Kötztings ältester Verein
Die grundsätzliche Schwierigkeit bei der Suche nach den Anfängen des BWVs ist, dass die Vorläuferbände der Burschenchronik alle verschwunden sind. Die erste erhaltene Chronik des Vereins beginnt im Jahre 1936. In den früheren Veröffentlichungen über den Verein ist von einem Beschlussbuch aus dem Jahre 1898 die Rede, das aber bereits seit langem als verschollen gilt, von dem sich aber einige Daten und Inhalte erhalten haben. Hervorzuheben sind in diesem Falle v.a. die Zusammenstellungen von KB Krämer und von Wolfgang Höring.
Diese Dokumentation soll nun die bekannten Daten aus den Chroniken, die bereits früher veröffentlichten Forschungsergebnisse und Ausschnitte aus Zeitungsberichten gerade der Zeit vor dem Beginn der 1936er Chronik zusammenfassen.
Aber fangen wir mit der Vereinsgründung vom 21.5.1840 an.
Übereinstimmend beginnen alle - späteren - Chronisten mit derselben Meldung:
"Ursprünglich war angenommen worden, dass der Verein 1842 gegründet worden sei. Jedenfalls nannte man dieses Jahr bis in die Gegenwart aus das Gründungsjahr des Burschen-Wandervereins.
Die Akten des Stadtarchivs weisen jedoch einwandfrei aus, dass das Gründungsjahr 1840 ist. Gefertigt am 21. Mai 1840, unterschrieben von Michael Kerscher, Josef Barth und Reinhold Ignaz wurde dem „wohlöblichen Magistrat“ in Kötzting angezeigt, dass es am 3. Mai des gleichen Jahres im Gasthofe Lemberger (Mühlbauer-Godl) „nach dem Wunsch mehrerer Bürgersöhne und Handwerksgesellen“ zur Gründung eines Vereins unter der Bezeichnung „Wanderer“ gekommen sei. Als Zweck der Gesellschaft wird vermerkt, dass sich ihre Mitglieder an Sonn- und Feiertagen in bestimmten Gasthäusern zusammenfinden wollen, um sich zu unterhalten und zu vergnügen, und zwar in „gesellschaftlicher Würde und Ordnung“. Der Magistrat als Ortspolizeibehörde hatte gegen die Gründung dieser Gesellschaft nichts einzuwenden, zumal Bürgermeister Lommer am 26. Mai 1840 die Genehmigung der Statuten mit auflegen konnte, dass die Mitglieder der „Wanderer“ dem öffentlichen Anstande entsprechend, sich sittsam zu betragen, gehalten seien und einzuhalten."
Hier haben wir nun den Fehler, der immer wieder von den späteren Chronisten wiedergegeben wurde, der jedoch verständlich ist. Der Lemberger (Mühlbauer Godl) wird hier als der Gründungsort genannt was aber überhaupt nicht möglich gewesen sein kann, denn DER Lemberger, der um die Jahrhundertwende vom Mühlbauer-Godl im unteren Markt gekauft wurde, existierte im Jahre 1840 noch gar nicht, da an dieser Stelle bis zum verhängnisvollen Marktbrand vom Juni 1867 dort das Kötztinger Bürgerspital gestanden hatte.
Es gab aber ein Gasthaus in der Marktstraße, das im Jahre 1840 einem "Lemberger" gehörte. Dieser Franz Lemberger, seines Zeichens ein Bäckermeister und Gastwirt, wohnte und arbeitete in dem Haus, das wir heute als das des Elektrobetriebs Vogel kennen
Auf einem der ältesten Pfingstaufnahmen - genauer vom Jahre 1906 - stehen der - damals noch vom Burschenzug getrennt marschierende Brautzug genau vor diesem Haus, das 1906 in Besitz der jüdischen Kaufmannsfamilie Hahn gewesen war.
![]() |
| Sammlung Abreitkreis Heimatforschung |
Eine zweiter - sehr ärgerlicher - Hinweis in dem Artikel der Kötztinger Zeitung aus dem Jahre 1966 betrifft ein zitiertes Dokument aus dem Kötztinger Stadtarchiv. Ähnlich wie in unserem Pfingstarchiv gibt es auch bei manch anderen Dokumenten im Archiv sehr ärgerliche Lücken und Materialverluste, die davon herrühren, dass sich in früheren Zeiten viele Personen frei im Archiv bewegen und sich ebenso frei an den Dokumenten bedienen durften, die gerne auch mal mit nach Hause genommen wurden und nicht immer zurückkamen.
Auch ein intensives Durchforsten der historischen Ratsprotokolle des Doppeljahrgangs 1839-1840 war für mich nun keine Hilfe. Da aber - zusätzlich - das Archivrepertorium des Kötztinger "Alten Archivs" noch vorhanden und das bereits in den dreißiger Jahren angelegt worden ist, ist mir auch nicht klar, in welcher Archivalie denn dieser Hinweis überhaupt hätte aufgefunden werden können.
Nun aber zunächst weiter mit den Funden, die die früheren "Chronisten" bereits über den Burschenverein gefunden und veröffentlicht haben:
Die Gesellschaft unter der Bezeichnung „Wanderer“ ist keineswegs etwa eine Vorläuferin des Burschen-Wanderervereins, sondern in der Tat dessen Ursprung. Aufgenommen konnten nur Bürgersöhne oder Handwerksgesellen werden, die sich „durch sittliche Bildung empfehlen und nicht mehr feiertagsschulpflichtig waren“. Das Vereinsleben selbst wurde durch eine Reihe von Statuten geregelt, die ein gewisses Ausleseprinzip erkennen ließen. So sollte ursprünglich die Mitgliederzahl 50 nicht überschritten werden. Die Gesellschaft hatte im Gründungsjahr nur 38 Mitglieder. 1855 wird erstmals die Bezeichnung „Burschen-Wandererverein“ erwähnt.
1893 begann Jos. Drunkenpolz mit der Führung der noch vorliegenden Vereinschronik, die die weitere Entwicklung des Burschen-Wanderervereins in Kötzting verfolgen lässt.
Im Jahre 1966 hatte also die alte Chronik - hier als Beschlussbuch bezeichnet - möglicherweise noch existiert. Auch wenn der folgende Text in Teilen bereits im obigen Zitat aufgeführt worden ist, so hat der Autor doch - wohl noch in Besitz der ersten Chronik -, einige zusätzliche Details herausgearbeitet:
"Über die Aufnahme eines Mitgliedes bestimmte nicht allein die Vorstandschaft, sondern die Versammlung. Die Entscheidung fiel durch das Los.
Die „Wanderer“ entwickelten schon in der Anfangszeit eine lebhafte Vereinstätigkeit. Zu ihren Kneipen kamen sie allerdings nicht abends, sondern nachmittags, genau in der Zeit von drei bis sechs Uhr, zusammen.
Die Zusammenkünfte waren keineswegs zwanglos. U. a. gab es auch eine feste Sitzordnung, die alle Vierteljahre festgelegt wurde.
Die Zahl der Mitglieder blieb beschränkt. Sie sollte ursprünglich nicht die Zahl 50 überschreiten.
1883 ist erstmals von einem „Burschen-Wandererverein“ die Rede. Aus dem Jahre 1889 existiert ein Schriftstück mit dem Aufdruck „Burschen-Wandererverein Kötzting“. Erst 1893 aber beginnt die eigentliche Vereinschronik.."
Da dieses erste "Beschlussbuch" fehlt - die Hoffnung aber stirbt zuletzt, dass dieses unersetzliche Buch nicht doch noch aufgefunden werden könnte -, können wir die frühen Aktivitäten des Burschenvereins nur noch über Zeitungsberichte und Zeitungsanzeigen verfolgen.
