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Sonntag, 1. Juni 2025

Kötztinger Häuserchronik - alte Hausnummer 101 - beim Emmeram

 Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.

Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.


alte Hausnummer 101
beim Emmeram

 
Foto Josef Bock ca. 1940 der Kötztinger Stachus vor dem Anwesen Stadler Emmeram.


Detail aus Vermessungsamt Cham: 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_1831_Beilage_M2500_1_1-01

Es hat den berechtigten Anschein, als ob die Geschichte dieses Hauses und des benachbarten "oberen Badhauses" zu Beginn der überlieferten Archivalien in einer Hand gewesen wären.  
Die Schusterfamilie Pölsterl hatte nachweislich das beim Schwedeneinfall im November 1633  eingeäscherte Anwesen als eine sogenannte Brandstall in Händen und  bezahlten dafür mindestens bis zum Jahre 1650 auch ihre Abgaben für die darauf lastende Grundschuld beim Kötztinger Spital.
Gleichzeitig sind sie namentlich in den Kirchenrechnungen im selben Zeitraum aufgeführt, weil sie die auf dem Bad lastende Giltzahlung für die Benutzung des Badbrunnenwassers eben wegen des Brandschadens nicht zu bezahlen hatte.  
Um zum Anfang der nachweisbaren Besitzer zu gelangen, ist es hier notwendig zunächst rückwärts von einem gesicherten Ausgangspunt weiter zu suchen.
Wir wissen - vom Beginn des durch Briefprotokolle belegten Eigenthümerwechsel im Jahre 1700 -, gesichert,  dass der Besitzer vor 1700 ein Hans Georg Pölsterl gewesen ist, der mit seinem Vater, ebenfalls eine Hans Georg Pölsterl sein Wohnhaus eingetauscht hat.
Am 21.7.1690 heiratete Johann Georg Pölsterl, SOhn des Schuhmachers Johann Pölsterls und dessen Frau Susanne, Molter Magdalena, die Tochter des Müllers Mathias Molter von der Multersag und dessen Ehefrau Klara.
Mit Datum des 12.3.1666 ist die Geburt eines Johann Georg Pölsterl mit der Elternangabe Johann Pölsterl und Susanne dokumentiert.
Eine Ehe der Eltern ist nicht nacheisbar; wir wissen aber aus der Hausgeschichte des Nachbarhauses, dass eine Schustersfamilie (Georg) Pölsterl AUCH dieses Haus, allerdings für lange Jahr nur als Brandstatt - besessen hatte. 
Bei diesem Georg findet sich eine Geburt eines Johann, der aber vermutlich zum Zeitpunkt, als 1655 die Kötztinger Bürgerliste revidiert wurde, mit damals 17 Jahren längst nicht mehr bei seinem Vater im Hausstand gelebt hatte und daher nicht aufgeführt ist.

PfA Kötzting Band I Status Animarum von 1655/56. Es fehlt ind er Liste der Sohn Johann, der zum Zeitpunkt er Listenerstellung bereits 17/18 Jahre alt gewesen sein muss. Wir wissen, dass er später als Schuhmacher arbeitete. Es ist sehr wahrscheinlich,. dass er bereits in Ausbildung bzw. Wanderschafts unterwegs war.  

Die in der Tabelle aufgeführte Tochter Sabrina - damals 12 Jahre alt - wird 1674 nach dem Tode der Eltern das Nachbarsgebäude erben und in die Ehe mit dem Altrandsberger Bader einbringen.
Es erscheint mehr als nur wahrscheinlich, dass der älteste Sohn - Johann -  

Wir haben also eine Reihenfolge auf dem Haus von 

Georg Pölsterl  verheiratet mit Elisabeth
Hans Pölsterl  verheiratet mit Susanne (+15.2.1699) 2. Ehe mit Anna (Heirat am  4.6.1699)
Hans Georg Pölsterl verheiratet mit Magdalena

In den Spitalrechnungen von 1683-1699 steht ein Schuhmacher Hans Pölsterl ( 0-0 mit Susanna) als Kreditnehmer von 120 Gulden als Besitzer eines Marktlehens(!).
Am 18.8.1690 lässt der Kötztinger Schuhmacher Hans Georg Pölsterl eine Schuldverschreibung über 30 Gulden bei der Hofmark Grafenwiesen protokollieren, das Kapital kommt aus dem Vermögen der Kapelle in Grafenwiesen.
Von Regina Pölsterl, einer der Töchter des Hans P. erfahren wir von einer Leichtfertigkeitsstrafe über 1 Pfund Regensburger Pfennige, da sie von Hans Huber von der Rentmeister Rolandischen Kompagnie geschwängert worden war. Zusätzlich musste sie noch 4 Tage in der Geigen zuhause absitzen.

Nun kommt es zu einem eindrucksvollen Tausch zwischen Vater und Sohn und zwischen Marktlehner und Häusler und mit diesem Tausch haben wir DAS Dokument, von dem aus alle vorherigen Zusammenhänge erarbeitet wurden.
Gesichert sind also die genealogischen Zusammenhänge zwischen Hans und Hans Georg Pölsterl und gleichzeitig den Besitzverhältnissen vor 1700, als der Sohn - vermutlich - Jahre vorher sein Haus vom Vater übernommen und dieser in den oberen Markt in ein Marktlehen geheiratet/gewechselt hatte. Der Zeitpunkt war möglicherweise um 1683, weil ab diesem Zeitpunkt Hans Pölsterl auch als Ratsbürger in den Akten auftaucht.
Im Jahre 1700 dreht sich das Ganze, die beiden tauschen und Hans Pölsterl wechselt hinunter in das kleine Haus neben dem Bader.


