Michael Heigl
Hier der link auf die bisher veröffentlichten Teile zum Thema Räuber Heigl.
Die Gendarmen werden nervös und übergriffig
Nachdem die Beschwerden durch Gemeindevorsteher und Privatpersonen offiziell eingereicht worden waren, verwies Carl von Paur anfänglich nur mit einer Randnotiz auf die angefertigten Polizeiprotokolle, muss dann aber doch mit einer eignen und amtlichen Untersuchung noch im März beginnen.
Angesichts der zusätzlichen Anreise einer "hohen Regierungskommission" hält es auch der Landrichter Carl von Paur für angebracht, noch einmal seine Sicht der Dinge und vor allem die Schwierigkeiten aufzuführen, die es bisher verhinderten, dass Heigl gefangen werden konnte.
Als seine eigenen Maßnahmen und Anordnungen zählte er dann auf:
1. Die Auslichtung der Waldstrasse von Kötzting nach Hohenwarth und zwar durch Exekutions=Vorschreiten.
2. Niederreissung einer in Gotzendorf befindlich gewesenen Hütte, die als Unterschlupf verdächtigen Gesindels mit Grund bezeichnet wurde.
3. Absperrung des verdächtigen Laumer=Häusl bei Gotzendorf und gewaltsame Austreibung der Inwohner.
4. Einschreitung gegen verdächtige Wirthshäuser und infolgedessen Gewerbsentzug und Absperrung des Wirtshauses zu Grafenwiesen und des Wirtshauses des Hastreiters zu Kötzting. Eine Maßregel, die den verdächtigen Wirthshäusern in Schönbuchen, Hohenwarth und Liebenstein in nächster Aussicht steht.
5. und 6. betreffen die bekannten Maßnahmen, wie die Beobachtung, teilweise Verhaftung und die Einlieferung verdächtiger Personen ins Zwangsarbeitshaus.
7. Aufstellung geheimer Aufseher, Angeber(!/?) und Wehrmänner, geheime Korrespondenz mit dem böhmischen Gendarmen=Commando in Klattau und Veranlassung von Sicherheitsstreifen in Böhmen. Vermehrte und kombinierte Sicherheitsstreifen im Amtsbezirke unter Beiziehung der Landwehr.
8. Versuchtes Waffenaufgeboth zu Sicherheitsstreifen aller waffenfähigen Gemeindeglieder und erwachsenen Burschen in den gerierten Gemeinden.
9. Ein jüngster Antrag bei der hohen Kreisstelle um Bewilligung zur öffentlichen Bekanntmachung einer amtlichen Darstellung der Verbrechen, deren Heigl bezichten ist,
Allerdings muss auch v. Paur zugeben, dass es Fehlverhalten von Seiten der Gendarmen gegeben hatte, und zählt dabei das "unsittliche Verhalten des Gendarmen Seigl gegen die Schamhaftigkeit der Wirthstochter von Absätz" auf, der als "Versuch der Nothzucht" bereits beim Kommando in Straubing untersucht würde. Ebenso bezeichnet er Hinweise auf Misshandlungen durch Schläge von Seiten der Gendarmen als unzweifelhaft und nicht gerade zielführend.
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Screenshot des "Heigl-Films" von 1977 |
Die Gendarmen sind sich natürlich der gegen sie erhobenen Vorwürfe und der anstehenden Untersuchung bewusst und wenden sich ihrerseits gleichzeitig an die eigene vorgesetzte Polizeibehörde und diese wiederum gibt die Sache gleich weiter nach ganz oben, ins Innenministerium nach München..
Die Gendarmen meinen also, dass Carl von Paur ihnen zu wenig den Rücken stärke.
Das Corps=Commando in München denkt aber nicht daran, seine Verfolgungsmaßnahmen zurückzufahren, sondern möchte den Druck sogar noch weiter erhöhen und fordert daher:
Diesen
tatsächlichen Verhältnissen hat nun die k Regierung schleunigst auf den Grund
zu sehen und bezüglich der gegen das Landgericht erhobene Beschwerde die
entsprechenden Verfügungen zu treffen. Wenn aber die unverzügliche
abzuordnenden Erhebungen die Begünstigung des Michael Heigl durch die Bewohner
bestätigen sollten, dann hat die k Regierung in jeder dieser Gemeinden eine
Gendarmerie Station von 6 Mann auf Kosten dieser Gemeinde vorläufig auf 8
Wochen und vorbehaltlich weiterer Bestimmung in Bezug auf die Zeitdauer dieses
Exekutions Commandos einzulegen und nach 6 Wochen über den Stand der Sache
Bericht zu erstellen.
Sollte
übrigens der Landgerichtsvorstand einer Dienstvernachlässigung sich schuldig
gemacht haben, dann ist gegen diesen in Disziplinarwege mit allem Nachdrucke
einzuschreiten"
Am 9.3.1853 beginnt dann die Untersuchungskommission mit der Befragung der Kötztinger Gendarmen.
