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Freitag, 11. März 2022

Kötztinger Häuserchronik - beim Achtler

 Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.

Alte Hausnummer 39

beim Achtler

Photo Rabl-Dachs: das Pfefferanwesen
 


 Photo Rabl-Dachs: das Pfefferanwesen nun der Wintersonne von der Schirnstraße aus.




Wie bei den meisten Marktlehen in Kötzting ist der Ausgangspunkt die Häuserbeschreibung des damaligen Kloster Rottischen Probstrichters Adam Türrigl (vom Riegelstein).

HStA München Landshuter Abgabe KL. Rott B2 Rotter Grundbuch
" Anna, weillendt Hannsen Zaglmanns gewesteb Markhtschreibers seel hünderlassne Wittib hat ain Behausung am Egg am Roßmarkht, bey dem Wasserkhar, gehen die vordern Fenster auf den Platz und die andren an den Roßmarkht, darzue gehöt ain halb Markhtlehen, mit nachvolggenten Grundt und Poden."
Besser und genauer kann man die Lage eines Hauses eigentlich gar nicht beschreiben, da wurde sogar die sonst zur eindeutigen Identifizierung benötigte Benennung der jeweiligen Nachbarn weggelassen.
Mit diesen Daten aus dem Jahre 1652 kann man jetzt versuchen, auch auf die Spur von möglichen  Vorbesitzern zu kommen.
Im Jahre 1645 finden wir in den Kötztinger Kirchenrechnungen folgenden Eintrag:
"Michael Zaglmann deß Innern Rats Cammerer alhir seel hat 60 fl darvor derselb underm Dato 3. Februarius ao 1629 ainen aigenthail Äckher verschrieben. und yeziger Inhaber Hanß Zaglman Marktschreiber hievon das Interesse zu Lichtmessen entricht."

Damit haben wir also den ersten Vorbesitzer, den Kammerer Michael Zaglmann, welcher noch vor der Brandkatastrophe vom 1633 als Besitzer des Anwesens bestätigt ist.


Mathias Zaglmann und Margaretha



In einem Gerichtsprozess aus dem Jahre 1677, der hier bereits bei der Häuserchronik des Deckeranwesens eine Rolle gespielt hatte, liegt als Rechtfertigung von Seiten des damaligen Klägers, Georg Pachmayr, die Abschrift einer Urkunde aus dem Jahre 1588 bei, die uns sogar einen kompletten Familienbogen der Zaglmanns liefert.
StA Landshut Regierung Straubing A 4326 von 1677 mit der Urkundenabschrift von 1588
" Wür mit Nammen Lüenhardt Raidt und Geörg Ekhersperger beede Burger zu Khözting als weilundt Mathisen Zaglmanns gewesten burgers alhir selel hünderlassnen ainigen Suns namens Geörg des Ölteren geordnete Vormunder, Michael und Lienhardt die Zaglmannren ernannte Vorwandter Pflegs und Gebrieder, beede burger alda, Margaretha ir eheleibliche Schwöster, Peter Schwarzens eheleibliche Hausfrau, und ich Margaretha diser benannten Khündter aller eheleibliche Muetter, berierts Matheisen Zaglmans seel: hinderlassne wittib, bekhennen sammet und sonerlich für uns unseren Pflegson bruedern, all unser Erben, freund und nachkhommen, offentlich gegen alle Meniglich, daß wür ganz wolbedechtlich ainverstätten .vorig(?) geendte Ybergab, ein und ybergeben haben, thuen das auch hiermit wissendlich im Crafft die brieffs, dem erbaern unsenres Pflegssuns und unseren freundöliczhen lieben Bruedern, mein der bemelten Wittib eheleiblichen lieben Sunn Georgen Zaglmann dem jüngern burgern alhier, ANna seiner eheleiblichen Hausfrau..... nebblich unsre Tagwerch Wismadt bei der Zieglhitten im Burkhgedüng ligent, welches freies ledtiges Aigen, mit seiner aignen zaunstatt eingefangen ist... um 30 Gulden."

 

.".. geschehen Freitags nach Valendini, als man zelt nach der geburt Christi, fünffzehnhundert
und in dem Acht und Achzigisten Jahre"

In einem Salbuch des Klosters Rott von 1584 findet sich zumindest ein Eintrag eines Zaglmann, in den früheren Ausgaben kommt der Name dann noch nicht in Kötzting vor.:

HStA München KL Rott 12 von 1584

"Annder Vogl yetzt Gilg Zaglmann 24 (Regensburger) Pfennige"



Hier haben wir also einen ersten Familienverband Zaglmann:

Mathias Zaglmann o-o Margaretha
Kinder: Georg der Ältere
Michael und Leonhardt  bereits Bürger Kötztings
Margaretha o-o Peter Schwarz 
Georg der Jüngere o-o Anna

In den Folgejahren finden sich Nachweise für alle drei "Zaglmänner", also von Georg(Gilg), Leonhard und Michael, zumeist als Bürgen bei anderen Schuldverschreibungen. Vor allem Leonhard (vermutlich alte Hausnummer 133) taucht immer wieder in den Kirchenrechnungen auf, weile er Geld für gelieferten Wein (Speisewein, nicht Messwein) erhält.  1593 lieferte er 45 Köpp (1 Kopf entspricht ca. einer heutigen Maß) Speisewein, den/das Kopf für 10 Kreuzer. 1596 dann erhält er etwas mehr als 6 Gulden für 19 Köpf "oberländischen Wein", das war dann schon ein etwas besserer Tropfen als die Jahre vorher, aber auch drei mal so teuer.



Michael Zaglmann  




HStA München KL Rott 113 von 1610.
"Michael Zaglmann von des Khüerners ererbten zween Theil 15 dn"


Ein weiteres Salbuch existiert vom Kloster Rott im Münchener Hauptstaatsarchiv, diesmal aus dem Jahre 1620. " Michael Zaglmann 2 Schilling 1 Heller."


Wie eingangs bereits bei der "Rückwärtssuche" vermerkt, findet sich mit dem Ausstellungsdatum des 3.2.1629 der Kammerer Michael Zaglmann in einer Schuldverschreibung der Pfarrkirche Kötzting aus dem Jahre 1635.
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1635.
"Ist bey Michaeln Zaglman Innern Rhats Cammerer Inhendig 60 fl welche er zu Liechtmessen ao 1629 auf ainer aigenthaill Grundstuckh verschrieben und hervon gemelten Lichtmessen güldt bezahlt 3 fl."

Im Zeitraum zwischen 1635 und 1638 ist Michael Zaglmann dann wohl verstorben, weil er im ersten Rechnungsbuch, das wir vom Kloster Rott kennen, dort bereit als "seel." bezeichnet wird.
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott R1 von 1638
"Michaeln Zaglmanns seel: hinderlassen Erben, vom halben Lehen und 1 1/2 Theill 20 Kreuzer und 1 Heller."
Unter diesen "TEILEN" hat man Kötztinger Häuser zu verstehen, die eben keine Marktlehen oder Sölden waren.


Für die Erstellung der Kötztinger Häuserchronik sind die unterschiedlichen Rechnungsreihen die einzige Chance im Zeitraum vor dem Beginn der Briefprotokolle Besitzübergaben zu belegen, wie auch hier.

Hans Zaglmann und Anna


Dass Hans Zaglmann, der Marktschreiber, der Nachfolger des Michael war, kennen wir, wie eingangs bereits angeführt, aus einer Zusatznotiz in den Kirchenrechnungen, als die Grundschuld von Michael auf ihn überschrieben wurde. Auch wenn der Vater lt. der Rottischen Rechnung bereits 1638 als verstorben galt, wird trotzdem die Grundschuld offensichtlich erst im Jahre 1645 überschrieben.
Es gibt aber noch eine einzelne zusätzliche Quelle, auch wenn diese uns keinen Hinweis auf eine Hausnummer liefern kann, der "Status animarum", also die Seelenbeschreibung der Pfarrei Kötzting von 1636 beginnend.
PfA Kötzting Band 1
"Hannß Zaglmann Markhschreiber "
Die folgenden Einträge beziehen sich eher auf Andreas Weiß und dessen Kinder.

Im Jahre 1637 findet sich der Marktschreiber - ohne Namenserwähnung - mit einem Jahressold von 30 Gulden in der Marktrechnung. 1647 heißt es dann beim Sold für den Marktschreiber: "Nihil", also Nichts. Was immer in diesem Jahr vorgefallen ist, Geld gabs für den Marktschreiber jedenfalls keines.
Im Jahre 1650, und damit dürfte die Marktrechnung auch von Hans Zaglmann selber geschrieben worden sein, steht in der Besoldungsliste diesmal auch der Name des Marktschreibers und dann auch noch mit einer Lohnerhöhung, vermutlich, weil nun auch die Beschaffung des Schreibpapiers Teil seiner Leistung geworden ist,
StA Landshut Marktrechnung Kötzting von 1650
"Hannsen Zaglman Markhtschreibers Besoltung macht an Geldt und für Papier, lauth Schein No: 9 so richtig gemacht worden 33 fl."

Im Jahre 1660 heißt der damalige Marktschreiber bereits Adam Türrigl, ein Mann mit vielen Berufen, so ist er auch Bräu- und Gegenschreiber und Kloster Rottischer Probsteiverwalter.
StA Landshut Marktrechnung Kötzting von 1660
"Adamen Tierrigl Markhtschreibers sein Besoldtung vermög Scheins No. 12 bezalt 33 fl."

In der Marktrechnung für 1650, die unter der Rubrik Besoldung noch die 33 Gulden für Hans Zaglmann aufführt, steht einige Seiten vorher unter der Rubrik "Sonderbare Einnamb" folgender Eintrag:
Marktrechnung Kötzting von 1650 Seite 9
"Erstlichen von Hannsen Zaglmann gewesten Markhtschreiber seel. so er von Andreen Prändl am Hammer welcher wegen des Gschwandhoffs schuldig gewest eingenommen 2 fl 30 Kreuzer"
Andreas Prändl war der Besitzer/Betreiber der Hammermühle und der Gschwandhof beherbergt die heutige TCM--Klinik.


Michael Zaglmann - es wird grundsätzlich immer noch auf den Vater verwiesen, solange der Zins hereinkommt, war es dem Kreditor offensichtlich egal, ob korrekt beurkundet war - des Innern Raths und Cammerer .......und yetziger Innhaber Hanß Zaglmann Markhtschreiber hievon Vertiges Jahrs 30 fl richtig gemacht, also nur 30 fl auf Lichtmessen Zünß tragen machen 1 fl 30 kr"

Trotz seiner Rückzahlung noch im Jahre 1650 spricht einiges dafür, dass er noch im selben Jahr gestorben ist. Die restliche Grundschuld taucht - zumindest nicht mehr unter dem Namen Zaglmann  - nicht mehr in den Kirchenrechnungen auf.


Zaglmann Anna



Der obige Adam Türrigl, Nachfolger des Hans Zaglmann als Marktschreiber, fertigte im Auftrag des Klosters Rott eine Besitzbeschreibung, die er allerdings nie fertigstellen konnte/wollte.
In dem vorhandenen Fragment sind in einem gebundenen Buch mit vielen Leerseiten zumindest die Kötztinger Marktlehner aufgeführt.
Auch in der Auflistung des Besitzes der Zaglmann Witwe Anna wimmelt es von Auslassungen im Lückentext, allerdings zumeist der Größenangaben.
HStA München Landshuter Abgabe KL. Rott B2 Rotter Grundbuch
Anna, weillendt Hannsen Zaglmanns gewesteb Markhtschreibers seel hünderlassne Wittib hat ain Behausung am Egg am Roßmarkht, bey dem Wasserkhar, gehen die vordern Fenster auf den Platz und die andren an den Roßmarkht, darzue gehöt ain halb Markhtlehen, mit nachvolggenten Grundt und Poden.

Velder
Erstlichen hünder dem Markht bey dem obern Fridthof ain agger mit  Pifang zwischen Andreen Lehner burger und Schreiners: und Herrn Johann Billichs Pfarrers in der Lamb




Mit ainem orth auf    Agger: und mit dem anndern Orth auf die Schanz gegen Wolf Raaben Gartten stosst.
Mer ain Agger hünder dem Markht zwischen Adam Raaben und Herrn Pfarrers Wurz Äggerl ligt, mit ainem Orth auf die Schanz und mit dem andern Orth auf    Ägger stosst, hat      Pifang

Widerumben ain Agger im Stainbruch zwischen Adamen Raaben und Hansen Schreiners burgers und Peckhens des Raths alhir

"Aggern ligt, mit auinemOrth auf die Gruberstraße und mit dem Anndern Orth auf     Wisl gegen dem Kheidtischpach stosst. Hat   Pifang ist mit Wüntterkhorn angepauth.

Gärtten

Ain Krautgartten bey dem Zieglofen neben Hans Schreienrs und Herrn Denscherzen Gartten.
Ain Hopfengartten welcher dermallen ödt bei dem Siechhaus zwischen der Camerstrassen und Alten Störrin Agger ligt"

Da nun noch das Wort "Ain" folgt, steht zu vermuten, dass da noch ein Gartengrundstück mehr zum Besitz der Witwe Zaglmann gehört hatte. 
Einschub
In dieser Besitzbeschreibung finden sich einige interessante Ortsangaben.
Hier einige Eintragungen aus der Türrigl-Liste übertragen in den Plan der Uraufnahme.
Gleich zu Beginn: ain Behausung am Egg am Roßmarkht, bey dem Wasserkhar, gehen die vordern Fenster auf den Platz und die andren an den Roßmarkht.
Ausschnitt aus Bayernatlas.de

Das "Wasserkhar" ist einer der Marktbrunnen, der bis um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert an dieser Kreuzung existierte. Die heutige Marktstraße wurde damals durchgehend als (Markt)Platz bezeichnet und der Rossmarkt ist die heutige Schirnstraße..