Hans Georg Pölsterl und Magdalena 

tauschen ihr Anwesen mit

Hans Pölsterl und Anna



Nun müssen nacheinander alle Schuldverschreibungen umgeschrieben werden und am 15.1.1700 quittiert der Vater, der Äußere Rat, dem Sohn, Bürger und Schuhmacher, die Bezahlung der Differenzsumme für den Wechsle der beiden Anwesen in Höhe von 280 Gulden erhalten zu haben.
StA Landshut Markt Kötzting BP Band 2

 Hans Pölsterl selber ließ auf sein neuerstandenes Häuschen eine Grundschuld über gut 24 Gulden eintragen, in der noch einmal der Anwesenstausch formuliert wurde. Er sichert den Kredit  "mit dessen erst vor Tagen von seinem Sohn Hans Georg Poelsterl eingetauschten Bürgers Häusl an des Andreas
Hindersteiners auch Bürgers Wundartzten Padt und Behausung  stosset."

Am 17.3.1704 verstirbt Johann Pölsterl und schon am 11. September desselben Jahres kommt es zum nächsten Übergang. Die Kinder aus sowohl der ersten als auch der zweiten Ehe des Johann Pölsterl verkaufen das "Bürgershäusl an des Hindsteiner Padt stossend" an den Bruder - und bereits früheren Vorbesitzers - Hans Georg Pölsterl um 110 Gulden.

Hans Georg Pölsterl und Magdalena


Am selben Tag  hatten die beiden ihr Marktlehen (Hanr 158) beim oberen Tor an den Organisten Georg Pichelmayr verkauft und zogen nun zurück in das Haus, das sie 4 Jahre vorher mit dem Vater getauscht hatten. 
Am 2.9.1721 verstirbt der Schuster Johann Georg Pölsterl und einen Monat später veräußert die Witwe Magdalena - stellvertretend für die Miterben, dem "kunstreichen Georg Pölsterl Organist und Schuelmeister zu  Arnbruck und Michael Pölsterl, Schuhmacher zu Landau" - das "das Bürgershäusl nebst des Augustin Fischers Padt entlegen" um 130 Gulden an den Grafenwiesener Schneider Hans Georg Höck und dessen Frau Magdalena.

Hans Georg Höckh und Regina

Auch hier haben wir wieder einmal den Fall, dass der damalige Schreiber sich einen Schreibfehler geleistet hatte, indem der den Namen "Magdalena" der Verkäuferin auf den Vornamen der Frau des Verkäufers übertrug. In allen anderen Dokumenten heißt die Ehefrau "Regina"

StA Landshut Markt Kötzting BP von 1719-1721 Kopf der Verkaufsurkunde

Als erstes findet sich eine Schuldverschreibung noch im Kaufjahr zur Sicherstellung des Kapital eines Hans Georg Höcks, einem "verstorbener Verwalter beim Hofmarkgericht Ahaimb".
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott B4 1727-1739
In der Kirchentrachtliste des Klosters Rott steht der Schneider Hans Georg Höckh mit der Abgabe von 2 Kreuzern, was der Summe für ein Haus entspricht.

Bei der St. Sebastians-Bruderschaft Kötzting lassen sich Hans Georg Höck und seine Frau Regina 40 Gulden Grundschuld auf "das Häusl negst des Herrn Cammerer Fischer Baad entlegen", eintragen.
Offensichtlich lebten der Schneider Hans Georg H. und seine Frau auch vom Obstverkauf, auch wenn dies offensichtlich kein sehr einträgliches Geschäft gewesen ist, wie die Kötztinger Markt´rechnung von 1729 ausweist: "Höckh Hans Georg, Schneider, und Margaretha Löckhlin verwittibte Schmiedin beede alhier haben zwar von failhaltung des Obstes iedlichen 1 fl verraicht allderweillen aber ihnen durch die fremdt herein kommtes Obsttrager ihr bemelte Faillhaltung gehemmt und von dasselbstigen Pfleggericht nit abgeschafft würde alss haben selbe von dermallen geraicht:  NIHIL"
Die beiden Obsthändler hatten also regelmäßig einen Gulden an die Marktkasse bezahlt, um Obst an den Markttagen verkaufen zu dürfen, konnten jedoch wegen der Konkurrenz von außen nichts absetzen - das Landgericht hatte die Konkurrenz nicht verhindert - weshalb der Markt nun keine Gebühr erheben konnte. 
Aus dem Jahre 1733 erfahren wir von einem skurrilen nachbarschaftsstreit zwischen dem Kammerer Augustin Fischer und unserem Schneider Höck.

StA Kötzting Marktrechnung von 1733 Seite 11
"Hans Georg Höckh verbürgerter Heüsler alhir, ist umb selbe H: Augustin Fischer Cammerern der orthen, das"

"durch desselben Kündter in sein Sträschipfl durch die mit Pröder verschlagene Wandt ein guett zwerch Handt Praidt und zway fenster scheiben hoch, ein Loch in des Höckhen Höfel hinaus gestembt oder gehaut, sodann ein Fensterl vorgenagelt, welches aber der Höckh mit ausgeizung unterschiedlicher Schimpfworthen  propria antoritate unlaugbar eingeschlagen.
1 Pfund Pfennige kostete den Schneider die Beschimpfung des Kammerers; diesem wiederum wurde aufgetragen, das Fensterl wieder zu entfernen.
Am 28.11.1737 dann übergaben Hans Georg Höckh und seine Frau Regina das "das Häusl, ausser der freien Herberge uf der Wohnstuben nebst dem gemeinschaftlichen Holz" an den Tochtermann Josef Pfeffer und dessen Frau Maria Elisabetha um 150 Gulden.