Gemäß den Bestimmungen des "Wanderer" -Anteils am Vereinsnamen, trafen sich die Mitglieder des Vereins immer in wechselnden Gasthäusern zu ihren Treffen und kündigten dies dann in der Tagespresse an. Allerdings signierten sie die Einladungen immer nur mit dem Ausdruck: "Der Ausschuss", so dass wir von dieser Seite auch keinen Hinweis auf damalige Vorstandsmitglieder erhalten. So sind wir auf Zufallsberichte angewiesen, wie zum Beispiel der Auftritt der neuen Vereinsfahne, die leider bei einer Beerdigung das Licht der Welt erblicken musste und der Bericht über einen Burschenball.
So wie noch heutzutage, leitete auch von über 120 Jahren der Ball der Kötztinger Burschen den Fasching ein und hatte wohl auch im Jahre 1905 bereits den Ruf, ein ganz besonderer Ball zu sein.
Der Burschenball von 1905
Kötzting, 14. Januar. Prinz Carneval hat die Burschen Kötztings in seine närrischen Reihen gezogen und alle rüsten sich, für den am Montag, den 16. Januar stattfindenden maskierten Ball zu vollem Reigen. Mit geheimnisvoller Stille werden die Vorbereitungen getroffen, den Saal Lemberger der Gaudi entsprechend festlich zu schmücken.
Weiß man doch, dass der Ball des Burschen-Wanderer-Vereins immer einer der schönsten war, so versucht derselbe heuer ein recht amüsanter zu werden. Die Hände der Jünger der der Narretei regen sich eifrig, die Masken recht hübsch und originell zu gestalten und wer seine Lachmuskeln wieder einmal ordentlich anregen will, der gehe hin und überzeuge sich, dass die Kötztinger Burschen auch verstehen aus ihrer Alltagslaune herauszugehen. Nicht allein für diejenigen ist gesorgt, die das Tanzgebein schwingen, sondern auch den Wünschen derjenigen, welche gerne leiblichen Genüssen fröhnen, werden Küche und Keller des Burschenwirts Lemberger gewiss in vollster Weise gerecht werden. (Kötztinger Anzeiger) Hinweis: Jetzt sind wir beim anderen Lemberger(der spätere Godl)
![]() |
| Man kann zwar keine Details der Fahne erkennen, jedoch hatten die Burschen, wie angekündigt, alle Jahre bei den Burschenzügen nun ihre eigne Fahne dabei. |
Der Burschenverein erhält die erste Fahne
"8. Juni 1905: Kötzting, 8. Juni. Mit dem Wahlspruch „die weite Welt ist unser Feld“ geschmückt tritt die Fahne des hiesigen Burschen-Wanderer-Vereins in’s öffentliche Leben. Leider musste sie im Trauer gehüllt einen Kameraden zu Grabe geleitend ihren Werdegang beginnen. Um so heiterer wird sie frei und unverhüllt die herrliche Pfingstfeierlichkeit zu Kötzting begrüßen und hierzu ihre Burschen zu fröhlichem Treiben versammeln. Schon seit Jahren trug der Burschenverein den Gedanken mit sich eine Fahne anzuschaffen und endlich unter der Vorstandschaft des Herrn Conrad Krämer, welcher in eifriger Weise dafür bestrebt war, ging man ernstlich daran.
Mit größter Opferwilligkeit steuerten die aktiven Mitglieder zusammen, jedoch reichte die Summe nebst den Ersparnissen des Vereins noch nicht aus und so musste nun schweren Herzens die Opferwilligkeit der Einwohnerschaft von Kötzting in Anspruch genommen werden. Umso größer war die freudige Überraschung, als von allen Seiten so reichliche Spendern flossen, dass das begonnene Werk wirklich vollendet werden konnte. Man konnte daraus ersehen, dass die Burschen nicht ohne Gönner geblieben sind. Dank,. herzlicher Dank sei daher allen Spendern, welche auf so edle Weise ihre Sympathie und Freundschaft zum Burschenverein bewiesen haben. Das diesjährige Pfingstfest wird das erste sein, bei welchem die herkömmlichen Burschenzüge von einer Fahne begleitet werden, bei welcher Gelegenheit es gewiss für Jedermann eine Freude sein wird, die schöne reichgestickte Fahne vor ihren fröhlichen Jüngern zu sehen. Möge der Fahne eine gute Laufbahne beschieden sein. (Kötztinger Anzeiger)
Das erste große Vereinsjubiläum
Ein großes Ereignis, mit einem langen organisatorischen Vorlauf, prägte das Jahr 1912:
Im Jahr der Halbtausend Jahr=Feier unseres Pfingstrittes, konnte der BWV sein 70jähriges Vereinsjubiläum feiern und tat dies im Lembergerkeller in der Holzapfelstraße. Das Lembergeranwesen war erst in diesem Jahr vom Franz Mühlbauer(Godl) aus Bonried erworben worden, wie der Kötztinger Anzeiger ganz lapidar vermeldete:
"Kötzting, 15. Juli. (Besitzwechsel.) Das schön gelegene Anwesen in der Bahnhofstraße des Herrn Heinrich Lemberger nebst Brauerei, Keller und Ökonomie samt lebendem und totem Inventar ging heute durch Kauf in den Besitz des Franz Mühlbauer (Godl) von Bonried über. Die Kaufsumme soll 51,000 M betragen. Notarielle Verbriefung hat bereits stattgefunden." (Kötztinger Anzeiger)
Die heutige "Untere Marktstraße" trug damals noch den Namen "Bahnhofstraße"
| DIA-Repro 1718 Herr Heinrich Lemberger mit Frau |
| StA Landshut Baupläne Rep 162-8 Sch. 22 Nr. 3281 Keller des Lemberger in der heutigen Holzapfelstraße, Bauplan von 1885. Zwischen dem "Haus des Vogl" am rechten Rand und dem Lembergerkeller wird Jahre später ein Eiskeller erbaut werden, über dessen Eingang dann das Bräustüberl stand. |
Zwei Wochen nach dem Verkauf des Anwesens feiert der Burschenverein nun sein "70jähriges" beim Godl Franz aber dies im Jahre 1912(!). Wir wissen nicht, warum es zu dieser Verschiebung gekommen ist, denn das Gründungsjahr 1840 war damals bereits bekannt und wurde auch so beworben. Dies geschah möglicherweise, um sich an das große Kötztinger Jubeljahr anzuhängen, denn auf der Einladung zur -vorjährigen - Generalsversammlung (Dezember 1911) steht deutlich zu lesen : "Gegr. 1840" . Trotz dieser "Klarstellung" schwankten die nun folgenden "runden" Jubiläen, wie das 70jährige im Jahre 1912, das 80jährige 1920, das 90jährige 1932 usw.
![]() |
| Einladung zur jährlichen Generalversammlung für den 10.12.1911 mit dem korrekten Gründungsjahr. |
Nun aber zum ersten Großen Vereinsjubiläum:
| (Kötztinger Anzeiger) |
Kötzting, 30. Juli. (Gründungs-Fest.)