Ein Acker, oberhalb des Friedhofes, der "auf die Schanz gegen Wolf Raaben Gartten stosst"
Ausschnitt aus Bayernatlas.de
Ein Acker "im Steinbruch" an der Gruberstraße, grenzt an eine Wiese beim Kaitersbach.
Ausschnitt aus Bayernatlas.de
Eine weitere Ortsangabe - auch wenn hier das Grundstück nicht mehr verifiziert werden kann, weil es wohl in der Zwischenzeit verkauft wurde - war die Cramer Straße und das Siechenhaus.
Von beiden kennen wir natürlich die Lage:
Ausschnitt aus Bayernatlas.de


Nun sind wir also ca. im Jahre 1655 und auf der Suche nach Hinweisen auf die nächsten Besitzer auf diesem Anwesen.
Die Lücke, die es zu schließen gilt, beträgt fast 50 Jahre, denn in den Briefprotokollen ist erst 1705 der nächste Beleg protokolliert, als der Rittmeister Hans Georg König das Anwesen an den Metzger Andreas Pirzer. auf Zeit verpachtet.

Andreas Billich und Anna

Da in der ersten Liste  als der nächste Besitzer "Herr Andreas Billich" benannt wird, ist es kein Wunder, dass der Kredit bei der Pfarrei getilgt werden konnte, denn die Familie Billich - Vorfahren des Wolfgang Samuel Luckner und Besitzer des Anwesens, das wir heute als das Hotel zur Post kennen, war sehr leicht in der Lage, solche Summen zu tilgen. 
Ein Scharmützel mit dem Hofmarksherren von Haus, Herr von Katzenberger, kann das mit dessen Beschwerden über Andreas Billich gut belegen.

1641 hatte Andreas Vater, Sebastian Billich, ein Haus in Kötzting an diesen verkauft. Nun im Jahre 1661, 20 Jahre nach dem ursprünglichen Verkauf, wollte Ander Billich dem Hauser Hofmarksherren – er ist als solcher u.U. gar kein Kötztinger Bürger - ein dessen Anwesen gehörendes Grundstück zwangsweise abtrennen und es einer Kötztinger Bürgerswitwe zukommen lassen. Katzenberger unterstellte Billich, dieser würde nur aus dem einen Grund handeln: „weillen sie sich bey ihme Pillich vast theglichs vor ain Khintswartherin [=Kindermädchen] und neben ihrem ufm Hals liegenden beeden Thechtern zu Auftreibung und Refferirung [=Zurückbringung] der neuen Zeitungen gebrauchen lassen.“ Dies empörte Katzenberger um so mehr, als er zu berichten wusste, dass Ander Billich als damaliger Amtskammerer beim Weiterverkauf des Anwesens an Johann Adam Yettinger persönlich anwesend gewesen war,  ja er hätte sogar persönlich als Amtskammerer das Geld von Schloss in den Pfarrhof getragen.
Obwohl Herr Katzenberger sich beim Pfleggericht beschwerte und einen Ortstermin durchsetzen konnte, half doch alles nicht, weil in Kötzting „er Gegentheil [Gegenpartei vor Gericht, in diesem Fall Andreas Billich] dieser Zeit nicht nur im Amt sizen sondern auch sonsten....des ganzen Markts Regierung und vast jeder Mann in der Contribution halten tuet.“
Anders gesagt, Andreas Billich mache also in Kötzting was er wolle.

Leider existiert nur die Marktrechnung von 1651 und dann als nächste die von 1660. Im Jahre 1660 jedenfalls ist Andreas Billich bereits Kammerer, - vermutlich bereits viele Jahre - und war mit Leichtigkeit in der Lage, das Zaglmann-Haus zu erwerben.
Bei jeder Kötztinger Marktrechnung sind die vier Inneren Räte, die sich im halbjährlichen Turnus dann im Amt des Amtskammerers abwechselten, immer im ersten Deckblatt aufgelistet, was uns immer die gute Möglichkeit gibt, die Liste des Kötztinger Magistrats zu vervollständigen.
"Rechnung
Gemainen Marckhts Khözting dessen die vier Geschwornnen deß Innern Raths und Cammerer sein die ermveststen Ersabt und weisen Wolf Vischer, Georg Tenscherz, Ander Billich und Sigmundt Raidt, all Ihres Einnemmen und Außgeben, was und wievil sye vom verschienen heilligen Neuen Jahr 1660 buß auf solche Zeit desß 1661isten Jahre´von wegen ainer ganzen Ersamen Gmain, Ihrer gepflognen Handlung eingenommen: und alsdann widerumben außgeben haben wievolgt 1660"


 Im Jahre 1670 heißt es dann:
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott R2 von 1670
"Herr Ander Billich vom Zaglmann Haus und 5 Thaill"

Andreas Billich steht in der Liste nicht nur mit dem Verweis auf das Zaglmann-Haus, sondern auch direkt unter dem Eintrag des Georg Denscherz, welcher der damalige Nachbar gewesen war.
Im Jahr darauf dann ein ähnlicher Eintrag:
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott R3 von 1672
"Herr Ander Billich vom Zaglmann Haus und 5 Thaill"

Auch hier stimmt der Zusammenhang, weil das Nachbarhaus mittlerweile den Besitzer gewechselt hatte. Billich Andreas hatte sich offensichtlich zwischenzeitlich von "einem Teil" (=1 Haus) getrennt und zinste nur noch von dem Marktlehen und 4 weiteren Teilen.

Am 31.3.1682 stirbt der "Kammerer Billich" - der Pfarrer hielt es nicht einmal für nötig, einen Vornamen zu schreiben, Andreas Billich war DER Billich.
Aus diesem Grunde war der Besitzer 1688 dann seine Frau, einfach und kurz: "Frau Billichin".

HaStA München GL Fasc. 1829_62 Kirchentracht und Einkommenslisten des Pfarrers in Kötzting 1688 auch Liste der Wallfahrten
"Fr(au) Billichin 3 xr (= der Betrag für ein Marktlehen)

Und auch die Verbindung von Billich zu König lässt sich finden und belegen, er ist der Schwiegersohn, der eine Billichtochter geheiratet hatte. 

Johann Georg König und Magdalena Billich

PfA Kötzting Band 2 Seite 162 vom 8.6.1683
Es haben den Bund der Ehe geschlossen Georg König Ritter in der Kompanie des Herrn Jakob Bentler mit Magdalena Billich, Tochter des verstorbenen Andreas Billich. Als Zeugen fungierten Michael Strigl und Johann Billich  "et pluribus alijs", was ich mit "und viel andere" übersetzen würde.
Billichs Sohn Johann erhielt das Hauptanwesen der Privatbrauerei mit dem Gasthof und der Schwiegersohn dann offensichtlich das Marktlehen im Rossmarkt. 
Weder von der Familie Billich, noch von den Königs gibt es etwas zu berichten, das mit diesem Haus zusammenhängen würde, Andreas Billich hatte das Haus wohl nur als Kapitalanlage erworben und seine Frau, Anna Billich, dann das Anwesen später an die Tochter und den Schwiegersohn verkauft.
Der Herr Rittmeister und seine Frau hatten wohl wenig Interesse an der Landwirtschaft im Markt - waren ja offensichtlich nicht einmal vor Ort -  und so beauftragte er seinen Vetter Hans Georg Schwarz damit, das bürgerliche Marktlehen mitsamt der drei "Äckherl" gelegen zwischen" Ander Düranckhen und H: Hans Hofmanns des Rhats beeden burgern alhir Heusern" an den Bürger und Metzger Andreas Pirzer für eine Summe von 5 Gulden pro Jahr zu verpachten. Der Schneiderswitwe Löchl müsse er allerdings die zugesagte Herberge in der "heruntern Stube" lassen. 
Im drauffolgenden Jahr, nach Ablauf der Pachtzeit, machte König dann Nägel mit Köpfen. Er und seine "Confrau" - man ist ja vornehm und hat nicht einfach nur eine Ehefrau - Magdalena, verkaufen nun das im Jahr zuvor verpachtete Marktlehen endgültig an den Metzger Andreas Pirzer und dessen Frau Maria Anna um 450 Gulden. Bereits im Jahre 1701 war der Rodinger Metzgerssohn Andreas Pirzer Kötztinger Bürger und vorher bereits auf einem anderen Haus in der direkten Nachbarschaft eingestifftet gewesen.
Die Verkäuferin - Frau Magdalena König - beauftragte ihren Vetter Hans Georg Schwarz als Bevollmächtigten, das Haus mit der alten Hausnummer 52 vom damaligen Gerichtsprokurator Balthasar Engl um 187 Gulden zu kaufen. (früher die Bäckerei Meidinger, mit der heutigen Filiale der Bäckerei Schifferl an der Abzweigung Marktstraße-Müllerstraße)

Andreas Pirzer und Maria Anna


Bereits am 10.10. 1701 hatte der Rodinger Metzgerssohn Andreas Pirzer Anna Maria Kieninger - geboren 1675 und Tochter des Hans und der Maria - geheiratet.
PfA Kötzting Band 3 Heiratseintrag des Andreas, Sohn des Balthasar Pirzer aus Roding mit Anna Maria Kieninger......

Mit diesen Daten kann man im Buch über die Rodinger Familien von Karl Gschwendner und Eduard Trinkerl über die Familie Pirzer nachblättern:


Am 10.10.1701 hatten die beiden  geheiratet und bereits am 14.2.1702 wurde das Kind  - Johann Andreas - getauft. So gut konnten die Pfarrer damals auch rechnen, dass sie merkten, dass das mit den 5 Monaten etwas zu kurz war für eine Regelschwangerschaft, und daher ging das Ganze dann zur fälligen Aburteilung an das Pfleggericht.
Niemand ist unfehlbar - und die damaligen Schreiber natürlich auch nicht - und so verwechselte der damalige Schreiber den Vornamen der Ehefrau. Aus Anna Maria wurde Magdalena
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung Kötzting von 1702


"Ingleichen hat Ander Pürzer burger und Mezger alhir, Magdalena sein Eheweib vor der Prüsterlichen copulation in gepflogner Rdo: leichtferttigkeit aines Kündts geschwängert. Dahero mann Sye beede in favorem matrimoni dennen Generalien gemess. Armuth halber 4 Täg mit geringer Aztung im Ambthaus abgewandelt."
Da das Amtshaus direkt neben ihrem Wohnhaus lag, war die Umstellung vielleicht nicht ganz so groß, allerdings war die "geringe Aztung" sicherlich eine Herausforderung.
7 Kinder werden die beiden zwischen 1702 und 1716 bekommen, von denen alleine 2 ohne jeden Namen, also wohl als Totgeburt geboren, notgetauft und beerdigt wurden. 
Schon im Jahre 1702 erscheint Andre Pürzer in den Kötztinger Marktrechnungen mit seinem Mietzins für die Fleischbank.
StA Kötzting Marktrechnung von 1702

"Einnamb von Zünsen an dennen Fleischpennkhen
H: Adam Mez hat diss Jahr von ainem Ihme verlassenen Pannkh geraicht 3 fl
Hans Kieninger 3 fl
Georg Cramer 3 fl
und Andre Pürzer 3 fl"

Im Jahre 1707 - nun bereits als Besitzer auf seinem neuen Anwesen und seit 1706 auch Kötztinger Vollbürger - wurde er dann bestraft, weil er sich nicht an die Regeln, die für die Kötztinger Metzger galten, gehalten hatte.



StA Kötzting Marktrechnung von 1707 Seite 14
"Einnamb an Straffen und Wandlen
Adren Pürzer burger und Mezger alhir, umb sich derselbe unvernemblich, ohne uf seinem Heusl herkhommene Gerechtigkeit, daß Fleisch pfundweiß auszuwögen, und zuverkauffen, auch der Fleischpankh Stüfftung zu widersezen, ist neben Enstlichen Verweis destwegen per 1 Pfund Pfennigen gestrafft worden, crafft Rhatsverhörs Protocoll fol: 1 fl 8 xr 4 H:"

Anfang des 18. Jahrhunderts war der Markt Kötzting den Gefahren und den Bedrückungen im Spanischen Erbfolgekrieg ausgesetzt und auch der Metzger Pirzer hatte die Wahl, entweder er betrieb seine Metzgerei oder ließ sich als Soldat verwenden.
Da er sich für die letztere Möglichkeit entschied, reduzierte ihm der Magistrat seine Mietkosten für die Fleischbank.
StA Kötzting Marktrechnung von 1706

"Umb willen sich Georg Crammer alhir uf der Schanz für ainen Schizen gebrauchen lassen, hat man Ihme an restierinter Fleischpankh Zünß nachgelassen 3 Gulden
Nitweniger Andre Pirzer uf drey Viertl Jahr 2 Gulden 15 Kreuzer
"
In den Folgejahren finden wir Andreas Pirzer mit unterschiedlichen Kleinigkeiten in verschiedenen Akten.
Im Jahre 1715 leiht  sich das Ehepaar 100 Gulden von der Tochter des verstorbenen Kötztinger Organisten und Schulmeisters Georg Pichelmayr - im Vertrag nicht einmal mit ihrem Namen, sondern nur als die Tochter  benannt - und hinterlegt dafür seine Wiese, der "Goldhaufen" genannt.
Im März 1736 begibt sich die Tochter des Georg Pichelmayr - nun wird auch ihr Vorname genannt, Rosina, offensichtlich ins Kötztinger Spital, und muss sich als zukünftige Pfründtnerin regelrecht einkaufen, was diese mit ihrem Schuldkapital auch machen kann. Nun ist Pirzer also für das Kapital die Zinsen nicht mehr der Rosina Pichelmayr sondern dem Spital in Kötzting schuldig, weshalb er ab diesem Jahr auch in den Spitalrechnungen aufgelistet ist. 

StA Kötzting XXI Spitalrechnung von 1741
"Herr Andree Pürzer des Rats alda, hat von der Rosina Pichelmayrin zum Spitall gebrachtes Einkaufs Gelt ad 86 fl zuverinteressirn aufgenommen und vermög Schuldbekhandtnus de dato 8. Martii ao 1736 hierumben....."



