Nachdem der Bad Kötztinger Burschen und Wandererverein e.V. an den heurigen Pfingstfeiertagen die Schallmauer von 500 Mitgliedern locker übersprungen hat UND die endgültige Wiederzulassung und Lizensierung unseres Vereins heuer einen runden Geburtstag hat, möchte ich, solange wir noch in "Sichtweite" unseres Pfingstfestes sind, diese Wiederzulassung mit einem Beitrag würdigen.
Herzlichen Dank an Frau Kretschmer, die trotz ihrer vielen Arbeit im Nachgang nach Pfingsten und Fronleichnam mir die passenden Bilder zusammengestellt hat.
Herzlichen Dank an Frau Kretschmer, die trotz ihrer vielen Arbeit im Nachgang nach Pfingsten und Fronleichnam mir die passenden Bilder zusammengestellt hat.
die endgültige Lizensierung als Verein im Jahre 1947
wie der Burschen- und Wandererverein Kötzting e.V. in seiner eigenen Chronik und auf seiner Homepage schreibt, erhielt der Verein von der amerikanischen Militärregierung bereits kurz vor Pfingsten 1946 eine vorläufige Lizenz :
Auszug aus der Homepage der Kötztinger Burschen und Wanderervereins:
Die Wiederzulassung des Vereins
Am Freitag vor Pfingsten 1946 gab die amerikanische Militärregierung die Lizenzierung des BWV bekannt. Zitat aus der Lizenz Urkunde: "Die Militärregierung wünscht, dass die Jugendverbände eine rege Tätigkeit entwickeln. Es ist Ihrerseits laufend zu berichten, welche Veranstaltungen stattgefunden haben und mit welcher Teilnehmerzahl." Zu der Wiedergründung des BWV kam es vor allem durch die Initiative des Vorstandes Michl Plötz, der Burschen Max Januel, Georg Dreger und Heinrich Wieser. Großes Verständnis und Entgegenkommen zeigte auch Gouverneur Lieutenant Mitchell, der selbst noch ein Junggeselle war.
In der Originallizensierungsurkunde, die eine zeitliche Begrenzung bis zum 30.Juni 1947 beinhaltete und hier in der beglaubigter Abschrift vom 11.11.1947 in die Genehmigungsunterlagen einfließt, wird das Datum der Erstlizensierung mit dem 27.August 1946 angegeben. Die Vorsitzenden der Jugendorganisation waren damals Michael Plötz und Georg Dreger.
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
Diese - ich nenn´s mal vorläufige - pauschale Lizensierung aus dem Jahre 1946, benötigte aber noch die detaillierte Ausführung, Prüfung und Bestätigung sowohl durch die Militärregierung als auch durch das Landratsamt in Kötzting um in eine endgültige Lizenz umgewandelt zu werden. Auch heutzutage liegen zwischen Gründungsversammlung und der Bestätigung eines eingetragenen Vereins durch die einzelnen Behörden durchaus viele Monate.
In den Genehmigungsunterlagen des neu gegründeten Vereins finden sich ein paar interessante Schreiben und vor allen heutzutage nicht mehr vorstellbare Auflagen und die betreffen vor allem die Auflagen in Hinblick auf die damals anlaufenden Entnazifizierungen bzw. die Spruchkammerverfahren.
Entscheidend für die Zulassung von "deutschen geselligen Vereinen" war eine Verordnung der amerikanischen Militärregierung vom August 1946
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 = Archiv des Landratsamtes Kötzting |
entsprechend diesen Regularien durften die Vorstandmitglieder nicht nationalsozialistisch vorbelastet sein. Nur bei den normalen Mitgliedern konnte eine Ausnahme gemacht werden, wenn diese in den Spruchkammerverfahren als "Mitläufer" - entsprechend des Gesetzes "zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus" der Militärregierung eingestuft worden waren.
Im Januar erfolgte also die reguläre Gründungsversammlung und das Ergebnis floss in das Genehmigungsverfahren ein:
Im Dezember 1947 erhielt der BWV Kötzting vom Landkreis Kötzting - mit Schreiben auch an die Militärregierung in Kötzting - dann die endgültige Lizensierung als Verein, auf dessen Vordruck das Datum der Wiedergründung genau vermerkt ist: der 17. Januar 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
in diesem Antrag wird die Zahl der Mitglieder 1947 mit 136 angegeben und die Anzahl der "geselligen" Veranstaltungen dem Verein frei überlassen. Das war ja in dieser ereignislosen - im Hinblick auf Unterhaltungsmöglichkeiten - Zeit das wichtigste.
Nach dem Ablauf der - vorläufigen - Lizenz im Sommer 1947, galt es den Verein auf sichere rechtliche Füße zu stellen:
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
im November 1947 erfolgte der endgültige Antrag an das Landratsamt für ein Genehmigungsverfahren
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
Nun galt es für die Burschen die nötigen Unterlagen zusammenzutragen, wie sie für eine Lizensierung notwendig waren.
Die Erklärung des ersten Vorsitzenden und des restlichen Vorstandes
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 |
Die eingereichte Satzung des BWVs von 1947 mit sehr rigiden Ausschlussmöglichkeiten bei unehrenhaftem Verhalten: Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
Und so sahen die persönlichen Unbedenklichkeitsbescheinigungen durch die Spruchkammer Kötzting für den Vorstand aus:
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 |
Max Januel |
Gress Schorsch |
Dreger Schorsch |
Rabl Franz |
Die Rechte an den Bildern liegen beim Arbeitskreis Heimatforschung, wenn wir noch "Jugendbilder" der fehlenden Vorstandsmitglieder erhalten, so werde ich diese nachträglich einbauen. Wir würden uns über entsprechende "Jungmänneraufnahmen" folgender Personen freuen:
Ernst KunstmannKarl Imhoff
Heinrich Wieser
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 |
Und nun zum Abschluss noch einmal die weiter oben bereits angeführte endgültige Lizenz für den Kötztinger Burschen und Wandererverein vom 15. Dezember 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 die endgültige Lizenz als Verein |
Im Januar 1965 fand ich noch im Zusammenhang mit einer Mitgliederversammlung einen erneuten Versuch - warum auch immer - diese Eintragung als e.V. zu erreichen. Vermutlich sind die Originalunterlagen beim BWV verschollen gegangen und deshalb ging man von der irrigen meinung aus, kein solch "eingetragener Verein" in der Vergangenheit gewesen zu sein. Nach meinen Unterlagen war er das aber schon seit 1947.
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