Pfeffer Josef und Maria Elisabeth Höck


Es folgen die üblichen Umschreibungen der Grundschulden bei Privat (10 Gulden bei den Erben Jakob Raabs, dem früheren Besitzer des Ecklshofes und die bekannten 40 Gulden bei der St. Sebastiani-Bruderschaft).
4 Kindsgeburten sind in den Kötztinger Matrikeln verzeichnet. IM August 1744 kommt der Stammhalter  Matthias zur Welt. 
PfA Kötzting Band 4 Geburtsanzeige für Mathias Pfeffer vom August 1744

Im Jahre 1760 muss der Schneidermeister Josef Pfeffer 20 Kreuzer Strafe bezahlen, weil er auf dem Galgenberg ohne Erlaubnis ein "Paumbl" hat abschlagen lassen.
Das wars aber auch schon, was vom Josef Pfeffer in den Archivalien zu finden ist.


Pfeffer Matthias und Traidel Anna Maria


Am 4.1.1779 übergibt der verwitwete Schneidermeister Josef Pfeffer sein am 28.11.1737 übernommenes "Haus an die herobern Badbehausung stossend, sambt dem dabei vorhandenen kleinen Gärtl wie solches eingezäunt" an den Sohn und Schneidergesellen Pfeffer Matthias um 190 Gulden.
Diese genaue Beschreibung- mit dem eingezäunten "Gärtl" -  entspricht genau dem Bild auf dem Plan von 1830. Diese Vorstellung eines eingezäunten Gärtchens mitten auf der heutigen Kreuzung hat schon einen besonderen Charme.

Vermessungsamt Cham : Detail  aus 5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_1831_Beilage_M2500_1_1-01
Interessant ist hier schon die Verengung der einzigen(!) Durchfahrtstraße Kötztings durch den Gartenzaun und den Badbrunnen.

Der Vater übergibt das Haus "mit der Schneidermeistersgerechtigkeit ausser dem Schubkarren welcher beim Häusl  verbleibt". 4 Wochen drauf heiratet Mathias seine Ehefrau, eine Anna Maria Traidel, eine Bäckerstochter aus Blaibach.
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott B5 1780-1800
"Mathias Pfeffer Schneider  Kirchentracht 2 X:"
Fünf Kindersgeburten stehen in den Kötztinger Matrikeln:
Anna Maria         9.1.1781
Joseph                15.3.1782
Anna Maria       30.11.1788
Maria Anna       13.12.1792
Joseph                 9.12.1794
Im Januar 1812 übergeben Mathias Pfeffer und seine Frau ihr Anwesen an den Sohn Joseph
StA Landshut LGäO Kötzting Briefprotokolle nach 1803 Nr. 926
Urkundenkopf der Übergabsverbriefung.
300 Gulden hatte der Sohn als einen Zehrpfennig zu zahlen versprochen, wobei der 50 Gulden gleich und die restlichen 250 Gulden in jährlichen Posten von 25 Gulden zu zahlen sich verpflichtete.
Die Altenteiler sollten im Wohnzimmer verbleiben dürfen .
Eine der beiden vorhandenen Kühe solle den Übergebern verbleiben und zu deren "Fütterei" solle ein Grundstück auf dem Galgenberg reserviert bleiben.
Die noch ledige Schwester Anna solle bei ihrer Verheiratung ebenfalls 300 Gulden erhalten, ein Kapital, das jedoch bis zu deren Verehelichung zinslos auf dem Hause verbleiben solle.



Am 8.3.1817 verstirbt der Kötztinger Schneidermeister Mathias Pfeffer im Alter von 73 Jahren an Auszehrung. Seine Witwe - Anna Maria Pfeffer, Leibthümerin genannt - stirbt am 14.12.1825 mit 76 Jahren ebenfalls an Auszehrung.
Schon am 2. Januar 1812 hatte der Sohn Joseph das Anwesen und die Handwerksgerechtigkeit übernommen und konnte anschließend das Kötztinger Bürgerrecht erwerben.


Joseph Pfeffer und Beer Viktoria


StA Kötzting AA II-18
"Joseph Pfeffer lediger Schneidermeisterssohn von hier übernahm den 2ten Jänner 1812 seines Vaters Haus, erhielt hierauf das Bürgerrecht, wovon er nachträglich zu entrichten hat, nach diesseitig herrschender Norm...."
Zwei Wochen nach der Übernahme heiratete Josef Pfeffer Beer Viktoria, die Tochter des Kötztinger Seifensieders Joseph Beer und der Schwarz Ursula, seiner Frau.
Schon kurz nach seiner Übernahme findet sich Josef Pfeffer als Besitzer von zwei Grundstücken, sie ihm nach der Verteilung des allgemeinen Marktbesitzes zugefallen waren. Beim Grundstück aus dem historischen und verteilten Gruberhof geht es um eine steuerliche Einteilung und beim anderem, einem Birkenberg aus dem Watzlholz, gehts um den Verkauf.
StA Landshut Rentamt Kötzting B 28 Umschreibeheft 1811-1840
Das "sogenannte Gruberackerl" des Joseph Pfeffer wird nun neu im Wert eingeschätzt und steigt daher von 25 auf 34 Gulden.
.
StA Landshut LGäO Kötzting Briefprotokolle P 928

"Joseph Pfeffer .... verkauft seine durch Vertheilung an sich gebrachten Birkenbergantheile am Watzlhof, so im Rustikal Steuerkataster  des Distrikts Grafenwiesen mit dem Besitz Nro 685, dann dem Steuerkapital von 10 fl einkommt, an Geo0rg Schmuderer, Ansiedler am Watzlhof um die abgemachte Summe von 11 Gulden.

SAtA Landshut Grundsteuerkataster 5039
"Hausnummer 101 in Kötzting Joseph Pfeffer Schneidermeister
Ein Haus
Wohnhaus und Stall unter einem Dache, Wurzgärtl und Hofraum.

Im Jahre drauf, 1842, wurde ein Kötztinger Mieterkataster angefertigt, der uns einen genaueren Einblick in die Struktur des Hauses gewährt.