Einschub
Die Wiese "der Goldhaufen" (PlNr. 455) liegt/lag zwischen der (alten) Hauser Straße und dem Dampfbach ungefähr auf Höhe des Haupteinganges des heutigen Friedhofs.
Bei einem späteren Verkauf des Anwesens ist vermerkt, das die Hofmark Haus - der Goldhaufen lag genau an der Hofmarkgrenze - jährlich 15 Kreuzer Wassergeld als Abgabe von dieser Wiese erhalten würde. Eine Wiesenwässerung war in den damaligen Zeiten fast der einzige Weg zu einer Ertragssteigerung der armen und ausgelaugten Böden.
Einschub Ende

1720 muss er 34 Kreuzer und 2 Heller (1/2 Pfund Regensburger Pfennige) bezahlen, weil er einen Weideschaden angerichtet hatte.
Marktrechnung Kötzting von 1720
"Einnamb an Straffen und Wänndl
Pferdt einhiedten in ein Wisen
Annder Pürzer burger und Mezger alhier umb er dem Christoph Paurn auch burger alda in sein Wissen mit dem Pferdt eingehieth, neben ernstlichen Verwaiss inhalt Rhats verhörsprotokoll fol. 72  1/2 Pfund Pfennig gestrafft worden trüfft 34 xr 2 H
"

Zuverlässige Belege für einen Hausbesitzer sind immer Steuerlisten und sehr gut vor allem die, die einen längeren Zeitraum abdecken, wie das Zehentregister des Klosters Rott mit seiner tabellenartigen Struktur komplett über die Jahre 1727 bis 1736.

HStA München Landshuter Abgabe KL Rott B4
In dieser Abgabenliste sieht man auch gut die Feldfrüchte, die Andreas Pirzer - eigentlich ein Metzger - mit seiner Landwirtschaft auch noch angebaut hatte. Korn (=Roggen), Gerste und Flachs. Den Begriff "Boschinger" am Ende der rechten Seite kann ich immer noch nicht erklären.


1728 pachtet Andre Pirzer, mittlerweile des Rats bezeichnet, zusammen mit seinem Ratskollegen Augustin Fischer, den erst im Vorjahre neu hergerichteten Watzlweiher, zusammen mit dem sogenannten "kleinen Weiherl" auf 5 Jahre um einen Preis von jährlich 6 Gulden

Einschub
Der Watzlhof mit Weiher und Wald gehörten bereits mit Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen dem Markte Kötzting und erbrachten für diesen regelmäßige Einnahmen.
Als nach der großen Reform des Königreichs Bayern zu Anfang des 19. Jahrhunderts die jeweiligen Kommunen gezwungen wurden, ihre " Immobilien" zu verkaufen bzw. zu versteigern, war dies der Beginn der Streusiedlung Watzlhof, nun Gemeinde Grafenwiesen.
In den Kötztinger Marktrechnungen des frühen 19. Jahrhunderts sind viele Neuansiedler aus Watzlhof mit ihren regelmäßigen Abgaben zu finden. Der Wald wurde parzelliert und viele Kötztinger Bürger sicherten sich einen "Watzlholzanteil". Vermutlich besitzen selbst heutzutage noch einige/viele Kötztinger Bürger einen kleinen Streifen Wald im Watzlholz.
Einschub Ende

Aus dem Jahre 1735 haben wir den Nachweis, dass er gesichert damals bereits eine Gaststätte betrieben hatte.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1735

"Insimili Dergleichen hat man Michaeln Vogl zu Zeltendorf, das er bey Andren Pürzer des Rhats, und Fleischhackern derorthen sich ebenmessig bis umb 11 Uhr nachts der Landts Pollicey zugegen mit Spillen, und Zöchen divertirt, als ainen disfahls nitmünder bereits corrigierten Frävler punctirt per 1/2 Pfund Pfennige entwürfft in Münz 34 xr 2 H:"

Pirzer Andreas hatte das zweifelhafte Vergnügen, sowohl den Spanischen als auch den Österreichischen Erbfolgekrieg zwar zu überleben, jedoch auch mit den desaströsen finanziellen Folgen als besitzender Bürger klarkommen zu müssen.

Die Forderungen des Baron de la Trenck an den Markt.




StA Kötzting Marktrechnung 1742

"Indeme vom /:titl:/ H. Baron de la Trenk königl. Obristlieutnant und Commandanten yber ein Ponturn Corpo ein solches patent ausgeförttigt worden, das man anseithen des disorthigen Markhts mit einschluss des anhero gehörigen Gruberhofes 571 fl 15 xr bey Vermeydung Feuer und Schwerdts zu Viechtach gewis erlegen solle, da w+ür aber bey der Gmain Markhts Cammer mit keinen Geld Versehen, und der proportion nach. und der mehristen Thail verhandte sehr armen Burgerschaft zu ainer solch grossen Erlag neben dem sonderbahr erlauffenten Uncosten ain Anlag (Steuer) haben nit zuweege bringen können. Also haben wür mit Einverstehung des im Namen der sametlichen Burgerschaft stehenten Ausschusses, benanntlich Georgen Dirnberger Kueffer H: Josephen Hueber Maller,. Samuel Luckner, Michael Vogl und Hansen Weiss vom Herrn Ander Druckmüller dermallen Ghrts Pfleger zu Runding und burger alhir, nachlaut Briefs Protokolls de dato 3. 7bris ao huius gegen Landsgebräuchigen Interesse entnommen 50 fl."
 
Der normale Weg, solche Kontributionen zu bezahlen, war es anscheinend, von allen Bürgern eine Anlage (=Sondersteuer) zu erheben, die hier allerdings wegen der allgemeinen Armut zwecklos gewesen wäre. Das Schicksal Chams vor Augen und den drohenden Zahlungstermin im Rücken, blieb dem Magistrat also nichts anderes übrig, als Gelder von den Personen - gegen Interesse =Zins - sich zu leihen, die eben noch flüssig gewesen waren.
Einer der kleineren Geldgeber - Luckner schlug da gleich mit 100 Gulden zu Buche - war mit 5 Gulden unser Andreas Pirzer.
StA Kötzting Marktrechnung von 1742 
"H: Andree Pirzer des Rats   5 Gulden"
Für diese Einlage von 5 fl. bekam er noch im selben Jahr 15 Kreuzer als Zins ausbezahlt.
StA Kötzting Marktrechnung von 1742 
"Herrn Andree Pirzer des Rhats von 5 fl Capital interesse 15 xr"

Aus einer anderen Ausgabenposition kann man zwischen den Zeilen erkennen, wie solche obige Kontributionsforderung den Kötztingern überreicht wurde.

StA Kötzting Marktrechnung von 1742 
" Herr Lieut: ab des Baron Erlach  Panturn Compagnie, so mit einem Commando in der Fruech alda eingeruckht und abents wüderumben ab: und nach Viechtach Marchiert, auch seine Mannschaft in kein Haus gelassen, sondern selbe uff der Gassen sambt den Pferdten haben verbleiben miessen, seint 5 Dougaten auf Anschaffung des Rhats in specie Herrn Sämmer, Herrn Pirzer und Herrn Mackhen zum recompems Verraicht worden. Id est 21 fl 15 xr."

Das Pandurenkommando auf dem Weg von Cham nach Viechtach machte Station in Kötzting und überreichte bei der Gelegenheit dort vermutlich/wahrscheinlich  die Forderung über die 571 Gulden, die ja dann auch in Viechtach zu übergeben waren. Als "Danke Schön", die Kötztinger an diesem Tage nicht weiter malträtiert zu haben und seine Mannschaft im Freien rasten zu lassen, durfte der Herr Leutnant weitere 5 Dukaten (=21 Gulden) wohl mehr als 3000 Euro in heutiger Währung) in seinen eigenen Geldbeutel stecken.
Nachdem Samuel Luckner auch noch 10 Maß Bier ausgeben musste, durfte er dann auch noch den Geldboten spielen, der persönlich die Brandsteuer nach Viechtach brachte.
Es blieb natürlich nicht bei dieser einzelnen Brandsteuer, weitere Forderungen wurden gestellt und von den Kötztingern geleistet.
In diesem Jahr ging es in Kötzting Schlag auf Schlag, fremde Truppen kampierten immer wieder auf dem Galgenberg, 30 Proviantwägen lagerten auf der Scheiblwiese (heute ungefähr das BRK-Altenheim an der Hauser Straße) und es folgen Durchmärsche,  Einquartierungen, Geldforderungen, Lebensmittelzwangsabgaben und kleinere bis mittlere "Verehrungssummen" (=Bestechung), womit manchmal schlimmere Bedrückungen abgewendet werden konnte.
Wie sehr das Wohl der Kötztinger von der Persönlichkeit einzelner Offiziere abhängig war, zeig folgender Eintrag beispielshaft, auch wenn mir nicht klar ist, weshalb der Markt bei dem Geldmangel das Geld dem Herrn noch in seine Gefangenschaft nachgetragen hatte.
StA Kötzting Marktrechnung von 1742 
"Herrn Lieuth: Hospitas vom königlich Johann General Balvinischen Courassier Regt. welcher dissorthige Ghrt (Gericht) und Viechtach umb die Brandsteuer rechten mit Reitter: und Tragonern zwar exequirt alleinig aber hat derselbe disen Markht alda Vill Höflichkeiten erwisen und auf alle weeg und weis all hülflich handt gelaist, aso ist deme durch Herrn von Prennberg ein DOUCEUR in sein Gefangenschaft nacher Straubing mit 2 Doucaten ybersendet worden id est 8 fl 30 xr"
Es kamen alle möglichen Truppen hier an, Husaren, Panduren, Dragoner und auch Franzosen. Manche blieben einige Zeit, oder marschierten gleich weiter, ließen aber häufig ihre Kranken und Verletzten zur weiteren Versorgung in Kötzting zurück.  
Die Summe, die der Markt in diesem Jahr - ohne die abzuliefernden Brandsteuern - aufzubringen hatte, beliefen sich erneut auf fast 450 Gulden.
Natürlich waren die Kötztinger Metzger bei diesen Bedrückungen eher ein wenig auf der Gewinnerseite, denn viele Forderungen der rastenden Truppen lauteten auf Bier und Mahlzeiten.
So findet sich Andreas Pirzer im Jahr drauf mit einer Fleischlieferung in den Rechnungbüchern.
"Seine Durchlaucht Gr: Feldt Marschal sambt den Bediensten eine Nacht Station alhir gemacht hat Herr Pürzer 36 Pfund Rindfleisch hergeben macht von 5 kr 3 fl dann 36 Pfund Kalbfleisch ist auch 3 fl und 1 Sauglamb zu 1 fl."

Auch dieser Krieg und die Bedrückungen gingen einmal zu Ende, aber  auch danach wurde es nicht allzu ruhig mit der Familie Pirzer.
Katharina, die im Jahre 1712 geborene, noch ledige Tochter Andreas Pirzers, leistete sich eine Rauferei mit einer Nachbarin, die beinahe tödlich ausgegangen wäre.

"Eine auf der Gassen beym Harren zuergreiffen unnd sehr hartt zu Poden zuwerffen:"
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1744


"Catharina Pirzerin leedige Burger; und Mezgerstochter alhier zu Közting, hat Anna Einweckhin auch ledige burger; und Schuechmacherstochter derohrten auf offner gassen beym Haaren ergriffen und dergestalten zu Poden geworffen, daß selbige weegen den uf gefrorne Erdten..
.. gethan harten Fahl, sich des Baaders bedienen auch nachhin die heyl: Sacramenti empfangen müessen. Wessentwegen die Pirzerin, weill Sye sich nachhin verglichen und die Einweckhin vor ohre satisfaction nichts begehrt, nebst abtragung der Baader zuerkhenten 7 fl und gemacht ernstlichen Verweiß in ansehung der dermalig geltenden zeit punctiet worden per 3 Pfund oder 3 fl 25 xr 5 H:"

Einschub
"in Ansehung der dermahlig geltenden Zeit" bezieht sich vermutlich/ziemlich sicher auf die schwere und vor allem finanziell bedrückende Zeit der Quartierlasten im Österreichischen Erbfolgekrieg,.
Die Summe von mehr als 10 Gulden, die die junge Frau (Strafe und Behandlungskosten zusammengerechnet) bezahlen musste,  stellt in Zeiten in denen sämtliche Kötzting Bürger hoch verschuldet  waren, eine ungeheuer große Geldausgabe dar.
Zieht man den damaligen und heutigen Bierpreis als Vergleichsgröße heran,  so müsste die Summe in etwa mit 1500-2000 Euros verglichen werden. Nimmt man den Tageslohn eines Maurers als Vergleich, so ist dies deutlich mehr als ein Monatsverdienst.
Einschub Ende

Schon am 4. April 1729 war seine Ehefrau Anna Maria Pirzer verstorben, er selber, der Metzger Andreas Pirzer, überlebt sie um viele Jahre und verstirbt erst am 21.5.1753.
Bereits in der einleitenden Lagebeschreibung ist von dem Marktbrunnen vor dem Hause die Rede. 1745 findet sich in den Marktrechnung eine größere Reparatur desselben.
StA Kötzting Marktrechnung von 1745

"Zu dem bey St. Veith und Herrn Pörzer neu erpauthen 2 Prunncohr, ist 1 Centen 43 Pfund Pöch zu underschidlichen mallen erhandelt und nach 3 xr in allen ausgelegt worden 7 fl 9 xr."
1749 "metzgert" Andreas Pirzer immer noch, da er mit 1/2 Pfund Pfennig Strafe in den Rechnungen erscheint, weil er bei der Fleischbeschau erwischt wurde, dass er das Fleisch um den falschen Satz verkauft hatte.
Im Vergleich zu manchen anderen Anwesen in Kötzting zu dieser Zeit war dem Andreas Pirzer - auch wenn seine Frau so früh verstorben ist - eine außergewöhnlich lange - aktive -  Lebenszeit auf seinem Hause vergönnt. Vier seiner Töchter hatte er nachweislich gut verheiraten können und Maria Theresia hatte dann mit dem Nachbarsohn Josef Rabl sogar einen Metzgerssohn geehelicht und somit war die Nachfolge geregelt.

