Translate

Posts mit dem Label Rathaus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Rathaus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 9. April 2025

50 Jahre Kötztinger Rathaus --- 1975-2025

 Die Entscheidung, wo den zukünftig der neue Sitz der Kötztinger Verwaltung sein sollte, wurde dem damaligen Stadtrat nicht leicht gemacht. Zwei Optionen standen den Stadträten zur Verfügung, die alte Holzapfelschule oder das teilweise leerstehende Gebäude der früheren Landkreisverwaltung.
Bei der Variante 1 (Schulhaus) hätten zwar umfangreiche Umbaumaßnahmen vorgenommen werden müssen, das Haus jedoch war in Besitz der Stadt und hätte zumindest  keinerlei Mietausgaben verursacht, wie es bei der Variante 2 (das alte Landratsamtsgebäude) der Fall war. Ganze 3 DM pro Quadratmeter  - und damit viel mehr, als der Landkreis selber an den Freistatt zu bezahlen hatte -, forderte der Landkreis Cham als Mieteinnahme, was den damaligen Stadtrat Franz Graßl zu der Aussage veranlasste, dass " den Hinterbliebenen aus der Gebietsreform nicht einmal die Hinterlassenschaft des gestorbenen Landkreises zufalle"n würde.

KU im März 1974
Das waren damals die beiden Varianten:

Landratsamtsgebäude im November 1974

Holzapfelschule im November 1974


Schon vor dem "Fallbeil" der Landkreisgebietsreform hatte sich der Kötztinger Stadtrat gezwungen gesehen, sich ein Ausweichquartier zu suchen, und das war damals - eine andere Alternative gab es schlichtweg nicht -, das alte Schulhaus in der Holzapfelstraße gewesen. 

Provisorisch gings zu, als für die Sitzungen immer alle Schulbänke zusammengerückt werden mussten.

Stadtratssitzung im Mai 1971 in einem Kötztinger Schulzimmer

Danach wurde aus dem großen Provisorium ein zumindest etwas kleineres....

Der Stadtrat im neuen Sitzungssaal der Holzapfelschule: KU am 13. Januar 1972


Wie dringend nötig dieser "vorzeitige" Auszug aus dem Alten Rathaus gewesen war, zeigt eine Glosse aus dem Kötztinger Scheinwerfer, der noch im Nachhinein - 3 Jahre nach dem Auszug - die eigentlich unhaltbare Situation im unrenovierten "Alten Rathaus" schildert.

KU vom März 1975

Traurig sah es aus, das verlassene Alte Rathaus, nun der Sitz des Verkehrsamtes (mit immer noch nur 1(!) Toilette. Hoch schlugen damals die Wellen, als dann sogar der Verkauf des ehrwürdigen Hauses zur Diskussion gestellt wurde. 
Kötztings Altes Rathaus im Sommer 1974 - Serwuschok284


Die eh schon räumlich beengte Situation der Kötztinger Verwaltung war durch die kommunale Gebietsreform sogar noch angespannter geworden, da die  Akten der früheren Umlandgemeinden auch noch eingelagert hatten werden müssen. Diese fanden dann Platz im (ganz) alten Schulhaus und, da nun dort das neue Kötztinger Parkhaus entstehen sollte, war die schlussendlich gefundene Einigung auf das nun leerstehende ehemalige Landratsamtsgebäude sicherlich die bessere Wahl.
Über zwei Jahre waren seit der Schließung des Kötztinger Landratsamtes bereits vergangen. Hier die Bilder vom Ausräumen der Kreiskasse aus dem Landratsamt vom 16. Februar 1973:

Serwuschok453: Im Hintergrund das Redaktionsbüro der Kötztinger Umschau, deren Leiterin Frau Serwuschok gewesen war.

Schon im Juni 1972 hatte der Umzug begonnen :

Serwuschok 315: Am Fenster Wellisch Xaver, der sich den Auszug in Ruhe betrachten kann, denn seine  Abteilung blieb als Außenstelle des Landkreises Cham weiter - und dies bis heute noch -  im Gebäude erhalten. 

Dann gings endgültig an die Wiederherstellung der neuen Amtsräume.
Im März 1975 wurde noch heftig renoviert und gemalert und Alles vorbereitet für den großen Umzug.

