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Freitag, 15. Januar 2021

Kötztinger Häuserchronik - alte Hausnummer 12 der Ecklshof

Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.
Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.

Der Ecklshof alte Hausnummer 12


Situation und Lage des Ecklshofes 1832 aus Bayernatlas.de
Das als "Armenhaus" bezeichnete Gebäude, hatte diese Funktion zu meiner Kinderzeit
bis ca. 1870 war dort das Kötztinger Krankenhaus

Hier erkennt man gut die Baulücke, in der bis zum Abbruch das zuletzt als Armenhaus genutzte 
Restgebäude des ehemaligen Ecklshofes stand.

Altmann Heinrich und Dominia

Am 5.3.1651 verkaufen der Neukirchener Bürger des Inneren Rats Heinrich Altmann und seine Frau Dominia den "Egglshof im Burggeding vor dem Schmuderthor gelegen" an Adam Raab und seine Frau Anna, einem Kötztinger Bürger.
Da es im Protokolle heißt, dass der Hof ein Raabsches Erbe darstellt, ist zu vermuten, dass Altmanns Frau eine geborene Raab war und der Ecklshof eben vorher in Besitz der Familie Raab gewesen war.


Raab Adam und Anna

Nach der Kötztinger Katastrophe vom November 1633 listeten die Kötztinger Pfarrherrn ihre überlebenden Schäfchen, mitsamt ihren Familienangehörigen und Angestellten, auf und versuchten, diese eine Liste immer wieder zu ergänzen. (Insgesamt drei unterschiedliche Handschriften sind erkennbar)
Ein früherer Heimatforscher hat diese drei Handschriften innerhalb ein und derselben Liste aufgedröselt und die Ursprungsliste auf 1636, die Erweiterungen dann auf 1654 und 1659 datiert.

Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 Seite 16 Status Animarum wohl von 1654
Raab Adam    Christoph 13 Jahr.
Eine Quersuche in den Kötztinger Geburtsmatrikeln zeigt eine Geburt eines Christoph Raab mit dem Vater Adam und einer Mutter Anna vom 19.6.1642. Der frühere Analyst hatte also Recht mit seiner Zuordnung.

Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 Seite 343 
Geburtseintrag Christoph Raab, Sohn des Adam und der Anna

1654 dann versetzt Adam Raab seinen "Agger bei der Urtl zwischen Adam Tierrigl und Spitalagger neben der Straß, so man auf Camb reist, liegend". Heutzutage würde dieser "Agger" in der Nähe der Norma liegen. Der Urtlbach liegt am Fuße des Schinderbuckels. 

Im Jahre 1663 will der Kötztinger Landrichter von Leublfing die Kötztinger Müller verpflichten, einen neuen Galgen (sprich Hochgericht) auf dem Galgenberg zu errichten. Diese protestieren dagegen, dass auch die märktischen Müller dazu verpflichtet seien, und nach langem Hin und Her kommt es zu einer Zeugenbefragung älterer Kötztinger Bürger, unter Ihnen auch der Kötztinger Bürger Adam Raab.
In den Sterbematrikeln finden sich 2 Einträge, welche für das Besitzerehepaar sprechen würden, danach verstirbt Anna am 26.12.1669 und ihr Mann nur wenige Tage später am 10.1.1670, beide Einträge sind auf ein und demselben Blatt im Pfarrmatrikel dokumentiert. 


Wir befinden uns in der zeitlichen Lücke der Kötztinger Briefprotokolle, die, mit Ausnahme eines einzelnen Ausreißerbandes von 1654, erst im Jahre 1700 einsetzen. Trotzdem gibt es manchmal Möglichkeiten, einen Besitzerwechsel nachzuverfolgen. 
Im November 1669, vermutlich ist zu dem Zeitpunkt bereits erkennbar, dass seine Eltern nicht mehr lange leben würden, heiratet Christoph Raab eine Rimbacherin, Barbara, die Tochter von Hans Wierer. 


Pfarrmatrikel Kötzting Band 1 Seite 239 vom 4.11.1669

Somit sollte der Besitzübergang um den Jahreswechsel 1669/1670 erfolgt sein.



Christoph Raab und Barbara

Jakob Raab  und Walburga


1680 finden wir das Paar Christoph und Barbara bei einem Schuldschein, wobei sie dem Spital Kötzting für ein Kapital von 20 Gulden ihren Ecklshof verschreiben; aber auch Jakob Raab, der mit einer Walburga verheiratet ist, leiht sich vom Spital 20 Gulden und hinterlegt dafür den Ecklshof.
Was kann man daraus schließen: Offensichtlich haben beide Familien gleichzeitig den Hof bewohnt/bewirtschaftet.
Diese Zwickmühle löst sich jedenfalls im Jahre 1710. Nachdem Christoph im Jahre 1708 verstorben war, verkauft die Witwe den "Eckhlshof" an den Sohn Jakob um 150 Gulden. : 
Folgende Kinder müssen dabei berücksichtigt werden : Barbara, Hans Georg, Sibilla, Wolf und Joseph, wobei Hans Georg und Wolf bei der Beurkundung anwesend sind und für ihre Geschwister sprechen.  Neuer, alleiniger, Besitzer des Ecklshofes ist ab dem Jahre 1710 nun