Josef Räbel und Maria Theresa Pirzer

PfA Kötzting Band 14 Seite 249
"am selben Tag [ 10.1.1750] schlossen ein Versprechen auf eine zukünftige Ehe der ehrenwerte Jüngling Joseph. ehelicher Sohn des diesortigen  Bürgers und Metzgers Martin Rabl und seiner Ehefrau Barbara - beide bereits verstorben - und die tugendsame Jungfrau Therese eheliche Tochter des noch lebenden Herrn Andreas Pirzer, Bürgers und Ratsherren von hier, und seiner bereits verstorbenen Ehefrau Anna Maria."
Zwei Wochen später kam es dann zum Verkauf des Anwesens. 
StA Landshut markt Kötzting P 16
Kaufsübergabsbrief per 750 fl.
Andreas Pirzer des Rats, Bürger und verwitweter Fleischhacker übergibt sein Marktlehen, gelegen zwischen Hans Georg Lorenz und Johann Choherrs Häusern, samt "Pank und Metzgersgerechtigkeit" , 2 Kühen, 2 Kälbern, 11 Schafen, Betten und andere Leinwand seiner Tochter Maria Theresa und ihrem Ehemann und Metzger Josef Räbl. um 750 Gulden.
Die Goldhaufenwiese als "Aigenstück" ist ausdrücklich hier im Vertrag erwähnt.
Die Tatsache, dass Andreas Pirzer die beiden katastrophalen Kriegszeiten in der Art überstanden hat, dass er nur ein paar kleine Grundschulden hatte, die nun die Käufer mit übernahmen, sondern auch nicht gezwungen gewesen war, eines der besonderen Grundstücke des Marktes zu verkaufen, um die auf ihn fallenden Kontributionen schultern zu können, belegt für mich, dass er unterm Strich eher von den Kriegswirren profitierte.
Beim Bürgerspital waren noch 86 Gulden Grundschuld übrig.
Für die Ausnahm war vorgesehen, dass Herr Pirzer zunächst im Haushalt mitwohnen würde. Für den Fall, dass sie sich "nit miteinander betragen khönnen, so hätte H: Pürzer zur Wohnung das vorhandtene hinter Stibel zunemmen" Seine Tochter habe ihm dann die "notwendige Behilzung und alle Wochen 4 Pfund Fleisch bezuschaffen". Anschließend folgt in den Briefprotokollen der Heiratsbrief der beiden über 240 fl. und die Umschreibung der Grundschuld beim Kötztinger Bürgerspital.
StA Kötzting XXI Spitalrechnung von 1758
Eintragung der Grundschuld von 89 Gulden für Josef Rabl und seine Frau Theresia, welche vorher der Schwiegervater aufliegen hatte.

Leider war die außergewöhnlich lange Generationsfolge des Andreas Pirzer die große Ausnahme, schon drei Jahre nach der Heirat verstarb der Metzger Josef Rabl am 13.6.1753. Zwei Mädchen hatte das Paar, Maria Magdalena mit dem Geburtsdatum vom 5.10.1750 und Maria Theresia mit einem solchen vom 29.3.1754(!). Vergleicht man das Sterbedatum des Vaters mit dem Geburtstermin der zweiten Tochter, dann könnte der zeugende Vater fast im Ehebett verstorben sein, jedenfalls aber sehr kurz nach dem Zeugungsakt.

Theresia Rabl


Den Gepflogenheiten der damaligen Zeit zufolge musste die Witwe einen "Kindervertrag" abschließen, indem sie das ihnen zustehende väterliche Erbe vertraglich sicherzustellen hatte, wofür die Kinder dann auch einen Vormund erhielten. Als Sicherheiten dienten die beiden Grundstücke, die noch zu Lebzeiten Joseph Rabl in den Galgenfeldern und unterhalb der Arndorfer Wiesen erworben hatte. Das Marktlehen blieb somit unbelastet bei der Witwe.
Theresia Rabl, die Witwe, blieb zunächst weiter unverheiratet. Im Jahre 1759 musste sie sich einer Anklage durch einen Metzgernachbarn stellen.

StA Kötzting Marktrechnung von 1759

"Theresia Rääblin verwittibt burgerliche Fleischhackerin alhier wurde von Josephen Zeiler auch burgerlichen Fleischhackern alda wegen ihme angeworffenen Schelmbverschädnung geclagt.; und ob zwar sich dir beclagte dahin entschuldigen wollen, deme von darummen verschmächt zu haben, weillen er ihr anfänglich bezichtiget als ob sie mit dem Schallen(?) geschlächtet, so miesste ungeachtet dess und nichts destoweniger Rääblin, weillen sie von dem Zeiller nichts als alles lieb und guets sagen können und ihr nit gebiehret habe, sogleich....  Strafe 3 Schilling Pfennige = 25 xr 5 H."

Im selben Jahr, 1759, vertauscht Theresia Rabl ihr Ackerl bei der Ziegelhütte an den Markt und erhält dafür als Ausgleich ein Feld bei Grub.

Nun besinnt sich Maria Theresia Rabl doch eines Besseren und segelt erneut in den Hafen der Ehe. 
Der Heiratsvertrag, mit dem sie die Ehe mit dem Kötztinger Metzger Ignaz Dimpfl besiegeln lässt, spricht aber Bände. Er darf zwar sein Gewerbe auf der Räblischen Metzgerei ausüben, da er aber zu wenig an Heiratsgut mitbringt, widerlegt sie ihr Marktlehen ausdrücklich nicht.

Dimpfl Ignaz und Therese Rabl


Es heißt in dem Heiratsvertrag vom 17.8.1769, dass die beiden bereits seit 2 Jahren verheiratet seien  
Ignaz Dimpfl jedoch ist in Kötzting durchaus von anderer Stelle bekannt. Auch er ist ein Witwer, seine Frau war wenige Jahre zuvor. am 21.3.1765 verstorben. Im Jahr 1766, also ein Jahr bevor er sich lt. Heiratsvertrag mit Theresa Rabl wiederverheiratete, steht in der Kötztinger Marktrechnung ein besonderer Straftatbestand: Eine Leichtfertigkeitsstrafe im WIEDERHOLUNGSFALL.
Offensichtlich hatte Ignaz Dimpfl vor seiner ersten Verheiratung bereits ein uneheliches Kind gezeugt und galt nun als rückfälliger Täter. Hier nun der Vorwurf und die Strafe im Wortlaut.  Ignaz Dimpfl "hat sich mit Barbara Seiderin, als selbe noch bey ihme in Diensten gestanden in der Redo Unlauterkeit fleischlich versündigt und solche würklich geschwängert und da sich Dimpfl mit dergleichen Laster allschon vor der ersten Ehe bemerckht als ist dieser als zweyter Verbrecher belegt worden mit 6/51/3 und 14 Täg im Eisen bey Haus."
Umgerechnet fast 1200 Euro Strafe und 14 Tage lang (zwar zuhause) in Eisen geschlagen, sollten ihm die Lust an weiteren unehelichen Eskapaden austreiben.

Am 22.10.1767 übergab der verwitwete Bürger und Metzger Ignaz Dimpfl sein Marktlehen - alte Hausnummer 22 -  an den Sohn Stephan, der - und jetzt stimmen endlich wieder Übergabe und Heirat zeitlich überein - 4 Wochen später seine Braut, die Bäckerstochter Anna Maria Dreger, aus der direkten Nachbarschaft heiraten wird. Es wurde sogar eine Doppelhochzeit!

PfA Kötzting Band 14 Seite 192´
Das war schon ein besonderer Ablauf: Am 24.11.1767 heiratete Stephan Dimpfl seine Braut und einen Tag später sein verwitweter Vater eine wohlhabende Witwe aus der Nachbarschaft: Therese Rabel.

Es hat den Anschein, als ob der Verkauf von Ignaz an den Sohn Stephan dem Vater nicht ausreichend Bargeld einbrachte, denn, wie oben angedeutet, reichte sein mitgebrachtes Heiratsgut seiner nunmehrigen Frau, Theresa, nicht aus, um ihm dafür ihr Marktlehen zu widerlegen.
Im Gegenteil. selbst im neuen Heiratsbrief ist die Rede, dass Ignaz auf seinem alten Anwesen 500 Gulden Schulden gehabt hätte und daher nun nicht mehr als 150 Gulden in die neue Ehe einbringen könne, von denen er leider auch noch 50 Gulden an seinen Herbergsmann Michael Kollmaier schuldig sei. So gibt er sich daher damit zufrieden, einfach nur die Marktlehens- und Metzgergerechtigkeit ausüben zu dürfen, solange seine neue Ehefrau das Anwesen behalten würde.
Dimpfl Theresa verstarb am 28.10.1787 im Alter von 69 Jahren, ihr zweiter Mann lebte noch viele Jahre länger, er verstarb im Alter von 88 Jahren am 27.7.1797.
Noch gut zu Lebzeiten allerdings hatte Therese Dimpfl, verheiratete Rabl und geborene Pirzer, ihr Marktlehen an die Tochter und deren neuen Ehemann verkauft.


Wolfgang Weinrauch und Magdalena Rabl






"[am] 22. h [desselben Monats = 22.10.1776] haben den Bund der Ehe geschlossen der Jüngling Wolfgang Weinrauch, ehelicher Sohn des ehrenwerten Caspar Weinrauchs, verstorbenen Wirts in Katzbach, und Margaretha seiner noch lebenden Ehefrau und die tugendhafte Jungfrau Magdalena, eheliche Tochter des diesortigen bereits verstorbenen Bürgers und Metzgers Josef Rabel und der Theresa seiner noch lebenden Ehefrau. Die Trauzeugen waren Jakob Schaffner, Kötztinger Bürger und Rats und Andreas Obermayer, Bürger diesorts."
Schon im Frühjahr des Vorjahres, am 13.3.1775, hatte Therese Dimpfl ihr "am 28.1.1750 übernommenes bürgerliches Marktlehen zwischen Joseph Viertl, Lebzelter, und Johann Korherr, Küfers, Behausung" um 990 Gulden übergeben. 
Im selben Jahr konnte Wolfgang Weih(n)rauch auch das Kötztinger Bürgerrecht erwerben.
StA Kötzting Marktrechnung von 1776

"Und Wolfgang Weyhnrauch, seiner Profession ein Mezgerknecht von Kazbach thete sich mitls anheuratung Magdalena Räblin, auf ainer burgerl: Marktlehen: und Mezgers Gerechtigkeits Behausung ansässig machen, und hierweegen auch das Burgerrech erlangen, in Recognitionem dessen aber teste Rats Protokoll fol: 54 Neben ainem Ledernen Feuer-Eimer zur Kammer erlegt. 20 Gulden.
Im Heiratsbrief der beiden vom 8.10.1776 werden seine 500 Gulden festgehalten, die er als Heiratsgut mitbringt, dafür erhält er als Gegengabe nun auch das Marktlehen. 
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott B5 von 1777-1800
In den 23 Jahren ist Wolfgang Weinrauch als Mezger mit all den Abgaben aus seiner Landwirtschaft aufgelistet.
Schon 1780 leiht er sich von der St. Sebastiani Bruderschaft 100 Gulden, eine Grundschuld, die er 1785 um weitere 100 Gulden ausbaut. Dieses Mal ist auch der Grund für den neuen Schuldendienst angegeben, das Geld dient "zur Bezahlung ihrer Basen  Theresia Billichin Mesnerin zu Hohenwarth"
Aus dieser Zeit finden sich zwar Nachweise, dass Wolfgang Weihrauch (nun nicht mehr Weinrauch geschrieben) noch auf dem Hause war, aber dies sind nur Nachweise in Listen.
StA Archiv AA I/19 von 1801
Einquartierungsliste des General Morassischen Feldbataillons
"Hausnummer 36 (um 3 Nummern verschoben) Weyhrauch"

 Die nächsten Eckdaten kommen zunächst  von den Katasterbänden.

StA Landshut Rentamt Kötzting Rep 300 B 27 Urkataster von 1811

"Markt Kötzting Nr. XXXVI     Wolfgang Weinrauch
Das gemauerte Haus mit hölzernen Stall und Stadel
der Grilleracker
der Schwarzweiheracker
[dabei könnte es sich um das eingetauschte Ackerl handeln]
das Ackerl in der Leimbgasse   
noch ein Ackerl in der Laimgasse
das Ackerl hinterm Kirchhof
die zweimahdige(!) Goldhaufen Wiese
Gemeinds=Antheil am Gelgenberg ao 1803 zu Acker kultiviert
Nutzungsantheil an den noch unvertheilten Gemeindegründen
Aus dem vertheilten Strohhof bei Grub 1 Acker und 1 Wiesel"
1811 also war noch Wolfgang Weinrauch der Besitzer
Lt. den Details von 1841 hat Wolfgang Weihrauch das Haus an seine Tochter Maria und deren Mann Georg Deschermeier übergeben
Am 13.9.1818 verstarb die Metzgerin Magdalene Weihrauch im Alter von 60 Jahren, sie hatte " der Schlag" getroffen.

