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Freitag, 19. November 2021

Kötztinger Häuserchronik - beim Hollmaierseiler

 Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.

Alte Hausnummer 32 beim Seiler



Detail aus der Uraufnahme von 1831 

In dem Winkel unterhalb des vorspringenden Graßlanwesens war zu meiner Jugend manchmal die "Apparatur" aufgebaut, mit dessen Hilfe der "Hollmaierseiler unter freiem Himmel dicke und lange Seile gedreht hatte.


Auch bei Suche nach den Besitzern dieses HAUSES habe ich mit dem Problem zu tun, dass in den alten Salbüchern und Steuerlisten fast ausschließlich die sogenannten Marktlehner und Söldner aufgelistet  und die Häusler schlichtweg übergangen wurden. Die Ursache mag im alten Freiheitsbrief liegen, der bestimmte, dass nur Marktlehner und Söldner Bürger gewesen waren und sogar die Häuser, die aus dem vierten Urhof durch Teilung entstanden waren, nur von diesen besessen werden durften.
In ganz frühen Steuerlisten heißt es dann auch immer wieder, dass ein einzelner Besitzer eines Marktlehens auch ein oder zwei andere "Teile" besessen hatte und für diese seine Steuern bezahlen musste.
Mit dem Jahre 1700 setzen die überlieferten Briefprotokolle, also die in Buchform gebundenen Verkaufsbriefe ein und damit auch der Nachweis sicher belegbarer Hausbesitzer..
Andere, weiter zurückreichende Bestände - z.B. Markt-, Pfleggerichts- und Spitalrechnungen, Pfarrmatrikel und Prozessakten - können hier aber manchmal helfen, Belege über einzelne Hausbesitzer jenseits des Starts der Briefprotokollreihen zu finden.


Georg Maister und Maria

Bis zum Jahre 1660 finden wir das Schneidermeisterehepaar auf dem Hause mit der alten Hausnummer 25b in der Metzstraße, heutzutage aufgegangen im Hause der ehemaligen Bäckerei Graßl. Ab diesem Jahre taucht dann plötzlich ein Nachfolger auf.
Ein Eintrag in den Spitalrechnungen bringt hier etwas Klarheit. Es hat den Anschein, als ob Georg Maister seinen Besitz, ein Marktlehen im Rindermarkt, verkauft und sich mit dem Erlös dann ein Haus im Rossmarkt gekauft hatte.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1680
"Georg Maister Burger und Schneider alhir, und Maria sein Eheweib,seint auch 50fl Capitall die Sye lautt Schuldtbriefs de dato 30.May anno 1662 mit Verzeichung weiblicher Freiheit, auf ihrer besitzenden Behausung versichert gehebt, schuldig gewest, dieweillen aber er Maister seel Todts verblichen, und nach gehents Hannß Georg Mayr Burger und Schuechmacher solche Behausung an sich erkhaufft, und Selbuige mit verzicht seines Eheweibs Catharina heurathlichen Sprichen dem 18. 7bris anno 1679 auf solcher Behausung de novo verschrieben, Alß trüfft der Zünß zu Pfingsten 2 fl 30 xr"
Der Zeitraum, in dem wir Georg Meister/Maister auf dem Haus im Rossmarkt belegen können, liegt also grob zwischen 1660 und 1679. 

Aus dem Jahre 1666 stammt ein Akt mit vielen Details über die Vormundschaft der Kinder des damaligen verstorbenen Wiesmüllers Lärnbecher von Kötzting. Für dessen Sohn Georg musste Georg Maister "die Hosen machen" und erhielt dafür 1 Gulden und 43 xr.




StA Kötzting Spitalrechnung von 1671
"Georgen Maister, Schneider, 50 fl die auch uf  seiner Behausung verschrieben, trifft der Zinß 2 fl 30 kr"
Auf seinem früheren Anwesen war er mit 200 Gulden verschuldet, nun nach Verkauf und Kauf, kam er mit einem wesentlich geringeren Schuldendienst wohl eher zurecht.

In den Pfleggerichtsrechnungen von 1674 findet sich ein Nachweis für den Schneider Georg Maister:


"Andree Steidl burger zu Közting ist Geörgen Maister auch burger und Schneidern daselbst, under Liechtzeiten gegen der nacht mit grosser Furi Vor daß Hauß

geloffen und vermelt, er hette daß henckhen woll 100 mall verdiennt, doch hinach bekhennt, daß es auß Zorn beschechen, und von ihme nichts alß liebes und guetes wisse, dannenhero hat mann dem Steidl die Hanndtbiettung vor Gericht unschedlich seiner Ehren geschafft und mit ernstlichem Verwei0 1 Tag im Stockh abgepiesst, an gelt aber auß Armueth.    Nihil"
Mit dieser Beleidigungsklage enden die Nachweise, die sich in den Akten für Georg Maister finden lassen. 

Am 27.12.1676 findet sich ein Sterbeeintrag für eine Maria Maister - ohne nähere Angaben -, dabei dürfte es sich um seine Ehefrau gehandelt haben. Von Georg Maister selber findet sich kein Sterbeeintrag.



Hans Georg Mayr und Katharina 

Wie in der einleitenden Spitalrechnung von 1680 bereits aufgelistet, ist das Ehepaar Mayr seit dem 18.9.1679 nun der Besitznachfolger sowohl des Hauses als auch der Grundschuld eben bei dem Spital Kötzting in Höhe von 50 Gulden.

StA Kötzting Marktrechnung von 1680
"Wegen aines zerrissenen Scheins und anderer Veribter Ungebür

Alß Hannß Georg Mayr Burger und Schuechmacher alhir, von Ainem Gesambten Handtwerch der Schneider schudtenhalber beclagt, und durch den Mitmaister Hannßen Hofman, den von Handten gegebne Schein neben ander Ungebür despectirlich zerrissen worden, hat man denselben Crafft des Rats Protokolls folio 30 per 1/2 Pfund Pfennige gewandlt, ist 34 xr 2
H:"

Möglicherweise hatte Hans Mayr bei seinem Hauskauf auch noch Schulden seines Vorgängers bei den Schneidern mit übernehmen müssen.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1683 Dieses Bild dokumentiert zwar fragmentarisch nur denselben, bereits bekannten, Sachverhalt des Besitzübergangs von Maister auf Mayr, zeigt aber auch exemplarisch den fast hoffnungslosen Zustand, in dem sich manche der Kötztinger Spital- und einige der Marktrechnungen befinden. Dieser Schaden ist allerdings bereits vor vielen Jahrzehnten - eher Jahrhunderten -  entstanden.

HStA München GL Fasc. Nr. 1829 Kirchentracht von 1687
Georg Mayr mit 2 xr (das war der "Steuerbetrag" für ein Haus, neben seinem Nachbarn Hans Pfeffer Hausnummer 31)


Schon wenige Jahre später kann man durch die Schuldverschreibungen des Spitals Kötzting den nächsten Besitzwechsel belegen.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1693

"Hans Georg Mayr Schuechmacher und Katharina dessen Eeweib seint auch 25 fl Capitall schudltig gewest, die nachgehents Hanns Khieninger burger und Mezger, und Maria dessen Eeweib, wegen solch an sich erkhaufft Mayrischer Behausung dem 25, April Ao 1691 mit Verschreibung derselben, weitters Versichert hiervon ist zu H: Pfingsten an Interesse aingangen 1 fl 15 xr."

 

Hans Georg Khieninger und Maria

Einschub
Der Familienverband der Khieninger - zumeist mit den Vornamen Hans, Hans Georg und Georg versehen - ist wegen der Vornamenhäufung nur schwer auseinander zu halten.
Für lange Zeit war das Haus am Marktplatz   - alte Hausnummer 19, ehemalige Bäckerei Pongratz, nun Horsetownclub - eine Art von Stammsitz, bis nach dem Verkauf dieses Marktlehens an einen Schwager, bei gleichzeitiger Abspaltung eines Hauses - alte Hausnummer 20, beim Sperl - sogar ein "Eigenname" entstand, das sogenannte "Khieningerhaus", 
Im letzten Drittel des 17. Jahrhundert gab es in Kötzting zwei Familien Khieninger. Die Männer wurden bei ihren Geburten abwechselnd bzw. wechselweise als Hans, Hans Georg und Georg bezeichnet. Beide Ehemänner waren Häusler und Metzger und die Ehefrauen hießen beide Maria. 
Ein Hans Khieninger ist am 28.2.1710 verstorben und ein Hans Georg 1692.
Da nun im Jahre 1702 eine Tochter Margaretha - als Erbin eines Metzgers Hans Khieninger -  im Namen der Miterben das Haus an einen Kötztinger Metzger, Pirzer Andreas, auf Zeit verpachtete, kann  also nur der 1692 verstorbene Hans Georg Khieninger ihr Vater gewesen sein.  Es gibt eine Geburt einer Margaretha Khieninger - 23.12.1669 - bei dieser ist der Vater als Georg Khieninger angegeben.   
Es spricht also vieles/manches dafür, dass der im obigen Schuldprotokoll angegebene Hans Khieninger, in Wirklichkeit Hans Georg hieß.
Einschub Ende
StA Landshut BP Markt Kötzting von 1702

"Die samentlich weyl: Georgen Kieningers gewesten Burgers und Mezgers seel nachgelassne Khinder nabmbens Margareth et cons, verstifften auf ain Jahr lang so sich zu H: Michaeli 1701 verwichen angefangen, und zu solcher Zeit ao diss widerumben endet, derselben von gemelt ihrem abgeleibten Vattern erblich angefahlne burgers Söldengerechtigkeitsbehausung ..... "
6 Gulden betrug die Jahrespacht für das Haus. Interessant dabei ist, dass das Anwesen hier noch als "Sölde" gekennzeichnet ist. Die Aufteilung der Kötztinger Urhöfe in 35 Marktlehen und 10 Sölden ist vor allem für die Sölden nicht durchgängig belegbar.
Im Jahre 1706, mitten im Spanischen Erbfolgekrieg, kam es zu einem Steuernachlass für einige Hausbesitzer, so auch für die "Kieningerischen Kinder", praktisch einer Rückzahlung von zuviel gezahlten Contributionsforderungen
StA Kötzting Marktrechnung von 1706 Seite 41
"Denen Kienigerischen Khindern hat mann an Ihrer den H. Commissuary Siess geraicht 6 fl 30 xr Contribution zuruckh geben  2 fl"

die "Kieninger Kinder" bzw.