Auf dem Tisch der Untersuchungskommission liegen
- - die Akten des Michael Heigl in "drei älteren und drei neueren "Faszikeln" (=Aktenbündel)
- - die Anzeige des Josef Geiger von Hohenwarth vom 9.Jänner 1853 wg. Aufenthalt des MH
- - die Anzeige des Josef Geiger vom 10.Jänner 1853 wegen Versäumnis der Gendarmerie.
- - die Anzeige der k. Gendarmerie gegen Josef Geiger wegen Ausstreuung falscher Gerüchte
- - die Anzeige der Gendarmerie wegen Beschimpfung durch Georg Röhrl et Cons. von Gotzendorf
- - Akten, Recherche auf Anzeige des Gemeindevorstehers Stoiber gegen die k. Gendarmerie wegen von ihr bei der Haussuchung am 5.2. verübten Misshandlungen.
- - Anzeige der Gendarmerie vom 20.2. gegen den Bauern Högerl von Simpering wegen Beschimpfung des Gendarmen Xaver Schmid von Lam am 20ten Febr.
- - Verhandlungen, die Aufgreiffung des Jos. Iglhaut von Sidling zu Hohenwarth wegen Vagierens.(=Landstreicherei).
- - Akten, welche die Zahl, die Vermögens- und sonstigen Verhältnisse der Gemeindemitglieder von Gotzendorf und Hohenwarth möglichst im allgemeinen zu entnehmen seyn dürfen.
Offensichtlich hatte Josef Geiger eine Sichtung Heigls gemeldet, die daraufhin eingeleitete Suchaktion war erfolglos geblieben und Geiger hatte im Nachgang über die ganze Geschichte öffentlich geredet.
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Die Durchsuchungen wurden intensiviert ....Josef Iglhaut und Dieter Kellner als königlich bayerische Gendarmen |
Rechtspraktikant Desch, von dem wir die bisher in dieser Dokumentation benutzten Strafakten haben, wurde durch den Aktuar und Rechtspraktikanten Perchtold ersetzt, der die folgenden Untersuchungen leitete. Am Rande seiner Fleißarbeit notiert Desch mit Datum des 15.3.1856:
Hier
endet das erste Konvolut an "Heiglakten" und der zweite Band[StA Landshut Regierung von Niederbayern KdI 63944 II] beginnt.
Der Rechtspraktikant Perchtold, Sohn des
Neukirchener Marktschreibers, wurde bereits im November 1852 per Diensteid, den
er vor dem Landrichter Carl von Paur leistete, verpflichtet und war bereits in den Fall Heigl eingearbeitet.
Seine Arbeit beginnt gleich Anfang Januar mit der Anzeige gegen Josef Geiger
und Konsorten aus Gotzendorf, wegen mehrerer Delikte beginnend bereits zu
Anfang Januar 1853. Die Vorwürfe reichen von der Unterstützung des flüchtigen
Heigl durch die Streuung falscher Gerüchte und damit das Auslösen von
Suchtrupps bis hin zur Beschimpfung von Gendarmen und Beamten.:
Kötzting den 9. Maerz 1853"
Johann Schmid, Brigadier in Kötzting und 34 Jahre alt, berichtet zunächst - unter Bezug auf seinen Diensteid - aus seinem eigenen Rapport an seine vorgesetzte Behörde.
Ich bin nunmehr 7 Monate dahir stationiert, war früher
übrigens nie in dieser Gegend, bin mit dem flüchtigen Heigl oder dessen
Concubine Theres Pritzl von Gotzendorf niemals zusammengetroffen.
Ich habe mit meiner Mannschaft, die gegenwärtig in 15
Mann besteht, welche hier, zu Lam und zu Eschlkam verteilt sind, alles Mögliche
aufgeboten, jedoch fruchtlos.
Bis Ende vorigen Jahres hatte sich Heigl hier aufgehalten, nunmehr scheint
er die Gegend verlassen zu haben. Er vermute ihn in Böhmen im Bereich von
Klattau, dafür sprächen vor allem die Gendarmerieanzeigen zu Neuern, welche von
einer Sichtung Heigls erzählten. Die letzten strafbaren Handlungen waren die Widersetzung
und Körperverletzung an dem Brigadier Stephan Sommer von Viechtach verübt in Pirka, weiters die
Übergabe eines neugeborenen Kindes ohne weitere Vorsorge an den Weidenbauern
Mühlbauer von Weidenhof, Lgcht Viechtach.
Den Kötztinger Posthalter und Bierbrauer Schrank, der Besitzer auch des Gutes Hohenwarth, sprach er zwar von einer Kumpanei frei, da er eben nicht in Hohenwarth wohne, habe aber dessen Dienstboten in Verdacht, den Heigl zu unterstützen. Auch den Hohenwarther Benefiziaten Michael Schaitner (also
den Priester) nimmt er aus, "dieser habe bereits öfter seine
Gemeindemitglieder auf die Folgen ihrer strafbaren Verheimlichungen
hingewiesen".