StA Landshut Grundsteuerkataster 5045
Joseph Pfeffer, Schneider, /:Hauseigenthümer:/
1. Hauptgebäude
(zu ebener Erde, damit kein Keller vorhanden)
1 Wohnzimmer, 1 Kammer, 1 Stall und Hausboden unterm Dach
2. Nebengebäude:
Eine Scheune mit Dreschtenne (PlNr 238)


Ähnlich wie bei seinem Vater ist auch von Josef Pfeffer nicht viel in den Akten zu finden. Der nächste kleine Fund zeigt uns, dass JP Vorstand der Kötztinger Schneiderszunft gewesen war und als socher fällige Beträge einzutreiben hatte.
"Auf Klage des Zunftvorstehers des Schneider Gewerks-Vereins i K Josef Pfeffer und Paul Obermeier gegen den Schneider Wolfgang  Rieger v K wegen einer Haftung des Letzteren aus der Rechnung des Vereins im Betrag von 11 fl 48 kr ,  welche Rieger längst erfolgt haben sollte. Rieger erklärt, dass es wohl nicht soviel sei, er aber bereit ist allmählig den Betrag einzuzahlen, man erklärt sich einverstanden." StA Kötzting AA VIII-12
8 Kinder des Paares -  zwischen Sept. 1812 und 1827 -   sind in den Kötztinger Geburtsmatrikeln dokumentiert.
Im Jahre 1849 kam es zu einem Wechsel zweier Kötztinger Anwesen.
Joseph Pfeffer verkaufte  sein Haus (HaNr 101) an Johann Sperl und erwarb anschließend das Haus mit der alten Hausnummer 127 aus seiner Verwandtschaft, ein Haus mit Seifensiedergerechtigkeit.

StA Landshut Grundsteuerkataster 5041 Umschreibeheft 1841-1859

"Joseph Pfeffer HsNr 101 in Kötzting verkauft an Johann Speer v.d. das Leerhaus PlNr. 186 per 0,05 dz. nebst Gemeinderecht ..... ohne Änderung um 1000 fl.
Unterschriften Pfeffer    Johann Sperr
StA Landshut Grundsteuerkataster 5041 Umschreibeheft 1841-1859
Wolfgang Mang HsNr 127 zu Kötzting verkauft an Joseph Pfeffer v.h. .... das Haus mit Garten, realer Seifensiedergerechtigkeit, Marktlehen u. Gemeinderecht .... ohne Änderung um die Summe von 3500 fl. 
Unterschriften Mang, Jos Pfeffer.
Als Josef Pfeffer (am 21.1.1863 mit 78 Jahren) und Viktoria (am 16.2.1855) Jahre später versterben, werden sie nicht mehr als Schneidermeister und Frau, sondern bereits als Seifensieder bezeichnet.

Sperr Johann und Anna Maria Dirscherl


Mit diesem Johann Sperr kommt nun zum ersten Male ein Metzger auf das Anwesen. Sperr Johann, Sohn des Kötztingers Johann Sperr und der Gruner Anna Maria, hatte bereits 1849 die Kötztinger Metzgerstochter Anna Maria Dirscherl geheiratet.
Schon im Jahre 1851 ging es um die - in Kötzting immer schon - prekäre und mangelhafte Wasserversorgung. Hintergrund der neuen Situation war, dass Johann Sperr in seinem Grundstück nach Wasser gegraben hatte und auf eine Quelle gestoßen war. Nun war die Frage...... wohin mit dem Überlauf. Als Lösung diente dann ein Wasserleitungsbau zu einem Wasserbehälter in der "Marktmühlergasse", den die dortigen Bewohner nutzen konnten. 
Der benachbarte, aber unterhalb liegende, Schuhmacher Franz Schödlbauer schreibt dazu:
Der hiesige Metzger Johann Sperr hat unter seinem Wohnhause einen Keller anzulegen angefangen und hat bei dieser Gelegenheit einen Brunnenquelle entdeckt deren Wasser dermal unbenutzt auf der Marktsgasse abfließet. Das für unsere Straße bereits gehaltene Wasserbehalter bezieht sein Wasser aus der Badstube des Advokaten Müller , das aber mit so viel Schmutz und Unrath verunreinigt ist, das wir solches höchstens zur Viehtränke verwenden können. Nachdem nun die aus dem Hauses des Johann Sperr abfließende Brunnquelle mit geringen Kosten in das für die Marktmüllergasse bestimmte Reservoir mittels einzugrabende Röhren abgeleitet werden kann, halten wir uns als Bewohner der dortigen Marktstraße verpflichtet den Magistrat hierauf aufmerksam zu machen."

Sehr überraschend verstarb der Metzger Johann Sperr bereits mit 51 Jahren am 9.4.1861. Die Todesursache ist mit "Ertrunken" angegeben. Seine Witwe musste dann das Haus verkaufen.
In seinem umfangreichen Nachlassakt im Staatsarchiv in Landshut finden sich einige interessante Dokumente, wie zum Beispiel die Übergabe der "Metzgergerechtsame von den Eltern Franz und Anna Maria Dirscherl auf ihre Tochter Anna Maria und der sich zeitlich anschließende Heiratsvertrag zwischen dieser Metzgerstochter und ihrem angehenden Ehemann, dem aus Aubing bei München stammenden Metzgerssohn Johann Baptist Sperr.
StA Landshut Nachlassakten: Rep 166N-12 Schachtel 11 Nr. 582 Sperr Johann Metzger in Kötzting 1861: Übergabevertrag
StA Landshut Nachlassakten: Rep 166N-12 Schachtel 11 Nr. 582 Sperr Johann Metzger in Kötzting 1861: Heiratsvertrag

Beide Urkunden hatte der damalige Kötztinger Landrichter Carl von Paur unterschrieben


StA Landshut Nachlassakten: Rep 166N-12 Schachtel 11 Nr. 582 Sperr Johann Metzger in Kötzting 1861: Unterschriftenliste

Auch die Originalkaufurkunde von Joseph Pfeffer an Johann Sperr lag dem Akt bei.