Mitglieder des Stadtrates und der V3erwaltung bei der Baustellenbesichtigung. 20.3.1975



Am 14. April 1975 erfolgte dann er Einzug in das frisch renovierte Bürogebäude.



Bgm Karl Seidl, der neue Hausherr in seinem neuen "Domizil"

Der große Umzug


KU vom 15.4.1975

KU vom Oktober 1975

Und so kann nun die Stadt Kötzting in diesem Jahr auf 50 lange Jahre zurückblicken, die die Stadtverwaltung nun in diesem Hause gearbeitet hat.


Zu diesem Bild habe ich die Zusatzinformation erhalten, dass die Farbgestaltung der Fassade damals von der Kötztinger JU angeregt und - nach Abstimmung mit der Denkmalpflege - danach in  auch in Eigenleistung ausgeführt worden war. Diese Aktion sollte die Kötztinger Hausbesitzer dazu anregen, sich über die Fassadengestaltung ihrer Anwesen Gedanken zu machen. Durchgeführt wurde diese Erneuerung natürlich erst nach dem Erwerb des Neuen Rathauses. Die für diese  Arbeiten notwendigen Materialien, wie Baugerüst und Fassadenfarben, wurden damals von den Firmen Heiduk und Hartmann gespendet. Die Ausführung zog sich über mehrere Wochenenden hinweg. 



Am Tag des Umzuges gab es in der Kötztinger Jahnhalle noch eine - allerdings nur mäßig besuchte -  Bürgerversammlung.
Der unerwartet magere Besuch dieses Diskussionsabends war vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass es wenige Wochen vorher eine "Jetzt red i" Aufzeichnung in eben dieser Halle gegeben hatte, für die sogar in den Nebenraum hatte übertragen werden müssen, weil der Besucherandrang so groß gewesen war.
Im Bericht über diese Bürgerversammlung ist ausdrücklich der Montag der 14.4.1975 als der Umzug der Stadtverwaltung hervorgehoben.
Serwuschok060 ich denke vorne links ist Schober Norbert, gefolgt von Wolfgang Hofmann und Walter Ziegler. Rechts der dritte Mann war Franz Auracher, Stadtrat ab 1978.  Ganz hinten zu erkennen Franz Hackl, rechts Dieter Schmidt, Rudolf Kraus.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung  
Die Kötztinger Stadträte



Auch die Kötztinger Zeitung berichtete natürlich von diesem großen Umzug:

KÖZ vom 15.4.1975







Fast aufs Monat geht nach diesen ersten 50 Jahren eine umfangreiche Umgestaltung unseres Rathauses  auf die Zielgerade. In den nächsten Wochen wird  - nach der bereits erfolgten thermischen Sanierung des Gebäudes  - auch die große Baumaßnahme im Erdgeschoss abgeschlossen sein und ein großzügiges und modernes "Bürgerbüro" wird die Besucher und Kunden empfangen.

Und so wird das neue Bürgerbüro laut der Visualisierung des Architekturbüros "Sowieso" dann  aussehen:

Das Bürgerbüro im EG des Rathauses Bad Kötzting. Visualisierung AB Sowieso

Das Bürgerbüro im EG des Rathauses Bad Kötzting. Visualisierung AB Sowieso

Das Bürgerbüro im EG des Rathauses Bad Kötzting. Visualisierung AB Sowieso


Freitag, 18. Juni 2021

Historische Gartenanlage in der Kötztinger Innenstadt

Das Kötztinger Rathaus, vorher das Landratsamt und noch weiter zurück das sogenannte Bezirksamt, war nicht nur eine Behörde, sondern damals gleichzeitig auch die Wohnung des jeweiligen Behördenchefs. Zu der Dienstwohnung des Bezirksamtmannes gehörte auch eine umfangreiche Gartenanlage zur damals selbstverständlichen Selbstversorgung mit Obst und Gemüse.
In der Nacht vom 18. zum 19. Dezember 1911 kommt es durch einen Kaminbrand zur Katastrophe. Das Bezirksamt brennt vollständig aus und nur die Akten können unter Lebensgefahr gerettet werden.


