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Freitag, 13. August 2021

Klatsch und Tratsch im 18. Jahrhundert

Der im folgenden ausgewertete ausführliche Schriftverkehr zwischen dem Rundinger (vorher Blaibacher) Pfleger Johann Demmerle und seinem Chef Cajetan Nothafft stellt ein Kuriosum dar. In all den Jahren meiner Archivarbeit bin ich noch nie auf solch ein zusammenhängendes Konvolut aus Privatbriefen gestoßen. 
Seit dem Herbst 2019 ist dieser Schriftwechsel Inhalt unserer monatlichen Leseübungen gewesen, nun ab März 2020 vollkommen unterbrochen durch die Coronaepidemie und den daraus folgenden Ein- und Beschränkungen. 

Signatur der Archivalie im Staatsarchiv Landshut: Hofmarken Nr. 4031 von 1760 ff Hofmark Blaibach 

 Hier nun die Transkription des gesamten Schriftwechsels, den wir während der letzten Lesestammtischübungen bis zum Februar 2020 und anschließend online - genau - bis zum Ende des Lockdowns erarbeitet haben.

Es geht darin in Lockerer Folge um Wichtiges und Unwichtiges aus unserer Gegend, eben auch Klatsch und Tratsch, Berichte über Unglücke, Unwetter und seuchenartige Krankheiten.


Wir schreiben das Jahr 1745 - die bayerischen Beamten nennen sich seit wenigen Jahren "kaiserlich", weil Bayern von den Österreich  im Zuge des österreichischen Erbfolgekriegs besetzt ist -  und  Johann Martin Dennerl/e  befindet sich auf "Rundreise" zu den Besitzungen derer von Nothafft, von Niederhatzkofen, nach Blaibach und Runding mit Zwischenstationen in München, Landshut und Straubing.  Als Verwalter und offensichtlich Vertrauter Cajetan Nothaffts versucht er seinem Chef aus dessen wirtschaftlichen Nöten zu helfen, klärt ihn über die Situation auf "seinen" Besitzungen auf und berichtet so auch über zeitgenössische Kleinigkeiten am Rande des Weges. 
Graf Johann Nothafft, der letzte Abkömmling der Weißensteiner Linie und verstorben bereits 1734, hatte sein Erbe dem Deutschen Orden vermacht, seine Witwe - selber dann erst 1757 verstorben - solle zu Lebzeiten noch den Nießbrauch davon haben.  Cajetan beauftragte offensichtlich schon Jahre vor dem Absterben deiner adeligen Verwandten seinen Verwalter damit, mit den geeigneten Stellen über diesen Erbvertrag verhandeln zu können- zumeist, zumindest laut den Briefinhalten, vergeblich.
Im Staatsarchiv Nürnberg liegt eine Archivalie mit der Signatur: Deutscher Orden, Meistertum Mergentheim, Regierung 2362 unter der das "Testament des Grafen von Nothafft und die darin dem Deutschen Orden vermachte Herrschaft Runding (Teil I)" einzusehen ist.  Dieses Testament wurde von Cajetan Nothafft erfolgreich nach dem Absterben der Witwe Graf Johanns angefochten und er dann in den Besitz des Gutes Runding eingewiesen. Mit welchem Recht aber er noch zu Lebzeiten der Dame seinen Verwalter auf die Rundreise auch nach Runding schicken konnte, entzieht sich meiner Kenntnis. Möglicherweise berichtet er aber aus Runding nur vom Hörensagen von der Hofmark Blaibach aus.
Das Aktenmaterial besteht aus einem Konvolut von Briefen, welche einen Zeitraum von 1745 bis 1770 abdecken und zumeist sind es die Briefe des Verwalters, die überliefert sind. Nur wenige von Cajetan Nothafft sind vorhanden.

Hier sollen nun in lockerer Folge, aber dem zeitlichen Ablauf korrekt folgend, große und kleine, weltbewegende oder eher Klatsch und Tratsch betreffende Ereignisse kolportiert werden.


 
Zeitpfeil

Mai 1745: Die AnkunftEben dem Tage, wie ich in Playbach eingetroffen und da ich noch zu Creuzbach geritten, seint von Preumeister, Jäger und anderen mehr= dan 30 Freudenschuss gegen mir geschehen
 In Blaibach angekommen und alles in einem rechten Stand vorgefunden, außer  dass kein Heu und fast kein Getreide mehr vorhanden und eine Kuh gestorben sei.
Eine Abrechnung ist nicht möglich, weil der Blaibacher Verwalter Magerer (gleichzeitig auch Marktschreiber in  Kötzting) dieselbe noch nicht vorgelegt hat aber über diesen beschwerten sich die Untertanen tausendfach, auch wenn Magerer ihn  andauernd schmeicheln würde. Er müse aber doch anführen, dass  "alle und fast der ganze Markt Kötzting  ihm bereits zugeloffen und die Magerische Falschheit und ehrnutzlichen Nachredungen mit vielen Expressionen geoffenbart hätten, worunder der Luckhner mir das maiste erzehlet und gesagt formalia ich hätte offt vor sye mich zu Todt rauffen mögen, da hören miessen, wie schlecht und unverantwortlich von ienigen leuthen geredt worden, die von ihnen so viel Höflichkeit genossen, dieses und noch viel mehr miste ich vom ….berichten"
Der hiesige (Blaibach) Caplan hat den Magerer in meinem beysein öffentlich gesagt, er habe eine große Ungleichheit und schlechte Würtschafft geführt, und die beede hetten sovill als Rauffen mögen.
Österreichischer Erbfolgekrieg: Am Samstag wären im Pfgcht Kötzting  der Stab  und eine Kompanie vom Graf Fuggerschen Dragoner  Regiment eingetroffen: Blaibach musste 1 Herren Fähnrich 1 Veldscherr und 1 Gemainen unterhalten
Die Hofmark Lichtenegg: 8 Gemeine
Der Herr Beneficiat von Blaibach (Benefiziat (auch lat. Benefizium) ist ein ehemaliger Amtstitel der römisch-katholischen Kirche für einen Kleriker, der seinen Unterhalt vom Ertrag einer Pfründe erhielt.) , der sich zu Gnaden diemitthig empfehlet, hat mir bei meinem Eintritt eine hl. Messe offeriert, der Herr Pfarrer aber lasst von sich gar nichts merken.


Hofmark Runding

Mit dem Problemfeld des Deutschritterordens:
Der Hintergrund das Streites mit dem Deutschritterorden ist das Problem, dass der letzte, Kinderlos verstorbene Graf Nothafft seinen Besitz dem Deutschritterorden vermacht hat unter Missachtung, dass das Adelsgeschlecht der Nothafft einen Fideikommiss bereits vor Generationen vereinbart hatte, welche die Besitznachfolge in diesem Falle regeln sollte. Cajetan Nothafft konnte sich nach längerem – und teuren – Streit in die Besitznachfolge einklagen und den Deutschritterorden erfolgreich verdrängen, aber dies bedeutete auch ganz genau zu beobachten, ob und wenn wann die den Niesbrauch genie0ende Witwe, die Gräfin Nothafft, versterben würde, um sich danach sofort in den zumindest formellen Besitz des Gutes Runding zu bringen.  Dieses schielen auf die Gesundheit und dem sich nähernden Tod der Frau Gräfin bestimmte einen guten Teil der Korrespondenz in der Anfangszeit des Schriftverkehrs.
17.Mai 1745: Bei meiner Ankunft (in Blaibach) erfahre ich dass Ihre Gnaden die Frau Gräfin von Nothafft indessen zu Runding (die Witwe, die den Nießbrauch hat) mit der gnädigen Frau von Schönstein gewesen seyen und sowohl den Herrn Pfleger (den Kötztinger Bürger Druckmüller), als den Ambtmann dem Dienst aufgesagt habe.
Um nun genaueres zu erfahren hat  Dennerle sich nach Runding begeben: und der Herr Drinkhmüller, der sich underthenigst empfiehlt erzehlt wan dass die Frau Gräfin nichts (Lücke) einer schlechten Würtschaft redet =ihne aber selbsten nit aufgesagt = doch zu andern Leithen in specie zu dessen Schreiber gemelt habe, Sye gebe ihm und dem Ambtman uf Jacobi wegg und sye werde eine andere Bestehlung machen, obscxhon der Herr Pfleger sein Stüfftzeit erst uff Jacobi ybers Jahr zu Endte gehet. 
Hinweis:  Diese Behandlung lässt sich der Kötztinger Bürger Druckmüller nicht gefallen und strengt einen Prozess gegen die Gräfin Nothafft aus Straubing an.  Die dazu gehörige Archivale im Hauptstaatsarchiv im Nothafftarchiv.
Hinweis Ende
Weiters konnte er erfahren, dass
Es angedacht ist, dass er Oberschreiber von Mitterfels Petres Pfleger werden solle, wobei dieser zusätzlich das "Stubenmensch" der gnädigen Frau von Schönstein ehelichen solle. Dann wolle die Gnädige Frau von Schönstein an Jakobi in Runding aufziehen und die Oekonomie führen, sich hauptsächlich aber , wie die gnädige Frau zu einigen leuthen selbst gesagt, darumb in Runding festsezen, damit , was allenfahls die Frau Gräfin mit Tod abginge, Sye in der possession were und nit ehenter herausgehen würde, bis mit Eur Hochfreiherrlichen Gnaden, dero Herrn Bruders Gnaden eine hochschuldig große Gelt Summa bezahlt haben werde. Und dies ist der wahrhafte Anschlag von der Frau Gräfin und Schönstein.
Dennerle rät, unterstützt von Druckmüller, dass Cajetan Nothafft sich der Juristiction und Administration von Runding versichern solle.

In diesem ersten erhaltenen Brief schreibt Dennerl vom vergeblichen Versuch einen Termin bei Baron von Roll (https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Felix_von_Roll_zu_Bernau) zu bekommen, für ihn wohl DIE Kontaktperson, um das leidige Thema des Deutschritterordens in den Griff zu bekommen. Ein Fräulein von Wunschwitz würde anlässlich des Besuches beim Kardinal, der nach seiner Genesung nun wieder Besuch empfangen würde, versuchen mit dem Baron Kontakt wegen eines Besuchstermins aufzunehmen.
Weiteres berichtet er kurz von dem Verwalter von Grabestatt wegen Marquartstein, dann von mehreren adeligen Personen bei der "Landschaft" (im damaligen Ständesystem, dem Parlament der Adelsfamilien) dem Grafen von Preysing, dem Herrn Baron von Lerchenfeld zu Ahamb und vom neuen Fürst von Portia, der wegen seiner Pflege Deggendorf  angekommen sei. 
Der Pfleger von Aholming, ebenfalls im Besitz der Nothafft, auf den beide nicht gut zu sprechen sind, sei vor Ort, u sich für einen kurfürstlichen Dienst zu bewerben, aber er, der Verwalter, habe ihn  noch nicht zu Gesicht bekommen .

 
Dennerl in München, seine Familie in Blaibach und Nothafft in  Landshut  24. Januar 1751
Nothafft schreibt er habe erst von dem schlechten gesundheitlichen Zustand  von Dennerls Frau, welche drei Wochen vorher entbunden hatte,  erfahren, gleich den Hl Sebastian angerufen und in der Vorstadt auf dessen (Sebastian) Altar eine Messe lesen lassen und nach der Besserung (=erhaltener Hilfe) sofort wiederdort  eine Dankmesse verlobt.
Ansonsten aber kommt er zur Sache und will wissen ob es in der Sache des Deutschen Ordens mit dem Baron von Roll weitergekommen ist:
Dennerl: wieder nur eine Absage und keine Audienz möglich.
Seiner Frau geht’s besser und der Arzt gibt ihm Hoffnung sie bis Lichtmessen wieder auf die Fuess zu bekommen.
Frage und Antwort nach Gerichtsverhandlung und ob es passend ist mit den Antwortschreiben etwas Zeit zu gewinnen.
Nothafft: Noch söhnlicher aber wünsche zu wissen. Ob was oder nichts mit dem teutschen orden zu machen ist.  Sein (Dennerle) lengeres in München sein und mein hier sizen, mues uns endlich so aufzöhren, das wür am endt nicht mehr wissen, woher einen bissen broth nemmen sollen
Dennerl:  Mein verlangen von hier wegzukhommen wünsche m, kann ich nicht beschreiben, genug,  Ich würde neu geboren seyn, dann in solch Umbstenden als ich bin,  lenger alhir zusein ist unerträglich
Nothafft: … Habe gestern augenblickhlich vom Nachtessen aufspringen miessen, und ich habe wirklich geglaubt, mein Endt sey verhanden ….. mit einem worth, höchste Zeit ist, ein Endt zusechen, wie es immer seyn mag, den es will wedet die gesundtheit , noch die Lebensmittel mehr dauern und von meiner Unerträglichen Einsamkeit will gar nit reden. Wie steht es um den vertrösten churfürstlichen consens?
…Bin selbst curios, w<as der Pfleger vom Aholming zu Ihm (Dennerl) sprechen wird. Er hat mir nit einmal das Neue Jahr gewunschen. Diese Missachtung tut doch wehe. Er hat doch zur Stund noch das Brodt geniesset, so ihme geben habe.
Dennerl:  Vom Pfleger von Aholming habe noch nichts zusehen bekommen, ich eiß auch nicht einmal wo selber logiert, doch höre, dass er churfürstlichen Dienst sucht. Sollte mit ihme zu sprechen kommen, so werde ihm seinen Geringen respect nicht wenig vor die Nasen ruckhen.
Der gestrige Donnerstag ist Gott lob auch vorbey, ohne dass ein mindesten etwas verwunderliches gesechen wurde.



