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Samstag, 11. Januar 2025

Ein Weltstar in der Lindnerhalle

  Sir Bob Geldof in der Lindnerhalle


In der Kötztinger Aufbruchstimmung in den 90er Jahren wurde von der Stadt Kötzting eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, die "Begegnungen".  Unter der Festspielleitung von Thomas Stammberger - in der Anfangszeit zusammen mit Nicol Putz - wurde eine bunte Mischung an Künstlern und Vorstellungen angeboten, die von Streetart und Aktionskünstlern bis hin zu namhaften Comedians und großen und bekannten - bayerischen aber auch internationalen - Namen reichte.
Manche dieser "Hauptakts" fanden in und vor der Jahnhalle statt, manche allerdings auch beim Lindner. Konstantin Weckers - im Nachhinein weiß man, woher dieser Mann seine unbändige Energie hatte an diesem Abend - Auftritt ist heute noch Legende und auch an Ottfried Fischer erinnert man sich noch gerne. Ich persönlich habe den warmen Sommerabend mit Rainhard Fendrich auf dem Jahnplatz sehr genossen, auch wenn das Publikum damals erwartet hatte, dass er - ähnlich wie Konstantin Wecker - seinen Auftritt bis ins Unendliche verlängern würde/sollte/müsste.
Jedenfalls war der Auftritt Fendrichs finanziell ein großer Erfolg, weshalb die Verantwortlichen für die nächsten "Begegnungen" ganz tief in die Kasse greifen wollten und nach den Sternen griffen.
JJ Watts, die Seer und Bob Geldof (Sir Bob Geldof war damals bereits eine britische Legende mit seinen früheren Boomtown Rats und den 1985er Live-Aid Konzerten) sollten nach Kötzting kommen.
Die Begegnungen 1996 sollten mit all ihren Events eigentlich der bisherige Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe werden, doch Petrus wollte es anders. Es kam einer der regenreichsten Sommer der vergangenen Jahre und sämtliche Freilandveranstaltungen fielen buchstäblich ins Wasser. Es zeichnete sich bereits zwei Wochen vor dem großen Event ab, dass auch das vorgesehene Wochenende miserable Wettervorhersagen hatte, weshalb die Veranstalter in ihrer Verzweiflung auf die Idee kamen, die Lindnerhalle - siehe meine Anmerkung über die dortige Akustik - für den Auftritt der großen Stars zu nutzen.
In diesem Sommer gingen übrigens auch die Veranstalter des großen Sarchinger Open-Air-Festivals pleite, weil diese ebenfalls in diesem Jahr die ganz großen Acts eingeladen hatten. (ZZ-Top zum Beispiel) 

Nach dem großen - auch finanziellen - Erfolg des Begegnungen 95 mit dem - für manche enttäuschenden - Hauptakt Rainhard Fendrich wollten die Verantwortlichen die ganz große Nummer nach Kötzting holen: Bob Geldof mit seinem einzigen Konzert in Deutschland im Jahre 1996.

Sir Bob Geldof


The Seer aus Augsburg

Interessant ist hier auch noch, mit welchen Bands bzw. Akteuren die Kötztinger Veranstalter noch in Kontakt standen. Es hätte also sogar noch größer werden können: James Brown war auf der Wunschliste, stand aber dann doch nicht zur Verfügung für diesem Termin. "Fury in the Slaughterhouse" wären jedoch möglich gewesen; Bob Geldof war jedoch sicherlich zugkräftiger.


Ich tue mich sehr schwer, aus meiner Erinnerung, die Anzahl der Besucher dieser Veranstaltung zu schätzen, aber, da die Halle weniger als zur Hälfte gefüllt war, liege ich mit ca. 250 Personen sicherlich nicht weit von der Wahrheit entfernt, wobei wir - als Familie - . allein 8 Personen zu dieser "Menschenmenge" beigetragen haben. 

Überschrift der Kötztinger Zeitung vom 8.7.1996

Franz Amberger schreibt in seinem Kommentar enttäuscht von 400 Zuschauern, die er in Beziehung setzt zu den 4000, die im Jahr zuvor bei Fendrich gewesen waren und kritisiert die fehlende überregionale Werbung für diesen Act. Sein Verweis auf Nicky oder die Zillertaler Schürzenjäger bringt vielleicht die Überforderung des Kötztinger Publikums mit den englischen Rockstars auf den Punkt.


 


Hier noch einmal zum besseren Lesen der Ausschnitt über den Auftritt Geldofs, den ich selber auch genau so empfunden habe.
Mir war gar nicht bewusst, dass der Ausdruck "p.c.", den die Reporterin im Artikel benutzte, damals schon im Sprachgebrauch üblich gewesen war.

Bob Geldof in der Lindnerhalle

John M. Watts in der Lindnerhalle

Auch Alois Dachs von der Kötztinger Umschau musste in seinem Artikel den Spagat schaffen zwischen seiner Begeisterung über den Weltklasseauftritt Geldofs und dem euphorisierten Publikum und der Enttäuschung über die geringen Zuschauerzahlen. Für die Besucher, die kamen, stand jedoch fest - und ich war auch damals derselben Meinung -, dass Bob Geldof der Höhepunkt aller bisherigen Begegnungen gewesen war. Es war schlichtweg der Wahnsinn......

Kötztinger Umschau vom 8. Juli 1996. Erst durch diesen Artikel habe ich nachträglich lesen und erfahren können, dass der damalige Gitarrist seiner Band Dave Stewart von den "Eurythmics" gewesen ist, eigentlich in dieselbe Kategorie "Weltstar" einzusetzen, wie Bob Geldof selber.

Ich habe mich schon öfter gefragt, was Bob Geldof wohl auf die Frage antworten würde, was denn sein skurrilster Auftritt gewesen sei. Vermutlich wäre sein Ausflug in den Südosten Bayerns da ziemlich weit oben auf seiner Liste gelandet. Eine andere meiner Erinnerungen ist, dass der Bassist seiner Band seinen Riesenjoint offen zwischen den Wirbeln seines Basses stecken hatte, welchen - die Tüte und nicht den Bass -  er mehrmals nach kurzem Abbrennen dann ins Publikum schnipste.
Ich hatte in diesem Jahr 3 meiner Neffen und Nichten aus den USA zu Besuch, die nach ihrem 14tägigen Trip nach "Good old Europe" ziemlich beeindruckt wieder zurück nach Hause flogen; zuerst Bob Geldof und J Watts in Kötzting und danach auch noch " Heroes del Silencio" und "ZZ-Top" in Sarching.
Meinen Töchtern - Jahrgänge 1981-86 - blieb von dem ganzen Auftritt in der Lindnerhalle vor allem eines im Gedächtnis: Gleich beim Eingang in die Halle gab es einen HIV-Aufklärungsstand mit kostenlosen und farbigen Kondomen und massenhaft Aufklebern zum freien Mitnehmen.

Mir selber ist von seinen vielen Songs damals einer dermaßen aufgefallen, dass ich mir in der Woche drauf die passende CD gekauft habe. Das Lied " The great Song of Indifference" passt auch sehr gut dazu, dass es ihm damals offensichtlich "scheißegal" gewesen war, ob ihm viele oder wenige Zuhörer feierten, Hauptsache die Stimmung war gut in der Lindnerhalle...... und sie war überragend gewesen für die Band und sein Publikum.
Hier der link zu dem Song, den Bob Geldof damals in Überlänge gespielt hatte.




Nachdem die Stadt Kötzting - anders als die Veranstalter in Sarching - ja schlecht bankrott gehen konnte, schlossen die Begegnungen des Jahres 1996 mit einem Riesendefizit ab, was die Verantwortlichen dazu brachte, zunächst das Konzept abzuändern und nach den Begegnungen 2000  dann ganz einzustellen.


Freitag, 10. Januar 2025

Lesestammtisch

Einladung zum
 monatlichen Lesestammtisch
des Arbeitskreises Heimatforschung




Und, was wollen wir dieses Mal lesen?

Nach der Eingabe und Beschwerde des Haibühler Wirtes Georg Lemberger und des 3/4 Bauern Franz Altmann aus Stadlern über die nicht gehaltenen Gottesdienste des Lamer Pfarrers Reinhold, zieht das Ganze nun Kreise und selbst die höchsten Stellen müssen sich nun mit der Petition und den Folgen daraus befassen. Der "angegriffene" Lamer Pfarrer" wehrt sich natürlich gegen die Vorwürfe und legt Abschriften von früheren Bescheiden aus München vor.
"Im Namen Sr: Königlichen Majestät von Baiern
empfängt der Priester Stephan Reinhold in Lam Landgerichts Kötzting von derjenigen allergnädigsten Entschließung, welche die dießortige an das königl: bair: Rentamt Kötzting im Betreffe der in der Filialkirche zu Haibühl befindlichen Jahrtäge, und anderer gestifteter Gottesdienste unter heutigem hat ergehen lassen, eine Abschrift hiemit zur Wissenschaft
München den 12ten Januar 1808
Königliches General Landes Commissariat
als Provincial Etats Curatel von Baiern
Weichs.

In dem Dokument, das uns vermutlich noch mindestens einen weiteren - oder sogar noch einen zusätzlichen - Stammtisch begleiten wird, wird recht schön herausgearbeitet, wer von solch einer Expositur Vor- und wer Nachteile zu befürchten hat. Der damalige Kötztinger Landrichter war damals der Herr von Pechmann, der für Kötzting bei der Wiedereinführung des Pfingstrittes eine ganz besondere Rolle spielte.
Wer den Text schon mal vorab lesen möchte, kann sich die Seiten schon aus meiner Dropbox herunterladen.    

