Translate

Donnerstag, 29. Mai 2025

Wo ist das? - Suchbilder 2025 - 5

Suchbild 6

Hier eine Aufnahme vom April 1977 und die Frage ist: Wer wohnte in diesem Haus bzw. wie ist/war der Hausname für dieses Anwesen. Lösungsansatz: Findet man die Baustelle, hat man das Haus......


Lösung: das Haus hieß: beim Lebzelter, Kötztings erste Konditorei und Eisdiele, wenn man so will. Heute eine Parkplatzlücke und Zufahrt zur Tiefgarage des Unterliegers. 

Suchbild 5

Im Januar 1977 wurde diese Aufnahme gemacht und gesucht ist der Bauernhof, auf dem diese Kapelle steht, vor der die Kinder die Schweinchen präsentieren.


Lösung: Viele haben es ja erkannt, es ist die Hofkapelle der Familie Wieser in Riedersfurth


Suchbild 4 

Im Zusammenhang mit meiner Recherche für den Vortrag zum Thema "80 Jahre Kriegsende und Neuanfang im Kötztinger Land"  am 8. Mai in der Aula des Benedikt-Stattler-Gymnasiums bin ich über das folgende Bild gestoßen, das in den Veröffentlichungen - unlokalisiert - als ein Beispiel dafür genutzt wurde, wie sehr die 11. PD und die US-Truppen sich bereits "vertrugen". Der abgebildete Soldat - Fahrer oder nur Bewacher des Jeeps - mit deutscher Uniform, steht hier im Auftrag der US-Armee.
Auf der Rückseite des Bildes wird dies ausdrücklich als "Kuriosum" kommentiert. Nach einer Weile dachte ich mir........ das Haus kenne ich doch. Es dauerte jedoch eine Weile, bis ich im Vergleich mit alten Bildern den Beweis erbringen konnte, vor welchem Haus der Mann steht.
Das ist also die Frage: Wo steht der Mann?
StA Kötzting - Sammlung Traditionsverein 11. PD 0024

Lösung:

Es ist beim/vorm "Achtler", also dem früheren Gasthaus Pfeffer in der Marktstraße. Hinter dem Jeep war später die Milchzentrale und am Schluss die Filiale einer Bäckereikette.
Gegenüber, in der heutigen Volksbank, war damals das Gebäude der Militärregierung und davor gab es keinen vernünftigen Parkplatz.

KU vom 28.4.1985



Nik Heinrich hat mich zusätzlich noch aufgeklärt, dass der Mann eine GI-Uniform trägt jedoch mit einer Wehrmachtskoppel und Ringkragen:
 "Im Volksmund wurden die Feldgendarmen als Kettenhunde bezeichnet, in Anspielung auf die zur Uniform gehörende metallene Plakette aus Messing mit der Aufschrift Feldgendarmerie oder Feldjägerkommando, die an einer massiven Kette um den Hals getragen wurde.
Das auffälligste äußere Erkennungszeichen der Feldgendarmen war ihr Ringkragen aus mattweißem Metall. Neben dem Hoheitszeichen des Heeres war darauf die Aufschrift „Feldgendarmerie“ angebracht."

Foto Schwarz. Historische Aufnahme derselben Stelle.  








Suchbild 3 oder einfach ein Rätsel

Im Jahre 1958 kam es zu einem hochkarätig besetzen Treffen in Leckern, das sogar in der überregionalen Presse Beachtung gefunden hatte.
Was bedeutete die Abkürzung "LEMIA" dieser Forschungsgesellschaft?

Hier die Überschrift in den "Bremer Nachrichten" vom 9.8.1958

Wofür steht nun die Abkürzung "LEMIA?

Lösung: Der Kürzel ist eine Abkürzung des berühmten Götzzitates und diese Gesellschaft veranstaltete überregional bekannte Götz-Festspiele auf dem Anwesen der Familie von Zaborsky in Hinterleckern.
Der "Leck mich i.A." Orden aus der Töpferei von Zaborsky

Die Götzfestspiele werden auch einen wichtigen Teil der "Historischen Wanderung" ausmachen.
Hier der Link: >>>>>>> historische Wanderung <<<<<<<<


Suchbild 2

Wir schreiben das Jahr 1956 und der Burschen- und Brautzug zieht am Pfingstmontag durch Kötzting.
Aber wo marschieren sie denn da gerade?
Ich habe dabei den rechten Bildrand stark eingekürzt, um die Lösung nicht zu einfach zu machen.

Foto Kretschmer

Lösung: es ist die Kreuzung Herrenstraße vor der TCM Klinik. Im Hintergrund die Fa. Gartner.