Vergangenen Sonntag feierte der Burschen-Wanderer-Verein Kötzting sein 70jähriges Gründungsfest (1842—1912) begünstigt vom herrlichsten Wetter. Programmgemäß fand nachm. 3 Uhr der Festzug durch den Markt zu dem festlich geschmückten Vereinskeller statt, wo die vollständige Musikkapelle Kötzting den Nachmittag hindurch konzertierte. Nach einigen zum Vortrag gebrachten Musikstücken ergriff zunächst der Schriftführer und Kassier des festgebenden Vereins das Wort, um die stattliche Anzahl der erschienenen Festgäste auf das Herzlichste zu begrüßen, schilderte in kurzen Zügen die bedeutendsten Jahrgänge der Vergangenheit und brachte schließlich auf das weitere Blühen und Gedeihen des Vereins ein dreifach donnerndes „Frisch Auf“ aus. Hierauf beehrte Hohw. Herr Kooperator Schmdt den Verein mit einer Ansprache hob unter anderem besonders das feste Zusammenhalten der Burschenschaft Kötztings hervor und schloss mit einem dreifachen „Hoch“ auf den jungen und doch schon so lange bestehenden Verein. Den Glanzpunkt des Festes bildete unstreitig die Übergabe der Stiftungsbänder, die in liebenswürdiger Weise von seiten einiger hiesiger Fräuleins gestiftet wurden. Nach einer kleinen Pause erhob sich das Festausschussmitglied Herr Xaver Huber um im Namen des Vereins den Stifterinnen der so wertvollen Ehrenbänder in markigen Worten seinen Dank zum Ausdrucke zu bringen. Sein Hoch galt den sehr verehrl. Frl. Stifterinnen. Und so verflossen die Stunden nur zu schnell abwechselnd mit den Vorträgen der hiesigen Musikkapelle.
In später Abendstunde trennten sich die letzten von dem gastlichen Heim mit dem Bewusstsein auch im Burschen-Wanderer-Verein ein gemütliches Fest verlebt zu haben. „Frisch Auf!“ (Kötztinger Anzeiger)
Bemerkenswert, aus heutiger Sicht ist für mich, dass, bei allen Lobreden auf den Verein und bei all den Berichten über deren letztjährige Aktivitäten, dabei kein einziger Hinweis fiel - bzw. über den berichtet wurde -, der auf eine Verbindung zu den Pfingstfeierlichkeiten zeigt. Der damalige Kötztinger Kooperator Schmidt hob in seiner Ansprache auch lediglich den guten Zusammenhalt der Burschen hervor. Auch bei der Generalversammlung des Vereins, am 8. Dezember im Vereinslokal Franz Mühlbauer, wurden die einzelnen Aktivitäten des vergangenen Jahres und die geplanten Veranstaltungen des neuen Jahres aufgezählt --- auch hier kein einziges Wort über eine Teilnahme an den Pfingstfeierlichkeiten.
Aber: In den Berichten über das Pfingstgeschehen in den älteren Ausgaben des Kötztinger Anzeigers ist regelmäßig sowohl von der Bewirtung beim Pfingstbräutigam als auch vom Burschenzug die Rede.
Wie sehr der Burschenverein in Kötzting den Kötztinger Jahresverlauf strukturierte und auch damit seiner Satzung treu geblieben war, kann vielleicht ein Blick auf einige der Kneipen verdeutlichen, die so in einem Jahresreigen angeboten und besucht wurden: Damit kann man dem damaligen Burschen- und Wanderer-Verein durchaus bestätigen, dass er seinem satzungsgemäßen Auftrag, nämlich zu Wandern, (zu vielen verschiedenen Wirtschaften), durchaus nachgekommen war. Seine Aufrufe zu Burschenkneipen decken die ganze Bandbreite der Kötztinger Wirtshäuser ab.
Aus dem Zeitungsbericht der Generalversammlung vom 8.12.1912 erfahren wir seit langer Zeit einmal wieder die Namen des Vereinsvorstandes:
Kötzting, 8. Dezember. Am vergangenen Sonntag den 7. Dezember hielt der Burschen-Wanderer-Verein Kötzting in seinem Vereinslokale (Frz. Mühlbauer) seine diesjährige ordinarii General-Versammlung ab, welche wieder zahlreich besucht war. Vorstand Ignaz Irlbeck begrüßte die anwesenden Mitglieder und dankte ihnen für ihr zahlreiches Erscheinen. Aus dem Jahresberichte ist zu ersehen, dass trotz der vielen Ausgaben anlässlich des 70jähr. Stiftungsfestes ein Überschuss von 14 Mark 10 Pf. vorhanden ist, so dass der gegenwärtige Bestand Barbestand 178 Mark 48 Pf. beträgt. Nachdem Kassier Oexler junior Entlastung erteilt, wurde der ganzen Vorstandschaft für ihre Thätigkeit der Dank des Vereins mit einem „Frisch Auf“ ausgedrückt. Die darauffolgende Neuwahl ergab als Vorstand:
Herrn Ignaz Irlbeck
Kassier: Herrn Vitus Oexler;
I. Ausschuss: Herrn Heinrich Plötz,
II. Ausschuss: Herrn Wilhelm Oexler
Fähnrich Herr Georg Sperl, welche auch die Wahl unter stürmischen Beifallsbezeugungen annahmen.
Ferner wurde beschlossen am 11. Januar 1913 den üblichen, maskierten Vereins=Ball im Saale des Herrn Josef Irlbeck abzuhalten, während des Winters eine Schlittenpartie zu unternehmen und im Sommer unseren lieben Bergen einen allgemeinen Besuch abzustatten. Nachdem ein weiterer Wunsch nicht mehr eingebracht, wurde die in schönster Harmonie verlaufende Versammlung vom Vorstande geschlossen. Frisch auf. (Kötztinger Anzeiger)
1920
Leider war die jährliche Generalversammlung für die Lokalpresse nicht in jedem Jahr Grund genug, um über die Vereinsinternas zu berichten. Erst im Jahre 1920 war die Presse wieder bei der Generalversammlung vertreten und so erfahren wir eben dann erst wieder einige - bekannte - Namen der Burschenvorstände.
"Kötzting, 2. Januar. Am vergangenen Mittwoch hielt der Burschenwanderer-Verein Kötzting seine Generalversammlung ab und war der Besuch ein äußerst zahlreicher. Nachdem die Versammlung durch den Stellvertretenden Vorstand Max Oexler eröffnet wurde und der Kassabericht erledigt war, welcher einen ganz netten Kassastand aufwies, wurde zur Wahl der neuen Vorstandschaft geschritten.
Als Vorstand wurde gewählt Josef Barth, als Kassier und Schriftführer Josef Holzer, und als Ausschussmitglieder Josef Hofmann und Franz Mühlbauer. Die Wahl nahm einen günstigerer Verlauf und man darf dem Verein zu seiner Vorstandschaftswahl nur gratulieren. Als weiterer Punkt kam Wünsche und Anträge zur Sprache und zwar hauptsächlich die Ballfrage. Es wurde beschlossen, am Samstag den 10. Januar abends 7 Uhr im Georg Mühlbauer’schen Saale einen Ball nur für Mitglieder und dessen Angehörige abzuhalten, also keine Freimusik für Nichtmitglieder. Es wird jetzt schon darauf aufmerksam gemacht, dass von Seiten der Vorstandschaft strengste Kontrolle durchgeführt wird und Nichtmitglieder oder nichtvereinsangehörige Burschen ohne Rücksicht der Person ausgewiesen werden.
Betreffs der Damen ist es halt klar, dass nur solche Zutritt haben, die sich unter vereinsangehörige betrachtet fühlen, und ist eine Dame frei, jede weitere 1 Mark Eintritt. Damen welche nicht vereinsangehörig sein können werden speziell geladen. In vorgerückter Stunde wurde die Versammlung mit einem dreifachen "Frischauf" auf das Blühen und Gedeihen des Burschenwanderer-Vereins geschlossen." (Kötztinger Anzeiger)
![]() |
| Einladung zum Burschenball im Januar 1920 (Kötztinger Anzeiger) |
Die nächsten Details erfahren wir von der 80Jahrfeier, nun korrekt im Jahre 1920, genauer am 11. Mai 1920.
