Die Rubrik der Kötztinger Zeitung "Mit der Kamera durch die Heimat" stammte sicherlich wie die vielen, vielen heimatkundlichen Beiträge von K.B. Krämer.
Diese kleine Haus an der alten Straße nach Hohenwarth zwischen Schönbuchen und Gotzendorf ist sicherlich jedem unter uns Älteren in guter Erinnerung, weil selbst der kleine Knick der Straße nicht verhindern konnte, dass man früher einfach viel zu schnell mit dem Auto unterwegs war, vor allem auf dieser kurvenreichen Straße. (Ich sage nur: die Totenbacherlkurve)
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dieses Haus als Laumer Haus bezeichnet und befand sich in Besitz des Josef Pritzl. (Nach den meisten Quellen war dies Haus im Eigentum der Gemeinde Gotzendorf und Pritzl war nur der Inwohner, was ich auch eher annehme)
Detailluftaufnahme aus Bayernatlas.de |
Detail aus der Uraufnahmenkarte ca. um 1831 aus Bayernatlas.de |
Was hat nun das Laumerhaus mit Michael Heigl zu tun?
Hier verschiedene Einträge aus den Gerichtsakten über das Laumer/Pritzl Haus in der Anfangsphase der Jagd auf den Heigl.
15.3.1847 Brigadier Haas: Heigl ist oft im Laumerhaus, dessen Besitzer Josef Pritzl heißt.
20.4.1847 Im Protokoll des Landrichters Carl von Paur unter Punkt 4: Das Laumerhäusl zu Gotzendorf, Eigentum das Gemeindevorstehers von dort ist von den gegenwärtigen Bewohnern Resch und Pritzl, als bekannte Diensthehler, der beiden gemeinen Verbrecher augenblicklich zu räumen und in dasselbe Inhaus sind künftig nur Inleute von gutem Leumund mit landgerichtischer Bewilligung einzunehmen.
April 1847: Fund von Gegenständen (Laumerhaus in Gotzendorf) aus dem Raub bei den Schäfferischen Eheleuten in Amesberg, bei Resch Alois >>>> die Vernehmung bestätigte dieses.
1.5.1847: Josef Resch, lediger Inwohnerssohn im Laumerhaus, wird verhaftet
6.5.1847: Eine gewisse Theres Pritzl Inwohnerstochter des schon erwähnten Josef Pritzl wird beschuldigt, mit Heigl öfters zusammenzukommen
Mai 1847: Anzeige, dass die Inwohnerseheleute Resch und Pritzl dem Befehle, das Laumerhaus zu verlassen, nicht gefolgt seien >>>> wurden mit Zwang aus dem Hause entfernt.
Mai 1847: Die Verhaftung des Josef Pritzl aus dem Laumerhaus und des Georg Pongratz von Kager wird beschlossen.
6.6.1857: Nach Gendarmerieberichten soll die Inwohnerstochter Theres Pritzl von Gotzendorf mit Heigl in Verbindung stehen: Hausdurchsuchung angeordnet: man fand: Seidenzeug, und Geld. >>> verhaftet und vernommen, sie gestand ein Liebesverhältnis mit Michael Heigl und den Empfang dieser Gegenstände durch ihn, insbesondere ein Herzl von Filigran. Wurde sofort verhaftet und die ganze Familie unter Polizeiaufsicht gestellt.
19.6.1847: Auszug aus dem Protokoll des Carl von Paur: Lt. Aktenlage Inwohner Joseph Pritzl von Laumerhäusl bei Gotzendorf war wohl der Hehler und Unterschlupfgeber des Heigl und mehrere Gegenstände und Geld, die der Tochter Theres Pritzl im Himmelreich abgenommen worden waren, hatte ihr, nach ihrem Geständnis, Michael Heigl zur Aufbewahrung übergeben und stammten von dem Raube bei Pirka.
Ich habe viele Hunderte, eigentlich Tausende, an Seiten der Heigl Akten durchgesehen und dort keinen einzigen Hinweis auf diesen "Kampfnamen" der Therese Pritzl gefunden.
Dies war also das Haus sein, in dem Therese Pritzl aufgewachsen ist und in dem ihr Vater wohnte und dort auch von Heigl gestohlenes Diebesgut aufbewahrte.
Aufnahme Pongratz |
Aufnahme Pongratz |
In einem ersten Beitrag stand hier, dass dies später auch das Haus der, in Kötzting gut bekannten, "Schachtel Rosa" gewesen ist. Ich wurde berichtigt, Rosa wohnte näher an Kötzting, am sogenannten Totenbacherl und deren Haus wurde nach ihrem Tode abgerissen.
An die Schachtel Res kann ich mich sogar noch erinnern. Haette zwar gesagt "Schachtel Rosa", aber ich war da noch so jung dass "ich nackert da Blechmusi nache bin". Ist aber schoen, so alte, nebensaechliche Erinnerungen wieder aufzufrischen!
AntwortenLöschenDa stand Mal vor Jahren an der Straße ein Schild.....Obacht Henna ! War damals von einem jungen Obdachlosen bewohnt, der ab und zu in der Gaststätte am Campingplatz beim Thomas Schmidtberger zu Gast war. War ein netter Mann .
LöschenIch hab die Info bekommen, dass die Schachtel Rosa näher an Kötzting gewohnt hatte, beim Totenbacherl, und dass ihr Haus nach ihrem Tode abgerissen wurde.
AntwortenLöschenDie Schachtel Rosa hat früher mit mir gearbeitet, als ich bei Bäckerei Kerscher in der Lehre war ende der 70iger Jahre!
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