Wolfgang Weihrauch war aber weiterhin in seinem Beruf tätig, wenn auch in anderer Funktion.
Im Jahre 1821 lässt er sich bei einer ausbrechenden Viehseuche als Fleischbeschauer engagieren.
"1821 In Gehstorf und Matzelsdorf herrscht Milzbrand, außerdem in Sommerau. Strenge Maßnahmen sind angeordnet, der in Austrag befindliche Metzgermeister Wolfgang Weihrauch ist beauftragt als Fleischaufseher zu fungieren. Die Kötztinger Metzger müssen vor jeder Schlachtung  Weihrauch Bescheid geben." Bis zum Jahre 1835 findet er sich in den Marktrechnungen mit jährlich 2 Gulden als Fleischbeschauer und Brandmetzger. Am 30.3.1837 starb der Austragsbürger Wolfgang Weihrauch im hohen Alter von 86 Jahren schlichtweg an Altersschwäche.
Nun also die nächste Generation: 


Georg Deschermeier und Maria Weihrauch






StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5037 von 1840
"Hausnummer 39 in Kötzting beym Deschermaier - Maria Deschermeier

Das Haus mit realer Metzgergerechtigkeit und dem Marktlehen bestehend aus dem Tafern- und Kommunbraurecht
Gebäude: Wohnhaus mit Fleischbank, Schafstall mit Streuschupfe, Stadl mit Viehstall dann Hofraum.

StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5037 von 1840

"Laut Brief vom 18. September 1817 vom Vater Wolfgang Weihrauch - nun wieder ohne "n" - mit Lit B .........nebst Dareingaben und dem Watzlhofstheil in der Gemeinde Grafenwiesen in dem Anschlage zu 3000 fl  übernommen.
Mit dieser Information, kann man dann im Umschreibeheft genauer nachsehen:
StA Landshut Rentamt Kötzting Rep 300 B 28 Umschreibeheft
"Den 18. Sept. 1817 hat Wolfgang Weihnrauch in Kötzting dessen Bürgers Behaußung mit Grundstücken alda an seine Tochter Anna Maria und ihren Ehemann Georg Deschermeier um 3000 fl Übergabe ohne Änderung."
Im dazugehörigen Briefprotokoll stehen dann die Details:
Bei der Pfarrkirche sind es nun Schulden in Höhe von 200 Gulden, 100 weitere bei der Corporis Christi Bruderschaft und weiterhin 86 Gulden beim Spital.
Bei Privatpersonen war Wolfgang Weihrauch zusätzlich auch noch verschuldet. Insgesamt summierten sich die mit Passiva auf 879 Gulden. Zusätzlich mit den 1000 Gulden, die die Tochter als Heiratsgut erhalten sollte, verbleiben also den Käufern 1879 Gulden in Händen, der Rest sollte in jährlichen Beträgen abbezahlt werden.  
Als Austrag behielt sich Wolfgang Weihrauch zur Wohnung das "herunter Stübl im Hause mit 2 Kammerl und im Keller einen Blatz zur Unterbringung der Erdäpfel und Kraut."
Zum Lebensunterhalt lässt er sich zu einem jährlichen Bezug folgende Lebensmittel festsetzen:"2 Schäffel Korn, 1/2 Schäffel Weitz, 1/2 Schäffel Haber, 1 Schäffel Erdäpfel, 3 Schilling Krauthäupel, 2 Pfund Schweinschnalz 12 Pfund Inschlicht, 40 Pfund gebrechten Flachs, und wochentlich 5 Pfund gutes Rindfleisch, welches nicht vom Hals seiyn darf, dann von ieder Sud Bier 1 Eimer Bier und 1 Eimer Nachbier."
1817 hatte Georg Deschermeier das Anwesen übernommen und bereits 12 Jahre später, im Jahre 1829, verstarb der Kötztinger Metzger Georg Deschermeier im Alter von 55 Jahren an einem Lungengeschwür. Ab 1807 finden sich insgesamt 7 Geburten dieses Paares, auch wenn der Heiratseintrag selber nicht in den Kötztinger Kirchenbüchern auftaucht.

Der Wasser und Wegestreit mit dem Hausinger Müller 1. Teil



Aus dem Jahre 1824 kennen wir einen Zivilprozess, den Georg Deschermeier mit dem Hauser Müller Paul Hager geführt hatte. Es geht um eine Wasserleitung - zur Erinnerung- die Hofmarksherrschaft in Haus bekam jedes Jahr 15 Kreuzer Wasserpacht. 
StA Landshut Rep 165 Nr. 6393 von 1823/24

Kötzting den 4. April 1824
Königlich bayerisches Landgericht [das königlich bayerische Amtsgericht gab es damals noch nicht]
Meine Vorfahren und ich haben seit unfürdenklichen Jahren das Wasser vom sogenannten Dampfbach auf meine Goldhaufenwiese ruhig und ungestört zur Bewässerung derselben ausgeleitet, und meine Vorfahren sowohl als ich mußten, und müßen jährlich für dieses Wasser respektive Wässerungsrecht bey der Gutsherrschaft von Haus eine jährliche Wassergilt von 12 kr bezahlen, welche Wassergilt immer jährlich getreu gereicht wurde und wird."
Nun aber hätte plötzlich der Hauser Müller Paul Hager das Wasser selber für einen "Leinstampf" ausgeleitet und damit Deschermeier das Wasser entzogen. 
Gleichzeitig füllte er den Bach unterhalb des Leinstampfes mit großen Steinen derart auf, dass bei Hochwasser die Goldhaufenwiese nicht nur überschwemmt, sondern mit Sand bedeckt wurde.
Bei einer Strafandrohung von 20 Reichstalern solle Hager gezwungen werden, beides rückgängig zu machen.
Das Kötztinger Landgericht fordert den Hausinger Müllner mit Schreiben vom 7.4. zu dem auf den 30. April festgelegten Sühneversuch zu erscheinen. 
Zum festgesetzten Termin erschienen dann Georg Deschermeier und sein Anwalt Müller auf der einen und Paulus Hager zusammen mit seinem Vater Adam Hager und seinem Schwiegervater Josef Kochut.
Sehr schnell zeigte sich, dass diese Angelegenheit nicht auf dem "grünen Tisch" entschieden werden konnte und so entschloss man sich gemeinschaftlich zu einem Ortstermin, der auf den  5. Mai angesetzt wurde.

Vermessungsamt Cham: 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_1_1-01
Schön zu sehen im Plan die Hauser Mühle mit dem geraden Zulauf und der kleinen Wöhrtwiese.
Die Wiesen ober und unterhalb der Mühle - aber auf der anderen Bachseite als der Goldhaufen gelegen - wurden nun durch Änderungen am Wasserablauf bei der Mühle abgeleitet.

Das "Augenscheinsprotokoll" beschreibt über viele, viele Seiten die Wassersituation am Dampfbach und die Auswirkungen, die Hagers Baumaßnahmen am Bachoberlauf auf den Unterlieger Deschermeier hatte, wobei klar festgestellt wurde, dass, solange Hager sein Mühlwerk betrieb, es für Hager keinen Nachteil bedeutete, weil sämtliches Wasser des Mühlbaches wieder zurück in den "Altbach" geleitet wurde. Anders sah es aus, wenn das Mühlwerk stand, denn für diesen Fall hatte Hager eine Vorrichtung eingebaut, die es ihm ermöglichte, seine eigenen Wiesen zu wässern, und dieses Wasser fehlte nun dem Unterlieger. Die Verantwortlichen vor Ort machten Hager einen Vorschlag, wie eine Lösung aussehen könne, jedoch erbat sich dieser eine Frist von 4 Wochen.
Die Unterschriften des: Georg Deschermeier - Advocat Müller - Paul Hager - Adam Hager - Johan Kohut

Nach Ablauf der Frist ließ Paul Hager bei Gericht protokollieren, dass er dem Vergleich nicht zustimmen könne. 
Leider ist der Akt des Landgericht unvollständig, mit Sicherheit zieht sich die Angelegenheit länger weiter, denn am Ende des Aktes findet sich ein Schreiben der Witwe Anna Maria Deschermeier - Georg Deschermeier war 1829 verstorben -, mit Datum des 4. August 1836 fordert sie bei Gericht eine Abschrift des Protokolls einer weiteren Augenscheinnahme von 1830 an, um herausfinden zu können, wie sie weiter verfahren könne. .
Damit endet der Akt, aber nicht der Ärger mit Paul Hager, dies aber erst mit dem nächsten Besitzer.

Es gibt im Stadtarchiv ein regelrechtes Mieterkataster aus dem Jahre 1834
Dort heißt es bei Franziska Stoiber:

StA Kötzting AA II 6
"Franziska Stoiber - wohnt bei Witwe Deschermeier H.N. 155 - Eltern: Joseph Stoiber Lederermeister und Katharina geborene Zigler dessen Eheweib zu Kötzting - ursprüngliche Heimath durch Geburth - nährt sich durch Baumwollhandel
Franz Xaver Feuerl - befindet sich dermalen zu Ingolstadt - ausserehelicher Sohn der obigen u. des Wolfgang Feuerl Brauknechts aus Böhmen - ursprüngliche Heimath durch Geburth- Ist Musikant beim k. Infanterieregiment Pappenheim in Ingolstadt
"


Anna Maria Deschermeier selber, die oben benannte Witwe Deschermeier, stirbt am 9.2.1844 im Alter von 67 Jahren an Unterleibsbrand.
Noch zu Lebzeiten der Maria Deschermeier wurde ein Kötztinger Mieterkataster erstellt.

StA Landshut Grundsteuerkataster 5045

1. Maria Deschermaier Metzgerswitwe /: Hauseigenthümerin:/

Hauptgebäude
unter der Erde 2 Keller und 1 Backofen
II: 1 Wohnzimmer, 1 Kammer, 1 Fleischbank und 1 Küche und 1 Gewölbe, dann 1 Boden unterm Dach
Unterschrift: Deschermeyrin

1. Wilhelm Denscherz
Obstler /: Mieter:/ 
I: 1 Wohnzimmer und 1 Kammer
Unterschrift Wilhelm Denscherz

3. Maria Deschermeier
 Nebengebäude
Schafstall mit Streuschupfe
Nebengebäude
Stallung
Nebengebäude
Eine Scheune mit Dreschthenne
Unterschrift Deschermeyrin.

Nach dem Tod der Mutter wird das Anwesen zuerst an die Erben - Deschermeier Relikten - übergeben.

StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5037 von 1840

"Laut Brief vom 10. Februar 1845 von den Maria Deschermeierschen Relikten ........um 4200 fl übernommen.
Alois Deschermeier einer der "Deschermeier Relikten"  und die Details sind im Umschreibeheft zu finden. Die Familie Deschermeier hatte zusätzlich zum Haus mit der Hausnummer 39 auch noch ein Leerhaus vor dem oberen Tor - alte Hausnummer 155 - besessen, das nun ebenfalls in die Erbmasse fiel.


StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 von 1844

Angemeldet den 14. Sept. 1844: Die Anna Maria Deschermeierischen Relikten Hsnr 39 in Kötzting übergeben an ihren Bruder Alois Deschermeier v.d.
I: das Haus mit realen Metzgergerechtigkeit u. dem Marktlehen HsNr 39 - gerichtsbar 
StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 von 1844

zum k. Landgericht u. eigen, jedoch zinsbar nebst den übrigen Besitzungen.....
II
das Leerhaus HsNr 155 gerichtsbar zum k. Landgericht u. freieigen, .....
um die Summe von 4200 Gulden 

Unter den ersten Verlassenschaftsakten, die in Landshut aufbewahrt werden, befindet sich auch die der Witwe Deschermeier vom Jahre 1844.

StA Landshutb Rep 166N-12 Schachtel 3 Nr. 87 für Anna Maria Deschermeier



Wir wissen, dass Anna Maria Deschermeier am 9.2.1844 verstorben ist. Noch an ihrem Todestag schickte sie ihren Mieter Wilhelm Denscherz zum Landgerichtsassessor, um ihren "Letzten Willen" protokollieren zu lassen.

"Kötzting am 9. Februar 1844
Maria Deschemeier Metzgerswitwe dahier schickte den Inwohner Wilhelm Denkscherz zu Gericht, um sich eine Gerichtskommission zu erbitten behuefs der Aufnahme ihrer letzwilligen Verfügung
."
Der Protokollant schreibt, er fand sie "im Bette liegend, sehr krank darniederliegend, jedoch im Besitz ihrer vollen Verstandskräfte worüber man sich aus den an sie gestellten Fragen überzeugte."
Als ihre Kinder führte sie auf: Alois, Georg, Wolfgang, Anna Maria, Michael und Anton.
Alois solle das Anwesen - zum Übernahmepreis von 4200 Gulden - erhalten.
Die Tochter Maria, die ihr "in jeder Beziehung so viele kindliche Liebe und Dienste erwiesen" habe, solle dafür ein Legat von 350 Gulden erhalten.
Dasselbe gilt auf für den Sohn Georg, der dafür ein "Prelegat" von 100 Gulden erhalten solle.
Alle sechs Kinder sollen ihr "sogenanntes oberes Gartenhäusel , eine Behausung ganz leer, erhalten und zwar zu gleichen Theilen."
Alois müsse sämtliche Schulden übernehmen und dürfe diese auch nicht seinen geschistern anrechnen.
Das "untere Seitenstübl" gehöre ihren fünf anderen Kindern zur Benutzung so lange sie lebten und sie ledig blieben.
X  " Handzeichen der Anna Maria Deschermeier
Bei Aufnahme dieser Verfügungr war auch der hiesige Cooperator Hartwagner persönlich anwesend, weil die Anna Maria Deschermeier den Wunsch ausdrückte, daß dieser sie nicht verlasse."

Noch am selben Tage - vermutlich blieb der Kötztinger Kooperator an ihrem Todesbett - verstarb dann Anna Maria Deschermeier an Unterleibsbrand.