 >>>>>>>>>>     Dropboxlink direkt      <<<<<<<<<<<







Man muss diese Schrift nicht unbedingt bereits lesen können, wenn man an unserem Lesestammtisch teilnehmen möchte, denn :
  • die meisten Teilnehmer lesen zumeist auch nur still mit
  • werden an diesem Abend in den 2 1/2 Stunden auch viele andere geschichtliche (und zeitgeschichtliche) Themen am Rande besprochen.
  • ist es eine kurzweilige Veranstaltung und schlussendlich
  • kann man diese Schrift bei dieser Gelegenheit dann ja leicht lesen lernen.


Also, vielleicht sieht man sich im Kneippstüberl im Hotel zur Post am 11. Februarr 2025  um 18.30, ich würde mich freuen.




Samstag, 4. Januar 2025

Erinnerungen an Altkötzting - Teil 44 der Burschenball von 1975

 In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben; zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen.


Der Burschenball von 1975


Passend zur laufenden Recherche zum Anwesen "Lindnderbräu"  und zum 50ten Jubiläum des Pfingstbrautpaares von 1974 - Heinz Kolbeck und Eva Früchtl - hier die Bilder des Burchenballs aus dem Januar 1975, in dem ja immer das Pfingstbrautpaar des Vorjahres noch einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Wolfgang Ludwig, der damalige Burschenvereinsvorstand, wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht, dass er Monate später selber der Nachfolger seines Freundes Heinz Kolbeck als Kötztings nächster Pfingstbräutigam werden sollte.
Hier ein Bildbericht mit vielen bekannten Gesichtern - mit langen Haaren - der dazugehörige Zeitungsbericht scheint  aus den bei uns gelagerten Zeitungsbänden herausgerissen worden zu sein. Die Bilder haben den Veröffentlichungshinweis auf den 7.1.1975. Durch den fehlenden dazugehörigen Zeitungsartikel kann auch nicht dokumentiert werden, wer damals der Fotograf und Autor gewesen ist. 

In der ersten Reihe bei der Polonaise die Braut von 1974 Eva Früchtl mit dem Vorstand des Burschenvereins Wolfgang Ludwig. In der zweiten Reihe die Pfingstbraut von 1973 Annette Kühlmeyer mit dem Pfingstbräutigam des Vorjahres Heinz Kolbeck. Weiter zu erkennen, Frau Karg und Hans-Wolfgang Dittrich.


Die Polonaise zur Balleröffnung


v.l. Früchtl Evi - Wolfgang Ludwig - Anette Kühlmeyer, die Pfingstbraut von 1973 - Heinz Kolbeck
rechts im Hintergrund Hans-Wolfgang Dittrich, der Pfingstbräutigam von 1973






V.l. Wolfgang Ludwig - Wack Traurig - Ernst Treml - Knaut Ferdl - Hans Traurig

Viele bekannte Kötztinger: Im Vordergrund Sepp Schwarz und der "Kooperator" Gschlössl.


Die Ballgesellschaft  in der Jahnhalle. Wenn man in der Bild "hineinzoomt" kann man viele bekannte Gesichter - mit langen Haaren -  erkennen.


Der Burschentisch: mit Riedl Dieter und Michael Plötz

Von der Kötztinger Umschau - aus deren Fotosammlung die Bilder stammen, haben wir zwar keinen Zeitungsbericht, dafür aber den von der Kötztinger Zeitung.


Donnerstag, 2. Januar 2025

Kötztinger-Film-Fest

 Nach dem großen Zuspruch, den die Stadt Bad Kötzting in der Vergangenheit mit der Vorführung alter Filme hatte UND, weil mittlerweile schon wieder so viele Jahre vergangen sind, möchten wir in diesem Winter mit dieser neuen Veranstaltungsreihe starten  und von Zeit zu Zeit zu einem Film- oder DIA-Abend in den Hörsaal im SINOCUR einladen.

Es geht - wegen der übergroßen Nachfrage - weiter am 20. Mai 2025 und zwar erneut mit dem Heigl-Film aus dem Jahre 1977, der im letzten Jahr von der Medienzentrale der Universität neu von der Originalspule mit großem Aufwand digitalisiert wurde.



Zu Beginn der Veranstaltung werde ich den Film und seine Darsteller und Drehorte vorstellen - so wir sie kennen -  und vor allem den Bezug zwischen dem "richtigen" Michael Heigl und dem Film-Plot herausarbeiten.
Karl Höcherl, der Protagonist im Film und auch der Heigldarsteller für das Portrait des Kötztinger Künstlers August Philipp Henneberger, wird wohl für alle Zeiten unsere Vorstellung von dem historischen Michael Heigl aus Beckendorf prägen.

In einer kurzen Einführung werde ich die Person Michael Heigls mit seinem Handeln und seinem Schicksal in einer unbarmherzigen Umwelt einordnen. Eine Person,  die ja immer in einem Spannungsfeld gesehen wurde  zwischen dem "Robin Hood des Bayerwaldes" und einem verbrecherischen Räuber.

Was den Film so besonders macht, ist die Tatsache, dass das Filmteam in Kötzting vorher auf die Suche nach "Typen" und Gesichtern" gegangen war und viele solcher ganz besonderer Menschen mit Charakterköpfen gefunden hatte, die dem Film ein ganz besonderes Flair verleihen.

Szene aus dem Film: oben v.l. Schillitz Josef (Wirt vom Gasthaus Schillitz, Voggendorf), xx
vorne Wagerer Georg Boschmied Girgl


Die im Artikel angesprochenen qualitativen Einbußen konnten durch die Neudigitalisierung weitgehend ausgeglichen werden. Vor allem der Ton, der früher bemängelt wurde, ist mittlerweile durchgängig wieder hergestellt worden. Durchschlagende Hintergrundgeräusche von Tieren v.a. gleich am Anfang haben aber nichts mit dem Alter des Materials zu tun sondern sind bei der Aufnahme verursacht worden.

Bei der Wiederaufführung 1988 berichtete Karl Höcherl von einem Malheur des Kameramannes, das ihn zwang gleich zweimal durch den kalten Regenfluss zu waten, weshalb er im Film auch herzhaft fluchte, als er an der tiefsten Stelle auch noch ausrutschte..


Szene aus dem Film: Die Flussquerung, bei der Michael Heigl beobachtet worden ist und die letztlich zu seiner Ergreifung führen sollte.

Hier noch das Foto des "echten" Carl von Paur. Der Kötztinger Landrichter - später der erste Bezirksamtmann - war damals Richter, Chef der Verwaltung und auch noch Polizeichef für den gesamten Landgerichtsbezirk Kötzting und war schier am verzweifeln, weil er den Heigl so lange nicht hatte schnappen können.


Landrichter Carl von Paur - beerdigt im Alten Friedhof in Kötzting

Weil es im Hörsaal im Sinocur nur eine feste Anzahl von Sitzplätzen gibt, ist es unerlässlich, sich vorher beim Kur- und Gästeservice - gerne auch telefonisch: 09941-40032150 - anzumelden, um keine Überraschung zu erleben. Die Veranstaltung für den Mai  - und auch die für den 30. September -ist eigentlich bereits ausgebucht, es kommt jedoch immer wieder mal zu Stornierungen, weshalb es möglicherweise freie Plätze geben kann, wenn der Termin näher kommt.
Es wird jedoch wegen der übergroßen Nachfrage auch noch weitere Aufführungen - ungefähr  für den Jahreswechsel 2025-2026  -  geben, die Termine werden dann hier veröffentlicht werden, wenn sie feststehen. 

Mittwoch, 1. Januar 2025

xxx

  80 Jahre leben wir nun in Frieden und - nach langen schwierigen Anfangsjahren - auch in Wohlstand.

Viele der Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte für unsere Zivilgesellschaft, unsere Wirtschaft, ja sogar unsere Demokratie scheinen durch die unterschiedlichsten Krisen - hier bei uns im Lande und vor allem auch  weltweit - ein Stück in Gefahr zu geraten. 
Vielleicht ist es daher geraten, auf eine wirkliche "Stunde Null" zurückzublicken und zu sehen, was passierte, als die Frontlinie des Zweiten Weltkriegs im April 1945 dann auch im Bayerischen Wald angekommen war.
Ich möchte mich bei meinen Ausführungen nur auf den Raum um Kötzting konzentrieren und mit Bildmaterial belegen.

 Weil hier  - neben all den grundsätzlichen Entbehrungen und Verlusten während des Krieges - unsere Vorfahren durch all das, was über sie ab Ende April 1945 hereinbricht, sehr leicht als Opfer erscheinen könnten, ist es für mich unerlässlich darauf hinzuweisen, dass all das nur die Folge dessen gewesen war, was Ende der Dreißiger Jahre seinen Anfang von Deutschland aus genommen hatte, und zwar durchaus auch von Kötzting aus.

Und so schaue ich zusammen mit Ihnen durch den Fotoapparat des Kötztinger Hauptlehrers Josef Bock von dessen Terrassenbrüstung herab auf die Kötztinger Bahnhofstraße, als  am 1.10.1938 - die Überschrift der Zeitung lautete: Führer befiel, wir folgen!  - das angrenzende Sudetenland besetzt wurde.