Jakob Raab und Johanna Maria

Beide müssen natürlich auch die auf dem Anwesen ruhenden Schulden  bei der St. Sebastiani Bruderschaft und beim Kötztinger Spital übernehmen. (jeweils 20 Gulden). Die Mutter erhält das Wohnrecht auf Lebenszeit.
Jakob Raab war bereits seit 5 Jahren verheiratet mit Johanna Maria Hollmaier, der Tochter eines Soldaten, als sie den Hof bekommen. Zusammen haben die beiden 5 Kinder, bevor Johanna Maria, kurz nach der Geburt des 5. Kindes, verstirbt.
Am 23.4. 1728 kommt es zu einem Grundstückstausch mit Johann Krieger. Krieger besitzt den Schlossergarten, der eigentlich fest zu seinem Gschwandhof gehört, mit dem kleinen Acker, aus dem festen Besitz des Ecklshofes. Dieser Acker liegt oberhalb des Kriegerstadels. Beide fügen die neuen Grundstücke als festen Bestandteil ihren jeweiligen Anwesen hinzu.  

Zwei Jahre später, seine erste Frau Johanna ist verstorben, heiratet der Witwer erneut, dieses Mal Walburga Vogl, eine Taglöhnerstochter aus Höllenstein. Das Datum der Heirat ist der 16.8.1728. 
Seine Braut ist hochschwanger und der Priester ist nicht blind und die Marktobrigkeit auch nicht.
Seine Leichtfertigkeit, hier benannt als: "vor der priesterlichen Copulation vollbrachte Kindsschändung." kostete ihn 1 Pfund Regensburger Pfennige. Es ist gut möglich, oder eher wahrscheinlich, dass die Braut von ihrer Grundherrschaft (Höllenstein unterliegt ja nicht der Gerichtshoheit des Kötztinger Magistrates) extra noch bestraft worden und sicherlich nicht so billig weggekommen ist, wie der "angesehene" Kötztinger Bürger.
Jakob Raab stirbt am 3.10. 1736 und bereits am 29.10. übergibt die Witwe Walburga die Ecklshofbehausung an die Tochter Barbara. Zwei weitere Geschwister sind noch abzufinden, eine ledige Schwester Anna Maria und Jakob, ein Braulehrjunge in Regensburg. 



Holzinger Hans Georg und Barbara

Barbara muss 300 Gulden für den Hof bezahlen und erhält von ihrem Hochzeiter Hans Georg Holzinger, einem Inwohnerssohn aus Schafhof, 130 Gulden. Schon 1737 quittieren die anderen Erben Jakobs den Erhalt von 57 Gulden, und im gleichen Jahr erhält Hans Holzinger das Kötztinger Bürgerrecht für 8 Gulden. Auch die Schuldverschreibungen aus der Raabzeit werden umgeschrieben. 
Lange war das Paar nicht verheiratet, am 21. 8. 1741 schenkt Maria Barbara einem Sohn - Johann Paul - das Leben und schon vier Tage drauf verstirbt Maria Barbara Holzinger im Kindsbett. 
Der Witwer heiratet bereits 2 Monate später Wiesmeier Eva aus Grafenwiesen.

 

Holzinger Hans Georg und Eva



Weitere 10 Jahre später, 1748, quittiert die Witwe und Vorbesitzerin Walburga Raab ihrem Stiefschwiegersohn die Bezahlung des Herbergszinses.
In den Folgejahren kommt es zu einem Grundstückstausch und Verkauf und im Sommer 1749 - 9 Jahre nach der Eheschließung - unterschreiben die Beiden einen nachträglichen Ehrvertrag. Da Hans Georg im Folgejahr verstirbt, steht zu vermuten, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits krank gewesen war und die Ehefrau auf ihre Absicherung drängte.


Greil Wolfgang und Eva

Hans Georg stirbt im Oktober 1750 und im November heiratet die Witwe den Halbbauerssohn Wolfgang Greil aus Hofern, der gerade mal 50 Gulden als Heiratsgut mitbringt für die er als Sicherheit den Ecklshof, mitsamt den "Aigenstücken",  erhält. Geil Wolfgang muss bereits 12 Gulden für das Kötztinger Bürgerrecht bezahlen UND einen ledernen Feuereimer beibringen.
StA Landshut Pfleggericht Kötzting
Verhörsprotokoll von 1750

Im Jahre 1750 steht Eva Greil vor dem Landrichter. Angeklagt hat sie der Kötztinger Bürger Mathias Reithmayr, sie hätte "dem Kläger in offener gerichtsstuben vorgeworffen". er würde die Leute betrügen. Sie gibt zu, es im Zorn gesagt zu haben und bittet um eine milde Strafe. Der Richter stellt mit seinem Spruch die verletzte Ehre des Reithmayr wieder her und bestraft die Frau Greil mit 1/2 Pfund Regensburger Pfennigen.
1752 kommen sich dann der Zimmermann Greil und der Schreiner Fischer in die Quere und benamsen sich gegenseitig als Pfuscher, was eine Ehrenkränkung darstellt, die vor Gericht landen MUSS.






