Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.
Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik. Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.
Alte Hausnummer 30 beim Rabl (Bauern)
Vermessungsamt Cham Detail aus dem Uraufnahmeplan von 1831
DIA Repro 535 Arbeitskreis Heimatforschung Bild von Frau Hilde Frauenreuther. Die schräge "Mauer" am linken Bildrand und der Kastanienbaum standen beide vor dem Anwesen des "Rablbauern". Die "Mauer" war in Wirklichkeit die gemauerte Seitenwange des Kellerabgangs, der hier von der Schirnstraße aus zugängig war.
Dia Repro 1004 deutlich erkennbar der Kellerabgang
DIA Repro 460 Arbeitskreis Heimatforschung Das Anwesen Rabl, mit dem Lastwagen vom Pfeffer-Wirtshaus
Diese Häuserchronik folgt der Nummerierung, wie er im Grundsteuerkataster angelegt wurde und hat bisher fast ausschließlich die Geschichte von sogenannten Marktlehen dokumentiert.
Kamen in ein einer Häuserzeile Häuser vor, so waren diese immer von Marktlehen flankiert und daher in den Grundbeschreibungen des Adam Türrigl - der nur die Marktlehen beschrieb - trotzdem dann als die Nachbarn benannt. Dieses Haus ist nun für einige Zeit (die folgenden Hausnummern von 31 bis 38 sind sogenannte Häusler) das letzte Anwesen, bei dem die Türriglssche Grundbeschreibung benutzt werden kann.
Wie immer versuche ich, ausgehend von "Türrigl", noch ein paar Besitzerfolgen vorher belegen zu können. Hier geht's ausnahmsweise besonders leicht, weil es einen einzelnen Briefprotokollband des Marktes Kötzting von 1652-1654 gibt, einen zeitlichen Ausreißer sozusagen, und in diesem Zeitraum der Verkauf protokolliert ist.
1655 benennt Türrigl den Besitzer des Hauses als Wolfgang Scharrer 1652 Schreikhl Thomas verkauft an Scharrer Wolf
1650 Schricker Thomas Schuldverschreibung wegen des Kaufs der Winterschen Brandstatt
1646 Winter Sigmund, Schreiner und Brunnenmeister Schuldverschreibung beim Spital
1624 Winter Adam Zimmermeister und Brunnmeister
Winter Adam
HStA München KL Rott 10 von 1610
Mit diesem Adam Winter und seiner Zahlung an das Kloster Rott im Jahre 1610 haben wir den ersten Besitzer auf dem Haus, den wir mit Sicherheit benennen können.
Durch seinen Beruf als Zimmer- und Brunnmeister finden wir nun in vielen Baurechnungen Beispiele seiner Handwerksarbeit.
Das erste Mal findet sich der Schreiner Adam Winter, Bürger und Schreiner genannt, als Bürge für die Walburga Stromaier, die Witwe des Bürgers Hugo Stromaier aus dem Jahre 1593. (PfA Kötzting KR von 1593)
In den Pfleggerichtsrechnungen von 1599 finden wir Adam Winter als Opfer einer Schlägerei:
StA Landshut Kurbayern Hofkammer Ämterrechnungen RMA Straubing R 2537 von 1599
"Wolfen Vischer Burgern zu Khözting umb das sein Sun Hanns ledigs Standts, mit Adamen Wintter Schreiner und Wolfen Pauman Schmidt beeden Burgern zu Khözting auf freyer Gaßen ain Reiß: und Rumor Hanndl angefangen, dieselbe auch beede mit einem Waidtmesser Pluetrunst geschlagen, demnach Sie sich selb in guette miteinander verglichen und versichern die Oberkheit abzerichten guetwillig an: und auf sich genommen gestrafft per 5 Schilling 18 Pfennig thuet 2 Gulden"
Erstlichen Adamen Wündter Schreienr und Zimmermeister zu Khözting, welcher rdo (mit Verlaub) beede Rosställ im Frtl Schloss allhir von neuem gepidnet und die Stenndt darzue gemacht und zegericht für 12 Tag lohn aines Inhallt seiner Zöttl N: 5 bezahlt 14 kr (pro Tag) thuet 2 fl 5 Schilling 18 Pfennig
Und weiter: Obermelten Adamen Windter, welcher an der Marckhtmüll die Aichreis Schneiden helffen 4 Taglohn bezahlt aines per 12 kr thuet 5 Schilling 18 Pfennig
Bei dieser Arbeit ist er nur ein Mitarbeiter, weshalb er auch nur 12 Kreuzer pro Tag erhält.
Mer Ime wie er das Prunnkhor auf dem Wündter verdeckht und das Wasser dabey zusammen gericht ain Taglohn geben laut der Zettel N: 1 Schilling 7 Pfennig.
Im Jahre 1606 finden wir ihn erneut als Bürgen, diesmal für Daniel Baumann und Veith Knott.
Auch wenn sich hier viele kleine Arbeiten aneinanderreihen, so stecken in diesen "Baurechnungen" viele Kleinigkeiten, die unser Bild des alten Kötztings ein bisschen ergänzen können.
Z. B. der Eintrag in der Kastenamtsrechnung von 1606:
"Da das Thor vor der Schlossprucken ernider gegangen und eingefallen das solches nit mehr mögen gesperrt werden hab ich Adam Wündter Burger und Zimmermeister welcher das Thor wieder von aichenem Holzwerch von neuem angericht von 11 tagen so er daran gearbeith den 3. May
ieden Tag bezahlt 15 kr .
Einschub Am Ende der Schlossbrücke, also auf der dem Markt zugewandten Seite, war damals ein Tor. Die heutige Filiale der Commerzbank (vorher Schmidtbank und vorher Kötztings erste Apotheke) war früher das Torwärterhaus. Einschub Ende
Im selben Jahr muss er den "Fischbehalter" im fürstlichen Schloss ausbessern.
Einschub
Am Ende der märktischen Wasserleitung (man frage nicht, welche Qualität dieses Wasser wohl gehabt haben musste ) waren hölzerne Brunnen/Bottiche/Behälter zur Wasserversorgung, der Feuerbekämpfung und offensichtlich zu Frischhaltung von Fischen.
Mer ihme Windter den 25. July, umb daß er die Stiegen vor dem NeuPeu gemacht und das Tach mit Scharrschindeln von neuem eingedeckt und Pämb unterzogen auch in des Hauspflegers Turm darin er sein Wohnung hat neue Drämb eingezogen dessen Flez von neuem gepidnet 2 Stigen gemacht den ganzen Gang aufgeschrauft und allethalben ausgepessert von 18 Taglohn iedes bezashlt 15 kr
In dieser Art geht es weiter, weil natürlich die hölzernen Wasserleitungen und die Brunnen selber laufend defekt sind, verfaulen oder auffrieren.
Für das Kommunbräuhaus bekommt er laut der Bräurechnung von 1612 2 xr und 24 dn um " 6 Rehrn zeporn". Aus Fichtenstämmen lange Röhren zu bohren war eine hohe Kunst des "Brunnenmeisters"
Im Jahre 1613 hatte er einen Auftrag, den er sicherlich nicht sehr gerne ausgeführt hat. Für eine Hinrichtung musste er eine "Rechtsschranne" aufbauen und anschließend wieder rückbauen.
StA Landshut Rentkastenamt R 2330 von 1613
Adamen Windter Zymerman zu Közting von der Rechtschrannen aufzumachen und widerumben abzeprechen zugestellt. 3 Schilling Pfennige.
Was war das für ein Verfahren?
15.9.1612: Eine "verdächtige Weibsperson Eva Oxenmairin zu Furth" wurde verhaftet und in Kötzting dem Landgericht überantwortet. Sie solle nicht nur Gift gekauft haben, um ihren Mann "umb das Leben zu bringen", sondern dieses Gift dann in eine Suppe getan und sowohl ihren Mann als auch andere davon essen haben lassen. Zumindest der Mann ist offensichtlich daran gestorben und sie wurde am Ende des Prozesses zum Tod durch das Schwert verurteilt.
Nach der Einlieferung folgten in dieser Reihenfolge zuerst die Gütliche, dann die Strenge Befragung, also die Folter.
29.10.1612: Die Ergebnisse der Befragung führten zu weiteren Untersuchungen. So wurden auch der Apotheker in Cham, wo die Angeklagte offensichtlich das Gift gekauft hatte, und auch der dortige "Stadtphysicus Andreen Brennzen" befragt.
5.11.1612: Ein zusammenfassender Bericht geht ab nach Straubing.
17.11.1612:
"Den 17. Novembris ist die Gefangene abermallen gepunten zu Strenger Fragstatt gefürt und habenden Bevelch nach verner examinirt worden, davon gebirt mir und dem Gerichtsschreiber"
30.11.1612 Gibt "Sye die Oxenmairin" an, daß "Sy Schwanger sey, durch zwo geschworene Hebammen besichtiget..."
16.1.1613: Erneute Begutachtung durch zwei Hebammen.
19.2.1613: Schreiben an Straubing, in dem der Kötztinger Landrichter den "Züchtiger zu Straubing herein zuordnen begert"
6.3.1613: Der Tag der Hinrichtung:
Dem 6. Marty alls der Nachrichter die Arme mit dem Schwert gericht, Ime von dem Richten verraicht 2 Gulden Gedachten Nachrichter 4 Teeg Zörung von Straubing nacher Közting yeden Tag geben 1 Gulden thuet 4 Gulden
Aber auch die Kötztinger Amtspersonen verdienten an der Exekution:
Mir Landrichtern sambt ainem Knecht zwayen priestern dem gerichtsschreiber ambtsknecht und beeden Procuratoren yedem für die Mallzeit geben 15 xr thuet 2 Gulden
Beeden Procuratoren Andreen Schwermair und Wolffen Hölzl das ainer der Armen und der Andre dem Ambtsknecht gerödt und beytendig gewest, yedem 32 dn und dem gerichtsschreiber auch 32 dn geben 1 Gulden 1 Schilling Pfennig
Item mir Landrichter vom Fürfang
6 Schilling Pfennig
Der Fürfang ist das Recht und die Pflicht des Richters, sofort nach Anklageerhebung Gegenstände aus dem Besitz des/der Angeklagten sicherzustellen; dafür kann er eine Gebühr in Rechnung stellen.
Und weiter geht die Abrechnung:
Dem Ambtskhnecht, umb das er die Arme vor der Rechtsschrannen ankhlagt geben 2 Schilling und 10 Pfennige Für eine Truchen darrin die Arme gelegt worden ainem Schreiner bezalt 6 Schilling Pfennig Dem Todtemgraber vom der Leüch einzumachen und zu begraben verraicht 4 Schilling Pfennig Dem Amtmann von Aus: und Einschlagen Eisengellt geben 2 Schilling Pfennige
Interessant ist, dass, wie auch immer ein/e Angeklagte während der Untersuchung auch benannt wurde, - egal ob Maleficant, Mörder, Angeklagter, Verdächtigter u.s.w. - , sobald das Urteil gesprochen ist, heißt es nur noch "die oder der Arme"
1615 machte Adam Winter ebenfalls wieder gute Geschäfte mit dem Kötztinger Landgericht. Diesmal gab es einen - fast geglückten - Ausbruchsversuch von gleich drei angeketteten Personen, die den Holzboden aufrissen und die Ketten mit den Brettern gesprengt hatten:
"Demnach die 3 alhir zu Khözting gefangene Mallefiz persohnen Stephan Weber, Michael Aigner und Leonhard Hözl aus den Stockh ausgebrochen, in der Kheichen, darinnen sye gelegen den Poden darauf ain starker Österer geschlagen gewesen, auf gezwungen und noch darzue 6 Schels oder Khetten abgewegen Und also ausreissen wöllen, doch gleich daran regriffen worden. Ist de, Schmidt Hannsen Hoffer so solche Khetten wüder gemacht, vermög seienr Zettl No. 1 bezahlt worden.
Adam Winnter Zimerman und ainem Gesölln, welcher solchen Poden gelegt, auch in obgemelter Kheuchen das Gemeuer mit dergleichen Pfoschen ausgepuedert zu lohn bezalt 5 Schilling Pfennig 2 Pfennig und 1 Heller
Im Jahr 1617 war wieder mal der Schlossbrunnen baufällig, das kam offensichtlich so im 4-5 Jahresrhythmus vor, und der Zimmermann musste ran.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Kastenamtsrechnung von 1617 Adamen Wintter Prunmaister zu Khözting umb das derselb an dem alten Prunncar Paufelt auch zu dem Neuen Holz geschlagen, vermög seiner Zetl N:9 für selbiges erstadt 2 Gulden 5 Schilling Pfennig 7 Pfennig und 1 Heller
Im Jahr drauf muss er dann für demselben Brunnen " einen aichenen Pfoschen säumben"
1619 kann er mit den Bauarbeiten am Schloss richtig gut verdienen.
Fast 12 Gulden erhält er dafür, dass er am Schloss sowohl das Dach ausbessert als auch in den Stallungen die Böden erneuert.
32 Gulden erhält er für Holzarbeiten am "ganzen Flez oder Vorhaus" und "beim langen Schupfen auf dem Friedhof."
8 1/2 Gulden dann für Arbeiten an der Brücke, an den Laufgängen und am Tor und abschließend noch einmal
32 Gulden für zwei neue "Prunnckhör"
In dieser Art geht es munter weiter, bis zum Jahre 1626, in dem er nachweislich zum letzten Male mit der Ausbesserung der Wasserversorgung im Schloss beschäftigt war.
Weiterhin finden wir Adam Winter als Bürgen oder als Zeugen bei vielen Beurkundungen.
Winter Sigmund und Magdalena
Den nächsten Besitzer können wir nur indirekt beweisen, da er selber in den Dokumenten nicht auftritt, vermutlich, weil er nicht lange genug lebte, er ist entweder einfach sehr jung verheiratet gestorben oder aber - ebenfalls noch jung und frisch verheiratet - dem Schwedenüberfall zum Opfer gefallen.
1626 haben wir zum letzten Male noch Adam Winter - ziemlich sicher seinen Vater - in den Akten und 1635 - mit dem Wiedereinsetzen der schriftlichen Überlieferungen - ist nur mehr von Sigmund Winters Witwe die Rede, die vom Markt die noch ausstehende "Wasserbesoldung" ihres Mannes erhält. Der jeweilige Brunnenmeister war beim Markt gegen eine Pauschalgebühr angestellt, um die märktischen Wasserleitungen instand zu halten.
Im Status Animarum von 1636 finden wir die Witwe dann nur noch mit einem einzigen Kind.
Und in der ersten Spitalrechnung des Stadtarchivs von 1638 können wir lesen:
StA Kötzting Spitalrechnung 1638 Bey Sig: Wüntters seel: Erben darumben dem Spital sein Behausung mit den darzue gehörigen halben Marktlehens Gründten verschriben ZinßZeit H: Pfingsten ( Schuldsumme) 100 Gulden
Thomas Schricker und Amalia
Es ist fast nicht zu erkennen, aber das nächste Bild zeigt die Schuldverschreibung des Thomas Schricker aus dem Jahre 1650, der das Anwesen von der Witwe Winter übernommen hatte.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1650 Thomas Schricker burger alhir hat in Erkhaufung der Wintterschen Brandstatt die darauf gelegenen 100 Capital .....
Die Kötztinger Spiralrechnungen -- gerade die ganz alten Ausgaben - haben in der Vergangenheit offensichtlich einmal einen Nässeschaden erlitten und sind in einem schlimmen Zustand.
Kötztings archivierte Briefprotokollreihe - also die gesammelten Urkunden der Hausverkäufe und anderer Verbriefungen - setzt erst mit dem Jahre 1700 ein. Es gibt aber einen einzelnen Ausreißer, der die Zeiten überdauert hat, und in diesem Band - von 1652-1654 - findet sich die Übergabe von Thomas Schricker (hier Schrickh) an Wolfgang Scharrer.
