Jahrzehntelang wurde diese eiserne Brücke die "Kollmaierbrücke" genannt, weil dort am linken Brückenkopf auf der Spitalseite eines der bekanntesten Gasthäuser Kötztings gelegen war, der Kollmaier eben. Der spätere Namengeber, die Metzgerei Oberberger, auf der anderen Flussseite gelegen, war damals noch in Besitz eines der vielen Decker-Familienzweige und noch früher wohnte und arbeitete dort - bis zu seiner Verganterung - der Seiler Balthasar Hollmeier.
Foto Barth Josef Senior, zentral das Kollmaier Wirtshaus, eines der besten Gasthäuser Kötztings bis in die 30er Jahre. |
Aus dem Kollmaierschen Gasthaus heraus hing in den 1870er Jahren anlässlich eines feierlichen Einzugs des Regensburger Bischofs von Senestrey - je nach Überlieferung - entweder ein schmutziges Taschentuch oder aber sogar eine Unterhose. Diese "Überraschung" des Bischofs war danach wohl der Auslöser für eine beleidigende Predigt desselben, der sich für diese Schmährede dann sogar vor Gericht wiederfand, wo er in zweiter Instanz - überregional beobachtet und in den jeweiligen Zeitungen auch entsprechend parteiisch kommentiert - zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt wurde.
Kollmaier Karl, ein Nachfahre des obigen (Altkatholiken) Kollmaier verkaufte Anfang der 1940er Jahre sein Gasthaus - die Bahnhofsrestauration hatte er behalten - an den Herrn Maimer aus Haus und erwarb mit dem Verkaufserlös einen riesigen Gutshof - den Girglhof - im damaligen Sudetenland.
Im Besitz unserer Familie - Pongratz - befindet sich noch eine/die original Milchkanne des damaligen Girglhofes, die bis zur Schließung unserer Bäckerei auch täglich im Einsatz gewesen war. |
Von diesem herrschaftlichen Besitz wurde Kalr Kollmaier nach dem Krieg allerdings durch die tschechische Regierung vertrieben und so wurde "der Kollmaier" dann das Gasthaus beim Bahnhof und die ehemalige Kollmaierbrücke wurde im Sprachgebrauch langsam zur Obermeierbrücke umbenannt.
Die Bilder, wenn nicht anders einzeln beschriftet, stammen alle aus dem Fundus der Stadt Kötzting und wurden in deren Auftrag höchst wahrscheinlich von Herrn Poidl Sperl angefertigt und für die Stadt archiviert.
Die Oberbergerbrücke im Winter |
Die Kollmaier- oder Oberbergerbrücke; vorne links die Marktmühle |
Im Zuge der Kötztinger Hochwasserfreilegung musste diese Brücke weichen, sicherlich auch, weil diese Ortsein- und -Durchfahrt in keinster Weise mehr den Anforderungen des Straßenverkehrs gerecht werden konnte, da sich ja der Brücke direkt eine sehr enge Straßenpassage anschloss, die sogar für ein einzelnes - breites - Fahrzeug zu eng war.
StA Landshut BezA-LRA Kötzting Nr. 3631_0001 |
Ich würde sagen eindeutig Schachtungsarbeiten neben der Brücke |
Im Hintergrund - oben - erkennt man die behelfsmäßige Ersatzbrücke genau gegenüber des Kommunbräuhauses, dessen letztes Stündchen auch bereits geschlagen hatte. |
Auch hier - oben im Bild - ist gut die Ersatzbrücke zu erkennen. |
Trügt meine Erinnerung, oder hieß die Oberbergerbrücke im Gassenjargon damals viel eher doch "Pennerbrücke"? (benannt nach dem direkt daneben gelegenen Laden der Famile Penner)
AntwortenLöschenIst natürlich möglich, ich kannte diesen Ausdruck - als Obermarktler - aber nicht
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