, sagt er. Er würdigt auch seine Verdienste als Vorbeter bei Flurumgängen und vielen anderen Gelegenheiten über die Jahrzehnte hinweg. Seine kräftige Stimme –die nun verstummt sei – habe ihn schon als Kind beeindruckt. Noch im Februar seien deshalb Tonaufnahmen gemacht worden, um sie für künftige Generationen bewahren zu können.
Belegschaft sagt danke
Corinna Schelz blickt für die Belegschaft auf ihren Chef zurück. Sie erinnert sich daran, als Heinz Kolbeck in der vierten Woche der Fastezeit dieses Jahr, als das Starkbierfest gefeiert wurde, zu ihr gesagt habe: „Etz derfst bold aaf mei Leicht geh.“ Er habe leider damit recht behalten. Die Angstellen nähmen an diesem Tag Abschied „vo an guaden Chef“, wie Schelz sagt. „Dank schee für alles, s’Locha, an Schmaz, dei Wesen.“
Dass der Lindner Heinz sehr musikalisch war, zeigt sich in der Gestaltung des Gottesdienstes. Ob die Familie Hiltner-Hirtreiter, der Arnbrucker Viergesang oder der Männergesangsverein aus Chamerau – allen war er zeitlebens Unterstützer und alle tragen zum Requiem bei.
Soweit Stefan Weber in seinem Bericht über den Gedächtnisgottesdienst
Foto Alois Dachs und Christa Rabl-Dachs: Corinna Schelz nahm für die Belegschaft Abschied vom "Chef" |
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