StA Landshut Markt Kötzting P 1 von 1652 Kaufbrief Thoman Schrickh burger alhir zue Közting, und Amalia sein eheliche Hausfrau auf Anweisung das Ehrgeachten Georgen Lärnbecher Millers zu Wißing (=Wiesmühle), bekhennen und verkhaufen uf erlangten obrigkeitlichen Konsens, Wolfen Scharrer Perlkhoverischer Richter zu Lichtenegg damahlen Inwohner alhir, Dorothea sein Eheliche Hausfrau Ihren Erben und Nachkhommen neblichen Ir ein Zeitlang ingehebte Behausung und Halbmarktslehen alhir zu
Khözting mit dessen von alters hero rechtlich Ein: und Gueththänung nichts davon ausgenommen, welche Behausung, an Herrn Sigmundt vRaithen des Eissern Raths Peckhen, dan Hannsen Märckhl Schuechmachern beede burger Behausung stossent, umb 365 Gulden rechter Kaufsumma, und ainen doppelten Ducaten: bereits bezalten Leikauf. Die Fristen sein also gemacht, was Scharrer bei dem Spitall die 100 fl Capital (Von welchen Verkhäufer den zu Georgi negst ufkoment verfallenen Zünß selbst abrichten mueß) wie er statt findten khan zubezallen ybernommen: die restrirente 265 fl aber gleich Paar gegen Quitschein bezallen solle. Was uf die Obrigkeit, Leithkaufszörung und in anderweg ergehet, zallen die thaill mteinander, Poenfahl ist gesagt worden 10 Reichstaller. Zeugen Georg Maister Schneider und burger alhir, dan Bartholome Weiss zu Zettling Lichteneggischer Underthan, actum den 7. April 1652
Einschub
In diesem kompakten Kaufvertrag - in späteren Zeiten ziehen sich diese über viele Seiten - finden sich viele nützliche und interessante Details.
1. Sind die Nachbarn genannt, ein wichtiges Kennzeichen, um sich immer wieder versichern zu können beim richtigen Hause zu recherchieren. Hier Sigmund Raith (bekannt als Besitzer der alten Hausnummer 29, und der Schuhmacher Hans Märkl auf der 31)
2. Sind hier die Namen der Ehefrauen erwähnt, Amalia Schricker und Dorothea Scharrer. 3. Scharrer war bis zu diesem Häuserkauf nur Inwohner in Kötzting, hatte also kein Mitspracherecht in irgendwelchen Gremien. 4.Wie üblich wurde die Grundschuld einfach auf den neuen Besitzer umgeschrieben. 5. Der Leikauf (Leitkauf, eigentlich Leykauf) war das Drangeld. Erst dieses Drangeld machte lt. RIEPL den Verkauf auch rechtsgültig.
6. Es war eine "Leitkhaufzöhrung" vereinbart, das heißt nach Abschluss des Vertrages gingen beide Parteien zum Essen und Trinken.
7. Es stand bereits eine Strafzahlung in genauer Höhe im Vertrag, sollte es zu Vertragsverletzungen kommen.
Einschubende
Wolf Scharrer und Dorothea
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1646 In der Rechnungsrubrik für Frauen- und Mannsstühle, also reservierte Plätze in der Pfarrkirche, findet sich auch Scharrers Ehefrau: Dann Wolfen Scharrer Bestandrichter zu Grafenwiesen Eheweib vor der gleichen Stuehl 30 Kreuzer.
PfA Kötzting Band 1 Status Animarum Wolf Scharrer Tocher Maria Barbara 12 Jahre Sohn Mathias 4 Jahre Tochter Maria Katharina 6 Jahre Sohn Sebastian 3 und Michael 1 Jahr.
Insgesamt 6 Geburten sind - ab dem Jahre 1647 - in Kötzting dokumentiert, von denen 5 auch das Erwachsenenalter erreichten, damals durchaus eine bemerkenswerte Quote.
Um diesen Familienbogen zeitlich genauer einordnen zu können, hilft hier ein Blick auf das - später ausführlich dokumentierte - Verganterungsverfahren vom 4.1.1672. Hier ist der Sohn Michael mit einem Alter von 14 Jahren angegeben, so dass die obige Zusammenstellung der Familie Scharrer aus dem Jahre 1658 stammen muss.
Von den einen verstorbenen Kind, Anna Maria mit Namen, gibt es sogar einen besonderen Eintrag in den Kirchenrechnungen, auch wenn dieser Sterbefall nicht in den Sterbematrikeln dokumentiert ist.
Wie bei den anderen bisherigen Marktlehen auch ist eine Grundbeschreibung des Probstrichters Adam Türrigl aus dem Jahre 1655 so etwas wie der "Rosetta-Stone" der Häuserchronik für die Zeit vor den einsetzenden Briefprotokollen.
HaStA München Landshuter Abgabe 1982 KL Rott B2 Rotter Grundbuch Tirrigl
Herr Wolf Scharrer, Pelkhover und Leiblfinger Richter zu Lichtenegg und Miltach hat ain Behausung am Roßmarkt zwischen Sigmundt Raithen des Rhats und Hans Märkel Schuechmachers Heusern gegen Herrn Georgen Tenscherz yber ligent, darzue gehört ain halb Marckhtlehen mit nachvolgenten Grundt und Poden
Velder
Erstlichen ain Agger hünder dem Marckht mit Pifang zwischen Herrn Wolfen Pachmairs und Andreen Preuders Ägger ligt mit ainem Orth auf Herrn Georg
Tenscherzen und Herrn Wolfen Pachmairs Äggern stosst ist dermallen mit Wüntterkhorn angepauth.
Mer ain Agger derHüblwies, hat Pifang ligt zwischen Andreen Preüders Leinwebers und Hansen Khienigers des Raths und Metzger Äggern, stosst mit ainem Orth auf die Hublwies und mit dem anndern Orth auf Wolfen Raithen vom Raidenstein oder Rääbischen Agger stosst
Gartten
Ain Gartten gegen Geestorf zwischen Wolfen Heugl und
und Andreen Preuder, auch Herrn Wolfen Vischer des Innern Raths und der Strasse beim Siechhaus ligent.
Mer ain Gartten zwischen Herrn Hanns Raidten des Innern Raths und Georgen Mayrs Preumaisters Gärtten, mit ainem Orth auf Andreen Lehners: und mit dem andern Orth auf den Weg bey Herrn Wolfen Vischers Krauttgartten stosst. hat kurze Pifang
Wißmath
Ain Wiß beim Tämbpach zwischen Herrn Pfarrers und Jacoben
Passauers Wisen, an ainem Orth oder Seitten an Adamen Tirrigls Marckhtschreibers: und Oswalden Parellers Wisen an bemeltem Tämbpach stosst.
Im Jahre 1660 findet sich Wolf Scharrer zusammen mit 6 anderen Bürgern mit einer Zahlung von jeweils 30 Kreuzer für einen von sechs(!) Fischgranden. Mir ist der Sinn und die Bedeutung dieser Einnahmerubrik nicht klar, denn der Magistrat betrieb eigene Weiher und erzielte - im Vergleich zu den Einnahmen der Fischbehälter - enorme Summen aus dem Fischverkauf.
StA Landshut(!) Marktrechnung Kötzting von 1660 Wolf Scharrer hat den dritten Grandt, zalt hirvon auch 30 Kreuzer
Im Jahre 1662 war dann Wolf Scharrer bereits auch als Marktschreiber angestellt und bezog ein Jahresgehalt von 33 Gulden.
StA Landshut(!) Marktrechnung Kötzting von 1662 Wolfen Scharrer Marckhtschreibers sein Besoldung vermög Scheins N: 16 bezalt 33 fl
Seit dem Jahre 1661 war Wolfgang Scharrer auch Kloster Rottischer Vogtrichter, ein Amt, für das er eine Amtsbürgschaft zu leisten hatte und daher sein Anwesen als Sicherheit hinterlegte.
Im Jahre 1671 ist Wolf Scharrer offensichtlich ernsthaft erkrankt, denn der Pfleger und Kastner der Grafschaft Mehring David Adam Kaufmayr, schreibt für den bei ihm angestellter Schreiber Georg Höfler am 22. Oktober 1671 ein Empfehlungsschreiben an das Kloster Rott.
HStA München Hofkammerakten Rep 92 Verz. 8 Fasc. 67-207 Scharrer Wolf Marktschreiber
Für diesmal aber befünden Eur Hochwürden aus inligender original Supplication mehrers, waßmassen an diselbe mein ieziger Schreiber Georg Bartlme Höfler bey des Wolf Scharrers dermahlingen Markhtschreibers und Rottischen Probsteiverwalters zu Közting gefährlichen Leibszustands auf den fahl seines zeitlichen Hintritts, welcher der medicorum mainung nach ehender als die reconvalescenz erfolgen solle, nit allein umb Gnedige Verleihung der Brobstey Verwaltung sondr auch Erthaillung aines ersprisslichen recomendation Schreibens an Cammerer und Rhat zu Közting wegen des Marckhtschreiber dienst underthenig bitten thuet. Nun will ich vorher nit zweifeln Eur Hochwürden werden auf des Herrn Probstes zu Közting Rdi P: Stifler seither eingelangte Schreiben gegen seiner Persohn beraith ainige inclination geschöpft haben, und seinen anlangen zu wilfahren genaigt sein.......
HaSta München KL Kl Rott 59. In dieser Abschriftensammlung von Dokumenten des Klosters wird der Nachfolger Wolf Scharrer, Balthasar Wachter, aber bereits mit dem Jahr 1670 überliefert.
Die Meinung der Ärzte war wohl begründet, denn schon 14 Tage später verstarb der Kötztinger Probsteiverwalter Wolfgang Scharrer am 8.11.1671 und das hatte schlimme Folgen für die Familie, denn Scharrer war hoch verschuldet.
Nun aber wurde zuerst einmal ein Kassensturz gemacht, was uns eine der seltenen Möglichkeiten gibt, den Hausrat einer gutbürgerlichen Bürgersfamilie in Kötzting zu Mitte des 17. Jahrhunderts mundgerecht vorgeführt zu bekommen.
Aus dieser Zeit sind nur sehr wenige sogenannte Inventarien überliefert.
"Inventarium
Über weillendt Herrn Wolfen Scharrers gewesten churfürstlich Preugegen: und Markhtschreibers alhir seel: Verlassenschaft, so von burgerlicher obrigkeit ordentlich beschrieben, und Inventiert worden in BeyseinH: Simon Raidten Wolfen Pachmayr beeder Cammerer, und Jacoben Passauer als Eussern Raths Burger den 4 Jenner ao
1672"
HStA München Landshuter Abgabe Rep 92 Verz 8 Fasc 67-208
"Erben seind vorhandten
Die hindterlassene Frau Wittib Dorothea Scharrerin
Herr Hans Adam Scharrer churfürstlicher Khriegs: und Hofkammer Secr:(etär) H: Johann Scharrer churfürstlicher Preumaister zu Gosserstorf
Wolfgang Mathias 16
Sebastian 15
Michael 14 Jahre alt
Maria, Andreen Pachmayr burger und Fleischhackers Hausfrau
Catharina noch ledigstands 16 Jahr alt
Liegente Stuckh
Ain aigne Behausung am Roßmarkht negst Schergengassen.
Ain von Adamen Tierrigl zu Ärndorff erkhauffter gartten, negst Hannßen Hofmann Schneiders Behausung gelegen.
Wider ain von den Rabisch en erhandelte gartten hinder der Fleischpamckh zwischen beeden dahin gehenten wegen
2 aigne Äcker zu Gehestorff zwischen der Tenscherzischen Erben und Hansen Deckers Äckher gelegen."
1 Spod Petstädl darin: 1 lig: und Duckpetl 1 Khinderpetstättl darinnen auch 1 lig: und Duckpetl mit ainem Polster 1 clain Messingischer Mörser 2 Meßinger und 2 Eissene Leichter
1 Padtheusl 3 ganze Pier Viertl Vaß 1 Achtl Väßl In der obern Stuben
2 Tisch 1 Weiß und 1 Roths Täfel mit ainem Schubladen 1 Seßl und 4 Seßl Stiehl 1 Tzuet zinnene Täller 3 dergleichen Plätl 20 groß und claine zinnerne Schießl 1 Hierschgweich 1 gefasster Spiegl 1 zines Gieß Västl sambt ainem Plechen Handtpeckh 1 zines Weichprunn Kessel 6 Khöpfl 1 Quartl und 1 Gieskhndten 3 gross und claine Flaschen 1 erdene Flaschen mit ainem zinnen Schraufen 5 Clain und grosse Erden Khrieg mit zinnen deckhen
In ainem clainen Cässtl
20 Allerhandt gross und claine Piecher
Wider in ainem Cässtl
1 Ellendt und 1 Hierschesgölter 2 Manns hemeter 1 khupferer Schwankh khöstl
1 Pettstatt mit ainem Himmel und griennen ferhang darinnen das Frau Wittib Pett 8 Pux pämper mit Silbern stillen und 2 Silberhefel
In der obern Stubencammer
2 Cästen darinnen nichts anders als der Frauen Wittib Halsklaid 1 Fläxes Stickhel tuech uf 60 Ellen 3 Stren Würches Garn 1 Pettstatt darinen 1 lig: und Duckpet sambt ainem Polster und zwai Kissen so der Tochter Katharina gehörig sein solle. Im obern Hausflez 2 Fürpenckher 1 Lainstuehl 2 Roßgeschier 2 Häckhel 2 Spinreder 1 Spielrath 2 alte Pier Vässer 1 Renschlitten 2 Garnhäffel Im redo Viehstahl
Barschaft ist verhandten: nihil Schulden zum Vermögen: nihil
Schuld vom Vermögen: Zum loblichen Gottshaus und Closter Roth vermög aines Schreibens vonir Hochwürden und geh: Herrn Prelaten Probstey Hinderstand uf ao 1670 566 fl 11 xr 1 dn
Weillen sich auf dem Vernemen nach, yber erst bemeklten Ruckhstand auch für ao 1671 ain merkliches bezaigen und solches khonfftig Rechnung an Tag geben solle, iedoch sich die hinderlassene Erben aus Mangel der Handmanual underain so anders habente Ursachen hierzue nit verstehen wollen, als hat mans dissorts gleichwollen nur umb nachrichts willen vormerken wollen.
Nachher Runding: 17 Gulden
H: Altmann zu Neukirchen umb Hopfen vermög scheins 66 Gulden
Hans Georg Rädl zu Furth auch vom Hopfen so iedoch vor unrichtig gehalten würdt 18 Gulden 42 xr
Zum Spitall alhir Capital 100 fl Zins 5 fl
NB: Den Preuambtshinderstand khan man dermallen weillen es uf eine r Abrechnung beruhet, aigentlich, was selbigen trifft, nit hierher entworffen.
Trifft die Schuldt hinaus
826 fl 56 xr 1 dn
Marktschreiberey Közting
In der nüchternen Sprache der Steuerlisten sehen die beiden Jahre 1670 und 1672 folgendermaßen aus.
HaStA München Landshuter Abgabe KL Rott R1 von 1670
HaStA München Landshuter Abgabe KL Rott R2 von 1672 1672 nur noch Wolf Scharrers seel. Erben
Ein Herr Hardter, Ratsherr aus Straubing, half Scharrer noch aus mit 100 fl für die Abgabe der Landsteuer, bestand aber darauf, dass er nun an erster Stelle der Schuldner stand.
Dieses wurde nachträglich aber abschlägig beschieden, weil Scharrer bereits seit 1662 Probstschreiber war und sein Vermögen dafür verpfändet hatte an das Kloster Rott.
Die Erbmasse des früheren Kloster Rottischen Probsteiverwalters war in einem Maße überschuldet - und dies in erster Linie beim Kloster -, dass im Jahre 1679 dieses ganz einfach die Schulden beim Spital und damit auch das Haus übernahm.
Kloster Rott als Besitzer
Der Zeitpunkt, an dem das Kloster das Anwesen wieder abgab, ist unbekannt, aber spätestens 1686 befindet sich das Haus wieder in Privatbesitz.
Christoph Trescher und Barbara
Gegen den übernächsten Besitzer, Georg Seider, wird von Seiten des Kötztinger Handwerks der Weißbäcker ein Prozess geführt, in dem zwei Besitzer dieses Hauses belegt werden. Georg Seider gibt an, dass er 1697/1698 die Brandstatt im Rossmarkt von Christoph Trescher, einem Strumpfstricker, gekauft hatte. Nun kann also nachgesehen werden, was wir von diesem Strumpfstricker in den Akten haben.