StA Landshut Nachlassakten: Rep 166N-12 Schachtel 11 Nr. 582 Sperr Johann Metzger in Kötzting 1861: Kaufbrief vom 6.11.1849 über 1000 fl,
 
Weiters liegt dem Akt noch eine - ebenfalls im Original - schöne Kaufurkunde bei, laut der ein Ehepaar - Franz und Katharina Hartl aus Grub - das "Weber-Franzl-Häusl der Steuergemeinde Arndorf, ein Grabenwieserl, ein Bräuwieserl und den Bräuwieserlgraben um insgesamt 1284 fl. an das Kötztinger Metzgerehepaar verkaufen. 


Bayer Josef und Zadler Kreszenz 

Nach dem sicherlich überraschenden Ertrinkungstode ihres Ehemanns, verkaufte die Witwe Sperr das Haus noch im April 1869 an  Bayer Josef um 7100 fl.
StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041

"Sperr Maria HsNro 101 von Kötzting verkauft an Bayer Josef von Kötzting ..... PlNr. 186 Wohnhaus 0 Tgw 0,5 dz. und Gemeinderecht ..... nebst der realen Metzgergerechtsame um 7100 fl."
Josef Baier hatte bereits am 19.11.1851 - aus Dietersdorf stammend - die Kötztinger Schreinerstochter Kreszenz Zadler geheiratet, mit der zusammen er bis 1864 insgesamt 6 Kinder bekam.
1852 erhielt Josef Baier dann auch das Bürgerrecht als brauender Bürger und bezahlte dafür 32 Gulden. All diese Rechte konnte er aber nur erwerben, weil er das Marktlehen mit der alten Hausnummer 35 
Bei der dortigen Häuserchronik ist bereits angegeben, dass diese Zuordnung als Marktlehen strittig gewesen war und die Eltern bei den Geburten immer als Häusler angegeben warn, was sie zumindest nach dem Kauf in der unteren Marktstraße ja dann auch wurden.

Wie bei vielen anderen Anwesen in Kötzting auch, folgt an Ende der 1860er Jahre in häufiger Eigentümerwechsel, der sich eigentlich nur in Tabellenform darstellen lässt.

Sperr Johann    >>>>> der kurzzeitige Besitzer Baier Josef fehlt sogar  in der Liste des Umschreibebuches
Freimuth Josef
Freimuth Michael und Schub Franziska
Freimuth Franziska
Rötzer Josef
Stadler Emmeram und Karoline


Laut einer Eintragung im Amtsblatt für das Bezirksamt Kötzting wurde das Haus auf der "PlNr 186 Gebäulichkeiten, Metzger, Baier Haus Nr 101, Marktlehen mit Komunbraurecht usw; im Jahre 1869 sogar versteigert. 

Freimuth Michael und Schub Franziska


Am 13.7.1869 heiratete der Metzger Michael Freimuth - Sohn des Niederndorfer Joseph Freimuth und dessen Frau Katharina, einer geborenen Traurig aus Helmhof, die Kötztinger Gerichtsschreiberstochter Franziska Schub. 
Zwischen 1870 und 1878 kam es zu 5 Geburten, bevor der junge Metzger mit 32(!) Jahren verstarb.

StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 22 Nr. 19 Freimuth Michael Wirth und Metzger von Kötzting von 1879
"Michael Freimuth - 32 J. Alt - Wirth und Metzger - verheiratet - Am 23. Februar 1879 - vormittags 8 Uhr - Kötzting HsNro 101"
In den Sterbematrikeln Kötztings ist seine Todesursache mit Lungentuberkulose angegeben.

Über seine Verhältnisse heißt es:
Ein Ehevertrag befindet sich in Handten der Witwe
Das hinterlassene bewegliche, wie unbewegliche Vermögen ist in Besitze der Wittwe
Als Angehörige sind genannt:
Franziska Freimuth, Witwe
Michael 6 Jahre alt
Frnaziska 4 Jahre alt
Anna 5 Jahre alt
Xaver 4 Monat alt

Der kleine Michael wird noch im selben Jahr an Auszehrung versterben.
Aus einer - fast unleserlichen - Hauptausfertigung eines Übergabevertrages geht hervor, dass tatsächlich der Vater - Joseph Freimuth - das am 2.5.1869 erworbene Anwesen in Kötzting mit der Hausnummer 101  an den Sohn Michael.
Interessant ist, dass das Haus hier beschrieben wurde mit realer Metzgergerchtsame und dem sogenannten Marktlehen, bestehend in dem Tafern und Kommunbraurecht.
Dieses "Marktlehenrecht" war vom Haus mit der alten Nummer 21 - der Voglbeck in der Metzstraße - auf das Haus 101 übertragen worden. Nur so war es möglich geworden, dass es nun eine Metzgerei UND ein Wirtshaus auf dem Hause gab.
Der Vater Josef -  hatte also das Anwesen, das er vorher selber ersteigert hatte, bereits nach nur gut einem Monat an seinen Sohn Michael übergeben.

