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Freitag, 7. November 2025

Der Räuber Michael Heigl und seine Bande

 Was mussten sich die im Großraum Kötzting stationierten Soldaten und Gendarmen nicht alles an Spott anhören, weil es ihnen über so viele Jahre hinweg nicht gelungen war, Michael Heigl und seine Gefolgschaft zu fangen. Selbst auf dem Viehmarkt in Straubing wurde über die Kötztinger Gendarmen gelästert und gespottet.
Aber man muss ihnen zugute halten, dass mit ganz wenigen Ausnahmen und ganz seltenen direkten Begegnungen - als Heigl beinahe geschnappt worden wäre -, niemand sein wirkliches und genaues Aussehen kannte.
In der Hochphase der Jagd auf Michael Heigl wurden Doppelwachtposten in der Nähe von Waldkreuzungen aufgestellt, die ihn hätten fangen sollen. Was die dabei eingesetzten Soldaten und Gendarmen hatten, war jedoch nur eine grobe Personenbeschreibung, die zumeist mit dem Zusatz endete, das MH gerne mit Jägerhut und Jacke gekleidet sei und mit einem zweiläufigen Gewehr bewaffnet sein solle.

Und so blieb dem eingesetzten Wachpersonal, das überwiegend ja von außerhalb rekrutiert und hier nur auf Zeit - und gegen den Willen der Dorfbevölkerung aber auf deren Kosten - stationiert gewesen war, nichts anderes übrig, als sich auf die vagen Personenbeschreibungen und auf ihr Gefühl zu verlassen.

Ähnlich wie wir es aus den Filmen über den Wilden Westen in den USA mit den "Wanted - dead or alive" Steckbriefen kennen, mussten auch die Jäger des Räubers MH  im "Wilden Osten" Bayerns genau schauen, wen oder was sie da bei ihren Kontrollgängen vor sich hatten, denn Fotoapparate gab es bei uns damals noch nicht und vor allem, wenn sie ihn hätten fotografieren können ... hätten sie ihn ja schon gehabt. (Q.E.D.)

Bei allen meinen Vorträgen über Michael Heigl und den Begleitvorträgen bei den Vorführungen des  1977er Heiglfilms betone ich, wie sehr unsere Vorstellungen über das Aussehen des historischen MH von der Darsteller


Welches Bild sich frühere Generationen von MH gemacht haben, wissen wir nicht und es sind auch - leider, sehr sehr leider - keinerlei Spuren vom Räuber Heigl Film von Anfang des 20. Jahrhunderts mehr zu finden, als nach der Novelle von Maximilian Schmidt schon einmal das Leben und "Wirken" des Räubers aus dem Bayerwald verfilmt und danach auch bei uns in Furth und Cham aufgeführt worden ist.

Innerhalb eines Projektes, bei dem ich ChatGPT soweit bringen wollte - und übrigens scheiterte..... das heißt eigentlich scheiterte ChatGPT auf ganzer Linie - frühere Ortsansichten wie den alten Spitalbereich rund um den heutigen Stachus und den alten Galgenberg (sprich Ludwigsberg) mit seinen zwei Terrassen entwickeln zu lassen entstand dann auch die Idee, aus den Personenbeschreibungen der einzelnen Mitglieder der Heiglbande Bilder generieren zu lassen.

Natürlich haben Heigl und sein männliches und weibliches Gefolge nicht genau so ausgesehen, wie auf den folgenden Bildern, aber ein Gendarm mit der Personenbeschreibung im Kopf hätte bei einer Begegnung mit diesen dargestellten Personen zumindest verdacht schöpfen müssen, ob dies nicht seine Zielpersonen gewesen wären.
Die Bilder stellen also Stereotype dar, die aufgrund der Personenbeschreibungen während des Prozesses protokolliert wurden oder stammen aus den Beschreibungen - v.a. Kleidung und Bewaffnung - die den Gendarmen an die Hand gegeben wurde.
Vor allem sein vernarbtes Gesicht, nach einer Verletzung im Kampf mit den Gendarmen wird immer wieder erwähnt.

Nun aber genug der Einleitung: was lieferte ChatGPT zurück aufgrund meiner hochgeladenen Beschreibung und diversen Korrekturen, weil die gelieferten Bilder häufig einem sehr gut - ja fast gemästeten - gefütterten, sehr kräftig gebauten Mann glichen. Die Angabe, dass es sich bei Heigl um einen muskulösen Mann mit kräftigem Oberkörper und Schultern gehandelt hatte, wandelte das Programm sehr gerne immer wieder in einen rundherum korpulenten Mann herum, der schwerlich den Häschern im Kaitersberghöhenzug hätte entkommen können......