Foto Pongratz


Suchbild 1

 Wo in Kötzting war dieser Teilabbruch mit einem - anschließenden - Neubau?
Das Hausnummernschild mit der Straßenbezeichnung habe ich wegretuschiert.


Lösung: Es ist das Haus in der Schirnstraße, in der heute die Firma Elektro Vogel ihren Laden und Werkstatt betreibt, hier das unredigierte Originalbild.

KU SW644


Dienstag, 27. Mai 2025

Kötzting und das liebe Telefon

Vom "Fräulein vom Amt" zum Schaltkasten 


Heutzutage ist es für uns alle eine Selbstverständlichkeit, jederzeit und überall erreichbar zu sein und mit der ganzen Welt kommunizieren zu können. Es ist für viele der jüngeren Generation nicht einmal mehr vorstellbar, dass es noch bis vor wenigen Jahren hier Münztelefonzellen gegeben hatte, vor denen sich in den Anfangszeiten manchmal sogar Warteschlangen gebildet hatten. Diese Telefonzellen wurden in Kötzting erst nach langem Bitten und Drängen errichtet, da es vorher überhaupt keine Möglichkeiten gegeben hatte, außerhalb der Öffnungszeiten des Postamtes als Privatperson zu telefonieren.

Der Anlass für diesen Blogbeitrag war eine Nachricht in der Kötztinger Zeitung vom August 1955, dass es in Kötzting durch einen zu errichtenden Neubau bald möglich sein sollte, im "Selbstwähldienst" zumindest im Nahverkehr zu telefonieren mit über 49 Fernleitungen und 400 Telefonnummern, die im Ortsnetz Kötztings (= Kötzting und die umliegenden Gemeinden) verteilt werden konnten.






Foto Josef Bock. Das Kötztinger Postamt mit der "Funkantenne" auf dem Dach für den Kontakt hinaus in die weite Welt.

Im Jahre 1875 begann in Kötzting langsam das Zeitalter des "Fernsprechverkehrs" als ein Angebot eingeholt wurde zur Errichtung einer Telefonleitung. Dies jedoch zur Telegrafie und nicht zur Sprachübermittlung.  
Um die Jahrhundertwende hatten dann einige Betriebe einen Telefonanschluss und  1913 wurde ein solcher auch ins Rathaus gelegt, aber auch danach war die Versendung von Telegrammen noch eine normale Informationsübertragung. Die Gemeindeverwaltung in Weißenregen wartete sogar bis zum Jahre 1963, bis sie sich einen eigenen Telefonanschluss gönnte.
Auch wenn Kötzting nun - mit Hindernissen - theoretisch mit der ganzen Welt verbunden gewesen war, so steckte die Technik jedoch derart noch in den Kinderschuhen, dass es bis Ende der 50er Jahre herein einen eigenen Beruf gab, den der Telefonistin, eben dem "Fräulein vom Amt". (Bei anzumeldenden Ferngesprächen brauchte man diese in Kötzting sogar bis Mitte der Sechziger Jahre)
Die Erklärung ist sehr einfach, es gab zwar sternförmige Verbindungen  von Hauptdienstelle zu Hauptdienstelle aber die Verbindungen zu den Nebenstellen und weiter zu den Hausanschlüssen konnten - noch - nicht automatisch hergestellt werden und wurden von eben den "Fräuleins vom Amt" durch "Um und Einstöpseln" bewerkstelligt. 


Foto Josef Bock wohl Ende der dreißiger/Anfang der vierziger Jahre. Im ersten Stock des Kötztinger Postamtes war - bis zum Erweiterungsbau Mitte der 50er Jahre - der Arbeitsplatz der Vermittlerin, die mit ihren Kabeln die gewünschten Telefonverbindungen herstellte.

Wie hat man sich die Verbindung hinaus - und herein aus - in die weite Welt vorzustellen.
Nun es gab ein regelrechtes Netz von Verbindungen der großen Verteilerstellen (Regensburg, Amberg und hier bei uns Cham) von denen aus sternförmig die nächsten Ebene verbunden war, die wiederum dann an die Endstellen vermitteln konnte.
Da meine Mutter, Frau Inge Pongratz, Anfang der 50er Jahre als solch ein " Fräulein vom Amt" nach Kötzting versetzt worden war, habe ich in ihren Unterlagen einige Dokumente gefunden - vermutlich Reste aus ihren Schulungs- und Arbeitsmaterialien-, die dies gut verdeutlichen können. 
Sammlung Pongratz: Hier die Verteilerorte vom Zentrum Cham aus.

Sammlung Pongratz: Detail aus der obigen Karte mit der Unterverteilung von Kötzting aus wurden die Ortschaften: Blaibach, Lederdorn, Grafenwiesen, Traidersdorf, Wettzell, Haus, Reckendorf und Weißenregen "bedient".