Foto Josef Bock


Foto Josef Bock


 

Foto Josef Bock

Eigentlich ist es eine Sensation, dass wir in unserer Sammlung sogar ein Foto von der Sprengung des ehemaligen Grenzsperre in Neumark haben.

Foto Josef Bock: Die später gesprengte Schlagbaumvorrichtung gehört ebenfalls nach Neumark.


Und dann war es soweit, der Betonblock des Grenzüberganges wurde gesprengt. Hier konnte Josef Bock sogar den Moment der Sprengung im Bild festhalten.

Foto Josef Bock: Die Sekunde der Sprengung 

Und dann gings hinein nach Neue4rn, dem Gebiet, das zukünftig von den westlichen Landkreisen mitverwaltet werden sollte. 

Foto Josef Bock: Der Einmarsch in Neuern 1.10.1938

Während die nördlichen und östlichen Teile des Sudetenlandes eine eigene Kreiseinteilung erhielten, wurden die Gebiete, die an die "Bayerische Ostmark" grenzten, einfach von dieser mit verwaltet.
 

Um den "Großbereich" Neuern hatten sich die Behörden von Cham und Kötzting zu kümmern.
 Und nun, nach dem Anfang der deutschen Eroberungen, der Sprung ans bittere Ende, in den April 1945.

Die 3. US-Armee, die  hier in den Süden drängte  bestand aus 5 Divisionen, von denen nur 2 für unseren Raum wichtig werden.  Eine davon, die 90. Infanteriedivision stand am 22.04. noch in Weiden und Amberg; am nächsten Tag bereits, am 23.04.wird  Cham eingenommen, von wo aus dann auch die 11th Armored Div. ihren weiteren Auftrag bekam.. 

Karte aus dem Buch XII Corps History vom Col. Reed Museum in Vilseck



Die 11th Armored Division hatte den Auftrag, die heutige B85 bis nach Passau hinunter zu ziehen, um der 11. Deutschen Panzerdivision, die zu der Zeit noch bei Pilsen lag, den Weg abzuschneiden und diese kam dabei auch schnell vorwärts; noch am 24. April waren sie in Viechtach, am 26. April dann schon auf dem Weg in Richtung Linz. 
Bei der seitlichen Sicherung dieser Aufgabe zog dann am 25. April eine starke Kolonne von Miltach aus auch in das Regental hinein, wo das Vorauskommando aus Kreuzbach heraus beschossen wurden, wobei ein US- Offizier starb. Die US-Soldaten kehren um und belegten anschließend für 1 1/2 Stunden zunächst Kreuzbach und danach auch Blaibach mit schwersten Geschützfeuer. Viele Wohnhäuser und Scheunen brannten in beiden Orten und viele weitere Häuser hatten einen Artillerievolltreffer.  Danach spielte diese Division hier bei uns keine Rolle mehr, sie erreichte, wie oben erwähnt, in kurzer Zeit Regen und am Ende Passau.
Die 2nd Cavalry war zu dem Zeitpunkt immer - auf der deutschen Seite der Grenze - auf der jeweiligen Höhe der 11. PD, weshalb auch durch diese Einheit die Rettung der Lipizzaner durchgeführt wurde.
Die 90. Inf.Divivision.  wiederum hatte zunächst die Aufgabe, den Bereich nördlich und Östlich von Cham zu sichern und anschlißend ebenfalls gegen die 11. PD vorzugehen.

Entnommen dem "Beitrag zur Geschichte im Landkreis Cham": Band von 2005


Und so erreichte die Kampfgruppe des 357. Inf. Regiments  - laut deren eigenen Aufzeichnungen - am 26. April Kötzting und zwar über Lederdorn und Gehstorf. KB Krämer schreibt in seinem Bericht im Jahre 1955, die Amerikaner wären bereits am 25. April in Kötzting einmarschiert.
Von meinem Großvater existiert eine Meldung an die "Amerikanische Ortskommandantur", aus der hervorgeht, dass wohl der 26. April das korrekte Datum gewesen ist. 

 
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1948



Bepp Fischer - damals wohnhaft beim "Zigan"  - hat mir als Augenzeuge berichtet, dass die US Amerikaner zu Fuß in einer Doppelreihe die Marktstraße - damals noch Hindenburgstraße genannt - heruntermarschierten; alle Mann die Gewehre im Anschlag, die linke Reihe der Soldaten hatte die rechte Häuserzeile im Blick und die rechte Reihe eben die andere. Die Einheit bog in die Herrenstraße ab - damals noch Adolf Hitler Straße genannt - wo sie vom damaligen Bürgermeister Kroher und vom Landrat Dr. Fiesenig erwartet wurden. Die Stadt wurde übergeben und das wars dann. Der Kötztinger Volkssturm - man verzeihe mir,  durchwegs "alte" Männer, wurde zwar vorher noch an Panzerfäusten trainiert, aber als es dann soweit war, verliefen sich die Männer und gingen nach Hause. Panzersperren wurden in Kötzting nur an der Engstelle der Oberbergerbrücke errichtet, was ein gefährliches Hin-und Her mit auswärtigen SS- Männern mit sich brachte.
Beispiel: Otto und Karl Gerstl
 Es hat offensichtlich eine funktionierende Absprache zwischen den zivilen Stellen und dem militärischen Kommandeur für Kötzting und Viechtach, einem Oberstleutnant Bauer im Wehrmeldeamt (heutzutage Marktstraße 30) wegen der kampflosen Übergabe gegeben.  


Apropos Wehrmeldeamt, im Jahre 1939, noch vor Kriegsbeginn wurden auch auf dem flachen Land Wehrmeldeämter eingerichtet und so kam damals die Anfrage an meinen Großvater, der kurz zuvor das Nachbaranwesen des Sattlers Rebstöck am Marktplatz gekauft hatte ( nun Marktstraße 30), dieses Haus für die Ansprüche eines Wehrmeldeamtes  ( mit Dusch- und Waschräumen) umzubauen und zu vermieten.
Dies geschah und es kam dann auch noch zum Wunsch im, eigentlich zum Hause Markstraße 28 
 gehörenden, großen und vor allem langen Hofe eine Kleinkaliberschießanlage errichten zu dürfen.


StA Landshut Rep 164/8 BZA/LRA Kötzting: links auf dem Plan wäre die Rückwand des Gasthauses OSL
Da eben, wie oben angeführt, auch Herr Bauer für die bedingungslose Übergabe gewonnen werden konnte, ging auch dies reibungslos über die Bühne, außer für die Blumenkästen meiner Oma.

Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner - obwohl es ein sehr kaltes und feuchtes Frühjahr gewesen war-, hatte meine Großmutter bereits die hölzernen, großen und langen Blumenkästen auf der Hofseite auf den Fensterbretter bereitgestellt. Als die Amerikaner das WMA besetzt und damit eine erkleckliche Anzahl deutscher Gewehre erbeutet hatten, leerten sie einfach die Blumenkästen meiner Oma, füllten diese mit den Gewehren, nagelten sie zu und nahmen diese als Souvenirs mit.

Wie oben bei der Baubeschreibung bereits angedeutet, haben die beiden Häuser Zugang zu einem gemeinsamen Hof und dieser wiederum kann nur durch ein dicht schließendes Tor von der Metzstraße - so wie heutzutage auch noch - befahren und eingesehen werden. Jedesmal wenn die amerikanischen Soldaten hinten in den ruhigen Bereich des Hofes traten blickten sie mitten hinein in unsere Backstube und, so wie es eben in Bäckereien der Fall ist, hatten den ganzen Vormittag den Duft von Frischgebackenem in der Nase.
"No fraternisation" ist die eine Sache  "Liebe geht durch den Magen" eine andere und meine Oma hatte ein sehr einnehmendes Wesen und ihrer Aufforderung zum Kaffetrinken - vermutlich von den Amerikanern gestiftet - und Frühstücken folgten die amerikanischen Soldaten anscheinend sehr gerne und mit voller Montur und auch bewaffnet - so der Bericht meines Vaters, damals 16 Jahre alt - , man weiß ja nie, was so eine bayerische, wohlgenährte Bäckermeisterin so im Schilde führen kann. 
 