Urkunde zur Besitzübertragung von Josef auf Michael Freimuth vom Juni 1869.
StA Landshut Rep 166N-12 Schachtel 22 Nr. 19 Freimuth Michael Wirth und Metzger von Kötzting von 1879r
Als der junge Metzger Michl Freimuth  - vermutlich jämmerlich - verstorben war, kam es zu einer unvermeidlichen Inventarisierung des Nachlasses, weil es damals v.a. galt, das Erbe der Kinder zu sichern. IN Anwesenheit der Witwe und des Vormundes der Kinder wurde das Haus durchsucht und alle Vermögenswerte aufsummiert.
Aus diesem Inventar erfahren wir auch, wie umfangreich das Wirtshaus damals gewesen ist:

"Im Gastzimmer:
Drei Tische, drei Stühle, zwei Bänke, ein altes Kanapee, ein Fleischstock und drei weitere Bänke.
Sechs Glastafeln, ein Spiegel, zwei Vogelhäuser (!)
ein Bett mit Bettstatt
ein Glaskasten mit Kommod
sechs beschlagene Maßkrüge
fünfundzwanzig beschlagene Halbgläser und vier  unbeschlagene Halbgläser nebst einer Stockuhr
"
Es hat den Anschein, als wäre der Wirtsbetrieb immer nur von Zeit zu Zeit (möglicherweise im Zusammenhang mit einem vorhandenen Biervorrat oder nicht) in Betrieb gewesen und der Raum ansonsten eher eine Abstellkammer.
 
Die mühsam errechneten Vermögenswerte mit Verrechnung der Aktiva und der Passiva erbrachten dann eine genaue Verteilung (bzw. Sicherstellung) des Vermögens für die Witwe und die Kinder. Als dann im Herbst desselben Jahres das Kleinkind Xaver verstarb, musste die ganze Nachlasssache erneut aufgedröselt werden, um den Erbanteil des Xaver auf die übrigen Erbberechtigten zu verteilen und notariell sicherzustellen.

Es dauerte nur 1 gutes Jahr, bis die junge Witwe Franziska Freimuth einen neuen Käufer fand in

Rötzer Josef


.Es ist wenig nur bekannt aus der Zeit, als Josef Rötzer die Metzgerei besessen hatte. Als seine Nachbar, der Dietbeck, einen Bauplan einreichte, wird die komplizierte Grundstücksverteilung bei dem Haus deutlich.

Rep 162-8  Sch. 21 Nr.  3133 Dietl Andreas 1883
Die in weiß eingezeichnete Fläche ist der Platz, auf dem die beiden Nachbarn Dietl und Rötzer ihren Misthausen angelegt hatten, was sicherlich in dem steilen Straßenstück für viele Unannehmlichkeiten sorgte.
Im Handwerkskataster des Marktes Kötzting ist der Metzger Joseph Rötzer (aus Jahr gerechnet) im Jahre 1876  mit 13 Jungrindern, 50 Kälbern, 26 Schweinen und 20 Schafen vorgetragen.
Rötzer Josef, geboren am 15.10.1837 in Neukirchen beim hl. Blut blieb bis zum Jahre 1900 auf dem Anwesen, das er dann auf seinen - bis dahin - in München lebenden Neffen Emmeram Stadler übergab.

StA Landshut Grundsteuerkataster Umschreibeheft 1860-1910 



Emmeran Stadler und Karoline Lemberger

Beim Bezirksamt musste sich Emmeran Stadler um eine Konzession bewerben und dafür stellte ihm der Markt eine Art von Leumundszeugnis aus.

StA Landshut Rep 164-8 Nr. 4747 1899 Konzession für Emmeran Stadler und Abstammung
Bestätigung
Es wird hiermit bestätigt, dass gegen Stadler Emmeran, lediger Metzgermeister von Hier, geboren am 9. Februar 1875 zu München, Thatsachen nicht vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß er das Gewerbe der Gastwirtschaft zur Förderung der Völlerei, des verbotenen Spieles, der Hehlerei oder der Unsittlichkeit mißbrauchen werde.
Am 3. Oktober 1899
Magistrat Kötzting
Drunkenpolz
Dem Konzessionsakt beim Bezirksamt liegt auch ein Bauplan bei und es erfolgt die Forderung, dass er in seine Gaststube eine "Ventilation" einzubauen habe.



Am 24.9.1900 stellte der am 9.2.1875 geborene Emmeran Stadler beim Magistrat in Kötzting ein Gesuch um das Kötztinger Bürgerrecht und um eine Heiratserlaubnis. Karoline Lemberger war eine Kötztinger Metzgerstochter. 
Aus seinem Heiratseintrag vom 10.10.1900 kennen wir auch seine Abstammung: Stadler Emmeran war ein Sohn des Nürnberger Schriftsetzers Johann Stadler und seiner aus München stammenden Ehefrau Hammel Anna. Karolina Lemberger wiederum stammte aus Lam ab. Deren Eltern waren der Lamer Metzger Josef Lemberger und die Lohberger Theresia Huber.
Seine beiden Trauzeugen waren die beiden Wirte Karl Dreger aus Kötzting und Anton Haselsteiner aus Weißenregen.
DIA-Repro 1019 : Interessant ist hier die Schreibweise "Emmeram" auf seiner Werbetafel, während ansonsten die korrekte Schreibweise "Emmeran" gewesen wäre.



Aus einem Coulage-Bild des Kötztinger Turnvereins - zusammengestellt kurz nach der Jahrhundertwende - kennen wir ein Foto des Emmeran Stadler.
Mitte rechts Stadler Emmeram 


Aus dem Jahre 1911 ist ein Baugesuch des E.S. bekannt, als er ein neues Schlachthaus bauen wollte. 

StA Landshut: Rep 162-8  Sch. 24 Nr. 3501 Stadler Emmeran Schlachthaus und Laden




Die Ansicht gegen die heutige Müllerstraße 

Die komplizierte Situation im abschüssigen Kellerbereich mit Waschhaus, Abort und Kanalisation

Wie allen anderen Kötztinger Bürger mit Heimatrecht, so wurde auch für Emmeran Stadler ein eigener Familienstandsbogen erstellt in dem vermerkt ist, dass er den Antrag auf Pflanzung von zwei Linden gestellt hat.  Für viele Jahrzehnte waren die Bäume vorm Wirtshaus Stadler ebenso Ortsbildprägend wie die Akazie beim Dr. Angerer und die Kastanienbäume am Marktplatz.

