100 Jahre Burschen und Wandererverein
Oktober 1947
Barth Josef als Feuerwehreinsatzleiter DIA-Positiv von Josef Bock |
und hier in zivil Filmrolle Barth Nr. 73 |
Im Herbst 2019 haben wir im Arbeitskreis Heimatforschung, und damit im Stadtarchiv in Bad Kötzting, ein Konvolut von 83 SW Negativfilmen erhalten, die vom Josef Barth sen. stammen und einen Zeitraum abdecken, der von den 30ern bis herauf in die 50er Jahre reicht.
In den Dreißiger Jahren dürften er und der Hauptlehrer Josef Bock die beiden wesentlichen Privatphotographen in Kötzting gewesen sein, ich spreche jetzt nicht von den Photostudios wie Bleier oder noch früher Hamsa, welche weniger mit "Photoreportagen" in Verbindung gebracht werden.
Eine ganze Filmrolle widmete Josef Barth dem Geschehen rund um den Kötztinger Burschen und Wandererverein im Jahre 1947. Diese Bildreportage beinhaltet so viele liebenswerte Details, dass sie es wert sind, hier im Zusammenhang vorgestellt zu werden.
In den Dreißiger Jahren dürften er und der Hauptlehrer Josef Bock die beiden wesentlichen Privatphotographen in Kötzting gewesen sein, ich spreche jetzt nicht von den Photostudios wie Bleier oder noch früher Hamsa, welche weniger mit "Photoreportagen" in Verbindung gebracht werden.
Eine ganze Filmrolle widmete Josef Barth dem Geschehen rund um den Kötztinger Burschen und Wandererverein im Jahre 1947. Diese Bildreportage beinhaltet so viele liebenswerte Details, dass sie es wert sind, hier im Zusammenhang vorgestellt zu werden.
Ich nenn das ganze mal:
eine historische Bildreportage von Josef Barth
es werden noch mehrere folgen........
Im Herbst 1947, genauer im Oktober 1947, war der Kötztinger Burschenverein gleich zwei mal gefordert. Er steckte einerseits noch mitten in den komplizierten Genehmigungsverfahren mit der Militärregierung und dem Landratsamt Kötzting andererseits war der Wunsch nach Geselligkeit nach all den Jahren der Entbehrung im Krieg sehr groß. UND, die Hundertjahrfeier konnte wegen des Krieges nicht gefeiert werden. Am 12. Oktober war es dann soweit, vor dem Vereinslokal dem Wieser Girgl am Ende der Schirnstraße stellten sich die stolzen Burschen, Altburschen und Ehrenmitglieder mit den Fahnenjungfrauen zum Gruppenbild.
Im Herbst 1947, genauer im Oktober 1947, war der Kötztinger Burschenverein gleich zwei mal gefordert. Er steckte einerseits noch mitten in den komplizierten Genehmigungsverfahren mit der Militärregierung und dem Landratsamt Kötzting andererseits war der Wunsch nach Geselligkeit nach all den Jahren der Entbehrung im Krieg sehr groß. UND, die Hundertjahrfeier konnte wegen des Krieges nicht gefeiert werden. Am 12. Oktober war es dann soweit, vor dem Vereinslokal dem Wieser Girgl am Ende der Schirnstraße stellten sich die stolzen Burschen, Altburschen und Ehrenmitglieder mit den Fahnenjungfrauen zum Gruppenbild.
MZ vom Oktober 1947 |
Ähnlich wie bei manchen anderen Aufnahmen ist auch hier bei einigen Bildern der Hintergrund interessanter als das im Vordergrund eigentlich Dargestellte.
Hier kommt der Zug auf den St. Veitsplatz. Was ist hier besonders: vor unserem Haus stehen noch die vier Bäume. Drei Kastanien und eine Linde wurden 1925-27 von meinem Großvater gepflanzt. Die mittlere große Kastanie fiel dann dem Umbau zu einem modernen Laden in den Sechzigern zum Opfer. Die Linde dann der Marktplatzsanierung von 1985. So wie heutzutage auch, gab es damals eine Terrasse zum Marktplatz. Der Gasthof Decker, früher auch eine Privatbrauerei, nun, 1947, mit seinen vielen Wohnungen dicht besetzt - von kinderreichen Familien bis zu ledigen Lehrerinnen. Eine Lehrerin musste damals ihren Beruf aufgeben, wenn sie heiratete.....ältere Lehrerinnen waren somit automatisch ledig und hießen: Fräulein X.X.