Alle in den Gemeinden würden wissen, wenn Heigl in der Umgebung ist und würden ihr Gewissen damit beruhigen, dass sie behaupteten, dass "der Heigl gar nicht der Verbrecher sei, den man aus ihm macht; er thue Niemand was u. sie sehen gar nicht ein, warum man ihn aufbringen solle, er lebe höchstens noch vom Wildschießen."
Die hauptsächliche Unterstützung geschehe durch Unterschlupfgebung und die Versorgung mit Lebensmitteln, "wie denn auch seine Concubine sich im Innhäusl des Söldners Pöschl von Gotzendorf aufhielt, wozu noch kommt, daß es eine Unmöglichkeit ist, daß sich Heigl zu jetziger Jahreszeit im Freien halten könnte."
Über den zeitweiligen Wohnort von Heigls Brüdern, Wolfgang und Adam, die zwischenzeitlich ins Zwangsarbeitshaus Ebrach eingeliefert wurden, lässt er protokollieren:" Zu diesem Dorfe Reitenstein welches nur aus 14 oder 15 Anwesen besteht, war offenbar immer allgemein bekannt, wenn sich Heigl dort aufhielt ohne daß nur irgend Jemand eine Anzeige von dort gemacht hätte."
Dann folgt ein Lob auf die Aktivitäten des Kötztinger Landrichters
Carl von Paur und die Versicherungen, dass dessen Anweisungen immer „als
das erste und wichtigste Geschäft behandelt wurden“, und " dass Carl von Paur die
polizeilichen Anordnungen als sein eigenes Geschäft sich vorbehalten hat.
Es wäre absolut unmöglich, daß sich Heigl so lange, oder auch nur einige
Zeit in der Freiheit erhalten könnte, wenn nicht absolut unübersteigliche
Hindernisse in den örtlichen Verhältnissen des Landgerichtsbezirkes Kötzting
und in der schon erwähnten gleichzeitigen Unterstützung eines Teils seiner
Bewohner gelegen wäre. Ich führe hier als ohnehin schon bekannt an, daß der
Landgerichtsbezirk zum Theil völlig aus Hügelland und zum größeren Theil
überdies aus Gebirgen besteht, da sich insbesondere in Mitte des LGbezirkes
gegen Süden zu der Kaitersberg, gegen Norden zu der Hohenbogen, dann im Osten
der Osser und in der südöstlichen Spitze der Arber mit ihren zahlreichen
Ausläufern befinden.
Weiters ist zu berücksichtigen, daß der größte Teil des Landgerichtsbezirkes
von meist sehr ausgedehnten Waldungen bedeckt ist, dann daß sich in den
Gebirgen eine Anzahl von Schluchten und Felsenhöhlen befindet, welche dem Heigl
leichten Unterschlupf gewähren, wenn er, von seinem Anhang gewarnt, sich aus
seinen bequemeren Verstecken auf kürzere oder längere Zeit flüchten will, Hinzu
kommt, daß sich in dem LGbezirke eine übergroße Anzahl sogenannter
hinausgebauter Häuser befindet, welche oft 1/8 oder ¼ Stunde von der
betreffenden Ortschaft entfernt und in der Regel unmittelbar an Waldungen
gelegen sind und welche vollkommen geeignet erscheinen, jede Kontrolle zu
vereiteln, indem einerseits auch bei der größten Vorsicht das Herannahen der
Sicherheitsmannschaft von weitem bemerkt, dagegen anderseits das Entweichen des
Heigl in das anstoßende Gehölz auf das Leichteste bewerkstelligt werden kann.
Er lobt die Zusammenarbeit mit Carl von Paur – heute würde
man sagen, zwischen die beiden passt kein Blatt Papier –, lobt die Arbeit seiner
Mannschaft und führt an, dass „den Leuten, wenn sie zum l. Landgerichte
laufen und über angebliche Misshandlungen durch die k. Gendarmerie klagen, zu
viel geglaubt und solche Anklagen zu viel gewürdigt werden“.
So berichtet er von dem Vorgang, dass am 9.Jänner der
Söldner Josef Geiger aus Hohenwarth entweder fälschlich oder zu spät beim
Landrichter anzeigte, dass Heigl sich im Inhäusl beim Pöschl zu Gotzendorf sich
aufhalte. Eine sofortige Nachforschung hatte aber kein Resultat ergeben, wobei der Josef Geiger aber anschließend immer „schwätzte, die Gendarmen
hätten sich in das Inhaus nicht hineingetraut, hätten zum Schein mit viel Lärm
ein anderes Haus zuerst visitiert, damit die Weibsperson mit dem Heigl
inzwischen ja auskommen konnte“.