Wie schwierig die Arbeitsverhältnisse in der Kötztinger Vermittlung und überhaupt im Kötzting in der Nachkriegszeit waren, verdeutlicht ein Textausschnitt, den meine Mutter in ihren Lebenserinnerungen über diese Zeit zusammengestellt hat. 


.....dann war es schon Dezember 1949 und auf einmal bekam ich das Angebot nach Waldmünchen, Cham oder Kötzting als englisch-sprachige Fernschreiberin oder in die Vermittlung dorthin zu gehen. Nach Kötzting sogar als zusätzliche Aufsicht.
Da ich ledig war und in Kötzting am dringendsten gebraucht wurde wegen Unstimmigkeiten mit der Militärregierung und der CIC bei der Vermittlung, entschloss ich mich dazu, zu dem gigsenden Mrle (kein Fehler soll Misterle heissen) zu gehen.
Also fuhr ich am Sonntag den 3. Januar 1950 nach Kötzting und trat meinen Dienst an. In Regensburg war mir gar nicht bewusst, wie „unmodisch“ ich angezogen war. Noch dazu hatte mein Vater mir geraten, da hinten das alte Zeug aufzutragen und meine „besseren“ Sachen in Regensburg zu lassen. Ich hatte also meinen Flüchtlingsmantel aus einer Amidecke und karierten Stoff gemixt von Tante Lene an, und stand mit dem schäbigen Koffer mittags um 12 Uhr am Bahnhof. Mich traf fast der Schlag als ich die Kötztinger Bürger sah. Wie in einem Film spazierten vor meinen Augen elegante Leute auf und ab in Pelzmänteln und Kostümen im New Look .
Die elegante Kötztinger Welt im  Jahre 1952. Vorne Mitte Inge und Clemens Pongratz, meine Eltern. Oben rechts Oexler Franz. 

Sonntag, 25. Mai 2025

Pfingsten 1955

Der Pfingstritt im Jahre 1955 
ein Bilderbogen


Pfingstritt - Brautzug - Burschenzug

An dieser Stelle - gleich zu Anfang - ein sehr großes "Danke Schön" an Frau Kretschmer, die mir ihr ganzes Bildermaterial für das Jahr 1955 zur Digitalisierung und zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Es sind meisterliche Aufnahmen, die sich von ihrem Mann - Herr Werner Kretschmer - erhalten haben.

Wie immer, sollte jemand noch die eine oder andere Person erkennen, v.a. auf den Umzügen des Burschenvereins oder bei den Zuschauern, gerne Meldung an mich, im Impressum steht meine Emailanschrift..


In ihrer Pfingstbeilage übernimmt die Kötztinger Zeitung eine Erzählung des langjährigen Pfingstreiters, des Pfarrer Späth.

 




Und dann wird es Pfingstmontag 1955, der Ausritt 



Die Rittspitze in der Marktstraße noch mit der "Dregerterrasse", an der in meiner Kindheit beim Kirta immer ein Mann ohne Beine mit einer Ziehharmonika spielte und um Geld bat.
Im Hintergrund das Anwesen Dr. Angerer mit der Astronomiekuppel und einem Verkaufsstand. In der Bildmitte auf einem Schimmel der Pfingstbräutigam Hans Mühlbauer.

Hier etwas weiter, der Geistliche Offiziator Friedrich Hackl und neben ihm der Pfingstmesner Rudolf Graßl. Hinter ihm dann der Pfingstbräutigam mit seinen beiden Begleitern. V.l. Otto Irlbeck - Hans (John, weil er später in die USA auswanderte) Mühlbauer und Barth Schorsch. Dahinter und damit vor seinem Elternhaus mit der Marktfahne der Pfingstbräutigam des Vorjahres, mein Schwiegervater Max Schrödel.



Max Schrödel mit der Marktfahne

Georg Vogl, der Kreuzträger auf dem Weg ins Zellertal

Wieser Heinrich von Riedersfurth mit der Fahne und dem Pfingstrock des Franz Zitzelsberger, Grubmüllner. 

Der Pfingstbräutigam Hans Mühlbauer beim Ersten Evangelium mit einem etwas unruhigen Pferd, möglicherweise störte es sich an den Fransen über den Augen. 

Bürgermeister Hans Kroher und Spitze Franz




v.l. Amberger(Spitzi)  Franz, Traurig Michael sen., Traurig Wack oder Stutz.
Interesant ist hier, dass auch schon damals einige Pferde geführt wurden, jedoch nicht von kurzbehosten Mädchen sondern von anzugtragenden Herren, vermutlich die Besitzer der Pferde


Hier erkenne ich niemanden, jedoch es ist sehr schön die überwachsene Mauer des damaligen Landratsamtes (heute Rathaus der Stadt Bad Kötzting) zu erkennen.