Pirzer Ander als Pächter

Bereits am 10.10. 1701 hatte der Rodinger Metzgerssohn Andreas Pirzer Anna Maria Kieninger - geboren 1675 und Tochter des Hans und der Maria - geheiratet.
PfA Kötzting Band 3 Heiratseintrag des Andreas, des Balthasar, Pirzer aus Roding mit Anna Maria Kieninger.
Mit diesen Daten kann man im Buch über die Rodinger Familien von Karl Gschwendner und Eduard Trinkerl über die Familie Pirzer nachblättern:
Rodinger Familien Hausnummer 125


Am 10.10.1701 geheiratet und am 14.2.1702 wurde das Kind  - Johann Andreas - getauft. So gut konnten die Pfarrer damals auch rechnen, dass sie merkten, dass das mit den 5 Monaten etwas zu kurz war für eine Regelschwangerschaft, und daher ging das Ganze zur Aburteilung an das Pfleggericht.
Niemand ist unfehlbar - und die damaligen Schreiber natürlich auch nicht - und so verwechselte der damalige Schreiber den Vornamen der Ehefrau. Aus Anna Maria wurde Magdalena
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung Kötzting von 1702


"Ingleichen hat Ander Pürzer burger und Mezger alhir, Magdalena sein Eheweib vor der Prüsterlichen copulation in gepflogner Rdo: leichtferttigkeit aines Kündts geschwängert. Dahero mann Sye beede in favorem matrimoni dennen Generalien gemess. Armuth halber 4 Täg mit geringer Aztung im Ambthaus abgewandelt."
Das das Amtshaus direkt neben ihrem Wohnhaus lag, war die Umstellung vielleicht nicht ganz so groß, allerdings war die "geringe Aztung" sicherlich eine Herausforderung.
Doch zuerst zurück zu der Rodinger Abstammung des Andreas Pirzer.
Pirzer Baltasar, der Vater, und seine Frau Ursula bewohnten in Roding ein Haus gleich neben dem des Metzgers Rotfischer, einer Familie, die Jahre später ebenfalls in die Kieningerfamilie einheiraten wird.

Im Jahre 1702 erscheint Andre Pürzer in den Kötztinger Marktrechnungen mit seinem Mietzins für die Fleischbank
StA Kötzting Marktrechnung von 1702

"Einnamb von Zünsen an dennen Fleischpennkhen
H: Adam Mez hat diss Jahr von ainem Ihme verlassenen Pannkh geraicht 3 fl
Hans Kieninger 3 fl
Georg Cramer 3 fl
und Andre Pürzer 3 fl"

Im Jahre 1707 wurde er dann bestraft, weil er sich nicht an die Regeln, die für die Kötztinger Metzger galten, gehalten hatte.
StA Kötzting Marktrechnung von 1707 Seite 14

"Einnamb an Straffen und Wandlen
Adren Pürzer burger und Mezger alhir, umb sich derselbe unvernemblich, ohne uf seinem Heusl herkhommene Gerechtigkeit, daß Fleisch pfundweiß auszuwögen, und zuverkauffen, auch der Fleischpankh Stüfftung zu widersezen, ist neben Enstlichen Verweis destwegen per 1 Pfund Pfennigen gestrafft worden, crafft Rhatsverhörs Protocoll fol: 1 fl 8 xr 4 H:"
Es geht aus den Akten nicht hervor, weshalb Andreas Pirzer/Pürzer das Kieninger-Haus, an dem seine Frau ja ein Miteigentum hatte,  nur gepachtet und nicht gleich gekauft hatte. Allerdings ist bekannt, dass er im Jahre 1705 das, in der Nachbarschaft gelegene Marktlehen mit der alten Nummer 39, - heutzutage die Gastwirtschaft Pfeffer/Achtler an der Ecke Marktstraße-Schirnstraße - gekauft hatte, vielleicht war ihm das Haus an der Ecke neben dem Amtshaus schlichtweg zu klein gewesen. Dass er im Jahre 1706 erst sein volles Bürgerrecht erhielt - vorher besaß er nur den sogenannten Beisitz - ist ein weiterer Beleg dafür, dass er bis zu diesem Jahre in Kötzting keinen Grundbesitz besaß.

 

Rotfischer Philipp und Walburga

Im Jahre 1710 endete die Interimslösung auf dem Haus, als der "Fleischhackher Philipp Rohtfischer" sich für 6 Gulden das Kötztinger Bürgerrecht erkauft und im drauffolgenden Jahr sowohl die Tochter des Hans(?) Kieniger, Walburga, heiratete und mit ihr auch das Haus erwarb.
StA Kötzting Marktrechnung von 1710
Rodinger Familien Hausnummer 121: 




"Phillipp Rohtfischer Fleischhackher zaig des Rhatsbrothocoll fol: das burgerrecht ertragen 6 fl."
PfA Kötzting Matrikel Band 3 Seite 692


"Am 26. November haben den Bund der Ehe geschlossen der ehrenwerte Jüngling Johann Philipp Rottfischer Bürger und Metzger in Kötzting mit seiner Braut der ehelichen Tochter Walburga Kieninger, Tochter des Hans, Bürgers und Metzgers in Kötzting, und seiner Frau Maria.
Die Trauzeugen waren Johann Pirzer, Bürger und Metzger und Joseph Prelisauer in Kötzting. Pater Gregor hatte die Ehe geschlossen.
"
Das für mich nicht lösbare Problem bei der Kieninger Abstammung ist, dass die Margaretha, die das Anwesen im Namen ihrer Geschwister ab 1701 verpachtet hatte, die Tochter des Georg Kieninger (verheiratet mit Maria, einer geborenen Schwarz) war und keine Schwester mit dem Namen Walburga hatte. Es gibt allerdings eine Walburga Kieninger, nur war deren Vater ein Hans Kieninger (verheiratet mit einer Maria, einer geborenen Kress)
Bereits am 25. April 1711 übergeben die Erben des Hans Kieninger - mit Beistand des Nachbarn und Schneiders Christoph Pfeffer und des vorherigen Pächters Andreas Pirzer - das "Bürgershäusl zunegst des Christopfen Pfeffers Häusl liegend, und einen Waschkhössl" um 150 Gulden an Philipp Rotfischer und seine Frau Walburga. Dieser Waschkessel ist im Kaufpreis nicht mitenthalten und muss den beiden ledigen Schwestern noch extra mit jeweils 1 1/2 Gulden gutgemacht werden.
Auch die Schulden beim Spital und der Pfarrkirche werden festgehalten.
Bemerkenswert ist ein Detail von der Umschreibung vom 13.7.1711: dort protokollierte der Bruderschaftsverwalter Adam Mez dem Bürger und Metzger Philipp Rotfischer und seiner Frau Walburga  jene 10 Gulden Grundschuld "die bereits auf dem Haus waren, welche vorher sein Schwiegervater Hans Khieninger seel. zu Wiedererpauung seines abgeprennten Häusls zu ainem ackher  empfangen". 
Zwei Kinder bekam das Paar , Johann Georg 1715 und Johann Joseph 1719. Von beiden finden sich nur kleine Hinweise in den Akten; es könnte sein, dass der Heiratseintrag des Straubinger Witwers und Organisten Johann Georg Rotfischer mit der Kötztinger Schustertochter Anna Margaretha Eiweck mit dem Johann Georg Rotfischer mit dem Geburtsdatum von 1715 identisch ist.
Joseph taucht in einer Rauferei mit den Rabl-Brüdern Joseph und Jakob - siehe weiter unten - auf und 

In der Kirchentrachtliste - einer Steuer auf Naturalien - des Klosters Rott von 1727 bis 1736 findet sich Philipp Rothfischer nur mit einem Gartenzehent im Jahre 1727, jährlichen Abgaben für die Flachsernte und eine kleinen Abgabe für Hafer im Jahre 1733.
HStA München Kl Rott Landshuter Abgabe KL Rott B4

StA Kötzting Marktrechnung von 1731

"Philippen Rothfischer burgerlichen Mezgern zu Közting, umb ain hergebnes Fehl zur Gmain Markhts Trumbl, und yberzieh- auch Ausbesserung derselben bezalt 45 xr."
Im Inventariumsbestand des Marktes Kötzting gab es also eine Trommel und das Fell für diese Trommel wurde vom Metzger Rotfischer geliefert und aufgespannt.

Im Jahre 1738 wurden die drei Kötztinger Metzger Philipp Rotfischer, Ander Pirzer und Jakob Räbl mit der stolzen Summe von fast 3 1/2 Gulden bestraft. Sie hatten sich " sich unterstanden nit alle Quartal 1 Cumts Inslicht nach 2 Pfundt Fleischwerth ufs Rathaus  zubringen". Im Stiftskontrakt der Metzger war klar geregelt, welche Menge an Unschlitt - zur Beleuchtung - sie alle Vierteljahr ans Rathaus anzuliefern hatten,


Aus den Akten über die Lasten des Marktes Kötzting im Österreichischen Erbfolgekrieg finden sich natürlich auch die Kötztinger Metzger, die Fleisch zu liefern hatten, und gleichzeitig bieten diese Akten viele kleine Einsichten in die damalige Besatzungssituation:
:
StA Kötzting AA I 10 Quartierlasten 1742-1747

"Philipp Rothfischer Fleischhackher haben die beim Egglshof campierte Husarn 6 Schaff die Köpf abgehaut und in des Tags gebraucht a 3 (fl) tuet 18 Gulden
Die auch in sein Fleischpankch mit gwalt eingedrungen und 60 Pfund Rindfleisch genommen per 5 xr ist 5 Gulden.
In der Nacht ist zu ihme Rothfischer ain Leinth(enant) gekhommen, der ihme unter ausgeben insolentio (Übermut) in paar Gelt gepresst hat 2 Gulden 36 xr"
Im Jahre 1743 findet er sich gleich wieder, vergleicht man aber seine Verluste in diesem Krieg mit denen mancher Nachbarn, so kommt er eigentlich ganz gut dabei weg.

"Philipp Rothfischer 8 Pfund Kalbfleisch trüfft 40 xr"


Aus dem Jahre 1744 kennen wir eine muntere Rauferei innerhalb der Familien Rotfischer und Rabl wegen/mit der "Base" Margaretha Kieninger - das ist die älteste der Kieninger Erben, die 1702 für die Verpachtung des Hauses verantwortlich zeichnete. 
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1744

"Redo: Schelmen und Diebsverscheltung, dann folgente Ohrfeugen:

Zwischen Philipp Rothfischer verburgerten Mezger derohrten, dann dessen Eheweib Waldtburga und Sohn Joseph, sodann Joseph und Jacoben Räbl beeden burgerlichen Metzgern von hier ingh der letzern Baasen Magdalena Kieningerin kame es zu Außteilung ainig truckhner Maulltaschen, dann redo: Schelmben, Diebs und Spitzkopf Verschendtung=daraufhin aber auch zu einen obrigkeitlichen Vergleich, woslebe die gegeneinander außgelassenen Schmächungen ex officio aufgehebt und selbige miteinander ad 2 Pfund maltiert wurden id est 2 fl 17 xr 1 H:"
Der Kötztinger Bürger und Metzger Rotfischer Philipp stirbt am 3.7.1746 und seine Frau Walburga 
verkauft das "Bürgershäusl negst dem Ambtshaus entlegen , sambt der Metzgersgerechtigkeit" am 21. Juni 1747 an den "Vetter" Paulus Pirzer, ebenfalls aus Roding.