Hatzkofen  25.3.1756
Es geht um Forderungen des Barons von Stingelheim (lt Google ist eine Tochter des Barons von Stingelheim eine Frau von Schönberg >>>>siehe "Besetzung Burg Runding") von 600 fl. Auf/von Hatzkofen.  Kloster Niedermünster ist als Geldgeber genannt und Nothafft hat wohl Schuldscheine von Niedermünster in Händen (uU der Satz ist sehr ungenau, wenn man nicht alle Informationen hat).  Gleichzeitig muss Nothafft wohl innerhalb von 8 Wochen 600 fl. An Graf Morawizky zahlen.
"Nun ist guter Rat teuer, ich besinne mich hin und her, so wais der Sache nicht zu helfen."
Er (Nothafft) habe einen jährlichen Anspruch von Hatzkofen von 600 fl., wovon dieoselben mit dene Ihrigenleben und sich auch zugleich begleyden (Bekleiden) sollen. Wan nun hochdieselbe gleich auf einmal für dero Herrn Neven (Neffen)= 600 fl. Bezahlen sollen, so ist die weittere frag unverantwortlich, von woher eur Gnaden hinach ein ganzes iahr leben khönnen.
Hatzkofen bringe zar mehr als die 600 fl. Im jahr aber:
auf den Sommerkeller sind noch vieles gersten schuldig, die erst mit dem zu verkaufenden Bier abbezahlt werden.
Vorschlag: 100 fl. Für den Neffen und seine Dienstbeförderung, mehr ist schier unmöglich.
über die Köchindas die jetzige Köchin ein Schauer (Unglück) im Haus ist, gar gewiss……wird wohl gut sein wan diese Zäfer aus dem haus kombt
Gestrigen Mittwoch hat des Wirtts Peterls Mensch, die Euphrosina, ihr Kind bey sehr ungestimmen Wetter hirher ins Würthshaus gechickht und wie höre, hat Herr Verwalter Baader denen Eltern aufgetragen das Kind zu behalten, die es auch weill der Sohn nicht zu Haus ware, zum Fröschl ins Haus gethan, die Mutter aber befindet sich hierbei nicht. Wie es hierbei weiter gehen wird, weiß ich nicht.
Mein liebstes Näntscherl, die Eur Gnaden vielle tausend mal die Hand kiesst, hat inzwischen ihren Cartar noch sehr stark und bringet viel Auswurff heraus.  Ich hoffe aber zu Gott, dass es sich mit ihr zur Besserung anschicken werde, ob woe schon aller Anfang wegen ihren schweren starkhen Hizen geglaubt haben er mechten die Blader erfolgen. Es haben aber die Hizen wider abgenommen.

Der Mesner hat 7 Sauerprunnen Flaschen zu yberbringen
Die Briefe vom März 1756 aus Niederhatzkofen berichten - ausser von Kleinigkeiten am Rande - ausschließlich von der Krankheit der Tochter und dem Wochenbettzustand der Frau und dann davon, Geld aufzutreiben und die schlimmsten Forderungen zumindest teilweise bedienen zu können.


1756 Dennerle sitzt in Niederhatzkofen und berichtet von Runding: 
der Pfleger von Runding ist vor der churfürstlichen Regierung anbefolchen worden, dass Gutt solchergestalten zuverwalten, wie er sich es vor der Regierung und denen , so daran gelegen, sich es zuverantworten getraut


ohne Datum offensichtlich aus Runding oder Blaibach:
der Gerichtsschreiber aus Kötzting hat ihm seinen eigenen Schreiber ausgeliehen, um die viele anfallende Arbeiten erledigen zu können.
Mit der Fischerei hätten sie an die 9 Zentner Karpfen zu verkaufen und in Blaibach würden sie morgen anfangen, man würde sehen, „wie die Fisch daselbst gewachsen sind.“.
Mit einem Herrn Daumann steht er in schriftlichem Kontakt, persönlich habe man sich noch nicht gesehen, dessen Antwortschreiben bestünde „hauptsächlich darin, dass niemand gröber als ich seye, und dass seine Lebensarth besser als die Meinige , folglich wür aneinand nit vill aufzugeben hätten, in der Hauptsach aber was die Lisl angeht, widerspricht er alles und sagt dass diese Sach am Ersten von meinem Weib gehört…..mit einem Wort, der Herr Daumann ist halt ein rechter wüschwasch und schlechter Priester dem es sehr an Vernunfft als guetter Lebensarth nit wenig felt, Indessen mag mich mit ihm nit aufhalten, münder selben beym Consistorio schaden, weill doch ainigermassen seine schlechte Aufführungd briehren miesste, und sollte es auch der Elisabethen tag in Playbach sein.
6.4.1756 Hatzkofen :
Berichtet von Problemen mit seinem Vetter Hans Georg, den er aufgefordert hatte sich aus dem Dorf zu entfernen, dieser ist der Aufforderung aber nicht nachgekommen, worauf er ihm schriftlich zukommen lies: wann er sich nicht sofort aus dem Dorf weckhmachen werde, ich ihm ohne all weitters aufsuechen und selbst von hier weckh carbätschen werde…. Welches ich ihme auch sogleich, als vernommen, dass er auch den ganzen abend unter villen seufzern und lamentiern beym Jäger zuegebracht ganz gewiss in der Thatt bewisen hätte, wan nit mein weib, und andere umb einen mir höchstschädlichen allzuhefftigen Zorn auszuweichen, hiervon abgehalten. Indessen vernommen, dass er heint Nacht beim Pündter herberg aufgeschlagen, habe deme hirmiet auch sogleich die fernere Ybernachtung unter cominierter Stockstraff ernstlich inhiberet.
Sein Vergehen ist offensichtlich eine Art von Kartell zwischen Bayern und der Oberpfalz, welches Schande und Spott auf die Familie gebracht hätte.
Der Rest sind Baumaßnahmen, Dachschindeln und Zimmerbäume.

September 1756 Hatzkofen
Es geht um die Lieferung von Fleisch und Wein nach Landshut und um Bierlieferungen an fremde Wirte, was er abgelehnt hatte.

6.6.1757 Hatzkofen
Es geht um Apotheker- und Arztrechnungen und um die Frage, wie die Kosten für die Münchner Reise (des Herrn Nothafft) aufgebracht werden könnten. 2 Eimer Wein stünden zum Verkauf, nur hätte man in Hatzkofen keine Eimerfässer zur Verfügung.

8.6.1757 Hatzkofen
Das liebe Geld: die Hoffnung vom Grafen von Closen einige Untertanen abgetreten zu bekommen, welche man dann sofort für einen weiteren Kredit hinterlegen können, „denn jeder Creditor würde gerne Closnerische Unterthanen statt paar gelt annehmen.“
Die Kosten für eine Reise nach München – vermutlich wg Deutschherrenorden – sind noch lange nicht gedeckt. >Eine Wirtshausverpachtung brächte 600 fl an Kaution, das wäre es….
Dann die Frage, ob der Herr Baron anlässlich seines Namenstages kommen würde/möchte: so miessen mir es >Eur Gnaden schon bey dem Kuchelmenschen schon gewiss schreiben auch darbei melden, ob an Herrn Gilbert deshalb Nachricht geben und ob hierzue H. Beneficiaten  von Püdendorf und nit etwas auch Herrn Baron Saur vorläuffig einladen und auf wievil Speisen den antrag machen solle. Allenfalls muss Mons. Gador schon 4 Pfund schwarzes, oder roths Wiltbräth darzue auftreiben.
Den Bothen schickt er mit einem Carolin zum Herrn Baron, den er selber (hat einen Wert von ca. 11 Gulden) mangels Masse in der Kasse nicht wechseln könne. 
Gerücht, dass Herr Philipp, Pfarrer zu Laaberberg,  im Kloster Dechant geworden sei, Herr Bruno sei dabei „glatterdingen durchgefallen.“
Neues gibt es alhir gar nichts, wenigist in ansehung Preussen und Bayern nit vill guetes (?)
Das Kuchelmensch hat zur Procession begehrt, so ich ihr auch erlaubt hab (wohl Frauentag)

Freitag 12.8.1757 Hatzkofen

Es wird ernst, Frau Gräfin soll in Straubing im Sterben liegen. Ein Doktor Zinnal aus Straubing schickte einen eigenen Boten mit der „guten“ Nachricht. Sie würde keine 24 Stunden mehr leben. Bereits am Vortag, Donnerstag den 11.8., wäre sie durch den Stadtpfarrer „mit aller Heiligkeit versehen worden“. Er, Demmerle, rate aber ab, vor dem eingetretenen Tod nach Straubing zu reisen, habe aber bereits einen reitenden Boten nach Straubing geschickt, der dort warten solle, da es besser sei „dass wir allzeit einen aigenen Pothen yber die Sicherheit des Todtfahls erwartten miessen. Es ist nur die Frage, woher Gelt genommen werden kann, diese Reisen, und was sonsten erforderlich sein mechte, zubestreitten.“
Gleichzeitig gibt er Nachricht an Dr. Zinnal, dass auch dieser sofort Nachricht vom Tode senden solle, nach dem Tode auch sogleich in Straubing sicherzustellen, „dass alles im hause sogleich obsigniert werde.“
Dann wird er sarkastisch: „Vor Freud über die Barmherzigkeit Gottes, bin in der größten Conbassion, wie das auch mein Schreiben also abgefasst ist. Es kann sein, dass wür noch vor dem Frauentag verreisen miessen. Aber um Gottes willen, wie wird es mit dem Gelt aussehen, ich hab nichts mehr zum Versezen. Wann Sye gestorben ist, so hoffe noch bis morgen aignen Pothen“
Sobald der Tod gewiss sei, würde er Pferde nach Landshut schicken, damit sich beide vorher in Hatzkofen besprechen könnten.

13.8.1757 Hatzkofen in größter Eile geschrieben

Demmerle sendet Zeitungen und Grüße vom Herrn von Kürn und Itlhofen aus. 
Gleichzeitig kommt ein Brief vom Pfleger aus Runding an über dessen Inhalt sich Dennerle empört - der Pfleger rät wohl zur "Immission", also zu einer Art von staatlicher Verwaltung der Hofmark Runding. Der Kötztinger Bote berichtet von Dennerles Schwägerin der Mater Monica, welche berichtet habe, „das Sye (wohl Frau Gräfin) unmöglich mehr als 8 Tage zu leben habe, und auch diese kündigt einen eigenen Boten an, wenn der Tod eingetreten sei.
…… es werden zur gleichen Zeit wohl mehrer Pothen alhir eintreffen. Izt kombt es nur auf das Gelt an.“
Dennerle empfiehlt, dass der Herr Barons selber auch an den Dr. Zinnall schreiben solle, um bereits im Vorfeld beim Regierungskanzler und einigen Herren Räten Kontakt anzuknüpfen…..“ärgert mich nur der (Rundinger) Pfleger mit seiner Immissionsrichterin“
Dennerle hält 10 Pferde für die Blitzreise bereit. 
Nur, es fehlt das Rundingische Testament:

Das Rundingische Testament muss zu Landshut in dem Zimmer, wo ich sonst logiere, und glaublich auf dem Tischl, wo ich geschrieben oder gleich in dem daran stehenden zu finden sein, wenigstens habe ich es in dem Zimmer richtig gelesen. Vorleuffig yberschicke ich heint 3 fl, beym Paumaister werde schon eins nachschicken können. Heint habe ich es nit.