Beim Ersten Evangelium, damals noch ein kleines Feldkreuz

Die Gebrüder Sperl - Schorsch und Poidl - an den Fanfaren

Otto Irlbeck und Barth Schorsch - im Hintergrund Franz Oexler

Eine tolle Aufnahme: die Gebrüder Sperl - Schorsch und Poidl - an den Fanfaren

In Bärndorf: v.l. Ludwig Wolfgang - Max Schrödel - Franz Oexler

Josef Schödlbauer, Senior und Junior

 
Die Hufeisentür in Steinbühl, früher die Haupteingangstüre in die Kirche Steinbühl

Es geht zurück, der Einritt:

Von Bärndorf zum Zweiten Evangelium auf staubiger Landstraße, eine Teerdecke war noch Jahrzehnte entfernt.





Der Einritt in der Gehringstraße

 
Die Honoratioren bei der Ansprache des Geistlichen Offiziators.



Pfingstbraut überreicht ihrem Bräutigam das Spitzentuch für die Kranzlübergabe

Kranzlübergabe: Hans Mühlbauer und Friedrich Hackl, der Kooperator

Marianne Haushofer und Kroher Traudl, die Braut von 1954. Rechts daneben der damalige städtische Kämmerer Fritz Graßl.
 
Beim Warten auf dem Marktplatz: Spitzi Franz und Bgm Hans Kroher


Der Abschluss des Pfingstrittes:

Der Pfingstbräutigam des Vorjahres Max Schrödel mit der Marktfahne und seinen beiden Begleitern, dem Pfingstbräutigam Wolfgang Ludwig (1949) und Franz Oexler (1945).




Der Abschluss des Rittes in der Kirchenburg. Die Honoratioren kommen zurück. In der Mitte Stadtpüfarrer Dietl.

Der Bräutigam, mittlerweile umgezogen und in Frack, Zylinder und mit Degen und Zitrone bewaffnet erreichen die Kirchenburg, reiten um die Kirche herum und stellen sich dem Pressefoto.

v.l. Otto Irlbeck - Hans Mühlbauer . Barth Schorsch


Der Stadtpfarrer Dietl, Kooperator Haltrich(?) und Hans Mühlbauer

Damit endet der religiöse Teil unserer Pfingsttradition und der weltliche beginnt.



Der Blick aus dem Laden der Metzgerei Haushofer - heute "die alte Metzgerei" - hinaus auf die Wartenden Menschen

Die Burschen kommen und daneben ein Auto schöner als das andere

 

Die Pfingstbraut in weiß - Pfingstmonteg 

kennt jemand diese Mädchen?








Der Brautzug in der Bahnhofstraße - im HIntergrund die frühere Bäckerei Irlbeck - v.l. Otto Irlbeck - Marianne Haushofer - Hans Mühlbauer - Barth Schorsch



Auch Kötztings Straßen - hier der Platz vor dem Alten Friedhof - war noch eine staubbedeckte Landstraße



 

Der Pfingstdienstag: Burschen- und Brautzug


Marianne Haushofer am zweiten Tag in Farbe















Links Pongratz Georg(Konsum) und Liebl Karl (Lieblbeck)

Mitte Kirschbauer Franz(?), links an der Trommel Heigl Theo, rechts Traurig Stutz



Im Hintergrund das alte Kreissparkassengebäude

Viele bekannte Gesichter bei den Burschen



Nach Abschluss dieser Riesenbilderserie dann noch die entsprechenden Presseberichte und was es sonst noch so rund herum um den Pfingstritt zu berichten gab. Der Kinderfestzug wird wegen der ebenfalls vielen Bilder, die ich von Frau Kretschmer erhalten habe, ein eigener Bildbeitrag werden.
Fangen wir an mit der Pfingstbeilage der Kötztinger Umschau und deren Werbeanzeigen, die uns einen Blick zurück gestatten auf die vielen Handwerksbetriebe, die es damals noch in Kötzting gegeben hatte.
Der Festwirt des Jahres 1955 war Xaver Ritzenberger und das Festzelt stellte die Brauerei Brandl Gosserdorf.






 









Vermutlich von KB Krämer stammen die Bilder in der Kötztinger Zeitung. Interessant ist, dass die Firma Lekkebusch aus München, die ihre Filmaufnahmen über den Bayerischen Wald im Vorjahr wegen des katastrophalen Wetters abgebrochen hatte, in diesem Jahr hochzufrieden mit den Aufnahmen war.
Aber auch das gab es, im Nachgang des Pfingstrittes.