 Großbrand in der Herrenstraße: das Bezirksamt brennt



Bezirksamt ca. um 1900, also noch im Zustande vor dem Großbrand
Photo von Heilmeier













Herr Bezirksamtmann von Fuchs schrieb in seinem Bericht an seine vorgesetzte Behörde von der Brandnacht:


Ich selbst habe von dem Brand, obwohl ich mich am Abend von 9 1/2 Uhr bis ca. 12 Uhr in dem Zimmer, ober welchem es bereits gebrannt haben mußte, befand, nicht das Mindeste wahrgenommen. Wurde hierauf erst durch den Feuerlärm um 12 Uhr nachts aufmerksam...
StA Landshut Bezirksamt-Landratsamt Kötzting Rep 164-8 Nr. 2005




In einem Erklärungsversuch für die Brandursache spricht er von "dieser geradezu unglaublichen Feuerunsicherheit" des Gebäudes, welche die Katastrophe nicht verwunderlich machen würde.
In diesem Schreiben lobt er auch die Hilfe beim Ausräumen des Gebäudes und Sichern der Akten, die vor allem vom Lehrer Schwanzer unter Lebensgefahr durchgeführt worden war und welchen er zur Belobigung vorschlägt.
Seine Registratur verlegt er in zwei leere Schulsäle im alten Schulhaus.



StA Landshut Bezirksamt-Landratsamt Kötzting Rep 164-8 Nr. 2005
Der Lemberger Saal wird wohl im Fasching 1912 nicht zur Verfügung gestanden sein.



Im Fundus des Arbeitskreises Heimatforschung haben wir ein Bild der Brandruine, aufgenommen im Winter 1911/12. Vielen Dank an Frau Dachs-Rabl für diesen Hinweis und das Bild



Die Mühlen der Behörden mahlen langsam, dies umso mehr, als der Betrieb des Bezirksamtes ja durch die Rettung der Akten und die Anmietung beim Lemberger anscheinend reibungslos weitergeführt werden konnte.
Das königliche Landbauamt in Straubing erstellte einen Plan, und beide Kollegien des Magistrates - damals gab es neben dem Marktrat auch noch das der Gemeindebevollmächtigten - erhoben Einspruch gegen die Bauweise, was das Bauamt wiederum veranlasste, sich zum Architektenentwurf zu äußern und die Ideen, die dahinter steckten, zu erläutern.
Zuerst die Einwände der Magistratskollegien vom Februar 1912:
StA Landshut Rep 164/8 BZA/LRA Kötzting Nr. 2005

Kötzting den 10. Februar 1912














Nach gemachter Wahrnehmung soll das neue Bezirksamtsge-bäude dahier nicht wie all-gemein angenommen wird, der ganzen Herrenstrassenfront entlang, sondern als Flügelbau im jetzigen Garten ziemlich abseits zu stehen kommen.




Das neue Gebäude käme sonach hinter der unschönen und herabgekommenen Wirtschaft des Michl Röhrl zustehen und würde der Neubau naturgemäß hinter
"diesem Gebäude im Ansehen bedeutend einbüssen.
Auch die Lichtverhältnisse würden bei der geplanten Bauweise bedeutend herabgesetzt, da es ziemlich nahe an die Röhrlsche Wirtschaft kommen würde.
Die Herrenstrasse ist eine der schönsten Strassen des Marktes und mündet in di ebenfalls schöne gerade Gehringstrasse ein.
Ein Weiterer Grund dürfte auch darin zu sehen sein, daß auf dem Röhrlschen Anwesen eine rege Gastwirtschaft betrieben wird, welche nach unserer Ansicht unbedingt eine Störung des Amtsbetriebes herbeiführen müßte.
Auch der Bezirksamtsgarten käme mit der geplanten Bauweise an die Nordostseite zu liegen und würde als solcher nahezu wertlos.
Vom unterfertigten Magistrate kann deshalb der Ankauf der Röhrlschen Gastwirtschaft im Interesse der Gemeinde nur begrüßt werden und wird gebeten dieser Angelegenheit näher zu treten
An das k. Landbauamt stellen wir die Bitte unser Gesuch zu würdigen, zu begutachten und der vorgesetzten Stelle unterbreiten zu wollen."
Einschub
Aus diesem geplanten Ankauf des "Röhrlschen Gasthauses"  (=Klosterschmiede und später die Metzgerei Haushofer und Schoierer) wurde im Jahre 1912 bekanntermaßen nichts. 110 Jahre später kommt die Stadt einer städtebaulichen Lösung nun näher, da dieser Komplex nun in Besitz der Stadt Bad Kötzting sich befindet.
Einschub Ende



Wir gestatten uns zur besseren Übersicht 2 Planskizzen mit vorzulegen

Magistrat und Gemeindekollegium Kötzting
Der Bürgermeister                                           Der Vorstand
Wensauer                                                           Jannek

Leider sind die beiden, oben angesprochenen, Skizzen nicht mehr im Stadtarchiv, vermutlich wurden sie nicht als bedeutend angesehen, da sie nicht realisiert wurden.