Entnommen dem "Beitrag zur Geschichte im Landkreis Cham": Band von 2005
 

 

  Am nächsten Tag ging es dann nicht nur darum, das bisher Erreichte zu sichern und weiter zu erkunden, sondern vor allem über die Cham-Further Senke direkt und von Kötzting aus indirekt, die 11.PD zu bekämpfen, die selber mittlerweile bereits bis Vseruby und St. Katharina vorgerückt war. 
Genau diesem Zweck diente das der 345ten Feldartillerie Abteilung beigeschlossene Artillerie Batallion, das in der Senke bei Grub mit ihren Haubitzen und - gesichert mit MG-Nestern - Stellung bezogen hatte, um, über den Kaitersberg und den Hohenbogen hinweg, die deutschen Stellungen in Böhmen zu beschießen. 
Und nun kommt der Bericht aus dem Tagebuch des befehlshabenden Offiziers Leon Crenshaw ins Spiel
Dieses tiefer liegende Gebiet, die Weiherwiese genannt, stieß im Norden an die Arndorfer Grenze, wand sich zuerst östlich und bildete dann immergrüne Hänge, die an einen berühmten Berg auf der Landkarte von Georgia erinnerte, den Berg Kennesaw, berühmt aus dem Befreiungskriegen. Captain Crenshaw sah auf der Karte die Bezeichnung Kaitersberg, dessen dunkle Umrisse sich abzeichneten..
In 800 Meter Entfernung ragte er über die umgebenden Hügel und bestimmte den östlichen Horizont. Zwischen seinen Bäumen gut verborgen wurden deutsche Einheiten als mögliche Gefahr vermutet. Im Angesicht des unsichtbaren Feindes befahl Cpt. Crenshaw was notwendig war.
Ohne besondere Anweisungen, sondern nur aus ihrer Erfahrung heraus gingen die 4 Kanonenabteilungen an die Aufgabe, gegen den Hügel hin, eine kleine Geschützreihe aufzubauen. Ungefähr 75 m voneinander entfernt wurden die Haubitzen in zick-zack Formation aufgestellt um ein auseinander gezogenes Ziel für mögliche Gegenangriffe zu bieten. Die Geschütze wurden abgeladen und auf den Hebevorrichtungen befestigt. Treibstoff Behälter, Projektile und Sicherungskisten wurden bereitgestellt. Um die Geschütze herum wurden außerdem Tragen mit der Ladung, Rammschäfte und anderes Zubehör gelagert. Verblichene grüne Zelte wurden zwischen den Kanonen und der Straße aufgestellt. Vorgezogene Außenposten, ausgerüstet mit Maschinengewehren vom Kaliber 50, wurden an den beiden vorderen Ecken zur Sicherung der Geschützstellung eingegraben.
Der Kaitersberg glich einem schlafenden Ungetüm das langsam am Horizont kroch und das Vollmondlicht am wolkenlosem Himmel machte es noch unheimlicher. Gerade als der Schlaf die Artilleristen der C(harly) Batterie zu übermannen drohte, hämmerte schweres Maschinengewehrfeuer in Wellen über das Feld. Aus den Zelten stürzten die Soldaten wie Hornissen aus einem zerstörten Nest, die Kanoniere bemannten ihre 155iger und spähten in die mondbeschienenen Schatten. Der vorgeschobene Außenposten hatte Bewegungen und Geräusche entlang der Gehölzreihen der hingeduckten Abhänge beobachtet. Tödliche Stöße von Leuchtspurmunition fuhren aus der amerikanischen Stellung. Vorfeldbeleuchtung wurde in den Himmel geschickt und erhellten mit kaltem Licht die Szene. Feindliche Gewehrfeuerstöße streuten in unsere Batterie und Fontänen von Erde spritzten zwischen den Kanonen auf.


Britt Taylor Collins: Das "Gefecht bei Grub" 2005 aus Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham im Original ca 150 cm lang. Er selber schreibt in seiner Dokumentation über die Entstehung dieses Bildes: Mr. Britt Tayler Collins reiste 2 mal mit Metalldetektoren nach Deutschland und erhob Nachforschungen in Grub, um das wirkliche Schlachtfeld zu finden. Die Arbeit war nur möglich durch die Vorbereitung, Unterstützung und die Übersetzung von der im Stadtarchiv Kötzting arbeitenden Frau Inge Pongratz.

Nach dem Kriegstagebuch dauerte das Gefecht vom Freitag den 27. April 24.00 Uhr bis zum Samstagmorgen den 28. April 01.30 Uhr. Offiziell wurde dieses Ereignis nur in einer knappen Notiz am Ende des Tagesberichtes erwähnt.
Der Eintrag von der 90. Infanterie Division nach der Aktion lautete:
„ Kurz vor Mitternacht wurde das 345. FA Bn (Feld Artillerie Bataillon) nahe Grub (U734755) in ein Feuergefecht mit geschätzten 200 Deutschen verwickelt, die versuchten bei uns einzudringen. Die Artillerie riss die Zünder heraus und richtete ihre Kanonen in direkte Feuerstellung zum Wald wo der Feind lauerte. Mehrere davon wurden getötet und das bewirkte dass sich 150 Angreifer ergaben.“

Nach diesem Gefecht wurde die Einheit in Richtung Madersdorf abgezogen, um der eigentlichen Aufgabe nachzukommen, der Bekämpfung der 11. PD., die sich nun bereits  im direkten Grenzbereich befand.

Es gibt aber auch noch eine Bestätigung von ganz anderer Seite über diesen Vorgang, auch wenn der Zeuge hier die Reste der 11.PD mit dem möglichen Resten dieses Gefechtes bei Grub verwechselt.
Dr. Rupert Sigl schrieb in der Kötztinger Zeitung über Conrad Krämer dÄ  und zitiert und berichtet dabei aus dessen persönlichen Niederschriften und Erinnerungen. 
In diesen Erinnerungen ist auch der oben beschriebene Zeitraum erwähnt und auch am Rande das Gefecht bei Grub, an dessen Ende Krämer durch die Ortschaft Grub zurück nach Kötzting fliehen wollte.

Kötztinger Zeitung von 1989 mit der Schilderung des Einmarsches der amerikanischen
Truppen in das Zellertal.

Nun zunächst ein Sprung zurück auf den 24. und 25. April 1945.

Der Fall Stöger


Alexius Schwab, der Wettzeller Pfarrer schreibt in seinen Tagebuchaufzeichnungen, dass es in Wettzell hieß, dass die Amerikaner bereits an Georgii - 23. April - in Kötzting seien. 
Am Georgitag (23, April) heißt es plötzlich: die Amerikaner sind schon in Kotzting!
Allgemeine Aufregung!
Straßensperren hatten errichtet werden sollen, um die amerikanischen Auto schon in Kötzting aufzuhalten.
Die Wettzeller tun nichts, da zu fürchten war, dass die Amerikaner unser
Dorf zusammenschießen. Die Weißenregener hatten im Wald auf der Straße Kötzting- Wettzell unterhalb der Grenztafel (etwa 300 Meter unterhalb der Straßenkurve von Gstockat und
ist die Gemeindegrenze von Wettzell und Weißenregen) eine solche Sperre errichtet. Die Wettzeller, darunter der Schmied Josef Stöger, haben sie in der Nacht wieder entfernt. An der Schulhausmauer war das Hackenkreuz gemalt, auch dieses kratzte der Schmied herunter, da mit nicht etwa das Schulhaus von den Amerikanern zusammengeschossen wird. Hitlerbilder lind Parteifahnen wurden trotz des Sträubens des Stützpunktleiters Andreas Fischl aus dem- Parteizimmer entfernt und verbrannt. Da kam am 24. April „SS", das heißt Leute von der Sturmtruppe Hitlers, verhafteten unseren kerndeutschen Schmied Josef Stöger und lieferten ihn ins Kötztinger Gefängnis ein. Am anderen Morgen holen die SS unseren Schmied aus dem Gefängnis, fahren ihn in einem Auto fort und erschießen ihn in der Nahe des Zellertaler Bahnhofes.
Eine Woche vorher waren hatten SS- Einheiten (eine Stuttgarter Offiziersanwärtersschule) Kötzting verlassen und war nach Neukirchen b hl Blut abgerückt. KB Krämer spricht von 2x 400 Mann. General von Hotzendorf, der Anführer dieser Truppe errichtete in einem Gasthaus in Neukirchen ein Standgericht von 20-30 Mann. Aus dieser Gruppierung scheinen die Mörder Stögers gekommen zu sein.
Von der Ermordung des Schmieds gibt es sogar eine Augenzeugin, die mir diese schreckliche Tat erst vor wenigen Wochen erzählt hat.
 Weil I hon no g´seng, weijs an Dings vo Wettzell daschossn ham.
Do hamma mir Kinda om g´stanna am Berg (oben an der Geländekante beim neu gebauten Unterschlupf) woas I heit no, mir hamma als erst (die Ersten)  g´seng, weij d´Ami d´Geijstoafare Heij obag g´forn sand mit de Panzer. Weij ma mir do... is ja weit und broad nix gwen und mir hamma ja so hou om g ´wen, direkt auf dem Feld om do, und eitz kemmand d Ami. und d´Marile und I samma holt do gstanna und hamma g´schaut, ob vielleicht wieder ebs lous is, nand hots wieder g´hoissn: "Vasteckts eich blos, bleibts ned steij" und mir hamma do steij bliem und mir, Marile und I hamma g´seng, weij a Jeep mit - hamma ja scho g´wisst, dass d´SS do ist - weij a Jeep langsam do wou eitzat s´ Brei Lagerhaus steijt, do is lediglich vo uns a Stoll do g´wen, wousas Hei einedo ham, und links  is da Stodl wou heit no durt steijt, und do is - koa Auto is ja neamads g´forn, eitz hamma mir nur des g´seng, weij de mit dem Jeep daher kemmand und Den hammands hint drom bunden, des war so scheij klar, des hamma mir gseng und dawei wird se der g´riert hom und genau do am Stodl vom Wierbindter is er erna owag´folln, der war do davo. Do hand de owa (herunter) und hammnd´n daschossn, I seg des heit no, weij´s na int heij zong hamm und hammand´n in Jeep eineg´worfa. Mir hammand aber net gwisst, dass des da Steger g´wen is, owa dann hot mas g´hert. , na hamms g´sagt, mir warma eitz do Zeugen, mir hamma des g´seng.

Von Frau Christa Rabl Dachs gibt es noch eine bessere Darstellung des alten "Marterls", auch wenn der Zahn der Zeit sehr an dem Bild genagt hat.