DIA-Repro 1417 vor 1937 das Anwesen Stadler mit dem Badbrunnen, der hier wohl endgültig zugefüllt wurde. Das Kötztinger Rathaus hatte noch eine Außentreppe. 

Foto Josef Bock. Marktplatz um 1940. Hier auch schon mit dem Balkon am Anwesen 


DIA-Repro 1870  Im Gasthof Stadler. vorne v. links Emmeran Stadler, Hollmaier (Seiler), ?,Metzger bei Stadler, ?, Meidinger Max, hinten 4.v. links Bergbauer (Bader), Karl Stadler und dessen Bruder, die 3 Frauen davor seine Schwestern, unten Walz Frieda und Ellmann Gottfried Jahnstraße.

DIA-Repro 1659: 1659 vor der Metzgerei Stadler Marktstraße 12  v. li. Emmeran Stadler, Frau Stadler ?, Karl Stadler.

DIA-Repro 777: 

Bild von einem gemeinsamen Familienausflug: 1 Oexler Franz, der spätere Pfingstbräutigam von 1945, 2 sein Vater Oexler Wilhelm und 3 seine Schwester Ella, verheiratete Zigan. 4 Pongratz Barbara verheiratete Schödlbauer, 5 Pongratz Anna, verheiratete Weissenberger, 6 Pongratz Heinrich gefallen 1944, Begleiter des Pfingstbräutigams Leopold Januel 1939  und 1944 bei Huber Xaver, 7 Anna Pongratz die Ehefrau von Clemens Pongratz, eine geborene Meillinger aus Roding und 8 möglicherweise Herr Kroher. Mittlerweile konnten durch die dankbare Hilfe von Frau Ludwig und Frau Zigan auch die anderen Personen identifiziert werden: Also Herr Kroher Nummer 8 wurde bestätigt, bei den anderen handelt es sich um: 9 Emmeram Stadler, 10 Hans Friese, 11 Lehner Hans, gefallen, 12 Röhrl Karl (Frisör), 13 beide wohl, hier bleibt das einzige Fragezeichen: Auto Röhrl, Fahrschule, 14 Frau Schubauer, die gute Seele der Turnhalle bis weit in die Nachkriegszeit, 15 Röhrl Fritz, 16 Weixel/Windisch, die Oma von Herrn Dr. Weixel, 17 Röhrl Linerl, eine spätere Pfingstbraut, 18 Frau Röhrl, 19 Röhrl Gretl, 20 Herre Michael, 21 Frau Friese

Aus dem Inneren der Stadlerschen Gaststube haben wir ein tolles Bild für unsere Sammlung erhalten:
 243 Im Wirtshaus Marktstraße 12 um 1920:  Die "alte Emmeranin" (Karoline Stadler  9.2.1875-13.11.1936) mit Geldtasche. Sonntags nach der Kirche im Gasthof Emmeran Stadler. Vorne der Bursch mit Krawatte ist ihr Sohn Karl (29.7.1910-25.3.1955) Marktstraße 12
Ab jetzt wird die "Familien"-Geschichte der Stadler jedoch kompliziert, weil, wie bereits vorher bei Rötzer auf Stadler die folgenden Übergaben zwar im Familienumfeld sich ereigneten.
Der hier im obigen Bild als Sohn der Karoline Stadler bezeichnete Karl Stadler war ein Adoptivkind und stammte von ihrem Bruder ab und hieß eigentlich wie sie "Lemberger" und stammte aus Furth im Wald.
DIA-Repro 1639 vor Stadler Marktstraße 12 vor 1944  von li. Emmeran Stadler (9.2.1875-22.6.1944 ),Klausner Xaver, Buchner (war Pächter des Gasthauses Stadler, Vater von Frau Weigl)


Karl Stadler und Therese Rädlinger


Im Jahre 1932 übernahmen die Eheleute Stadler den Sohn des Schwagers bzw. Bruders Karl Lemberger an Kindes statt.

Rep 165 Nr. 8331 Annahme an Kindesstatt Lemberger Karl geb. 1910 durch das Ehepaar Stadler


DIA-Repro 3507 Metzgerei Dilger in München, 5 Metzger mit Maschinen  2.v.r. Karl Stadler.

 

Am 25.3.1933 übernahmen der Adoptivsohn Karl Stadler, geb. Lemberger, und seine Frau Therese, geborene Rädlinger das Anwesen des Onkels.
Im Jahre 1934 findet sich eine "amüsante" Anzeige im Kötztinger Anzeiger. Die Benennung der "Gesellschaftstage" im Markt Kötzting. Es war - so kenne ich es auch von Erzählungen über meinen Großvater - in Kötzting durchaus üblich, jeden Tag in ein anderes Wirtshaus zu gehen und so annoncierten die einzelnen Wirtshäuser an welchen Tage es ihnen genehm wäre, wenn die Kundschaft vermehrt käme.
KA vom November 1934. Stadler wünschte sich den vermehrten Besuch immer Dienstags.

Beim großen Handwerkerumzug des Jahres 1935 ist es dann schon Karl Stadler, der mit seinen Meisterkollegen mitmarschiert.



Wenige Jahre nach der Übergabe verstarb Karoline Stadler am 13.11.1936.


Ihr Mann, der beliebte und beleibte Emmeran Stadler folgte ihr dann im Jahre 1944 nach.