Alois Deschermeier und Maria Holzapfel


Am 14. September 1844 wurde Alois Deschermeier der neue Hausbesitzer und 5 Tage später feierte er Hochzeit mit der Kötztinger Bürgerstochter Maria Holzapfel.
Wie im obigen Mieterkataster zu sehen ist, wohnte im Erdgeschoss des Hauses der Obstler Wilhelm Denscherz. Alois Deschermeier hatte ihm bereits die Wohnung gekündigt, aber Denscherz wollte einfach nicht ausziehen. Nun zog Alois Deschermeier vor den Magistrat und verlangte eine Vergleichsmaßnahme: "
5. Oktober 1846: Alois Deschermeier Metzger dahier tritt gegen den Obstler Wilhelm Denscherz dahier deshalb klagbar auf, weil der Letztere ungeachtet vorausgegangener  ¼ jähriger Aufkündigung zu Michaeli diesen  Jahres die Mietwohnung, die er bei ihm inne habe, nicht verlassen habe und bittet den Beklagten zur Räumung derselben anzuhalten. Die für ihren Ehemann Wilhelm Denscherz erschienene Anna Denscherz erklärt, dass sie bis zu Allerheiligen d. J. die Wohnung räumen werde und bittet den Alois Deschermeier bis dahin zur Nachsicht zu vermögen".
Es wurde kein Vergleich erzielt.. 
Im Jahre 1847 strengte Alois Deschermeier ein weiteres Vergleichsverfahren an, dieses Mal gegen den Drechsler Paul Auzinger, und ich bin überzeugt davon, dass dieser in Deschermeiers zweiten Haus  - alte Hausnummer 155 - wohnte, weil auch später die Drechslerfamilie Auzinger vor dem oberen Tor zu finden ist.  "29. April 1847: Alois Deschermeier Metzgermeister von hier belangt den Drechsler Paul Auzinger wegen eines rückständigen Herbergszinses von 9 fl und bittet den Beklagten zur Zahlung ì
anzuhalten. Paul Auzinger erinnert, dass er aller Zahlungsmittel entblößt sei und daher die verlangte Herbergszinszahlung auch bei besten Willen nicht zahlen könne." . Auch hier wurde keine Einigung erzielt. Allerdings hinderte dies Alois Deschermeier nicht daran, 2 Wochen später das Leerhaus an Josef Zach zu verkaufen.

StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 von 1847
Unterschrift des Alois Deschermeier


Vermessungsamt Cham 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_Beilage_M2500_1_1-01
Das Leerhaus Hausnummer 155 (es gelten die roten Zahlen bei der Hausnummer)



Das Haus mit der alten Hausnummer 155 - heutzutage ein Parkplatz für das Sportcenter Wanninger und vorher das Anwesen der Plötz Adelheid - taucht auch später noch einmal in den Deschermeierakten auf, als die Witwe Deschermeier  "das Wurzgärtl und obere Gartenackerl beim Korbzäumer (hier die rot eingezeichneten Plannummern 305 und 306) an Wolfgang Deschermeier verkauft. Das Haus 155 selber hatte offensichtlich zunächst überhaupt keinen zusätzlichen Grundbesitz. Das (Haus)recht des Besitzers endete dort, wo der Regen vom Dach auf den Boden tropfte. Interessant ist hier aber die Bezeichnung: "beim Korbzäumer"
Mit einer Inschrift desselben Jahres  -1847- findet sich noch heutzutage ein "Radabweiser" am Hauseck an der Hofeinfahrt zum benachbarten Lebzelter.
Dank der guten Augen von Frau Rabl Dachs ist auch dieses Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten nun gut dokumentiert.
Bild Rabl-Dachs Radabweiser an der Grundstücksecke Pfeffer-Liebl

Bild Rabl-Dachs:  18 AD 47





Der Wasser-und Wegestreit mit dem Hausinger Müller 2. Teil

Auch der Streit des Sohnes Alois mit dem Müller Paul Hager lief zunächst auf ein Vergleichsverfahren hinaus und auch hier ist das Ende des Prozesses nicht in den Akten. [ es ist eh bemerkenswert, dass Zivilprozessakten im Staatsarchiv als archivwürdig eingeschätzt und damit überliefert wurden.]
Alois Deschermeier schreibt eigenhändig einen Brief an das Gericht, in dem er in "Ich-Form" seine Schwierigkeiten schildert.
StA Landshut Rep 165 Nr. 6953 von 1850

"Kötzting den 28. Juli 1850
Königliches Landgericht Kötzting
Ich habe von dem Hedlbauern Brunner in Haus deßen Wiese Hedloih genannt per 1 Tagwerk und 16 Dezimalen im vorigen jahre um 150 fl gekauft, ich setzte mich in besitz dieser erkauften Wiese, zahlte den Kaufschilling ad 150 fl dem Verkäufer und dieser Kaufscontract wurde auch beim k: Landgerichte Kötzting verbrieft...
.
Die Fahrt zu und von dieser Wiese verläuft über den Mühlweg, welcher ein Gemeindegrund, und eine sogenannte "Nothfahrt" wäre, schlichtweg, weil keine andere Zufahrt existiere.
Die Zufahrt zu dieser Wiese habe er auch bereits mehrfach ausgeübt, bis Paul Hager im Mai 1850 plötzlich auf dem Mühlweg einen Schrankbaum setzte. Aufforderungen an Hager, diesen wieder zu entfernen, blieben fruchtlos, weshalb Alois Deschermeier nun den Antrag vor Gericht stelle, den Hausinger Müller auf diesem Wege zu zwingen, die Absperrung wieder zu entfernen.
womit ich mich unterthennig gehorsamst empfehle
ans k: Landgericht
unterthännig gehorsamster Alois Deschermaier 
bürgerlicher Metzgermeister
in Kötzting
Der dann erfolgte Sühneversuch wurde auf den 29. November festgestellt und danach gab der Advokat Müller für seinen Klienten zu Protokoll, dass er den Antrag stelle, einen notwenigen Ortstermin auf das Frühjahr zu verschieben, weil man in dieser Winterzeit die nötige Einschätzung der Situation eh nicht  machen könne.
Ende des Aktes

Alois Deschermeier stirbt am 30.6.1887  im Alter von 80 Jahren an Entkräftung.
Schon Jahre vorher, am 18.11.1880, hatten er und seine Frau das Anwesen an den Sohn Georg übergeben.


Georg Deschermeier


Als seine Mutter, Maria Deschermeier am 31. August 1883 verstarb, wurde ein Verlassenschaftsakt angelegt worin alle Erbberechtigten aufgeführt sind.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 27 Nr. 81 
"Maria Deschermeier, 66 Jahre Metzgersgattin, verheiratet
gestorben am 15.August 1883 vormittag 7 1/2 Uhr in Kötzting"

Ihre Erben waren:
"zu 1. Ehegatte:
Alois Deschermair, Metzger
zu 2 Kinder: 
Georg Deschermeier Metzger und Wirth in Lam
Maria Wirch(?) Wittwe dahier [
im nächsten Dokument: Wieser]
Anna verehelichte Rabl, Metzgersehefrau dahier
Theres ledig dahier
Barbara ledig dahier
"


Protokoll in Sachen
Verlassenschaft der Maria Deschermeier Metzgersgattin in Kötzting.
Kötzting den 31. August 1883: Ladungsgemäß sind erschienen
1. der verwittibte Metzgermeister Alois Deschermeier von Kötzting. 
2. die Gastwirths und Metzgerswitwe Maria Wieser von da,
3. Die Metzgersehefrau Anna Rabl v.da, deren Ehemann Josef Rabl nicht erschienen ist.
4. Die ledigen großjährigen Metzgerstöchter Theres und Barbara Deschermeier von hier.

Alois Deschermeier gibt daraufhin zu Protokoll, dass er nur noch ein weiteres Kind, den Sohn Georg Deschermeier, Metzger und Wirt in Lam,  dem er auch bereits am 18.11.1880 seine Anwesen übergeben hatte. Der Rest des Protokolls bezieht sich dann nur noch auf den Modus, wie die "Leibrente" des Seniors nun, nach dem Tode der Frau, vertragsgemäß reduziert werden solle.

Das Kötztinger Heimatrecht



Mit dem Problem, welches einige Mitglieder der Großfamilie mit dem Recht auf das Kötztinger Heimatrecht hatten, kann man diese "Basisversorgung" anhand einiger Vorgänge ein weinig darstellen.

1. Keine Gemeinde möchte, ohne dazu verpflichtet zu sein, jemanden das Heimatrecht gewähren.


Georg Deschermeier. 
Ungeachtet der Tatsache, dass Georg Deschermeier bereits seit 1880 in Besitz des Kötztinger Marktlehens gewesen war, versuchte der Magistrat Kötzting nach Ablauf von 7 Jahren, die Marktgemeinde Lam zu zwingen, ihrem "Neubürger" auch das Lamer Heimatrecht zu gewähren.
StA Kötzting 024 Familienbögen Buchstabe "D"

"Lam den 21. September 1897
Die Gemeindeverwaltung an den lobl. Magistrat des Marktes Kötzting

betreff.
Heimatanspruch für den Holzhändler Georg Deschermeier von Kötzting, wohnhaft in Lam.

Auf Antrag des Marktmagistrats Kötzting vom 27. Febr. l. Js wurde unterm 1ß.l. Mts im oebigen Betreff beschlossen:
Es sei dem Rubrikanten die Verleihung des Heimatrechtes in hiesiger Gemeinde zu verweigern, weil p. Deschermeier laut anliegenden Protokollerklärung Einspruch gegen die Heimatänderung erhoben hat. 
Der Bürgermeister"

"Protokoll
aufgenommen im Schulhause zu Lam am 19. September 1897
Praes: die Unterzeichneten Kindtsmüller, Gemeindeschreiber

Auf Vorladen erscheint der Wirt Georg Deschermeier von Kötzting, wohnhaft in Lam u. erklärt, daß er gegen den Antrag seiner Heimatgemeinde auf Verleihung des Heimatrechtes an ihn in Lam, Protest erheben, da der Unterzeichnete in nächster Zeit nach Kötzting zu ständigem Aufenthalte übersiedeln wird.
Es wäre deshalb die Verleihung des Heimatrechtes an ihn in Lam vollständig zweck- und nutzlos.
"
Aus Deschermeiers Plänen, nach Kötzting zurückzukehren, wurde nichts; er verheiratete sich in Lam und blieb als Folge dort dauerhaft.
Es dauerte aber 6 weitere Jahre, bis der Kötztinger Magistrat den nächsten Versuch startete, seinen potentiellen Kostenfaktor loszuwerden. Am 22. Oktober 1903 schrieb der Magistrat an die Gemeindeverwaltung in Lam.
"Ersuchen um gefällige umgehende Mitteilung, ob Rubrikant mit Familie in jenseitiger Gemeinde beheimatet ist und auf Grund welcher Bestimmung.
Der Bürgermeister Liebl
.... mit der Constatierung wieder zurück, daß sich Deschermeier im Jahre 1898 in Lam das Bürger- und Heimatrecht erworben hat.
Lam, den 24. Oktober 1903, Der Bürgermeister Lemberge
r"

2. Das Heimatrecht im Bedürfnisfall.

Im Nachlassverfahren der Anna Deschermeier war die Tochter Therese einfach als "ledige Metzgerstochter" aufgeführt. Durch die Tatsache, dass Alois Holzapfel und seine Frau Maria das Kötztinger Heimatrecht besaßen, bekamen zunächst auch die Kinder diese Absicherung. (Siehe Georg Deschermeier im obigen Beitrag)
Diese Erwerbung eines "Heimatrechts durch Geburt" setzte sich auch in den nächsten Generationen fort. Therese Deschermeier hatte einen unehelichen Sohn Michael - geboren am 28.8.85 -, der das Malerhandwerk gelernt hatte und sich in den Jahren 1909 und 1910 auf der Walz, also auf der Wanderschaft sich befand.
Offensichtlich war er aber häufig mittellos und hatte als seine Legitimation seinen Heimatschein - bezogen auf den Markt Kötzting - immer mit dabei. Verursachte er irgendwo im Lande Bayern Kosten, so landete kurze Zeit später eine Zahlungsaufforderung beim Magistrat in Kötzting. In manchen Fällen sprang die Mutter für ihren Sohn ein, in späteren Jahren kam das Geld dann offensichtlich aus dem Kötztinger Armenfond.

Im Jahre 1904 waren es die Nürnberger.


Das Nürnberger Krankenhaus bestätigten den Zahlungseingang der Therese Deschermeier für ihren Sohn Michael unterm 26. November 1904

Am 20. Januar 1906 musste sich Michael Deschermeier in Nabburg wegen Fußleidens ins städtische Krankenhaus begeben, 
Die Mutter bestätigte dem Kötztinger Magistrat, für die Pflegekosten aufkommen zu wollen.

Gleichzeitig schrieb der Markt an den Rand der Zahlungsbestätigung: " bezahlt Mutter das Pflegsgeld, läßt ihren Sohn heimkommen."  und " Nachdem die Mutter des Deschermaier heute erklärt hat, sie wolle die Verpfllegungskosten bezahlen, ad acta, Kötzting, den 24. Januar 1906, Armenpfleger Liebl."


1906 griff der Armenpflegschaftsrat in Schwandorf dem Maler Deschermeier mit 50 Pfennigen unter die Arme, nicht ohne sich das Geld vom Markt Kötzting zurückzuholen.