Pfleggerichtsrechnung 1752


 ...brachte Egidi Fischer bürgerlicher Schreiner Maister zu Kötzting wider Wolfen Greyll auch Bürger uund Zimmermann alda clagbar an, wasmassen er ihme bey denen Arbmen ergriffen und würklich zu boden geworffen, mit 




bitt ihme von Obrigkeits weegen konfftiger Ruehe und frid zu verschaffen, so auch verfueget, mit bey aber der Greyll ad 6 ß Pfennige punctiert worden seint 
51 Kreuzer 3 Heller

Mathias Fischer Schreiner Gesell derorthen aber das er vorbenanten Greyll einen Pfuscher in ihr der Schreiner Handtwerch verschmächt, mit zu nichtsmachung deren ex officio punctiert per 2 ß Pfennige

17 Kreuzer 1 Heller







Im Jahre 1756 finden wir ihren Mann mit einer Strafzahlung von 17 Kreuzern, weil er "mit 2 Pferden alleine gehütet" Möglicherweise hat er seine Pferde auch nur kurz ausgespannt und an einem Rain grasen lassen >>>> Alleinehüten ist verboten >>>>> Strafe. 
Noch eine kleine Rauferei zwischen Eva Greil und der ledigen Bürgerstochter Anna Maria Hofbauer finden wir in den Marktrechnungen von 1760,  4 ß Pfennige muss sie dafür bezahlen.



Stadler Franz Anton und Ursula


Am 21.6.1769 verkaufen der "Bürger zum Ecklshof" Wolfgang Greill und seine Frau Eva den Ecklshof an Franz Anton Stadler und dessen Ehefrau Ursula um 775 Gulden.
Die Besitzbeschreibung enthält auch den "beim Haus entlegenen Baumbgarten in der Scheiblwiesen"
ein Wiesl so an die Vogelhofs, Egidius Fischer, Georgen Lippert, Michael Paur,  Adam Muench und
Hans Georg Druckmüllers Gründ anschließt.
Die neben dem Haus sich befündtente 2 Baumgärtln
samt einer auf Glas gemahlenen Tafel und einer Tischuhr
Einschub 
Immer schon habe ich die Scheiblwiese in diesem Teil Kötztings verortet, weil die Bewässerung dieser Grundstücke vom Linkenseugenbrunnen aus tageweise geschehen durfte. Nun bringt die Angabe: "der beim Haus entlegene Baumgarten in der Scheiblwiesen" den letzten Beweis dafür. 
Einschub Ende

In der Ausnahmsregelung erhält der nunmehrige Leibthümer "in dem hindern Stübel gegen dem Hofmann Gartten hinaus die frey undertriebene lebenslange Hörberg"
Franz Anton Stadler ist ein Kötztinger Prokuratorensohn. Geheiratet hat er nicht in Kötzting. Bei der Geburt seines ersten Kindes, 1756, wird er als Inwohnerssohn bezeichnet. Sein Vater besaß also kein Anwesen in Kötzting. Mit dem Kauf des Ecklshofes ändert sich sein Status. 1759 kann er sich, nach dem Erwerb des Ecklshofes, das Kötztinger Bürgerrecht um 15 Gulden sichern. 
Das Ehepaar steigt offensichtlich in den Leinwandhandel ein, denn es leiht sich von der Pfarrkiche Kötzting den respektablen Betrag von 200 Gulden, ausdrücklich zu diesem Zwecke
Es folgen weitere Schuldverschreibungen, beim Spital 
Im Jahre 1788 übergeben die Stadlerschen Eheleute den Ecklshof an die 24 jährige Tochter Maria Theresia zum Betrag von 1200 Gulden.
Auch hier folgt wieder eine Besitzbeschreibung: 
Einschließlich des grossen Garten und Ackers enderhalb dem Weeg  auf dem Dampfbach welcher auf einer Seite neben gesagtem Weg her  mit einer Blanken versehen an der andern Seiten aber an der Herrn  Verwalter Loderers eigene Wies und Feldgrund anstosst.
dann des heroberhalb diesen grunds verhandtenen Obst und  Wisgarten
die Wies mit 2 Ackerl so in der Scheiblwies liegent 
den großen Acker bey dem obern garttner so an das Spitaler Feld  anstosst , die Fahrt hingegen auf das Kreuz heraus über einen  gemeines Weeg auf die Gehestorfer Strasse  zu genommen werden  muß.
Nichtweniger die neben und hinter dann vor dem Haus vorhandtene
3 eingeplankte Wurz Baum und Grass gartl
Maria Theresia heiratet den Seilermeister Michael Schneider  und nun heißen die neuen Besitzer:


Schneider Michael und Theresia




Pfarrmatrikel Kötzting Band 15 Seite 34 Heirat des Michael Schneider mit Therese Stadler


Auch das neue Besitzerpaar leiht sich Geld, einerseits, um ihr Gewerbe besser ausführen zu können und andererseits, um den finanziellen Verpflichtungen für den Vater nachkommen zu können,
Die beiden blieben nicht lange auf dem Ecklshof, beider Schwager, Paul Groß wird der neue Besitzer 