13.8.1757 Hatzkofen mit mehr Ruhe geschrieben am selben Tag

Geld ist keines da, ob Herr Baron nicht beim Dr. Dallhofer nachfragen könne, dass Herr Verwalter Baader von dessen Wirtskasse, die 200 fl an Ausständen habe, 80 – 100 fl für die Reise vorschießen könne. Gleichzeitig informiert er Herrn Nothafft, dass er Dr. Zinnall gebeten habe, dem Boten – mit der Todesnachricht – diese schriftlich dem Bothen zu erteilen, da es „langweilig und vertriesslich ist, einen Pothen, in so wichtiger Angelegenheit, nur mit mündlicher Ausrichtung“ zu schicken.

15.8.1757 Hatzkofen

Den Kötztinger Boten habe er mit entsprechender Nachricht an den Herrn Pfleger (zu Runding) wieder zurück nach Hause geschickt. Dessen Vorschlag einer Immission weist er zurück, denn „der neue Codex gestattet nicht ein ganzes Guet mit der Immission zu belegen.“  
Hinweis: Eine Immission bedeutete eine gerichtliche Einweisung in ein Gut, also eine Art Zwangsverwaltung. Solch eine Zwangsverwaltung war angesichts der ungeklärten Verhältnisse was mehr zählte, das Testament oder der uralte Fideikommiss vermutlich nicht auszuchließen und der Vorschlag des Pflegers – vor Ort – für die hilflos Wartenden – in Hatzkofen und Landshut – sehr ärgerlich und auf keinen Fall zielführend
Die Unordnung in dem Zimmer in Landshut – wo das Testament vermutet wurde – sei von ihm nicht zu verantworten, er sei schon 2 Jahre nicht mehr dort gewesen, das Fenster zerbrochen oder was auch immer. Es sei jedenfalls gut, dass das Testament gefunden wurde.
Die Ernte steht an und es werden wohl bis zu 10 Scheffl an Korn eingebracht werden, welches derzeit 6 fl. 20 xr erbrächte, wovon der Gadon seine Bezahlung erhalten wird.

23.8.1757 Straubing

Dr. Zunnagl und Dennerle haben sich offensichtlich besprochen, was Nothafft machen solle:
Er solle Straubing gar nicht betreten, sondern solle nur der Begräbnisfeier in Runding beiwohnen und versuchen, über die „Gewinnung“des Pflegers den Besitz von Runding zu erreichen, er selber aber solle gleich wieder aus der Stadt (Straubing) abreisen und sich von niemand sehen lassen. Er habe darüber nachgedacht und ist zuerst zu Herrn von Luger gegangen und habe dort 2 Stunden mit diesem gesprochen und soviel in Erfahrung gebracht, dass Nothafft unbedingt nach Straubing kommen sollten, weil sonst sich zu viel ereignen würde. Er solle versuchen, den Besitz von Runding über die Räte der Regierung zu erreichen.
So viel könne er sagen, dass hier (Straubing) jeder den Besitz von Runding für den Herrn Nothafft wünschen würde. Diese Entscheidung habe er nun auch mit Dr. Zinnall besprochen und dieser sei nun auch umgeschwenkt und fände es gut , wenn Cajetan Nothafft nach Straubing käme. Dr. Zinnal offeriere das Rathaus, in dem dieser logieren würde, als Quartier auch für Herrn Nothafft, würde ihm ein schönes Zimmer und Kost anbieten. Die Bediensteten könnten in einem nahen Breuhaus unterkommen, auch er könne bei Dr. Zinnall logieren.
Offensichtlich war Nothafft noch nie in Straubing, denn Dennerle beschreibt es ausdrücklich für den Fahrer: ….so wird er Lechenassler das Rathaus leicht sechen können, den es stehet auf der Seithen, wo der Kattenböckh wohnt, und zwar gleich neben dem Stattthumr, ist ein großen Eckhhaus am Kaas Markht.
Heint ist die Frau Gräfin begraben worden, aber mit einem solch schlechten Condukt, dass es nit schlechter hätte sein können. Hauptkläger waren die Frau v. Nothafft v.Schönstein, Gräfin v. Leiblfing, Gräfin v. Closen, Graf Klenau, Baron Pellkofen, Baron von Asch, übrogens aber alles sehr schlecht..
Eur Gnaden brauchen nur ein Gleyd (Kleidung) mit herabzunemmen, weill mein Sommergleyd zimblich durch meinen gestrigen fahl ruiniert worden. Als welchen Fahl ich heint in all meinen Gliedern empfinde…..
Ich bin bisher noch nit bei der gdg Frau v. Schönstein gewesen, zweifle auch , ob vor Eur Gnaden ankunfft zu ihr gehen werde. 
Herr von Garr und der junge Herr von Luegen haben in Runding obsigniert

Donnerstag 22.9.1757 München

An diesem Tage wurde die Herrschaft Runding als ein Allodium ernannt. (also Freieigen).
Gleichzeitig wurde die Zwangsverwaltung aufgehoben und Cajetan Nothafft in den Besitz eingesetzt. Da die schriftliche Ausfertigung aber erst am Freitag oder sogar am Samstag erfolgen könne, wird es bis Samstag oder Sonntag dauern, bis er (und die Schriftstücke) in Landshut eintreffen könnten.
Schriftwechsel mit Zahlungsaufforderung von seiner churfürstlichen Durchlaucht zu Kölln
Dennerle speist täglich mit dem Herrn Prälaten von Neumarkt, dieser und der Herr Bürgermeister Pettenkofer gratulieren beide von Herzen. 
Die mitgenommene 100 Gulden werden täglich weniger und die „Geheime Kanzlei Tax“ wird nit gering gefordert. (Für die Ausfertigung der Dokumente), also das zweifle, ob hier ganz werde zahlen können.

17.5.1762 Runding, zurück von einer Reise aus Hatzkofen

Nothafft hat Katarrh
Dr. Halser (aus Kötzting) und er Dennerle und beschweren sich über eine unglaublich staubige und beschwerliche Reise von Hatzkofen nach Straubing. Wo immer sie hingekommen waren, regiert der Katarrh sehr stark und ist bei Menschen sehr gefährlich.
Auch in seinem Hause sei alles krank, sein Schwiegervater auch  (Lehrer Daller in Kötzting, stirbt auch wenige Tage später), der Beneficiat von Blaibach liegt beständig in einem sehr heftigen Stöckh Katarrh und so fast der ganze Pfarrhof zu Playbach.
„Die Nedl zeigt zu Kötzting, was sie für eine Bestie sein müsse- 3 mall hat sye das Gericht schon auf Playbach herabgesprengt und das Kündt balt in ihres Vatters Haus, bald auf den grossen Weiher, bald in einem Graben neben dem Regen begraben zuhaben vorgegeben…….glaublich aber wird es ihr auf eine scharfe tortur ankommen.: 

Morgen und übermorgen wird der erste Kalch ausgeben und gestert haben wür das erste Mall den hiesigen Sommerkeller angegriffen.
Während deme das zu Häzkofen gewesen ist die alhiesige Schmidtin auch gestorben, vorgestern waren hier 3 provisionen (Aussegnungen) gestert in der fruhe aber 2 auf Lederdorn.


22.5.1762 von Runding nach Straubing

Es wird immer schlimmer mit den Krankheitsfällen, seit 8-10 Tagen gäbe es fast täglich 2-3 Versehgänge und auch 1-2 Beeerdigungen. Zwar meist ältere und kranke Menschen. In der Hofmark Lichtenegg habe es aber sogar zwei junge Söldner erwischt und innerhalb weniger Tage habe sie das „Seithenstechen“ geschlagen. Selbst sein Schwiegervater wird in wenigen Tagen vor Gott erscheinen müssen.
Letzen Mittwoch habe man ihm alle Heiligkeiten gereicht und gestern habe ihm der H:P. Prior die general absolution ertheilt. Sein Zutand ist halt auch ein Stickkathar und der wenige Auswurf, so gehet ist, ganz roth, deswegen mir eben der Dr. Halser gesagt hat, das kein Hofnung eines aufkommens mehr vorhanden. Ich bin also über diesen laydigen zuefahl aus mehrern Ursachen recht consterniert und erwartte alle minuten die nachricht von dem würckhlich erfolgten Todtfahl welcher meinen Schwiegervatter noch immer zu frühe sein will, obschon ihm die Schwigermutter beständig von denen himmlischen Freuden so auf ihn wartten, beständig was vorsagt und sonderbahr zuespricht, dass er sich umb die böse Welt nicht mehr scheren oder längers in selber zubleiben verlangen solle, so den Kranken Man villen vertruss macht, weil er gar gerne noch lenger leben mechte.
Noch etwas macht Probleme, der Getreidepreis: es wird sich wohl eine Hungersnoth ereignen, weil as 2 jährig zerfressene Schäffl Korn tatsächlich 8 Gulden kostet und da er welches an die Untertanen abgibt, hat er nun 100 Dukaten für seinen herrn erzielt.
Er selber wolle am Quatember Mittwoch nach Straubing reisen und rate dem Herrn Baron nicht zu früh an die "Lufft und in den Staub zu gehen". Der Blaibacher Beneficiat ist immer noch bettlägrig und Herr Frischeisen kann keine Messe mehr lesen und mit der Nedl wird es allen Ansechen nach auf die Tortur ankommen.
P.S. in abgewichener Nacht ist die alte Carl Schneiderin alhir gestorben und die Garttner Miedl ligt  auf dem Peth

29.6.1762


Offensichtlich gab es ein sehr kräftiges Gewitter nördlich von Straubing.
Auch in Runding hat es wohl stark geregnet.
Ernte: das Rhaindorfer Feld wurde abgeerntet, das Getreiderost (Reiff) habe fast die Hälfte vernichtet, was man erst gemerkt habe, als man in der Mitte des Felds angekommen war.  
Ansonsten wird das gesamte Korn von Rhaindorf und Vierau noch heute in die Scheuer kommen, und wenn es bis Samstag so bliebe dann auch der Weizen.
Für die meisten Untertanen ist es ein wahres und unaussprechliches Ellent. Da schon die wenigsten einen Samen auf das Velt haben, ia selben umb das gelt nit auftreiben können.
Dem Herrn Baron von Tiernig auf Arnschwang gehe es gut und dieser vergnüge sich in Stachesried noch täglich, wie vorher der Herr Baron von Poissl und seine Gemahlin von Hochenwarth, denen ich m Anna Tag zu Grafenwiesen aufgewarttet, lassen sich zu Gnaden empfehlen und hoffen Eur Gnaden werde selbe doch einmal in Hochenwarth besuchen.
Der Herr P: Heinrich ist nit nach Kötzting kommen, sondern statt dessen der P: Vilgili, obschon der Herr Praelath es dem Herrn P. Prior anfänglich selbst geschrieben und man dahero glauben will, daß es der Herr Paelath blos zum Schrecken dess Herrn P: Prior gethan habe.

Der Chorherr Ruederer muess wahrhaftig ein sehr schlechter Christ sein

Wann der Herr Kammerdirektor emerit declarirt und der Herr Baron von Berchem als Gesandter auf Regensburg kommen sollte, so wollte wahrhaftig selbst ein grosses guettes Werkh verrichten, dan diese 2 Herrn seint wahre Geiseln der Beambten…..
Schriftwechsel mit Herrn von Schönstein, welcher von einem consens  aber sonst hinten und vorna gar nichts schreiben würde. Er – Dennerle – aber glaube, dass aus der Sache nichts werden würde.
Ansonsten hätte er alles versucht, um Geld einzutreiben um den herrn Nothafft in Stand zu setzen und die Zinsen von 1500 Gulden für Hatzkofen bestreiten zu können, was er auch geschafft habe. Dieses Geld würde er mit einer Münzenliste durch den Hiesigen Häusler Doll nach Landshut bringen lassen.