Foto Rabl-Dachs Das Marterl des Stöger-Schmieds am Totenbacherl

Einschub
Wenn man die verschiedenen Tagebucheinträge und Gedächtnisprotokolle vergleicht, die es aus unserer Umgebung über die letzten Kriegstage gibt, so scheinen es im Wesentlichen die Angehörigen der Offiziersschule gewesen zu sein, die für den  SS-Terror der letzten Kriegstage verantwortlich gewesen waren. 
In den entscheidenden Kriegstagen Ende April waren diese "Abteilung" noch mehrere Hundert Mann stark und in ihrem Rückzug zunächst nach Neukirchen und sogar hinauf auf den Arber/Brennes bereit und in der Lage, ohne eigentliche Aussicht auf Erfolg und ohne Rücksicht auf die Bevölkerung gegen die Amerikaner vorzugehen.
Von Weißenregen verdrängt, weil dort eine Sanitätsabteilung untergekommen war, von denen eine kämpfende Truppe ausreichend Abstand zu halten hatte,  steht zu vermuten, dass die SS-Männer, die den Anschlag von Kreuzbach und die Sprengung der Eisenbahnbrücke (Rettung der Blaibacher Brücke und Wasserversorgung anlässlich der Sicherstellung der Dauerkonserven aus der Konservenfabrik Kreuzbach).
Neben der Sprengung der Hindenburgkanzel  sind diese deutschen Offiziersanwärter auch für einen der letzten tödlichen Angriffe auf die US-Amerikaner verantwortlich:
XII Corps: OCS ist ein anderer Begriff für ""Officer-Candidate-School" 

Einschub Ende



Die Kapitulation der 11. Panzerdivision


Ende April sind Teile von General Pattons Armee schon auf den Weg nach Linz in Österreich, andere Truppenteile biegen auf der Linie Cham Kötzting scharf nach links ab und dringen an mehreren Stellen in das damals noch zum Deutschen Reich gehörige Sudetenland und weiter tief hinein in das so genannte Protektorat Böhmen und Mähren ein. 
Mit diesem schnellen Vorrücken und dem Sperrriegel der US Armee wird der Versuch der, östlich von den US Streitkräften, ebenfalls nach Süden eilenden 11. Deutschen Panzerdivision vereitelt, noch vor der US Heeresspitze nach  Westen einschwenken zu können. 
Dies alles vor dem Hintergrund der schnell von Osten her anstürmenden sowjetischen Streitkräfte, der stark anschwellenden Flüchtlingsströme in dem momentanen Einflussgebiet der 11. PD - wir sind hier in der Cham-Further Senke,  und den vermehrt in Grenzgebiet auftauchenden und sich auflösenden anderen deutschen Einheiten.
Das war nun die militärische Situation zum Monatswechsel April/Mai 1945. In der Führung der Division hatte es in den vergangenen zwei Wochen - genauer seit dem 15.April - einen Wechsel gegeben. GLt von Wietersheim war eigentlich abberufen worden, um die Schlacht um Berlin mit dem 41. Panzerkorps zu führen. Generalmajor von Buttlar war nun der neue Kommandeur. Wend von Wietersheim entschloss sich in dieser Situation, - und im Wissen um die Ausweglosigkeit überhaupt nach Berlin durchzukommen - dazu, "krank" und damit unabkömmlich zu werden. GLt von Wietersheim war also noch vor Ort, aber eigentlich nicht mehr der rechtmäßige Kommandeur der 11. Panzerdivision.
Wie gut die Spionage der US Seite zu diesem Zeitpunkt bereits war, zeigt ein Flugblatt, dass offensichtlich über den deutschen Truppen abgeworfen worden war und das sich im Stadtarchiv in Kötzting im Material des Traditionsvereins der 11. Panzerdivision erhalten hat. Der Inhalt lässt darauf schließen, dass die Amerikaner in manchen Fällen sehr genau darüber Bescheid wussten, was auf der deutschen Seite geschah.
StA Kötzting Sammlung Traditionsverein 11. PD: Flugblatt der US Army vom Jahreswechsel 44/45

StA Kötzting Sammlung Traditionsverein 11. PD: Flugblatt der US Army vom Jahreswechsel 44/45
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Wie dann doch nicht ganz so gut die US Spionage war, zeigt sich an der anfänglichen Fehleinschätzung über die Mannschaftsstärke der Panzerdivision, welche die Amerikaner anfänglich auf  1500-3000 Mann schätzten. Allein mit der Kampfgruppe Wietersheim kapitulierten am Ende jedoch 9050 Mann.

GM von Buttlar, der rechtmäßige Kommandeur der 11. PD, steckte mit dem kleineren Teil der Soldaten und Material, aber ohne ausreichend Treibstoff, weiter südlich fest und konnte seinen Abmarsch in Richtung Passau daher nicht durchführen.
Der Großteil der Division war im Kommandobereich von GLt von Wietersheim und dieser - nun sind wir endgültig im Mai 1945 angekommen - versammelte am 2.Mai, durch seine eigene Funkstelle über die Aussichtslosigkeit der Kämpfe gut im Bilde, seine Offiziere im Divisionsgefechtsstand.
Vorausgegengen war ein einlaufender Tagesbefehl von General Schöner, dem Oberkommandeur des Heeres, welcher befahl, dass die 11. Panzerdivision sich sofort in Richtung Osten in Marsch zu setzen habe, wenn nötig zu Fuß unter Zurücklassung der Panzer und Geschütze, falls nicht mehr ausreichend Treibstoff vorhanden sei.
GLt Wend von Wietersheim

In dieser Besprechung mit seinem Stab und seinen Offizieren machte GLt von Wietersheim den Vorschlag, bei Zustimmung, mit den Amerikanern in Kontakt zu treten und eine ehrenvolle Waffenruhe auszuhandeln. Die Kampfgruppe von Buttlar sollte in diese Vereinbarungen miteingeschlossen werden. Dieser Vorschlag wurde in vollem Bewusstsein gemacht, dass es ein militärischer Hochverrat war, den er damit initiierte. Als alle in der Runde ihre Zustimmung signalisierten, übernahm von Wietersheim ausdrücklich wieder das Kommando über die gesamte Division, um die Verhandlungen auch über die KG von Buttlar führen zu können, der ja bereits 60 km weiter südlich und eigentlich - in Bezug auf die Verhandlungen mit den Amerikanern  -  nicht mehr im Einflussbereich der 90. Inf Division war.








StA Kötzting Sammlung Traditionsverein 11. PD:  Col. Reed von der 2nd Cav.



Oberleutnant der Reserve a.D. Klaus Knorr führte in in der Festschrift zum 45 Jahrestreffen 1990 die Bedingungen auf, die die Unterhändler den Amerikanern abtrotzen sollten.

- keine Auflösung der einzelnen Einheiten in der Gefangenschaft.
- alleinige Kommandobefugnisse der deutschen Vorgesetzen bis zur Entlassung
- Belassen aller Rangabzeichen, Orden und Ehrenzeichen
- Behalten der Offiziers Handfeuerwaffen
- eigene Gerichtsbarkeit
- eigene Verpflegung
- schnellste Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft

Festlegung einer Route auf der die Fahrzeuge der Division in den bayerischen Raum einrücken sollten.
Am Morgen des 4. Mai machten sich der 2. Generalstabsoffizier und der Divisionsadjutant zusammen mit zwei Dolmetschern auf den Weg, überschritten die Hauptkampflinie und trafen auf den ersten amerikanischen Posten. Von dort ging die Informationsstaffette schnell weiter und mit verbundenen Augen wurden die Unterhändler zum amerikanischen Divisionsgefechtsstand - in Cham - gefahren.
Ausgewiesen durch die schriftliche Vollmacht von Wietersheim war das einzige Pfund mit dem sie wuchern konnten, die vollständige  Kampfbereitschaft der Division und stellten ihre vorher abgesprochenen Forderungen.
StA Kötzting Sammlung Traditionsverein 11. PD: Vollmacht von GLt von Wietersheim für seine Verhandlungsdelegation


Die amerikanischen Offiziere in Cham  konnten und wollten solch eine weitreichende Entscheidung nicht alleine treffen, unterbrachen die Verhandlungen kurzerhand und informierten den Bataillonskommandeur General Patton.
Hier fällt nun der bekannte Ausspruch General Pattons, welcher von den mit Spannung rückerwarteten Parlamentären den deutschen Offizieren berichtet wurde:
General Patton ist der Überzeugung, dass die 11. Panzerdivision die fairste und tapferste deutsche Division ist, gegen die er in diesem Krieg gekämpft hat. Er ist daher bereit, die von den deutschen Unterhändlern für die sofortige Waffenniederlegung vorgetragenen Bedingungen anzunehmen.

Die einzigen Änderungen, die die Amerikaner wünschten, war die Festlegung der Grenzübergänge und damit der Wegeführung der Kapitulation und so kamen schwiegen die Waffen am 4. Mai und von 17.00 bis zum frühen Morgen des 5. Mai 3.00 Uhr kamen zur Überraschung der Amerikaner am Ende 9050 Mann mit 1400 Fahrzeugen in Kötzting an.
XII Corps Spearhead of Pattons Third Army
 
  
Ein Melder benachrichtigte anschließend auch GM von Buttlar und dieser erreichte zwei Tage später mit dem 111. Panzergrenadierregiment - nachdem die US Streitkräfte noch 135000 Liter Sprit geliefert hatten - ebenfalls den zugewiesenen Bereich im Raume Kötzting.
 Bis zum 12. Mai standen die deutschen Soldaten unter der Kontrolle der 90th Inv. Div. Danach wurde diese Aufgabe schrittweise den Soldaten der 2nd Caval. übertragen, die allerdings zunächst noch eine ganz besondere Aufgabe zu bewältigen hatten, die Evakuierung des gesamten Zuchtbestandes der Lipizzaner, die in Hostau auf einem Gestüt untergebracht waren. 