Groß  Paul und Maria Magdalena

In dieser Zeit gab es im Kötztinger Rathaus einen Verkaufsladen, einen Kramerladen, und dieser wurde regelmäßig verstiftet. (vermietet), 1785 bereits hatte Gross Paul das Kötztinger Bürgerecht für 10 Gulden erworben (allerdings nur eine, auch rechtlich, reduzierte Variante, weil er keinen Grundbesitz in Kötzting hatte),  Nun nach dem Erwerb des Ecklshofes musste er noch einmal 5 Gulden hinlegen, um das volle Bürgerrecht zu erstehen. 
Noch 1790 versucht er - allerdings aussichtslos - einen Eigentumsanspruch auf dieses "Kommunkramrecht" zu erstreiten. Viele ausgeschmückte Briefe gehen nach München. Der Markt allerdings rückt die Dinge gerade und belegt, dass Groß nur der Stifter ist. Der Streit zieht sich bis 1805. (AA X/12)
Die Jahresmiete (Stift) für diesen Laden beträgt stolze 40 Gulden, das musste erst einmal erwirtschaftet werden in diesen Zeiten. In einer Rechnung des Marktes Kötzting über 114 Gulden können wir einen Teil seines Lieferumfanges ersehen: der Markt bezog "Blöch, Eisen, Ply, Zynn und Nägel" von ihm.
Als nach der Säkularisation des Klosters Rott dessen Grundstücke zur Versteigerung auf den Markt geworfen wurden. steigerte Paul Gross den großen Urtlacker mit 1 1/4 Tagwerk um 177 Gulden. 
Die Ganskragenwiese (sollte die Wiese innerhalb der großen Flussschleife hinter dem ehemaligen Kötztinger Freibad sein) kostete ihn 317 Gulden. 
Im Ruralsteuerkataster ist Franz Paul Groß 1811 als Besitzer eingetragen. Finanziell scheint es ihm sehr gut zu gehen, weil er mittlerweile auch Besitzer des Hauses mit der Hausnummer 27 ist (heutzutage Kaufhaus Frey)
Am 11.12.1820 heiratet seine Tochter Theres den Kötztinger Bürgerssohn Joseph Decker, der nun dreifacher Hausbesitzer in Kötzting wird. Bei seiner Bürgerrechtsaufnahme ist ausdrücklich vermerkt, dass Josef  Decker nun den Ecklshof, das "Rabenbauersche Marktlehen" (=Hausnummer 27) und sein väterliches Marktlehen (Hausnummer 96 = Kaufhaus Gartner heutzutage) besitzt.




Decker Josef und Theresa

Nach der Abgabe des Ecklshofes an seinen Schwiegersohn überlässt ihm Franz Paul Groß auch den Rathauskramladen. Josef Decker möchte nun dieses Recht und damit den gesamten Laden auf eines seiner Anwesen transferieren. Und nun kommt es zu einem Bieterpoker, den die Marktgemeinde von Deckers Anfangsgebot von 800 Gulden zum Schluss auf 1200 Gulden steigern kann, bis sie unter Bedingungen dem Verkauf zustimmen. Groß Paul tritt auch seinen Warenvorrat ab und Decker Josef kann seine Kramer, Fragner und Eisenhandelsgerechtigkeit auf sein Anwesen übertragen.
Im Rathaus werden die freiwerdenden Räume zukünftig für die Feuerrequisiten und einen Arrestraum genutzt. (AA X/47). Diese Übertragung dürfte den Beginn einer Handelstätigkeit auf dem Anwesen Gartner im Jahre 1826 darstellen. 
Auf einer Liste der Kötztinger Inwohner steht im Jahre 1826: Groß Paul als verheirateter Leibthümer. Im September desselben Jahres verstirbt seine Frau Magdalena im Altern von 70 Jahren an der Wassersucht. Es steht zu vermuten, dass das Ehepaar Gross bis zu diesem Zeitpunkt noch im Ecklshof wohnte und der nun verwitwete Franz Paul dann zu seiner Tochter zog, denn kurz nach diesem Zeitpunkt beginnen die Verhandlungen mit Josef Decker, aus dem Ecklshof ein Krankenhaus zu machen.
Der Auszug beginnt, 1828 stellt Decker einen Antrag, einen Stadel, der beim Ecklshof steht, auf ein neu erworbenes Grundstück außerhalb des Marktes umsetzen zu dürfen. 

Im Jahre 1831 werden, wie oben angeführt, die Verhandlungen konkreter, das Hirt- und Armenhaus soll als Cholera Krankenhaus hergestellt werden. Der Markt muss knapp kalkulieren und verkauft sein bisheriges Hirt- und Armenhaus an Josef Mühlbauer  - gelegen an der Straße nach Gehstorf - um 500 Gulden und benutzt diese Summe, um damit den Ankauf des Ecklshofes von Josef Decker um 900 Gulden teilweise zu refinanzieren. 
Im Jahre 1836 verstirbt Franz Paul Gross hochbetagt mit 84 Jahren an einem Schlaganfall.

Der Markt Kötzting als Besitzer

Das Krankenhaus mit angeschlossenem Hirtenhaus

StA La LGäO Kötzting Nr. 218 Ankauf Ecklshof
Die Genehmigungsurkunde der "Kammer des Inneren" der königlichen Regierung des Unterdonaukreises.