StA Landshut Markt Kötzting P 15 
"Kaufsbeschreibung per 300 fl und 1 Dugaten gleich bezalt Leykauf
Walburga Weyl: Phillippenen Rothfischer gewesten Burgerlichen....

Die übergebende Witwe, hier "Gebkäuferin" genannt, müsse Paulus Pirzer für drei Jahre die freie Herberge "auf der Stuben" garantieren. "Im Fahl aber sye sich uf solcher nit betragen kunnte", müsse "sich die Rotfischerin anderwerts in ain Hörberch begeben".  In diesem Falle müsse der Käufer ihr dann einen Herbergszins von 2 Gulden bezahlen und ihr das "Gruberäckerl" zum Anbau überlassen. Den Strohertrag aus dieser Ernte würden dann beide gemeinsam genießen.


Pirzer Paulus und Eiweck Anna


Zwei Monate nach dem Hauskauf heiratet der Bürger und Metzger Paulus Pirzer, Sohn des Kleopho(!) Pirzer aus Roding, die Kötztinger Schusterstochter Anna Eiweck. Ebenfalls im Jahre 1747 erwarb Paulus Pirzer das Kötztinger Bürgerrecht um 9 Gulden.

Rodinger Familien mit zwei Söhnen, die als zweiten Vornamen - idR der Rufname - auf den Namen Paul getauft worden waren.


Anna Eiweck, die Schusterstochter und seit 1747 die Ehefrau des Paulus Pirzer, ist 3 Jahre vor ihrer Einheiratung in die Pirzer-Familie das Opfer einer Rauferei, der beinahe tödlich ausgegangen wäre.

"Eine auf der Gassen beym Harren zuergreiffen unnd sehr hartt zu Poden zuwerffen:"

StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1744




"Catharina Pirzerin leedige Burger; und Mezgerstochter alhier zu Közting, hat Anna Einweckhin auch ledige burger; und Schuechmacherstochter derohrten auf offner gassen beym Haaren ergriffen und dergestalten zu Poden geworffen, daß selbige weegen den uf gefrorne Erdten..
.. gethan harten Fahl, sich des Baaders bedienen auch nachhin die heyl: Sacramenti empfangen müessen. Wessentwegen die Pirzerin, weill Sye sich nachhin verglichen und die Einweckhin vor ohre satisfaction nichts begehrt, nebst abtragung der Baader zuerkhenten 7 fl und gemacht ernstlichen Verweiß in ansehung der dermalig geltenden zeit punctiet worden per 3 Pfund oder 3 fl 25 xr 5 H:"
Einschub
"in Ansehung der dermahlig geltenden Zeit" bezieht sich vermutlich/ziemlich sicher auf die schwere und vor allem finanziell bedrückende Zeit der Quartierlasten im Österreichischen Erbfolgekrieg,.
Die Summe von mehr als 10 Gulden, die die junge Frau (Strafe und Behandlungskosten zusammengerechnet) bezahlen musste,  stellt in Zeiten in denen sämtliche Kötzting Bürger hoch verschuldet  waren, eine ungeheuer große Geldausgabe dar.
Zieht man den damaligen und heutigen Bierpreis als Vergleichsgröße heran,  so müsste die Summe in etwa mit 1500-2000 Euros verglichen werden. Nimmt man den Tageslohn eines Maurers als Vergleich, so ist dies deutlich mehr als ein Monatsverdienst.
Einschub Ende


Im Jahre 1749 musste Paulus Pirzer - auch hier ähnlich wie seinen anderen Metzgerkollegen - eine Strafe von 1/2 Pfund Pfennigen bezahlen, weil er "wider die Fleischbeschau" gehandelt und "das Pfund umb 16 d  [Dinar=Pfennige] verleuth" gegeben hatte. Am 4. Juli desselben Jahres schließt er einen nachträglichen Heiratsvertrag mit seiner Frau Maria Anna, die ihm 100 Gulden Heiratsgut mitbrachte.
Im Jahre 1751 quittiert die Witwe Walburga Rotfischer ihrem Verwandten, dass dieser fristgerecht eine weitere Rate des Hauskaufes bezahlt hatte. Von den Rotfischersöhnen ist nun überhaupt keine Rede mehr.
Am 31.12.1753 quittiert die Witwe Walburga dann bereits der Witwe des Paulus Pirzer für den Erhalt der nächsten Rate, denn dieser war bereits am 27.5.1753 verstorben
Walburga Rotfischer überlebt sie alle; sie stirbt erst am 15.5.1759.

(Maria) Anna, die Witwe Paulus Pirzers, heiratete am 11. Februar 1756 den Eichendorfer  Metzgersohn Joseph Zeiler

Zeiler Josef und Pirzer Anna

Quittung über 300 Gulden im Jahre 1757


Interessanterweise stellt die Vorvorbesitzerin, die Witwe Walburga Rotfischer, dem neuen Besitzerpaar eine Quittung über den (vermutlich nun) vollständigen Erhalt ihrer 300 Gulden Kaufpreis aus.

Auch das Kötztinger Bürgerrecht für einen Häusler steigt und steigt. 10 Gulden muss der Eichendorfer Bürgersohn Josef Zeiler nun 1746 bereits bezahlen. Im Jahr drauf erscheint er bereits in den  Marktrechnung unter der Rubrik: Strafen. 1/2 Pfund Pfennig kostete es ihn,. als er Ignaz Dimpfl, den Metzgerkollegen aus der Nachbarschaft, als Schelm beschimpfte.
Die Kötztinger Metzger waren mit den Metzgerstrafen eine dauernde Einnahmequelle für den Marktsäckel.  Sehr häufig hielten sie mehr Schafe - und trieben sie mit der Gemeindeherde auf die Weide -, als sie durften, und so findet sich auch Josef Zeiler mit 1 Pfund Strafe im Jahre 1758.
Sowohl im Umrittsprotokoll als auch in den Marktrechnungen taucht das Ehepaar Zeiler auf, Josef Zeiler hatte den Kläger, Schuster Georg Löcker, blutig geschlagen und seine Frau ihn auch noch als Spitzbuben betitelt. Sein Fall wurde im Umrittprotokoll gerügt, weil er nicht vor dem Magistrat hätte verhandelt werden dürfen. Das Pfleggericht Kötzting wachte eifersüchtig drüber, dass ihm keine Prozesse - und damit Pfründe - abhanden kamen, und zeigte solche Grenzüberschreitungen von Seiten des Kötztinger Magistrats regelmäßig dann dem Rentmeister bei seinem Umritt an..
1759, dann die nächste Metzgerstrafe; diesmal kostete es Josef Zeiler 1 Pfund Pfennige, weil "seine Buben die Schaaf neben dem Prändlischen Rübenacker gehütet."
Die Frau Metzgerin war wohl ein besonders scharfzüngiges Exemplar. 1761 war es 1 Pfund Strafe für eine Beschimpfung, 1762 fast 2 Gulden für dieselbe Straftat, 1763 kam sie sogar für 3 Stunden in den bürgerlichen Arrest, da sie "Margaretha Harrer ein ausgezurrtes Luder genannt" hatte.

HStA München Landshuter Angabe KL Rott B 5 1777-1800

Josef Zeiler Fleischhacker zahlt seine Naturalienabgaben an das Kloster Rott.
Nun kam es zu einem Kötztinger Kuriosum: Am 14.7.1797 verkauften Josef Zeiler und Anna das "Haus zwischen Wolfgang Aschenbrenner, Weißbäckern, und Georg Pachmayr Schuhmachers Häusern entlegen an den Marktlehnerssohn Josef Stadler um 1100 Gulden, ein verkauf, der von der Verwandtschaft aber angefochten und zeitweilig rückgängig gemacht wurde.

Stadler Josef


Zwei Jahre später kam es zu einem Einspruch und am 21. Oktober 1799 zu einer Rückübertragung und einem Neuverkauf.


Lärnbecher Katharina und Michael

Katharina Lärnbecher, eine Tochter der Zeilereheleute, machte ihr Einstandsrecht geltend und erhielt nun für dieselbe Kaufsumme das Haus übereignet.
Die abschließende Rückübertragung und die vorhergehenden Streitigkeiten über mehrere Jahre gipfeln in einem Beschwerdeschreiben des Lärnbecher Michael an die Regierung vom 23.3.1798, in dem er die Untätigkeit/Unfähigkeit des Kötztinger Magistrats detailliert beschreibt.
Neben dem Wunsche, dass endlich eine Endbeschluss ermöglicht würde, meint er über die Magistratsräte:
"Die Ursache dieser Verzögerung besteht darin, daß dermalen der Rath nicht besetzt ist und es glaublich sobald nicht seyn wird.
Der Herr Amtskammerer Andre Dröger hat bey diesem Streit keine Stimme, weil er als Gezeug vorkömmt.
Der Herr Vicekammerer Georg Windorfer frequentiert den Rath gar nicht.
Der ältere Ratsfreund Jakob Schaffner ist verstorben und dessen Stelle noch nicht ersetzt.
Der Ratsfreund Joseph Gerstl besucht den Rath schon gegen 2 Jahr lang nicht mehr.
Die noch übrigen wenigen Rathsglieder müßen auch mehr auf ihr Gewerb, und Lebsucht, als auf Geschäft denken, deren Kenntniß ihnen nicht zuzumuthen ist.
"
Lärnbecher bittet die Regierung, nun die Akten vom Magistrat anzufordern und dann nach Aktenlage zu entscheiden.

StA Kötzting AA XII 48 Lärnbecher ct Stadler
"Unterthänigst gehorsamst Michael Lärndächer burgerlicher Weißbäcker und Fludermeister von Kötzting."

Die Wertsteigerung des Hauses innerhalb einer Generation ist bemerkenswert.
Schon im Jahre drauf verpachtet Michael Lärnbecher, der Marktlehner und Weißbäcker, das "im Namen seiner Frau erkaufte Zeilerische Haus mit der darauf haftenden Metzgersgerechtigkeit auf 3 Jahre" an den Randsberger Häusler und Fleischhacker Franz Dirschl. Der Pachtzins für drei Jahre beträgt nun ebenfalls stolze 120 Gulden.