80 Jahre Burschen- und Wandererverein
Der hiesige Burschenwanderer-Verein Kötzting blickt nunmehr mit dem heurigen Jahre auf volle 80 Jahre seines Bestehens zurück. Damals schon waren es begeisterte Burschen, die einstanden für die Sache, und die immer wieder verpflanzt wurde von Generation zu Generation bis herauf in die jetzige Zeit.
Kötzting, 11. Mai. (Stiftungsfest des Burschen-Wanderer-Vereins Kötzting)
Im Rahmen der Zeitverhältnisse beging der Burschen-Wanderer-Verein Kötzting sein 80jähriges Stiftungsfest. Dem Programm gemäß fand vormittags 9 Uhr ein Gottesdienst für die gefallenen und vermissten Vereinskameraden statt. Eine stattliche Anzahl von Mitgliedern hatte sich eingefunden, um durch ihren Kirchenbesuch diejenigen zu ehren, die ihr Leben im Glauben für die gerechte Sache zum Schutze der argbedrohten Heimat hingegeben haben. Nach der kirchlichen trat die weltliche Feier in ihre Rechte.
Nach dem Gottesdienste fand im Vereinslokale ein Frühschoppen statt, wobei die bewährte Kötztinger Musikkapelle ihre klingenden Weisen ertönen ließ. Um 12 Uhr wurde das Festmahl eingenommen, um auch den leiblichen Genüssen u genügen, die auch durch die anerkennenswerte schmackhafte Küche des Herbergsvaters vollauf befriedigt wurden. Nachmittags 3 Uhr versammelten sich die Mitglieder zum Burschenzug der sich unter den Klängen schneidiger Märsche auf vielfachen Wunsch durch die Bahnhofstraße zum Kriegerdenkmal, zurück zur Herrenstraße durch die Marktstraße und um die Mariensäule zum Gasthaus Georg Mühlbauer (Dimpfl) bewegte. Im Saale wurden von den Töchtern des Maschinenhändlers Vogl und des Sattlermeisters Traurig Fest-Prologe gesprochen, worauf 5 Fahnenbänder, gestiftet vom Herbergsvater Franz Mühlbauer und von verschiedenen Fräulein Kötztings überreicht wurden. Die Burschen dankten mit einem kräftigen „Frisch auf“ auf den Stifter und die schönen Stifterinnen. Ein Tanzkränzchen als Abschluss krönte die eindrucksvoll verlaufene Feier. Möchten wir das 90jährige Stiftungsfest in einer ähnlichen Weise begehen! (Kötztinger Anzeiger)
Im Spätherbst 1928 erschien in Kötzting eine neue - zweite - Lokalausgabe, die Kötztinger Zeitung und im Jahre 1930 beschrieb diese Zeitung in ihrer Festbeilage zum Pfingstfest unter anderem auch die Kötztinger Burschen mit ihrem so ganz besonderen Verein und deren Aufgaben beim Pfingstfest.
1930
Generalversammlung 7.1.1930
Vorstand: Richard Richter jun. als Nachfolger von Hans Schödlbauer
Schriftführer und Kassier: Hans Winter
Ausschussmitglieder: Josef Weber und Heinrich Hofmann
"Der Ehrentag der Kötztinger Burschen
Derselbe ist zweifellos der Pfingstmontag, an dem einer aus ihren Reihen heraus mit der Verleihung des Kötztinger Jugendkränzchens ausgezeichnet wird. Diese Ehre wird auch dementsprechend gewürdigt und schon vom Pfingstsonntag ab kommt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Burschen unseres Marktes zum Ausdruck.
Gemäß einem ungeschriebenen Gesetze finden sich am Pfingstsamstag abends sämtliche Burschen in der Versammlung des Burschen-Wander-Vereins, einem der ältesten Vereine unseres Marktes, zusammen, wozu auch der Pfingstbräutigam mit den beiden Brautführern alter Herkunft getreu erscheinen.
Die Burschen bringen vor allem dem „Bräutigam“ ihre Glückwünsche entgegen, die dieser durch Spendung eines Fässchens Biers dankend quittiert. Dadurch wird die Stimmung geschaffen, die sich in unzähligen Prostrufen und Absingung von Liedern äußert. Bald steigt das wehmütig=schöne Lied „O alte Burschenherrlichkeit“, dessen tiefer Sinn ihnen glücklicherweise noch unbekannt ist – denn alle sind sie ja noch freie, ungebundene Burschen – zur Rede empor, und unter den Klängen eines Bandoniums ertönt gar oft der im Burschen-Verein übliche Trinkspruch: „Frisch auf, frisch auf, frisch auf, frisch auf, ein fröhliches Frisch auf!“ Und so manche Halbe rinnt da durch die immerfort durstige Kehle der jungen, von Sorgen unbeschwerten Leute, manche Mark wird dem Bandoniums- oder Zitherspieler in den Hut geworfen – es ist ja Pfingsten!
Am Pfingstsonntag treffen sich die Burschen wiederum in irgendeinem Lokal, wo sie sich für den Haupttag, den Pfingstmontag, vorbereiten und präparieren. Am Pfingstmontag selbst, nach dem Ausritt, sind die jungen Leute, sofern sie sich nicht am Ritte beteiligen, in ihrem Vereinslokale zu finden, in ihrer Mitte die Musikkapelle, die einen schneidigen Marsch nach dem anderen loslässt, die von den Burschen „eingestochen“ werden, wobei mit den Silbertalern nicht gespart wird.
Mit Musik wird dann in die Herrenstraße gezogen, um die Aufstellung der Vereine und Behörden zum Festzug für die Feldmesse erfolgt, nach der Feldmesse geht es wieder unter schneidigem Marsch zurück ins Vereinslokal, in dem das dort stattfindende Konzert eifrig von allen jungen Burschen durch „Einstechen“ bestritten wird.
Wer in die ganze Gesellschaft dieser fröhlichen jungen Leute – es sind nicht wenige darunter, die mehr als 30 Jahre schon am Rücken haben und bisher durch keine Weiberlist ins Ehejoch gelockt werden konnten - gerät, die an diesem Tage sich von aller Sorge und Mühe des Lebens losgelöst haben, fühlt sich selbst wieder jung und denkt mit leiser Wehmut jener Tage, da er auch noch "frei und ungebunden" gewesen.
Allmählich dann rückt einer nach dem anderen ab und nur ganz Sesshafte und Unentwegte lassen sich speilen, dass es "schebbert"- bis die Pfingstreiter wieder zurückkommen.
Nach der Zeremonie der Kranzübergabe und der Auslösung des Reiterzuges treten einige Stunden Ruhepausen ein für die Burschen, und erst nach 3 Uhr finden sie sich wieder im Hause des Pfingstbräutigams, von dem sie mit Bier, Wurst, Brot und Zigaretten bewirtet werden.
So ist es Tradition und es gäbe gewiss eine kleine Revolution, würden die Burschen um dieses Recht betrogen. Der Bräutigam könnte sicher sein, dass kein Burschen ihm auf seinem Zuge durch die Straßen des Marktes folgen würde.
So aber schließt sich eine gewaltige Reihe von jungen Leuten, die noch zu den Burschen zählen, an ihn an, und unter den anfeuernden Klängen der Musik, mit stolz geschwungener Fahne, geht es durch den Markt, in dem sich von allen Fenstern herab ein Blumenregen auf die Burschen ergießt, während dem Fähnrich ein Eichenkranz verehrt wird.