Der Knackpunkt damals war, dass der Markt Kötzting offensichtlich wollte, dass das neue Gebäude nicht nur sich  längs der Herrenstraße erstrecken UND bis nach vorne an die Baulinie der anderen Gebäude rücken sollte und nicht, wie vorher und jetzt immer noch, im rechten Winkel dazu stehend und den Raum öffnend. 
Das Bauamt bittet in dem Schreiben nun den Bezirksamtmann auf den Magistrat dahingehend einzuwirken, dass dieser seinen Einspruch (Erinnerung genannt) zurücknimmt. 

Der Bezirksamtmann stellt sich voll hinter die Beurteilung des Bauamtes und schreibt an den Magistrat:
"Ich lege deshalb den beiden Kollegien nahe, ihre Erinnerung zurückzuziehen, damit nicht durch diese der noch für dieses Jahr geplante Abbruch der Ruine und dir Vergebung der Arbeiten noch weiter verzögert wird.
Einer allenfallsigen Augenscheinnahme an Ort und Stelle durch die beiden Kollegien würde ich gerne beiwohnen,"

Es hat den Anschein - den Erstentwurf kennen wir nicht - , dass das neue Gebäude zwar etwas nach vorne gerückt wurde, aber nicht ganz so weit, wie vom Magistrat gewünscht, aber die Flucht nicht entlang der Herrenstraße geplant worden ist.

StA Landshut Rep 164-8 BZA/LRA Kötzting Nr. 2006 von 1912-1913
An der linken Ecke des Planes ist vermerkt: "Für die Gartenanlage kommt die grün schraffierte Fläche in Betreff."
Zum Vergleich, die Situation, wie sie seit der Übernahme des alten Priorats und der Verwendung als Landgerichtsgebäude ausgesehen hat.
StA Landshut Rep 164-8 BZA/LRA Kötzting Nr. 2007 von 1848

 
Vergleicht man die beiden Pläne, so bleibt die Ausrichtung in der Ost-West Achse und gleichzeitig wird der Neubau in Richtung zur Straße und gegen das Röhrlsche Wirtshaus hin verschoben.

Hier noch eine Kleinigkeit aus den Abbrucharbeiten: Die Sicherstellung eines Glockenzuges aus der Brandruine durch den Mauerer Kirschbauer.  

Hier der Mietvertrag, abgeschlossen bis zum 1.September 1914,   zwischen dem Bezirksamt, hier vertreten durch den BZA-Mann von Fuchs, und Franz Mühlbauer

In den Jahren 1913 und 1914 schritt man dann zum Neubau, und gegen Ende des Jahres 1913 konnte man dann auch schon mal überlegen, wie den die Außenanlagen aussehen sollten. 

 StA Bad Kötzting 631-97 Gartenplan Bezirksamtsgebäude vom 26.10. 1913

Es war zuerst einmal wichtig, den Planer zu entziffern. Es dauerte eine Weile, bis ich den Ortsnamen entziffert hatte: "Deggendorf". Dann gings an den Namen. "Karl" war klar, dann kam ein "G?ill".
Ich schrieb an die Kollegen im Stadtarchiv Deggendorf und erhielt postwendend die Lösung:
"Im Adress- und Geschäftshandbuch Deggendorfs von 1911 ist ein Karl Grill, Kreisobstbauwanderlehrer, Angermühle 457 gelistet. Dieser dürfte Urheber des bei Ihnen verwahrten Pflanzplanes gewesen sein."
Während sich heutzutage das gesamte Areal rundherum um unser Rathaus sich in einer Ebene befindet - mit Mauern gegen die Nachbarn abgestützt, war es damals noch anders.
Zum Röhrlschen Gasthaus hin wurde der Höhenunterschied von 1.30 Meter durch eine 2 Meter tiefe Böschung überbrückt und das Oberflächenwasser durch eine Betonrinne abgeleitet.