Kurz gesagt, wenn man sich den Michael Heigl so vorstellt, wie auf den folgenden Bildern, dann liegt man zumindest nicht so daneben, als wenn man sich unseren Heijterl Karl als Räuber Heigl vorstellt. Vor allem aber seine Freunding, die  Therese Pritzl - später, warum auch immer, die "Roude Res" genannt -, passt in ihrem Erscheinungsbild - gemäß der historischen Bildbeschreibung - aber schon überhaupt zu keiner "Roudn Res".

Nun aber zu den Einzelpersonen

Was wissen wir von Michael Heigl:

 "Meistens mit grauer Jägerjoppe und grünem Jagdhut bekleidet, den sicheren Stutzen übergehängt," beschrieb ihn der Staatsanwalt Steinle in seinem, den Prozess begleitenden Artikel.
Eine lange Narbe habe er im Gesicht gehabt, als er bei einem Einbruch mit einem Beil verletzt worden war.

Und dann folgt die genaue Beschreibung:

Er war also
- von mittlerer Größe, kräftigem muskulösen Körperbau und breit von Brust und Schultern.
- zeigte in seinem Aussehen nichts Wildes
- sein Gesicht war rund, bartlos und mit Narben gezeichnet
- sein Gesichtsausdruck erweckte den Anschein von Gutmütigkeit

Michael Heigl, nach mehreren Versuchen, die ihn einmal als zu korpulent und danach wieder als zu viel hager haben werden lassen. Dann fehlte wieder der Hut oder die Joppe oder das Gewehr. Selbst bei der Generierung von Bildern hat ChatGPT ein Gedächtnis eines Kleinkindes.....


Angeregt durch ein Gespräch bei mir im Rathaus zu dem Thema Bildgenerierung durch ChatGPT hat auch sich auch Stefen Weber von der Kötztinger Umschau der Sache angenommen, um  sich  MH bildlich zu nähern und hat dabei dieselbe Personenbeschreibung aus dem Prozess ge/benutzt, Allerdings ließ er den Text des Staatsanwaltes komplett so stehen, so dass MH in der Kleidung dargestellt werden sollte, wie er im Prozess aufgetreten war. Und da gilt es eben bei ChatGPT auch immer gut hinzusehen, da die KI wegen der Bezeichnung " städtische Kleidung" unserem MH gleich ein "Schmisetterl" um den Hals gehängt hat. Unser Räuber Michael Heigl vor Gericht mit einer Krawatte kann man sich eigentlich nur schwer vorstellen.

Von einer Gesichtsnarbe keine Spur, dafür aber mit Krawatte und mit weißem Stehkragen.

Um zu zeigen, wie sehr solch eine Bildgenerierung von einer Seite zur anderen wabert, hier eine kleiner Ausschnitt aus den heute erneut generierten Bildern. Da wurde mal wieder gerne der Hut weggelassen, oder es fehlte die Narbe, dann war er anfangs viel zu hager dann zu korpulent und dann fehlte wieder etwas anderes und dann begann alles wieder von vorne.
Trotzdem funktionierte diese Bildgebung; Vorgabe Ölgemälde im Stile der Romatik im Endeffekt ganz gut und es hat Spaß gemacht, immer auf die neuesten Korrekturen zu warten, auch wenn oft dann etwas anderes fehlte.

Nun aber zu den anderen Mitgliedern der Bande:

Die Therese Pritzl wird so beschrieben:


Therese Pritzl, 22 bis 23 Jahre alt und seit ihrem 15.Jahr die Geliebte des Heigl, ist von kleinem gedrungenen Wuchs und voller Büste, hat dunkle , feurige Augen, braune Haare und ein angenehmes Äußeres. Sie kannte keinen anderen Willen als den ihres Geliebten, dem sie mit aufopfernder Zärtlichkeit ergeben ist.

Michael Heigl und Theres Pritzl in einer Wirtsstube

Michael Heigl und Therese Pritzl vor einem der "hinausgebauten Häusel" - wie sich Carl von Paur äußert - am Waldrand.

Bei der Marianne Gruber stand im Prozessakt:

Die Gruber, tief in den Vierzigern stehend, aber trotzdem in schreiend bunte Farben gekleidet, ist lang und mager, mag aber in ihrer Jugend hübsch gewesen sein.



Und dann bleibt nur noch Michael Rainer, von dem Staatsanwalt Steinle schreibt:

Er sei

- von außergewöhnlich großem, kräftigen Wuchs 
- habe ein auffallend langes, sogenanntes Vogelgesicht
-seine Geisteskräfte stehen auf niederer Stufe, und allenthalben verrät er große Rohheit



Was ist nun von dieser ganzen Bildgenerierung zu halten?


Haben die Personen genau so ausgesehen                            >>>>>>>>> Nein
Passt die historische Beschreibung auf diese Kunstfiguren      >>>>>>> Ja

Vielleicht einfach so:


Müsste man die Rollen für Michael Heigl und seine Gefährten in einem Theaterstück vergeben, so wären diese vier die Idealbesetzung. Näher heran an die Originalpersonen kann man nicht kommen.











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