Im Jahre 1686 bezahlt Christoph Troescher laut dem Kötztinger Rechnungsbuch 5 Gulden für das Bürgerrecht.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1692
Christoph Tröscher burger und Strumpfstrickher alhir und Barbara seinem Eheweib seint mit Verzicht Weiblichen Freiheiten dem 26.July ao 1686 100 fl auf Interesse geliehen worden
1686 100 fl auf Interesse geliehen worden hierumbeb sie Eheleuth ihr dermahlen beßizndes unlangst an sich erkhauffte burgersbehaußung und Merkhtlehend Gerechtigkeit uf dem Roßmarckht, zu genuegsamen Versicherung undderpfandtsweiß verschrieben, warvon zu H: Jacoby sich an Zünß verfallen 5 Gulden
Am 1.8.1667 heiratete Christoph Drescher aus Karm in Böhmen die Kötztingerin Barbara Baltes.
PfA Kötzting Band 1 Seite 228 vom 1.8.1667
Sechs Kinder kennen wir aus den Kötztinger Pfarrmatrikeln aus den Jahren 1670 bis 1681. Danach war zuerst Schluss. Am 31.8.1693 verstarb die Strumpfstrickerin Barbara Trescher, nun bereits als Mitbesitzerin des Marktlehens.
Christoph scheint erneut geheiratet zu haben, denn in den Geburtsmatrikeln finden sich zwei weitere Geburten mit ihm als Vater, 1695 und 1697. Die Mutter heißt nun Anna Maria. Als die Taufpaten fungieren die Nachbarseheleute Affra und Sebastian Jaukher. Kurz vor dem Jahre 1698 ist dann offensichtlich das Haus abgebrannt. Trescher Christoph, der Strumpfstricker, verstirbt erst am 30.8.1718.
Georg Seider und Anna Maria
Wie oben bereits kurz angeführt, hilft uns ein Handwerkerstreit, genauer ein Bäckerstreit, die Besitzer in der Briefprotokolllücke nach der Übernahme durch das Kloster Rott zu belegen und beweisen.
Aus dem Jahre 1698 kernen wir eine Sammelklage der Kötztinger Bäcker gegen Georg Seider, welcher ein Kötztinger Bürgerhaus gekauft hatte und dort - ohne dass darauf eine Bäckersgerechtigkeit gelegen habe - angefangen hatte, Brot zu backen. Im selben Jahr hatte Georg Seider auch das Kötztinger Bürgerrecht erhalten.
In dem Prozessakt wird dieses Haus dann mit seiner Lage und den Besitzverhältnissen genauer beschrieben:
Georg Seider hatte das Jauckhersche Nachbarhaus (Jauckher bewohnte das Haus mit der alten Nummer 26) im Rossmarkt gekauft - vom Recht her ein Marktlehen - und berichtete in seiner Anklageschrift, dass er das "bis auf den grund" abgebrannte Haus erst vor einem viertel Jahr gekauft und nun "in etwa wider erpaut" habe. Nun aber wolle ihm das Kötztinger Bäckerhandwerk die Ausübung als Bäcker verbieten, weshalb er, nachdem er beim Magistrat nicht Recht bekommen hatte, nun in Straubing sein Glück versuchte.
Straubing forderte den Markt auf, sich zu dem Vorgang zu äußern, und dieser schickt das Verhörsprotokoll seiner eigenen Verhandlungssitzung zu diesem Vorgang weiter an das Gericht in Straubing.
Sta Landshut Regierung Straubing A 4427
"Extract
Aus dem Gemainer marckhts Közting
Rhats Verhörs Prothocol, so vor: und einkhomben, den
5, Xbris 1698
Clag
Die sammentlichen alhiesigen Weispöckhen Sebastian Jauchker et cons: contra Georgen Seider burger alda, der understehet sich uf seiner vom Christophen Tröscher, Strumpfstückhern alhir erkhaufften burgersbehausung würklichen weisses brodt zubachen, da doch solche Gerechtigkeit sowohl bey vermercht seiner Behausung dermallen nicht herkhomben, als das auch alhiesige Markht ohne dem mit dennen 9 verhandtenen Pöcklhenstadten alzufasst yberlegt ist, distemnach bitten cleger dem becl(agten) daß er sich disses unrechtmessig Brodtbachens und verleoth gebung dessen bgennzlichen enthalten solle, obrigkeitlich aufzutragen, protestatis expensis" Die Bäcker Kötztings stellten also ihrerseits fest, dass 9 "Bäckereien" in Kötzting eh bereits zu viele waren, aber Seider berief sich andererseits auf seine "Freiheiten", die ihm als Besitzer eines Marktlehens eigentlich zustanden.
Die Kötztinger bezeichneten ihn aber im Gegensatz dazu als einen "Geymaister", also als einen Maister vom Lande, der nicht mit den gezünfteten Bäckerhandwerkern im Markte zu vergleichen wäre.
Weiter führen die alteingesessenen Kötztinger Bäcker an, dass es früher sogar nur 4 bis 5 Bäcker im Markt gegeben hätte und es daher eher weniger als mehr Bäcker in Kötzting geben sollte.
Der Markt verwarf in seiner Magistratssitzung dann die Eingabe des Georg Seider und dieser musste nun auf die Regierung in Straubing hoffen.
Weitere Schreiben gingen hin und her, die Bäcker versuchten mit der Macht ihres gezünfteten Handwerks sogar eigenes Recht zu generieren und übersandten der Regierung einen Auszug ihrer (im September des Prozessjahres) neu vereinbarten "Handwerksordnung"
Sta Landshut Regierung Straubing A 4427
Extract
Aus der Freyheit aines gesambten Handtwerckhs der
Weisspöckhen zu Közting de dato Straubing den 5. 7ber
1698
Zum zwanzigsten, weillen dermallen im Markcht Közting neun Maister verhandten, alwo vor disen nur drey oder vier gewesst, damit aber ainer mit den andern in ansehung des geringen orths nit zuvill ybersezt ist, als soll fürohin nit allain mit aufnembung der Jungen Maister daß Handwerch verschont, sondern auch dahinn gedacht werden, daß mitler Zeith die Maister, und Pachstötten, in ermelten marckht auf ein geringere anzahl khomen möchten.
Weitere Schreiben gehen zwischen Kötzting und Straubing hin und her und am Ende befiehlt Straubing dem Markt Kötzting, dass dieser Georg Seiderer "das Pachwerch des weissen Brodts bei Straff 5 Pfund
(Regensburger) Pfennigen inhibiren" müsse.
StA Kötzting Spitalrechnung von 1701
Georg Seider burger und Pöckhen alhir, und Anna Maria seinem Eheweib, seint mit Verzicht Weibl. Freiheiten den 19. Aug. 1699 100 fl Capital auf Interesse vergeliehen worden. Hierumben sye Eheleuth Ihr dermahlen besizent erkahufte burgersbehausung und Marckhtlhensgerechtigkeit auf dem Rosmarkt zu genuegsamber Versicherung und pfandweis verschrieben warvon sich zu H: Jacobi Zins verhält 5 Gulden.
Einschub
Die Besitzfolge auf diesem Hause zu der Zeit des "Georg Seider"zu belegen und zu beweisen ist vor allem dadurch eingeschränkt, dass die Namen (Seider und Seiderer) und die Vornamen (Georg und Hans Georg) wahlweise benutzt wurden und wir in Kötzting zu diesem Zeitpunkt bereits einen Bäcker Hans Georg Seiderer auf einem ganz anderen Haus belegen können.
Einschub Ende
StA Landshut Regierung Straubing A 4462 Fluderstreit Poissl Kötztinger Fluderherren 1700 In der Liste der Kötztinger Fluderherren tauchen beide Seider(er) Georg und Hans Georg nebeneinander in der Liste auf.
Im Jahr drauf ist Georg Seider(er) Teil einer Rauferei.
StA Landshut Rentkastenamt Pfleggerichtsrechnung Kötzting von 1701
Gleichfahls ist Geörg Seiderer burger und Peckh alhir, umbwillen derselbe in erstbemelter, zwischen Hannsen Krieger und Adren Zistler beeden auch alhier vorgangenen Schlögnerey hinzugeloffen und dem Zistler ebenmessig hinterrucks starckhe Schlög uf dem Ruckhen und Kopg versezt, mit aufgetragener Vergleichung abgebiest per 1 Pfund Pfennige oder 1 fl 8 xr 4 h.
1702 lädt er weitere 10 Gulden Schuld von der Pfarrkirche auf sein Marktlehen drauf.
Am 7.4.1705 findet sich in den Kötztinger Sterbematrikel der Tod eines Georg Seiderer.
Seider Maria
In der Kötztinger Marktrechnung von 1711 findet sich die "Wittib, Bürgerin und Bäckerin Maria Seidin" mit einer Strafe. Sie hatte "Balthasar Wurmb auch Burger und Leineweber alda ain Wurmb
geschmaisst , Hurngefräss und claines Mändl verhaissen", Die Strafe war: "3 Stund in den burgerlichen Gehorsamb"
Der Leineweber Wurmb - Namensgeber der Wurmhöhe - wohnte bei ihr gleich um die Ecke.
Im Jahre 1718 steht in den Marktrechnung Kötztings, dass die Witwe Georg Seiderers dem Markt noch fast 4 Gulden schulden würde.
Zwischen dem Tode von Seider Georg im Jahre 1705 und dem gesicherten Weiterverkauf im Jahre 1737 klafft eine Lücke, die mit der Briefprotokollreihe nicht zu schließen ist.
Einige Verweise darauf, was in diesen 30 Jahren mit dem Haus geschehen ist, gibt es, aber diese Belege sind, im Vergleich zu den sonstigen Überlieferungen, nur Stückwerk.
Das folgende Besitzerpaar - respektive die Witwe Barbara - findet sich nur in der Zehtnliste des Klosters Rott als Steuerzahlerin dieses Anwesens.
Es könnte durchaus sein, dass diese beiden das Anwesen nur gepachtet hatten und der Vertrag mit der Besitzerin beinhaltete, dass sie die Abgaben zu zahlen hätten.
Georg und Barbara Lobendanz sind also in der Reihung der Besitzer nicht belegt, dass die Witwe auf dem Anwesen nachweisbar ab 1727 - sicherlich bereits zuvor - wirtschaftete, ergibt sich aber aus der Steuerliste des Klosters Rott
Georg und Barbara Lobendanz
mit Einschränkung (!)
HStA München Landshuter Abgabe B 4 von 1727
Im Zehentregister für das Kloster Rott, das die Jahre 1727 bis 1736 umfasst, wird zumindest die Abfolge dargestellt.
Hier zuerst die Analyse, was auf dieser Seite zu sehen ist.
Caspar Pichelmayr (Hausnummer 28) --- Sebastian Jauckher (Hausnummer 29) Witwe Barbara Lobendanz (Hausnummer 30) ---- Christoph Pfeffer (Hausnummer 31)
Dies ist der Vorteil der meisten Steuerlisten, dass die Schreiber - vermutlich um niemanden zu übersehen - in den Listen einfach die wirkliche Abfolge der Häuser abgebildet haben.
Barbara Lobendanz ist dann durchgestrichen mit Blei, was bedeutet, dass in diesem Zehnjahreszeitraum einfach einmal der Besitzer gewechselt hatte. (wäre es eine Falscheingabe, dann wäre der Name mit Tinte durchgestrichen worden.)
Zuerst steht in Bleistift ein Johann xx inger, der ebenfalls durchgestrichen ist und am Ende folgt Andre Widtmann.
Aus einem späteren Verkauf kennen wir folgende Information.
Am 14.4.1736 übergibt "Wieniger Maria" das Marktlehen im Rossmarkt an "Widtmann Ander". In diesem Verkauf ist auch ihr Zugang protokolliert, sie selber hat das Anwesen am 27.4.1730 erworben.
Wir haben nun eine zeitliche Aufeinanderfolge:
Seider Georg bis 1705
Seider Maria, Witwe vermutlich bis 1711
Lobendanz Barbara (vermutlich von 1711) bis 1730 nicht gesichert
Wieninger Maria von 1730 bis 1737
Widtmann Andreas
Es ist also hier eigentlich nur der Zeitraum und der Besitztitel zwischen der Witwe Maria Seider und später dann der Witwe Barbara Lobendanz im Dunkeln.
Ohne es nun - bisher - beweisen zu können, KÖNNTE ein Heiratseintrag im Jahre 1711 der entscheidende Hinweis sein.
PfA Kötzting Band 3 Seite 698
Am 30. desselben Monats (in den Falle Juni 1711) haben den Bund zur Ehe geschlossen, der ledige Jüngling Georg Lobendanz, lediger Sohn des Bürgers und Färbers Andreas Lobendanz und seiner Ehefrau Maria mit seiner Braut Barbara, legitime Tochter des verstorbenen Arnschwanger Lehrers Thomas Vogl und der überlebenden Witwe Maria Seider . Getraut von Pater Thomas
Die Trauzeugen waren der Mesner Josef Prälisauer und des Bürgers und Hutmachers Johann Gulder
Andreas Lobendanz der Vater (auf der Hausnummer 157), hatte seine Färberei bereits um das Jahr 1696 übergeben und war im April 1711 verstorben. Es würde den Gepflogenheiten der damaligen Zeit entsprechen, dass der Übernehmer Teile des auf dem Anwesen liegenden Erbes des ledigen Sohnes erst bei dessen Standesveränderung, sprich Verheiratung, auszuzahlen hatte. Damit hätte Georg Lobendanz 1711 das Kapital erhalten, um sich in der geerbte Haus seiner Braut einzukaufen. Selbst wenn die Barbara Vogl NICHT die Tochter der Kötztinger Witwe Maria Seider gewesen sein sollte, so stimmt doch der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Tod des Vaters, der Verehelichung des Sohnes UND folgend dann Nachweis auf einem Marktlehens. In der Marktrechnung von 1718 taucht Barbara Lobendanz mit einer Strafe von 34 Kreuzern auf, "umb sie des Märkls Tochter ain Ohrfeigen versetzt" und ihr Mann muss 1720 dieselbe Strafe bezahlen, dafür, "umb bey ihme durch ain dessen Kündt mit einem Spanlicht die Pöttstatt angezindt , warvon Feuersgefahr zuentstehen verursacht werden können". Eines seiner Kinder hatte also gezündelt und ein Bett angezündet.
Fünf Kinder hatte das Paar zwischen 1712 und 1720, bis am 30. März 1721 der Bürger Johann Georg Lobendanz verstarb und nur mehr die Witwe Barbara übrigblieb, die dann, wie oben bereits kurz erläutert, am 27.4.1730 das Marktlehen an Anna Wieninger weitergibt.
Lobendanz Barbara, die Witwe, verstirbt am 18.6.1743.
Dieser obige Besitz und die Argumentationslinie stützt sich u.A. auf die Einträge im Zehentregister des Klosters Rott, das die Barbara Lobendanz in der Liste führt. In den Schuldenregistern der Pfarrei Kötztinger allerdings taucht diese Frau überhaupt nicht auf. Hierzu muss man aber berücksichtigen, dass die Übertragungen der Grundschulden zeitlich nicht immer sehr nahe auf die wirkliche Besitzübertragung folgten, weil es den Geldgebern möglicherweise bereits ausreichte, wenn die Schuldanerkenntnis in den Übergabeverträgen festgehalten war und sie - die Pfarrei bzw. das Spital - es mit der eigenen neuen Beurkundung dann nicht mehr ganz so eilig hatten.
Wir haben hier ja diese eine markante Schuldsumme von 109 Gulden und 35 Kreuzern bei der Pfarrei.
Sucht man nun die jeweiligen Schuldner genau dieser Summe, so ergibt sich rein aus den Kirchenrechnungen folgende Besitzerfolge:
1726 stehen noch Georg Seider und Anna Maria als Schuldner dort, obwohl Georg bereits seit vielen Jahren verstorben ist. Die versicherte Behausung liegt im Rossmarkt und die Schuldensumme ist noch 200 Gulden.
1730: wie oben mit Bezug auf den Ursprungsvertrag vom 5.9.1698
1731: Von den Personen wie oben, aber:
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1731 "Georg Seiderer burger und Weissböckh alhier und Anna Maria sein Eheweib haben nit nur allein in Erkhauffung Ihrer burger und Markhtlehens behausung im Rossmarckht 140 fl übernommem , welche vorher Christoph Tröscher in handten gehebt, sondern auch darzue 60 fl entlehnet, das also beede possten 200 fl ausmachen, umb welche Sye dan zu des Gottshaus Versicherung"
gemelte Eheleuth, gedacht derselben inhabente Behausung com pertinentys vermög schuldobligation de dato 5ten 7bris 1698 zu ainem wahren Unterpfandt, neben Verzicht der Seiderin Weiblichen Freyheiten, verschrieben, dies Haus nun ist schon gegen 24 Jahr uf der Gandt gestanden, so man wegen Abgang aines Keuffers hat nit verkhauffen können. Unterm 2. Aprilis ao 1730 (=Lücke im Briefprotokoll) aber ist solches vom Johann Weiniger, und Anna Barbara dessen Eheweib ad 351 fl keufflich eingethan worden, mithin wie hernach fol 51 dis mehrern zuersehen, an diesem Capital 90 fl 25 xr in verlustv gehet, und noch 109 fl 35 xr verbleibt, die noch zuversichern seind, geben dieselben also zu heyl Maria geburth 5 fl 28 xr und 3 dn.