24.7.1762
Hier der erhalten gebliebene Briefumschlag an den Herrn  Baron Nothafft de Weissenstein etc.
wohnhaft in Häzkoven bei Landshut


Es folgt ein Katastrophenbericht aus unserer Gegend:
Wenig täg nach Eur Hochfreyherrlich gnaden von hier genommenen abreys, hat Gott der
allerhöchste hiesigen Ohrt, und ganz insbesondere disorthige Gegent mit seiner Straffruethen abermallen und gleichsamb bis zum gänzlichen Umsturz gezichtiget, massen Erchtag dem 20ten abents um 3 Uhr alhir ein erstaunliches Wetter ausgebrochen, welches bis 8 Uhr nachts unter einem fast nie erlebten Blaz Regen dergestalten angedauert, dan mann auf dem Schwall des Wassers von hiesigem pfleghaus in der größten Geschwindigkeit mit einem Floss gar fieglich durch das ganze Dorf bis zum Ziglstadl und auf der andern Seithen bis Langwitz und Niderrunding hätte fahren können, wodurch nut nur alle bereits zwybrachte Äckher gwaltig abgerissen, unnd ausmanchen in sonderheit der Cammerer Zell beim Rosen Gartten yber 100 Fuhren des besten grundts weckh gefihrt, sondern die meisten Flax Fluer, Wißmathen und Kornveldter mit Erdten einem vesten Weg gleich überschwemmet, villen Underthannen aber das schon geschnittene Korn vom veld weg geführt und also gänzlich verderbt worden. Selbst ins hiesig Herrschaft Preuhaus hat der Gewalt der Güss dermassen eingetrungen, dass die mit Essig gefilte 6: und 4 eimerige Vaß gestürzet und des Preumeisters Küsten und Cästren mit allen Habseligkeiten yber den Hauffen geworffen worden.
mit einem Flos hätte man diese Gefällestrecke herabsausen können im Sommer 1762, vom Pfleghaus bis nach Langwitz und Niederrunding



Dises ist aber noch ein Schatten von einem Unheil. so dieses Wetter im Kötztinger Perg, zu Wimbach, ufm Gschaidt, Vöckelhof, Hafenberg, Sackhenrieth und bis über Ärnprukh und Viechtag angerichtet, allermassem all dieser ohrten zwischen 3 bis 4 Uhr auf einem Augenblick Stein wie die größten Wälsche Nuss, Hinnen Ayr und etwelche wie Manns Faust gefallen und andurch der ganze Wünter und Sommerpau mit dennen Flax und Krautt Verlder totaliter zerfezet und in Poden geschlagen: nebstbei meherister ohrten kein ganze Fenster Scheiben und ebenso wenig ein ganze lag Schindl unbeschädigt gelassen worden. Das Ellent ist Unaussprechlich und das arme Volkh gleichsamb bis zur Verzweiflung gebracht wie dann die meheristen nit mehr umb ver=schonung der Veldtfrüchten, sondern lediglich umb Erhaltung des Lebens aus ihren Hütten gegen Himmel geschrieen.
Das Ellend ist nunmehro allgemein, und so erstaunlich, das versichert in einer Distanz von 6: 8: bis 10 Stnden von der heurigen Ärndt an allem Getraydt Sorten zusamb gerechnet, nit 2 Münchner Meznn sicher angehofft werden können. Was wird also wohl vor ein Noth bei den Armen Pauers Mann entstehen, da derselbe ohnehin schon meistens seith Lichtmessen die Speis und zwar das Schäffl Korn zu 10: 12 Gulden kauffen muessen, izt aber zum neuen ANpau keinen Sammen. noch weniger auf das ganze Jahr im Brod hat, und so gehet es auch mit der Fietterey Für das Viech, als welche heuer gegen andern iahren wohl umb die helffte weniger, Nur ist Gott nit genug zu tankhen, das es Eur Hochfreyherrlich Gnaden, ausser denen abgerissenen Prachveldtern und zu Playbach sammentlich aus dem Rhorweiher abgefiehrten Kärpfen fast keinen Schaden gethan, von welchen uns Gott auch noch weitters gnädiglich bewahren wolle.


Ybrigens ist wohl geschehen, das nit nach Häzkoven mit abgehen können, weill das mitkommete mehr einen ganzen Buech, als general gleichente Exemplar neuerlich beweisen wird, mit was für einer Arbeith wür sammentliche Beamte abermall belegt und uns hierzu der Termin bis Endte July angesezt obschon das generale selbst erst dem 22. diss alhir eingeliefert worden. Wie weith wird es aber umb Gottes Willen noch woll kommen? Wann alles das, was man in heurigen Jahr per gra(va)le ausgeschrieben worden, noch geschehen solle, so muess wahrhaftig noch einen Schreiber einstellen, und dises blos zur Causa D(omi)ni Arbeith.
Sonsten kann zur genädiogen Wissenschaft underthännig unangefierth nit lassen, das noch dise wochen der P: Heinrich aus dem Kloster Rott zu Kötzting wider als Cooperator eintreffen wird, und da wider all männiglich vermuthen

Runding den 24.July ao 1762
Joh: Martin Demmerl
Gerichtspfleger 
 

26.2.1763

L(iebe) G(etreue) aus beykomet remittierten original Bericht von unserm Obrist Lieuthnant Graf von Leoni habt ihr dessen ? zu ersehen, was selber wegen nicht überkomen Körrent ansemblung quarties fir eine untertanigste Vorstellung gemacht hat.

Wir befelchen Euch demnach hirmit hirüber umbständig Erleitterungs Bericht zu erstatten: und annebens Herkommen zulassen, wie ihme Obsistl: Leoni zu einer nöthigen Wohnung verhelffen wird köne ? zumassen selber doch dessen Caracter gemess, unumbgänglich untergebracht wird müssen. dessen  etc. München den 26. Febr: 1763

von

Ch: hochl: Hofkrigs Rhat in München

An Magistrat alhir zu Straubing aso ergangen


7.3.1763

Anrede


Wan Eur hochfreyherrliche Gnaden vergangenen Mittwoch nit von hir abweckh so würden hochdieselbe wenigst noch 8 täg alhir eingespört worden sein. Dan das Wasser ist würklich heint noch so groß, das niemand auf Camb kommen kann. Eben deswegen bin nit wenig besorgt wie der Pferdeknecht morgen wird nach Straubing abkommen khönnen
Ich kan mir also vorstellen, ws üblen Weeg Eur Gnaden bis Landshut werden gehabt haben. Wan nur Eur Gnaden sich hirbei in hochen Wohlsein befinden, wie ainigermassen aus dero schreiben abzunemmen ware., so ist Gott zu danken. Dem Ritter von Haunokenz(?) kunte man wahrhaftig mit allen recht in die Schul der Lebensarth selbst führen,, als an welcher es ihme allem 
Augenschein nach abscheulich fallen mues nachdeme er kein bedenken gehabt von dem hochen Adl zu Landshut eur Gnaden selbst einen solchen ainfeltigen Vortrag zu machen. Er ist halt Jung etc., sowohl für Herrn Baron v Pellkoven habe anheint die 30 Gulden als auch für Freyl. V. Schrenkh 195 Gulden auf Straubing geschickt und sonderbahr dahin 2 Handwerchs zötl gegen 30 Gulden bezahlt.
Ob auf vorseyenten Frauentag der Herr P.P: Carmeliter bey mir oder im Schloss logieren und Unkösten solle, erwarte Gdige Resolution. Nitmünder ob die 2 Pethstädln der Laquai auf Straubing oder hirhero gehörig seyen. Durch den Pferdtknecht folgt alle alhir zurück gebliebene pagage nebst 3 Laibl Kaaß

Der Gutscher von Miltach ist keineswegs gestorben sondern bereits vollkommen besser und farth allschon wieder ins Holz. Disen Kerl, wie alhir schon underthenig rindert will auf ein Heusl zu Playbach heurathen, daher mich gehorsamblich beanfragen, ob selben für einen Mayr annemmen dürffe, massen dafür halte dass sein Zustand zwar keine wuth doch aber seinen Bedenklichkeiten unterworffen seye.

Der Churfürst ist schon wieder hier und quelt mich abscheulich umb eine Anschaffung in Gelt, Wie höre seint wür beyr churfürstlich Regierung wegen seiner in der Verbschadtung confiriert  worden.
.........Runding 7.Merzen 1763





13.3.1763



Anredefloskel



Der hiesige Pferdtknecht hat die alhier zuruckgebliebene pagage abgeruckten Erchtag sicher nach Straubing gebracht, von Hazkoven aber ist niemand ankommen, mithin hat der Pferdknecht nur die 3 Pether und einige Gersten herein gefahren. Seuth vorgestern haben wür alhir eine so erstaunliche Kälte, die nit auszusprechen, und worun Mensch und Viech zu Grund gehen mechte. Die in eingehenter Wochen vorgehabte Weyher Besazung mues unterbleibenm weill alle Weyher aufs Neu mit starken Eis überlegt, ia sogar der Campp einen neuen Stoss gemacht, das der Fischer von Rhaindorf in eingehenter Wochen noch einmal Eis bernen(?) will. kurz es ist zum Leuth umbringen. 
Morgen, übermorgen und Mittwoch habe zu Plaibach Verhör, ich weiß nicht einmal wie vor Kälte und Wind hinüber kan.
Vorgestrigen Freytag abends hat es im Markt Kötzting abermalls und zwar beim Herr Luckner gebrunnen, so zwar bald wieder gelöscht worden, doch hat dessen preuhaus hierbei grossen Schaden gelitten. Sonst weiß gar nichts Neues underthennig zuberichten

Floskel Runding den 13. Merzen 1763

Post scriptum: /:Titl:/ Frau Gräfin v. Ahamb schreibt mir, die beste Lotterie war die Holländische, allein in solcher ist nur 1 (?) 72 Gulden, Ich habe Sye dahero umb einen Blan angesprochen

27.3.1763

Anrede

Bereits vor 10 Tägen seint in der Stadt Chamb von dem Curbayerischen Reichscontingent und zwar des Heroltischen Regiments 4. Compagnien eingetroffen, die daselbst im Stadtquartier verbleiben sollen. Die Leuth seint Sauber aber sehr schlain und machen und machen sehr große Excessen, wie das ein Lieutnant dem Oberschreiber zu Camb entsetzlich gebriglet hat. Wür alhier zu Runding glaubten im Rosengarten zusein und zu bleiben. Aber es dauerte nit lang, dan abgewichenen Erchtag den 22.ten wurde ich nach Perfling citirt, woselbst die im Rotttenberg gelegene Hauptmann Peimblische Grenadier Compagnie unter Commando dess Herrn Hauptmann Clepaurs eintrafe umb in der Gegend Runding das Stadtquartier zubeziehen. Ich machte inhalt beygehenter Abschriffs Repartition und brachte andurch den Herrn Hauptmann auf Sazdorf, welcher absolute zu Runding sein wollte, der Herr Oberlieutnant auf Perfling, und den Herrn Unterlieutenant nacher Langwitz. Bishero halten sye sich ohne Klage, wie es weiter gehet steeht zuzuwarten. Gestert seint schon beede Lieutenants auf Mittag zu mir gekommen und so werd es öffers ergehen. Wan nur Eur Gnaden alhir anwesent weren, das doch nit gar alles zu mir komete. Der P. Quardian und P: Caspar seint auch über Mittag alhir gewesen, wie sye auf das Benedicti Fest auf Kötzting gangen, und so geht es halt alle Wochen. 
Beyde Herrn Lieutenant haben mir von Herrn Baron Cajetan zureden angefangen und zugleich behauptet, das er sich auf der Rottenburg recht woll aufgeführt, auch sich ins konfftig zupessern versprochen (es ist der gleichnamige Neffe), immerzu aber geclagt, dass er bey eur Gnaden so tief in der Ungnade und ungehindert seiner Schrifftlich gemachten widerholten Abbitte nit mehr in die Gnade kommen könne, mithin auch seiner Zeit keinen Bazen zuhoffen habe, welches ihme recht schwer falle. Beyde Herren Lieutenant glauben auch vast sicher, daß es ihm Ernst seye guett zuthun, dann Sye sagen daß ihme der Rottenberg traurig genug gewesen, folgsamb er sich allezeit hiten werde, nit nochmall in derlei engen Arrest zukommen.

Ein Kommando in die  Festung Rothenberg ist wohl eher als Strafversetzung anzusehen, liest man zwischen den Zeilen der Aussagen der beiden Leutenants.