Da fühlt dann ein jeder, dass es eine Ehre ist, ein Kötztinger Bursche zu sein, ein Sohn des Marktes, der sich mit Recht „Perle des Bayerischen Waldes“ nennt.
Was tut es, wenn er nach durchtanzter Nacht am Pfingstdienstag morgens um 7 Uhr aus dem Ballsaale tritt oder in irgend einem Winkel liegt und duselt?
An diesem Tage ruft ihn die Pflicht nicht zur Arbeit, laut altem Herkommen darf er „Blaumachen“, einige Stunden Schlaf, und er ist wieder gerüstet für den Burschenzug am Abend, und er wird auch den zweiten Tag der Pfingsthochzeit aushalten bis 12 Uhr, zu welcher Stunde dem Tanze Einhalt geboten wird.
Und er wird noch einige Zeit mit Freude und Vergnügen denken an den
„Ehrentag der Kötztinger Burschen“.
Diese sehr lebhafte und höchstwahrscheinlich auch ziemlich treffende Beschreibung der Bräuche der Kötztinger Burschen dürfte vermutlich der Grund gewesen sein, weshalb dem Burschenverein in den Jahren des Dritten Reiches sehr genau - in Schriftform - aufgetragen wurde, wie sie sich zu verhalten hätten; doch dazu erst später.
Trotzdem kommt in dem Beitrag die identitätsstiftende Bedeutung der Pfingstbräuche für die Kötztinger Burschen ganz deutlich zum Vorschein. Die Gemeinschaft, Musik, Tradition, Stolz auf Heimat und Zugehörigkeit prägen das gesamte Festgeschehen und unser Pfingstfest wird als emotionaler Mittelpunkt des Burschenlebens gesehen.
Einschub
Eine - nur ein einziges Mal versuchte - Neuerung beim Einholen der Pfingstreiter ging in demselben Jahr 1930 sehr daneben.
"Kötzting, 10. Juni.
Die Neuerung beim Pfingstritt – Mitführen von Kutschen im Reiterzuge beim Abholen der Pfingstreiter – war gestern von verschiedenem Pech verfolgt.
Als nämlich der Festzug mit den Reitern vom Bleichanger zurückkehrte und an die Höhe vor Malermeister Stoiber gelangte, zerbrachen einige Zugschellen, eine Wagendeichsel, ebenso rissen einige Stränge usw. ab, sodass dadurch ein unliebsamer Aufenthalt verursacht wurde, der verschiedene Reiter veranlasste, vorzeitig aus dem Zuge zu reiten."
Hier muss man zur Verdeutlichung des Problems erklären, dass ja bis 1948 die Kranzlübergabe auf dem heutigen Jahnplatz stattgefunden hatte un der Reiterzug danach durch die Ziegelgasse und dann den steilen "Häfnerweg" - andere sagen fälschlicherweise "Wurmhöhe" zu der steilen Strecke - heraufreiten mussten. Kurz vor dem Überschnappen der steilen Wegstrecke hinein in die heutige Brandstraße, rissen bzw. brachen wohl einige entscheidende Teile an den Kutschen und so endete die Idee, die Honoratioren in den Kutschen zu befördern.
Einschub Ende
1931
Vorstandwahlen 6.1.1931
Vorstand Heinrich Pongratz
Schriftführer und Kassier: Heinrich Hofmann
1. Beisitzer: Josef Dullinger
2. Beisitzer Hans Kuglmeier
Fähnrich Max Wensauer
1932
Die 90-Jahr-Feier 1932
![]() |
| (Kötztinger Anzeiger) |
Dieses Ergebnis zu feiern erachtete die derzeitige Vorstandschaft als Pflicht, wenn auch die heutige schwere Zeit eine Beschränkung gebot.
1933
Es kommt das verhängnisvolle Jahr 1933 und kurz vor der Machtergreifung Hitlers und seiner NSDAP, hielt der Burschenverein am 9.1.1933 seine Generalversammlung und am 14.1.1933 auch seinen Burschenball ab. Der Burschenverein wird nun Schritt für Schritt - und Jahr um Jahr mehr- auf Linie gebracht:
Kötzting, 9. Januar. Generalversammlung.
Der Burschenwandererverein Kötzting hielt am vergangenen Samstag, den 7. Januar seine alljährliche Generalversammlung ab, bei der nach Erstattung des Jahres- und Kassenberichtes zur Neuwahl der Vorstandschaft geschritten wurde und als Vorstand der derzeitige, Herr Josef Schödlbauer wieder gewählt, als Kassier und Schriftführer wiederum Herr Josef Dullinger, als Beisitzer die Herren Wühr und Graßl Josef und als Fähnrich Hastreiter Michl jun. hervorgingen.
Beschlossen wurde den diesjährigen Vereinsball am Samstag, den 14. Januar im Graßlsaale abzuhalten. Mit einem kräftigen Frisch-Auf wurde die Versammlung, nachdem Herr Krämer Conrad, Ehrenmitglied, noch verschiedene Erläuterungen gegeben hatte, die Versammlung, die von ca. 30 Burschen besucht war, geschlossen.
1934
Kötzting, 8. Januar.
Bei der am Samstag, den 6. Januar 1934 im Vereinslokal Decker Kötzting stattgefundenen Generalversammlung des Burschen-Wanderer-Vereins Kötzting waren ca. 50 Mitglieder und Ehrenmitglieder erschienen. Nach Begrüssung des Vorstandes Josef Schoedlbauer, ging man gemäß Tagesordnung zur Neuwahl über, bei welcher nachstehende Herren gewählt wurden:
Schödlbauer Josef als Vorstand,
Graßl Josef als Schriftfuehrer und Kassier,
Wühr Xaver und Winter Hans als Beisitzer,
Costa Fritz als Faehnrich.
Sodann beehrte uns Herr Bürgermeister Hoiß mit seinem Besuch und richtete einige Worte an uns Burschen, die allgemein guten Anklang fanden. Unter anderem wurde dann einstimmig die Abhaltung eines Maskenballes bei Graßl am Samstag, den 20. Januar, 1934 beschlossen. Nachdem so die Tagesordnung ihre befriedigende Erledigung gefunden hatte, trat der gemütliche Teil in seine Rechte, der die Mitglieder in längerer Zeit in Fröhlichkeit und hellerer Stimmung vereinte.
Der Burschenball 1934 wurde wieder einmal von der Presse begleitet. Im Einladungsbericht war die Rede davon gewesen, dass auch die "Ausgetretenen" willkommen wären. Der BWV befand sich offensichtlich in einer Krise, die auch im Bericht über den Burschenball erwähnt wird.
"Kötzting, 22. Jan. (Vereinslokal). Kötzting, 22. Jan. (Vereinsball.) Im Graßlsaale in Kötzting fand am vergangenen Samstag der Vereins bez. Maskenball des Burschen-Wanderer-Vereins statt, der einen stattlichen Besuch aufzuweisen hatte. Gar bald kam Stimmung in den Saal, wozu hauptsächlich die schöne Dekoration mit ihren witzigen Malereien, einen großen Teil beitrug. Nicht zu unterschätzen war die Ballmusik (Kapelle Wensauer) die ihre Weisen zum Tanzen unermüdlich ertönen ließ. Der heurige Burschenball kann sich würdig den vorausgegangenen anreihen. —
Es ist nur zu bedauern, dass der fast 100 Jahre alte Burschenverein zur Zeit eine schwere Krise, sei es einerseits die Uneinigkeit unter den Burschen, anderseits die vielen Mitgliederabgänge, mitzumachen hat. Seien hier böswillige Hetzer und Stichler oder sonst irgend etwas am Werk — die Meinungen gehen auseinander. Jedenfalls glauben wir, dass es dem derzeitigen bewährten Vorstand, mit seinen Mitarbeitern, bald möglichst gelingen wird, hier im Interesse und des Ansehens unseres Burschenvereines, ebene Wege zu schaffen; das ist aber nicht möglich durch diktatorisches Vorgehen, sondern nur durch friedliche Verständigung der Vorstandschaft mit den Burschen selbst zum Nutzen und Gedeihen des Burschen-Wanderer-Vereins Kötzting."