Das Anwesen wurde also mit Verlust verkauft, was sich dann vermindernd auf die Hypothekensumme ausgewirkt hat.
Die oben beim Kloster Rott Zehentregister aufgeführte Barbara Lobendanz könnte somit auch das Anwesen gepachtet haben. so dass die Frau Seider zumindest ihre Schuldzinsen bezahlen konnte.
Ich kann deshalb nicht beweisen, ob die Familie Lobendanz Besitzer oder nur Pächter auf dem Hause gewesen ist,
Wieninger Johann und Anna
Im April 1732 unterzeichnen Johann Wieninger und seine Frau Anna Barbara(?) einen Schuldschein für die Kötztinger Pfarrkirche. Die Diskrepanz der unterschiedlichen Vornamen der Ehefrauen kann ich nicht auflösen, jedoch ist der jeweilige Zusatz "verbürgerte Pötin" ein Alleinstellungsmerkmal.
StA Landshut Briefprotokolle Markt Kötzting von 1732
"Johann Wieninger verburgerter Poth alhier und Anna Barbara dessen Eheweib, auf anweisung und beystandslaistung H: Johann Georgen Billich gemainen Marktsprocuratoris alda, bekhennen hiemit in Crafft diss, das Sye zum alhiesig loblwürdtigen Unser Lieben Frauen Gottshaus dissorths, in keufflicher Einthuung deren nunmehro inhabent= sogenannt Seiderische Markhtlehen Gerechtigkeitsbehausung am Rossmarkht Entlegen, cum pertinentiis."
109 Gulden und 35 Kreuzer sind die Schuldsumme(!)
Von Beginn an kamen die beiden mit ihren Zinszahlungen in Rückstand, so dass sich ein Ende bereits früh abzeichnete.
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1733
Volgen die ausstendtige Capitalinteressen: Johann Wieninger Poth LHIR; ab 109 fl 35 xr sdas ratum temporis vom 27. April bis heyl Maria Geburth ao: 1730 19 Wochen 1 fl 59 xr 6 H: item de annis 1731 et 1732 Züns dan ao: 1733 5 fl 28 xr 5 1/4 H von Maria Geburth 1733 bis Michawl anno diss 16 xr 3 H:
in Summe: 18 fl 42 xr und 5 1/4 H:
Hier nun die Situation, wie sie sich in den Kirchenrechnungen darstellt, da die Briefprotokolle an - für dieses Anwesen - entscheidenden Stellen Lücken aufweisen.
1734: Johann Wieninger und Ehefrau Anna Barbara, immer noch mit Rückverweis auf Georg Seider
1735: Johann Wieninger und Ehefrau Anna Barbara, immer noch mit Rückverweis auf Georg Seider
1736: Johann Wieninger und Anna Barbara
1737: Johann Wieninger und Anna Barbara Maria Magdalena Widtmanin
Maria Magdalena Widtmannin Inhaberin aines burgerlichen Markhtlehens alhir hat bey an sich bringung derselben Behausung die schon hierauf gelegne 109 fl 35 xr zu bezallen ybernommen, welche sye Vermög Briefs sub dato 15 Xbris ao 1737 mit verschreibung derselben behausung cum pertinentys zu genueg sine novatione der alten aufrichtung und briefs dati versicehrt, raicht hievon Züns 5 fl 28 xr 5 1/4 H:
Am 14.4.1736 übergab vorher - laut Briefprotokoll - "Wieninger Maria"(?), eine "verbürgerte Pothin", das Marktlehen im Rossmarkt an "Widtmann Ander", gewesten bürgerlichen Marktmüllers und Anna dessen Frau. In diesem Verkauf ist auch vermerkt, dass sie selber das Anwesen am 27.4.1730 erworben hatte. Der Kaufpreis betrug 400 Gulden
Widtmann Andreas und Anna
Bereits am 21. Februar 1730 hatte der kaiserliche Soldat - Feldscherer - Sebastian Anton Neff aus Konstanz die Müllerstochter Magdalena Widtmann geheiratet und nun , nur gut 1 Jahr, nachdem der ehemalige Marktmüller das Marktlehen gekauft hatte, übergibt er am 29.7.1737 dieses an seine Tochter und den Schwiegersohn. Bei der Hochzeit im Februar 1730 war wohl Eile geboten, da die Mutter bereits am 9. März mit einem Mädchen niederkam. 525 Gulden verlangt nun der Vater von der Tochter als Kaufpreis.
50 Gulden müsse die Tochter sofort an den Vater bezahlen, 100 Gulden an "ain anders Geschwistriget" - ihr Bruder Adam war der Beistand der Tochter und Nachfolger auf der Marktmühle - und 109 Gulden 35 Kreuzer (die Zahl ist immer noch wichtig) betrug die Grundschuld bei der Pfarrkirche. Der Hochzeiter habe sofort 50 Gulden mitzubringen und weitere 40 Gulden vor der Verheiratung zu erlegen.
Die restierenden gut 175 Gulden wollte der übergebende Widtmann - der sich die lebenslange Herberge für sich und seine Frau ausbedungen hatte - in Jahresfristen von 10 Gulden auszahlen lassen.
Nur drei Wochen nach der Beurkundung verstirbt der ehemalige Marktmüller am 16.8.1737.
Widtmann Maria Magdalena
Möglicherweise ist der Ehemann der Magdalena seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen, denn
am 23.10.1737 versetzt die Bürgerstochter Magdalena Widtmann den dem Marktlehen beigelegten, Gruberacker an den Wiesmüller Ullrich Reithmayr um 30 Gulden. Im Jahr drauf versetzt sie - nun "Widtmann Magdalena, Marktlehensinhaberin genannt", das "zum Haus gehörende Wiesfleckl" an die Greillschen Eheleute um weitere 25 Gulden. Auch hier gibt die Dokumentenlage im Moment noch keine Sicherheit, da die Briefprotokolle genau in der Zeit einzelne Fehlbände aufweisen.
1738: Maria Magdalena Widtmanin
1739: Johann Kellner, Bürger und Gerichtsbote 00 Katharina, hat das Marktlehen von Maria Magdalena Widtmann gekauft.
Johann Kellner und Katharina
"Capitalia: Johann Kellner burger und Gerichtspott der orthen, dann Catharina dessen Eheweib haben in Erkhauffung derselben inhabenten burgerlichen BMarkhtlehens gerechtigkeitsbehausung ienige 109fl 35 xr Capital zuverinteressieren übernommen, welche Maria Magdalena Widtmanin geweste Inhaberin derselben behausung aufligent gehabt....."
Nun also Johann Kellner mit seiner Ehefrau, ein Name, der in den Briefprotokollen als ein Käufer bisher gar nicht aufgetaucht war. 1739 erkauft er sich das Kötztinger Bürgerrecht mit 6 1/2 Gulden und der "Beschaffung eines Wassereimers". 8 Kinder sind in den Kötztinger Geburtsmatrikeln von dem Paar dokumentiert, und in einem Eintrag ist auch aufgeführt, dass seine Frau, eine geborene Frenzl, aus Arnschwang stammte.
StA Landshut Kastenamtsrechnung von 1739: "Dem Gerichtsboten Johann Kellner sein besoldung onhalt Scheins 6 Gulden."
Die Kirchenrechnungen helfen hier, die Lücken der Verbriefungen aufzufüllen:
1741: Johann Kellner, Bürger und Gerichtsbote 00 Katharina Frenzl, hat das Marktlehen von Maria Magdalena Widtmann gekauft.
1744: Mathias Reuthmayr und Elisabeth von Johann Kellner die Schulden übernommen
Johann Kellner, der Gerichtsbote, ist in den Kötztinger Akten ein unbeschriebenes Blatt, in den Pfleggerichtsrechnungen wurde - bei Botengängen - kein Name genannt, sondern nur allgemein vom "Gerichtsboten" gesprochen.
Es fand sich aber doch eine Ausnahme und das auch noch bei einem ganz besonderen Fall.
1740 kam es in Kötzting glatt noch zu einer Anklage wegen Hexerei. Und die Angeklagten waren zwei Kötzting Buben im Alter von 12(!) Jahren, Josef Märckhl und Bernhard Müller Dieser erst kürzlich gefundene Vorgang wird in einem Nachtrag beim Haus mit der Nummer 26 - das Rablwirtshaus - verarbeitet und dort angefügt werden, weil es sich bei einem der beiden Buben, Joseph Märckl, um ein Kind des Andreas Märckhl handelte, der bis 1730 der Besitzer des Hauses mit der Nummer 26 gewesen war.
Bei solch einer Untersuchung vor dem Pfleggericht waren immer wieder Botengänge nötig und bei einem - offensichtlich außerhalb seiner Standardstrecken - hieß es dann:
StA Landshut Kurbayern Hofkammer Ämterrechnungen RMA Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1740:.... die hernach zur Churfrtl: hochlobl: Regierung Straubing, und dem gerichts Potten Johann Kellner von dem darmit sub 25 illius dahin aigents verrichten gang Pottenlohn ab 6 Meyllwegs nach 10 xr erstatt worden.
Am 7.11.1735 hatte Mathias Reithmeier, der Sohn des Kötztinger Sagmüllers Georg Reithmeier, Elisabeth Lobendanz geheiratet.
Nachdem seine Frau eine Tochter des Georg und der Barbara Lobendanz war, ist es nicht ausgeschlossen, dass Reithmeier ein Einstandsrecht auf das Marktlehen geltend gemacht haben könnte.
Es ist aber auch möglich, dass er schlichtweg das Anwesen normal gekauft hatte..
PfA Kötzting Kirchenrechnung von 1744: "Mathias Reüthmayr burger und Fluderman dissorhs, dan Elisbaetha dessen Eheweib sein ienige 109 fl 35 xr Capital welche Johann Kellner zethun gehebtm schldig worden umb die Sye ......"
Auch wenn das genaue Datum der Eigentumsübertragung - das Datum der Grundschuldeintragung war der 11.9.1744 - noch nicht ermittelt werden konnte, so sind es doch die begleitenden Fakten, die die Sicherheit geben, das korrekte Anwesen zu erforschen.
StA Kötzting AA I 10 von 1742-1748
StA Kötzting AA IV 1 Repartionsliste für den Österreichischen Erbfolgekrieg von 1749 Mathias Reuthmayr Fludermann und Markhtlehner. (Auf der Liste zwischen Esterl und Pachmayr)
13 Jahre nach der Verheiratung schließen die beiden dann am 7.7.1748 einen Heiratsvertrag, in dem sie erklären, dass sie beide bei der Verheiratung " weeder aines noch der andere kein Heurathsguett gehabt, sondern deren nunmahlig inhabentes Marktlehen am Ross Markht unterm 27. Marti 1744 umb 575 Gulden und 9 Gulden 30 Kreuzer Leykauf käuflich an sich gebracht haben". Aus diesem Grunde setzen sie sich beide gegenseitig als ihre Erben ein und legen fest, dass der jeweilig Überlebende gegenüber der Verwandtschaft keinerlei Verpflichtungen habe. Kötzting den 5.7.1749
"Matthias Reüthmayr dem Tragoner Littivh die Hausmanscosst uf ain Monath verreicht macht
1 fl 30 xr."
Am 26.10.1748 leihen sich die beiden 70 Gulden von dem Gerichtsboten Johann Kellner
Am 26.6. 1750 dann leihen sie sich 100 Gulden von der "verwitweten Inwohnerin und Küffnerin Anna Maria Dirnberger" zu deren "unentpöhrlichen Hausnotturfft villmehrers zu forthsezung deren Schwarz Brod gepächwerchs" . Bereits im Jahre 1740 war er vom Magistrat mit einem Pfund Pfennige bestraft worden, weil er - damals noch als Inmann im Frischen Haus (Hausnummer 130) - sich erlaubt hatte "wieder die Marktfreiheiten Rockhesbrodt zu backen und verkaufen". Nun - 8 Jahre später - als Marktlehner dachte er wohl, könne er diese Arbeiten wieder aufnehmen.
In den nun folgenden Jahren zwischen 1745 und 1750 erscheint Mathias Reithmayr mit immer demselben Verweis auf sein Kaufdatum - 11.9.1744 - in den Kötztinger Kirchenrechnungen, wo er aber regelmäßig seine Zinsschuld begleicht.
Es half ab nichts, die beiden waren überschuldet, und so veranlasste der Magistrat am 18. Dezember 1750 eine Inventur und einen Kassensturz.
Die Schulden überstiegen das Vermögen um 680 Gulden. Der Markt fand im Januar 1751 mit Urban Gastl einen potentiellen und potenten Käufer, der bereits war, das Reithmeiersche Anwesen zur Schätzsumme von 649 Gulden zu kaufen.
Die Schulden, die auf dem Hause lagen, betrugen:
109 fl 35 xr zur Pfarrkirche Kötzting
140 fl in zwei Posten zum Spital
100 fl an die Maria Anna Dirnberger
Belegt als Schuldner in den Schuldverschreibungen der Kirchenrechnungen
Briefprotokolle, Steuerlisten
und Pfarrmatrikel
Ab 1698
Georg Seider
und Anna Maria
Georg Seider
und Anna Maria
1705
Georg Seider verstirbt
Seider Anna
1711
Witwe Maria
Seider
1727
Georg Seider
und Anna Maria
Barbara
Lobendanz
1732
Johann
Wieninger
Johann Wieninger
1736
Widtman
Andreas
1737
Widtmann
Maria Magdalena
1739
Johann
Kellner
1744
Mathias
Reithmayr
Mathias
Reithmayr
1752
Urban Gastl
Urban Gastl
Urban Gastl, ein Münchener Buchverleger - an anderer Stelle als "geistlicher Buechhändler" bezeichnet - wird in Kötztings Streit - genauer Samuel Luckners Streit - mit dem Kloster Rott wegen der Marktfreiheiten noch eine Rolle spielen. Hier ist er zunächst einmal nur der Besitzer eines Marktlehens, dass er vermutlich nicht einmal brauchen konnte. 18 Gulden bezahlte er im selben Jahr dann noch für das Kötztinger Bürgerrecht.
Am 4.12.1752 wiederum verpachtete er das "Marktlehen am Rossmarkt mit Brotbacken und Bierschenken" wieder zurück an den vorherigen Besitzer Mathias Reithmeier auf die Zeit von 3 Jahren zum Preis der Zinszahlung sowohl für die 109 fl 35 xr bei der Kirche als auch die, zusammen, 140 Gulden beim Spital.
Am 27.11.1754 kam es dann zum nächsten Verkauf. Der Landgerichtsaufschläger Johann Michael Loderer hatte von seinem "Gevatter", also dem Taufpaten, Johann Urban Gastl, "Buechhändler zu München und Bürger alda" eine Generalvollmacht erhalten, um das Marktlehen am Rossmarkt an den Müller zu Gmünd, Irlbacher Stephan und dessen Frau Elisabeth, zu verkaufen. Die beiden Nachbarn wurden angegeben als Hans Georg Pachmayr, Schuhmacher, und Mathias Esterl, Kramhändler.
Irlbacher Stephan und Elisabeth
Der Kaufpreis für das Anwesen wurde auf 555 Gulden festgelegt; mit verkauft wurden dabei noch folgende Gegenstände: "1 alt roth und 1 dergleichen ahorner Tisch, 1 roth angestrichen feichtenes lainpenckh, 1 weiss und 1 roth ahornernes Schrägl, 1 eiserner Hafen im Ofen, 1 alt ahorner weisser Tisch, 1 im Seitenstibl neu eingemauerth und mit einem französischen Gschloss versechenes Castl, 1 feichtener Tröber Poding, 5 ganze und 5 halbe Virtl Vässer."