Gott gebe uns hierzue seine Gnade und Seegen, damit Eur Gnaden an ihme noch Freude und trost erleben mechten. Er ist doch schon beo solchen iahren, daß man entlich einmal seinen gescheiden Begriff hoffen kan. Das der Herr Comendant die vorräthige Gelder auf Amberg extradiert habem dessen bin eben durch beyde Herrn Lieutenants versichert worden, indessen können sye halt nit begreiffen, wie der Herr Baron auf den Rottenberg durchkommen können und glauben, dass es ohne frembte Beyhilf ohnmöglich geschechen seye.
Wie es haise, sollen nit nur die bereits verhandtenen Soldaten dissohrts 6 Monath ligen bleiben, sondern noch 400 Man in Runding, Kötzting et refier gleich nach denen Osterfeyertäg einrucken, das wird wider ein schöne Historie sein

Das Betragen des Herrn Gilberts ist mir ein Räthsel, und ich kan disen man in wahrheit nit auslisten, bin aber andern yber ihm voll Vertrus, daß ihme bei meiner aldahinkunfft nit einmal zu sechen verlange. Wo denkt doch umb Gottes Willen dieser Mann hin? Ich sorge, ich sorge, am Endt mechten mit ihme noch schlechte sachen herauskhommen, dan allem ansechen nach ist er ain aigensinnig, hofferttig und ungehorsamber Religios, weitters will mich nit ausdrucken.
Gestert ware P: Parnabas, P-: Englmund und P: Julian alhir, welche im Schloß logirt und gespeisst, weill von Eur Gnaden auf meine Anfrag keine resolution ertheillt. Forderhandt haben wür alhir eine solche erstaunliche Kälte, die vast nit auszuhalten. Gott geben ein besseres Wetter, und der Schnee ist nebenbei sehr tief.

Der hierhero gehörig Ammermüller unweith des Pomerholz ist ohne Beicht und heyl communion ganz schnelle gestorben, nachdeme er tags vorher mit seinem Inman Raisonabl geraufft und demme aus dem Inhaus gejagt hat. Gott treste ihn. Der Churfrst hat schon wieder einen Befelch des inhalts geliefert, das den Hof Fuß von Zenching eheister tägen zur churfürstlichen Regierung einschicken solle. Was hierüber weitters erfolgt, steheh zuerwartten. ybrigends will Eur Hochfreyherrlich Gnaden einen Verdienstvollen Ausgang der heyl. Fasten und freydenreichen Eintritt der heyl: Osterfeyrtag hiermit aber zugleich hochderoselben alle vollkomnistes hoches Wohlsein und beständig andauernte gesundheit noch auf viler Jahr underthänig angewünschen, zugleich auch gehosamblich gebetten haben

mich und alle die meinige beständig forth in dero hochen hulden und Gnaden  zuehalten

Floskel

Runding 27. Merzen ao 1763


Dem Herrn Comendanten uf den Rottenberg werde sobalden die Pöthin wider uf Merinberg(?) gehet, ein Laibl Kaas schickhen mehrer ist nit mehr vorhandten, iedoch ist es ein grosses Laibl.


3.4.1763


Anredefloskel

Für heunt weis in der Hauptsach gar nichts Underthänig einzuberichten, Nur mueß uf mein Letzeres noch nachtragen, daß abgewichenen Erchtag den 29ten Abermall 25 Mann Recrouten alhir eingetroffen, die theils auf Seeling und Camerdorf verlegt habe. Dises Quartier will halt den Pauern bei den heurig ohnedas harten jahr unerschwinglich sein, massen der Undethan dem Soldaten nit genug zu Essen und trinken geben kan. Obe man ihme schon in der Hauptsach nichts schuldig were.
Das Gchts Camb hat hisig Schäffler als einen Wiltbräthschizen den Process machen wollen, und diser ist schon im 3, Tag zu Camb in Arrest gesessen, ich bin aber selbigen durch den Sinn gefahren und habe den Schäffler wider auf freyen Fueß gebracht, wie mündlich underthennig reveriren will,.

Wür haben gestert und heint das elentiste Wetter, massen es abscheulich regnet, das man vor lautter menge nit weis, wie in die Kirche zukommen.
Ich will gern sehen, wie wür vortkommen bei disen abscheulichen weeg. Anbei zu hochen Gnaden underthennig mich empfelchen Runding den 3. April 1763



23.4.1763 aus München


Anredefloskel

Umb für Eur Hochfreyherrlich Gnaden die hoche Gesundheit noch auf lange Jahr zuerbitten, habe am Mittwoch durch Herrn Joseph Ferichs(?) im Herzog Spittal eine heyl Meß lesen lassen, und heint ein gleiches bey dennen Paulanern in der Au zu Ehren ihres heyl  Vatters Fexxhen. Mithin hoffe zu Gott, daß übl gänzlich verlihrn und ich Eur Gnaden bey bessern Wohlstand antreffen werde.

Gestert habe ich bey Seiner Excellenz zu Mittag und zwar erst umb 4 Uhr gespeist, und auf morgen bin bereits wider eingeladen bey Pogenhausen leydt es Vermög der Neuen Codicis keinen Einstand, will der Herr Wagenspanner schon selber vom Adlstand und vor Adlhausen im Land begittert gewesen, indessen wird der Herr Geheimbe Canzler mit ihme sprechen, ob er nit Pogenhausen gegen Andermannstorf vertauschen mechte, so Sr Excellenz um somehr vor thuenlich ansechen

als neurlich wegen Zertrümmerung Pogenhausen alhir motus gewest worden. mithin der H: V: Wagenspanner hirbei nit Sicher ist der Lechen Herrliche Consens ad Testamentum bis Schönstein wird nit zuhoffen sein, massen kein einziges Kind vorhanden, mithin der Heitrist(?) die Hoffnung vor sich hat, dass ihme dises gute gänzlich heimbfallet. Daß Hospitium auf den Haidstein mag reußieren, iedoch miste seiner Zeit falls es angebracht werden wolte, ein gewisses tempo genommen und das Wortt hospitium niemals genannt, sondern der Titl als ein Beneficium vorgestellt werden.
Der Herr Baron Cajetan mues sich absolute auf den Rottenberg stellen, ausser dessen keine Gnad zuhoffen.
Wan sich zu Rhain ein Khauffer hervorthut, so werden Seine Excellenz auf Häzkoven vorzieglich gedenken, wan anders solches durch die Graf Clausnerische
protensionis nit solte salvirt werden können. Die Interesse aber von deren Verfallenen Fristen seye man allerdings zufordern befuegt.

Wegen exspirierung des 5 jährigen Zahlungstermins sollten Eur Gnaden Unbekümmert sein, wieschon sowoll von disen als all vorstehende Mündlich mehrers underthenig erindern will.
Die Lehenskommission gehet am Montag vor sich, der Herr Dr. Rott aber ist hierzue mit nichts eingefasst, mithin wird es allezeit auf deren Reassumanung ankommen.
Der Herr Dr. Tremkey ist ganz schnell ein Wittiber mit 8 Kindern worden, und das macht in seinem Haus confusion: Die Wahl zu Littich ist auf den 25. Verschoben und der Prinz Clement sollte hierzue absolute keine Hoffnung haben.

Alle übrige Neuigkeiten und wie sich meine hiesige Verrichtung weitters
ergeben, werde mündlich erzellen, massen ganz gewiss glaube, das schon aufm Erchtag nachts wider in Landshut eizutreffen im Stand sein werde.

Floskel

Zu Beschneidung des Papiers habe nicht einmal eine Schar



26.4.1763 aus München


Anrede

Wider mein vermuthen ziehet sich die Lechens Commission dergastalten hinaus, dass wür kümmerlich erst am Mittwoch werden schliessen können, gestalten der Dr. Rott nit die allermündigste Notturft oder information bei sich und eben dessen erst gestert abents einen aigenen Pothen an Grafen von Closen zu Gern abgeschickt hat. Bis auf dessen Zurückkonfft wür absolute alhir anwartten miessen, weill der Churfürst die Lehen auseinander und in einstigkeit gesezt wüssen will, folglich frohe sein dörfte, wann bis Donnerstag zuruck kommen kan, so wie wohl der Greste Vwertrus ist, so lange alhir sizen zu missen.

Vergangenen Sonntag ist unter anderem der Graf von Hundt zum Ritter geschlagen worden, welcher
welcher aber beyr Tafel zu mittag so voll worden, daß er auf dem Tisch entsezlich S: V: gespiben und beim aufstehen von 3 Persohnen gehalten werden miessen.

Nachts darauf umb 11 Uhr ist der Hauptmann Guberneur von Littich zuruck mit 9 blasenten Postillionen durch die ganze Statt in die residenz eingeritten, Alles und sogar der Churfürst glaubte. das der Prinz Clement in Littich reussiert haben werde, als aber der Churfürst das vom Guberneur aufgehabte Schreiben eröffnet, zeigte sich, daß die Wahl von Lüttich für den Grafen von Guderman ausgefallen seye  worüber der Guberneur fast in die größte Ungnad gefallen, daß er den Churfürst und gleichssamb die ganze Statt für Narren gehalten. 

Wie confus es aber bei der Wahl hergangen und was grobe Fehler man von seüthen Bayern hierbey begangen, werde mündlich underthenig erindern.

Indessen wird doch meine alhir gepflogene und täglich continuierte Andacht Eur Gnhaden verwaltend Unbässlichkeit ainigermassen gehemet und gemündert haben. Gott gebe also das weitter zur hochen Gesundheit und ist endlichen anbei ganz woll zuglauben, daß das ybl nit auf einmal abweichen sondern hiermit ein und ande wochen vergehen werden

Floskel

 


Niederhatzkofen, den 3.5.1763


Anrede Floskel

Nach hocher anbefelchung habe hisig Herrn Verwalter yber die beschwerdtspuncten wider den Preumaister vernommen. die hauptsächlich darinnen bestehen, daß der Preumaister keinen Respect habe, alles nach seinem Kopf mache und zu wenig Pier siede, somit Gnädige Herrschaft den größen Schaden mache. Den Preumeister habe hiryber constituirt, der durchgehts alles widerspricht, und den Herrn Verwalter wie einen Teuffl beschreibt, in der Haubtsach aber behauptet, das er allezeit den Guß groß mache. Gleich er ieden Sommersud zu 28 Eimer gelifert, und nebenbei sich doch noch im Sommerkeller ein Überschuss von etlich 40 Eimern beweisen mues. Allein könne er gleichwoll nit darfür gutt stehen, ob das Pier vollkommen verrechnet werde, weill er im Keller selten gelassen werde.
mich will daher gedunken, es werde unter diesen beeden Persohnen auf Bertholomeen eine weittere Untersuchung respec: Constitution und confrontation nothwendig sein, warvon aus Runding das mehrer schreiben will. Der Gartten wird hier bereits durch den Jäger wieder besorgt und ist schon guten theils angepauth. Eur Gnaden aber wüntsche von Gott in Bälde die vollkommuste hoche Gesundheit, als die mit denen Meinigen zuerbitten trachten werde.

Abredefloskel

Niederhatzkofen, den 3.May 1763




29.5.1763


Anredefloskel

Ich ware in der Thatt längsthin besorgt, ob nit der Fueß auf das Neue, gleich ao 1751 eine Öffnung bekommen mechte. Und es wieder die dargegen gebrauchte mittl auch ganz gewis Ursach sein, das die Physicatorien  [= ein Zugpflaster] so langsamb hailen. Eben deswegen aber last sich hoffen, daß alsdan die Gesundheit bestand haben werden, so mit mir viele hundert Wintschen und deswegen zu Gott hoffen und bitten, Wan nur Eur Gnaden sich aller Anfang halten, vom Grund auscurieren lassen und sich nit zu fruehe mit raysen fatigieren, der Apodecker von Schönthall, dem den ganzen Zustand erzelt, sagt mir daß Eur Gnaden nun ein sehr hoches Alter erreichen können.

Für den alten Schmied von Häzkoven ist mir layd, Gott treste ihn. Habe ihme doch noch in meinen lezten dasein besuecht. Für den Mauerer Blasl hat man zu Häzkoven gueten Maurer nötig und hierzue wurde dessen Hözenbaurn sein Sohn gar wohl anständig sein. Er hätte so gerne ein Häusl aufpauen mögen. Hier herumb grassieren die kalte Fieber sehr stark, mit welchem auch der Herr Preuverwalter von Camb zu seinen größten Vertrus behaffet ist.