Beginnend im Jahre 1934 - und danach alle Jahre wieder - findet sich in den Kötztinger Pfingstakten ein Schreiben der Marktverwaltung, die sich mit dem "Benehmen" des Burschenvereins beschäftigt und die Vorstandschaft auffordert, daran etwas zu ändern. Es ist schön zu sehen, wie der Bürgermeister des Marktes Kötzting im Jahre 1936 das Schriftstück handschriftlich redigierte, um eine etwas knackigere Aufforderung an den Burschenverein zu senden, was offensichtlich aber auch nichts half......
![]() |
| StA Kötzting Pfingstakten 320/936 Der damalige 1. Beigeordnete - das war der Titel des heutigen 2. Bürgermeisters - war der spätere Bürgermeister Hans Kroher. |
Wie oben schon angeführt, wiederholte sich dieses - ausgebesserte - Anschreiben in schöner Regelmäßigkeit. Die Kötztinger Burschen waren wohl hier eher beratungsresistent.
![]() |
| StA Kötzting Pfingstakten 320/937 |
1936
Mit dem Jahresbeginn 1936 können wir nun endlich auf eine Chronik des Burschenvereins zurückgreifen und erfahren gleich mit der Startseite Details, die auf die neuen Verhältnisse im Dritten Reich hinweisen, denen sich auch der Burschenverein nicht entziehen konnte.
![]() |
| StA Kötzting 134 Seite 1 der Chronik des Burschenvereins |
Generalversammlung 1936
Am Samstag, den 11. Januar, hielt der Verein im
Vereinslokal Decker seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab, dessen
Besuch sehr zu wünschen übrig ließ. Hans Costa, als Vereinsführer, eröffnete
die Versammlung, begrüßte die Erschienenen und gab den Tätigkeitsbericht
bekannt, dem der Kassenbericht des Kassier Liebl folgte.
Der Punkt Neuwahl zeigte folgendes Ergebnis als
Vereinsführer wurde wieder einstimmig gewählt. Bursche, Hans Costa. Anstelle
des zurückgetreten Kassier Willi Liebl wurde als neuer Schriftführer und
Kassier bestimmt der Bursche, Josef Dullinger, als Beisitzer, Hans Winter und
Jake Hauser, als Kneippbad, Michel, Plötz und Fähnrich, Vitus Oechsler.
Sämtliche Ernannte, versprachen, tatkräftig mitzuarbeiten zum Wohle des
Vereins.
Der letzte Punkt der Tagesordnung, Wünsche und Anträge
nahm wohl die meiste Zeit in Anspruch. So wurde unter anderem auch beschlossen,
dass der heurige Maskenball am Samstag, den 1.2.1936 im Grassl Saale
stattfindet. Ferner wurde beschlossen, dass nun mir jeden ersten Samstag im
Monat eine Burschenkneipe abgehalten wird."
In Deutschland herrschte seit 1933 das "Führerprinzip"; längeres Diskutieren von unterschiedlichen Meinungen war verpönt und nicht erwünscht. "Führer befiel - wir folgen" war die Losung, die von ganz oben bis ganz unten durchgesetzt werden sollte. So wählten die Burschen also ihren "Vereinsführer" und dieser bestimmte danach die anderen Funktionsträger, wie den Kassier und Schriftführer, die Beisitzer und den Fähnrich.
Der in der GV von Anfang Januar angekündigte Burschenball wurde entsprechend beworben:
![]() |
| Kötztinger Anzeiger von 1936 |
"Kötzting. Vom Burschenball.
Der 1. Februar, der Tag an dem der altherkömmliche Burschenball im Graßl-Saale stattfindet, rückt immer näher. Die Vorstandschaft hat bereits mit den nötigen Vorbereitungen begonnen, vieles ist schon erledigt, noch mehr aber liegt noch vor uns und wartet auf Erledigung. Wir möchten deshalb gleich hier an dieser Stelle an alle freiwilligen Helfer – Damen und Herren – appellieren, sich am kommenden Montag ab 7 Uhr abends im Graßlsale zum Dekorieren einzufinden. Ferner wird gebeten, dass jeder Besucher wenn nur irgendwie möglich maskiert erscheinen soll, es soll dies kein „feiner Ball“ wie man so sagt, sein, mit Frack und Zylinder – es soll ein Masken-Ball sein und richtiges Maskentreiben wie es in den früheren Jahren war. Stimmung und Humor in den Saal bringen, dann ist von vorneherein die Gewähr gegeben, dass der Ball niemals einen „steifen“ Charakter annehmen wird. Es wird absichtlich kein Motto bekanntgegeben, damit sich niemand danach richten braucht – es herrscht also volle Maskenfreiheit. Wir können nur noch verraten, dass der Saal heuer vollständig im Grün gehalten wird und einem Wald mit Jägerhütten usw. gleicht – es kann also auch „gewildert“ werden. Einen Teil der Dekoration wurde vom Verein von der Kreisjägerschaft übernommen und verspricht großartig zu werden. Deshalb noch einmal: Alles erscheint am Samstag 1. Februar zum Maskenball im Graßlsaal!
"Kötzting. (Neues vom Burschen-Masken-Ball.)
Nur mehr wenige Tage trennen uns noch vom Samstag, den 1. Februar. An diesem Tage findet der erste Ball im Fasching und zwar im Gasthof Graßl statt. Dieser Ball gehört auch schon fast zur Tradition des 96 Jahre alten Kötztinger Burschenvereines und man kann ruhig sagen, dass dieser Ball alljährlich der schönste ist. Bereits am Montag haben die Dekorationsarbeiten im geräumigen Graßlsaal begonnen. Außer einigen Damen und Burschen fanden sich auch ca. 20 Burschen ein und mit fröhlichem Gesang wurde fleißig gearbeitet, so dass ein großer Teil fertiggestellt werden konnte. Wir haben uns nun heute selbst überzeugt und konnten feststellen, dass die Ausgestaltung heuer besonders große Freude geben, ist in den Farben des Vereins, grün-weiß, gehalten und kann als wirklich großartig bezeichnet werden. Wie wir noch erfuhren, hat der Humorist Franz Schwarz sein Erscheinen zugesagt und wird die Ballbesucher mit lustigen Einlagen erfreuen. Und wo unser Franzl ist — da rührt sich was — da ist Stimmung! Es werden deshalb schon heute nicht nur die Mitglieder und Ehrenmitglieder, sondern alle Volksgenossen zu fröhlichem Tun und Treiben herzlichst eingeladen. Es wird aber die Bitte anheimgestellt, womöglich maskiert zu erscheinen. Auch diejenigen Kreise sind eingeladen, die unberechtigterweise gar oft behaupten „ös is für uns nix, da san dö Besseren beinand“. Nein, wir haben Volksgemeinschaft und jeder anständige Volksgenosse ist herzlichst willkommen. Der Eintrittspreis (Mitglieder u. Damen 50, Nichtmitglieder 80 Pfg.) ist im Gegensatz zu den hohen Ballauslagen, wovon der Nichtbeteiligte keine Ahnung hat, so niedrig gehalten, dass es sich jedermann leisten kann. Deshalb gehst auch Du am 1. Februar zum Burschenball. Da erlebst Du einmal einen genussreichen Abend."