DIA-Repro 1978 - Sammlung Silberbauer der "Stachus" von Kötzting mit all seinen Info-Tafeln am Hause Emmeran Stadler

Foto Hauptlehrer Josef Bock ca. 1940




Drei Mädchen bekam das Paar, Lilly, später verheiratete Miethaner, Elfriede später verheiratete Muggenthaler in Untertraubenbach und Marianne, später verheiratete Graf.
DIA-Repro 2510 vor dem Hause Liebl Ferdl: 2 Frauen und 2 Kinder Lilly und Marianne Stadler

DIA-Repro 3511: Lilly Stadler, später verheiratete Miethaner


DIA-Repro 3512: Frau Stadler mit den 3 Töchtern  Lilly hinten, verh. Miethaner, Marianne links verh. Graf, Elfriede rechts

DIA-Repro 3589: Frau Stadler vor der Metzgerei 

 
DIA-Repro 3590 Frau Stadler und der Fleischbeschauer Leopold Henneberger vor dem Laden Stadler


DIA-Repro 1483: Kinder 1938 1938  v.li. Traudl Kroher, Marianne Stadler (Graf) Hans Kroher 
möglicherweise beim Rathausbrunnen


Der kleine Platz auf dem Gehsteig vor dem Hause Stadler war auch beim Standmarkt eine beliebte Stelle und - wie andere Standorte auch - immer von den gleichen Fieranten belegt. Hier war es Frau Rosa Dattler.
Foto Kretschmer DIA-Repro 1362: Marktfrau Rosa Dattler 1960 Dattler hatte 3 genehmigte Standplätze, beim Stadler (Foto) zwischen Röhrl (Schoierer und Landratsamt) und beim alten Rathaus. 

Im Jahre 1951 - zwei Jahre nach der großen Änderung des Ablaufes an Pfingsten, bekam erneut die Gesellschaftsbrauerei Kötzting (=Kommunbrauerei) den Zuschlag für das Festzelt und der Festwirt wurde Karl Stadler


Gleichzeitig warben in der Pfingstbeilage auch viele andere Gaststätten mit dem Ausschank des Bieres vom Brauhaus Kötzting.

DIA-Repro 1190 das Festzelt des Volksfestes 1951

DIA-Repro 1191 Im Bierzelt 1951 von rechts Michl Leiderer mit Hut, Karl Stadler, Herr und Frau Ellwanger(Braumeister),hinten mit Hut Zoll-Liebl

DIA-Repro 1192 1192 Im Bierzelt 1951 von links Liebl (Zoll), 2 Schwestern von Herrn Stadler, ?, ?,  Karl Stadler, mit Hut Leiderer Michl, , Hastreiter Michl mit Schürze

 Schon wieder verstarb eine Besitzer auf dem Anwesen in relativ jungen Jahren. gerade mal 44 Jahre als war Karl Stadler, als er am 28.3.1955 begraben wurde.
KU vom März 1955








Nachdem ihr Mann verstorben war, versuchte versuchte die Witwe Therese zunächst den Betrieb alleine aufrecht zu erhalten, bis im Sommer 1960 dann die Tochter Marianne und ihr Ehemann Georg Graf die Metzgerei und die Gastwirtschaft übernehmen konnten.

Georg Graf und Marianne Stadler


DIA-Repro 3591 Georg Graf mit Weißwürsten

Im Jahre 1968 bewarb sich Georg Graf erfolgreich als Festwirt für seine Aldersbacher Brauerei.






Der leicht verregnete Bierzelteinzug 1968

DIA-Repro 1194:  Volksfesteinzug mit den Kindern Margit und Georg Graf, dahinter v. links Baron von Aretin, Bürgermeister Dullinger, Festwirt Georg Graf. Dahinter im blauen Mantel Herr Knott, Lam (Bier-Vertreter) mit Schirmherr Tutter, Leiter der VHS, sowie die Stadträte Klaus Heiduk, Franz Graßl und Josef Karg.

Im Jahre 1969 war dann ein großer Umbau abgeschlossen und das Ehepaar Graf feierte 





Das Ehepaar Graf im neuen Laden

Auch beim historischen Festzug im Jahre 1985 war die Familie Graf vertreten:
DIA-Repro 3593 Georg Graf sen. und jun. im Jahre 1985

Von diesem Festzug gibt es noch weitere Bilder:


Foto Kretschmer: gleich die ganze Belegschaft der Metzgerei Graf mit Georg Graf in der Mitte hinten

KUSW Georg Graf
DIA-Sammlung Stadtverwaltung 
DIA-Sammlung Stadtverwaltung Die geballte Kraft der Kötztinger Metzgerhandwerksbetriebe des Jahres 1985 mit Georg Graf vorne rechts.





DIA-Repro 3592 Georg und Margit Graf zusammen mit ihrer Mutter Marianna Graf

DIA-Repro 3594 Georg Graf, Vater und Sohn


Pfingsten im Hause Graf


Zweimal war Georg Graf Brautführer in Kötzting.

1984 bei Josef Aschenbrenner und Georgia Budweiser als Pfingstbrautpaar und dem zweiten Brautführer Richter Richard

Foto Kretschmer: v.l. Georg Graf - Georgina Budweiser - Josef Aschenbrenner - Richard Richter


und

1982 bei Wilfried Oexler und Steffi Haimerl, wobei dieses Mal der zweite Brautführer Josef Aschenbrenner gewesen ist.



Foto Kretschmer v.l. Georg Graf - Steffi Haimerl - Wilfried Oexler - Josef Aschenbrenner

Am Ende ein Sprung in die Jetztzeit.... und auch das gehört zu Pfingsten in Kötzting:
Nur wenige Meter unterhalb des Alten Rathauses versammelt alljährlich Frau Marianne Graf ihre Freundinnen und bildet dabei eine "Gasse", durch die man nur sehr schwer hindurchkommt, ohne sich an den angebotenen Getränken zu laben.

Foto Pongratz: ein Glaserl geht immer ...

Foto Pongratz



Foto Pongratz: wie man sieht, waren die Damen sehr erfolgreich darin, Passanten aufzusammeln. Und hier manifestiert sich Hubrichs so oft zitierter Spruch von der “Pfingstfreud“ so richtig schön hinweg über alle Generationen. Zentral in der Mitte, die beiden "Stadlerschwestern" Elfriede und Marianne. Links neben Ihnen Sperl Maria