Der Herr Koch hat mir in der original Beylag notificirt, daß er als Hofkoch in München aufgenommen seye, ich habe ihm mit dem beysaz hirzue Glück gewunschen, daß er daselbst glück nötig haben werde und weill disem brief die nembliche Hand geschrieben, welche deriennig Brief, so er mir in Landshut wegen den Closter Planckstetten vom Doktor Garrei produziert, verfasst, so habe ich ihme in meiner Antwort disen notablen Umstand nit verschaigen können etc.
Indessen geschicht guett, wan diser Kerl auf solche Arth mit manier aus dem hauß kombt, als guete die schleinige Abdankung des Dominicus geschechen sein mag, dan wie vom Geistlichen Herrn wahrnimbt, macht er gern Schwäzereyen und hengt nebenbei an den Stubenmädl vom Baron Cam...(?) als wessen dienst Er auch suchen wolle. Negsten Montag wird der entsetzliche Herr Rentmeister von Straubing zu Kötzting auf den Umbritt eintreffen. Zu dessen empfang werde all seinne praeperatonien gemacht, die man fast bei den Einzug eines Römischen Kaysers zumachen pflegt und hierbei führt der Cammerer Luckner die Direction, der ihme schon 2 Täg ehevor entgegen reuthen wird, sogar die Beamten von Közting werden ihme vorreithen, oh ihr Eseln 

Vom P: Lector habe ich noch keinen buchstaben geschribener bekommen. ich werde mich also erkundigen, ob er dermall zu Straubing oder Abensperg seye und deme hieryber zuschreiben anliegente 2 Brief habe von der Post erhalten. Dise Wochen habe alhir die Altanen neubünen und die Seuthen Maur gleich beim eingang Neu aufsezenm lassen, weill selbe sonst in des Hauspflegers Zwinger wurde gefallen sein. Auf die Wochen wird die Arbeith an den Stall beim Casten mit Ernst betrieben werden.
Die Garten Maur zu Playbach betr.: so hilte darfür, das man solche beyde seuthen mit Latten einmachen und selbe roth anstreichen lassen solle, dan wür selbst haben keine Ziglstein, und mit rauchen steinen zu Mauern vergeht in der Arbeit vill Zeit und gelt. Ich gebe aber keine maas, sondern ferbitte mir wenige Verhalts resolution
A
bgewichenen Frei: und Samstag haben wür den Kalch ausgegebn, worbei sich über 400 tragen Tänd befunden, die in der Kalch einnamb an Gelt eine Verminderung von wenigstens 120 Gulden machen und woran der Stüffter von Kalchofen wegen nit genug in rechter Zeit und behöriger Gitte beygefierter Holz hauptsächlich Ursach sein mag, und soll. Ich werde dahero diser Tagen der Sache auf den Grund sechen und hierüber bericht erstatten. Es wird doch woll hieraus ankommen, daß man den alten Stiffter noch abändern miessen massen sinst der Schaden vor hochgdige Herrschaft alle iahr grösser.

Zu Chamerau wis man noch nit mit Gewisssheit keinen Pfarrer, desto gewisser aber ist, daß der daselbstige Provisor mit der Köchin sehr ville Process, worunder die Köchin schon Ohrfeigen darvon getragen die aber dem Herrn Provisor vom Herrn Erzdechant unter scharffer comunication gemessnist verwisen worden, wiselbsten erst gelesen. Indessen ist der hiesige Herr Pfarrer sein Rathgeber und dies ist genug.

Anliegente Brief bitte mit gelegenheit dem Herrn Verwalter von hazkoven einzuschliessen damit solcher auch Gelegenheitlich nachherTeurting(?) kommen möge. Herr Zettlpaumb hat mich mit Bezahlung meiner Schuld bis ans heurige Martini umb Gedult angesprochen

Runding den 29. May 1763

Floskel Abrede


5.6.1763 Runding


Anredefloskel


In dess Ambtmann Fränzl seine Hochzeit habe die Gadan Nännerl von Eur Gnaden geschickt, weil der Gämmerl für seine Person selbst ein Hochzeit Gast gewesen, statt meiner aber ist meine Köchin erschienen. Die Hochzeit ist aus 36 Persohnen bestanden, welche allerdings guett abgeloffen. Tag hierauf wurde ein Schisset gegeben, bei welchem der Beck von Kötzting Auzinger mit Namen das beste gewonnen. Hierbey wurde auch getanzt, worbei zu meinem größten Erstaunen die Theresl den Meister gespielt, massen Sye mit ieden Menuet und Teutsch und zwar beyde nit übel getanzt. Als ich sye carpätschen wolte, sagte sye mir, es hätte die Frau Mutter ia auch getanzt.
Das genofefische durch Joachimisches Dictamen eingeleitete Lehen [dies nimmt Bezug auf das Epitaph der Genoveva Nothafft in der Pfarrkirche Blaibach], habe heint im pfarrhof Plaibach, waselbst der Procession beygewohnr, dem Herrn Beneficiat offentlich 
publcirt, wobei es sich wider den Argwohn, so Eur Gnaden von ihm beständig führen, entsezlich beclagt.
Das Unglück im Selingthall ist entlich noch glicklich abgeloffen. Ahier haben wir bereits starke Wetter gehabt iedoch Gott lob, ohne Schaden. nur der Reuffe hätte uns balt abermallen in diese Gegent gezwückt.
Dan dieser hat sich 3 täg nacheinander mit einer erstaundlichen Kälte in vorige Wochen eingefunden. Zu Kötzting et Refier hat ,an deswegen 5 Nächte nacheinander mit allen Glocken geläutet und diesenthalben hoffe, wird es ohne Schaden abgegangen sein. 
Zu Közting ist abermallen ein Haus halb abgebrunnen und ein andersmall hat das Wetter daselbst, iedoch ohne Brunst eingeschlagen. Die Sorge ist daher in diesem Markt noch allgemein.
Vorgestert hette der Herr Rentmeister in Közting eintreffen sollen, weswegen beide Beamte und der ganze Magistrat in Summe 13 Personen deme bis Loifling entgegen geritten. Er ist aber ausgeblieben und die Ritter seint dann unter vielen Auslachen in einem erstaunlichen Regenwetter wider zuruckkommen. Heint aber unter wehrentem Ambt ist der Herr Rentmeister Playbach passiert und also zu Közting eingetroffen.
Die Fronleichnamsprocession ist alhir mit Villen Pompp und Vermehrten Figur(?) gehalten worden, worbei der Herr Pfarrer nur die Abwesenheit von Eur Gnaden bedauert hat. Die Frau Haus Pflegerin aber ist weder am Fronleichnamstag noch heint in der Kürchen, oder bey einem Evangeli erschienen, sondern zu Haus gesessen weil sie wieder Mand(?) narrisch ist.
D
er Vorhin alhir gestandtene Garttner Luz, so bishero in Camb gewohnet, ist gestorben, und hat seine unwletleuffige(?) Tochter in Ellent und Noth hinterlassen.
Alhir hetten wür Gott lob ein solch delicates Sommerpier sowoll in der Giette, als fals dass es an letzterer einen Neggar Wein gleichsiecht und deswegen in der Nachbarschaft 3 und 4 Stunden in denen Flaschen, auch selbst an Ohrt, wo Preyhaiser seint, gehollt wird. Es gibt erstaunliche Räusche und bereits mehrere Rauffereyen.
Mein Nännerl hat mir ein Muster von ihrer bereits erlernten Hand Arbeit geschickht und dise ist zubewundern, das das Künd auf so kurze Zeit sovill gelehrnt.
Der Robl Sepperl will an einem Fiber sterben, woryber der alte Robl untröstlich ist-
Der Ambtmann Fränzl hat einen Knecht, so ain auberer gallanter Bursch ist-Von seinem vor 3 Wochen genommenen EInstand aber bis iezt auch am Fiber ligt und sich nit erholen kan. Da Entgegen zu Playbach in allen Häusern der Bladermann (?) sich einfindet.
Vom Verwalter von Hazkoven ist es freylich ungeschickt genug, wan er die Umbständ der Hueberin nit sote einberichtet haben. War sye sterben wurde, were es woll guett.
Übrigens, und das wür allem ansechen nach die Gnade nit erlangenw erden, Eur Gnaden an deren negstkommenden Montag einfallenden heyl: Namenstag Persöhnlich gratulieren zukönnen, so komme ich mit villen hundert anderen so im Herzen wintschen, hiermit schriftlich zuerscheinen, somit Eur Gnaden hirzue 
tausendfaches Glick, nestendige hoche Gesundheit und die Verlängerung der Täge wenigstens noch auf 20 Jahre sowohl für mich als ale die Meinigen underthenig anzuwintschen, und weill das blosse wintschen insgemein ohne Effekt bleibt, hingegen das anhaltende Gebett allzeit frucht bringt, so werden wür alle ins besondere meine unschuldigen Kindlein das bishero mit unausgesetzen Eyfer verrichte Gebett für Verlängerung Eur Gnaden gesunde Lebenstäge verdoppeln. Nur underthänig bittent dero Gnadenhand von mir und dennen Meinigen niemallen zuentziehen, sondern in Rucksicht auf meine 20 iährige treue Dienste, solche uns in bedürfftigen Maas weitters geniessen zulassen.
Hierbei folgen zugleich 6 Gratulationsschreiben worunter eines von Herrn Caplan Peyerl aus Dälcking carminice verfast. Er kommt wenigstens wochentlich 2 mall alhir an und pflegt mir meistens auch carminice zuschreiben. Ist sonst ein bräfer guetter Mensch, aber eine Ruptur im Kopf hat er zimblich sichtigermassen.

Womit zu Gnaden underthennig mich empfehle 
Runding den 5. Juni ao 1763


Abredefloskel


Runding 20.10.1763





Anredefloskel


Was ich in Sachen Offenstetten vorgesechn, das becräfftiget der Discurs von Herrn Prälathen zu Rohr noch mehrers. Undessen ist guett, daß man mit der andern Parthey bereits angebunden. Von welcher allstündlich weitterr nachricht erwartten, weillen Sye längstens inner 14 Tägen zuschreiben versprochen. Sollte der Kauf noch vor sich gehen, so hebt sich die Sorge wegen der Gumppenberg von sich selbsten auf, weill man imstand ist, Sye auf einmal wegzuzalen, folglich hiermit aus dem Haus zubringen. Ich denke der Sach nach, wie ich well, so finde halt meines Ohrts auf den Fahl eines mit Herrn Grafen van Dyick treffent Khauffs für Eur Gnaden den grösten Nuzen, und Vortl, so ausser dessen niemmermehr gehofft werden kan.
Den Todfahl dess gdigen Herrn v. Mahquartstein bedaure unentlich, und habe ihne bereits gestert eine Heyl Mess lesen lassen. Durch disen fahl ändert sich bey Eur Gnaden daß ganze Sisteme, weil hochdieselbe nunmehro ausser allen widerspruch auf den absterbungsfahl des Herrn Grafsbei dennen Giettern in der Pfalz der ainige Successor seint, und hiermals die jährliche Reveniien umb ainige 1000 fl sich vermehren. Der Herr Graf ist allschon bey solchen jahren, daß man seinen Tod alltäglich vermuethen kan, mithin zur erlangung aller herrlichkeit weitters nichts mehr abgehet, als das Eur Gnaden auch meyr Landschafft eheistens in der Verordnung einrucken, welches von Herzen ehebaldist underthänig wintsche Dess Herrn Baron Cajetan Rottenberger Reys kombt mir auch spekulativ vor. Er hat mir ganz unvermuethet geschriben, wie die original beylag mit mehrern beweiset, Mit meiner Antwortt habe bis zu Eur Gnaden ankunfft zuruckh gehalten.
Auf Schönstein habe nachricht gegeben, waselbst mir(?) alerdings angenemb sein werden.
Indessen siche es als eine blatte Ohnmöglichkeit an, das neben Eur Gnaden auch ich in den Gläser wagen sollte sizen können, weill diser entsezlich enge: Eur Gnaden und ich aber zimblich dick seint, dahero nichts andres übrig sein wird, als daß Eur Gnaden den Herrn Cammerschreiber zu sich in wagen mit nach Schönstein nemmen, und ich sowohl hinaus als herein reithe. Die visite zu Sattlpogen kan mit der halb Chaise von Schönstein gleichwoll gemacht= und die zu Loifling einmal über Mittag von hieraus mit dem kleinen Würstl oder meiner Chaise besorgt und vorgenommen werden.
Iedoch alles ohne underthänige Maaß.
Meines Ohrts werde für Gnaden von Schönstein am Sambstag bis mittag underthenig aufwartten, weillen nach Stallwang geringe 2 Stund Vertrag würde. 
Anredefloskel 
Runding, den 20. Octl ao 1763

Eben disen Augenblick erhalte den Anschlus aus München, in welchen schleinig dahin anverlangt: mir aber wan dienst nemmen wollte(?) die alhir ausgeschlagen 300 fl hin versprochen worden