Weiters mussten die Käufer zusichern, "den Stifter Mathias Reithmayr im Haus in der grossen Wohnstuben zu gedulten" und diesem "annoch alle Gerechtsame mit Bierbräuen, Melblen und dergleichen bis auf Heyl. Lichtmessen exerzieren zu lassen." Anschließend müsse Reithmeier aus der Wohnstube aus- und in das "Seithenstibl" umziehen. Spätestens an Martini müsse Reithmayr aber dann endgültig ausziehen
Ende Juni 1755 dann quittierte Loder Johann Michael, nun als Mitglied des Inneren Rats bezeichnet, dem "Müller zu Gmünd, Irlbacher Stephan, die Begleichung der Schuld von 555 Gulden einschließlich der Schulden bei der Pfarrei und beim Spital.
Ein paar Monate später folgt dann auch die Übertragung der Schulden bei der Pfarrkirche Kötzting von Gastl auf Irlbacher.
Irlbacher Stephan und Maria Christina
Nachdem der Müller zu Gmünd, Irlbacher Stephan, verstorben war, verkaufte seine Witwe Elisabeth das Marktlehen inkl. dem "Krautgartl hintem der Ecklshof und ain Äckerl bei dem obern Seelenhäusl" am 9.12.1761 um 917 Gulden an den Sohn, dem Kötztinger Marktmüller Stephan Irlbacher. Für die Witwe und die noch minderjährige Tochter - respektive die Schwester des Käufers -
müsse Stephan Irlbacher eine Kammer in wohnbarem Zustand erstellen und damit Mutter und Schwester eine Herberge ermöglichen.
Bei der im Folgejahr protokollierten Schuldübertragung muss Irlbacher nun neben der Belastung seines Marktlehens auch noch drei Kötztinger Bürger als Bürgen beibringen. Der Riemermeister Carl Reinhold, der Maurermeister Carl Kötterl und der Bierschenk Josef Weiß sind der Pfarrei dann endgültig Sicherheit genug.
Von der Marktmüllerin Irlbacher Christina findet sich eine interessante Geschichte in den Kötztinger Marktrechnungen von 1763. Offensichtlich war sie nicht angetan von der Art und Weise, wie das Pfleggericht ihren - vermutlich dringend benötigten - Mitarbeiter bei Nacht und Nebel verhaftete, und rückte danach dem Kötztinger Kammerer Luckner auf den Leib: "nachdeme der vom Pfleggericht alhero erlassene Ambtsschreiben gemäss der alda in Diensten stehende Mühlknecht Thadeus Irlbeck
uf dem Exercierplaz nit erschienen, sondern nachts in aller gehaime durch den Marktdiener aufgeheebt und andern tags darauf auf solchen Exercierblaz in Eisen gefiehrt werden müssen, so ist ersagt Christina Irlbacherin Marktmüllerin alhir nit allein dem ambtierenden Cammerer Luckhner ins Haus geeloffen und hat dryber das Maul zimblicher dingen ausgelährt sondern sich auch noch anzue ganz respectlos erzaigt und ungebührlich aufgeführt"
Mit Datum vom 19.2.1767 quittiert nicht nur die ledige Schwester Theresia, dass sie ihr väterliches Erbteil ausbezahlt bekommen hatte, sondern steht auch der Besitzübergang des Marktlehens von Irlbacher Stephan an seine Tochter Anna Maria und den Schwiegersohn, den Fleischhacker Jakob Räbel, in den Kötztinger Briefprotokollen. Am selben Tag schließt das junge Paar auch einen Heiratsvertrag vor dem Pfleggericht. 500 Gulden bringt der Hochzeiter mit in die Ehe als Gegengewicht für ihr Marktlehen.
Räbel Jakob und Anna Margaretha
600 Gulden mussten die Käufer an die ledige Tante Theresa auszahlen und den Eltern/Schwiegereltern die freie Herberge zusichern, sollte diese bei einem späteren Verkauf der Marktmühle dort nicht mehr verbleiben können. Das grundsätzlich auf dem Marktlehen liegende Fluderrecht - die Marktmühle war kein solches, weshalb der jeweilige Marktmüller auch kein Fluderherr gewesen war - wollten die Verkäufer noch auf 5 Jahre weiternutzen, stellten aber die Käufer von möglichen Folgekosten frei.
Mit dieser Übertragung/Übergabe um 1209 Gulden endet nun diese Phase des Kaufens und Verkaufens, die seit 1698 auf diesem Hause zur leidigen Regel geworden war.
Schon am 29.1.1765 hatte Räbel Jakob Anna Margaretha Irlbacher geheiratet.
PfA Kötzting Band 14 Seite 187
"Den Bund zur Ehe haben geschlossen der ehrbare Jüngling Jakob, ehelicher Sohn des hiesigen Bürgers und Metzgers Jakob Räbel und seiner verstorbenen Frau Franziska mit der mädchenhaften Anna Margaretha eheliche Tochter des Bürgers und Marktmüllers Stephan Irlbacher und seiner Frau Christina, die beide noch am Leben waren. Als die Trauzeugen fungierten Stephan Irlbacher, der Vater der Braut, und Joseph Hueber, hiesiger Bürger und Maler."
Einschub
Von Jakobs Brüdern Joseph und Gottlieb findet sich eine interessante Geschichte in den Kötztinger Marktrechnungen von 1757, die uns eine Bild der ungewöhnlichen Rekrutierungsmaßnahme des 18. Jahrhunderts aufzeigen: "Nachdeme von höchster Stelle aus München zur Artiglerie Brigade ain Bürgerssohn zu stöhlen (Stellen) genädigst anbevolchen worden ist, die auswahl welche bei alhiesigen Pfleggericht vor sich gangen uf Gottlieb Rääbl Metzgerssohn alda gefahlen, welcher aber ex post flichtig und nach solchen all übrigen Bürgerssöhnen entwichen, wordurch der Magistrat in die unausweichliche Notturfft gesetzt worden nach Joseph Raab, Burgerssohn von hier und seiner Profession ein Schuechknecht, zugreiffen und dahero an das Churfrtl Pfleggericht Viechtach alwo er sich bey einem Meister im Marckt in Condition befundten, der wohlverwahrlichen anhero liferungs willen die schrüfftliche requsition zustöllen, welche Lieferung auch beschechen, worauf aber nachfolgende Uncosten ergangen, so lauth dess im heurigen Rhattsprotokoll enthaltebne Rhatsconclusio 80 xr per ausgab zubringen bewilligt worden."
München befahl also, Kötzting müsse einen Soldaten für die Artillerie stellen und das Pfleggericht traf eine - vermutlich willkürliche - Auswahl. Als derjenige, auf den Wahl gefallen war, flüchtete, nahm man einfach den nächsten von der Liste und ließ ihn sicherheitshalber von Viechtach, wo er als Schusterknecht arbeitete, nach Kötzting überstellen.
Einschub Ende
Jakob Rabl/Räbels Elternhaus war gar nicht so weit entfernt von seiner neuen Wirkungsstätte. Die Eltern hatten im Jahre 1738 - das ist in etwa der Geburtszeitraum all der Rablschen Kinder - das Haus mit der alten Hausnummer 128 gekauft, (heutzutage das frühere Anwesen Schrödel in der Marktstraße unterhalb des Gasthauses Dreger). Um dieses zu finanzieren, hatten sie sich von ihrem kleinen Haus
gleich hinter dem Rathaus getrennt.
Vier Kinder wird das Paar bekommen, das letzte kommt wohl als Totgeburt auf die Welt, da es am 9.4.1769 - ohne einen Namen zu bekommen - getauft wird. Die Mutter, die Metzgerin Margaretha Räbl, stirbt nur 1 1/2 Jahre später, am 11.1.1771. Jakob, der Witwer und Metzger, heiratet zwei Jahre später erneut, diesmal Katharina Grois aus Rettenbach, eine Schulmeistertochter, die zuvor beim Kammerer Samuel Luckner als Köchin in Diensten gestanden hatte.
150 Gulden bringt sie in die Ehe mit ein. Den Gepflogenheiten der damaligen Zeit und seines eigenen Heiratsvertrages zufolge, muss Jakob aber zuerst das von seiner verstorbenen Ehefrau in die Ehe eingebrachte Heiratsgut für seinen noch lebenden Sohn Josef aus erster Ehe sicherstellen.
Einschub Mathias Reithmayr der frühere Besitzer
Bei einem Wegstreit in Kötzting (StA Landshut Pfleggericht Kötzting A 70 von 1789) kommt es zu einer Zeugenvernehmung und eine der befragten Personen ist der frühere Kötztinger Müller Mathias Reithmayr. Dieser, nun nur noch mit einem Status als Inmann geführt - dass er nun 76 Jahre alt, zu Mossburg geboren und auch sein Vater bereits Müller gewesen sei. Er sei ein verheirateter Müller und jetzt ein Spitalpfründter. Reithmayr hatte sich vermutlich entweder mit seinen letzten Geldmitteln, die ihm vom Zwangsverkauf noch geblieben waren, oder aber - und dies ist eher wahrscheinlich - über die Kötztinger Regeln des damaligen Armenwesens in das Spital eingestiftet und führte nunmehr ein kümmerliches Dasein.
Einschub Ende.
8 Kinder bekam des neue Ehepaar in den Folgejahren, wobei nun der Familienname durchgehend als "Rab(e)l" geschrieben wurde.
Das Marktlehen übergaben Jakob und Katharina aber dann an den damals noch ledigen Sohn aus erster Ehe, Josef, am 15. Januar 1790 um 1200 Gulden.
Rabl Jakob selber verstarb im Alter von 68 Jahren am 30.3.1802.
Rabl Katharina, als Leibthümerin bezeichnet, starb am 21.1.1807 im Alter von ebenfalls 68 Jahren.
Rabl Josef und Katharina
Nur eine Woche nach der Hausübernahme schloss Josef Rabl einen Ehevertrag mit seiner Ehefrau, der Kötztinger Wirtstochter Katharina Weiß, die ihm 400 Gulden mit in die Ehe brachte.
.
HStA München KL Rott B5 von 1777 bis 1800
Hier ist der Besitzwechsel von Jakob zu Joseph sehr schön zu sehen.
Des Weiteren muss Joseph Rabl noch seinen Exerziergulden und die Gebühren für die Bürgerrechtsaufnahme bezahlen.
PfA Kötzting Heiratsmatrikel Band 15 Seite 42 vom 1.2.1790
Drei Hochzeiten fanden an diesem 1. Februar 1790 in Kötzting statt. Die dritte war dann die Hochzeit des Josef Rabl mit der Katharina Weiß. Ein Eintrag in den Matrikeln, in dem sogar die jeweiligen Großeltern - immer mütterlicherseits - mit aufgeführt werden. Die Trauzeugen waren der resignierte Kammerer Anton Schweitzer und der Wirt Joseph Decker.
Die Tochter Katharina, geboren am 8.2.1791, starb wenige Monate später und das nächste Kind - sicherlich eine Totgeburt - wurde namenlos am 10.7.1792 getauft. Die Mutter folgte ihr, noch im Kindbett liegend, im Alter von 26 Jahren am 22.7.1792 nach.
Josef Rabl wartete ein Trauerjahr ab, ehe er sich am 26.11.1793 wiederverheiratete.
Rabl Josef und Theresa
PfA Kötzting Heiratsmatrikel Band 15 Seite 58 vom 26.11.1793
Dieses Mal heiratete der Witwer Josef Rabl, Therese, die Tochter des Kötztinger Wirtes Michael Stadler. Die Trauzeugen waren bei dieser Hochzeit der Lehrer Josef Schweikel und Georg Griller aus Grub.
Im Jahre 1799, es ist die Zeit der Napoleonischen Kriege, wurden in Kötzting die einzuquartierenden fremden Soldaten einfach auf die Häuser aufgeteilt.
StA Kötzting AA I-13 Josef Rabl musste 2 Mann aufnehmen, sein Nachbar Anton Schneider nur 1
Aus dem letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhundert hat sich ein sehr großes Aktenbündel erhalten, in dem es hoch her geht zwischen dem Markt Kötzting und dem Pfleggericht. Freiherr von Armansperg bezeichnet Kötzting sogar als "Freiort", in welchen auch die umliegenden Bewohner hereinkämen und ohne Furcht vor Verfolgung und Strafen ihre Schandtaten ausführen würden. Auch wenn der Markt die Vorwürfe versucht Punkt für Punkt zu widerlegen, so ist es doch auch ein Sittengemälde aus dieser Zeit.
Im Jahre 1792 beschreibt der Landrichter Wilhelm Freiherr von Francken wieder einmal einzelne Vorkommnisse und in einem spielt auch unser Josef Rabl eine zweifelhafte Rolle.
HaStA München GL fasc. 1825 Streitigkeiten mit dem Markt Kötzting Kötzting dem 13ten Märtz 1792 Unterthänigist treugehorsamster Wilhelm Frhr von Francken höchstdero Cammerer, Rggsrath und Landrichter mp (manus propria=mit eigener Hand unterschrieben)
"Verflossenen St. Sebastianstage, als das Hochamt in hiesiger Pfarrkirche, welche eben gestökt voller Leute ware, angefangen hatte, drang sich wer mit aller Ungestüme durch dir Leute, um in den 2. Stuhl hinter meinen zu kommen; bey so großer Volksmenge erhob sich deswegen ein Getöße, so mich Aufmerksam machte, und alß ich dem hereindringenden vermerkte, auch die Stühle schon alle besezt waren, sagte ich demselben: Er solle sich doch gedulden, und kein solches Gedränge, Unruhe und Zerstörung im"
Gebt verursachen, allein er unterließ es doch nicht; ich untersagte es daher demselben noch einmal mit dem bedürftigen beysatze, ich würde ihme sonst auf eine andere Art Platz verschaffen, denn ich vermuthete in diesem einen der unartigsten dießgerichtischen Bauernbursch, glaubte auch, daß ich schon von Kirchen Oberinspections wegen iedem, wer es immer auch sein möge solch tumultarisches Betragen untersagen könnte. Aber auch dieses half nichts, er drängte sich mit allem Ungestüm durch, wobey mir er zweymalen ins Angesicht wiederholte: "Halten Sie das Maul, Sie haben mir Nichts zu schaffen". Auf Nachfrage der neben meiner knienden Bürger gestanden mir selbe selbsten bestimmt, daß dieser ihr ungeschliffener Burger und Mezger Josef Rabl seye. Obschon ich nach ........ wegen dieser Amtinjurie eine selbsten Satisfaction nehmen dürffte, so unterließ ich es dennoch in Anhoffung, daß dieser Rabl der Abitts wegen vielleicht selbsten zu mir kommen, oder der Magistratt dieserwegen sowohl, als auch bey seinen Bürgern den behörigen Respect gegen höchstdero Landgerichts Gerechtsame zu erhalten, ihnen selbsten
"abschicken wurde. Es geschah aber beydes nicht, wohl hingegen äußerte sich der Magistrat wegen seiner mehrmal vermeintlichen Jurisdiction in ihrer sogenannten Marktkirche im Gegentheile dahin: "Ich sollte bey ihnen um Abstrafung dieses Bürgers selbsten klagbar auftretten.
Aus der Zeit der Napoleonischen Kriege haben wir im Stadtarchiv umfangreiche Einquartierungslisten:
StA AA I 13 von 1796-1800
2 Soldaten musste Josef Rabl in die Herberge nehmen.
Im Jahre 1803 trennte sich Josef Rabl von einem "Ackergrund ausserhalb des oberen Tor". Er verkauft dieses Stück an den Schneidermeister Georg Hofmann und dessen Frau Anna Maria. Vom Markt erhielt das Paar dann die Genehmigung, auf diesem Stück Land ein Haus zu errichten. Der Bereich außerhalb des oberen Tores war damals sozusagen Kötztings Neubaugebiet, bevor es später die "Bahnhofsstraße" wurde.
Rentamt Kötzting B 27 Liquidationsprotokoll von 1812
Josef Rabl das gemauerte Haus mit Stallung, Stadl dann dem einen kleinen Gartl.
das Ackerl beim Franz Liebel Stadel PlNr: 389 das Ackerl beim Schindler Garten PlNr: 351 ab das Ackerl auf dem Pfeffergraben PlNr: 1001 1/2
das zweymähdige Wießl beim Dampfbach PlNr: 405 Gemeindsantheil auf dem oestlichen Galgenberg ao 1803 zu Acker zu cultivieren angefangen
Nutzantheil an den noch unvertheilten Gemeindegründen.