Dirscherl Franz und Therese

Am 14. Januar 1803 steht in den Kötztinger Bürgeraufnahmeprotokollen:  "Dirscherl Franz Landmetzger von Altrandsberg, übernahm bürgerliches Häusl und Fleischhackergerechtigkeit."
Es findet sich keine Heirat der beiden in den Kötztinger Matrikeln, da aber ein Sohn der beiden - Georg Dirscherl - bereits im Jahre 1816 seine Braut Geiger Anna Maria aus Hundzell heiratet, ist das Metzgerehepaar bereits mit Kindern nach Kötzting zugezogen.
StA Landshut Markt Kötzting Briefprotokoll von 1805

Franz Dirsche(r)l und seine Frau Theresa nehmen von der Marktkasse einen Kredit von 200 Gulden auf, um einige Schuldenposten zu begleichen und zur "Ankaufung einigen Speisgetreides" 
Sie erhalten das Geld zu einem (günstigen) Zinssatz von 4 Prozent und hinterlegen dafür ihr Haus.
Zum ersten Male hören wir in diesem Zusammenhang auch von einer Feuerassekuranz, also einer Feuerversicherung. In Höhe von 300 Gulden ist das Haus gegen Feuer versichert.
1811 werden in Bayern die Urkataster erstellt, noch wird das Haus mit der späteren Nummer 32 unter der Nummer 30 geführt, weil die Veitskirche und die Fleischbank noch nicht mitgezählt wurden, das ändert sich mit dem Grundsteuerkataster ab 1831.

Am 26.11.1810 war der Kötztinger Metzger Franz Dirschl im Alter von 58 Jahren an Auszehrung gestorben, weshalb im Urkataster dann auch bereits seine Witwe als die Besitzerin eingetragen ist..

RA Kötzting B 27

"Franz Dierschels Wittib Theres
[darunter in Blei:] Penzkofer
a: Das gezimmerte Haus mit derlei Stall und 
b: kleinen Hausgärtl

Nutzantheil an den noch unvertheilten Gemeindegründen
Gemeindeantheil auf dem, oestlichen Galgenberg ao 1803 ackermäßig zu cultivirn angefangen
Von dem vertheilten Strohhof   1 Ackerl
Das kleine Haus am Ende der heutigen Schirnstraße war damals also noch komplett aus Holz errichtet.
Die Leibthümerin Theresia Dirscherl verstirbt erst viele Jahre später, am 8.8.1833 im Alter von 75 Jahren. Als ihre Todesursache ist Altersschwäche eingetragen.
Die Witwe war vermutlich mit der Weiterführung des Metzgergewerbes überfordert, denn bereits wenige Jahre später [1816-1817] findet sich in den Kötztinger Rechnungsbelegen eine " Gantsache Franz Dirscherl mit Aufstellung der Forderungen."  

AA XVII 7 Schuldaufstellung der "Dirscherl verganterung"







rr


Penzkofer Johann und Maria Anna Moosmüller

Sicherlich im Nachgang der  Verganterung des Dirscherlschen Anwesens hat Johann Penzkofer im Jahre 1816 - nach dem Erwerb des Bürgerhauses - das Kötztinger Bürgerrecht erworben.
Mittlerweile beinhalteten die Aufnahmesporteln zum Kötztinger Bürgerrecht auch einen Beitrag zu den Feuerrequisiten in Höhe von 2 1/2 Gulden.
Seit dem Jahre 1802 war der Reitensteiner Bauerssohn mit der Kötztinger Häuslerstochter Maria Anna Moosmüller verheiratet.
Diese Heirat und die Ansässigmachung in Kötzting haben aber eine Vorgeschichte, die auch die ganze Grausamkeit der damaligen Praxis einer Heiratserlaubnis und des Inwohnerwesens deutlich macht.
Aus den Akten im Hauptstaatsarchiv findet sich ein Streit zwischen den "Johann Penzkoferschen Eheleuten" auf der einen und dem Magistrat Kötzting auf der anderen Seite. GL Fasc Nr. 1836-75
Dem Kötztinger Insassen Johann Penzkofer wurde von Seiten des Magistrat die Heiratserlaubnis nicht erteilt - mindestens ein uneheliches Kind war bereits vorhanden.


Einschub
Es ist in den Akten nur von den "Johann Penzkoferschen Eheleuten" die Rede, dabei KÖNNTE es sich auch um ein anderes Ehepaar handeln. Hier zuerst ein paar Punkte, die dafür sprechen, dass es sich um DIESES Paar handelt.
1802 gelten die beiden - über den Umweg einer Landgemeinde - als verheiratet, vorher hatten sie bereits ein unehelichens Kind und seine Ehefrau stammt aus Kötzting.. 
Es findet sich in dem Zeitraum in der Pfarrei Kötzting kein anderer Heiratseintrag eines anderen Penzkofer-Ehepaars. Die Kombination Umland-Kötzting stimmt und auch ein uneheliches Kind der beiden ist in den Kötztinger Taufmatrikeln vermerkt.
Beide kämpfen in den Akten nicht nur um eine - später obsolete - Heiratserlaubnis, sondern vor allem um ein Aufenthaltsrecht in Kötzting als  Insassen oder Inleute.
Anna Mossmüllers Eltern lebten in der Wuhn, und bereits eine Generation vorher hatte der Kammerer Samuel Luckner versucht, diese Inwohnersfamilie aus dem Haus zu vertreiben, vergeblich.
Das einzige was dagegen sprechen könnte, dass es sich um DIESES Ehepaar handelt, ist, dass er in  
seinem Heiratseintrag als Sohn eines "villicus" [von Dorfbewohner über Pächter bis hin zu Landmann kann dieses Wort alles bedeuten] in Reitenstein bezeichnet wurde,  in den Streitakten aber eine Heiratserlaubnis von Seiten der Gemeinde von Zeltendorf die Rede ist. 
Der Markt hatte den beiden nicht nur ursprünglich die Heiratserlaubnis verweigert,sondern das Paar später sogar aus dem Markt entfernen lassen, was die beiden nun anfochten.
In dem verzweifelten Versuch, weiterhin im Markt leben und arbeiten zu dürfen, werden viele Details sichtbar, die das "Märchen von der Guten Alten Zeit" ad absurdum führen.
Penzkofer schreibt in einem sehr flüssig und moderner Sprache lesbaren Bittschreiben:
"Endesgehorsamster bin ich zwar ein gelernter Weber, da aber meiner Leibesconstitution das viele Sitzen im Webstuhle nicht tauglich, und immer Schwulst an den Beinen verursacht, so suchte ich im Sommer meinen Verdienst beim Wasser mit kindiger Versehung der dortigen Arbeiten, im späten Herbst und Winter aber mit dem Obsthandel, welchen hierorts Jedermann treiben darf, indem keine Fragner, oder Obstler Gerechtsame hier existiert, dem solcher Handel exclusive gebührete.
Gleichwie ich nun mit meiner Gattin als einer Näh- und Spinnerey wohlerfahrenen Persohn den Ehestand um so mehr zu beginnen vorhatte, als ich mich mit ihr schon vorhin fleischlich verfahlet hatte, und eben deshalb vom Magistrat ohne Schonung mit 2 Pfund Pfennig abgestrafft wurde: so bath ich demselben demnach um die Heiratslicenz und hierzu um das kleine Bürgerrecht oder Beisitz; allein eines wie das andere wurde mit bloswärts abgeschlagen und sogar ein längerer Aufenthalt in Kötzting verweigert.
Vom Landgericht hatte er ja dann die Heiratserlaubnis erhalten, allein der Magistrat sträubt sich noch mehr und ließ ihn " mit empfindlichen Drohungen vom Orte schaffen".
Erst eine weitere Eingabe beim Landgericht brachte zumindest bis zur nächstinstanzlichen Entscheidung eine gewisse Beruhigung der Lage.
Weiter schreibt er, dass seine Frau eine Kötztinger Bürgerstochter sei und sich der Schwiegervater bereits mit dem Obsthandel(auch das ist ein weiterer Beleg dafür, beim richtigen Johann Penzkofer zu forschen)  und Wasserarbeiten fortbrächte.

HStA München GL Fasc Nr. 1836-75
Befehl aus Straubing an den Magistrat, sich binnen 8 Tagen zu äußern, warum sie den Penzkoferschen Eheleuten den Aufenthalt verweigerten.


Johann Penzkofer, aus Kötzting ausge- und auf das Landleben verwiesen, nimmt erneut Stellung:
"Die Bauernarbeit habe ich sowenig wie meine Gattin erlehrnt, könnte also hiemit dem Landmann sowenig dienlich sein, als mich oder die Meinige dadurch ernähren."



Die Regierung in Straubing wertet nun die Aussagen der beiden Parteien
Kötzting gesteht den Penzkoferschen Eheleuten in ihrer Stellungnahme durchaus zu, dass sie sich bereits 300 Gulden erspart hatten, sich vom Obsthandel ernähren könnten und, da die Mutter Penzkofers bereits seit vielen Jahren in Kötzting lebte und bereits ein hohes Alter hätte, sich auch um das Wohlergehen der Mutter kümmern, ohne dass dies den Markt belasten würde.
Gegen all dies hatte der Markt nichts einzuwenden außer:
1. Penzkofer sei ein Zeltendorfer Inwohnersohn
2. Seine Frau zwar eine geborene Kötztingerin, aber eben auch nur eine Inwohnerstochter.
3. Kötzting habe bereits viel zu viele Inwohner, "welche für die ärmere Klasse, sowohl an Zinswohnungen als übrigen Lebens- und Nahrungsmittels beträchtlich vertheuern"
4. Nur weil er jetzt vom Landgericht in Hinblick auf seine Heiratslizenz Unterstützung erfahren hatte, erlaube er - Penzkofer - sich jetzt, weitere Forderungen zu stellen.
Die Regierung stellt fest:
- Der Magistrat habe im Grunde in Hinblick auf ihre "Aufführung, ihren Fleißes und ihrer Arbeitssamkeit" nichts einwenden können.
- der Einwand mit der Teuerung durch die vielen Inleute sei zu unbedeutend.
- dürfte es schwierig sein, die Menschen immer sofort dorthin auszuweisen, wo sie ihr Heimatrecht hätten.
- die Heiratserlaubnis einer Gemeinde müsse nicht unbedingt eine Aufenthaltspflicht bedeuten, vor allem dann nicht, wenn die spezielle Arbeitsleistung der Personen dort gar nicht nachgefragt werden würde.
Der Vorschlag der Regierung war dann " ein für allemal die Gestattung der Herberg und zwar mit der Clausel solange sich Penzkofer ruhig und ordentlich beträgt"
Penzkofer blieb also zunächst als Inwohner in Kötzting, bis er sich dann das Haus aus der Verganterung kaufen konnte, damit war er dann ein Kötztinger Vollbürger geworden.