3.12.1763

Anredefloskel



Vermög dess original Anschluss so mich aus patrionischem Eifer zuerbrechen underfangen, ist dess Herrn Grafen von Nothaffts Excess den 23ten passato abents umb halbe 9 Uhr gestorben. Gott treste ihne. Eur Hochfreyherrlich Gnaden aber gratuliere zu dem neuen Anwachsen dero Gitter und revenüen in Devotosten Respect, daß Gott der allerhöcjhste Hochdieselben solche wenigsten biß in das 90iste Jahr in bestöndig hocher Gesundheit erleben und geniessen lassen mechten. Wobei mir nichts anderes underthänig erbitten, als das Eur hochfreyherrlich Gnaden mich mit ale denen Meinigen in der bißherig genossenen Gnade genediglich conservieren mechten diser Zufahl ist zu wichtig, und aus mehrern Ursachen beträchtlich, dahero mich auch nit entbrechnen können, Eur Gnaden einen aignen Pothen bis Freysing mit diser Nachricht entgegen zuschicken. Den Pothen zahlle ich und Eur Gnaden haben ihme nichts zubehändigen 
Übringens stehen wir mit der anderen angelegenheit wegen Runding Gott lob, auf guetten Fues, und ich hoffe, nach meinen Project durchgehents zu reussieren. Der Herr Graf Pozdazky hat den von mir verfertigten Anschlag ganz nit verworffen, sondern villmehr approbirt. Wovon mündlich mehrers etc. 
heint habe ich bei Herrn  Englmayr zu seinen Namenstag gespeist, morgen aber nin bei Herrn Geheimb Rhats Canzler eingeladen und auf solche arth fast schon auf die ganze Woche gewohnen. Am Montag bis Mittag hoffe Eur Gnaden alhir den Rock zuküssen. Befilche mich daher zu beständig hohen hulden und Gnaden underthännig München den 3. Xbris 1763


Abredefloskel

P.S. Ich habe keine Schaar, bitte daher imb verzeihung, iust habe die Post bekommen, so mich immer einen Zwölfer kost
mithin keinen aignen Pothen schicken dörffen


A Monsieu

Monsieur le Baron Notthafft
de Weissenstein, Seigneur de Run
ding, Playpach, et Häzkofen e chambellan de S:A:S:E: de 
Bavarierre, chevalier de L´ordre
S: George, et conseiller de la Re
gence de Landshut

Franco a Freysing

beyr Frau Wein Gastgeb Zengerin zu Freysing abzugeben, und daselb bis zur Ankunfft dess Herrn Baron von Nothafft aufzuheben





16.12.1763  Runding


Anredefloskel


Umb halbe 6 uhr bin gott lob glicklich in Straubing ankommen und Herr Rentmeister ware eben in der Gesellschafft, habe dahero deme nit zusechen bekommen, weill den andten Tag in der Fruehe von Straubing wider abgereist. Indessen habe ihne durch Herrn Schneider erindern lassen, das gleich nach meiner Rükkonfft ihme aigents in Straubing aufwartten werde. Zu haus habe alles Gott lob, gesund angetroffen, iedoch sovill arbeith gefunden, daß mich bis morgen schier zu tode arbeithen mechte, und was das schönste, so solle bis morgen 400 fl Gersten bezallen, die in meiner Abwesenheit zum Preuhaus geliefert worden, Mehr andern zugeschweigen.
übermorgen Sontag werde halt im Namen Gottes meine Reyse in die liebe alte Pfalz antretten. Der Herr Beneficiat ist dermallen mein Reyscompagnion, und diss vor darumben, weill er in dortiger gegent sehr woll bekant, und alles wais, nebstbei aber vast gar keinen uncosten macht, da man in dortiger Gegent und auf der ganzen Reyse nichts als Praun Pier zu trinken bekombt. Nebst Herrn Beneficaten nembe aber auch den hiesig Jäger Seppen mit mir, weill er iezt zu Haus nichts versaumbt, der ?? aber nit gerne von Haus weg sein will. Wie der vorige oberschreiber von Közting, so bei Herrn von Manner in Condition gestanden, behauptet, so solle der Herren und Hauptfahl zu Poppenreuth mehrere 1000 fl ertragen. Gott gebe es. Mitkommente brief seint von Schönstein anhero geschickt worden. Ich ybersendte es also damit die auf München gehörige, dahin Spediert werden mechten. Der Herr Graf von Savioli logiert in der Dienergassen in dem Schönbergischen Haus yber 4 Stiegen. Alls so den Neuen anwachsen derer ererbten Gitter, in dieser gegent vernommen, winscht hirzu tausend glick und das alter dess Herrn Graven seel. Sonderbahr seint heint mehrere Underthanen bei mir gewesen, welche Eur hochfreyherrlich Gnaden 100 jähriges Alter wintschten und von Gott erbitten wollen. Und dises ist, was wür gleichfahls thuen. Innentlich aber mich zu beständig hocher gnaden mit all dennen Meinigen underthenig empfehlent
Runding den 16 Xbris ao 1763

Das Wasser laufft eben wieder an, das morgen werde auf Camb gehen, wan anderst nit eingespört werden will. Heint hat der Jäger Sepp im Haidstein ein Wiltschweinl von ungefähr 60 Pfund geschossen

Abredefloskel 


21.3.1765 1 1/2 Jahre sind vergangen seit dem letzten Brief








Anredefloskel





Wehrent demme, das mein abgeschickter Poth noch zu Häzkoven ware, ist der Daller von Poppenreith mit der nirbei anliegenten weittern Schreiben von Herrn Gerichtsschreiber von Grafenwörth alhir eingtroffen. Demme dan bis auf die zuruck konfft des Schuster Girgl warten lassen
Ermellter Daller bleibt einmall für allzeit bei dem Widerspruch der Carlischen Anschultungen mit dem beysaz, das der Carl ein aigennuziger Kerl, der es mit ietzige gdiger Herrschaft nicht guett meinet, sondern immerzue noch von der Frau Marqusin spricht. Ich habe den Daller treu, Fleiß und guette Aufführung gemessinist eingeschärffet, auch all übrig hochgenedig anbefolchenes an den Herrn von Manner, und Herrn von Rupprecht überschrieben



















die Bestellung des Häzkoverischen  Jägerdienstes habe Eur Gnaden so unvergleich guett ausgedenkt, das ohnmöglich besseres Mitl gefunden, oder erdenkt werden könte, wordurch Eur Gnaden vollkommen schadlos gehalten werden.
Die Frau Pflegscommissarin von Rottenburg hätte ihren Herrn Freiherrn keinen angenemmern Dienst, als durch ihren Todt erweisen können, und ich bin nitmünder der Meinung, daß er sich in bäldde mit einen Jüngen Mädl trösten wird. Ich sorge aber beinebens , das er mit seinen Stiefkündern grosse Vertruss bekommen wird. Hiesiger gegent seint bereits mehrere schwangere Weiber unglücklich in der geburtt gewesen. In voriger Wochen hat man zu Puelling einer ledigen Paurntochter das Künd stuckweis abgenommen















der Kopf aber ist in der Mutter geblieben, und die Mutter ist hiermit begraben worden. Zu Deggendorf ist die Papiererin, des P: Caspar Schwägerin auch im KündPeth eben zur Zeit gestorben, als ihre Muetter, die Frau Preugegenschreiberin von Furth vor ihrem Haus zu Deggendorf abgestiegen, die sich dann hierüber dermassen altp., das man auch iezt umb ihr leben bekimmert ist. All die unglickfähl sezen mein Weib verleuffig in die greste Sorge, weill sie von ihrer aufhabenten leibs bürd gleich nach Georgi entbunden werden solle, mithin auch nichts guettes anhoffet, so Gott verhindern wolle.
Den Tag nach Josephi abents umb 6 Uhr ist ind er Herrschaftlichen Hofgebäu zu Geigant, so dem Herrn von Khern angehörig, Feur auskommen und ersagtes 














Hofgepau mit Stallung, Stadl, dan das Mesner Haus und ein ganzer Paurn Hof totaliter abgebrunnen. In Ried hinterm Haidstein aber neuglich beim sogenannten Haasen 3 mahl Feur gelegt wurden, yber das seint bei hellen Tag unweith des Pomerhölz 2 Persohnen angegriffen und ausgeraubt worden. Es fanget an und dieser gegent recht bedenklich zu werden. Dess Haus Pflegers seine Gesundheits umbständte wollen sich noch nit verbessern und er ist bereits unglaublich vom Fleisch befallen. Mich treffen seine Verrichtungen ganz natierlich und wür wissen offt nicht, wie alles für einander gebracht werden kan.








Es ist der Haber und Gersten pauen, das Holz ausweisen, das Weyher besezen vorhanden, und alle mues in seiner Zeit besorgt werden.

Am vorgewesten Frauentag haben die PP Carmeliter nit auf den Haydstein kommen können, weegen dennen wider angeloffenen Wässern, und ich zweifle eben, ob der hiesige Poth morgen mit gegenwärttig underthanigen anschreiben nachher Straubing kommen kan, weill das Wasser wegen beständig Regen schon abermall aus den Ueffer zutretten begünet.
Den Herr Dr. Zimal habe heut umb das Clinglische Äctl zuegeschrieben. Mir ist zwar die revisions Erkantnus noch nit zu handen kommen, ich höre aber das es schon beyr regierung eingetroffen.







sonsten wird es freylich sehr guete und hechstens nothwendig sein, das Eur Gnaden gleich nach Georgi in die Pfalz kommen. Hauptsächlich mit den Herrn Baron Cajetan ein Garr? zu machen, sonst vergehet die Zeit und Jahr und es erfolgen neuerliche Vertruss. Sollte das umb Landshuet keine anständige Dame zuerfragen sein.
Die besuechung des heurigen ordens Fests wird wohl aus mehrerer ursachen underbleiben, wenigist wuste ich nit von haus gewis zuentkommen, theils weegen vorligenten villen Geschäfften, und theils meines Weibs bevorstehenten Niederkonfft.
Wegen der Gräfin von Eyck halte davon das der Graf Potsdazky leediglich die Umständte Eur Gnaden abzuwartten sueche, umb einen abgedruckten kauf machen zuekönnen, und deswegen





wird man sich nit woll mehr selbst melden können, sondern villmehr erwartten miessen, ob der Graf Potsdazky sich nit selbsten wider meldet. Es ist eine blosse Druckerei, die Leuth mechten gerne guett einkauffen und schlecht bezallen.

Bei Herrn Postmeister habe schon 2 mall angeristet, aber noch nicht reussirt, weill seinen vorgeben nach seine Tochter in kurzer Zeit nachher Regensburg ins Kloster kommen sollte, mithin dessen Aussteuer erlegt werden mues. Ich hoffe aber gleichwoll, das ihme noch persuadire.

Eur Gnaden werden ia hoffentlich auf die schrifft vom teutschen orden nit vergessen damit solche in tempore zuständen gebracht werden kann.















zu beständig hochen hulden und Gnaden
underthänig gehorsambist mkich empfehche

Runding den 31 Merzen ao 1765

Eur Gnaden


Underthänig gehorsambister

Joh. Martin Demmerl

Ghrts Pfleger
















20.5.1767 Niederhatzkofen (Vom Verwalter Johann Bapt. Gämmerl




Ich hoffe vertrhrauungsvoll Eur Wohledlgeboren werden zu Mein und der Meinigen nit geringen consolation Glickhlich und gesundt in Runding angekommen sein, Gleich die continuation nebst dero Frau Ehegemahlin und angehörog Loben Descendenz ex intimo apprerire
Die Ausständ von Aumern zu Eckh, Rämmelmühle und Gögl zu Inkofen habe aus dennen rechnungen herausgezogen. so hibei gehent übersendte.
Unser Uralte Falch, ein Anherr alter Pferde welcher nit mehr hörte und siecht, Ist in der Thatt alhir nit mehr zugebrauchen, dahero bitte sehr angelegnigist dem erkaufften Räppel zu Führung des Dörr olzes und ander arbeith herauszuschicken, oder da solches ungelegen wäre, wollte ich hineinschicken, und solchen abhollen lassen






Der Castel Würth zu Schmäzkofen ist ein recht schlechter zahler und nebst deme schenckht er vor beständig Weisses Pier, da doch das hiesige Merzen pir in diser refir das beste. Wann wür die Iurisdiction über ihme hetten, so wollte schon helfen. Allein! Ich habe es deme schon zum öffteren inhibirt, er last solches doch nit.
Sambstag den 16ten diss, hat sich in hiesiger Refier ein solch entsezliches Donner Wetter nebst darauf erfolgten Wolckhen Bruch ergeben, dass es villen Underthannen, sonderbahr gegen Schmäzhausen, Weyhemühl, Arth und Pfetterach als Wismath, Arbött, die Brachfeld abgetragen, die angepaute Gersten, Haber und arbes Feld sambt dem samb hinweckh und fortgeführt, consequnter einen Unbeschreiblichen Schaden causirt hat.
Alhir aber ist es noch guett abgeloffen




Anzeig
Der iennigen Ausständt, welche all nachstehente an ihrer bei hochgdiger Herrschaft nachzufordern habenten Gerstn und andere geltern, auf Abrechnungs und Ausstandt gangen lassen.
verfasst dem 19. Mey 1767

Aumerer zu Eckh betr.