In den Marktrechnungen von 1832 ist vermerkt: "im heuer von Handelsmann Decker um 900 fl erkaufften Eckelshof dahir wurden 2 Krankenzimmer für allenfalls eintretende Cholerafälle hergestellt , die Wohnung zugerichtet und nach den Anlagen verwendet"  Für diese Umbaumaßnahmen wurden gut 46 Gulden ausgegeben. 
Auch die Namen der ersten Krankenwärter sind uns überliefert: 1842 wird Leonhard Robel neu eingestellt, weil es mit seiner Vorgängerin Probleme gegeben hatte: "Xaveria Frisch ledige  Inwohnerstochter von Kötzting hat Wohnung im Distriktkrankenhaus zu räumen." Sie war als Krankenwärterin angestellt, hatte aber ihre Brüder beherbergt und ist "unsittlich aufgefallen".  Leonhard Robel ist nun neuer Krankenwärter für 1 Jahr und hat die unentgeltliche Herberge im Krankenhaus.
(AA IX/26)
Das Gebäude ist in seiner Nutzung immer noch ein Zwitter, sowohl ein Hüthaus, als auch ein Krankenhaus, mittlerweile sogar für den Bezirk Kötzting. 
Situation im Jahre 1843, es geht um den Abriss des Hirtenhauses und der Sanierung des
Krankenhauses (AA IX/27)

In einem Akt im Stadtarchiv geht es um die Baufälligkeit  des Gemeindehüthauses und gleichzeitig die Errichtung einer Distriktkrankenanstalt. Das Hüthaus besteht aus 2 Gebäuden,  das Haus 1 soll abgerissen werden da total ruinös. Der Dachstuhl wird öffentlich im September 1844 versteigert, jedoch ist kein Käufer erschienen. Nächster Versuch im März 1846, nun klappt es, der Bäcker und Ökonim Anton Graßl steigt mit 24 Gulden ein. Die Oberste Curatelbehörde genehmigt den Umbau und  der Distriktarmenpflegschaftsrat übernimmt Kosten von den 525 Gulden Gesamtkosten 500 Gulden. 
Die Krankenhausverwaltung untersteht dem jeweiligen Kötztinger Bürgermeister.  

Und so soll das neue Krankenhausgebäude aussehen: Entwurf des Kötztinger Maurermeisters Obermayer aus dem Jahre 1843



Entwurf
Zu Errichtung einer Bezirks=Kranken=Hausanstalt
für den Königl. Landgerichts Bezirk Kötzting, in dem schon
besitzenden Lokal=Krankenhaus zu Kötzting
unterzeichnet den 21 Novb 1843




Die Frontansicht, mit einer geänderten Treppenführung, kenne ich noch aus meiner Kindheit.









Im hier als II. Stock bezeichneten Geschoß, zu erreichen an der Frontseite über die Treppe, befinden sich 2 größere Krankenzimmer für die Kötztinger Kranken und ein kleines Kämmerchen als Distriktskrankenzimmer. Die restlichen beiden Zimmer auf der linken Seite sind dem Krankenwärter vorbehalten.






Ebenerdig von der anderen (Schattenauseite) zugängig ist rechts eine Wohnung einer armen Gemeindeangehörigen und links die Wohnung des Gemeindehirten. Direkt im Flur befindet sich angelehnt an eine Stallwand die Holzlege. 

der Gebäudeschnitt zeigt, wie das Haus in das Gelände eingepasst ist, und gut erkenn man auch den ebenerdigen Zugang von der Schattenausseite aus. Diese "Souterrainwohnung" war übrigens noch zu meiner Kindheit von einem Ehepaar bewohnt. Denn Mann durften wir Kinder der Metzstraße fast täglich beobachten, wie er aus dem Rabl-Wirtshaus heimwankte und uns Kindern manchmal auf der Metzstraße Zehnerl zustreute, die wir immer gleich bei der Rabl Fanny in Waffelbruch oÄ umsetzen.. 
Oberhalb dieses Ehepaar wohnt und arbeitete ein Schuster. 











Nach dem kleinen Kämmerlein zu ebener Erde gab es im Dachgeschoss neben einer Toilette und der Holzlege zwei weitere, nun geräumige Zimmer für Kranke aus dem Kötztinger Distrikt. 