Nachdem das Feld 1001 1/2 bezeichnet wird als "das Ackerl auf dem Pfeffergraben" hat es den Eindruck, als ob der damalige Bereich, den man "Pfeffergraben" nannte, nicht mit der heutigen Straße deckungsgleich ist.
Dies ist der heute noch unbebaute Grünlandbereich zwischen Westumgehung und Zeltendorf
1809 stellt Kötzting sein erstes Gewerberegister auf, ein "Verzeichnis über die Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbsleute" und dort taucht Josef Rabl als Metzger und Wirth auf.
StA Kötzting AA V 14 4 Gulden 5 Kreuzer muss Josef Rabel zur "allgemeinen Landanleihe" abführen.
Am 26.8.1828 stirbt Joseph Rabl im Alter von 62 Jahren an einem Lungengeschwür. Seine Witwe Theresa überlebt ihn um viele Jahre, sie wird 87 Jahre alt und stirbt 1857 an Altersschwäche.
Einschub
Der Bruder Franz geb. 1809 gest. 1877
Bei seinem Nachlassverfahren werden die erbberechtigten Kinder seiner beiden Brüder aufgeführt.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 21 Nr. 109
Diese Liste zeigt seine 1877 noch lebenden Neffen und Nichten.
Am 27.11.1877 hatte er noch sein Testament beim Notar gemacht und war am 8.12.dann verstorben.
Ring Heinrich und Josef Penzkofer waren die Zeugen bei der Errichtung seines letzten Willens.
Rabl Josef und Klara
Noch im Jahre 1827 wurde Joseph Rabl sein Heiratsgesuch vom Magistrat angewiesen. nach dem Tode des Vaters und der Übernahme des Hauses sah die Sache schon anders aus und so bekam Joseph Rabl dann im Jahre 1830 doch noch seine Heiratserlaubnis. Fast 28 Gulden hatte er dann auch noch für die Erlangung des Kötztinger Bürgerrechts zu bezahlen.
Rentamt Kötzting B 28 Umschreibeheft: den 23. August 1828 hat Joseph Rabel Bürger in Kötzting dessen ludeigne Bürgersbehausung samt aller Zugehör an seinen Sohn durch Joseph Rabel um 2100 Gulden übergeben, sonst ohne Änderung
Zwei Jahre später, am 9. Februar heiratete der Metzger Joseph Rabl Köppl Klara aus Neukirchen.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 9 Nr. 459 Heiratsvertrag des Josef Rabl mit der Klara Köppl aus Neukirchen vom 24.1.1830
Neben dem Bruder der Braut Anton Köppl war der andere Trauzeuge Karl Lemberger aus Kötzting
StA Kötzting Im Jahre 1832 forderte der Magistrat seine Bürger auf, den Ablauf der Dachvorschussrinnen endlich zurück an die Hausmauern zu führen und nicht mehr mitten auf die Straßen abzuleiten. In einem Register aller Hausbesitzer heißt es bei " Jos: Rabel gießt die Vorschußrinne auf der Längsseuten"
Einschub
Dieses zusätzliche Ableiten des Wassers von den Dächern mitten in die Straßen und das "Schleifen der Bäume und der Blöcher auf dem Marktpflaster" ist einer der Gründe, weshalb die Straßen in Kötzting so ruinös waren, und nun soll beides bei Strafandrohung geändert werden. Einschub Ende
Am 20.8.1839 vertauschte Joseph Rabl in Kötzting sein ludeigenes kleines Hausgärtl zu 1/64 Tagw an Georg Denscherz von da gegen dessen ludeigenes Strohhofackerl (PlNr. 794) wobey noch anzufügen ist, daß für das Hausgärtl, da solches bisher unter dem Hauskapital versteuert wurde, gegenwärtig bey eingeleiteter Abtrümmerung mit Genehmigung der kgl. Reg dto 9ten Octbr 1837 ein Steuerkapital von 3 fl gelebt wurde.
Im Jahre 1837 wird Josef Rabl zum Mitglied im Gremium der Gemeindebevollmächtigten.
Im selben Jahr wird er mit einer Strafandrohung belegt, wenn er seinen - straßenseitigen - Misthaufen nicht ordentlich einplankt.
StA Kötzting AA XIII 18 von 1837
Josef Rabel Mezger hat seinen Dünger gehörig zu verplanken oder aber widrigfalls eine Straffe per ein Gulden zu gewärtigen, Unterschrift: Walburga Bänkover (wohl Peinkofer?)
Zwei Jahre später gehts um dieselbe Angelegenheit, weil der Grund, auf dem er seinen Misthaufen errichtet, ja ein Gemeindegrund ist. (AA IV-7) "Obwohl dieser (Joseph Rabl) eine Düngelage in seinem Hof hat einen 2. Düngehaufen auf die Gasse".
Am 16.5.1843 verkauft Josef Rabl den vorderen Teil des "Ackers auf dem Pfeffergraben" an den Gärtner Franz Mittermeier.
8 Kinder wird das Paar bekommen zwischen 1830 und 1844
Weil die Rabl-Teilfamilie immer wieder dieselben Vornamen vergibt, macht es Sinn die Kinder aufzulisten, um zumindest dabei die Verstorbenen streichen zu können.
Anna Maria 1830
Maria Klara 1832
Franz 1834 >>>>>> Pfingstbräutigam von 1857
Franz Joseph 1836
Michael 1838
Theres Philomena 1841
Anton 1843 >>>>> wird der Betriebsnachfolger
Franziska 1844
Die anderen Rablkinder:
Franz Rabl:
Kötztinger Pfingstbräutigam im Jahre 1857
Für den Jubiläumsritt 1912 begann Peter Riederer, der damalige Kötztinger Kooperator, damit, eine Liste der bekannten Pfingstbrautpaare zu erstellen, die gedruckt und später ergänzt, erweitert und fortgeschrieben wurde.
Hier also haben wir Franz Rabl, den 1834 geborenen Metzgerssohn des Josef Rabl, der für seine Aufwendungen vom Magistrat damals 10 fl erhielt, wörtlich hieß es für die "Bestreitung der Unkosten in seiner Eigenschaft als Preisträger"
Klara Rabl:
In Landshut findet sich ein Verlassenschaftsakt der Metzgerstochter:
Hier zuerst noch ihre Unterschrift, als sie das Erbe ihres Onkels bestätigt hatte.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 21 Nr. 109 Verlesen genehmigt und unterschrieben, Maria Rabl, Klara Rabl
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 22 Nr. 65 von 1879
" Clara Rabl 46 Jahre alt, Metzgerstochter, ledig, am 17. Juni 1879 nachmittags 11 Uhr, Kötzting Hausnummer 30"
Bei ihrem Tode sind als ihre nächsten Angehörigen angegeben:
"Anton Rabl Metzger dahier Michael Rabl Brauer in Wien Josef Rabl Wirth dahier Maria Rabl ledig Therese verehelichte Glück in München Franziska Rabl ledig in Buchenau"
Franziska Rabl:
Viel wissen wir nicht von ihr, außer, dass sie Köchin in Buchenau gewesen war.
Hier ist haben wir noch ihre Unterschrift bei Nachlasssache ihres verstorbenen Onkels Franz Rabl im Jahre 1877.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 21 Nr. 109 Unterschrift Franziska Rabl
Doch nun zurück zum Vater, Josef Rabl
Mitte des 19. Jahrhunderts - das Pendel der Einstellung zu religiösen Ritualen schlägt wieder zurück - sehen sich die Kötztinger wieder aufgefordert, fleißig auf Wallfahrten zu gehen, und zu diesem Zweck wird offensichtlich vorher eine Sammlung mit Unterschriftslisten von Haus zu Haus durchgeführt.
Im Jahre 1842 wird ein Mietkataster erstellt und alle Hausbesitzer müssen ihre Wohnungsbelegungen mit Unterschrift dokumentieren.
StA Landshut Grundsteuerkataster 5045 8-23-9 Mieterkataster
Mit diesem Kataster haben wir eine einmalige Beschreibung der jeweiligen Häuser und deren Bewohner
:
1. Josef Rabl Metzger Hauseigenthümer
unter der Erde: 2 Keller
I. Etage (wie bei den Amerikanern das ist das Erdgeschoss) 1 Wohnzimmer 1 Kammer 1 Küche und Stallung, dann 1 Fleischbank
II. Etage 2 Wohnzimmer und Hausboden, dann 2 Bodenkammern
Unterschrift: Josef Rabl
2. Therese Rabl Austräglerin /:Mieterin:/
I. Etage 1 Wohnzimmer
Unterschrift X Handzeichen der Theres Rabl
3. Joseph Rabl EIgenthümer
2. Nebengebäude
1 Stallung mit Futterboden und Streuhschupfe
3. Nebengebäude
Ein Holzschuppen
Unterschrift: Josef Rabl
Für obige Angaben bürgt Kötzting am 21. Jänner 1842 Josef Rabl
Josef Rabl, geboren 1796, verstirbt im Jahre 1852 mit 56 Jahren an der Lungensucht, an derselben Krankheit wie sein Vater. Bei der nächsten Sammlung - nach Schönbuchen im Jahre 1856 mit der Bitte um eine gedeihliche Erntezeit - unterschreibt dann bereits seine Witwe.
Obwohl bereits 1852 verstorben, ist Josef Rabl in den neuen Grundsteuerkatastern ab 1860 noch als Besitzer aufgeführt.
StA Landshut Grundsteuerkataster 5047
"Das Haus mit realer Fleischhackergerechtigkeit dann dem sogenannten Marktlehen bestehend in dem Tafern- und Kommunbraurecht. " Dieses letzte Recht wurde rot durchgestrichen und mit dem Zusatz ergänzt: "bei 88". Die alte Hausnummer 88 ist der heutige Lindnerbräu und offensichtlich hat die nächste Rabl Generation ihr "Brau und Schankrecht" an die damals neu errichtete Brauerei Lindner - um das Jahr 1870 herum - verkauft.
Weiter heißt es: " Wohnhaus und Stall unter einem Dache, dann Schupfe, Schaaf und Schweinstall alles aneinander. Laut Brief vom 23. August 1828 mit mehrern nachfolgend ausgewiesenen Besitzungen und jenen in den Gemeinden Grafenwiesen vom Vater Josef Rabl samt dareingeben im Anschlage von 2100 fl übernommen."
Im 19. Jahrhundert wurden die Kötztinger Bürger, entsprechend ihrem Steueraufkommen, in unterschiedliche Klassen eingeteilt und anschließend bei umlagefähigen Kosten - hier Quartierlasten fürs Militär - entsprechend ihrer Klassenzugehörigkeit veranlagt.
In der Klasse VI ( 10 fl 1 xr bis 12 fl) findet sich auch die Witwe Rabl.
StA Kötzting AA I 14
Rabl Josef und Anna
1860 ist Rabl Josef, Metzger, im Grundsteuerkataster eingetragen und wenige Jahre später hatte er die Aufnahme als Bürger erreicht.
Am 11. November heiratete Josef Rabl, der Sohn des Kötztinger Metzgers Josef Rabl und seiner Neukirchener Ehefrau Klara Köppl, die Kötztinger Metzgerstochter Anna Deschermeier.
Pfarrmatrikel Kötzting Band 16 Hochzeit Rabl Deschermeier Seite 134
Im Jahre 1866 versucht Rabl Josef sowohl die Erlaubnis zur Errichtung einer Freibank als auch die Zulassung als Metzger auf seinem zwischenzeitlich neu erworbenen Haus in der Metzstraße beim Magistrat zu erreichen. (AA X 124)
Rabl Joseph habe das Anwesen von Caspar Weiß um 4266 fl erkauft, wovon 2366 Gulden bereits bezahlt waren. Rabl hatte 7 Jahre beim Schrank und 4 Jahre beim Rösch gearbeitet. Die Kötztinger Metzger aber bringen vor, es gäbe in Kötzting bereits 5 Metzger und 48 Tafernwirte, die schlachteten. Die Ansässigmachung wurde folglich genehmigt, aber die Konzession abgewiesen.
Rabl geht noch eine Instanz höher, wird aber auch von der Regierung mit seinem Wunsch abgewiesen.
Mit dem Wechsel des Josef Rabl und seiner Frau auf das Anwesen in der Metzgasse wurde der Weg frei für seinen jüngeren Bruder Anton.
Rabl Anton und Maria
1862 erhält Anton Rabl das Kötztinger Bürgerrecht, wird 1867 der Besitzer des Anwesens und heiratet am 18.2.1868 Maria Amberger, die Tochter von Wolfgang und Katharina, einer geborenen Brunner aus Miltach.
Auszug aus den Kötztinger Traumatrikeln. Bild Sammlung Hamsa-Rabl
StA 024 Buchstabe R
Hier der Familienstammbogen für die Familie des Anton Rabl
Maria Ehefrau
Kinder:
Maria verehelicht in Amerika Anton in Amerika Klara Franziska verehelicht in Nürnberg Katharina
Franz Bürger in Kötzting
Anna
Am 14.3.1879 verstirbt seine Mutter, die Ausnahmsmetzgerin Klara Rabl, geborene Köppl, im Alter von 78 Jahren. Und wieder wird in den Verlassenschaftsakten eine große Liste der Angehörigen aufgeführt.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 22 Nr. 26 Rabl Klara Metzgerswitwe Kötzting von 1879
Anton Rabl bestätigt mit seiner Unterschrift das Ergebnis der Rücklassuntersuchung und will für alle Kosten aufkommen.
Auf einem Lageplan, den sein oberliegender Nachbar - sein Bruder Josef Rabl - bei seinem Umbau einzureichen hatte, ist die Situation des Anwesens gut zu erkennen.
StA Landshut Rep 162-8 Nr. 3325 Hier mit dem Buchstaben "k" die Gebäulichkeiten des Anton Rabl
Im Stadtarchiv haben wir eine Quartierliste als im Großraum Kötzting ein Manöver standgefunden hatte
StA Kötzting 060-11 Quartierliste von 1900
Einen Unteroffizier, 4 Soldaten und 2 Pferde musste Anton Rabl auf Zeit Quartier geben.
Im Jahre 1905, am 16. August verstarb in Kötzting dann der Metzgermeister Anton Rabl. Auch von ihm gibt es im Staatsarchiv Landshut einen Verlassenschaftsakt.
Katharina Schuck, Metzgersgattin, Guttenberg bei Neuyork
Franz Rabl Metzger, hier
Am 20.2.1879 hatten die beiden einen Ehe- und Erbvertrag vor dem Kötztinger Notar Widmann abgeschlossen.
Am dritten Oktober 1905 kam es zu einem "Protokoll in Sachen Nachlaß des Anton Räbl Metzgermeisters von Kötzting"
Kötztinger Anzeiger vom August 1905
Rabl Franz, der Sohn, ist noch im selben Jahr dann als der neue Besitzer im Grundbuch eingetragen.
Drei Jahre vorher war er noch Teil der Kötztinger Pfingsttradition.
DIA-Repro 978 Arbeitskreis Heimatforschung Franz Rabl - Anna Lang - Xaver Hofmann - Michael Staudinger im Jahre 1902
Rabl Franz und Greil Rosa
Seine Kriegsstammrolle der kgl. bayerischen Armee aus dem Armeearchiv in Ingolstadt überliefert viele Details seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg.
Ancestry.com: Suchergebisse Kriegsstammrolle der bayerischen Armee für Franz Rabl
Zuerst seine Körpermaße:
Er war 1.70 m groß, von starker Gestalt mit einem runden Gesicht und gerader Nase. Seine Haare waren schwarz und er er trug einen kleinen Schnauzerbart; ansonsten war er ohne besondere Kennzeichen. Nach der Mobilmachung war er vom 11.10.1916 bis zum Dezember 1917 beim Landsturm, genauer in der Infanterie Garnison in Grafenwöhr. Nach einer Zwischenstation in Fürth wurde er am 17.12.1917 dann entlassen.
Gegen Ende seiner Dienstzeit ist erwähnt, dass er wegen aufbrechender Krampfadern zuerst im Lazarett und später zur Gesundung in die Heimat abkommandiert gewesen war.
Am 10.12.1917 wurde er zur Arbeitsleistung im eigenen betrieb (Landwirtschaft) entlassen und zunächst bis zum 28.2.1918 zurückgestellt.
Seine Führung war: Sehr gut und er hatte keinerlei Strafen.
