In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben, zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen, Bällen, und vor allem mit Menschen.
Der Bau des Graßlsaales
Vieles ist bereits an anderer Stelle über die Geschichte des Kinos in Kötzting - nachgewiesen ab 1914 im Hause Krämer - an anderer Stelle - nicht zu Vergessen im Buch der Frau Dittrich - bereits geschrieben worden.
Hier geht es mir aber um das Kino im Graßl-Saal. Schon früh wurden die Filmvorführungen aus dem Hause Krämer in den oberen markt herauf verlegt, da es im Hause Krämer nur 50 Sitzplätze gegeben hatte. Nichts desto trotz lief der Kartenvorverkauf noch in meiner Kindheit im Hause Krämer, wozu man die enge und steile Holztreppe bis zu einem kleinen Tischchen hinaufgehen musste, wo Frau Krämer höchstpersönlich die Abrisskarten aushändigte.
Hier geht es mir aber um das Kino im Graßl-Saal. Schon früh wurden die Filmvorführungen aus dem Hause Krämer in den oberen markt herauf verlegt, da es im Hause Krämer nur 50 Sitzplätze gegeben hatte. Nichts desto trotz lief der Kartenvorverkauf noch in meiner Kindheit im Hause Krämer, wozu man die enge und steile Holztreppe bis zu einem kleinen Tischchen hinaufgehen musste, wo Frau Krämer höchstpersönlich die Abrisskarten aushändigte.
In den zwanziger Jahren gab es sogar so etwas wie ein kleines Rennen um mit einem Multifunktionssaal in Kötzting. Fast zeitgleich kam es zu Bauanträgen für einen Hotel-Kino-Veranstaltungsgroßbau in der Bahnhofstraße und einen Kompletterneuerung des Graßlsaales. Zusätzlich stand auch noch die Errichtung der nunmehrigen Jahnhalle im Raume. Dieses zusammengenommen dürfte der Grund gewesen sein, dass sich der Prachtbau Herre Michaels dann noch zerschlagen hatte, denn während Herres Baupläne noch im Schaufenster der Firma Oexler zu sehen waren, konnte Franz Graßl seinen Saal bereits zum Pfingstfest 1924 eröffnen.
Auch wenn der Zugang in den 1955er Jahren dann erneut verändert wurde, so entspricht der Grundriss des Saales mit seiner Galerie genau den Verhältnissen, wie viele aus meiner Generation den Saal als Kinosaal in Erinnerung haben.
StA Landshut: Rep 162-8 Sch. 25 Nr. 3623 Graßl Franz Festsaal 1924 |
Das Detail mit dem Rückwärtigen Flaschenzug finde ich bemerkenswert. |
Im Kötztinger Anzeiger heißt es im Vorbericht zum Pfingstfest 1924: "Dank der Unternehmungslust und trotz der riesigen finanziellen Opfer unseres Mitbürgers Herrn Franz Graßl ist es zustandegekommen, einen geräumigen 160 Quadratmeter faßenden Saal mit Gallerie herzustellen, der 8 Tage vor Pfingsten seiner Vollendung entgegensieht. Wirklich eine begrüßenswerte Idee und ein unbedingt notwendiges Bedürfnis dieses Saalbaues in unserem schönen markte Kötzting."
Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Chronik dieses Hauses an die Reihe kommt, in der dann ausführlich auf diesen Saal eingegangen werden kann.
Hier nur die weitere Entwicklung: Im Dezember 1955 eröffnete das neue Kötztinger Lichtspielhaus und so kennen wir auch das Kötztinger Kino, dass aber dennoch auch weiterhin als Veranstaltungsort für Vorträge genutzt werden konnte.
Hier ein Vortrag im Graßlkino um die damaligen Kötztinger Jugendlichen auf Gefahren einer möglichen Rauschgiftbenutzung hinzuweisen.
Ende der 70er Jahre wurde aus dem Kinosaal dann Kötztings erste Diskothek. Die Familie Lang eröffnete dort das "BIG BEN".
Hier ein paar Beispiele aus der großen Anzahl der "Acts", die vor mehr als 40 Jahren in der Marktstraße auftraten.
KU vom 28.1.1980 |
KU vom November 1980 |
KU vom 28.10.1981 |
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