 




Nun geht es um die Organisation und Verwaltung des Krankenhauses.
Der damalige Amtsphysikus Dr. Müller schrieb ein mehrseitiges Pflichtenheft über die "Districtive Krankenpflege am Sitze des Gerichtsarztes"
BZA/LRA Kötzting Nr. 535

Die früheren Zustände, die es abzustellen galt, beschrieb er:
Nicht selten sind es der Dachboden, dumpfige feuchte Kammern und feuchte Gewölbe, wo der  armen Kranken der Kälte, der Zugluft und selbst oft dem Regen in eine elende Decke gehüllt, oft gar nur in Stroh, seine Leiden nur vermehrt. Keine Curis - kein heilsamer Schwei0 ist möglich - die Abtritte sind weit genug entfernt und unter freien Himmel geben nur Anlaß zu Erkältungen, Verschlimmerungen und Rückfälle der Krankheit. .... usw. usw. 
Sein "Exposee" wäre es wert, einmal komplett veröffentlicht zu werden, weil es ein Schlaglicht auf die Situation in Kötzting bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wirft.
Es folgen genaue Anweisungen von der Aufteilung des Hauses, der gegenseitigen Unterstützung bis hin zu einem genauen Verpflegungsplan für die einzelnen Kategorien von Kranken, von einer Diät bis zur Vollkost.
1847 finden wir Josef Strohmayer als Krankenwärter, den Bader Robel, den Apotheker Bartl, den Chirurgen Dr. Seydl und den Metzger(!) Speer (vielleicht wegen des Speiseplans) unter den verantwortlichen Personen.  
Aus dem Jahre 1868, also kurz bevor es zum Ankauf des Gschwandhofes als das neue Bezirkskrankenhaus kommt, erfahren wir auch noch ein paar Details über die Zimmereinrichtung 
 Es geht um "Ankauf von Fournituren von den Choleraanstalten zu Passau und Simbach: 8 wollne Decken,  Leintücher und 4 Schlafröcke", sollen billig erstanden werden. 2 Krankenzimmer mit Ausstattung in ständiger Bereitschaft wird gefordert. Eine Besichtigung des Krankenhauses ergibt, dass das Röhrenwasser schon längere Zeit nicht mehr läuft und der Zaun schadhaft ist. 
1868 kommt es zu einer umfangreichen Bestandsaufnahme des - damals noch - Bezirkskrankenhauses. Kötztings Bezirksamtmann Carl von Paur hatte in den vergangenen Jahrzehnten einige soziale Verbesserungen auf den Weg gebracht (Kornverein/Dienstbotenversicherung). In einem Akt des Bezirksamtes gibt es einen Plan der damaligen Situation:
BZA/LRA Kötzting Nr. 535



Das Kötztinger Armenhaus

Seit dem Jahre 1836 hat Kötzting einen Armenfond, aus dem Zahlungen bestritten werden und in den auch von Zeit zu Zeit Stiftungen eingezahlt werden. Die Rechnungsbücher des Armenfonds reichen herauf bis 1930. Als Beispiel kann eine Schenkung an das Spital und Armenhaus aus dem Jahre 1957(!) dienen, eine Frau Johanna Weigle, gestorben 1957 in New York spendet der Stadt, zweckgebunden, 3000 US Dollar, damals umgerechnet mehr als 12500 DM.
Über die Bewohner des Armenhauses haben wir die eine oder andere kleinere Notiz im Stadtarchiv. Im Jahre 1847 wohnt der Seiler Hollmaier dort, und das ist dann auch ein Grund, weshalb der Magistrat die Bitte um Ansiedlung eines weiteren Seilermeisters ablehnt. 2 Seiler könnten sich nicht von ihrem beruf ernähren.


Im Jahre 1873 kommt es zu einer umfangreichen Visitation durch das Bezirksamt (heutzutage das Landratsamt) mit dem Ergebnis, dass das Gebäude vollkommen verschmutzt sei und dort Verwandte mit einquartiert seien, welche arbeitsfähig seien und damit keine Berechtigung hätten, sich dort aufzuhalten. 
"Das Armenhause ist in einem ziemlich verwahrlosten Zustande und von Schmutz und Kothhaufen umgeben, angetroffen worden. Gleich rechts von dem steinernen Treppenaufgange wurde ein umfangreicher Kothhaufen wahrgenommen welcher entnehmen ließ, dass die Insassen nicht nur Kehrricht und Küchenabfälle sondern auch den Inhalt von Nachtkübeln unmittelbar vor dem hause frei auslagern....
Wie beim vorderen so lagern auch beim seitlichen Eingange Schmutzhaufen von der vorn beschriebenen Art, während der im Freien stehende Abort sogar einer Thüre mangelt und deshalb wenig benutzt zu werden scheint. "
(StALA Rep 164/8 Nr. 3110)

1873 wohnten und arbeiteten folgende Personen im Kötztinger Armenhaus (StALA Rep 164/8 Nr. 3110)
Ludwig Sauerer als Hausmeister hat zusammen mit seiner Familie freies Wohnrecht, kümmert sich jedoch offensichtlich nicht um die Sauberkeit im Haus und der nächsten Umgebung.
Leider ist das Protokoll nur in seinem letzten Teil erhalten, ab den Zimmer Nummer 6, man kann sich aber gut vorstellen, dass die Situation in den Zimmern 1-5 sich nicht wesentlich unterschied von den Zuständen der Zimmer 6-10.

