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Mittwoch, 23. Oktober 2024

Die nächste - schöne - Überraschung

 Zur Zeit kommen werden im Wochenrhythmus interessante Dokumente im Stadtarchiv abgegeben und gestern war es eine große - eine sehr große - Überraschung.
Als vor zwei Jahren im Zusammenhang mit der 100 Jahrfeier des 1. FC-Kötzting versucht wurde das alte Material zu sichten, gab es zunächst nur Fehlanzeigen und - durch schlechte alte Bürokopien belegt - die Sicherheit, dass es bereits von Anfang an Chroniken des Fußballvereins gegeben hatte.
Im Laufe von - tatsächlich - langjährigen Nachforschungen kam dann tatsächlich die erste Chronik des Julius Kirschner zutage zusammen mit vielen Leitzordnern mit Zeitungsausschnitten und Berichten aus vielen Spielzeiten.
Das Buch zum Jubiläum konnte fertiggestellt und Ende 2021 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese erste Chronik des FCs deckte den Zeitraum seit der Gründung im Jahre 1921 bis zum Ende der sportlichen Aktivitäten mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ab.

Gestern nun landeten auf meinem Schreibtisch die Chroniken 2-7, die beginnend mit dem 1.8.1945 bis weit hinein in die 70er Jahre die vorhandenen Lücken füllen.

StA Kötzting 134/158 die Chroniken des FC-Kötzting

Natürlich enthalten diese fortlaufenden Chroniken im wesentlichen Spielberichte - nur für absolute Fußballfans interessant - dazwischen - und vor allem in der Anfangschronik - verbergen sich viele kleine Geschichten und Anekdoten, die einen ganz besonderen Blick auf diese Nachkriegszeit in Kötzting erlauben.

Vor allem die von Franz Oexler geführte 2. Chronik - also die erste nach dem Zweiten Weltkrieg - steckt voll von Leben und Kämpfen um den Erhalt des Fußballsports in Kötzting.

StA Kötzting 134-158 die Chronik Nr. 2 vom 1.8.1945

Gerade die Chronik 2, die den Neubeginn markiert und begleitet erzählt uns viel aus dem Spannungsfeld zwischen der amerikanischen Militärregierung - mit dem Wünschen der amerikanischen Soldaten nach einem Football-Platz - und dem aufkommenden Bedürfnis der jungen Kötztinger, sich sportlich zu betätigen.

Einschub:
Bei einem Treffen  - 30 Jahre nach diesem Neubeginn - das 1977 Haymo Richter im Hotel zur Post organisiert hatte, erzählte Franz Oexler unter anderem davon, dass in dieser Anfangszeit sogar zwei Kötztinger Spieler verhaftet worden waren, weil sie sich öffentlich auf dem Platz über die Leibesfülle des Amerikanischen Kommandanten lustig gemacht hatten. Später, so Franz Oexler, waren die Kontrahenten dann "beste Freunde" geworden.
Einschub Ende

Und aus dieser "Anfangs"chronik möchte ich die ersten und dann auch letzten Einträge veröffentlichen, um zu dokumentieren, mit welchen Schwierigkeiten - und pragmatischen Lösungen - der FC Kötzting damals zu kämpfen hatte.

Der erste und der zweite Gegner der Kötztinger Truppe war die Baumannschaft der 11.PD, der ja nach ihrer Kapitulation der Großraum Kötzting zur Übergabe zugeteilt worden war und von deren Soldaten im Spätsommer 1945 nur noch wenige vor Ort in Kötzting geblieben waren. 





Hier die Aufstellung der ersten Kötztinger Mannschaft nach dem Krieg und auch gleich eine kleine
"Sportgerichtsverhandlung"


Dann kam mit dem Viechtacher Fußballverein zum ersten Male eine gegnerische Mannschaft nach Kötzting und  zwei Wochen später wurde dann in Viechtach das erste Auswärtsspiel absolviert, bei dem es auch auf den Zuschauerrängen hoch her ging.


 und 

Der Anfang war gemacht, dann jedoch kam eine erste Hiobsbotschaft, die Amerikaner beanspruchten den Platz für sich alleine.



Im Oktober 1945 wurde dann endgültig aus der "Spielschar" der "1.FC-Kötzting" und Franz Oexler, der alte und neue Chronist,  berichtete von der Gründungsversammlung:




Die erste Mitgliederliste, ein "Who-is-Who" der Kötztinger Bürgerschaft



Es folgte eine große Weihnachtsfeier des Jahres 1945 mit einem ausführlichen Gedicht des Nikolaus  über die einzelnen Mannschaftsmitglieder.







Es konnte natürlich nicht nur aufwärts gehen, es gab Rückschläge und Streitereien in dem neuen Verein und im Sommer 1946 beendete Franz Oexler sein Engagement als Chronist und übergab den Bleistift an G. Rauscher.
Hier noch sein abschließendes Resümee, mit den Gründen für seinen Rückzug.







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