50 Pfennige wollten die Schwandorfer am 8.2.1906 von den Kötztingern zurückerstattet bekommen. 

Jahre später war er wieder auf Wanderschaft: 

Am 18.12.1909 war Michael Deschermeier bereits mittellos in Mainburg gelandet und wurde dort mit 1 Mark aus der Armenkasse unterstützt, damit er auch sicher weiterreisen konnte. Anschließend schrieb der Armenpflegschaftsrat Mainburg an denselben in Kötzting und bat um die Übersendung von 1 Mark und 10 Pfennigen (inkl. Porto) für die von ihren vorgeschossene "Sozialhilfe". Michael Deschermeier kam aber nicht weit, denn mit Datum des 21. Dezember 1909 erreichte den Markt Kötzting die Mitteilung des Armenpflegschaftsrates von Neuburg an der Donau:
StA Kötzting 024 Familienbögen Buchstabe "D"
"Betreff: Erkrankung des led. Malers Michael Deschermeier von Kötzting
Am 20. ds Mts mußte auf ärztlichen Antrag der led. Maler Michael Deschermaier in Kötzting beheimatet, zu Kötzting, k-. Bez.A. Kötzting geboren am 28. August 1885 zu Kötzting wegen Erkrankung an Influenza - Rheumatismus in das hiesige Krankenhaus aufgenommen werden. Patient ist nach krankenhausärztlichem Gutachten z.Zt. nicht transportfähig und wird die Krankheit circa 8 Tage dauern.
Die tägliche Kur- und Verpflegungskosten betragen 2.30 Mk. Rubrikat kam vollständig mittellos dahier an, ist im Besitze von Legitimationspapieren und zwar eines Reisepasses No. 9 des Stadtmagistrates Neumarkt O/Pf und gehört keiner Kranken- oder anderen ----"
Versicherungskasse als Mitglied an.
Mit Rücksicht darauf und nachdem Rubrikat auch dahier nicht in Aufenthalte, Dienste oder andere Arbeit stand u. nach ärztlichem Gutachten erst auf der Reise erkrankte, ist die Heimatgemeinde nach Art. 10 Abs. II und Art. 13 Abs I. des bayerischen Armengesetzes zum Ersatze der auf die geleistete Hilfe erlaufenen Kosten verpflichtet.....
Der Vorstand des Armenpflegschaftsrates   Hocheder."


Am 7.1.1910 schrieb der Magistrat Murnau an den Armenpflegschaftsrat Kötzting, dass Michael Deschermeier auf der Durchreise völlig mittellos in Murnau gestrandet war und für die Fortsetzung seiner Wanderschaft unterstützt werden musste.
Interessant ist hier ein Detail: der Schriftwechsel und die Zahlungsbelege für Michael Deschermeier liegen alle im Akt seiner Mutter, denn es ist sie. aufgrund welcher Michael sein eigenes Heimatrecht begründen konnte. Für ihn selber ist kein eigener Personenbogen in Kötzting angelegt. 
Von Therese Deschermeier gibt es noch einen zweiten Familienstandsbogen. 
Hier ist die am 24.8.1855 geborene Therese Deschermeier als "Schuldienerin" aufgeführt und offensichtlich angestellt.

Zurück zum Hauserben:
Georg Deschermeier  selber, nun ja in Lam beheimatet, hat offensichtlich wenig Interesse an dem Anwesen seines Vaters, denn bereits kurze Zeit später findet sich ein neuer Besitzer in den Katasterbänden.

Sta Landshut Grundsteuerkataster 5055

Nicht nur der Vollständigkeit halber, sondern aus Kötztinger Chronistenpflicht ist es wichtig zu erwähnen, dass der kurzzeitige Kötztinger Hausbesitzer wenige Jahre zuvor Kötztinger Pfingstbräutigam gewesen ist. In der für das große Rittjubiläum zusammengestellten Liste der historischen Pfingstbrautpaare ist dann zusätzliche erwähnt, dass er mittlerweile in Lam verheiratet ist.



Leider existieren aus dieser Zeit noch keine Bilder der Pfingstbrautpaare, nun deshalb weiter mit der Häuserchronik.
DIA-Repro auch wenn wir kein Bild von Georg Deschermeier haben, der linke Bub, der als
Vetter - also der Cousin - Michl Deschermeier des rechten Buben, Michl Schaffer, bezeichnet wird, 
sollte ein Sohn des obigen Georg Deschermeier sein. Der "Metzgerhund" war übrigens der Wotan.


Schaffer Franz und Maria



Der familiäre Zusammenhang zur Familie Deschermeier ist hier aber sehr einfach.
Georg Deschermeier, der Wirt und Metzger aus Lam, hatte das Anwesen einfach an seinen Schwager und seine Schwester verkauft. Maria Wieser, eine geborene Deschermeier und Georgs Schwester, hatte in zweiter Ehe den Kötztinger  Wirt und Thalersdorfer Bauerssohn Franz Schaffer geheiratet.

PfA Kötzting Heiratseintrag Wolfgang Wieser und Deschermeier Maria

Heiratseintrag Schaffer Franz mit der Witwe Maria Wieser.

Ein Monat nach der Heirat sind die beiden dann als die neuen Besitzer auf dem Deschermeier eingetragen, auch wenn wir bereits ab dem drauffolgenden Jahr Franz Schaffer aktiv als Bauherren auf dem Hause mit der alten Hausnummer 105 - heutzutage der Floristikladen Alchemilla -  finden. Trotzdem ist er zur selben Zeit noch bei einem Bauvorhaben des Nachbarn Mühlbauer in der Marktstraße im Lageplan als Besitzer angegeben. Es steht zu vermuten, dass er bei diesem Anwesen nur auf einen passenden Käufer gewartet hatte, denn besondere Aktivitäten entwickelte er nur im unteren Markt, wo er fast in jedem zweiten Jahr mit einem anderen Bauprojekt - und entsprechenden Vorhaltungen von Seiten der Nachbarn - in den Bauakten vorkommt.



Im Jahr drauf, am 9.11.1886, war dann soweit, im Kötztinger Grundsteuerkataster stehen die neuen Besitzer, Johann und Anna Pfeffer sind nun auf der Hausnummer 39 eingetragen.  

Sta Landshut Grundsteuerkataster 5055

Pfeffer Johann und Anna

Von beiden findet sich zunächst in den Kötztinger Akten nichts. Erst durch das Nachlassverfahren beim Tode des Johann Pfeffer im Jahre 1921 klärt sich ihre Herkunft.
Johann Pfeffer, Anwesensbesitzer von Watzlhof war der Sohn des Georg Pfeffer,  Austragssöldner von  dort.
Einschub
Zuerst Thema Watzlhof
Detail aus dem Historischen Atlas von Bayern Band Landgericht Kötzting

Der Watzlhof war ursprünglich ein sehr großer Bauernhof, ein 1/1 Bauer, also ein Ganzer Bauer dessen Grundherr der Markt Kötzting gewesen war. Dieser einzelne Hof wurde in den Jahren nach 1801 aufgeteilt und an Neuansiedler vergeben, die später auch die Möglichkeit erhielten, sich vom Grundzins zu befreien und somit Besitzer ihrer Anwesen zu werden. 1819 ist bereits die Rede von 16 Häusern und dass diese zu einem Weiler zusammengewachsen wären. Das Kötztinger Archiv ist voll von Streitigkeiten dieser Neuansiedler mit dem Markt wegen Rückständen. Aus diesen Häuslern wurden im Laufe der Zeit durch Grundstückszukäufe dann zumindest Söldner, also die kleinste Ausgabe einer Landwirtschaft.
Als Chronist warte ich schon sein Beginn der Recherche für dieses Anwesen auf einen Hinweis, woher der Hausname "Achtler" denn stammen KÖNNTE.
Hier in der Abstammung des Johann Pfeffer könnte die Lösung liegen.
So wie in Kötzting die Bürgerhäuser in Marktlehen, Söldner und Häuser abgestuft und eingeteilt waren, sprach man auf den Dörfern von ganzen, halben, viertel, achtel Bauern u.s.w.
Ab dem Achtelbauer sprach man auch von einem Söldner. Johann Pfeffer war ein Achtler und wurde somit DER Achtler.
Einschub Ende

Seine Frau, Anna,  war eine geborene Bablick und stammte aus dem Wirtshaus von Schönbuchen. Ihr Vater Anton Bablick hat sicherlich den Räuber Michael Heigl des Öfteren in seinem Etablissement bewirten können/dürfen.
Beide heirateten im Frühjahr 1874 - allerdings nicht in Kötzting, sondern vermutlich in Hohenwarth - und schlossen am 2.4.1874 vor dem Kötztinger Notar einen Heiratsvertrag.
Soweit also ist ihre Herkunft geklärt, nun aber weiter im Zeitverlauf.

Das Ehepaar Pfeffer hatte das Anwesen im November 1886 gekauft und dieses wurde fünf Jahre später ein Raub der Flammen. Im Marktbrand des Jahres 1891 wurde das neue Besitzerpaar auf eine harte Probe gestellt. Trotzdem reichten sie noch im selben Jahr ihre Pläne für einen Neubau ein und das Gebäude entstand in den Folgezeit dann neu, so wie wir es heutzutage im Wesentlichen noch kennen. (Die unscharfen Aufnahmen sind der schwachen Photoausrüstung Ende der 90er Jahre zu verdanken und Blitzen war und ist bei Archivalien nicht  angesagt.)


Front zur Marktstraße


Front zur Schirnstraße
Auch die Nebengebäude wurden ein Raub der Flammen und mussten neu errichtet werden.

Die Innenansicht des Nebengebäudes


Der Grundriss von Hof und Nebengebäude.

Ansicht gegen die Schirnstraße


Bild Rabl-Dachs das Pfefferanwesen in der Wintersonne

Man beachte den "Kantenschutz" an der Hausecke des Pfefferanwesens.


Bild Rabl-Dachs  18 AD 47


Aus dem Jahre 1912 kennen wir eine Aufnahme der Häuserfront:
DIA-Repro 2701 vermutlich aus dem Jahre 1912 im Hintergrund der Gasthof Johann Pfeffer




Es ist wie bei den meisten anderen Kötztinger Häusern, von der Zeit des Grundsteuerkatasters an, also grob ab 1840-1860, herrscht fast eine absolute Fundleere, weil all die Vorgänge, ziviler oder strafrechtlicher Art, die in den Jahrhunderten zuvor das Salz in der Suppe der blanken Zahlen gewesen sind, nun plötzlich nicht mehr in den Rechnungsbänden breitgetreten werden, sondern nur noch in den Gerichtakten  vorkommen, die nicht als archivwürdig angesehen wurden.

Um einen guten Überblick über die Menschen zu behalten, denen der Markt Kötzting das Heimatrecht gewähren musste, wurden sogenannte Familienbögen angelegt, die genau unterschieden, ob die Person das Heimatrecht genoss oder nicht.
Johann Pfeffer aus Watzlhof, der zuvor das Grafenwiesener Heimatrecht hatte, wurde nach Jahren seines Aufenthalts in Kötzting auch dort das Heimatrecht erteilt, was der entlassenden Gemeinde - hier Grafenwiesen - noch 20 Mark Gebühr kostete.
StA Kötzting 024 Familienbögen Buchstabe "P"

Hier die Großfamilie Pfeffer:
der Sohn Josef war Brauer in Mainz
Franz wurde aus dem bayerischen Staatsverband entlassen und war nun Hesse in Alzenau geworden.
Johann verstarb bereits am 10.11.1902 im Alter von gerade 11 Jahren.
bei Maria und Karl stehen keine besonderen Vermerke.
Veronika ist am 20.1.1902 verstorben und bei ihr heißt es, dass sie in der Augenklinik in München 14 Tage, den Tag für 2 Mark 20 Pfennig gewesen war.
Am Ende dann noch Peter und Kreszenz.







Kötztinger Anzeiger von 1913




Erst mit dem Tode von Johann Pfeffer und seinem Nachlassverfahren kommt ein wenig Licht in die Familienstruktur.
KA von 1921

 
KA von 1921





StA Landshut Rep 166N-16 von 1921
"Pfeffer Johann 75 Jahre Privatier - verheiratet - gestorben am 9.August 1921 - in Kötzting Hausnummer 39"
"Erben des Johann Pfeffer:
zu Ziffer I: die Witwe Pfeffer Anna  geb. Bablick
zu Ziffer II: Pf. Josef Brauer in Frankfurth aM
Pf. Franz Flaschenbiergesch(äftsinhaber) in Mainz
Röhrl geb. Pf. Auguste in Schwandorf
Güttlinger Anna geb. Pf. in München
Schreiner Maria geb. Pf. Hier
Pf. Zenta
Pf. Peter Gastwirt"



Unterschriftenliste: Anna Pfeffer - Zenta Pfeffer und Peter Pfeffer


In diesem Verfahren lässt die Witwe fünf weitere Kinder protokollieren, die entweder bereits im Kinderalter oder zwar später als Erwachsene, aber ohne Nachwuchs, verstorben waren, weshalb diese in der Erbfolge keine Berücksichtigung zu finden brauchten. In diesem Protokoll findet sich dann auch das Datum der Besitzübergabe an den Sohn Peter Pfeffer. 


Peter Pfeffer und Kreszenz Kiefl

Seit dem Juni 1921 hatten wir also einen neuen Besitzer, der noch im November desselben Jahres heiratete, Kreszenz Kiefl, eine Söldnertochter aus Grub war die neue Wirtin.
Folgende Kinder lassen sich im Kötztinger Taufregister finden:
Pfeffer Franziska 1923
Walter 1924
Maria 1925
Franz 1928  


Das junge Ehepaar Pfeffer betrieb die Gaststätte im Sinne des Vaters weiter und versuchte gleichzeitig durch Untervermietung das große Haus zu nutzen.
Noch im Jahr der Übergabe an ihren Bruder, versuchte sich auch seine Schwester Zenta im Untergeschoss zur Marktstraße hin als Jungunternehmerin.


Bild Schwarz085 Dieser kleine Laden - im Moment der Aufnahme Kötztings Milchzentrale, hatte schon viele Geschäftsideen gesehen. Im Jahre 1921, siehe oben, startete er seine Karriere als Zigarren und Zigarettengeschäft.


Einer der Untermieter im Hause war die Mechanikerfamilie Röhrl, später die Fahrschule Röhrl, nun Schmidt,von der wir aus dem Jahre 1926 den Antrag auf die Errichtung einer Tankstelle kennen.
Auf diesem Antrag finden wir auch die Unterschriften der vier Nachbarn. Hahn, Ring, Liebl und Mühlbauer. 
In den Jahren vorher hatte Josef Röhrl noch eine kleine Werkstatt im Hofe der früheren Bäckerei Pongratz betrieben und war beim Pfeffer nur in der Wohnung.
 