Wohl Zimmer 6:.....seine Familie besteht aus der Flößerfrau Katharina Müller und deren 67 Jahre alten Ehemann, dem Sohn Josef (19 Jahre), der Tochter Ottilie (14 Jahre) und dem Sohn Heinrich (11 Jahre), "welche Personen sich 2 Betten teilen"
(Vorgabe: Josef und Ottilie müssen sofort entfernt werden, da arbeitsfähig)
Zimmer 7 wohnt die "äußerst boshafte Taglöhnerswitwe" Maria Hastreiter (57 Jahre) und deren Sohn (20 jährig und vollkommen arbeitsfähig jedoch als Raufer übelbeleumundet) Michael Hastreiter
(gegenwärtig mit einer längeren Freiheitsstrafe belegt)
(Vorgaben: nach Verbüßung der Strafe muss er aus dem Haus entfernt werden und die Mutter muss strengstens nach den Regeln der Hausordnung diszipliniert werden)
Zimmer 8: der Flurwächter Stefan Müller mit seiner Frau. Erhält eigentlich Altersbezüge, sei "jedoch dem Trunke derart ergeben, daß seine Ehefrau Walburga von den monatlichen Rentenbezügen fast nichts erübrigt, diese vielmehr von ihrem Mann in Folge dessen Trunkenheit häufig hilflos gelassen wird."
(Vorgabe: gegen Stefan Müller müssen strengstens die Regeln der Hausordnung eingesetzt werden)
Zimmer 9: Gärtnerswitwe Margaretha Schreil und deren Sohn Wolfgang Schreil (15 Jahre), arbeitsfähig aber "diebischer Natur" 
(Vorgabe: muss sofort entfernt werden, da arbeitsfähig)
Zimmer 10: 2 männliche Gemeindearme vorgerückten Alters, Anton Magg und Josef Hatzmeier.
In dem Zimmer befindet sich ein vollkommen defekter Kachelofen, weshalb die bewohner ein eisernes Öfchen aufgestellt hätten welches von brennholz und Holzspänen ganz umlagert vorgefunden wurde.
(Vorgabe: Zustand muss sofort beseitigt werden)


Als Folge dieser Zustände wird im Jahre 1873 eine Hausordnung aufgestellt.
BZA/LRA Kötzting Nr. 3110 Das Armenhaus in Kötzting 1873-1929




In den Jahren nach 1892 finden wir wechselnde Hausmeister die zusätzlich zu ihrem Hausmeisterdienst die Pflicht haben, "am Wochenende vor der St. Veitskirche die Straße zu kehren, an Fronleichnam auf den Straßen das Gras zu streuen und nach den Markttagen die Abfälle einzusammeln und die Straße zu kehren." 
Interessant ist eine kleine Meldung aus dem Jahre 1899. Das Gässchen beim Armenhaus soll gesperrt werden, weil es einen Schlupfwinkel für Nachtschwärmer darstellen würde. Nach dem letzten Marktbrand von 1899, wurde das gesamte Viertel inkl. der heutigen Brandstraße neu vermessen und eingeteilt und dabei sollte auch dieser Weg kassiert werden.
Einschub
Während meiner Kindheit war dieser Abkürzungsweg von der Brandstraße zur Schattenau selbstverständlich gangbar und der Umweg um den Rosenhammer herum VIEL zu weit.
Erst nach dem Abriss des Armenhauses und der Umwandlung in einen Privatgarten  war es vorbei mit dem "Gässchen beim Armenhaus".
Einschub Ende
Das Grundstück rund herum um das Armenhaus wird aber zunehmend zerstückelt. Der Haubesitzer Wagerer erwirbt ein Teilstück im Jahre 1899, Jahre später pachtet sich der Schreiner Rosenhammer (Hausnummer 13) einen Teil des Gartens für sein Bretterlager.
Im Jahre 1899 stellt Josef Fleischmann den Antrag "Über Erbauung eines Getreidestadels". In dem Lageplan ist die Situation des alten Ecklshofes gut dargestellt.
a) ist der neue Stadel (einer der Spielorte bzw. Treffpunkte meiner/unserer Kindheit)
f) Magistratisches Armenhaus
g) Wohnhaus des Hafnermeisters Schreiner (heutzutage Franz Rabl)
StA Landshut Baupläne BZA/LK Kötzting von 1899




Die Akten der Menschen, welche in Kötzting heimatberechtigt waren (in etwa bis zum Ende des ersten Weltkrieges)  sind voll von Einzelpersonen, welche im Armenhaus gewohnt hatten.

Diese, manchmal sehr umfangreichen, Akten sind ein erschütterndes Denkmal der damals so gut wie nicht vorhandenen Sozialhilfe:
Frau Hastreiter Maria aus Haus bittet um die Erhöhung der Armenhilfe von 1 Mark auf 1,50 pro Woche
Der Hüter Müller Georg bittet um Armenunterstützung und Pflege für einen kleinen Jungen. 
Müller Josef bittet um Armenunterstützung, wohnt im Armenhaus (der damalige Hausmeister war Georg Parzinger)
Der Taglöhnerssohn Xaver Schreil wird aktenkundig, weil er im Armenhaus randaliert hatte.
Frau Kathi Stumvoll wohnt um 1900 im Armenhaus

Aus den 20er Jahren haben wir einen Rechnungsbeleg des Desinfektors Alfred Thiel aus Vilshofen wegen der Vertilgung von Wanzen im Armenhaus. (Ich möchte gar nicht wissen, welches Mittel/Puder er damals angewandt hat)
Im Frühjahr 1934 schrieb die Kreisleitung der NSDAP aus Cham nach Kötzting und bat um eine Stellungnahme, welche "Arbeiterunterkünfte" in Kötzting sich eignen würden, anlässlich einer Besichtigungsfahrt der Kreisbauernführer vorzuzeigen.
Der Bürgermeister führte neben dem Haus des Franz Schwarz und den Arbeiterhäusern in Gehstorf auch das Armenhaus und den Dregerkeller an, denn "bei diesem Familien kann man sich tatsächlich ein Bild über die Not der im Grenzbezirk wohnhaften Arbeiterfamilien machen".

