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Freitag, 30. Juni 2023

Eine kryptische Jahreszahl in der Kirchenburg

    Wieder einmal gibt es hier eine schöne Bildfolge aus dem Bestand der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, der Dank des Einsatzes von Frau Serwuschok vom Verlag nach Kötzting zurückgeschickt und von ihr gesammelt, später dann dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurde und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt ist.


Der Reporter dieses Berichts und der Bilder trug den Kürzel "na" und damit wars die Chefin der Umschau, Frau Renate Serwuschok selber, die den Bericht schrieb.
Bei der Renovierung unserer Kirchenburg wurde in 10 m Höhe an der Außenwand - ca. 10 m links von der Durchfahrt in Richtung des früheren Amtsgerichtes - eine eingemeißelte Jahreszahl entdeckt, die zunächst Rätsel aufgab, und am Ende als die Jahreszahl 1449 entschlüsselt wurde. In dieser Zahl steckt auch eine gewisse Logik, die sich aus den Umständen ergibt, mit denen Kötzting genau zu der Zeit umzugehen hatte.


Warum passt diese Jahreszahl also zu unserer Kirchenburg.

 Im Hauptstaatsarchiv in München befindet sich unter den Klosterliteralien des Klosters Rott ein (Bettel-)Brief der Kötztinger Ratsherren - gleichlautend formuliert sowohl an den Konvent des Klosters und an die Regierung, undatiert aber auf 1460 eingeordnetn. Darin bringen die Kötztinger Bürger ihre Sorgen an, die durch den Bau des von Herzog Albrecht geforderten Bollwerks entstanden waren. Sie schreiben unter anderem an das Kloster Rott:
Auch bringen wir Euer Gnaden an und dem wirdigen Convent, dass um den Kirchhof abgebrochen sind bey zwelf Heuser, da wir Abganck haben, Wacht Steuer und Manschaft von des Gepeus wegen.
das heißt also, dass, um den Anforderungen des Herzogs Albrecht für eine Marktbefestigung angesichts der Hussitenkriege und den innerbayerischen Kämpfen nachzukommen, wurde nicht nur das Bollwerk um den Markt herum errichtet, sondern offensichtlich auch die Äussere Befestigungsbauer der Kirchenburg zusammen mit dem Burggraben.
Zu diesem Zwecke mussten  12(!) Häuser abgerissen worden, die dort, vermutlich angelehnt an den Kirchenburgfelsen gebaut worden waren.
Da dieser Brief über die finanziellen Schwierigkeiten des Marktes  - der Verlust von 12 Häusern und 2 Marktlehen (diese wurden durch die Marktbefestigung zerstört bzw. gingen als Flächenverlust verloren) NACH der Errichtung der Befestigungsanlagen klagte und der Brief auf 1460 datier ist, paßt eine Entstehungszeit von 1449 ganz gut die die zeitliche Abfolge.



 Diese unruhigen, ja kriegerischen Zeiten liegen sehr nahe am - durch die Legende überlieferten - Beginn unseres Pfingstrittes, was durchaus eine in sich logische Herleitung unserer Tradition ermöglichen würde. 

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