Wie das des Herrn Daniels abgelegte Rechnung beweiset so hat diser an Sommerpier uf 2 mahlen abgeholt 13 1/2 Mas, so zu Gelt entwerffen   40 xr 2 dn
Nitmünder wurde von disem uf 12 mahl an Schenkhpier abgefast 1 E 45 1/2 Mas und zu gelt  4 fl 23 xr 3 dn

Zeig der von H. Verwalter Lang pro ao 1765 abgelegten Amtsstuckh, und zugleich finalrechnung fol 34 dann einer über die samentlichen Ausständt zurückh gelassenen anzeig, restirt dasselbe umb erhaltenes Sommer oder Merzenpier    19 fl 47 xr 3 dn

Teste der von dem gewesten Verwalter H. Phommere abgelegten Ambts Rechnung fol 70 ist dasselbe umb abgeholtes Schenkh und Merzenpier in Ausstand verblieben  3 fl 48 xr

Und bei dem Verwalter Gämmerl hafftet diser vor 40 M: Sommerpier 2 fl 29 xr 2 dn und 55 1/2 M: Schenkpier 2 fl 33 xr 3 dn
Summe 33 fl 43 xr 1 dn



Rämmelmüller angehent

dess H: Daniels Rechnung zeiget dass er Eammelmüller uf 5 mahl bei demselben abgefasst 27 Maas Sommerpier zu Gelt machen     1 fl 21 xr
Item Schenkpier 2 E 21 M zu gelt  5 fl 52 xr 2 dn
Inhalt der von dem gewesten Veralter Lang abegelegten Stuckambts und zugleich Final rechnung fol 34 dann mer sonderbahren anzeige gafftet er Rämmelmüller an Schenkh und Merzenpier, dann Prandtwein und Strohe   98 fl 18 xr und 3 dn
Bei dem gewesten Verwalter H: Phömmer in seiner abgelegten Amtsrechnung fol 70 vor Merzenpier   
16xr 2 dn

Unnd bei dem Verwalter Gämmerl hat diser und der Sepperl an merzenpier abgeholt und getrunckhen 55 Mas, welche machen 2 fl 58 xr 3 dn. Item Schenkhpier 58 M zu gelt aber a 2 x 3 dn: 2 fl 39 xr 2 dn. Weitters von 1/2 Schober Rockhes Strohe 2 fl 30 xr und 20 Haber bischl 40 xr zusamben also 8 fl 48 xr 1 dn

Summe, was Rämmelmühler schuldig ist  114 fl 37 xr





Georgen Forster, siogenannten Görgl von Onkofen Concemerirt

Sag der von Verwalter Lang abgelegten Stuckhamts und Finalrechnung fol 35 ist derselbe umb abgenohmene Schenkh=und Merzenpier schuldig  28 fl 5 xr 2 dn

Unnd bei dem Verwalter Gämmerl hat derselbe unterm 27. 7bris 1766 an Merzenpier gefast 1 E 21 M: welche zu Gelt anwerffen 4 fl 23 xr 1 dn

Summa ex:  32 fl 28 xr 3 dn






Der geweste Preimeister Schächtl isz noch einmahl anhero kommen, da der gnedige Herr alhir ware. Er hat sich aber weeder sehen lassen, noch müncer bei dem Gdigen Herrn bedanckht, das ist wohl recht grob.
Da entzwischen und bis die Ehre widerumben haben werde. alhir meine Aufwarttungen machen zu können, Unter meune und der Meinigen ganz gehorsambsten empfehlung iederzeit und ohnaussezlich zuseyn verlange

Eur Hochwohlgeboren

Niederhazkofen den 20. Mey 1767

Ganz gehorsambister Eur Johann Baptist Gämmerl Verwalter







Was ist vorher alles passiert, was wir bereits gelesen haben?


 Wir sind im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und in den Hofmarken Blaibach und Runding.

Der Hofmarksherr Freiherr Cajetan Nothafft von Weissenstein, verschuldet bis an "Oberkante Unterlippe",  hat Herrn Johann Dennerle als Gerichtspfleger eingesetzt. Dieser berichtet nun seinem Chef von allen wichtigen und unwichtigen Details, die so in seinem Pflegeralltag passiert sind - und auch, wie er versucht, Geld einzutreiben.


Hier zuerst ein Zitat aus der Homepage der "Nothafft"

Johann Josef Anton Kajetan Nothafft von 
Weißenstein Bild aus der Homepage derNothafft
Zitatanfang: Der letzte Graf Nothafft von Wernberg auf Runding - gestorben 1734 - vermachte seine Besitzungen dem Deutschen Orden, mit der Bestimmung, daß seine Witwe die lebenslängliche Nutznießung haben solle. Bei deren Tod 1757 übernahm der Deutschordenskomtur Graf Wenzel von Clenowa die Hinterlassenschaft. Die verwandten Notthafft von Weißenstein ließen dieses Testament jedoch anfechten. Nach langjährigem Prozeß sprach 1759 das Reichskammergericht die Herrschaft Runding dem Freiherrn Johann Josef Anton Kajetan Nothafft von Weißenstein zu. Dieser scheint ein wahrhaftig seltsamer Zeitgenosse gewesen sein. Seine Großnichte Caroline Frfr. v. Künsberg berichtete um 1870 über ihn: „Er selbst legte bald nachdem er den Besitz von Runding angetretten , seine Stelle als Regierungsrath von Landshut nieder und lebte abwechselnd auf seinen Gütern und in Straubing, woselbst er noch das Notthafft'sche Haus ererbt hatte. Er gab sich ganz seinen Studien und gelehrten Arbeiten hin und bekümmerte sich nur wenig um die Verwaltung seiner vielen, schönen Besitzungen, auf welchen er seine Verwalter und Pfleger ganz willkürlich schalten und walten ließ. Verweilte Anton Notthafft in Runding, so bewohnte er nicht das Schloß, sondern das Pfleghaus, zahlte der Pflegerin Dennerl Kostgeld, um keine eigene Haushaltung führen zu müssen und saß fast den ganzen Tag unter Büchern und Papieren vergraben auf den Boden; Selten nur erhob er sich um zu Lichte zu gehen, gewöhnlich wurden einige Folianten aufeinander geschlichtet mit einer Serviette überbreitet und so speiste der gelehrte Herr, der in seinem ganzen Leben Thun und Treiben, wohl sehr sonderlich und ungewöhnlich war. Nur wenig schien sein Geist im wirklichen Leben einheimisch zu sein. Alles was ihn ihn seinen Studien hinderte oder störte, war ihm verhaßt und überließ er seinem Pfleger Dennerl zur Besorgung. Der langwierige Prozeß mit der streit- und zanksüchtigen Wittwe des letzten Grafen Notthafft von Wernberg, den er mit großem Eifer und vieler Klugheit geführt hatte, schien seine ganze Lust an Geschäften, seine ganze Thätigkeit absorbirt zu haben.“ Zitat Ende
Dies zur Vorgeschichte:

Von diesem Pfleger auf Runding (und auch Blaibach) Dennerl/Demmerl,Dennerle ist ein ganzer Stapel von Briefen an seinen "Chef" Cajetan Nothafft erhalten geblieben. In diesen ist Ernstes mit Klatsch und Tratsch vermischt und ergibt einen bunten Einblick in die Situation bei Hofe und in die Probleme einer verschuldeten Hofmark.
Staatsarchiv Landshut Hofmarken 4031 Hofmark Blaibach

ein X-beliebiges Blatt aus dem Konvolut von ca. 180 Seiten:
Zu Viechtach ist eine inqusitions-Commision wegen dem fleisch Aufschlag eingetroffen, wohin auch ich auf den negstkommenten Erchtag citirt bin, auf den 17ten hujus aber wegen Neuer anlegung einer strassen von Camb bis Waldtmünchen , zu Schönthall in der obern pfalz erscheinen muess. Wann wür zu diser Strassen auch Hand anlegen muessen, so wird es mit den armen Unterthann hartt genueg werden. Heunt habe ich mir zur Ader gelassen. Der zu beständig hochen Hulden und Gnaden underthänig gehorsambist mich empfehlen Runding den 8. May 1763 
Euer hochfreyherrlichen Gnaden
P.S. des Koch sein brueder der Hans Georg Gareis ist heint abend als ein abgedankter kayserlicher Fousilier alhir ankommen. Ich habe ihme aber bisiezt nit zu mir gelassen. Mein bluet ware miserabl worüber sich H: Dr. verwundert
Underthenig gehorsambist Joh: Martin Demmel
Gerichtspfleger



















Familie der Nothafft


Der Neffe Baron Cajetan von Nothafft sitzt in Amberg und braucht dringen Geld zu seinem Lebensunterhalt. 200 Gulden hätte er gerne, die Summe ist aber jenseits von Gut und böse für den Verwalter Dennerle und so schlägt dieser vor, 1 ist ihn im Staatsdienst unterzubringen und vorher für ihn in Landshut einen Kredit zu besorgen. Offensichtlich möchte/muss er nach Ingolstadt fahren und schon die Fahrtkosten aufzubringen macht Dennerle Schwierigkeiten, geschweige denn für eine "Equipage", also eine standesgemäße Ausrüstung zu sorgen.

Namen
von Luger - im Zusammenhang mit Runding
Graf von Closen - im Zusammenhang mit Schuldzahlungen
Freifrau von Stinglheimb (Barbara Rosa von Stingelheim eine geborene Nothafft) - zusammen mit der Gräfin Susanna Nothafft auf der Burg Runding welche den Niesbrauch als Witwe des Grafen Nothafft hat.
Frau Jaquemodin - bekommt Geld
Graf Norawitzky in Ingolstadt(!), war Hofgerichtsrat sowie Direktor und Vizestatthalter in Ingolstadt, zu ihm sollte wohl der Baron Cajetan, der Neffe, geschickt werden.

Kleinigkeiten
1745: Zu Kötzting bin ich Gott Lob noch nie gewesen, habe auch die Schulmeister Tochter noch nie sehen können.
Der Lärnbecher Müller zu Gmünd ist auch gestorben
Eine tolle Schießscheibenbeschreibung: - hier übertragen in moderne Sprache


Am Montag ist alhir Schießen, und eine schöner Schafbock (Schafwidder) als Preis.
Die Scheibe aber, genauer besehen, zeigt in oberen Teil einen Kirchturm mit einer heraushängenden Kirchweihfahne, das offensichtlich in Wolken sich zeigt. Unter diesem befindet sich eine Wiese, worauf eine Wildsau weidet, von beiden Seiten von Hunden umgeben. Von der Seite kommt eine Hand bzw. ein schwarz gekleideter Arm, der die Sau am Schwanz hält und darunter steht:


Wo sonst der Hunden zwölf 
die Sau nit könnten fällen

da tuets ein Wunderhand
zum Fang gerecht herstellen

Weltuntergang
München 24.1.1751
…sonst ist allhier in der Statt der größte Lärmen und eine solche Forcht, die nicht zu beschreiben ist, es sollte nemblich auf Donnerstag den 28. diss alhir etwas erfolgen, worüber die ganze Welt erstaunen werde. Einige halten es vor ain Erdtböben, die andere vor eine gravierende Überschwemmung vermittels ausgereissung des Waller See, andere, das es an diesen Tag Feuer regnen sollte und soforth.
Wenigstens ziehlt der Englische Wahrsager auf ein großes Übel, jedoch unwissent in was landt oder Ohrt. Man will schon behaubten, es wären bereits einige Herrschaften in der Still hier abgangen, ich will halt den Straich abwartten, zum Voraus aber glaube nichts.


17.5.1762

die Litanei bei dem heyl. Joh: v. Nepomuk auf der pruckhen werde würklich die ganze Octav alle täg halten und iedesmal hierbei schiessen umb eur Gnaden völlig gesundheit wider zuehalten.


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