Nach dem 2. Weltkrieg im August 1945 sind die Zustände sogar der Militärregierung zuviel und es ergeht die Aufforderung durch das Landratsamt, das Armenhaus gründlich zu renovieren
Bereits zu Beginn der 60er Jahre war klar, dass das Haus als Armenhaus keine Zukunft mehr hatte, aber, "ohne Moos nicht los". 
KU vom März 1963






Kurz vor dem Abriss wurde das Bild dann noch von KB Krämer von allen Seiten fotografiert:

So ging man von der Brandstraße aus auf das Gebäude zu, rechts der Gartenzaun Wagerer

Blick vom Wagerergarten aus

Rückseite 

Das war der Blick von der Schattenau aus, und wie man an den Spuren im Schnee
erkennen kann, wurde der Abkürzungsweg immer noch be/genutzt.




In der Kötztinger Zeitung vom Mai 1967 sind zwar die Einzelheiten falsch beschrieben, aber das Bild ist das des letzten Bauzustandes vor dem Abriss. Im Hintergrund der Schlauchturm das alten Feuerwehrhauses


Internet sei Dank, kann man mittlerweile SW Bilder automatisch kolorieren lassen, manchmal klappts, manchmal nicht, dieser Versuch ist ziemlich realistisch:

bearbeitet, Original aus dem Serwuschikarchiv

Serwuschok 359 auch hier kann man den Abkürzungspfad linksrum gerade noch erkennen.
Die Kötztinger waren immer schon einfallsreich, wenn es galt Abkürzungen zu finden, zb. durchs Miethaner Wirtshaus und dessen Stadel hindurch um in die Gehringstraße zu kommen. 
Bei der Bäckerei Pongratz durchs Hoftor hinein und beim Nebenhaus durch die Haustüre wieder raus, und bei der Gelegenheit die, im Hofe liegende, Toilette zu benutzen..
Haustüren und Tore waren ja idR nie abgeschlossen. Mein Vater zB hat, solange er lebte,
nie den Autoschlüssel im Wagen abgezogen. 


Es gibt aber noch ein Leben nach dem Abriss:
Auf dem weiträumigen Grundstück des alten Ecklshofes kam es nach der Grundstückszertrümmrung dann zu einem Neubau. aus dem Jahre 1887 kennen wir einen Bauantrag von dem Hafnermeister Wenzeslaus Schreiner, der einen Backofen (wohl Brennofen) in sein Haus integrieren möchte.

Bauantrag des Wenzeslaus Schreiner, Hafnermeisters von Kötzting, aus dem Jahre 1887.


Franz und Lydia Rabl, nun Besitzer des Schreinerschen Anwesens, haben, fast ein Jahrhundert später, aus dem Abbruchgrundstück des Armenhauses einen malerischen Privatgarten -  am Eingang in die Schattenau - gestaltet.
Auf dem Lageplan ist sowohl das "Armenhausgässchen" als auch der Armenhausgarten zu sehen, den später der Schreiner Rosenhammer für sein Bretterlager benutzen konnte. Im Lageplan sieht man, dass im Jahre 1887 noch ein Schuppen, eine Remise, zum Armenhaus gehörte.




 



Sonntag, 24. Februar 2019

Neue Suchbilder

Arbeitskreis Heimatforschung Kötzting

Und weiter geht´s, wir sind immer noch im Jahre 1969, zumindest sagt dies der Umschlag, in dem die Negative aufbewahrt waren......

wieder eine Mischung an Bildern, bei denen ich entweder gerne mehr über das Dargestellte wüsste (Orte-Personen) oder Bilder von denen ich annehme, dass sie gerne gesehen werden, vor Allem von denen, die diese Zeit selber erlebt haben.

Umschlag 27-15 Wo wurde dieser Maibaum aufgestellt?



Hier kenn ich das Ergebnis, ich bin gespannt, wer sich noch dran erinnert.....
Hinweis, es ist in Kötzting


wie oben, nur von der anderen Seite

Umschlag 27: hier lautete die Überschrift: Neubaugebiet? Wo war denn das?

Und hier wieder die Bilder, die einfach nur interessant sind:

Eine neue Zeit bricht an in Kötzting, in der Bahnhofstraße - nach jahrelangen Debatten über das "Wildparken" werden Parkuhren aufgestellt.





Sperl Poidl und Hans Auzinger, wie immer in Lederhose
Hier unser Hungerturm noch mit dem Hinweisschild, das es einmal das
Jugendheim der Kötztinger Pfadfinder gewesen war.




Kötztings "Malerwinkel"


 die letzten beiden Bilder sind nachträglich coloriert worden, mal aus Spaß