Mit seiner eigenhändigen Unterschrift bekräftigte Franz Rabl seine Belehrung über mögliche Versorgungsansprüche.
Aus seiner vorläufigen Zurückstellung bis Februar 1918 wurde dann wohl eine endgültige, da er nicht mehr eingezogen worden ist, sondern sich in der Heimat um den Betrieb kümmern konnte und so gings in die "Familiengründungsphase.
Am 19. Juli 1922 heiratete der Metzgermeister Franz Rabl seine Braut, die Köchin Greil Rosa, Tochter des Häuslers Franz Xaver Greil und dessen Frau Wissmayr Kreszenz aus Arndorf.
Schon im Januar 1923 kam der erste Sohn, Anton Franz zur Welt, am 5.8.1927 dann der zweite, Heinrich mit Namen.
Geburtseintrag für Anton Franz Rabl vom 20.1.1923 Gefirmt in Straubing St. Jakob am 15.4.1934 und getraut am 20.9.1948 in Languaid mit Katharina Gschaider. PfA Kötzting Band 40
Geburtseintrag für Rabl Heinrich am 5.8.1927. Gefirmt am 3.6.1940 und geheiratet am 20.12.1952 in Altötting Anna Rosa Mühlbauer.
Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1262 Franz und Rosa Rabl mit den beiden Kindern Heinrich und Franz.
Franz Rabl Sammlung Hamsa-Rabl
Rosa Rabl geb. Greil Sammlung Hamsa-Rabl
DIA Repro 1228 Franz Rabl an den Hangfeldern in Richtung Zeltendorf
DIA Repro 1935 Arbeitskreis Heimatforschung Auch hier ist der straßenseitige Kellerabgang deutlich zu erkennen und ganz am Rande auch noch der (malträtierte) Kastanienbaum. Auf dem Bild rechts, Frau Rosa Rabl
DIA Repro 1004 Arbeitskreis Heimatforschung
Es findet sich so gut wie von jedem Haus Kötztings in den Bauakten im Staatsarchiv Landshut der eine oder andere Bauakt. Nur von diesem Haus findet sich nicht auch nur eine einzige Umbaumaßnahme seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Betrachtet man dieses Bild genauer, das vermutlich um die Jahrhundertwende aufgenommen wurde, so fallen vor allem die ganz nach außen geschobenen Fenster - mit nur ganz schmalen Fensterbänken-, die schmucklosen Fensterläden im ersten Stock und natürlich der auf Straßengrund liegende Kellereingang auf. Weiter fällt mir die Mauerabstützung der Hofeinfahrt auf, die zusätzlich einen Blick auf die, für Kötztinger Verhältnisse, eher dünne Mauerstärke freigibt.
Viele andere Häuser in Kötzting, die ich kenne, habe zumindest im Erdgeschoss Mauerstärken von einem Meter und mehr. Dieses Haus dürfte eines der wenigen Kötztinger Häuser sein, die sich uns äußerlich noch im "alten" Zustand präsentieren.
Die auf der anderen Marktstraßenseite liegenden Gebäude waren 1867 abgebrannt, das Häuserviertel unterhalb um 1887 und das oberhalb 1899. Nur dieser "Häuserblock" war von Brandkatastrophen der letzten Jahrhunderte verschont geblieben. Wie oben bereits beschrieben, war im 17. Jahrhundert einmal die Rede von einer "Brandstatt" in Bezug auf dieses Haus. Es könnte sich also durchaus noch um die Bausubstanz vom Ende des 17. Jahrhunderts handeln uns somit ein Bild vermitteln, wie die früheren Häuser Kötztings ausgesehen haben.
Bild Sammlung Rabl-Aschenbrenner Frau Rosa Rabl sicherlich bereits im neugebauten Aussiedlerhof
Wie oben beschrieben, hatten Rabl Franz und Rosa zwei Buben, die später unterschiedliche Wege gingen. Franz machte Abitur und wurde Lehrer und Heinrich übernahm den elterlichen Bauernhof.
Rabl Heinrich und Mühlbauer Rosa
Bild Sammlung Rabl-Aschenbrenner Hochzeitbild Rosa und Heinrich Rabl am 20.12.1952
Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre siedelte dann Heinrich Rabl mit seinem Bauernhof in die Schattenau aus und verkaufte sein Anwesen in der Schirnstraße. Im Frühjahr 1963 musste dann auf der Kastanienbaum weichen und 15 Jahre später kamen dann die ganz großen Baumaschinen, um das Haus abzureißen und es entstand das große Kaufhaus Wanninger.
692 Feuerwehr Kötzting Brandschutzwoche 1948 Tannenegg, Gruppe vor Feuerwehrauto,
Verein von rechts Huber Xaver, Januel Max, Rabl Heini, Kerscher Josef, dahinter ?, Pfeffer (Achtler) Franz, Greß Georg, Mühlbauer Georg (Dimpfl Dagg), Holzer Josef, ?, ?, Pleier Franz ( Trapper )
Bild Sammlung Rabl-Aschenbrenner 100 Jahre Kötztinger Burschen- und Wandererverein 3. Reihe bzw. 2. stehende Reihe 4.vl. Heinrich und 3. vr. Franz Rabl Aufnahme vor dem "Wieser Girgl" in der Schirnstraße
Hier der Zeitungsausschnitt vom Oktober 1947 aus der Kötztinger Umschau zu dieser Jubelfeier
Bild Rabl-Dachs. Der Anfang vom Ende des Rablhauses und er Innenstadt, nun schon lange in besitz eines Herrn Schmuderer. Der Kellerabgang bereits zurückverlegt an die Hauswand und der Baum ist bereits seit vielen Jahren Vergangenheit. Nur noch der angeschrägte Bereich vor dem Haus zeigt uns, wie Kötzting früher seine Flächen befestigt hatte, mit Flusskieseln.
Bild Pongratz
Die Aussiedlung in die Schattenau
Schon lange vor dem Abriss des historischen Bauernhofes kam es zur Aussiedlung in die Schattenau. Dort war ein - für damalige Verhältnisse - fortschrittlicher und moderner landwirtschaftlicher Betrieb entstanden, der den Arbeitsablauf der Bauersfamilie sicherlich enorm erleichterte.
Diese Aussiedlung begann mit dem Verkauf des
"Rablstadls" am Bleichanger
Der Markt besaß am Spitalplatz einen zu kleinen und bereits zu baufälligen "Baustadel". Dieser Umstand war der Grund, dass Kötzting im Jahre 1954 auf einen Vorschlag Heinrich Rabls einging, der seinen "Rablstall" zwischen Bleichanger und Dampfbach verkaufen wollte und sich mit dem Erlös dann einen neuen Stadel - näher an seinen eigenen Feldern gelegen - zu errichten.
Photo Josef Bock von einer Feuerwehr großübung auf dem Bleichanger Mitte der 30er Jahre. In der Bildmitte im Hintergrund der Rablstall.
StA Kötzting 606-1
1: das Höcherl-Neubauer-Anwesen 2: der Rablstall 3: die damalige Brücke über den Dampfbach, der nun ja komplett verrohrt ist. 4: der Stall auf der "Ambergerinsel" 5: die heutige Straße zum Schulberg 6: der Weg zum alten Freibad
StA Kötzting 606-1
So beurteilte die Stadt die Situation und entschied sich dafür, dann den Stadel zu kaufen.
Hier noch das Bild des vorherigen "Baustadel", der dem Markt damals zu klein geworden war.
KU 1962-8 Der alte Baustadel Kötztings auf dem Spitalplatz
Nun konnte dann zwei Jahre drauf - 1956 - der neue Stadel, 1958/59 dann der Stall und die Garage gebaut werden.
Mit der Fertigstellung des Wohnhauses im Jahre 1960 war die Umsiedlung des Bauernhofes aus dem Stadtinneren an den damaligen Stadtrand abgeschlossen.
Serwuschok Sammlung in Großumschlägen/Umschlag 8/Nr. 12 Hier der Kuhstall mit dem großen zweistöckigen und von rechts - hier nicht zu erkennen- befahrbaren Stadel
Bild Sammlung Rabl-Aschenbrenner Hier kann man nicht nur das neue Wohnhaus sondern auch die Auffahrt in den neuen Stadel erkennen.
Hier kann man erkennen, dass die Aussiedlung an den Ortsrand Kötztings von der Bauentwicklung bereits wieder geschluckt wurde.
Bild Rabl-Dachs
Bild Sammlung Rabl-Aschenbrenner
Hier noch zwei Bilder vom Ehepaar Rabl: Frau Rabl an Fronleichnam - beim Kranzlbinden - und die beiden am Wohnhauseingang.
Luftaufnahme Quitterer: das alte Bauernhaus ist spurlos verschwunden
Einschub
Die Wasserrübenernte
Ich vermute, dass sich jeder von uns - inzwischen "mittelalterlichen" - Kötztinger sicherlich noch gut und gerne an die spätsommerlichen Freuden mit den Wasserrüben erinnert, die im Kötztinger Umland nach der Getreideernte als Zwischenfrüchte auf den Stoppelfeldern angebaut wurden.
Anders als heutzutage, wo nur noch - wenn überhaupt - Blattmasse erzeugende Kreuzblütler zur Anwendung kommen, entwickelten die damaligen Sorten tatsächlich noch ansehnliche kleine bis mittelgroße Rüben, die man ernten und roh essen konnte.
Bild Rabl-Dachs
Wir Kinder vom Oberen Markt hatten unsere uneingeschränkte Vorherrschaft in einem "Kuchendreieck" zwischen dem Weg über den "Dampfebach", hinauf auf die Rieslhöhe, auf der einen Seite und dem "Kinderwald", westlich des Dampfbaches, auf der anderen Seite.
Sowohl am Hang in Richtung der Rieslhöhe als auch knapp außerhalb unserer Grenzlinie, weiter westlich lagen viele Wiesen und Äcker des Rabl Heinrich und dort wuchsen auch die besten "Wossaruam"
oben links noch leicht angeschnitten, der (möglicherweise nur von uns) so genannte Kinderwald und Mitte oben einer der Riegel, unsere Lieblingsspielplätze. Das Haus ganz oben links ist die Hauser Mühle, dessen Besitzer wir in Verdacht hatten......siehe weiter unten.
Natürlich musste man auf der Suche nach passend reifen und ausreichend großen Rüben ziemlich im Feld herumtrampeln, weshalb es sicherzustellen galt, dass der "Rabl Heine" nicht mit Gabel und Gummistiefeln anrückte - so habe ich ihn in meiner Kindheitserinnerung vor Augen - und dann konnte geerntet werden, wo nicht gesät wurde.
Das Problem bei den Wasserrüben war aber mehrschichtig.
1. waren sie voller Erde
2. musste die Haut runter
3. war der Bach weit weg und, es war damals "Allgemeinwissen" unter uns Kinder, dass der "Hauser Müllner" sein Klohäuserl direkt auf dem Bach platziert habe, weshalb wir eigentlich nie Bachwasser tranken. Wir waren zumindest felsenfest davon überzeugt, dass dem so wäre.
4. Taschenmesser hatten wir in dem Alter alle noch keine...
Und so mussten - nachdem wir die anhaftende Erde grob an den Hosen abgewischt hatten - abwechselnd die Zähne und die viel zu kurzen Fingernägel ran, um dann am Ende zwar eine irgendwie abgeschälte, aber durch eine Mischung von anhaftender Erde, Rübensaft und Speichel vollkommen verdreckte Rübe mit Genuss verspeisen zu können.
Den angeblichen Effekt, der ihr den ebenfalls zugesprochenen Namen - je nach Laune "Hosenbiesler" bzw. "Hosenbrunzer" - eingebracht hatte, konnten wir jedoch trotz umfangreicher Studien nie bestätigen.
Einschub Ende
Rabl Franz und Katharina Gschaider
Wie oben bereits angedeutet, verliefen die Lebenswege der beiden Brüder Heinrich und Franz sehr unterschiedlich. nach dem Abitur, aktivem Einsatz an der Fron mit einer schweren Verwundung und einem folgenden längeren Lazarettaufenthalt bis Ende Februar 1946, wandte er sich der Ausbildung zum Lehramt zu.
Sammlung Hamsa-Rabl Entlassungspapier vom Februar 1946 aus dem Lazarett
Der genauere Lebensweg des Paares ist sicherlich bei der Chronik des "Gschaideranwesens" besser aufgehoben, hier nur ein paar Eckdaten zur Vervollständigung der beiden Rablbrüder.
1947 war er der Brautführer beim Pfingstbrautpaar Feichtner Ludwig und Ehemann Hilde.
Diesem Umstand, weil Hildes Bruder Siegfried damals bereits ein begeisterter Fotograf und Filmer war, verdanken wir einige kurze Sequenzen vom Brautzug 1947
Filmsequenz von Siegfried Ehemann
In seinem Geburtseintrag ist am Rande vom damaligen Pfarrer vermerkt worden: "Getraut am 20.9.1948 in Langquaid mit Katharina Gschaider."
Natürlich steht Franz Rabl für uns Kötztinger in der Erinnerung vor allem auch als Lehrer, Chormusiker und Kirchenpfleger.
Hier nun abschließend ein paar Bilder.
Zuerst der Lehrer:
Sammlung Hamsa-Rabl: Franz Rabl hier als Junglehrer mit einer seiner Klassen
Dann der Musiker als Teil des Kötztinger MGOV, des Männergesangs- und Orchestervereins
1 Gottfried Wensauer, 2 Franz Wensauer 3 Lehrer Rabl, 4 Heinrich Stauber 5 unbekannt 6 Rudi Schampel, 9 Josef Ramsauer 10 Franz Liebl und 11 Georg Krämer.
Beim Kirchenchor: hier ein Bild ca. aus dem Jahre 1940. Aufgenommen im Gasthaus Decker
DIA Repro 1231 Arbeitskreis Heimatforschung
Und am Ende noch in seinem Amt als Kirchenpfleger:
Serwuschok 124 Kirchenpfleger Franz Rabl mit Josef Aschenbrenner sen.
Frau als Diebin verhaftet, als Hexe hingerichtet und ihr Körper verbrannt
Der Landrichter Kötztings hatte, wie seine Kollegen in den anderen Landgerichten ebenfalls, den sogenannten Blutbann. Er konnte also - immer auf Anordnung seiner vorgesetzten Behörde, der Regierung in Straubing - Strafen, die ans Leben gingen, aussprechen und unter seiner Aufsicht vollziehen lassen.
Dieses Gerichtsverfahren begann ganz "unschuldig" mit einer Anklage wegen Diebstahls und endete tragisch mit einem Todesurteil. Gleichzeitig erfahren wir durch die Details im Rechnungsbuch, welcher Aufwand bei der Hinrichtung hatte betrieben werden müssen.
Die Prozessakten selber haben sich nicht erhalten - sie wurden bereits vor Jahrhunderten als nicht archivwürdig erachtet und vernichtet -, aber die Finanzbehörde, die die Kontrolle der Rechnungsbücher ausübte, entschied über ihr Material anders und so kennen wir grundsätzlich das Prozedere - und die Kosten - bei vielen Strafprozessen. Manche Rechnungsreihen wurden - aus Platzgründen - dezimiert, d.h. es wurde nur jeder zehnte Band archiviert. Die Kötztinger Bücher können wir allerdings - Gott sein Dank - fast vollständig seit dem Jahre 1600 einsehen, weil damals mindestens immer drei Exemplare geschrieben und diese an unterschiedlichen Stellen aufbewahrt wurden.
Nun geht´s also ab ins Jahr 1653 und aus den Bruchstücken des Prozesses - sprich die Ausgaben, die dieser Prozess verursachte - im Rechnungsbuch versuche ich den Vorgang zu rekonstruieren.
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1653, ein schöner Band, in hellem Leder gebunden
Ambts Rechnung Landgerichts Közting Mein Hanns Wolfen Yedingers von Camereckh auf Fischbach, Curfrtl: drtl: in Bayern etc. Obristen Leittenanth, Pfleger, Castner, Landt: und Vogtrichters zu Közting, Alles Ennemmen: und Ausgebens bey dem Landgericht alda, von dem Neuen Jahr anno 1653 bis widerumben auf selbige Zeit anno 1654 welche durch den curfrtl: Gerichtsschreiber Thomas Rotthauer beschriben worden, de Anno 1653
Einschub
Die drei Ämter: Landrichter, Kastner und Vogtrichter werden in anderen - größeren - Landgerichten tatsächlich von drei Personen ausgeübt. Im Landgericht Kötzting übernahm der Landrichter auch das Kastenrichteramt ab dem Jahre 1573 und das Vogtrichteramt ebenfalls in Personalunion ab dem Jahre 1580.