Einschub Ende




Im Jahre 1821 findet sich ein Gesuch um Verleihung einer Konzession im Obsthandel. Penzkofer besäße ein Leerhäusl und seine Schwiegereltern hätten immer vom Verkauf von gedörrten und frischen Obst gelebt (siehe oben!). Seit 16 - 17 Jahren tut er das auch und nun kommt ihm der hiesige Bote und Fragner Weinzierl Sebastian an und legt ihm Hindernisse in den Weg. Die Konkurrenten werden alle  vorgeladen.
StA Kötzting AA X 19 personale Gewerbekataster




Beginnend ab 1822 versucht Johann Penzkofer auch eine Weberkonzession zu erhalten/erwerben.
"Gesuch um Wiederverleihung einer realen Webergerechtsame:" AA X 52  Jobst Jakob  von Kötzting  ist ausgedienter Landkapitulant und möchte sich in Oberzettling ansässig machen. Jobst gedenkt die Weberkonzession an Penzkofer zu übertragen.  Penzkofer muss sich ausweisen, aber die anderen Weber protestieren, weshalb das Gesuch dann 1825 abgewiesen wird..
 
AA XI 95: In den Jahren von 1829-1832 hat der obere Nachbar, der Bäckermeister Mühlbauer, Ärger mit seinem Nachbarn Penzkofer, der - ohne Genehmigung - sein Haus um eine hölzerne Wohnung erweiterte. Mühlbauer Balthasar beschwert sich wegen der "verbauten Stallfenster". Maurermeister Hummel und Zimmermeister Obermaier besichtigen den Bau und stellen nüchtern fest, dass Penzkofer ohne Genehmigung gebaut hatte und dabei dem Mühlbauer großen Schaden zufüge. 1829 folgt der Auftrag, den Zustand zu ändern, aber im Juni 1830 ist immer noch nichts geschehen. Im Oktober 1832 wird festgehalten, dass Penzkofer weitergebaut hatte und dies nun sogar als feuergefährlich eingestuft wurde. Hier endet dann leider der Akt.
Bei einem eignen Bauvorhaben des "oberen" Nachbarn Balthasar Mühlbauer ist dann zumindest die Grenzsituation zwischen den drei Anliegern Mühlbauer - Penzkofer - Denscherz eingezeichnet. Auf dem Plan kann man erkennen, dass Penzkofer mittlerweile eng an das Mühlbauer Anwesen herangebaut hatte. Die "Stärke" der eingezeichneten Hauswand des Penzkofer lässt auf eine Holzbauweise schließen, was sich mit der oben angeführten Baubeschwerde decken würde.

Die Zeichenkünste des Planfertigers, des Herrn Zimmermeisters Obermayer, waren jedenfalls besser als seine Rechtschreibung.

links unten: dem Paltasar Müllbauer sein Wohnhaus
rechts: Nachbar des Johann Dauschech
oben links Wohnhaus des Johann Penzkofer
oben rechts: Behausung der Verwittiber Denscherz


Im Jahre 1828 hatte Johann Penzkofer sich eine Weberskonzession von Jospef Hartl mit einer Zahlung von 24 Gulden gesichert und bekam diese dann auch vom Magistrat bestätigt. 
Hartl, ein Webergeselle, war bereit, nachdem seine Mutter verstorben war und er in Haus in "der Herberge" sich befand, seine Weberkonzession an Johann Penzkofer zu verkaufen. 

AA X 78



" Verfügung
Der bürgerliche Hausbesitzer Johann Penzkofer hat von allein sich über die persönliche Befähigung zur selbstständigen Ausübung des Weberhandwerkes durch Vorlage eines Zeugnisses über bestandene Meisterprobe legal auszuweisen, und das weitere zu gewärtigen.
Zur Bestätigung der Eröffnung unterschreiben aus Vorhalt: 
+ H. (and)Z.(eichen) des Jos. Hartl
+ H. (and)Z.(eichen) des Joh. Penzkofer
Magistrat des Marktes Kötzting Windorfer und Schwarz"


Zeugnis
"Dem Johann Penzkofer, verheiratetet Häusler zu Kötzting wird andurch bezeugt, daß derselbe heute als Weber geprüft und zur selbstständigen Ausübung dieses Handwerks für tüchtig befunden worden sey.
den 1. Jänner 1828 königliche Prüfungscommission "





Im Jahre 1832 versucht der Magistrat zum ersten Male, seine Bürger zur Anbringung von Dachrinnen und Fallrohren zu verpflichten.
In der beigefügten Liste der einzelnen Häuser heißt es beim Johann Penzkofer:
Hausnummer 28 Johann Benzkofer : Müssen 2 Stellrinnen hergestellt werden.

Johann Penzkofer, als Obstler bezeichnet, stirbt am 22.9.1845 im Alter von 84 Jahren an Altersschwäche. 

Penzkofer Josef und Viertl Walburga


StA Landshut RA Kötzting Umschreibeheft Kötzting

"Am 9.April.1834 übergibt Johann Pentzkofer von Kötzting seine Bürgerbehausung nebst einem im Stammkataster des Distriktes vorgetragenen Watzlholztheil an seinen Sohn Joseph Penzkofer um 700 fl sonst ohne Änderung"
AA X 78 
"Protokoll  12. Febr. 1834
Joseph Penzkofer ledig angehender Hausbesitzer in Kötzting erhält zugleich mit dem Anwesen auch die von seinem Vater bisher exercierte personale Weberkonzession und bittet, daß ihm solche nach der Erklärung seines vaters möchte polizeilich verliehen werden indem er nach beiliegndem Lehrbrief zur Ausübung dieses Gewerbes hinlänglich befähigt und er heute vom Magistrat als Bürger ausgenommen sey. Beschlossen und unterzeichnet auf vorlesen:
Josef Penzkofer
Johann Penzkofer
"

Auch Josef Penzkofer muss seinen Befähigungsnachweis erbringen, hier sein Zeugnis von der Prüfungskommission des Prüfungsdistriktes Cham
 Am 3.9.1835 erhielt Joseph Penzkofer dann seine "Gewerbs-Verleihungs-Urkunde" vom Magistrat Kötzting ausgestellt.



Drei Wochen nach der Besitzübertragung heiratete Josef Penzkofer die auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnende Lebzelterstochter, Walburga Viertl.
Nur ein halbes Jahr später heiratete seine Schwester Anna den direkten Nachbarssohn Wilhelm Dengscherz und beide Familien hatten gleich mit einem Problem zu kämpfen, denn die Familienverhältnisse im Hause bzw. im Doppelhaushalt Dengscherz-Penzkofer waren prekär.

Das Problem war eine weitere Schwester aus dem Hause Penzkofer, die nach den Moralvorstellungen der damaligen Zeit eigentlich unter Polizeiaufsicht gestellt gehört hätte, und der ihr Vater, Johann Penzkofer, nach Meinung von Sohn und Schwiegersohn, zu lange die Stange gehalten hatte. Nun kam es zu einer Vergleichsverhandlung:
Wilhelm Denscherz, Obstler,  und Josef Penzkofer, Häusler von Kötzting klagten gegen ihren Schwiegervater und Vater Johann Penzkofer, Austrägler in Kötzting, wegen "häußlicher Zwisten und Uneinigkeiten", die sich hauptsächlich wegen der "übel berüchtigten Tochter des Letzteren Anna Marina Penzkofer entsponnen" und zum Nachteil sämtlicher Theile fortgepflanzt wurden soweit, bis nun der Vater durch die "nachteiligen Handlungen sich überzeugt findet, dass er derselben nicht mehr anhängen dürfe wenn er selbst mit ihr ein schlechter Mensch werden will". 
Die Kläger stellen den Antrag dass der Vater sich nach dem Übergabsvertrag mit seinem Sohn benehmen möge und mit dem  vorlieb nehmen solle, was dieser selbst zur Nahrung habe und von der ledigen  Tochter ablassen müsse. Um so mehr, als diese ihm  Betten und Bekleidung beseitigte und vielleicht zuletzt dem Verderben überließe. Der Vater sieht dies ein und  "lässt sich herbei zu seinem Sohn zu ziehen und mit diesem und nicht mehr mit seiner ledigen Tochter zu halten, als alter Mann sich vielmehr der Ordnung  zu fügen und ein ruhiges christliches Leben zu führen". Die Kläger versprechen ihren Vater und Schwiegervater so viel als Möglich gut zu behandeln und ihn auf alle Weise schonend 
zu pflegen nach ihren Verträgen  in Wart und Unterhalt zu übernehmen. Alle sollen sich des Vergangenen wegen  verzeihen und in Zufriedenheit zusammen leben. "Gegen die Anna Maria Penzkofer wird man magistratsseits bei Zurückkunft von Polizeiwegen einschreiten und sie als ein liederliches, dem Müßiggang und der Prellerei ergebenes liederliches, Mensch verdientermassen polizeilich behandeln".

Von Anna Maria Penzkofer finden sich zwei Einträge in Kötzting, ebenfalls Vergleichsverfahren aus dem Jahre 1834, also noch vor der offensichtlichen Eskalation zusammen mit ihrem Vater . AA VIII 12
1. Sebastian Siegl Bauer von Reckendorf klagt die ledige Anna Maria Penzkofer von Kötzting um 20 fl 48 kr für verkaufte Leinwand. Die Beklagte gesteht die Schuld ein und verspricht das Geld heute noch, sobald ihre Baase heute Abend von Furth zurückkommt, nämlich die Hutmacherin Strohmeier von Zwiesel. Für den Fall, dass die Baase kein Geld bringt so verspricht sie künftigen Mittwoch ganz früh den Siegl das Geld auf das Rathaus zu bringen, wo sie von Landshut bei dem Bräuer 19 Stück eingesetzt hat. 
Die Klägerin erklärt sich einverstanden.

2. Anna Maria Vogl Bauerstochter von Rimbach klagt Namens ihrer Eltern gegen Maria Penzkofer Häuslerstochter von Kötzting wegen schuldiger 39 fl 20 kr für verkaufte Leinwand. Beklagte gesteht die Liquidität der Schuld und gibt "augenblickliche Zahlungsunvermögenheit" vor da die Leinwand sich in Landshut eingestellt befindet und noch nicht verkauft ist. Die Klägerin besteht auf Zahlung,  Ein Vergleich kommt nicht zustande. 

Aus dem Jahre 1865 findet sich ein Schreiben in einem Bündel von Unterstützungsgesuchen. Es dürfte sich vermutlich um die obig beschriebene Anna Maria Penzkofer handeln, die nun, im Mai 1865 aus dem Gefängnis entlassen wurde und erneut nach Kötzting kommen möchte.