Die Rettung der Lipizzaner


Ganz nüchtern heißt es in der umfangreichen Chronik der 2. Cav., dass die ersten Soldaten nach Kötzting am 12. 5. abgerückt waren, um die neue Aufgabe zu erfüllen,  der Rest aber erst am 14. Mai aus Hostau abzog, und dabei 500 Pferde teilweise mit  LKWs und teilweise zu Fuß 30 Meilen bis nach Schwarzenberg gebracht wurden
Diese Rettung der Pferde war für eine Kavallerieeinheit natürlich auch eihe gewisse Ehrensache und diese filmreife Aktion wurde später auch in Hollywood verfilmt. Ein Teil  dieser Pferdeherde wurde nun ebenfalls nach Kötzting gebracht und musste dort auch versorgt werden, was in dem feuchten Frühjahr nicht einfach gewesen war. Die Auffindung der Pferde war jedoch ein Nebenprodukt einer wichtigeren Befreiungsaktion und somit bzw. dem Zufall geschuldet, spektakulär war es jedoch allemal.
Stichpunkt: Anna Rosmus und Gehlen, dem Chef der Abteilung des Geheimdienstes: "Fremde Heere Ost"

 
Col. Reed Museum Vilseck: Sammlung O`Leary
Col. Reed Museum Vilseck: Sammlung O`Leary Briefkopf des Schreibens von Co. Reed an den Vater seines Fahrers O`Leary, Geschrieben am 29.9.1945 in s Kötzting 




Col. Reed Museum Vilseck: Sammlung O`Leary Eigenhändige Unterschrift Col Reed unter den Brief an den Vater seines Fahrers O`Leary

 


Foto Anna Rosmus: Ragnarök:


Die Kötztinger Bauern mit ihrer Futtermittelknappheit waren nicht erfreut über die zusätzlichen Mitesser und waren sehr froh, als diese peu a peu in ihren Zielort in Österreich abtransportiert wurden.
An Pfingsten 1945 jedoch waren noch einige der Pferde in Kötzting, doch dazu später.
Im Laufe der folgenden Tage ersetzte die 2nd Cav. überall im LK Kötzting die Soldaten der 90ten Inf. Div. 

 

Nun waren also  - organisiert ab nun von der 2nd Cav - die fast 10000 Mann der 11. PD in Kötzting angekommen - begleitet im Tross natürlich auch noch von vielen Flüchtlingen und "eingesickerten" Soldaten anderer Truppenteile und der dafür vorgesehen Platz reichte hinten und vorne nicht, da die Amerikaner, wie oben bereits erwähnt, nur mit 1500 bis max 3000 Man gerechnet hatten.
Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass im LK Kötzting sich mehr als 11000 Flüchtlinge eingefunden hatten:
Wir wissen von umfangreichen Einquartierungen der Soldaten in Haus, in Sperlhammer, in Gehstorf und natürlich in Kötzting. Und 1400 Fahrzeuge mussten ja auch noch untergebracht werden.
Auch hier kann ich auf Bilder von Veröffentlichungen der Frau Rosmus zurückgreifen:

Col. Reed Museum Vilseck: The Ghosts of Patton`s Third Army: Ankunft der Soldaten in Gehstorf

Auch weibliche Hilfskräfte gehörten zur 11. PD und kamen zusammen mit dem Tross der Soldaten in den Westen.

 
Col. Reed Museum Vilseck: The Ghosts of Patton`s Third Army: The personnel surrendering included these women nauxiliarie of the division.



Foto Anna Rosmus: Ragnarök: Dieses Bild muss sehr kurz nach der Kapitulation entstanden sein da die beschlagnahmten Fahrzeuge noch schön in Reih und Glied stehen.

Die moderneren Panzer der Deutschen, die die Amerikaner noch benutzen/untersuchen wollten, wurden am Bahnhof Kötzting verladen.
Foto aus: Anna Rosmus: Valhalla Finale

Foto aus: Anna Rosmus: Valhalla Finale



Dann begann das gro0e Ausschlachten und das Kriegsmaterial war nur noch Alteisen.

StA Kötzting Sammlung Serwuschok 



Foto Barth


Sammlung Serwuschok
GLt von Wietersheim vor seinem Büro in der Marktstraße im Gespräch mit Cpt. Sperl, links mit der dunklen Mütze. Die beiden wurden Freunde fürs Leben.
 
Sammlung Serwuschok: GLt von Wietersheim verabschiedet einen Teil seiner Soldaten auf der Spitziwiese, im Hintergrund der Raithstadel und der Weg nach Zeltendorf



Ein deutscher Feldjäger als Fahrer der Amerikaner 



Sammlung Serwuschok: So sah teilweise das "Camp" der Soldaten aus, hier auf dem heutigen Jahnplatz.



Am Tage der Kapitulationsvereinbarung war zwar klar, dass der Krieg nicht mehr lange dauern könne, dass er aber bereits 2 Tage später zu Ende sein würde war nicht bekannt. Die Vereinbarung beinhaltete, dass die Soldaten der 11.PD - und nur diese - vier Wochen nach Kriegsende in die Freiheit entlassen werden und nicht in Kriegsgefangenschaft gehen sollten.
Dies alles muss man in Zusammenhang bringen, mit den vielen Tausenden an Kriegsgefangenen, die in Cham auf offenem Feld zusammengepfercht waren und wohin auch weiterhin all die Deutschen Soldaten gebracht wurden, die sich bei anderen Gelegenheiten den US-Soldaten ergaben.
Soweit war es aber noch nicht, denn zunächst einmal kam das Pfingstfest 1945, 13 Tage nach dem Kriegsende. 

 

Die Militärregierung


Mit der Übergabe Kötztings endete für lange Jahre die Zeit der Selbstverwaltung sowohl des Markts als auch des  Landkreises Kötzting.
Bgm Kroher und der Landrat Fiesenig wurden wegen ihrer Parteizugehörigkeit sofort vom Amt entfernt und der Forstsrat Dr. Dr. Weiger wurde als der neue Landrat und der - von den Nationalsozialisten im April 33 aus dem Amt gezwungene - frühere Bürgermeister Hans Schödlbauer wieder als Kötztinger Bürgermeister eingesetzt.
Für die neue Verwaltung galt es nun, immer in Abstimmung mit der Militärregierung der Amerikaner, mit den vielfältigen Mängeln des Alltags fertig zu werden.
Zuerst die Versorgung mit all den Dingen des täglichen Bedarfs
Die Unterbringung der vielen Flüchtlinge, der Zuwachs betrug fast 40 Prozent 
Die Anmeldungen für die neue Schulzeit im September, obwohl viele der Schulräume als Notunterkünfte verwandt wurden.
Die Beschaffung von Heizmaterial für den kommenden Winter.
Die vielen Umquartierungen in Kötzting selber, da die Militärregierung viele Anwesen in Kötzting für ihre Zwecke beschlagnahmt hatte.
Die Unmengen an scharfer Munition, die in der Umgebung lagen.
Sofort wurde die Herrenstraße für die Bevölkerung - außer für die Angestellten im Landratsamt - auf "off limits" gesetzt und auch im " Amerikahaus" - heute die Volksbank - herrschten strenge Regeln, hier war das Betreten des ersten Stockwerkes bei Strafe verboten worden, dort war zunächst das Reich des CIC, dem Vorläufer der CIA, die für die Entnazifizierung zuständig war.
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StA Kötzting Militärregierung 680/1

Gleich zu Beginn gingen täglich die unterschiedlichsten Anordnungen an das Landratsamt, welches diese dann an die Gemeinden weiterzuleiten hatte.

 
StA Landshut: 164-8 Nr. 1948_0002

StA Landshut: 164-8 Nr. 1948_0002
 
StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0011




StA Landshut: 164-8 Nr. 1948_0002






StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1948_0002


Rep 164-8 Nr. 1980Verwaltungsverfügung Nummer 1 Juni 1945

StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0004

StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0005






In allen diesen Punkten waren die Behörden verpflichtet, zunächst wöchentliche später monatlich und dann vierteljährlich der Militärregierung Rechenschaft abzulegen. 
Am 29. Mai öffnete das Arbeitsamt wieder,  

Rep 164-8 Nr. 1952_0019
und für den 11. Juni wurden die Banken aufgefordert, unter den Bedingungen der MR wieder zu öffnen.
Im Bahnhof in Miltach standen noch immer über 70 Eisenbahnwaggons mit den unterschiedlichsten Inhalten, die teilweise bereits ausgeplündert worden waren, und die nun in kleinen Zugeinheiten nach Cham oder Kötzting angeliefert wurde.

 
StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0011


StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0011

 
StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1952_0015



StA Landshut: Rep 164-8 Nr. 1948_0006



Es galt, die Wirtschaft wieder anzukurbeln,  eine Hilfspolizei aufzubauen -  diese erreichte eine Stärke von 160 Mann -  und auch die Feuerwehren mit Kraft- und Schmierstoffen zu versorgen.

StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1953  Erlasse Militärregierung



Struktur der Kötztinger Hilfspolizei vom 11.Mai 1945
Am Rande steht bei den beiden Polizeibeamten in Haft:
"Diese 2 sollen aus der Haft entkommen sein u. sich versteckt in Kö. aufhalten. 
 
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1953  Erlasse Militärregierung  Hilfspolizei Seite 1


StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1953  Erlasse Militärregierung Hilfspolizei Seite 2


Vom Mai 1945 haben wir sogar eine Liste der Kötztinger Feuerwehrmänner.
StA Landshut: Rep Rep 164-8 Nr. 1952_0003

 

Am schlimmsten war natürlich die Situation der vielen, vielen Flüchtlinge und der nun ankommenden Vertriebenen. Deren prekäre Situation näherte sich bei weitem nicht so schnell wieder der "Normalität" an, wie dies einigermaßen bei den ortsansässigen Kötztingern gelang, zumindest im vergleich zum Vorkriegsniveau. Der Armutsschwerpunkt Deutschlands  (mit einer Winterarbeitslosigkeitszahl von knapp unter 50 Prozent im Jahre 1975)  blieb der Bayerische Wald noch für viele Jahrzehnte. .
Noch im Winter 1947 musste der "Flüchtlingskommissar im Landkreis  Kötzting" seinem Chef melden, wie katastrophal die Situation für die Flüchtlinge und Vertriebenen war.
Rep 164-8 Nr. 1830_0001

Rep 164-8 Nr. 1830_0001

Nach wie vor gab es im Landkreis mit Flüchtlingen belegte Wirtshäuser, Schulzimmer und natürlich viele Barackenlager, wie das in Kötzting, Oberndorf, Sperlhammer und Arrach. Zumindest konnten zum Jahreswechsel 46/47 hin einige dieser Massenquartiere aufgelöst werden.
Rep 164-8 Nr. 1830_0001

Hier ein Ausschnitt über die Entwicklung der registrierten Flüchtlingszahlen von Jan. bis März 1947, die an allen Gemeinden sogar noch anstiegen, auch wenn die Zahlen insgesamt sich in etwa bereits  halbiert hatten gegenüber Sommer 1945, auch, weil inzwischen die Zonengrenzen in die französische und britische Besatzungszone geöffnet worden waren, so dass viele Flüchtlinge zu Angehörigen in anderen Landesteilen ziehen konnten.
Aber auch die Kötztinger Bürger halfen mit, vor Weihnachten kursierten Listen, in die die Kötztinger eintragen konnten, wie viele Kinder aus den Flüchtlingsfamilie sie zu Weihnachten bewirten würden.






 
StA Kötzting Flüchtlingskartei des ehemaligen Landkreises Kötzting mit über 11000 Namen.

Eine beeindruckende Zahl von zu Versorgenden und den aufgewandten Leistungen bringt der Jahresbericht 1946/47 zur Vorlage für den Kreistag Kötzting. 10791 Personen waren es zwei Jahre nach dem Kriege immer noch, die - alleine im Altlandkreis Kötzting in prekären Verhältnissen zu leben/existieren hatte.
 
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1830_0005



In Kötzting gab es seit Anfang der 40er Jahre eine Barackenanlage - heutzutage die Fahrschule Schmidt -, die damals für weibliche Angehörige des Reichsarbeitsdienstes errichtet worden war.
 
Foto Josef Bock: das RAD-Lager an der Blaibacher Straße


DIA-Repro 2112 Versorgung in der Baracke an der Blaibacher Straße





Der Pfingstritt des Jahres 1945



Bleiben wir zunächst noch im Mai 1945, in diesem Jahr war Pfingsten besonders früh  - der Pfingstmontag war der 20.5.1945 - und im Markt Kötzting war bekannt, dass sich unter den Soldaten der 11. PD auch der Bürgerssohn Franz Oexler befand. 

Einschub
Als die Riesenkolonne der 11.PD von Rittsteig und Vseruby kommend sich Kötzting näherte,  kam ein Teil über die "Hauser Straße" in den Markt herein.
Da es zu dem Zeitpunkt weder die Dampfbachstraße noch die ausgebaute Westumgebungsstraße gab, musste ein nicht geringer Teil der Fahrzeuge über die Marktstraße hinunterfahren und - so die mündliche Aussage meiner Tante, der Frau Betti Schödlbauer, saß auf einem der ersten Fahrzeuge oben drauf unser Franz Oexler - dies machte durchaus auch Sinn, da er der einzige SOldat der Division war, der aus Kötzting stammte - , eine sehr guter Freund unserer Familie und vor allem seines erst vor wenigen Monaten gefallenen Jugendfreundes Heinrich Pongratz, meines Onkels. 
Meine Tante berichtete jedenfalls, das Franz Oexler schnell ins Haus der Bäckerei Pongratz hineinrannte und von meiner Oma sofort zum Dableiben und Essen eingeladen wurde, was er lachend ablehnte, da er eine ganze Division hinter sich hätte.
Einschub Ende
In der Pfingstbeilage von 1970 heißt es, dass der Bgm Kroher - war schon längst abgesetzt - und der Kötztinger Pfarrherr Dietl angesichts des chaotischen Zustandes auf den Pfingstritt verzichten wollten, die Amerikaner jedoch diesen sogar befohlen hätten.
Von anderen Zeitzeugen wurde mir berichtet, dass der Ritt zwar genehmigt worden war, diese Nachricht jedoch gar nicht im Umland verbreitet wurde, sondern die Pfingstreiter am Pfingstmontag einfach kamen.
Genehmigt wurde der Ritt von der Militärregierung jedenfalls schon, denn das einzige Blatt, was in den Kötztinger Pfingstakten aus dem Jahre 1945 existiert, ist folgende Anweisung des Bürgermeisters.



 
Pfingstbeilage 1970 Franz Oexler auf einem Lipizzaner auf dem Bleichanger vor der Kranzlübergabe.
Ein beeindruckendes Zeitdokument wurde vom Maler Henneberger, einem Onkel des Kötztinger Künstlers August Philipp Henneberger geschaffen. Die Rittspitze reitet die Marktstraße herunter und vor dem Hause, in dem heute die Apotheke untergebracht ist und gegenüber bei der früheren Metzgerei Graf , stehen Kampfpanzer der US- Armee mit aufgesessenen Soldaten als Zuschauer.
 
Ölgemälde Henneberger: Ausgestellt im Büro Sepp Barth im Kötztinger Kur- und Gästeservice
In der Schwarz/weiß Aufnahme kommen die seitlich stehenden US-Soldaten sogar noch besser heraus.

KUSW413

 Während also die Kötztinger Bürger ihren Pfingstritt durchführen können, sitz in einem Kriegsgefangenenlager in Frankreich der Neffe des Malers, der oben bereits angesprochene Kötztinger Künstler August Philipp Henneberger. Das Kriegsgefangenenlager bringt eine eigene Lagerzeitschrift heraus und für die Pfingstbeilage zeichnet August Philipp Henneberger das Titelbild.


Pfingstbild in der Lagerzeitung des französischen Kriegsgefangenenlagers

Dies ist das Bild des Gefangenenlagers, das in derselben Ausgabe veröffentlicht wird.

Eigentlich war die Herrenstraße "off limits" für die deutschen Zivilisten. Doch daran haben sich die Pfingstreiter des Jahres 1945 offensichtlich nicht gehalten und ritten, wie immer hinein in die Herrenstraße und vor bis zur Pfarrkirche.




Die Hinterlassenschaften des Kriegs 


In den Wäldern rings um Kötzting fanden sich in den folgenden Wochen Mengen an Munition, Granaten und Panzerfäusten. Die Munition der 11.PD wurde von deren Soldaten gezielt in abgelegenen Waldstücken nahe Blaibach vernichtet, wobei dies offensichtlich sehr nachlässig durchgeführt worden war, da es zu Anfang der 50er Jahre notwendig wurde, diese Sammelgrundstücke erneut zu untersuchen und die Blindgänger zu entfernen.

StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1953  Erlasse Militärregierung

Im Landratsamt häuften sich Meldungen über Munitionsfunde:

 
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 1953  Erlasse Militärregierung

Es traten aber selbst im Jahre 1971 noch an unvermuteter Stelle noch Mengen an Munition zutage. Als die neu gegründete Kötztinger Schülerband, die Montanas, (mit Gohel Manfred - Kellner Dieter - Kroner Wolfgang - Bomann Franz - Oexler Wilfried) in der Kirchenburg einen Übungsraum ausräumen wollte, stießen sie im Fußboden auf MG-Munition.


Die Demokratisierung und die Entnazifizierung


Eine Mammutaufgabe hatte die Militärregierung vor sich, die zunächst ausreichend zu tun hatte, das schiere Überleben der Bevölkerung mit ihrem fast 40Prozentigen Zuwachs durch die Flüchtlinge und zunehmend auch durch Vertriebene sicher zu stellen. 
Bals danach kamen auch die Mitglieder der CIC - aus diesen wurde später die CIA - nach Kötzting und deren Angestellten oblag die Aufgabe die ehemaligen Mitglieder der NSDAP aufzuspüren und den Spruchkammerverfahren zuzuführen.
Grundlage dieser Verfahren war das Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus vom 5.3.1946. 