Diese Beleidigungen des Josef Geiger seien auch von dem Gemeindevorsteher
Geiger von Gotzendorf nachgeschwätzt worden, so dass diese ehrenrührigen
Verleumdungen bald verbreitet wurden. Deswegen erfolgte Anzeige gegen den Josef
Geiger.
Nach der Auflistung der bei den Hausdurchsuchung beteiligten Gendarmen macht er
seiner Empörung noch einmal Luft:
Ich wiederhole aus meinem Rapporte, daß bei der Rohheit und dem
ungesetzlichen Sinn des hiesigen Landvolks und der teilweise wirklich
vorherrschenden Böswilligkeit derselben das Ansehen der Gendarmerie auch bei
dem besten Verhalten sehr tief steht….
Nach dem Eingang der Beschwerdeschrift habe Carl von Paur zu ihm nur kurz
gesagt: von einem solchen Volk könne man nicht mehr erwarten, und ich sollt
mir nicht soviel daraus machen, worauf er auf eine weitere Anzeige gegen
Geiger verzichtet habe.
Als aber eine weitere Anzeige, diesmal vom Gemeindevorsteher von Hohenwarth
einlief, stellte sich Carl von Paur nicht mehr so eindeutig auf die Seite
seiner Beamten, sondern beklagte, dass solche Beschwerden natürlich auch nicht
zielführend wären.
Dieses amtliche Protokoll – vom Brigadier Schmid unterschrieben - wird unter dem Titel „die Rechtfertigung und der Schutz der k-. Gendarmerie gegen ehrenrührige Verleumdungen“ "kurzer Hand" an Carl von Paur weitergeleitet mit der Aufforderung sich dazu zu erklären.
Der Kötztinger
Bürgermeister Schrank Michael
10.3.1853 Der Kötztinger Bürgermeister und Handelsmann Michael Schrank wird zur Situation in Gotzendorf und Hohenwarth befragt (ihm und seinem Bruder gehörte das Gut Hohenwarth) und auch zum Benehmen der k. Gendarmerie.
Zur Person: Michael Schrank, 33 Jahre alt, ein Brauerssohn aus Kötzting, hier als Handelsmann verheiratet und er schätze sein Vermögen auf 12000 fl. Seit 8 Jahren wäre er Bürgermeister. (Das bedeutet, dass er bereits im Alter von 25 Jahren zum Bürgermeister gewählt worden ist, Respekt.)
Er habe durch Michael Heigl oder dessen Anhang noch nie eine Beschädigung oder einen Diebstahl erlitten.
Benehmen der Gemeinden:
Es sei allgemein bekannt, dass Michael Heigl von den Bauern, Söldnern
und Inwohnern der Gemeinden: Hohenwarth, Gotzendorf, Ansdorf und Grafenwiesen
tatsächlich unterstützt wird….
Wenn auch nicht gewiss ist, daß alle Angehörige der betreffenden Gemeinden
sich in solcher Weise beteiligen, so kann doch jedenfalls behauptet werden, daß sich eine große Anzahl hiervon … zu Schulden kommen lassen.
Anschließend ergänzt er noch, dass sich der Bereich, in dem sich Heigl aufgehalten
(und Unterstützung erhalten habe) sich auch auf die Stockmühle und Leckern, und aus dem LG Viechtach auch in
Weidenhof und Pirka ausgedehnt habe.
Tätigkeit des königlichen Landgerichts Kötzting:
Namentlich der Amtsvorstand Carl von Paur listet Alles, was
nur möglich ist und die Landwehrmänner, das Forstpersonal die Gendarmen wären
mit Lust und Eifer bei der Sache. Viele, der Unterstützung verdächtigter Personen seien verhaftet und nach Ebrach gebracht und das Wirtshaus in
Grafenwiesen sogar zugesperrt worden. Es wäre rein undenkbar, daß Heigl nicht
schon längst hätte erwischt werden können, wenn er nicht von einem großen Teil
der Bevölkerung in seiner Heimat Unterstützung gefunden hätte.
Unterstützung der Gendarmerie durch das kgl. Landgericht:
Er kenne es nicht anders, als daß diese die volle
Unterstützung genössen und auch alle Anzeigen sofort eine entsprechende
Verfügung zur Folge gehabt haben. Als Beispiel führt er an, daß nach Anzeige
z.B. sofort die Verhaftung des „Rosenauer Einöder bei Hohenwarth“
veranlasst worden war.
Das Verhalten der Gendarmerie
Bis in die letzte Zeit habe das Verhalten der Gendarmerie
keinen Anlass zu Klagen gegeben, es war sogar ein ganz gutes gewesen. Sowohl
unter dem Brigadier Haas und Batzer, welche früher hier gewesen waren, als auch
unter dem jetzigen Brigadier Schmidt.
Nur in der letzten Zeit habe es zwei Vorfälle gegeben:
1.