AA XVI 23
"Am 20. Mai 1865
Vom kgl Bezirksamte Kötzting
Die aus der Gefangenenanstalt entlassene A. Maria Penzkofer von hier betr.:
Der Magistrat Kötzting erhält den Auftrag der Maria Penzkofer, gegen welche zwar die Zuläßigkeit der Verwarnung in einer Polizeianstalt ausgesprochen wurde, die sich aber nach vorliegenden ärztlichen Zeugniß hiezu wegen hohen Alters und Arbeitsunfähigkeit nicht eignet, die nötige Unterstützung gegen eine ihren Kräften angemessene Beschäftigung angedeihen zu lassen, damit diese nicht wegen Mangel an Subsistenzmitteln wieder rückfällig wird, da sie sich heute dahier mündlich beschwerte und äußerte, mit der bisher gereichten Unterstützung könne sie nicht ausreichen, sie müsse daher wieder trachten, an ihren früheren Aufenthaltsorte zu kommen.
Der kgl Bezirksamtmann beurlaubt 
(das war damals Carl v. Paur)
Der Stellvertreter "





Der neue Beruf, Weber, schlägt sich bereits wenige Jahre später beim eingetragenen Hausnamen nieder. Im Grundsteuerkataster heißt es nun: Hausnummer 32: Beim Weber Josef Penzkofer.

StA Landshut Grundsteuerkataster



Der Stall, der noch im Urkataster erwähnt worden war, ist nun offensichtlich durch die Wohnungserweiterung in das Wohnhaus integriert worden. Im Katasterband steht nun nur noch das Wohnhaus als sogenanntes Leerhaus. Die Weberskonzession war eine personale und keine reale, sie ruht also ausschließlich auf der Person des Webers Josef Penzkofer und war übertragbar/verkäuflich.
Von Joseph Penzkofer findet sich weiters nicht viel in den Akten, wie überhaupt das 19. Jahrhundert, mit Ausnahme der Katastereinträge eh nicht viel für die Häuserchronik hergibt.


Hier die Unterschrift  des Joseph Benßkofer auf einer Sammlungsliste zur FlorianiWallfahrt nach Furth im Wald Mitte des 19. Jahrhunderts.



StA Kötzting XIII 18 von 1837

Im Jahre 1837 startete der Marktrat wieder einmal eine Aktion, um die Kötztinger Straßen sauberer zu bekommen, und listete, von Haus zu Haus gehend, die straßenseitigen Misthausen auf.
Bei Josef Penzkofer - mit der eigenhändigen Unterschrift seiner Ehefrau "Walburga Bänkover" - heißt es ähnlich wie beim Nachbarn Rabl: " hat seinen Dünger gehörig zu verplanken oder aber widrigenfals eine Straffe per 1 Gulden zu gewärtigen."
Penzkofer Walburga, Bürgerswitwe genannt, verstarb am 13.2.1884 im Alter von 81 Jahren an Altersschwäche, ihr Mann Josef, nun als Flößer eingetragen, bereits am 27.4.1873 mit 73 Jahren ebenfalls an Altersschwäche.


Penzkofer Josef und Schinabeck Maria


Im Jahre 1864 übernahm Josef Penzkofer jun. des Haus von seinen Eltern und im Jahr drauf, am 22. November 1865, heiratete der Maria Schinabeck, die Tochter des Grafenwiesener Brauers Leopold Schinabeck und dessen Frau Katharina, einer geborenen Loritz aus Lam.
Beide finden sich unabhängig voneinander im Kötztinger Gewerbekataster. 

Maria Penzkofer, bürgerliche Häuslersehefrau  erhielt am 27.7.1868 die Konzession für einen Spezereihandel. Dazu wollte sie einen kleinen Laden errichten und ohne Gehilfen auskommen.
AA X 22


Josef Penzkofer erhielt am 5.4.1870 die Konzession für eine Holzhandelschaft mit dem Zusatz:" Für Spezereihandlung und Weberei". AA X 22

Wie bei vielen anderen Kötztinger Häusern kam nun, ab den 70er Jahren, eine Periode das Kaufens und Verkaufens und so wechselten auch hier die Besitzer in rascher Folge.


Im Grundsteuerkataster finden sich nacheinander als Besitzer


1884  Grünhut Hermann durch Ersteigerung
1886  Militz Rosina durch Kauf
1903 Holzer Josef durch Kauf
1905 Holmaier August und Berta durch Kauf


Militz Rosina

Der Name der neuen Besitzerin ist so selten, dass es sehr einfach war, weiter, wenn auch zahlenmäßig geringe, Nachweise in den Kötztinger Akten zu finden.
Zuerst ein Heiratseintrag des Kötztinger Wirtshauspächters Franz Millitz, einem unehelichen Kind der Reitensteinerin Magdalena Forster, mit der Blaibacher Söldnerstochter Rosina Waldherr vom 27.6.1871.
In den Kötztinger Geburtsmatrikeln finden sich dann 5 Geburtseinträge ihrer Kinder von 1872 an bis hin zum Jahre 1888. Die Kinder Franz und Therese finden sich dann auch später in den Akten.
Die am 7. Mai 1873 geborene Therese Millitz arbeitet zuerst als Köchin in München und erhielt aufgrund des jahrelangen ununterbrochenen Aufenthaltes in der Hauptstadt dann am 2.6.1909 dort auch das Heimatrecht.
024 Familienbögen Buchstabe "M"
Erwerb des gebührenfreien Heimatrechtes in München





Im Jahre 1879 besaß das Metzgerehepaar für kurze Zeit das Haus oberhalb der St. Veithskirche mit der alten Hausnummer 4, musste dieses aber nach Einspruch wieder abgeben.
Nach einem der letzten großen Marktbrände, 1889, taucht auch das Haus der Familie Militz im Lageplan des Bauaktes des Lebzelters Viertl auf.

StA Landshut Rep 162-8 Schachtel 22 Nr. 3212





linke Seite der Schirnstraße, hier Schierngasse genannt.
H. Ring - Anton Rabl - F. Viertl - Militz
Auf der rechten Seite finden sich all die Brandstätten, bis herunter zum "Fischer-Peter"
Das damals erneut aufgebaute Haus des Lebzelter ist heutzutage ein Parkplatz des Modehauses Frey.
Franz Militz, der Ehemann taucht in einer Randnotiz der Gemeinde Arndorf auf, es geht um das Verspeisen von Hundefleisch.



Der Arndorfer Bürgermeister Weiß protokolliert einen kuriosen Vorgang.

"Heute den 18. November 1891 erscheinen der Metzger Militz u. der Inwohner Michl Schindlatz von Arndorf u. letzterer erklärt auf Vorhalt: Ich habe von dem Metzger Militz von Kötzting heuer im Herbst einen Hund erhalten welchen ich getödet u. gegessen habe
+    +    +  
Handzeichen des Michl Schindlaz
Beglaubigt Weiß Bgmster
Vorstehendes Protokoll wird einem verehrlichen Magistrat Kötzting mit dem bemerken retuirt, daß die Angabe des Michl Schindlatz auf Wahrheit beruht.
Arndorf den 18. November 
die Gemeindeverwaltung Arndorf"
Für einen Franz und eine Therese Militz haben wir im Stadtarchiv eigene Familienbögen und vom Juni 1930 gibt es einen Zeitungsbericht über einen Unfall eines Franz Militz.
KÖZ vom 4. Juni 1930
Das "Nebengebäude des Gasthofes Amberger" sollte dasselbe Haus sein, das seine Eltern 1879 versucht hatten zu erwerben.

Holzer Josef

In dem in Frage kommenden Zeitraum gibt es in Kötzting nur eine Familie  "Holzer Josef", der allerdings auf dem heutigen Spitalplatz sein Anwesen hatte, unter der alten Hausnummer 76, als sein Beruf wurde sowohl Zimmermann, als auch Wasserrichter angegeben. Es gab dann noch einen Holzer Michael, Leichenwärter, der bei seinem Tode 1892 als Bruder des Josef bezeichnet wurde und ohne Kinder geblieben war..
Holzer Josef hatte einen Sohn, ebenfalls Josef getauft, der. als der Vater 1894 verstarb, noch beim Militär war.

Diesen Josef Holzer, 1894 noch Soldat beim 1. Schwere Reiter Regiment in München, der dann im drauffolgenden Jahr in Kötzting geheiratet hatte, halte ich für die Person, die 1903 dann für zwei Jahre das Haus besessen hatte. Doch genug der Spekulation, vielleicht kann diese Besitzerfamilie noch später einmal genauer bestätigt werden.




Hollmaier August und Berta Ellmann

Seilermeister und Pflasterzolleinnehmer  


Im Jahre 1905 jedenfalls kaufen dann der Seiler August Hollmaier und seine Frau Berta das Anwesen.
Bereits am 30.6.1902 hatte der Seilerssohn August Hollmeier aus Paulofzen, einem Ort hart an der Grenze zwischen dem heutigen Slowenien und Kroatien, die Kötztinger Messerschmiedstochter Bertha Ellmann geheiratet. Seine Mutter war eine geborene Serei und stammte aus Lustenberg. Wenn es nicht mehrere dieser Orte mit diesem Namen gibt, dann liegt der Geburtsort der Mutter mitten in der Schweiz.
DIA Repro 1885 links August und rechts Bertha Hollmaier

Bild Berta Lukas: Frau Frieda Ellmann und Berta Hollmaier, geborene Ellmann


Der Seiler bzw. die Seilerei


Im Sammlungsbestand des Arbeitskreises Heimatforschung haben wir eine Bilderserie - in zwei unterschiedlichen Beständen - die dem Anschein nach dieselbe Werkstatt und denselben Seiler darstellen. Auch wenn ich nur beim ersten Bild mit Sicherheit sagen kann, dass dies den Hollmaier Seiler darstellt, so sind doch diese Bilder gut geeignet, um den Arbeitsalltag in einer Seilerei zu dokumentieren.

Arbeitskreis Heimatforschung Bilderblöcke "Schwarze Mappe" Handwerk Seiler"


Die folgenden Bilder stammen aus der Seilerei Ullmann im Steinbachtal




Auch hier, Herr Ullmann bei der Arbeit, ein anderer Bestand. Hier KU SW063-065




Der Pflasterzolleinnehmer


Im Beschlussbuch des Magistrats Kötzting finden wir die Verpachtung des Kötztinger Brückenzolls, für 450 Mark geht der Zuschlag an August Hollmaier, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wohnhaft im oberen Markt.