Hier ein Detail unserer Vorderfront, die Birkenbank war ein "Muss" in unserer Familie, selbst im Stall bei meinem Vater musste regelmäßig "a Birkabeng" her, trotz der handwerklich eher mäßigen Fähigkeiten meines Vaters.....er hat sie sich halt machen lassen... Der Eingang in unsere Bäckerei ging durch den Hausflur und von dort seitlich rechts in den Laden.
hier kommt nun der Verein selber vor die Veitskirche, wo der Festakt stattfand |
Ansprache einer jungen Frau |
Pater Augustin Böttcher, Kötztings Mann für die Jugendarbeit |
Auch hier gilt, wie bei allen anderen Bildern, die wir veröffentlichen, wer eine Person erkennt - oder zu erkennen glaubt- bitte in einen der Kommentarbereiche, hier im Blog oder bei FB, schreiben. Es wird nicht mehr lange dauern und das Zeitfenster ist geschlossen, in dem noch jemand lebt, der die Personen überhaupt identifizieren kann, was den Wert der Bilder wesentlich schmälert.
Auch die Buben im Hintergrund wären interessant..... das Mädchen am Rednerpult ist Kroher Traudl |
das Anbringen der Ehrenbänder |
Nun sind wir im Film wieder bei den Aufnahmen, die vor dem Vereinslokal in der Schirnstraße gemacht wurden, welches dann zum "gemütlichen Teil" der Jubelfeier überführte und damit KÖNNTE die Reportage beendet sein....
ABER im Film kommt noch einmal eine ganze Serie von Bildern, erneut Burschen, erneut Frack und Zylinder und erneut Pater Augustin
ABER
Diesmal ist es eine Beerdigung.
UND nun kommt das, was den Spaß an der Recherche solcher Bilder ausmacht.....
Also zuerst die bekannten Fakten:
- Die Bilder sind auf demselben Film, wie die von der 100 Jahresfeier. Es spricht also vieles dafür, dass sie in einem zeitlich nicht allzu weit auseinander liegenden Zeitraum geschossen worden sind.
- Die Bilder sind direkt im Anschluss und die erkennbaren Bäume sind bereits ohne Laub - im Gegensatz zu den Kastanienbäumen am Marktplatz und der Akazie beim Dr. Angererhaus.
- Die Sargträger sind offensichtlich Pfingstakteure/Pfingstbräutigamme
- Es ist eine große Beerdigung, der Verstorbene sollte also bekannt gewesen sein und müsste wohl beim Pfingstgeschehen - Burschenverein eine Rolle gespielt haben.
Die Bilderfolge gab einen ersten Hinweis auf den Ort der Grablege:
es ist wohl ein Einzug der Sargträger durch das obere der zwei Haupttore. |
Hier wird die Lage noch deutlicher, der Giebel des Hauses im Hintergrund ist das Kugelmeieranwesen |
Danke an Frau Kretschmer für die Namen: v.l. aber rechts vom Kreuz: hinten Oexler Franz und Josef Kerscher dann vorne Wieser Heinerl, Max Januel und Xaver Huber (hinter Kreuz verdeckt) |
Pfingstakteure nehmen Abschied von dem Verstorbenen |
Die beiden Bilder bilden den Abschluss des Films, Festzug in der Herrenstraße |
Soweit die Fakten aus den Bildern, WER aber war nun der Verstorbene.
Allerheiligen 2019, Feier am oberen Friedhof, ich bin extra lange vorher zum Friedhof, um in Ruhe die Situation mir anschauen zu können, was dann viel einfacher war, als gedacht, weil das Nachbargrab noch existierte.....leider das Grab selber nicht.
Alter Friedhof Kötzting 1.11.2019, die Grablege, wo im Herbst 1947 die Beerdigung stattgefunden hatte, ist bereits aufgelöst, schade |
Aber Frau Andrea Müller in der Bad Kötztinger Stadtverwaltung ist die Hüterin der alten Belegungspläne und mithilfe der Kernaussagen: ungefähre Lage und vermutlicher Beerdigungszeitpunkt konnte sie mir ganz einfach und sehr schnell einen Namen vorschlagen und damit war ALLES klar:
Johann Costa, "der Costa Bader", Pfingstbräutigam von 1936, verstarb am 19.10.1947 und wurde wenige Tage später beerdigt.
Mit Hans Costa beginnt die derzeitig älteste Chronik des Burschenvereins, die ältere ist verschollen.
Hier lag die offizielle und protokollierte Grablege |
Teil des Sterbeeintrags im Standesamt Bad Kötzting |
Und noch etwas Besonderes ist an Hans Costa, dem Costa Bader. Lt Aussage von Richter Haymo, der es vom Michl Traurig sen, dem Brautbegeleiter Costas, erfahren hatte: weil Hans Costa, als er Pfingstbräutigam wurde, gleichzeitig auch nicht Burschenvorstand gewesen war, wurde ihm zur Ehre ein "Fackelzug" am Sonntag Abend veranstaltet UND dies sollte der erste solche Fackelzug an Pfingsten gewesen sein. Zu Fronleichnam für den Pfarrherrn war es schon immer üblich - und auch wenn hochgestellte Persönlichkeiten in Kötzting übernachteten - wurde Ihnen zur Ehre abends ein Fackelzug gewidmet.