Zitat: 
Meine Tante, Frau Anna Weissenberger und Jahrgang 1920, erinnert sich anlässlich meiner Frage nach Weihnachtsgeschenken für die Kinder:
.... an Dampf hots damals gem,  für d'Buama,  a so a Dreschmaschin dazua,  und dann später hat ihm dann mal  der Herr Rearl ein schönes Auto g'macht. Weil der Rearl hot früher sei Werkstatt bei uns im Hof hint g'habt,  do wo's Mehllager war. Und do hot  uns der immer schöne Sachen g'macht. Der war ja a halberter Künstler.
 F: Der hot bei uns sei Autowerkstatt g'habt?
 A:Jahrelang-- und do war amol a ganzer strenger Winter.
 F:Ah, drum hamma mir a Gruamm in der Garasch?
 A: Nein da nicht,  do wo's Meijlager is. Do hot er seine Werkstatt g'habt. Und im  Hof hint do hot er seine Auto gerichtet. Und do war amal a ganz a strenger  Winter, 29 war ja a a so strenger Winter und do hat er uns eine Schneeburg  gebaut und einen Hirsch aus Schnee, wunderbar, Ja und dann no...
 Inge: War der net a so Kunstschlosser?
 A: Ja und so Lampenschirme und einen so einen Lüster hat er uns aa amol  g'macht. Und g'wohnt hams beim Pfeffer über dem Durchgang da,  da hams  g'wohnt,  einfachst. D'Mamma hot er na jeden Tog s'Essen obegschickt, also  nicht das fertige Essen sondern was sie zum Kochen gebraucht ham....
Zitatende

Zur Geschichte dieser Mechaniker- und Autobesitzerfamilie gehörte auch die Erzählung, die bereits vor Jahren einmal als historische Erzählung in der Tagespresse veröffentlicht worden war und Teil der Familiengeschichte Röhrl-Schmidt geworden ist.
Da Raufereien - und Messerstechereien - bei uns in der Vergangenheit gar nicht mal so selten waren, kam es von Zeit zu Zeit vor, dass in der Nacht die Familie Röhrl von nächtlichen Gestalten alarmiert und aus dem Bett geworfen wurden mit der dringenden Aufforderung, den Bittenden schnellstens nach Straubing zu fahren, damit dieser "ins Amerika" flüchten konnte. Es war in gewissen Kreisen durchaus bekannt, dass Totschlag im Affekt nach 20 Jahren verjährte, so dass solch ein Hitzkopf dann lieber sein Heil in der Flucht und der Fremde suchte.
Ein weiteres Detail habe ich von Dieter Schmidt erfahren. Im Hause Pfeffer gab es auch Eiskeller, wie bei den meisten Kötztinger Marktlehen, die ein Gasthaus betrieben.
Zumeist lagerten dort die Bierfässer. Diese wurden im Winter rundherum in Eis eingepackt, das in großen Blöcken am Regenfluss herausgeschnitten wurde. Beim Pfeffer war der unterste von zwei Kellern, der als Eiskeller genutzt wurde, und Herr Röhrl baute für seinen Vermieter dort sowohl einen ersten Aufzug als auch einen ersten Kühlschrank.
Die Geschichte der "Mechanikerfamilie" Röhrl beginnt in Kötzting mit dem "Condukteur" Sigmund Röhrl, einem Lokomotivführer, der lt. der Familiengeschichte Röhrl-Schmidt, auch derjenige gewesen war, der als Allererster mit einer Eisenbahn in den Kötztinger Bahnhof einfuhr, zum Schrecken der Zeitzeugen. Zeitlich würde es auch gut passen, denn das erste Kind, das er mit seiner späteren Frau Auguste Bablick bekam, wurde 1893 geboren, also war er von Anfang der Kötztinger Eisenbahngeschichte an vor Ort in Kötzting. Die Taufpatin bei beiden Kindern war übrigens dann die Wirtstochter Pfeffer Anna.
Frau Röhrl versuchte sich in dem kleinen Laden später - ohne großen wirtschaftlichen Erfolg mit einem Kolonialwarenladen und stieg später auf eine (Speise-) Eisproduktion um. Röhrls beste Kundschaft sollte nach Dieter Schmidts Aussage die Kaufmannsfamilie Hahn von gegenüber gewesen sein, eine Verbindung, die sich 50 Jahre später wieder kreuzen sollte, als der 1895 geborene Sohn - ebenfalls Sigmund - in amerikanischer Gefangenschaft in Texas sich einem Lagerkommandanten gegenüber sah, der von den Kötztinger Hahns abstammte.  
Mitte der 20er Jahre, Kötzting versuchte sich aus den Schwierigkeiten der Nachkriegszeit und der ersten Inflation zu erheben, entstanden im Markt mehrere Tankstellen/säulen, so auch in der Schirnstraße,

 

634-1 Fritz Röhrl Hanr 39 Dapolin Tankstelle beim Achtler



Aus den Zeiten von Pfeffer Peter und seiner Frau Kreszenz haben wir ein paar Ausschnitte aus den Zeitungen und einige Hausansichten.

Kötztings erste Allianzniederlassung konnte man ab dem 1. Dezember 1922 im Hause Pfeffer antreffen
KA1922-12





KA von 1924

Der Burschenverein - später ein Dauergast bei Burschenabschieden und der Stefanikneipe - war auch in den Dreißigerjahren beim "Achtler".


DIA-Repro 583 mit dem Gasthaus Pfeffer rechts und der Milchzentrale. im Untergeschoss.








Die Gast- und Landwirtschaft Pfeffer an der Ecke Markt-/Schirnstraße ging dann an den Sohn Walter über, der aber zusammen mit seinem Bruder die Limonadenproduktion vor Ort weiterführte.
Da es noch Flaschen gibt, die die Aufschrift "Peter Pfeffer" tragen, wird die Limonadenproduktion wohl noch unter seiner Ägide angelaufen sein und wurde von seinen Söhnen Walter und Franz später dann nur weitergeführt und teilweise (Achtler Franz) ausgebaut



DIA-Repro 460 Lastwagen der "Kracherlfabrik" Pfeffer vor dem Nachbarhaus Rabl.

 Es gibt Zeitzeugen, die sich an die Produktionsstätte noch in den 50er Jahren im Hinterhof erinnern können.
Bild Rabl-Dachs

Bild Rabl-Dachs


 Pfeffer Franz "siedelte" aus in die Zellertalsiedlung, wo er einen Getränkegroßhandel betrieb.

Img089 - Anwesen Franz Pfeffer in der Zellertalsiedlung

Mit den beiden Senioren Walter und Franz Pfeffer führt eine direkter Weg zu unserem Pfingstfest. Beide waren langjährige Pfingstreiter (und auch Rosserer) und zweimal findet sich eine Pfingstbraut und einmal ein Bräutigam in den Pfingstannalen.


Pfingsten im Hause Pfeffer


In der "Waldzeitung", der Tageszeitung des Gaues Bayreuth der NSDAP u.a. auch für den Bereich Kötzting, findet sich dieser Bericht über unser Pfingstbrauchtum 1943. Von den anderen Tageszeitungen hat sich keine Ausgabe aus dieser Zeit erhalten. 


Bild Josef Bock : Franziska Pfeffer, verheiratete Glaser

Bild Josef Bock: Die "Kriegspfingstbraut", wie sie in dem Artikel benannt wurde, Franziska Pfeffer
und der Nachbarssohn Heinrich Wieser als der Pfingstbräutigam in Tracht mit seinem Pfingstkranzerl.

Das Pfingstbrautpaar Pfeffer-Wieser-
Ich habe lange darüber gerätselt, wo das Bild aufgenommen worden ist.
Es war der Mieleitnergarten. Das Haus im Hintergrund links ist das alte Schulhaus  - die leichten Rundbögen der Fenster kann man auf alten Bildern erkennen - und das
höhere Gebäude rechts davon - im obigen Farbbild als grünes Haus zu erkennen - ist das Gebäude der heutigen Volksbank. Auch die Birken im Garten haben geholfen, weil ich von Josef Barth einige Aufnahmen des Mieleitnerhauses mit seinem Birkenschmuck kenne, der ja genau gegenüber gewohnt hatte. (Das Haus rechts im Bild). Der Kötztinger Hauptlehrer Josef Bock und Fotograf dieses Bildes war der Schwager des Josef Mieleitner.


Weils einfach schöne Bilder sind, hier das Pfingstbrautpaar in Farbe:

Bild von Josef Bock 


s




DIA-Repro 755 
v.l. Michael Irlbeck - Franziska Pfeffer - Heinrich Wieser - Karl Dreger

DIA Repro 2527 Pfingstkranzl von 1943

Bild Rabl-Dachs: Achtler Franz, der viele Jahre lang das "Schlusslicht" beim Pfingstritt bildete.

Repro Rabl-Dachs  vorne links Achtler Walter und neben ihm Korherr

Repro Rabl-Dachs Pfeffer Walter, Vater und Sohn

Walter Pfeffer, der kleine Bub, oben auf dem Pferd neben seinem Vater, war dann unser Pfingstbräutigam im Jahre 1992.



Bild Rabl-Dachs Kranzlübergabe am Veitsplatz 1992



Bild Marianne Kretschmer: v.l. Michael Miethaner, Christine Englmeier, Walter Pfeffer und Josef Piendl

Bild Rabl-Dachs Pfingstkranzl von 1992  für Walter Pfeffer


Von der Bewirtung am Pfingstdienstag vor dem Hause in der Schirnstraße haben wir einige Bilder von Frau Marianne Kretschmer.


Foto Frau Marianne Kretschmer: der Pfingstbräutigam beim Burschenlied mitten unter seinen Gästen.

Foto Frau Marianne Kretschmer: Bewirtung mitten im Markt Kötzting, mitten in der Straße

Foto Frau Marianne Kretschmer: damals noch mit der Ruhmannsfeldener Blaskappelle des Herrn Müller.





Im Jahre 2010 beim großen Pfingstjubiläum finden wir Walter Pfeffer sowohl beim Bierzelteinzug als begeisterten "Rosserer".

Bild Rabl-Dachs: v.l. Stadtpfarrer Mader - Christine Englmeier - Walter Pfeffer

Und natürlich darf auch der Pfingstreiter und Pferdehalter Walter Pfeffer hier nicht fehlen, das Bild stammt ebenfalls aus dem Jubiläumsjahr.
Bild Rabl-Dachs  v.l. Schedlbauer Willi und Walter Pfeffer


Bild Rabl-Dachs: Walter Pfeffer als der letzte aktive Landwirt inmitten des Stadtgebietes. Es war sicherlich nicht leicht, inmitten des Kötztinger Verkehrsaufkommens dies alles zu bewerkstelligen


Bild: Chronik des Burschen und Wanderervereins. Walter Pfeffer erhält das
obligatorische "Krügl" bei seinem Burschenabschied vom damaligen Vorstand Christian Costa.
Im Hintergrund Walters zukünftige Frau Renate.




Bleiben wir zunächst, der Vollständigkeit halber,  bei Pfingsten im Hause Pfeffer:








Schon drei Jahre vor ihm war seine Cousine, Tochter des Franz Pfeffer aus der Zellertalsiedlung, die Kötztinger Pfingstbraut.
Bild Marianne Kretschmer v.l. Gerhard Miethaner, Petra Pfeffer, Erich Miethaner und Phillip Maimer an Pfingsten 1989.


Doch nun zurück zum Haus in der Marktstraße.


Musik und Geselligkeit im Gasthaus Pfeffer

Im Jahre 1952 kam es dann zu einer Neugründung einer Kötztinger Blaskapelle und Peter Pfeffer, der Achtler, stellte gleich sein Haus zum Üben zur Verfügung.
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KÖZ vom Januar 1952
Pfeffer Franz war gleich Mitglied bei der neuen Kapelle und bei seinem Vater durfte die Kapelle dann auch sich zum Üben treffen.
Nach einem Jahr des Übens und der ersten Probeauftritte, stellten sich der neuen "Kötztinger Stadtkapelle" gleich die ganz großen Aufgaben.
KÖZ 1953-3


 
Sammlung Sperl: die Kötztinger Stadtkapelle von 1953



Viele Vereine trafen sich regelmäßig im Gasthaus Pfeffer und es ist schon auffallend, wie häufig dabei die Musik eine Rolle spielte. Das Prädikat "Musikantenfreundliches Wirtshaus" war sicherlich für dieses Gasthaus mehr als nur angemessen.
Aus der Fülle der Bilder hier nur einige wenige, die uns auch ein Bild der Innenräume vermitteln, Ansichten, die wir nur von wenigen Gasthäusern kennen, weil meistens vor der Türe fotografiert wurde.


Die Kötztinger Feuerwehr hält ihren Jahrtag im Jahre 2003


Photo Richard Richter.

Photo Richard Richter.

Photo Richard Richter.

Generalversammlung des Burschenvereins 2003


Photo Richard Richter.: Die Burschen mit der Chefin, Frau Renate Pfeffer, an der Theke im Jahre 2003



Der Waldverein singt und musiziert.


Photo Nik Heinrich 2004



Photo Nik Heinrich: 2012


Photo Nik Heinrich 2020


Auch wenn es nur indirekt zu dieser Häuserchronik passt: in der Bildersammlung unseres Arbeitskreises haben wir ein sehr schönes Bild von einer Kötztinger Tanzkapelle mit einem Mitglied der Pfeffer-Großfamilie am großen Kontrabass.
DIA-Repro 1748 die Sunny Boy(s), ganz hinten links Franz Pfeffer am Kontrabass.
von links Dionys Semmelbauer, Poldi Deser, Pfeffer (Achtler) Franz, Drexler Max,  Kiefl Heinrich, Vogl Hans (Schneiderbauer Bärndorf)

Am Ende - auch wenn das Haus in dieser Form offensichtlich keine Zukunft mehr hat- noch eine Einladung zu einem "Wirtshaussingen" in letzter Zeit, möglicherweise auch zum letzten Male.
1.3.2022 Noch lebt die Musik im Gasthause Pfeffer.

 

KÖZ1956 an Silvester


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