 

Kötztings Straßen und Brücken
Der Pflasterzoll

Aus dem Jahre 1900 kennen wir die schriftliche Anfrage des August Hollmaier um eine erneute Bestellung als Kötztinger Pflasterzolleinnehmer, diesmal auf die Dauer von 3 Jahren.
StA Kötzting 930-8 Pflasterzoll

"Kötzting, 10. Oktober 1900
An den verehrlichen Magistrat Kötzting
Betr.: Bitte des Pflaster und Brückenzolleinnehmers August Hollmaier um Übergabe der Pflaster u. Brückenzoll auf weitere 3 Jahre.
Unterzeichneter erlaubt sich an den verehrlichen Magistrat Kötzting die ergebenste Bitte zu stellen.um die Pflaster- und Brückenzoll nicht wie bisher alle Jahre, sondern auf 3 Jahre um diesen Preis vergeben zu wollen. Mit Hinsicht auf seiner
 kranken "


"Mutter und auf seine pünktliche Einzahlung, so erlaubt sich der ergebenst Unterzeichnete auf diesem Wege seine Bitte darzubringn. In der Hoffnung die Bitte nicht abschlagen, zeichnet sich ergebenst eines verehrlichen Magistrates
August Hollmaier
An Herrn August Hollmaier hier
Teilen Ihnen mit, daß Ihnen der Pflaster= und Brückenzoll durch Beschluß vom 15. ds Monats zu den gleichen Bedingungen wie bisher auch für das Jahr 1901 übertragen wurde. Für längere Zeit kann sich die Gemeinde nicht binden und wollen Sie daher Ihr Pachtgesuch alljährlich erneuern.
am 17. November 1900
Magistrat Kötzting
Drunkenpolz."




 
StA Kötzting 930-8 der Kötztinger Pflasterzoll



Von Rot nach blau nach schwarz oder auf dem Plan - (schwarz und blau sind nur schwer auseinander zu halten) von außen nach innen.
rot: die von der Gemeinde im Jahre 1876 beantragte Linie
blau: die vom kgl. Bezirksamte Kötzting begutachtete und vom kgl. Staatsministerium genehmigte Linie.
Schwarz: Pflasterzollgrenze gemäß höchster Ministerialentschließung vom 12. Mai 1871

Bei der 1876 erfolgten Festlegung der Zollgrenze wurde nicht nur eine Karte, sondern auch eine genaue Beschreibung mitgeliefert, die einige alte Kötztinger Ortsangaben enthält:
Beschreibung
der mit Minist. Entschließung v. 3. November 1876 genehmigten Grenzen des Brücken- und Pflasterzolles für den Markt Kötzting:'
Punkt a: Zusammenstoß der Straubinger Straße mit der Schulhaus-Straße und Fronvest-Gasse bei der Grenztafel: "die Binnenlinie"
Dies ist der Kreuzungsbereich Bahnhofstraße-Holzapfelstraße. Hier stand offensichtlich eine Hinweistafel.
Von hier aus hinter der Fronveste, hinter dem Distriktskrankenhaus und rechts neben der Wettzeller- und Bodenmaiserstraße vorüberführend und den Lagerplatz bei der Kohlenschupfe, sowie die mittlere Hammerbrücke einschließend zu
Punkt b. welcher genau außerhalb an der Wettzeller Brücke angrenzt. Von hier aus geht die Linie hart an der äußeren Seite der Sägmüllerbrücke vorüber und zieht sich über die Wiesen:"Die Flecken" bis zur
Punkt c. Straße bei der Wiesmühle und zwar dort, wo diese Straße in die Straße nach Lam einmündet, diese und die sog. Lehmgasse jedoch nicht einschließend. Von hier aus geht die Linie durch den Rablstadel und hinter dem Anwesen HNr 34 und hinter dem Armenhause zu




Punkt e. hart an HsNr 10 in der Schattenau, von dort außerhalb des Marktes mit Ausschluß HsNr. 11 und mit Einschluß der sämtlichen vor dem obern Thore gelegenen Gebäude zu dem
Punkt f. bei dem Anwesen des Schuhmachers Müller in der Gefstorfer Straße, dieses Anwesen einschließend. Von hier aus über die Plattenfelder hart an der Vorderseite des Schmidtbräukellers und Schlosser Haas vorüber zu Punkt a, die Schulstraße einschließend.
Der Plan befindet sich bei den Akten des kgl, Bezirksamtes Kötzting

Diese Pflasterzollgrenze war also mehrmals verschoben worden und vor allem der Bereich der Regenbrücke, der heutigen Bahnhofstraße und der Kreuzungsbereich Lamerstraße/Lehmgasse waren - vermutlich wegen eines überregionalen Verkehrsaufkommens - strittig und wurden vom Bezirksamt der Kontrolle des Marktes entzogen.
Solch einen Pflasterzoll konnte der Markt von seinem Pflasterzolleinnehmer erheben lassen und die Einnahmen daraus sollten dann auch in den Erhalt der markteigenen Pflasterbeläge fließen.
Regelmäßige Beschwerden und regelrechte Drohbriefe - siehe auch die Straßenerneuerung der Metzstraße - von Seiten den Landgerichts/Bezirksamtes lassen aber die Vermutung aufkommen, dass diese Einnahmen nicht ausreichten, um die Straßen in Schuss zu halten.



"Durch höchste Entschließung des kgl. Staatsministeriums des Innern vom 30. April 1887 Nro 6005 wurde der Marktgemeinde Kötzting die Bewilligung zur Erhebung des Pflaster- und Brückenzolls nach den Sätzen:
1. von jedem angespannten, gerittenen und leergehenden Pferde                              10 Pfg
2. von jedem angespannten oder leergehenden Hornvieh                                             5 Pfg
3. von Jung- und Kleinvieh, als Kälber, Schafe, Schweine und Ziegen pro Stück       2 Pfg
4. bei Herdenweisem Durchtrieb der unter 3 bezeichneten Gattungen je 15 Stück    20 Pfg"

In seinem Bittschreiben an das Innenministerium um eine erneute Genehmigung dieser Einnahmequelle kommen ein paar nüchterne Zahlen zur Tage.
Die Pflaster- und Brückenzolleinnahme Kötztings betrug in den 10 Jahren zwischen 1888 und 1897 4866 Gulden, während die Aufwendungen alleine für die Straßen im selben Zeitraum 4970 Gulden und für die Brückenreparaturen noch einmal 3700 Gulden ausmachten.
Früher konnten dafür auch die Einnahmen aus der Fludermaut verwendet worden, aber, "nachdem nun infolge des Bahnbetriebes Lam-Kötzting nicht mehr getrifftet wird, hatten wir an Fludergebühren seit dem Jahre 1894 nicht mehr den geringsten Anfall."
Gleichzeitig stünden größere Arbeiten an, "das vorhandene Straßenpflaster bedarf größtenteils der Umpflasterung, da es große Unebenheiten, die den Verkehr gefährden könnten überdies auch das Wasser zu Pfützen sammele und den Ablauf hindern, aufweist, ganze Straßenzüge, wie die Straße zum Bahnhofe bedürfte dringend eines Pflasters. Die größte Brücke über den Regen, die sogenannte Kollmaier-Brücke wurde durch das Hochwasser im Jahre 1897 derart demoliert, daß selbe trotz bedeutender finanzieller Opfer /: 800 M Aufwand :/ nur mehr provisorisch repariert werden konnte. Ein nach Reparatur der Brücke im Jahre 1897 erholtes technisches Gutachten sprach sich dahin aus, daß diese Brücke ungefähr noch ein Jahr benutzt werden könne."
Nimmt man den Durchschnittswert der Einnahmen aus den 10 Jahren, so ist der Unterschied zwischen einer jährlichen Zolleinnahme von knapp 490 Mark und der Pachteinnahme von 450 Mark eigentlich nur marginal. Für diese 30 Mark Differenz musste Adolf Hollmaier den Straßenverkehr überwachen.
Bei dieser Überwachung bzw., Kontrolle gab es natürlich auch Ausnahmen zu beachten, so zum Beispiel die Pferde, die am Pfingstritt teilnahmen.
Die Liste der Ausnahmen vom Brückenzoll


a. Alle zur kgl Hofhaltung gehörigen Furhwerke und Transporte, dann die Pferde der kgl Beamten und Bediensteten des Zivil und Militärstandes.
b. Alle kgl Beamten und Bediensteten des Zivil und Militärstandes auf Dienstreisen, einschließlich der Gendarmerie und Schubfuhrwerke.
c. Alles Staatsgut und somit die Materiefuhren auf Staatsstrassen, Staatswasserbauten, Staatseisenbahnen für den Ludwigskanal und sonstige Staatsbauten, dann auch für Distriktsstrassen, endlich alle Fuhrwerke im Dienste der eigenen gemeinde und Armenpflege, wenn jedoch die Lieferungen in Akkord für das kgl Staatsärar, die Distrikte oder die eigene Gemeinde und Armenpflege transportiert werden, hat der Akkordant den Zoll zu entrichten.
d. Die kgl Posten einschl. der aus Auftrag der kgl


Postverwaltung regelmäßig unternommenen Postomnibus u. Kariolfahrten.
e. Die zur Musterung vorzuführenden Pferde
f. Alle Hilfsfuhrwerke in Not- und Unglücksfällen.
g. Die Eisenerz und Kalksteinladung für inländische Eisenhammer und Werke nach Maßgabe der M.b. vom 14. Oktober 1813.
h. Alle Pferde, welche hier alljährlich am Pfingstmontag stattfindenden sog. Pfingstritt mit machen
Magistrat Kötzting
Es hat den Anschein, als ob durch die Einnahmen dieser Sonderabgabe immer geringer wurden, denn im Jahre 1911 gab Adolf Hollmaier nur mehr ein Gebot in Höhe von 250 Mark ab. Mehr könnte er nicht bieten, schrieb er, weil er sonst seine Arbeit ohne jeden Verdienst machen würde.
In den Jahren 1912 und 1913 wiederholte er sein Pachtangebot in dieser Höhe; im November 1914  wollte er, wegen den starken Rückganges seiner Einnahmen, sein Angebot auf 120 Mark reduzieren.
Er berichtete von einer Gesamteinnahme dieses Zolls von Januar bis einschließlich April 1914 in Höhe von gerade mal 83,40 Mark. 50 Mark Nachlass gesteht ihm der Magistrat zu und für das Folgejahr bietet August Hollmaier dann nur noch 150 Mark. Mit einem letzten Gebot in Höhe von 200 Mark für den Kötztinger Pflaster- und Brückenzoll Im Jahre 1916 endete dann die Geschichte dieser Sondersteuer im Markt Kötzting.




der verhinderte Fleischbeschauer

Im Jahre 1914 - der Nebenberuf des Pflasterzolleinnehmers war immer unattraktiver geworden - bewarb sich August Hollmaier zusätzlich um die Stelle als 2. Fleischbeschauer.
StA Kötzting 037-4 Gesuch um die Verleihung der Stelle als
2. Fleischbeschauer zum Preise von 150 Mark

Ablehnung des Gesuchs, da die Fleischbeschau im Leistungsumfang des Kötztinger
Schutzmanns inbegriffen und mit dessen "Fixum" abgegolten war.