Im "FERCHL" finden wir über Hans Wolf Yettinger folgendes:
bayerische Behörden und Beamte 1550-1804 von Georg Ferchl
Einschub Ende
Im Ausgabenteil der Pfleggerichtsrechnung gibt es eine eigene Rubrik für Strafprozesse und für Aufgaben auf Botenlohn. In beiden Kapiteln findet sich ein Niederschlag der einzelnen Prozesse, weil Vernehmungen zu neuen Erkenntnissen - und Nachfragen - führten und die einzelnen Prozessschritte immer nach Straubing gemeldet hatten werden müssen, von wo dann auch die nächsten Schritte angeordnet wurden.
Ausgab auf Malefiz
Persohnen
25. Juni 1653 Auf beschechen zueschreiben des curfrtl: Hauptmanns zu Furth, Georg Sigmund Pelkhovers etc. hat die zu Eschlkamb, weegen bey der Nacht beschechener Einsteigung und daryber betrettenen Diebstals halber verhaffte Weibspersohn, so sich Ursula Wolfen Schinn Schneiders von Neukirchen bey Neuburg vorm Wald Eheweib genenet, nachher Közting in die Fronfesst gebracht werden muessen, Ist selbige den 25. Juny diss Jahr von alhiesigem Landgerichts Ambtman gebreichiger massen ybernommen und alhero in Verhafft hinach ihr Guettliches Examen und eingeholte Erfahrung der curfrstl: hochlobl: Regierung Straubing berichtet. Anfenklich Ime Ambtsman, Inhalt des Zetl No 3 bezalt worden 1 Gulden.
In Eschlkam wurde also eine Frau bei einem Einbruchsversuch geschnappt und verhaftet und vom Hauptmann in Furth - nach Bericht an das Landgericht - dem Kötztinger Amtmann übergeben und ins Gefängnis gesteckt worden. Nach einer ersten Vernehmung mit Rückfragen bei den angegeben Orten, wurde ein erster Bericht nach Straubing geschickt. Um die Frau an der Zuständigkeitsgrenze - solch ein "Verschub" einer Person geschah damals nicht von Punkt A nach Punkt B, sondern an den Amtsgrenzen wurde eine Person - nach Vorankündigung - angeliefert und dort von den zuständigen Amtsleuten in Empfang genommen. Im Falle der Ursula Schinn kamen zum Schutz und zur Begleitung gleich 6 Männer mit an die Bereichsgrenze.
Vermög vorigen Zetl ist denen 6 mit gehebten blaitters Mänern durch ime Amtsman in Zöhrung bezalt worden. 51 xr 4 H
Bereits am 3. Juli - also noch vor der ersten Befragung - wird der Gerichtsbote - "Diebstahls und anders halber" - zum Hauptmann nach St. Katharina geschickt, " der zu Bergreichenstein in Behamb gewohnt, weillen under seiner Verwaltung ain Underthon in der nacht abbrennth und die verhaffte Schrinin selbiges gethan haben solle"
Botenlohn: "2 Meil weegs Iner Landts 18 xr und 7 Meill Ausser Landts "1 fl 10 xr und anschließend "1 Tag Warttgelt 15 xr".
Den 4. July hat gedachter Ambtman die Schirnin daß erstemall zu guettlichen examen vor Gericht gefierht gebürth Ime dishalber 8 xr 4 H
Am 17. Juli wurde der Gerichtsbote Martin Rädlinger mit einem Bericht zur Regierung nach Straubing geschickt, wo er auch zuerst noch einen Tag zu warten hatte, bis er am 18. Juli mit einem "Regierungsbefehl" zurückgehen konnte.
Dem 26. dito (Juli) gedachte Schinnrin Crafft gdisten Regiments bevelchs, datirt den 18. July mit den Painschrauffen torquirt und dem Ambtman nach vorgemelten zetl votzefihren gegeben worden 17 xr
Am 29. Juli wiederholt sich die Situation, der Bote bringt einen Bericht nach Straubing, wartet einen Tag bis dort entschieden - und die Befehle schriftlich ausgefertigt worden sind - und kehrt am nächsten Tag nach Kötzting zurück
Den 2. Aug: ist obige Schinnrin zu weitern Examen vor Gericht gefiehrt und der Ambtman deswill empfangen 17 xr
Den 7. dito (August) Ist selbige abermallen zum Examen vorgefiehrt worden, gebührt dem Ambtman 8 kr und 4 H
Am 13.August geht der nächste Bericht nach Straubing, diesmal dauerte die Bearbeitung dort länger, und so musste der Gerichtsbote zwei Tage in Straubing warten, ehe er nach Kötzting mit neuen Befehlen zurückkehren konnte.
Ingleichen den 16. Aug: von mehrmallig fürfiehren der Verhafften Schinnrin, welches weitters yber Einkhomen Erfahrung güettlichen Angefragt worden, dem Ambtman 8 xr 4 H
23. August: neue Aussagen der Delinquentin bringen neue Fragen, und so muss der Gerichtsbote nach Cham marschieren, um dort diese überprüfen zu lassen.
Den 2. 7ber (September) Ist angeregter Schinnrin daß Leben Ab: ihr Mallefiz Rechtstag angekhündigt, dem Ambtman, das Sye abermallen vorgefirth bezalt worden 17 xr
Von obigen dato an, sye bis uf den dritten diss(3. September) 3 Wachter bestelt und iedem des Tags dzurch den Ambtman in Zöhrung 1 Schilling Pfennig verraicht worden, lauth der allegierten Zetl No 3 1 Gulden 17 xr
Nach der Überstellung nach Kötzting Anfang Juli und mehreren Vernehmungen, davon eine unter der Folter, erbrachten die "Ergebnisse" neue Fragestellungen und Tatorte, die ihrerseits wieder neue Botengänge notwendig machten. Für die Vernehmungen wurde die Gefangene jedes Mal dem Landrichter vorgeführt. Für diese "Amtshandlung" des Amtsmannes gab es eine eigene "Ziffer" in seiner Gebührenordnung, nämlich das Aus- und Einschließen der Gefangenen.
Nach ungewöhnlich kurzer "Untersuchungshaft" im Kötztinger Gefängnis kam von Straubing bereits das Urteil: Die arme Frau wurde abschließend ins Pflegerschloss in der Kötztinger Kirchenburg gebracht, wo der Landrichter ihr eröffnete, dass ihr das "Leben abgesprochen" worden sei und ihr gleichzeitig der Tag der Hinrichtung mitgeteilt wurde. (Malefizrechtstag)
Offensichtlich lag zwischen der Urteilsverkündigung und der Hinrichtung nur ein einziger kurzer Tag.
Dieses Datum ergibt sich auch aus der Abrechnung des Amtmannes für 71 Tage Kostgeld. Vom 25. Juni (einschließlich) bis 3. September (einschließlich) sind es genau 71 Tage.
"71 Täg das Cosstgelt, des Tags 8 xr 4 H: trifft 10 Gulden 8 kr 4 H
Von obiger Zeit an das gebräuchige Sizgelt, ieden Tags 3 kr tuet 3 fl 33 kr
Dann weillen gedachte Schinin das jenige Geschirr, darinnen Ihr die Speiss und Trunckh yberraicht worden, neben all anderen sachen waß sye bekhommen khindten, zerbrochen und zu Schaden gemacht, Alß ist Ime Ambtmann, Inhalt vorig seiner Zetl bezalt worden 1 fl 30 xr"
Hier haben wir also das Kostgeld und das Sitzgeld (für die Abnutzung der Zelle) für die 71 Tage. Dass die arme Frau in ihrer Verzweiflung alles in der Zelle Erreichbare kurz und klein schlug ist nur zu verständlich, angesichts des Urteils, das sie erwartete.
"In der Schinin lesten 3 Tagen, umb abgeholten Wein außgelegt worden. 24 xr
Ein und Ausschluss Gelt 17 xr
Als selbige vom Ambthaus in die Schrannen gefiert worden, trifft dem Ambtman sein depudat
Von Ausrueffung des Glaitts, Ime Ambtman 17 xr
Gedachter Ambtman, hat vor 6 Clafter Tennenholz, so zu verprennung der Justificirten Schinin Körper /Seithmalen sye ain Hex gewesst :/ verbraucht, ausgelegt, so ime Inhalt des Zetl widerumb bezalt worden. 3 fl"
In ihren letzten drei Tagen bekam die verurteilte Frau also Alkohol - hier Wein - als Henkersmahlzeit. Der Amtmann wurde nun für jede "Handreichung" bei der Hinrichtung - entsprechend seiner Gebührenordnung - bezahlt. Das Ausschließen der Gefangenen von der Keuche (Zelle), der Transport vom Gefängnis an die Hinrichtungsstätte auf dem Galgenberg. Für diesen Transport musste er wohl zusätzlich für einen Schutz sorgen (Gelait) und 6 Klafter tannenes Brennholz zur Verbrennung des Körpers musste er herbeibringen. 1 Klafter waren gut 3 Ster und damit ca. 18 cbm Brennholz. Eine Menge, mit der man ein Haus sicherlich zwei Winter hätte heizen können. Nimmt man den Gulden mit ca. 150 Euro an, so kommt man auf einen Preis für einen Ster Holz von ungefähr 25 Euro. Diese Rechnung dient aber nur dazu, um anhand von dem einen oder anderen Produkt, das es auch heute noch gibt, sich dem Kaufwert eines Gulden ANZUNÄHERN.
Da die persönliche Arbeit damals aber nur sehr schlecht bezahlt wurde - der Tageslohn eines Handwerkers war damals 20-22 Kreuzer, also 1/3 Gulden - bildet solch eine Rechnung immer nur einen Aspekt ab.
Schlussendlich steht hier das Schlüsselwort: Sie wurde als Hexe hingerichtet und daher musste ihr Körper verbrannt werden.
Die 18 Klafter Brennholz waren aber offensichtlich nicht genug, um jede Spur des Körpers zu beseitigen:
" Vor 17 Pfund Pöch welches der Nachrichter zu erstgemelter Verprennung bedürfftig gewest 42kr 4 H"
Hier ist nun zum ersten Male der "Nachrichter" genannt, eine Umschreibung für den Henker oder Scharfrichter. Offensichtlich musste der Amtmann zwar das Brennmaterial herbeibringen, aber das Verbrennen selber musste der Henker bewerkstelligen.
"Crafft von allegirt ervolgten Gdisten Regimentsbevelchs, datirt den 18. July hat zu vermelter Schinin Torquirung mit den l braichiges massen der Scharfrichter gebraucht werden miessen, deme ist das entwillen, wie sein orriginalschein Nr: 4 bezaigt, richtig gemacht worden
10 fl 30 xr"
Extra zur "strengen Frag", also zur Folterung - das durfte der Amtmann nicht durchführen - mit den Painschrauffen, den Knochenschrauben, reiste der Herr aus Straubing an und erhielt dafür ein gutes Salär.
"Der curfrtl Hauptmann zu Furth hat die ienigen Uncosten, so yber obige Ursula Schinin. als selbig zu Eschlkam zu Verhafft gebracht, und an Eisen, Aztung und Wachtgelt erloffen, lauth geferttigten Scheins
Nr: 5 empfangen 11 fl 56 xr"
Auch die vorgelagerte Behörde, die für den Schub verantwortlich zeichnete, rechnet nach Gebührenkatalog ab.
Aber nun wirds ernst, jetzt kommen die gebühren für die Hinrichtung selber:
"So ist dem Curfrtl: Statt Ober: und Panrichter zu Straubing Crafft seines von handten gegebenen Scheins Nr: 6 weegen der hingerichten Ursula Schinin, für Rith und Zöhrung gelt bezahlt worden
13 fl 30 xr
Andren Lehner, burger und Schreiner zu Közting, ist vor ainen gemachten Sizstuel darauf die verhafft gewesste Ursula Schinin vom Leben zum Todt decapitirt werden sollen, lauth Zetl No 7 bezalt werden worden 25 xr
Michaels Wuzlhofern Burgern und Schmit zu Közting, ist vor ain gemachtes Peill, Stockhauen, Feuerhackhen, Khetten, Schaufel und Nögl, in allem bezalt worden, Inhalt des Zetl No 8 2 fl 28 xr"
"Hans Troiber Zimmermaister zu Közting, ist vor ain gemachte Stiegen und anders so der Scharfrichter weegen der hingerichten Schinin bedürfftig gewesst, vermög des Zetl No 9 bezalt worden 53 xr
Dem Scharfrichter hat man von Hinrichtung der Schinin in allem lauth seiner Zetl No 10 verraicht 15 fl 54 xr
l
Hier nun die Hinrichtung der armen Frau im Zusammenhang.
Ursprünglich wegen eines nächtlichen Einbruchdiebstahls in Eschlkam verhaftet und nach Kötzting zum Pfleggericht verbracht, wurde sie dort zuerst vernommen und später dann vom Scharfrichter, der extra dafür aus Straubing angereist gekommen war, einer Folter unterzogen, bei der die arme Frau vermutlich alles gestand, was der Henker hören wollte.
Nach Nachfrage in verschiedenen Orten und einigen Rückmeldungen von dort, kam aus Straubing sehr rasch das Urteil: Einstufung als Hexe, Tod durch das Beil und anschließende restlose Verbrennung der Leiche.
Der Frau wurde das Urteil eröffnet und eigentlich fast zeitgleich - es blieben nur 2 Tage dazwischen - vollstreckt. Die Frau schlug in der Keuche alles Erreichbare kurz und klein, wurde vom Kötztinger Amtmann vom Amtshaus in der heutigen Schirnstraße zur Hinrichtungsstätte auf dem heutigen Ludwigsberg geführt.
Dort war eine Schranne errichtet worden. Da der Zimmermann extra eine "Stiege" für den Scharfrichter errichten musste, war die Schranne wohl ein hölzernes Podest mit ausreichend Platz für den Henker und die Frau.
Ich vermute, dass solch eine Hinrichtung in Kötzting einen Volksauflauf verursachte und auch, wenn man möglicherweise den Kindern das "Zuschauen" untersagte, so muss man sich doch vor Augen halten, dass der damalige Galgenberg und damit die Hinrichtungsstätte eine vollkommen kurz abgegraste Weidefläche war und der Galgenplatz auf dem 2. Plateau nicht nur eine tolle Aussicht - wie es Carl von Paur beschrieb - in alle Richtungen ermöglichte, sondern eben auch von allen Seiten gut einsehbar war, so dass Kinder und Jugendliche von der Kirchenmauer aus fast einen Logenplatz einnehmen konnten, ohne vor Ort gewesen zu sein.
Dort auf dem Podest war alles bereit, ein "Sitzstuhl", also ein Stuhl, auf dem die Delinquentin festgeschnallt sitzen musste und ein Beil, vom Kötztinger Schmied nur zu diesem Zweck handgefertigt. Nach der Hinrichtung - alleine für diesen Akt hat der Scharfrichter fast 16 Gulden erhalten - musste der Henker dann nur noch das Verbrennen der Leiche sicherstellen und konnte wieder nach Straubing zurückkehren.
Wie verzweifelt die arme Ursula Schin gewesen war, erschließt sich auch aus anderen Fundstellen.
Die Zelle, in der Ursula Schin angekettet war, musste eine größere Renovierung erfahren:
Aus diesen Schäden kann man gut die Verzweiflung erkennen, in der die arme Frau ihre letzten zwei Nächte verbracht hat , trotz des Weins.
Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.
Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.
Zur Orientierung, wir befinden uns im Sommer 1971 und Kötzting feiert seine Bundeswehrsoldaten.
Auf den Photos finden sich viele Kötztinger, die nur noch in unserer Erinnerung leben.
Der Kötztinger Marktplatz im Jahre 1971 in seiner ganzen Zweckmäßigkeit und Ausrichtung auf den Autoverkehr, die Fußgänger können sich ja dazwischen durchwurschteln. Der Riesenkomplex Wanninger/Frey ist noch Zukunft.
Der "Bundesstefan", Dr. Stefan Dittrich MdB.
Das Zeitungsexemplar der Umschau vom September 1971 findet sich nicht in unserem Zeitungsarchiv, dafür haben wir den Bericht der Kötztinger Zeitung, genauer, hier von Dieter Reithner