Vor etwa 4 oder 5 Wochen sollen einige
Gendarmen gegen morgen auf die Hohenwarther Mühle gekommen und einen
Mühlburschen oder den Sohn des Müllers selbst, der auf der Bank gelegen war,
durchgehauen haben, weil er nicht sogleich aufgesperrt hätte. Näheres hierüber
dürfte der Handelsmann Josef Windorfer von hier wissen, welchen der Müller von
Hohenwarth diese Sache selbst erzählt haben soll.
Der Müller sei nach allgemeiner Erfahrung ein ruhiger, braver Mann und einer
der ehrenhaftesten Männer der ganzen fraglichen Gegend. Der Kötztinger
Marktdiener Sebastian Überreither müsste eigentlich auch Kenntnis von dieser
Sache habe.
2.
Eine Misshandlung, welche im Markte Kötzting
stattgefunden hat, welche den Kötztinger brauenden Bürger Andreas Holzapfel
betraf und mittlerer Weile in Kötzting allgemein bekannt ist.
Schon seit Januar gäbe es im Markt Gerüchte, daß die Gendarmerie auf eine
Anzeige, dass Heigl und seine Konkubine sich in einem Inhaus in Gotzendorf
aufhalten würde, nicht recht angegriffen hätte, die Haussuchung zu späte
gekommen wäre und überhaupt die ganze Sache selbst verni(unleserlich) habe.
Dieses Gerücht war allgemein im Umlauf, so daß es natürlich auch Andrae
Holzapfel erfuhr, welcher es in Straubing, wohin er als Getreidehändler
wöchentlich kömmt, nacherzählt haben soll. Die Gendarmerie hat dieses
wieder in Erfahrung gebracht und ließ denn vor vier Wochen den Holzapfel auf
ihr Lokal kommen, wohin er auch ganz arglos gegangen ist. Dort angekommen wurde er vom
Brigadier Schmid oder einem anderen Gendarm zur Rede gestellt. Hierauf aber geohrfeigt und dann überdies beim Fortgehen von 2 Gendarmen, wovon einer aus
Viechtach war, noch mit einem Ochsenziemer durchgehauen. So wenigstens hat mir Holzapfel, der ein
ordentlicher und glaubwürdiger Mann in guten Verhältnissen ist, selbst erzählt
und ich habe auch das Durchhauen durch die Zugeherin Anna Damberger im
Gendarmenlokal erfahren, welche nach ihrer Äußerung selbst zugesehen hat.
Durch diese Vorfälle hat
natürlich die Achtung der Gendarmerie und das Vertrauen in letzter Zeit
abgenommen.
Einschub: Es war für mich natürlich interessant, wo diese damalige
„Gendarmeriestation“ in Kötzting denn anzusiedeln sei, im Amtshaus, also dem
Gefängnis sicherlich nicht und auch nicht im Pflegerschloss. Lange Zeit gab es
keinen Hinweis auf das Gebäude, erst ein Zufallsfund in den Landshuter
Nachlassakten bracht den entscheidenden Hinweis. Als 1868 der damalige
Brigadier Rex in Kötzting verstorben war, wurde angegeben, dass er in der
Gendarmeriestation in Hausnummer 8 verstorben sei. Die Hausnummer 8 ist in
Kötzting heutzutage die Sattlerei Michl Traurig gleich neben der St.
Veitskirche und Andreas Holzapfel war zu der Zeit der Besitzer des Gasthauses,
das wir heute als das Wirtshaus OSL am Marktplatz kennen. (
Abschließend, vor seiner Unterschrift und der amtlichen
Versieglung seiner Aussage, ist ihm noch wichtig hervorzuheben, dass einer der
eifrigsten Streifengänger der Kötztinger bürgerliche Kaminkehrer Carl Diermeier
sei, der wohl auch in der fraglichen Angelegenheit sicherlich mehrer Aufschluss
geben können
Unterschrift Michael Schrank
Vernehmung des Kaminkehrers Carl Diermeier
Zur Person:
Carl Diermeier , 34
Jahre alt und katholisch (dies sollte
sich in wenigen Jahren ändern, Carl Diermeier ist einer der herausragenden
Vertreter der sich in Folge der Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils sich
gegründeten Altkatholiken in Kötzting und auch als überregionaler Vertreter in Bayern
tätig. Auch Carl von Paur und Maximilian Schmidt werden Altkatholiken),
verheiratet und ansässig als Kaminkehrer und Oberleutnant des k.
Landwehrbataillons Kötzting mit 3000 Gulden als Vermögen.
