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Samstag, 22. Januar 2022

Die Kötztinger Matthäuskirche entsteht

Vorab eine kurze - sicherlich bei weitem nicht vollständige - Einführung der Geschichte der evangelischen Gemeinde in Kötzting.

Die Geschichte der protestantischen Kirchengemeinde in Kötzting beginnt - in den Archivakten - Ende des 19. Jahrhunderts, als der Magistrat im Jahre 1889 den eigenen Rathaussaal für insgesamt 6 Gottesdienste pro Jahr der Kirchengemeinde zur Verfügung stellen wollte, was vom zweiten Gremium, dem des Gemeindekollegiums, abgelehnt wurde. (332-1)
Seine kgl. Hoheit Prinz Luitpold  genehmigte auf Antrag der Kirchengemeinde eine protestantische Reisepredigerstelle in Cham mit 9 Gottesdiensten im Jahr, gleichzeitig wurde auf den Rathaussaal verzichtet.
In dem Briefwechsel, der dem Akt im Stadtarchiv beiliegt, ist die Rede von 10 Protestanten und dem ersten Reiseprediger, Herrn Christian Wilhelm Albert Küspert aus Bischofsgrün.
10 Gottesdienst sind nun pro Jahr vorgesehen, mit anschließender Christenlehre.

Schon sehr bald konnte die evangelische Kirchengemeinde ihren eigenen "Beetsaal" beziehen und schon in den ersten Ausgaben des Kötztinger Anzeigers finden sich Hinweise  auf diesen, was bedeuten würde, dass diese bauliche Lösung auch sehr bald nach dem obigen Hickhack um Platz und Raum gefunden wurde.

Bild Josef Bock: 

Das Gebäude, in dem die evangelische Kirchengemeinde ihre neue Heimat gefunden hatte, war ein Neubau aus dem Jahre 1897. Herr Lang war der Bauherr und im Staatsarchiv in Landshut lassen sich auch die Baupläne finden.
StA Landshut Baupläne Rep 162-8 Sch. 22 Nr. 3281






Auch aus dem Beetsaal selber gibt es eine Aufnahme aus dem Jahre 1904.
DIA Repro 2606 Aufnahme um 1904

 
Kötztinger Anzeiger von 1909

Hier ein Ausschnitt aus einer Postkarte ziemlich sicher - aufgrund des
Gebäudeschmuckes - an Pfingsten aufgenommen.
 Fast beängstigend oben drüber: die Schreinervilla.

 

KA von 1910
Im Jahre 1925 kam es dann Loslösung aus der ev. luth. Pfarrkirchengemeinde Straubing und Bildung einer ev. luth. Pfarrkirchengemeinde Cham und dem "ausmärkischen" Bezirk des Amtsgerichtsbezirkes Kötzting. (332-2 mit Schreiben vom 14.12.1925)

Im Jahre 1931 findet sich noch folgende Ankündigung im Kötztinger Anzeiger:

Soweit zur Vorgeschichte, der Zweite Weltkrieg mit seinen Verwerfungen und Bevölkerungsbewegungen brachte im tiefkatholischen bayerischen Wald nun eine ganz andere Situation zustande, auf die natürlich reagiert werden musste. Die ev. lutherische Pfarrgemeinde brauchte eine eigene Kirche und einen eigenen Pfarrer.
Leider war die Druckqualität der Kötztinger Umschau, die sich fast lückenlos erhalten hat - nur die Pfingstbeiträge sind zumeist zerrupft und lückenhaft -, äußerst mangelhaft im Vergleich zur Kötztinger Zeitung. Aber leider haben sich von der Kötztinger Zeitung nicht viele Zeitungsbände erhalten, deren Verlag aber offensichtlich in den 50er Jahren viel besser in der Lage war, Bilder abzudrucken.
Die Vorverhandlungen mit Erstellung eines neuen Bebauungsplanes für die "Plattenäcker" begannen bereits 1953
Kötztinger Umschau Januar 1954


KU vom Oktober 1954

KÖZ 1955
Und dann gab es endlich grünes Licht:
Umschau

Und schon kam das Richtfest näher:

KU August 1955

KÖZ

KÖZ



KÖZ
Kreisbaumeister Seiler war der Mann von Ida Seiler, einer geborene Kirschner, eine
Schwester von Julius Kirschner. Ida Kirschner hatte unter schwierigsten Bedingungen
die Zeit der Verfolgungen durch die NSDAP im Raum Kötzting überlebt.







DIA-Repro 3371 Aufnahme MZ Bau des Kirchenturmes









Und dann kam der Tag der Einweihung:

Umschau vom November 1955
KÖZ vom November 1955


KU vom November 1955

Noch während der Bauphase wurde an anderen Stellen an den Glocken für den neuen Kirchenbau gearbeitet:


KU von 1956




KÖZ vom April 1956
Hier erkennt man deutlich den Unterschied in der Druckqualität der beiden Zeitungen in den
1950er Jahren 



Der neue Kirchenbau blieb nur für kurze Zeit " auf der grünen Wiese", denn die Plattenäcker waren das damalige Neubaugebiet Kötztings.
KÖZ vom Juli 1957

KÖZ April 1956

KÖZ Januar 1956


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