Dieses, fast konstruiert und künstlich wirkende, Bild wiederholt sich dann erneut in den 50er Jahren der Nachkriegszeit, als eine ähnlich schwache Wirtschaftsentwicklung bei uns zumindest einen kleinen Schub um die Weihnachtszeit erhält. In den 50er Jahren allerdings gilt es dabei auch einer "klein"kriminellen Entwicklung zu begegnen, dem Christbaumfrevel, oder aber die Versuchung für manch Einen, dort zu ernten, wo er vorher nicht gesät hatte.
Kötztinger Umschau Dezember 1959 |
Kötztinger Umschau Dezember 1959 |
Kleine Geschichte zu diesem Thema am Rande: vor vielen Jahren war ich mit Pfadfindern bei mir im Dezember im Wald um Schmuckreisig zu holen.....kommt uns auf dem Waldweg innerhalb meines Gebietes ein Mann entgegen, der eine Tanne hinter sich her zieht...... er sieht mich und sagt ungefragt: "Den hon I fei net aus deim Holz!"
Alle die damals mit dabei waren amüsieren sich noch heute, wenn das Gespräch auf lustige Ereignisse bei den Pfadis kommen.
Im Dritten Reich also der Jubel über die "Produktionsschlacht und die Ware für die Volksgenossen, in der Nachkriegszeit eher die Nachhaltigkeit der Entnahme im Fokus der Berichterstattung.
Es war aber schon früher für die Behörden wichtig, die willkürliche bzw. kriminelle Entnahme von jungen Fichten bzw. Tannen zu kontrollieren.
Es gibt einen Akt aus dem Bestand des Bezirksamtes/Landratsamtes Kötzting von 1900, in dem es genau um diese Fragen geht. Der Frevel bei der Entnahme von Christbäumen.
Seite 2 |
Unterschrift der informierten Gendarmeriestationen: Hohenwarth - Lam - Neukirchen - Eschlkam und Miltach |
Meldung der Kötztinger Gendarmeriestation, dass der Bauer Bögl vom Reitenberg eine größere Menge an Holz hat schlagen lassen und die Gipfel zu "Christbäumen verwandte." |
Eschlkam meldet 2260 Christbäume aus dem Bereich Aiglhof, Klein- und Großaigen, auch diese sollen nach Sachsen geliefert werden. |
...Dagegen wurde gelegentlich des Fällens der nach Sachsen verkauften Christbäume Störungen der Sonn- und Festtagsfeier verübt. Es haben nämlich wie sich nachträglich herausstellte drei Händler aus Sachsen welche sich in Klein- und Großaign zum Kaufe der betreffenden Christbäume einfanden, am 8. Dezember Marienfeste und Sonntag 9. Dezember die von ihnen gekauften Christbäume in den Waldungen persönlich abgesägt. Diese Händler namens Albin Ebersbach aus Hohendorf, Otto Rost von Lichtenstein und Karl Meinsold aus Kullnberg werden dem Herrn Amtsanwalt zur Anzeige gebracht. Die betreffenden Waldbesitzer haben sich an dem Absägen der Bäume nicht beteiligt, nur die Waldungen den Händlern angewiesen.
Meldung der Gendarmerie Hohenwarth |
Meldung aus Miltach: es gibt nichts zu melden....Fehlanzeige |
Weit vor der Entstehung von reinen Christbaumplantagen, war es immer ein schmaler Grad zwischen Zuverdienstmöglichkeiten in unserem armen Grenzland und einer nachhaltigen Bewirtschaftung der idR viel zu sehr durch Entnahme belasteten Wälder im Bayerischen Wald.
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