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Mittwoch, 12. August 2020

Neuzugänge im Stadtarchiv Bad Kötzting

 

Neues - altes -  Material für unser Stadtarchiv

 

Im Zuge das anstehen Baumaßnahmen im Rathaus werden nun weitere Archivalien in unser Stadtarchiv überführt.
Diesmal sind es ganz besondere Stücke. So besonders, dass sie die letzten Jahrzehnte mit dem Vermerk: "Liegen im Panzerschrank des Bürgermeisters" dort versperrt waren. 

Viele dieser Urkunden und Schriften haben für Kötzting eine ganz besondere Bedeutung und waren zuletzt bei der großen Ausstellung 900 Jahre Kötzting im Jahre 1985 für die Öffentlichkeit sichtbar.
Zum Beispiel die verschiedenen Freiheitsbriefe, die der Markt Kötzting immer wieder vom Herrscherhaus in München ausgestellt bekommen hatte, so etwas wie die Geschäftsgrundlage des Marktes und seine Monopolstellung für den nahen Umkreis.

Dann natürlich die beiden ältesten Kötztinger Marktrechnungen von 1670 und 1671, die damals, heute sind wir bereits weiter in die Vergangenheit vorgedrungen, die ältesten Nachweise für unseren Pfingstritt enthielten. 

Dann zwei dicke Stapel mit einer Unmenge an Druckschriften - Briefen - Eingaben - Aufrufen, mit dem Deckelvermerk: NSDAP, aus den Jahren 1933-1939. Material also, das unsere Marktoberen nach 1945 lieber unter Verschluss halten wollten, auch wenn darin zumeist nur der normale Geschäftsgang einer Marktgemeinde festgehalten ist.

Ein besonderes Schmuckstück ist - und das ist tatsächlich eine Besonderheit und für uns einzigartig - ein Buch der Kötztinger Schuhmachermeisterzunft ca. 1684-1763.
Die Schuhmachermeister des ganzen heutigen Landkreises Kötzting - damals Landgericht Kötzting - waren bei der Lade in Kötzting gezünftet und, was immer es zu protokollieren gab,
Meisteraufnahmen,
Meisterprüfungen,
Lehrbriefe,
Freistellungen,

wurde in einem dicken Protokoll festgehalten. Dieses Protokollbuch, normalerweise nicht unbedingt eine Archivalie für ein kommunales Archiv, hat im Titel die Jahreszahl 1684. Beginnt aber zumeist erst im 18. Jahrhundert und wurde wohl aus einzelnen fliegenden Blättern gebunden, weil die Jahreszahl alles andere als aufsteigend ist.

Hier ein paar Beispiele:


Hanndtwerchs Büech 
Eines Ersamen Handtwerchs der Schuech
macher in dem churfürstlichen Panmarkt akhie
zu Khözting Anno 1684


Einschreibung der Maister 
in dem churfürstlichen Panmarckht Köhözting betreffend
Aufdingung und Freistellung

heund dato dem 28. decemb: ao: 1759 thuet Anresa Knodt von Grafenwiesen seine eheleiblichen 3 Söhn nammens Hans Georg, Joseph und Hans Michael vot offentlicher Ladt aufingen und wider ledig sprechen. Die Mutter Anna Maria. So geschehen im Beysein des ehrenvesten Herrn Comisseri Johann Georg Treger des Innern Rats dan die 4 Geschworen Maister Hans Michael Mayr, Andre Zistler, Hans Straubinger, Martin Hofmann und das sambliche Handwerch


Maisterwerdtung

Heund dato dem 27. May ao: 1733 thueth sich bey ainem ersamen handwerch alhir zu Közting Sebastian Fridl von Playbach vor offentlicher Ladt von ainem Ladtmaister Einzünfftig machen mit pactierten Einkauffgelt im beysein des Ehrenvösten Herrn Handwechs Comissari Andreas Paus des Rats dann der vier Geschworenen Ladt- und Pixenmaister als Johann Georg prey, Anton Cramer, Johann Rabb, Johann Michael Mayr und das Sambentliche Handtwerch.
Dem Markht auf ein gueter Stundt nit beschechen


Aufdingung und Freisprechung eines Maister Sohn

Heundt Dato den 24. May ao: 1756 thuet Hans Georg Pachmayr alhir seinen eheleiblichen Sohn Hans Michael Pachmayr und Katharina dessen Mutter vor offentlicher Ladt audingen und wider freysprechen im beysein ........






Aufdingung eines Lehrjungen


Heundt Dato als den 6. Juli ao: 1727 hat Hans Kapfenburger Schuhmacher von Raidtenstein ainen Lehrjungen nammens Georg Silberpauer, weyl. Caspar Silberpauer gewesten Pauerns zu Arndorf und Barbara dessen Eheweibs seel. eheleiblichen Sohn von Arndorf vor offentlicher Ladt in beysein des Herrn Handwerchscomissari Johann Schöllinger des rats und den........uf drei jahr lang Handwerchsgebrauchs nach ordentlich aufdingen lassen

11 Gulden Lehrgeld bezahlen die Vormünder des Lehrlings an den Meister, 7 Gulden sogleich, die restlichen 4 Gulden innerhalb der folgenden 2 Jahre, die auch als Bürgen den Vorgang bezeugen.. 










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