Auf der Seite in Richtung Regenfluss gab es zuerst eine kleine Böschung mit anschließendem Quergefälle. 
Hier der private Gartenteil des Bezirksamtmannes, heutzutage ein Parkplatz


Es hat den Anschein, als wären die beiden Böschungen mit Gras bewachsen zur Stabilisierung.
Auf die Böschungskrone an der Röhrlseite kommt eine Hecke aus  Philadelphus coronarius, also aus dem duftende Bauernjasmin.
Entlang dieser Hecke und danach auffächernd hinein in den Gemüsegarten führen Gartenwege, die sich zentral innerhalb der Beete zu einem kleinen Platz mit Wassergrand ausweiten, der im Schatten eines Birnbaumes zu stehen kam.
Eingelagert in die Jasminhecke und wegbegleitend finden wir weitere Obstbäume, ausgebildet als Hochstämme:
Apfelbäume: Gravensteiner - Schöner von Nordhausen - Baumanns Reignette- Klarapfel
Gute Louise (Birne)
Hauszwetschge
Sauerkirsche 
Quitte
Nussbaum
Das ganze Sortiment an Obstbäumen ist vorhanden.
Die Gemüseflächen sind umzäunt von unzähligen Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern
Für Rhabarber, Spargel und  Erdbeeren sind feste Flächen vorgesehen und ansonsten ist viel Platz für Gemüse.
An der Stelle, an der wir heutzutage in den Parkplatz des Rathauses einfahren, sicherte eine Thujenhecke vor neugierigen Blicken. 
Ganz anders ist die Situation an der Straßenseite:

Hier kommt eher eine symmetrische und geometrische Flächenaufteilung zum Tragen die bestimmt wird von 4 Buchspyramiden an den Ecken des Beetes.
Zentral in dem Beet ist eine runde Fläche mit Sommerblumen, flankiert von Rosenstämmchen.
Weiter finden wir Mandelbäumchen, Pfingstrosen und Schmetterlingsflieder.
An der Mauer verblieben wohl Reste von "verschiedenen Sträuchern und Hollunder"

Nun kommt der Teil der Außenanlage, auf dem der Publikumsverkehr stattfindet und zentral steht zuerst einmal großer Kastanienbaum.
An der Südfront des Nebengebäudes - später eine Garage, nun der Anbau am Rathaus, der im Untergeschoss die KFZ-Abteilung des Landratsamtes Cham beheimatet, sollen Spalierbäume gepflanzt werden. Davor kommen in Zweierreihe zuerst erneut gefüllter Flieder und Bauernjasmin und davor dann die Zierquitten. Chaenomeles  (hier Cydonia) japonica.
Auch hier finden sich wieder Obstbäume, vermutlich durch den stärker geschützten Hofraum hier eher die wärmeliebenden Birnen.
Hofratsbirne
Diels Butterbirne
Köstliche aus Charneaux
und noch ein Apfel: Schöner aus Boskoop
An der Grenze hin zum Amtsgericht findet sich dann als Abschluss eine gemischte Blütenhecke aus Lonicera (Heckenkirsche) Forsythia, Jasmin und Hollunder
Den repräsentativen Eingansrahmen an der Straßenmauer, bei der Tür und beim Tor, bilden drei Pyramideneichen.

Hier zum Abschluss noch einmal der Gesamtplan.

Eine unversiegelte, grüne Oase in der Herrenstraße


Es ist nicht ersichtlich, ob der Gartenplan je genau so ausgeführt wurde, aber man kann gut die verschiedenen Nutzungsbereiche der Außenanlage erkennen, zu einer Zeit, als man sich keine Gedanken über Parkplätze machen musste.
Zumindest in dieser Hinsicht eine "Schöne Alte Zeit"

In den "Ostbayerischen Grenzmarken" von 1912 erschien eine kleine Notiz, die uns noch einen kleinen Blick zurück in die Zeit vor dem Brand gibt.
Beim Abbruch wurden Wandmalereien gefunden, die auf die Zeit verweist, als das Gebäude noch ein Priorat gewesen war.