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Donnerstag, 26. März 2020

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage 2-2 Photobericht Hochwasser


Unter den Materialien, welche wir von der langjährigen Redaktionsleiterin der Kötztinger Umschau, Frau Renate Serwuschok nach ihrem Tode erhalten haben, befindet sich auch ein flache Schachtel, mit mehr als 60 Kleinbildfilmbüchsen. Sowohl die Büchsen, als auch der Schachteldeckel sind mit der klar identifizierbaren Handschrift von Frau Serwuschok beschriftet und viele haben einen Themenschwerpunkt, auch wenn in den Büchsen manchmal ein „Schnipselchaos“ aber passend zum beschriebenen Thema sich befindet.
Die Filmbüchse Nummer 2 enthält eine Bilderserie eines Pfingsthochwassers. Pfingsten deshalb, weil eines der Bilder den überschwemmten Volksfestplatz mit all den Schaustellern zeigt.
Es war also Pfingsten, ich weiß nur nicht in welchem Jahr, der Eisenbahnbetrieb jedenfalls wurde offensichtlich teilweise noch mit einer kleinen Dampflok betrieben.
Peter Schampel meint in einem Kommentar in FB, es wäre Pfingsten 1954 gewesen.
Könnte grundsätzlich passen, da ich weiß, dass an Pfingsten 1954, als mein Schwiegervater Pfingstbräutigam gewesen ist, es fürchterlich geregnet hat. Wenn es also 1954 gewesen ist, dann stammt das Bild vom Volksfest wohl von einer anderen Überschwemmung, ich denke nicht, dass es den Kastenwagen bereits 1954 gegeben hat.

Nach verschiedenen Hinweisen hab ich jetzt etwas zielgerichteter die Zeitungsausgaben durchsehen können:
Also: das Jahrhunderthochwasser war im Juli 1954. Das sollten die älteren Bilder sein.
Andere Bilder - von Frau Serwuschok waren diesen Negative (bestehend aus mehreren Filmabschnitten - unter dem Titel Hochwasser in einer Filmbüchse - scheinenvon viel späteren Ereignissen zu stammen. Schmitz Georg (Schmitzbäck Schorsch), ein paar Jahre jünger als ich, scheint sich in einigen Bildern wiedererkennen zu können.
Damit wären wir wohl Mitte der 60er Jahre.  Genauer im Jahre 1965, aus diesem Jahre haben wir den Bestand der Kötztinger Zeitung.



1965: auch so kann man Fußgänger durchs Wasser bringen, ohne Boote




KU vom Juli 1954

Kötztinger Zeitung vom 11.6.1965




Einritt Pfingsten 1954, ein Scheißwetter. Im Bild die beiden Brüder Sperl, mit ihren Fanfaren. Dia aus der
Sammlung Schwarz

Es ist das schöne an den, manchmal mit Recht so verurteilten, Neuen Medien ist der Zugang zu dem Wissen der interessierten Teilnehmer:
Von meinem Nachbarn, dem Kötztinger Rudi Sonnleitner, einem früheren Mitarbeiter der
Rhein-Main-Donau AG und damit firm mit den Gewässerdaten, habe ich folgende Auflistung erhalten:


Maßgebend für die Aufzeichnung des Abflussgeschehens am Weißen Regen ist der Pegel Kötzting. Der Pegel wird seit 1948 abgelesen. Der Mittelwasserabfluss liegt bei ca. 4,3 m3/s, der Abfluss beim HW100 liegt bei 140 m3/s.
(Alle Daten aus dem Gewässerkundlichen Jahrbuch des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz)

Zwischen 1954 und 1965 lief eine außergewöhnliche Serie großer Hochwässer am Weißen Regen ab:
Datum Hochwasser            Abfluss am Pegel Kötzting m3/s            Datum Pfingstmontag
8.7.1954                                      120                                                       7.6.1954
8.7.1955                                        92                                                       30.5.1955
23.7.1957                                     90                                                        10.6.1957
28.6.1958                                     77                                                        26.5.1958
3.7.1958                                       84                                                         26.5.1958
10.6.1965                                     75                                                          7.6.1965
  Nur das Hochwasser von 1965 liegt in der Pfingstwoche. Die Fotos stammen somit vom Hochwasser 1965, wie du bereits ergänzt hast.
Zwischen 1965 und 1991 liefen keine größeren Hochwasserereignisse ab. Erst ab 1991 fanden wieder größere Hochwasserereignisse statt.




Anhand der Zahlen kann man erahnen um wieviel stärker das Hochwasser des Jahres 1954 gewesen war. 

Nun also die Bilder:
Signatur: Stadtarchiv Bad Kötzting/Bilderblöcke/Illfordbüchsensammlung Film 2 Hochwasser

Wohl 1965:
Die Kötztinger Landpolizei als Wasserschutzpolizei, mit Heckmotor geht sowas.

1965: Der hat einen Frontmotor und ist vermutlich wenige Meter weiter dann
an der tiefsten Stelle steckengeblieben....
 In einem ähnlichen Hochwasser Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre, vielleicht war es sogar das hier abgebildete, hat die Polizei meinem Vater zugesagt, dass das Wasser beim Hutterschmied gar nicht so tief sei und er (mit seinem Ford Lieferwagen) locker durchfahren könne.......
Jedenfalls wars das dann für uns an der tiefsten Stelle - so auf Höhe Einfahrt Hammermühle - und mussten rausgeschleppt werden....


Unterspülung der Gleisanlage durch den Steinbach


Da war was geboten.....

1965:
Auf der anderen Seite der Oberbergerbrücke:
vermutlich ist das Ede`s Daimler auf dem Bild

1965: das Lukasanwesen im Hochwasser

1965: Der Marktmüllerfall unter Wasser und sogar die
Oberbergerbrücke teilweise überschwemmt
Der Bub ist möglicherweise Schmitz Georg

1965: Die Müllergasse Blickrichtung Oberbergerbrücke
Der Bub ist möglicherweise Schmitz Schorsch

1965: Harte Zeiten für die Schausteller, das Bild war bei den Hochwasserbildern von 1954 eingefügt,  sollte allerdings aus späterer Zeit stammen.
1. Ford Kastenwagen passt nicht.
2. Jopa Eiskrem gibt es meiner Meinung nach erst in den 60ern.
3. 1954 war das Bierzelt noch rechts.
Das Filmmaterial in der mit "Hochwasser" beschrifteten Büchse, bestand aus mehreren Schnipseln.




1954: Die Auwiese jenseits der Bahngleise

1954: Lok OSSER II am Kötztinger Bahnhof, diese Lok wurde 1966 an die Regentalbahn AG verkauft und war
zumindest noch bis August 1970 dort in Einsatz (Quelle Die Kleinbahn Nr. 54)


1954: Wo ist das? Erkennt jemand diese Auenlandschaft?
Das wars für heute, bis zur nächsten Bildreportage

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