Johann B. Mehler
Kooperator - Johann Baptist Eglmeier und Philipp Gstettner - und auf Einladung des Pfarramtes, wie er eigens betont, der Schreiber der "Gedenkblätter aus Kötztings Vergangenheit" , der Diözesanpräses der Marianischen Männerkongregation und spätere Prälat Johann Baptist Mehler.
1. beim Dorfe Grub,
2. bei Hofern,
3. bei Bärndorf,
In diesem Jahre 1900 muss die Bereitschaft der Wallfahrer, einen Gottesdienst zu besuchen, groß gewesen sein, denn Mehler betont ausdrücklich, dass dem feierlichen Hochamt alle "Teilnehmer anwohnen", während die Pferde um die Kirche herum „angehängt und bewacht werden". Die Erfahrung, dass auf dem Heimweg zweimal Trab geritten wird, findet der Chronist durchaus der Erwähnung wert, vielleicht rückblickend in dankbarer Erinnerung, dass ihn diese Beschleunigung der Gangart schneller ans Ziel gebracht und die Strapazen des Rittes gnädig abgekürzt hat.
Der Prälat und das Bier
Geistliche Sorgen um ein profanes Problem. Den besten Eindruck scheint er auch von dem überaus freundlichen Marktflecken" selbst gewonnen zu haben, der ,Perle des oberen bayerischen Waldes mit (damals zur Jahrhundertwende) fast 2000 Einwohnern", Kötzting, das sich ,trotz allen Ungemachs der Zeiten . . . fortwährend gut entwickelt hat .
Nach Anlage und Verkehr haben sich seit unvordenklicher Zeit im Marktflecken zwei Zentren heraus gebildet, die Herrengasse und der Marktplatz . . . Erstere . . . hat als Sitz der meisten hier bestehenden Ämter sich den Anspruch auf diesen Namen heute noch gewahrt.
Vom Rathause in bedeutender und nach oben zu nehmender Breite zieht sich, durch einigen Baum schmuck geziert, das zweite Zentrum in langer Strecke über die Anhöhe hinauf bis zur St. Veitskirche .Schmuck und freundlich erheben sich . . . in zwei langen Reihen die . . . Gebäude . Die Straßen zeigen Häuser von vorwiegend städtischer Bauart, welche großenteils einem regen Geschäftsleben dienen, zu mal eine dichte Bevölkerung der Umgegend dem Markte Kötzting zugute kommt.
Schön und reich ausgestattete Kaufläden bieten vielfach zu sehr mäßigen Preisen Gelegenheit zur
Deckung aller, wenn nicht außergewöhnlicher Bedürfnisse".
Überraschend, dass sich ein geistlicher Herr auch Gedanken über ein ganz profanes Problem gemacht
hat, denn er recherchierte: ,Der schwerfälliger operierenden Kommunebrauerei haben sich nach
neuesten Systemen eingerichtete und betriebene Geschäfte gegenübergestellt, den Konkurrenzkampf
mit aus Großbrauereien geliefertem Bier mit beachtenswertem Erfolge aufzunehmen . - na -
Zum 80. Geburtsfeste "Seiner Königlichen Hoheit, unserem vielgeliebten Prinzregenten Luitpold von Bayern in allertiefster Ehrfurcht gewidmet" hat Prälat Johann B. Mehler die „Gedenkblätter aus Kötztings Vergangenheit und der Pfingstritt". Er unterzeichnete als Kongregationspräses und Religionslehrer und schrieb am 12. März 1901 in seinem Vorwort: Allenthalben haben die Mitglieder der historischen Vereine, einem Allerhöchsten Wunsche Sr: Majestät des höchstseeligen Königs Max II. zufolge, die Vaterlandskunde gefördert durch Bearbeitung von Chroniken über die vorzüglicheren Orte unseres bayerischen Königreiches, soweit dieß ihre übrigen Berufs pflichten gestatteten.
Auf Einladung meines Studienfreundes, des Hoch würdigen Herrn Pfarrers und
Distriktsschul-lnspektors Jakob Elser kam ich 1899 zum ersten Male nach Kötzting, um bei Gelegenheit des historischen Pfingstrittes die Feldmesse zu halten. Bei dieser Gelegenheit wurde mir die Beschreibung diess Rittes und im Anschluss daran auch die Zusammenstellung einer kleinen Chronik für Kötzting nahe gelegt. Das Ergebnis jener Anregung sind die illustrierten "Gedenkblätter", wobei mir eine handschriftliche Chronik des ehemaligen Oberleutnants Joh. Rudolf
Schuegraf, eines um die Oberpfalz und Niederbayern viel verdienten Geschichtsfoschers, eine gewisse Grundlage bot. Dieselbe befindet sich im Besitze des verehrl. Magistrates Kötzting, welcher mir in überaus anerkennenswerter Weise mit allen Akten etc. zu Hilfe kam. Ihm und allen geehrten
Mitarbeitern, besonders Herrn Oberlehrer Holzapfel und Herrn Pfarrmesner Obermaier sei an dieser Stelle der geziemende Dank ausgesprochen.
Meine "Gedenkblätter" sind kurz und einfach gehalten, entsprechend den bescheidenen Quellen, die über Kötztings Vergangenheit vorhanden sind. Bekanntlich ging die Marktsregistratur 1633 bei dem schwedischen Überfall ganz zugrunde . Auch die Nachbarstädte Cham und Furth bedauern den Verlust ihrer alten Geschichtsquellen durch verschiedene Feuersbrünste.

Bei manchen Abschnitten über die alte Zeit hätte man wohl die Geschichte Bayerns ausführlicher her anziehen können, allein dann wäre das Buch umfang reicher und teurer geworden. Ich habe mit Schuegraf die Ansicht, dass solche Chroniken mehr wahr als zierlich geschrieben sein sollen. Bei dem Haschen nach Zierlichkeit und Ausschmückung erblasst nicht selten die Wahrheit.
Möge der schöne Markt Kötzting unter Gottes Segen und Mariens Schutz von Jahr zu Jahr immer mehr aufblühen, und Kinder und Kindeskinder dem Altare ihres Gottes und dem Throne des angestammten Herrscherhauses Wittelsbach unerschütterlich treu ergeben bleiben, wie einst ihre Vorfahren!"
Die Mehlersche Familienchronik übersetzt diese· Erkenntnis noch prägnanter: .Bei allem Guten bin ich dabei!"
Ein Onkel des Prälaten - Ludwig Anton - und ein Neffe - Johann Baptist - hatten sich ebenfalls im geistlichen Stand bewährt, der eine als Domprediger, Schriftsteller und Mitbegründer der Zeitschrift "Prediger und Katechet", der andere als Direktor des Kinder- und Altersheimes Kallmünz. Prof. Ludwig Anton schrieb zur 500-Jahrfeier und Stadterhebung 1864 die Tirschenreuther Chronik, seinem Neffen sollte es vorbehalten bleiben, den Kötztingern diesen Freundschaftsdienst zu erweisen.
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