Und dann der Ballbericht selber:
Aber, bei dieser Sitzung wurde entschieden, dass Lampions für den Zapfenstreich am Pfingstsonntagabend angeschafft werden sollten.
Nach dem großen - auch finanziellen - Erfolg des Burschenballs, sollte nun auch eine große Kehrausfeier folgen.
Der "Kehraus" des Jahres 1936:
Was nach diesen Jubelberichten, die nur teilweise völkisch eingefärbt waren, aber doch noch im selben Jahr folgt und in der Chronik dokumentiert ist, ist der Aufruf des Burschenvereins an alle seine Mitglieder - inhaltsgleich verfassten aber auch die anderen - mittlerweile auf Linie gebrachten - Kötztinger Vereine dieselben Schreiben - geschlossen zum Wahllokal zu marschieren und dabei ebenso geschlossen für den Führer Adolf Hitler zu stimmen.
Dieser Einschub in der Dokumentation dient in keiner Weise dem Zweck irgendwelche früheren Vereinsmitglieder für ihr damaliges Verhalten zu kritisieren, sondern eben die Unterschiede zu heute herauszuarbeiten. Die Umerziehung der deutschen Zivilgesellschaft war 1936 schon erkennbar in vollem Gange und zeigte deutliche Wirkung.
Für diese jungen Männer veranstaltete der Burschenverein damals richtiggehende Abschiedsfeiern:
Am 25. Mai wurde es dann konkreter, es geht sicherlich um die Missstände, die von Seiten des Magistrats alljährlich herausgestellt worden waren, siehe weiter oben.
"Kötzting, 25. Mai. Vom Burschenverein.
Und die Anordnungen kommen und lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig:
Näheres wie Lampionzug usw. am Samstag b. Decker.
Die Berichterstattung des Kötztinger Anzeigers über das Pfingstfest des Jahres 1936 ging über volle zwei Spalten. Im zweiten Teil - nach der umfangreichen Schilderung des Pfingstrittes, der Kranzlübergabe und der Ehrungen - wurde dann auch über den damaligen Burschenzug, die Bewirtungen und die beiden Pfingsthochzeiten berichtet:
."......Nun begann die Arbeit für den Pfingstbräutigam und seinen beiden Brautführern Michl Traurig und Michl Plötz in Begleitung zweier Signalreiter zu Pferd um die Einladungs-und Danksagungsbriefe bei Hochw. Herrn Pfarrer, beim Bürgermeister, Bezirksamtsvorstand und Braut abzustatten.
Währenddessen fanden sich beim Bräutigam die Burschen ein, die gastlich mit Speise und Trank bewirtet wurden während die Musik flotte Weisen zum Besten gab. Der wegen des anhaltenden Regens um halb 6 Uhr stattgefundene Burschenzug unter Beteiligung des Bräutigams und der Brautführer in schwarzer Wichs, sowie der Burschenfahne nahm den verkürzten Weg zum Hochzeitslokal Januel.
![]() |
| Ein Foto aus der Burschenchronik; die Bewirtung beim Costa Bader in der Schattenau |
![]() |
| Der Burschenzug in der heutigen Schattenausstraße, das Haus des "Costa-Baders" im Hintergrund |
Bei dem gegen 7 Uhr erfolgten Brautzug hatte der Wettergott wenigstens soviel Einsicht, wenigstens in der Zeit des Umzuges die Himmelsschleusen zu schließen. Diesem Umzug wurde besonders Interesse entgegengebracht und schneidig durchzog die liebenswerte Braut, heuer Frl Zenzl Januel, begleitet von den beiden Brautführern und umgeben vieler schmucker weiß gekleideter Mädchen, den Schleier tragend, freundlich grüßend nach allen Seiten, die Straßen des Marktes. Die Braut gefiel allgemein.
![]() |
| Aus der Burschenchronik: Für den Brautzug: v.l. Michl Traurig - Zenzl Januel - Michl Plötz |
Nach Ankunft im Hochzeitslokale wurde das übliche Burschenmahl eingenommen und die Pfingsthochzeit, der weltliche Teil, eröffnet. Die Pfingsthochzeit bildete die Krönung der ganzen Festlichkeiten, die so harmonisch und ohne jeden Misston bei sehr zahlreicher Beteiligung der Gesamtburschenschaften und den anwesenden Fremden verlaufen ist.
Am Pfingstdienstag, der großartiges Sommerwetter mitbrachte, wiederholten sich heuer sehr pünktlich Burschen- und Brauttag sowie Pfingsthochzeit, wo überwiegend die Bürger- und Beamtenschaft Kötztings vertreten war. Erwähnt sei noch, daß der Burschen- und auch der Brautzug am Friedhof einige Minuten Halt machten und während dem Intonieren eines Trauermarsches gedachten Bräutigam und Braut durch ein stilles Gebet ihrer leider schon verstorbenen Väter. Als Ehrengast konnte man am Brauttisch bemerken Frl. Maria Lukas, die genau vor 50 Jahren die Pfingstbraut des Herrn Andr. Costa, ein Onkel des heutigen Bräutigams, war.
Pfingsten, der Kötztinger Pfingstritt 1936 ist wieder vorüber, doch unser Ort hat sich wieder um eine freundliche Erinnerung bereichert, die es anspornen soll, dem Ausbau des nächsten Pfingstrittes: die gleiche Aufmerksamkeit wie bisher zu schenken, damit die Besucher auch weiterhin gerne nach Kötzting eilen, das nicht umsonst die Perle des Bayerischen Waldes genannt wird."
Es ist außergewöhnlich - und vielleicht auch nur der Tatsache geschuldet, dass der damalige "Vereinsführer" Hans Costa der Pfingstbräutigam gewesen war, dass diesem Jahr ein so umfangreicher Platz in der Burschenchronik eingeräumt worden war. Da auch der Schriftführer Josef Dullinger wenige Zeit danach zum RAD eingezogen wurde, ist in der Folge dann die Darstellung des Burschenvereins in ihrer Chronik sehr dürftig.
Die Generalversammlung vom Januar 37 wird nur kurz aufgeführt.
Da mittlerweile viele Mitglieder des BWV beim Reichsarbeitsdienst oder sogar beim Militär eingezogen waren, war auch das ein Thema bei den Treffen, bei dem sogar ein Vertreter der Ortsgruppenleitung der NSDAP das Wort ergriffen hatte.
"Dann schritt man zur Neuwahl. Hans Costa wurde wieder einstimmig zum Vereinsführer gewählt und als seine Mitarbeiter bestimmte er, als Schriftführer und Kassier Michl Traurig und Ausschußmitglieder. Als Vertreter der Ortsgruppenleitung sprach Pg. Haider markante Worte zu den Burschen. Daß im Burschenwander-Verein Kameradschaftsgeist gepflegt wird bezeugt, daß für diejenigen Mitglieder, welche z. Zt. im grauen bezw. braunen Heer ihre Dienstpflicht genügen, gesammelt um ihnen wieder eine kleine Geldspende zukommen zu lassen, ....."
Auch in diesem kurzen Bericht wird hervorgehoben, dass nur der "Vereinsführer" von den Mitgliedern gewählt wurde und dieser danach seine Mitarbeiter "bestimmte".