Benehmen der Gemeinde: Es bestätigt im Wesentlichen die bekannten Vorwürfe, in einigen Orten führt er noch Namen an: In Ansdorf Plötz, Winter, In Ponholz Fischer, in Hohenwarth wäre es der Wirt, dann Rosenau, in Liebenstein der Wirt, in Beckendorf Fischer, in Reitenstein der Abdecker und der Inwohner Mühlbauer in Reitenberg. Bei Gotzendorf schenkt er sich eine Namensliste, hier seien „so ziemlich die meisten Bewohner in Einverständnis mit Heigl“. „Ich bin schon wenigstens zwanzigmal bei Streifen mitgegangen; habe die vorbenannten verdächtigen Orte mit visitieren helfen und habe nicht den mindesten Zweifel, daß die Bewohner der bemerkten Gemeinden weitaus zum größten Theil wenigstens von der Anwesenheit Heigls Wissenschaft haben, wenn er zugegen ist, wenn sie ihn auch nicht gerade bei sich aufnehmen.“
Ich muß behaupten, daß unter diesem Volke durchaus kein
Sinn für gesetzliche Ordnung ist, und daß man von den Leuten , wenn man sie
zur Mitwirkung auffordert, die Antwort erhält, was geht mich das an, ich bin
nicht dazu verpflichtet, der Heigl könnte mich wegbrennen. Er tut niemand was…
Weiter führt er an: „ daß soviel bekannt ist, die Concubine des Heigl
Theres Pritzl seit sie mit ihm herumzieht, schon zum 3ten mal entbunden hat,
was doch nicht wohl möglich wäre ohne daß ihr irgendwo Unterschlupf gestattet
wird.“
Tätigkeit des Landgerichts: Auch von ihm höchstes Lob für den Landrichter Carl von Paur.
Unterstützung der Gendarmerie durch das kgl. Landgericht: Er habe keine Akteneinsicht und könne daher nichts darüber sagen
Benehmen der Gendarmen: Er sei weit mit ihnen herumgekommen und hatte festgestellt, dass diese immer und überall von den Leuten gegrüßt wurden. Dasselbe gilt für den Markt Kötzting, wo sie ja auch namentlich bekannt sind. Der letzte Fall habe aber böses Blut unter der Einwohnerschaft gemacht, was ihn veranlasst hätte zu beschwichtigen, wenn die Rede auf die Gendarmen gekommen war. Er bestätigt auch, dass das Gerücht über die Geigerische Hausdurchsuchung durch Andreas Holzapfel in Straubing erzählt worden war, die Gendarmerie Kötzting davon Wind gekommen und den Holzapfel auf das Lokal bestellt habe, wo er dann Ohrfeigen und Prügel bezogen habe. Auch die Gerüchte über Prügel für einen Müllersohn in Hohenwarth sind ihm bekannt. Seit diesen Vorfällen sei eine Missstimmung gegen die Gendarmerie zu erkennen und ist deutlich zu merken, dass man sich einen weiteren derartigen Exzess nicht mehr gefallen lassen wolle.
Sebastian Überreiter Marktdiener in Kötzting
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Überreiter Polizeydiener |
(Wohnhaft in Kötzting Hausnummer 151, also vor dem Oberen Tor)
Zur Sache führt er gleich aus – er sei seit 8 Jahren in die
Suche nach Michael Heigl eingebunden und in der Gegend auch sehr bekannt, und benennt eine ganze Reihe von „Unterstützergemeinden“ auf: Grafenwiesen, Reitenberg, Hudlach, Beckendorf, Simmerleinöd,
Eschlsaign, Eck, Stanzen, Trattmannszell, Arrach, Bonholz, Sölden, Ansdorf,
Thenning, Ribenzig, Zettling, Liebenstein, Roßberg, Zenching, Lichtenegg,
Hohenwarth und „vor Allem“ Gotzendorf.
Dort in den Städeln und Hütten würde er sich aufhalten,
Unterstützung, Lebensmittel und Boten erhalten, wenn eine Streife ausgehe. Auch
wenn er nicht von allen tatkräftig unterstützt würde, so würde er doch von den anderen
dadurch begünstigt, dass sie aus Furcht vor ihm seine Anwesenheit
verheimlichten und nicht zur Anzeige brächten. In der Regel erfahre man erst
Tage später, wenn Heigl schon wieder fort sei, von seiner Anwesenheit.
Carl von Paur stelle sich immer auf die Seite der Gendarmen
und sei eher kurz angebunden, wenn Beschwerdeführer in diesen Sachen zu ihm
kämen, so auch im Falle des Söldners Geiger von Hohenwarth. Überreiter nun
schildert zum ersten Male, was genau bei dem Vorfall passiert war:
9.1.1853 7 Uhr abends: Josef Geiger kommt zu ihm und dann
gehen beide zum Landrichter, dem er anzeigte, dass die Konkubine Theres Pritzl
mit ihrem Kinde beim Hauser in Gotzendorf sei. Carl von Paur ordnete auf der
Stelle eine Streife mit dem Brigadier Schmidt, Überreiter selber und weiteren 8
Mann an. Sie umstellten das Haus, durchsuchten alles genauestens, aber ohne
Resultat, gewannen aber die Überzeugung, dass die ganze Anzeige falsch war,
umso mehr als offensichtlich Geiger selber die Lüge ausstreute, die Gendarmen hätten
das falsche Haus hergenommen und sich nicht anzugreifen getraut.