2391 Verfahren wurden im Laufe der folgenden Jahre gegen ehemalige Mitglieder der NSDAP geführt, die  aus dem Landkreis Kötzting stammten und auch hier noch wohnten. Der größte Anteil der Verurteilungen führte zur Einteilung als sogenannte Mitläufer (Gruppe 4), was bedeutete, dass die Betroffenen sofort ohne jede Einschränkung oder Strafen ins Zivilleben zurückkehren konnten.
Die Meisten derer, die dann zur Gruppe der Minderbelasteten geschlagen wurden, konnten dann in ihrer Revision bzw. mit den einsetzenden Amnestien (Winteramnestie, Kriegsheimkehreramnestie) ebenfalls erreichen, als Mitläufer runtergestuft zu werden.
Nur sehr wenige Einzelpersonen aus unserer Gegend kamen wegen ihrer Mitgliedschaft  - und gleichzeitig ihrer Funktionen die sie in der Partei wahnahmen - in Haft und hatten schwere Einschränkungen zu erleiden, was die Berufsausübung anging. 


Jedes Mitglied der NSDAP musste zunächst einen Meldebogen ausfüllen, dessen Angaben einem geleisteten Eid gleichgestellt wurde, eine Fehlangabe - v.a. wenn absichtlich - damit einem Meineid gleichgestellt war.
StA Landshut Spruchkammer Kötzting A 1037


Anschließend wurden die Daten in ein Arbeitsblatt übertragen, das abwechselnd von den Sachbearbeitern - die Zugriff auf die zentralisierten Daten der NSDAP-Mitglieder hatten - , der Militärregierung, dem Bürgermeister, der Polizei, den anderen politischen und seit 1933 verbiotenen Parteien (die CSU für das Zentrum und die BVP), bei Bedarf auch die Gewerkschaften, das Arbeits- und das Finanzamt begutachtet und kommentiert wurde. 



Die Verhandlungen fanden vor einem Schöffengericht statt und die dabei entstandenen Akten stellen eines der wenigen Möglichkeiten dar, im positiven wie negativen Sinne Details aus dem Alttagsleben in Kötzting unter der Herrschaft der NSDAP zu erfahren.

Die CIC, die die Basis für diese Verhandlungen vorbereitete,  undzuerst im ersten Stock der heutigen Volksbank, später, mit einer bereits stark verkleinerten Mannschaft, im Hause zwischen der Bäckerei Pongratz und dem Gasthaus  Osl eingemietet war, gab dann Anfang der 50er Jahre den Standort in Kötzting ganz auf und zog sich nach Cham zurück.

Die eigentliche Zielrichtung der Amerikaner lag jedoch nicht in der Bestrafung von Mitgliedern der NSDAP, sondern vielmehr im Aufbau einer funktionierenden Demokratie. 
Im Dritten Reich wurde sehr schnell nach der systematischen Ausschaltung der Opposition und der danach folgenden totalen Machtübernahme im März 1933 (die Kanzlerschaft ab Januar war ja erst der Einstieg zur totalen Kontrolle) auch auf allen nachgeordneten Ebenen des politischen und zivilen Lebens das sogenannte Führerprinzip eingeführt. Auch bei Vereinen wurde nicht mehr, wie vorher und nachher üblich, eine Vorstandschaft gewählt, sondern ein(!) Vorsitzender, der sich danach seine Mannschaft zusammenstellte. Mit diesem "Kadavergehorsam" - staatlich gelenkt durch Institutionen wie, Jungschar, BdM (Bund deutscher Mädchen) und HJ (die Hitlerjugend)-,   wuchs somit eine ganze Generation junger Deutscher heran. Der Wille der Bürger bzw. der Mitglieder zu Einzelfragen war nicht mehr relevant. Nun sollte auf Druck der Siegermächte in Deutschland die "verlorene" Generation aber auch die älteren Deutschen von den Vorteilen einer Basisdemokratie überzeugt werden. Die Kommunen wurden verpflichtet, regelmäßig Bürgerversammlungen und -befragungen durchzuführen. Themen, die den Bürgern unter den Nägeln brannten gab es natürlich genügend, schließlich war der Altlandkreis Kötzting noch überfüllt mit Flüchtlingen, die Arbeitslosigkeit war extrem hoch, die Wirtschaft begann nach der Währungsreform erst langsam wieder durchzustarten, der vergangene Winter war hart und der nächste stand vor der Tür. Die Teilnahme an den ersten "Abenden" ließ wohl zu wünschen übrig, denn schon im Oktober stellte sich die Frage: "was sollen die bringen"?





Das nächste Format, welches ebenfalls verpflichtend eingeführt wurde, waren Bürgerversammlungen. Nach einem Einwurf des damaligen Bundestagsabgeordneten Ludwig Volkholz stellte der damalige Resident Officer Mr. Holstein in einer Rechtfertigung den Zweck der Bürgerversammlungen heraus.



Amerika und die Jugend


Ein ganz besonderes Augenmerk richteten die Behörden auf die Jugendarbeit, da sie natürlich wussten, dass die deutschen Kinder und Jugendlichen durch die NSDAP und ihren Jugendverbänden der Hitlerjugend -HJ - ,  dem Bund deutscher Mädchen - BdM -  und dem verpflichtenden Übergang zum Reichsarbeitsdienst (RAD) regelrecht indoktriniert wurden. 
Diesem Ziel einer freien Jugenderziehung stand natürlich die katastrophale Lage der Schulen und der fehlenden Lehrer gegenüber. Die wöchentlichen Berichte des Landratsamtes an die Militärregierung stellten die Situation der Jugendlichen in einem fürchterlichen Licht dar. Sie wurden als orientierungslos und als Streuner und Diebe bezeichnet.  
Noch Ende des Jahre 1945 wurden die ersten Sportvereine wieder zugelassen.  Auch die kirchliche Jugendarbeit wurde unterstützt und dafür war mit dem GYA  (German Youth Activities) eine Plattform geschaffen worden, die u.a. mit Jugendcamps und Seifenkistenrennen versuchte, den Kids interessante Angebote zu machen. 

 

 

 

 
KU vom Oktober 1949

KU vom Januar 1950
 

KU vom Februar 1950 




Der Große Preis von Kötzting



das offizielle Plakat
 Dieses Rennen wird von amtlicher Seite sehr ernst genommen.
Im Archiv des Landratsamtes Kötzting im Staatsarchiv Landshut befindet sich noch das offizielle Begleitheft zum Rennen, sozusagen der Flyer der Veranstaltung.

Titelblatt des Rennprogramms


und nun gings los:
Teilnehmerfeld, links vorne Erich Dattler



Dattler Erich aus Kötzting, der zweite von links, wurde zweiter bei dem Rennen





Die Lebensfreude kommt zurück


Nicht zuletzt - eigentlich vor allem - durch die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen erhält das kulturelle Leben in Kötzting einen Aufschwung.
Als Beispiel für einige andere kreative Köpfe hier das Ehepaar Dörich, das bereits im Dezember 1945 im Graßl-Saal eine Konzertreihe startete.
Hier die Erteilung der Konzession - dies war erst ab 1947 möglich und nötig.

StA Landshut Rep 164-8 Nr. 2354 von 1947 Dörich Theodor Konzession


StA Landshut Rep 164-8 Nr. 2355 von 1947 Dörich Theodor Konzession




Es wird wieder  gewählt:


Am 27.1.1946 fand die erste freie und demokratische Wahl in Bayern statt und zwar ging es um die Gemeindewahl, also um die Wahl des Bürgermeisters und des Gemeinderates.

StA Kötzting
Mit großem Vorsprung wurde der im April 1933 von den Nazis abgesetzte damalige Kötztinger Bürgermeister - von der BVP - nun wiedergewählt, nachdem er kommissarisch das Amt seit der Niederlage Deutschlands bereits wieder geführt hatte.
 
Zwei Parteien waren zur Wahl gestanden, die im Vorjahr noch gegründete CSU und die SPD. Die Vertreter der Flüchtlinge und Vertriebenen konnten sich erst in Hinblick auf die nächste Wahl Strukturen geben, die es ermöglichten an den Wahlen teilzunehmen und natürlich für ihre berechtigten Interessen zu kämpfen.
Die Marktgemeinderatsfraktion der CSU bestand aus 8 Mitgliedern. Die SPD konnte einen Sitz erringen.


Am 28.4.1946 wurde dann auch der Kreistag gewählt.
Am 30.6.1946 kam es zu einem Volksentscheid über die Bayerische Verfassung und zur Wahl des Bayerischen Landtags.

Dies war nun gewissermaßen ein Streifzug  - Parforceritt - durch die äußerst unruhige und sicherlich auch unschöne Geschichte unserer Heimatstadt und der näheren Umgebung mit all der sofortigen Entmündigung im täglichen Leben durch die Siegermacht USA und den folgenden großen und anhaltenden Problemen unserer Vorfahren.
Ab den Jahren 1948 haben wir dann auch wieder regelmäßig erscheinende Tageszeitungen in unserem Raum und die Artikel geben dann doch ein schönes Bild darüber ab, wie gerne und wie schnell sich die Kötztinger dann in der neuen Wirklichkeit eingefunden und sich ihren gewohnten Jahresablauf von den Vereinsversammlungen, den Faschingsbällen, natürlich Pfingsten und all den anderen festen wieder in ihren Alltag hereingeholt haben. Natürlich dauerte es für die große Anzahl der Geflüchteten und Vertriebenen wesentlich länger, bis auch diese positiv in die Zukunft schauen konnten.