Nach diesem Eintrag in der Burschenchronik folgen nur noch zwei kurze Berichte und dann erscheint, sicherlich erst aus dem Gedächtnis nach dem Kriege geschrieben das "Aus" des Burschenvereins.
|
|
Auflösung des Burschen und Wanderverein Kötzting durch die NS Partei in Kriegsjahr 1940 Letzte Burschenkneipe am 19. Oktober 1940 bei Kollmeier (Vereinslokal). Die Vorstandschaft trat „wehen Herzens“ zurück. Auch für den Burschen und Wanderer Verein "gingen die Lichter aus." Mit einem herzlichen "Frisch auf!" schloss die Versammlung, Kötzting, 19. Oktober 1940 i A, Schriftführer. Deutschland steht im zweiten Kriegsjahr. Zahlreiche Burschen verteidigen ihr Vaterland mit der Waffe in der Hand. Alle hoffen auf ein baldiges siegerreiches Ende des Mordens. Erster Schwerverwunderter Schwarz, Eugen Erster Gefallener Wiesmeier Hans Ehre, seinem Andenken . |
|
1946
Protokoll!
Zum ersten Male wieder. Nach sechs Jahren, fand im vorläufigen Vereinslokal Georg Wieser die altherkömmliche Burschenkneipe zur Neuaufnahme der Burschen statt. Obwohl durch die kurze Zeitspanne eine öffentliche Bekanntgabe dieser Veranstaltung unmöglich war, waren alle Kötztinger Burschen, manche erst vor wenigen Tagen aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, fast vollzählig erschienen. Zu unserer Freude ließen es sich auch die Altburschen und Ehrenmitglieder nicht nehmen, dieser ersten Nachkriegs Kneipe beizuwohnen und die beliebte Kapelle Traurig sorgte für Unterhaltung, so dass die Stimmung von Anfang an gehoben war.
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 = Archiv des Landratsamtes Kötzting |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 |
![]() |
| Max Januel |
![]() |
| Gress Schorsch |
![]() |
| Dreger Schorsch |
![]() |
| Rabl Franz |
Ernst Kunstmann
Karl Imhoff
Heinrich Wieser
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 |
![]() |
| Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 die endgültige Lizenz als Verein |
1947
Viel Frohsinn und Freude umschließen diese 100 Jahre, aber auch schwere Stunden kamen und nur dem festen Zusammenstehen zur Sache und zur Heimat verdanken wir es, wenn wir heute auf das erste Jahrhundert unserer Vereinsgeschichte zurückblicken können. Darum gebührt Dank allen, die einmal in unseren Reihen gestanden und dieser Dank in dieser Stunde ihnen, wie allen heutigen Freunden und Gönnern und Helfern auszusprechen, ist mir als Vorsitzender des Vereins eine ehrenvolle Genugtuung. Aufgabe und Ziel des Wander- und Burschenvereins sind die gleichen geblieben wie ehedem. Wir wollen weiterhin in Treue zusammenstehen, wir wollen von dieser Festesstunde aus kraftvoll und gestärkt in die Zukunft wandern, in ein neues Jahrhundert für unseren Verein. Begleiter auf diesem Wege wird uns nunmehr Hochwürden Herr Pater Augustinus sein, dessen geistiger Anregung wir gerne Folge leisten werden, zum weiteren Blühen und Gedeihen unserer Reihen.
"Auf Einladung des Burschen Wanderer Vereins Kötzting zu seinem 100 jährigen Gründungsfestes
| das Anbringen der Ehrenbänder |
Darauf wurde das Lied „O alter Burschen Herrlichkeit“ von der Musikkapelle gespielt, worauf abermals Herr Wieser (zum) Schluss allen Vereinen „der Stifterin der Bänder sowie allen Anwesenden“ aufs herzlichste dankte. Alsdann erfolgte der Abmarsch bis zum Gasthof Wieser dort Auflösung."
| Hier das Bild von Josef Barth von derselben Situation, das obere Bild wurde vom Arbeitskreis Siegfried Ehemann zugeordnet. |
| Die Sargträger waren Pfingstbräutigame und Brautbegleitergebleiter |
| Pater Augustin Böttcher nahm die Beerdigungsfeier vor |
| Danke an Frau Kretschmer für die Namen: v.l. aber rechts vom Kreuz: hinten Oexler Franz und Josef Kerscher dann vorne Wieser Heinerl, Max Januel und Xaver Huber (hinter Kreuz verdeckt) |
| Pfingstakteure nehmen Abschied von dem Verstorbenen |
1949
![]() |
| Wie zwischen den Zeilen gut zu erahnen ist, waren die angestrebten Neuerung und vor allem die Abänderungen beim traditionellen Pfingstritt alles andere als unstrittig. (KU vom März 1949) |
1952
Bericht aus der Jahreshauptversammlung der FFW Kötzting:
"..... Dann wurde ein Ersuchen des Burschenwandervereins verlesen, worin die Feuerwehr ersucht wird, bei der Fahnenweihe die Patenschaft zu übernehmen. Mit Genugtuung wurde davon Kenntnis genommen und die Erklärung abgegeben, dass das Angebot selbstverständlich angenommen werde...."
.
Nun hatten die Burschen Planungssicherheit und der Vereinsvorstand Sepp Schwarz stellte seinen Burschen das Programm vor:
"Kneipabend der Kötztinger Burschen
| StA Kötzting 134-50 Chronik des Burschenvereins 1936-1971 Die Vorstandschaft des Jahres 1952: Sepp Kollmaier, Alfons Zankl, Sepp Schwarz, Max Gress, Barth Schorsch und Costa Gust |
| StA Kötzting 134-50 Chronik des Burschenvereins 1936-1971 Beim Festakt: Der Patenverein erhält das Ehrenband für seine Fahne |
| StA Kötzting 134-50 Chronik des Burschenvereins 1936-1971 Nach dem Mittagsmahl das große Erinnerungsbild. |
| StA Kötzting 134-50 Chronik des Burschenvereins 1936-1971 Der große Festzug in der Bahnhofstraße mit vielen Gastvereinen |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Die Liebl-Zwillinge und die Fahnenmutter Kollmaier |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: v.l. Schwarz Sepp, Bgm Hans Kroher und Georg Barth |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Schwarz Sepp und Hilde Liebl |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Liebl Hildes Kampf mit der Fahne |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: rechts Scheuerlein Rosmarie. Der Fahnenträger war ein Herr Rosenhammer |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: v.l. Konrad Krämer, Karl Obermayr, Pongratz Liesbeth, Traurig Annerl und Heigl Maja |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Schwarz Sepp |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: v.l. Pongratz Liesbeth, Schwarz Sepp, Heigl Maja |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Der Feldgottesdienst vor der St. Veitskirche |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: Karl Obermaier, der Mesner-Karl, und der Ostmarkonkel Conrad Krämer d. Alte |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: v.l. Traurig Annerl, Pongratz Liesbeth und Heigl Maja |
![]() |
| Foto Sammlung Kretschmer: v.l. Bgm Hans Kroher mit seinem Sohn, Herr Pleier, Vitus Oexler, Schwarz Sepp, Baumann (KU), K B Krämer (KÖZ) Obermaier Karl |
Der Gedanke, der dahinter stand war der, dass auch "weniger bemittelte Mitglieder des Vereins" sich die "Annahme der Wahl zum Pfingstbräutigam" würden leisten können.
Die Kosten für den Bräutigam waren wohl bereits in den vorhergehenden Jahren nach dem Kriege immens angestiegen und durch den gedeckelten Zuschuss von Seiten des Magistrats in Höhe von DM 100 nicht abzudecken.
Wer über die Geschichte des Burschenvereins hinaus noch mehr über die Geschichte Kötztings und seiner Umgebung entdecken möchte, findet all dies – übersichtlich, reich bebildert und ständig erweitert – auf der neuen Interaktiven Karte Kötztings.
📍 Interaktive Karte Kötztings öffnen





















































Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.