Weiter gibt er an,
dass er selber von Martin Fendl, einem früherer Kamerad und nunmehrigen Feind des Michael
Heigl, „den dieser schon geschossen hat“, erfahren habe, dass Heigl um recht sicher zu sein,
öfters durch seine Anhänger ganz falsch Gerüchte über seinen Aufenthalt
ausstreuen lasse.
Über die Entwicklung des Ansehens der Kötztinger Gendarmen hat er allerdings
seine eigene Theorie, er führt es auf das Benehmen früherer Gendarmen zurück.
Vor Allem der Gendarm Wucher hatte zuerst mit dem Bürgerssohn Michael Dreger,
dann mit Leonhard Müller „Exzess“; Ärger mit dem Schuhmacher Dengscherz und eine
Misshandlung an dem Hutmachermeister Fischer seien schuld daran, dass dieses
Ansehen in Kötzting nicht gerade hoch angesiedelt sei. Zusammen mit seinem
anderen Kollegen Stibicher sei dieser auch lieber im Wirtshaus als im Dienst
gewesen.
Der jetzige Brigadier Schmidt sei in Ordnung, außer dem Vorfall mit dem
Holzapfel, nur weil dieser eine Schwätzerei gemacht haben sollte, und dass er
den Pritzl in Gotzendorf, nach der wahrscheinlich unwahren Anzeige, am nächsten
Tage zur Rede gestellt und daraufhin durchgehauen hätte.
Am Ende gibt Überreiter auf Nachfrage noch an, dass von allen jetzt hier und
in der Gegend stationierten Gendarmen keiner seines Wissens den Heigl kenne……
Nun kommt der Betroffene selber:
Andrae Holzapfel, Fuhrmann von Kötzting
Auch dieser wird vereidet und muss zuerst seine Personalien angeben."Andrae Holzapfel, katholisch, 43 Jahre alt, verheiratet und ansässig als Bürger, Theilnehmer an dem hiesigen Comunbräuhause, nebenbei Fuhrmann und Getreidehändler. Er schätze sein Vermögen auf 4500 Gulden nach der Übergabe." Er erzählt, dass er das Gerücht, dass Heigl bei der Hausinspektion hinten raus geflüchtet sei, während die Gendarmen vorne mit der Hausdurchsuchung angefangen hätten, als allgemeines Gerede schon lange kannte, als er 6 Wochen später bei einem seiner wöchentlichen Fahrten nach Straubing im Brauhause dieses dem Gerichtsdienersgehilfen Waas erzählte, als dieser wissen wollte, ob denn der Heigl noch immer nicht gefangen sei. Durch den Bäcker und brauenden Bürger von hier Georg Rötzer (der Nachbar auf Hausnummer 18 und 19), der auch öfter nach Straubing komme, habe er mittlerweile erfahren, dass von seiner Erzählung der Gehilfe Waas dem Brigadier in Straubing und dieser seinem Gendarmerie Offizier berichtete und in Folge dessen die hiesige Gendarmerie=Herren Kenntnis bekam.
"Vor 4 Wochen ließ mich der hiesige Brigadier durch die
Köchin der Gendarmen auf ihr Lokal holen, ohne dass ich eine Ahnung hatte,
warum. Ich ging sogleich hin, traf im
Lokal den Brigadier und ein paar Gendarmen , welch letztere sich bei meiner
Ankunft sogleich entfernten. Der Brigadier machte die Türe zu, stellte mich
wegen der Äußerung zu Straubing zur Rede, ließ gar nicht weiter zu Rede
kommen, gab mir mit der flachen Hand ins Gesicht, beutelte mich auch bei den
Ohren und schimpfte mich einen Spitzbuben, der er mit dem Heigl zu tun habe.
Ich ging dann weiter und außerhalb der zweiten Tür, wo man über die Stiege
herab geht, war ein Gendarm, der mich mit einem Instrumente ein paar Mal über
den Rücken schlug, was er hauen konnte, ohne dass ich jedoch weitere Folgen
dieser Misshandlung erlitt.
Ich glaube dass dieses mit einer ledernen Säbelscheide geschah, es könne aber
auch ein Ochsenziemer gewesen sein. Die Köchin im Gendarmerielokal hat zufällig
die letzte Mißhandlung gesehen. Da ich nie beim Landgerichte etwas zu tun habe
und mir eben dachte, dass der Mensch auch manchmal etwas leiden muß, habe ich
von diesem Vorfall eine Anzeige nicht gemacht und hätte überhaupt gar nichts
davon gesagt, wenn nicht die Köchin den Vorfall sogleich dem Andreas Fischer,
bürgerlichen Hutmacher von hier, der zufällig vorbeiging, erzählt hätte, in
dessen Folge dann die Sache in den Lauf kam.
Unterschrift Andreas Holzapfel.
Natürlich wurden nun am nächsten Tage auch die Köchin und der Hutmacher Andreas Fische[ Wohnhaft in Kötzting Hausnummer 148 ebenfalls vor dem oberen Tor]r vernommen, die die Angaben des Holzapfel bestätigten.