Hier noch, weil es sich so schön liest, das "Pflichtenheft eines Kötztinger Schutzmannes

StA Kötzting 037-4










Es gab zwei Generationen vorher bereits einen Seiler Balthasar Hollmaier in Kötzting, dieser besaß das "Oberberger-Haus" an der Brücke. In den obigen Bittschriften der Marktgemeinde wegen des Brücken- und Pflasterzolls ist noch von der "Kollmaier-Brücke" die Rede. Balthasar Hollmaier kam auf die Gant und sein Haus wurde zwangsversteigert. Es ist bisher unbekannt, wo der Neubürger August Hollmaier vorher gewohnt hatte. Seine Geschichte - und die seiner Familie - wird bei der Hauschronik des Hauses Nr. 66 dargestellt werden. Doch nun zurück zu August Hollmaier und seiner Frau Berta.
Augustin, Adolf und Friedrich hießen die drei Söhne, die das Paar zwischen 1903 und 1907 bekam.
DIA Repro 1900 v. li. Berta Hollmaier (geb. Ellmann geb.1893) August Hollmaier (geb. 1875) und die Kinder August und Adolf (geb. 1904). Foto Photograph. Atelier A. Gläser, Kraus Nachfolger, 

Hier der Familienstandsbogen für den Heimatberechtigten Bürger August Hollmaier und seiner Frau

StA Kötzting 024 Familienbögen Buchstabe "H"



DIA Repro 1875 v.l. August, Adolf und Friedrich Hollmaier

DIA Repro 1899 Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hatte sich in Kötzting auch ein Radfahrklub gegründet. Hier in der Mitte der Radlergruppe August Hollmaier. Das Bild ist im Innenhof des damaligen Windorferanwesens gemacht worden, heute das Haus des Steuerberaters Ludwig Kern.



Der Neubau des Anwesens


StA Landshut Neubau Ansicht von Süden und Schnitt
Sammlung Kirschbauer: hier ein Bild der Auslage der Seilerei Hollmaier






Ansicht Nord-Ost

KU von 1957


Wenige Jahre später werden die beiden Rot-Kreuz-Pioniere besonders geehrt, bei der 50 Jahrfeier im Jahre 1961.
Sammlung Serwuschok - Illfordbüchsen










Im Jahre 1931 war Adolf Hollmaier Brautführer bei Karl Waldmann und Liesl Schödlbauer.

DIA-Repro 420 v.l. Hollmaier-Waldmann-Dullinger

DIA Repro 743 v.l. Adolf Hollmaier - Elisabeth Schödlbauer - Karl Waldmann und Josef Dullinger


Kötztinger Umschau 1931 der Pfingstbericht 





Der im Jahre 1875 geborene August Hollmaier verstarb 1961, seine Frau Berta, geboren 1883, bereits 6 Jahre vorher, 1955.

Hollmaier Adolf und Pagany Berta


Ob Adolfs Vater, August Hollmaier, später als Fleischbeschauer angestellt worden war, ist unbekannt, Adolf jedoch sein Sohn, nahm 1935 an einem 6 wöchigen Fleischbeschauerkurs in Schwandorf teil, legte dort seine Prüfung ab und wurde als Fleischbeschauer in Gehstorf und Haus eingesetzt.
Am 10.12.1935 heiratete Adolf Hollmaier seine Braut, Berta Pagany.

PfA Kötzting Band 42 
Die Trauzeugen waren der Bruder August und der Cousin und Mechaniker Gottfried Ellmann





DIA Repro 1870 Gesellschaft im Wirtshaus Marktstraße 12  Im Gasthof Stadler.
vorne v. links Emmeran Stadler, Hollmaier Adolf, ?,Metzger bei Stadler, ?, Meidinger Max,
hinten 4.v. links Bergbauer (Bader), Karl Stadler und dessen Bruder, die 3 Frauen davor seine Schwestern, unten Walz Frieda und Ellmann Gottfried Jahnstraße.  


DIA Repro 1879 1878 Familie Pagany - Hollmaier
hinten v. links Barbara(Betty) Schmiedl, Fritz Lehr, Fanny Lehr, Eugenie Rössler, Ernst Rössler,Lina Huber, Mina Bothschafter,
vorne v.li. Ulrike Hollmaier, Peter Bothschafter, Elisabeth Wiedamann, Gerlinde Hollmaier, dahinter Anna Pagany und Hans Botschafter, Berta Hollmaier, Ursel Botschafter.








DIA Repro 1876: v. links Ina Pagany (Schönberger) auf dem Arm der Mutter Luise Pagany, Evi Wiedamann, Wilma Stelzl geb. Rauscher, Anna Pagany, Ulrike Hollmaier, Luitgard Hollmaier und davor Gerlinde Hollmaier, Peter Bothschafter, Ursel Bothschafter,  Lisbeth Schmiedl (Meier) Paula Pagany mit Josef


 
Sterbebilder Hollmaier August 40 1943 Elektromeister von Kötzting, Einblatt  Soldat bei einem Fliegerangriff




Die Bilder der Großfamilie Pagany können schön die Familienzusammenhänge der beiden Pfingstbrautpaare belegen. 
DIA Repro 1879:  Familie Pagany v.links Else (Wiedamann), Mina (Bothschafter) Lina (Huber), Fanny (Lehr) Berta (Hollmaier) Maria (Rauscher) Anni (Herzberg)
Josef auf dem Schoß von Mutter Anna (26.7.1878-17.1.1962), Eugenie (Rössler), Wilhelm mit Vater Wilhelm (4.5.1876-8.2.1945), Barbara (Betty) (Schmiedl)

Der Seilermeister Adolf Hollmaier verstarb im Jahre 1969.

Pfingsten im Hause Hollmaier

Drei Töchter hatte das Hollmaier Ehepaar: Ulrike, Luitgard und  Gerlinde. Zwei davon, Ulrike und Luitgart, wurden als Pfingstbraut auserwählt. 



Hier zeigt sich nun der Zusammenhang mit den obigen Bildern der Pagany-Großfamilie. Die jeweiligen
Pfingstbrautpaare waren Cousins und verbunden über ihre jeweiligen Mütter.
Hier zuerst die Bilder aus dem Jahre 1957:
Brautzug in der Metzstraße, Birken als Häuserschmuck waren damals wohl eher nicht so üblich.
v.l. Krämer Sepp-Luitgard Hollmaier - Kurt Schmidl - Amberger Franz




Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmer Kleid Pfingstmontag

Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmer das "bunte" Brautkleid vom Pfingstdienstag



Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmerv .l. Krämer Sepp-Luitgart Hollmaier - Kurt Schmidl - Amberger Franz


Nur kurz und knapp mit diesen beiden Bildern berichtete die Umschau über die beiden Brautzüge.


Stadtarchiv Kötzting Ehrenbuch Seitengestaltung von August Philipp Henneberger

Das Schöne an der Kötztinger Pfingsttradition ist auch, dass die Pfingstbraut, der Bräutigam und die Brautführer auch Jahrzehnte nach ihren "großen Tagen" öffentlich geehrt werden.
So im Jahre 2017, als sich das 60jührige Jubelpaar 
Photo Rabl-Dachs Pfingsten 2017
Kurt Schmidl und Luitgart Hollmaier verh. Rodig im Festzug

Photo Rabl-Dachs
Das Jubelbrautpaar von 1957 beim Ehrentrunk im Jahre 2017
 Luitgart Hollmaier verh. Rodig und Kurt Schmidl.


Ähnliche Bilder dann 4 Jahre später, als Ulrike die Kötztinger Pfingstbraut war.

Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmer: v.l. Hans Kuglmeier - Ulrike Hollmaier - Rauscher German - Maimer Ferdinand


Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmer

Foto Werner Kretschmer Archiv Kretschmer

Stadtarchiv Kötzting Ehrenbuch Seitengestaltung von August Philipp Henneberger





Hollmaier Ulrike, Luitgard und Gerlinde 

KU SW 383
Im Jahre 1975 galt es für eine "Hufeisenaktion" des Kötztinger Burschen- und Wanderervereins eine Vielzahl von Hufeisenrohlingen zu schmücken. Siegfried Mark hatte die Idee und die Frauen, darunter auch die Geschwister Hollmaier und die beiden "Bottenhofer/Schaffer-Frauen", mussten in mühseliger Kleinarbeit seine Idee verwirklichen.



Ulrike Hollmaier, Theater und mehr



Archiv KB Krämer links Ulrike Hollmaier  

Archiv KB Krämer das Paar in der Bildmitte: Ulrike Hollmaier mit Sperl Poidl

Teilnehmer an einem Schönschreibekurs mit vielen bekannten Kötztinger Namen
 DIA Repro 75 Schönschreibkurs 
stehend von links ?,?, Traurig Franz,?, Mühlbauer (Liebl) Hilde, Maimer Rosi, Traurig Wack, ?, Wolfgang Schamberger, Albert Hofmann, Liebl Anneliese, Hollmaier Ulrike, Schötz (Budweiser) sitzend v.l. ?,?, Sonnleitner Franz, hinten stehend Iglhaut Josef


DIA Repro 84 Schulklasse Mädchen    von unten links   

1.Reihe. Achatz Paula,  Breu Irmgard,  Sand Gertrud,  Hutter Elisabeth,   Hofer Elisabeth,  Schötz Marianne,  Korherr Franziska,   Mühlbauer Kreszenz,  Vogl Kreszenz, Schneider Renate, Hamberger Anneliese, Fischer Irmgard  

2. Reihe. Liebl Hildegard/Frauenreuther,  Asam Hilde,  Achatz Gretl,  Schreiner Resi,  Preiß Edith Hausladen Hilde,  Mieleitner Elke/Vogl,  Högerl Inge,  Hollmaier Luitgard,  Plötz Paula,  Eiser Anna, Rauscher Inge




3. Reihe: Hutter Hilde,  Steininger Berta,  Müller Rosa, Müller Erna, Greil Maria,  Liebl Marlies/Costa  Röhrl,  Hofmann Maria,  Hausladen Maria,  Sperl Rosemarie,  Dullinger Inge/Maimer  
4. Reihe: Bayerl Anneliese,  Rittmannsberger Christa,  Hofner Gretl,  Röhrl,  Maimer Anna,  Greisinger Johanna,  Biersack Christa,  Schaffer Traudl,  Haushofer Waltraud/ Schoierer  




Nach dem Ende der Seilerei und dem radikalen Umbau der Nachbarschaft durch den Riesenkomplex des Kaufhauses Wanninger, entstand ein kleiner Laden für Tee und Geschenke von Ullrike Hollmaier

Photo Rabl-Dachs

Photo Rabl-Dachs. vl. Gerlinde und  Ullrike Hollmaier






Nicht ist mehr zu erkennen, vom Laden und dem Treppenaufgang in der Schirnstraße

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