Aussage Andreas Fischer, Hutmacher
„ich bin nämlich an einem Feiertage mit meiner Frau Abends 9 Uhr nach Hause
gegangen und bemerkte beim Gendarmerielokal, dass der Brigadier Batzer und die
Gendarmen Stelicher und Wucher einen Menschen, einen Fluderer /Flößer:/ Sohn
und Fluderknecht Leonhard Müller, den sie arretiert hatten, sehr mißhandelten.
Ich bemerkte, dass Wucher mit den Leuten in der Regel allzu vertraut war und
dann auch oft mit den Burschen in Händel kam, weil er selbst sich um seinen
Respekt gebracht hatte.
Wie ich die Mißhandlungen wahrnahm, schrie ich „Herr Wucher schlagen und
stössen sie doch diesen Menschn nicht so“
Nun ist der Brigadier auf mich losgesprungen und hat mich gepackt, jedoch
wieder losgelassen, als er mich erkannte.
Dardurch ist auch noch der Gendarm Stilicher, der seinen Säbel gezogen hatte
auf mich los und hat mich mit der Klinge derart über den Kopf geschlagen, dass
ich ein Loch erhielt und heftig blutete.
Ich habe andern Tags beim Magistrat Anzeige
gemacht. Übrigens kam auch der Brigadier zu mir, der um Verzeihung bat. Ich habe
ihm dabei auch vorgehalten, dass ich schon mehrfach bei Streifen mit gewirkt
hätte und dass ich erst nachts zuvor eine Patrouille mitzumachen hatte, weil
Brände gelegt worden waren und gewacht werden mußte, daß dieses durchaus kein Benehmen gegen Bürger sey.
Brigadier Batzer kam indessen fort, Wucher ist entlassen und der Stilicher ist
bald danach fortgekommen. „
Unterschrift Ander Fischer
Aussage Anna Maria Damberger, Köchin
Der Brigadier rief den Holzapfel in der innere Zimmer hinein und machte die Türe zu. Ich war am Gange und hörte aus dem Zimmer heraus bald darauf etwas Patschen, als ob jemand eine Ohrfeige bekäme, zugleich hörte ich den Holzapfel sagen: "Was denken sie sich denn, Herr Brigadier?"
Holzapfel kam auf dieses heraus, um fortzugehen; an der Stiege befand sich Gendarm Streußl von der Station Arnbruck k. LG Viechtach, der wegen des Rapports anwesend war, der in diesem Augenblicke zu den anderen Gendarmen darunter insbesondere Gendarm Fuchs v. h. äußerte: "wart wir kommen ihn schon" und gleichzeitig Holzapfel mit einem Ochsenziemer fest 3-4 Hiebe über den Rücken gab, als er sich über die Stiege hinab flüchtete...... Holzapfel war ganz erblaßt und zitternd und fragte mich im Fortlaufen, ob ich es gesehen habe, was ich natürlich bestätigen mußte.
Aussage Josef Windorfer,
Harras
Nachdem er in der Aussage seines Schwagers Schrank erwähnt
worden war, wurde auch er zu dem ganzen Komplex befragt.Personalien: Joseph Windorfer, 33 Jahre alt, Handelsmann und
Eisenhammerbesitzerssohn von hier, ledig, „habe bereits von seinen Eltern
das Eisenhammerwerk nächst Blaibach übernommen, wo er sich demnächst ansässig
machen werde“.
„Der alte Müller Höcherl von Hohenwarth, bereits im
Austrag, hat öffentlich erzählt, dass vor etwa 4 Wochen der Brigadier mit noch
ein paar Gendarmen morgens auf die Mühle seines älteren Sohnes gekommen seien
und dort seinen jüngeren Sohn N. der Mühlknecht bei seinem Bruder ist, auf der
Bank liegend getroffen und dann geprügelt hätten, weil derselbe nach ihrer
Äußerung keine Achtung vor der Sicherheitsmannschaft hätte. Ob und welche
Veranlassung sein Sohn zu dieser Prügelei gegeben habe, darüber hat sich der
Alte nicht geäußert, wohl aber habe er noch weiters erzählt, dass die Gendarmen
damals auch noch 2 Personen in Gotzendorf geprügelt hätten“.
Ein Aktenzusatz erklärt die Situation durch eine Befragung
des Kötztinger Revierförsters, wonach „der Müllerssohn ein Begünstiger des
Heigl ist, wodurch sich die Gereiztheit der Gendarmerie leicht erklären lasse“.
Die eindrückliche Rede des Herrn Christoph ist gespickt mit moralischen Maßstäben, unverhohlenen Drohungen und markanten Aphorismen.
Diese Rede wurde von einem Untergebenen mitgeschrieben und soll, zusammen mit der markanten Anwesenheitsliste - im nächsten Beitrag dieser Dokumentation das zentrale Dokument darstellen.
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