Volksfeste hatten in Kötzting durchaus bereits Tradition. Allerdings wurden diese zumeist im Hochsommer im Zusammenhang mit Landwirtschaftlichen Bezirksausstellungen durchgeführt, die wiederum nur in mehrjährigen Abständen durchgeführt wurden. Im Jahre 1949, also vor 75 Jahren, schritt der damalige Magistrat, der Marktrat - die Stadterhebung war noch Jahre entfernt -, zur Tat und änderte ganz massiv den Ablauf des Einritts beim Pfingstritt und manche andere althergebrachte Gewohnheiten (Zusammenlegung des Burschen- und Brautzuges z.B.). Die Kranzlübergabe und die Ansprache des Kooperators wurden vom Bleichanger auf den Marktplatz verlegt und somit wurde die große Wiese vor der Turnhalle frei und ein erster Versuchsballon mit einem Volksfest mit Bierzeltbetrieb wurde gestartet. Die Ansichten über diese Neuerung waren durchaus unterschiedlich und nur wenige - allen voran der Bürgermeister Hans Kroher - sahen das Potential für diese Veranstaltung ganz besonders an diesem frühen Termin im Jahr. Die Diskussionen um das für und wieder, ja sogar um das "ob", tauchten noch viele Jahre lang immer wieder im Vorfeld des Pfingstfestes auf. Nachdem beim ersten Volksfest nur das Wochenende genutzt wurde, war es bereits bei der ersten Nachschau klar, dass diese Veranstaltung auf die ganze Woche aufgedehnt werden müsse, um überhaupt rentabel zu sein, und um den ganzen Aufwand des Aufbaus zu rechtfertigen. 23 lange Jahre hatte Kötzting nun warten müssen, bis es zum ersten Male wieder an ein "Volksfest" denken konnte. Das letzte Kötztinger Volksfest war im August 1926. Nun also können wir auf stolze 75 Jahre zurückblicken und selbst in den beiden traurigen Corona-Jahren war die Kötztinger Stadtverwaltung bemüht, ein klein wenig an Unterhaltung für die Kunden und Umsatz für - zumindest einige - Fieranten zu ermöglichen
Das Volksfest wird 75 Jahre alt
Hier noch das Plakat des letzten Volksfestes, das von 1926.
Festplakat des letzten Volksfestes in Kötzting
Die früheren Volksfeste - vor 1926 - waren zwar auf dem Bleichanger, also dem heutigen Jahnplatz, aber traditionell in Verbindung mit der landwirtschaftliche Bezirksausstellung, die in einem mehrjährigen, unregelmäßigen Rhythmus in Kötzting durchgeführt worden war (vergleiche die Jahreschronik von 1905), oder aber es waren sogenannte Waldfeste auf dem Ludwigsberg. Wir haben einige Fotos, dass Fahrgeschäfte, wie die Schiffschaukel und das Kettenkarussell auch auf dem Spitalplatz aufgestellt worden waren.
Volksfest 1905: ein tolles Zeitdokument aus der Sammlung Voithenleitner: der Festplatz auf dem Bleichanger beim Landwirtschaftlichen Vereinsfest im August 1905, deutlich zu erkennen sind die verschiedenen Bier- und Weinzelte, die Schiffschaukel
Nun war es wieder soweit, auch aus Gründen des Fremdenverkehrs, und, um die darbende Wirtschaft Kötzting anzukurbeln, wollte der Magistrat der Marktgemeinde Kötzting nun nach langer Zeit wieder ein Volksfest veranstalten, allerdings - anders als heute -, beschränkt auf das Pfingstwochenende.
Leider haben wir von diesen frühen Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nur sehr weniges an Dokumenten in unserem Stadtarchiv. Beide Zeitungen hatten damals noch keine Lokalausgaben, weshalb der Markt Kötzting in den jeweiligen Ausgaben für Regensburg und Straubing nur eine Nebenrolle spielten.
Foto Ehemann Siegfried: Screenshot aus einem kleinen Film vom Volksfest 1950
Foto Ehemann Siegfried: Screenshot aus einem kleinen Film vom Volksfest 1950
Auch Kötztings zweite Brauerei, der "Schmidtbräu" bewarb sich um den Ausschank auf der festwiese
Bewerbungsschreiben des "Schmidtbräus" Brauerei Hotel zur Post
Der Autoscooter - ein unverzichtbarer Bestandteil der Fahrgeschäfte seither - ist ununterbrochen seit 1949 dabei und kündigte sein Kommen bei der Marktverwaltung sogar durch eine Telegramm an, das sich noch erhalten hat.
Hier das Telegramm für den Kötztinger Autoscooter, - damals die Familie Poppek aus Schwandorf- schon seit 1949 ein fester Bestandteil des Kötztinger Volksfestes
Bewerbung um eine Verkaufsstelle für : "Liköre, Brot, Herringe, Ansichtskarten, Süßigkeiten und Rauchwaren", eine mehr als schräge Mischung......von Hans und Rosa Hamsa
Frau Maria Hartl von der Torstraße 157a (damals hatte Kötzting noch die alten Hausnummer, allerdings bereits in Kombination mit den Straßennamen) beantragte einen Limonadenstand
Michael Röhrl bewarb sich für eine Wein und Kaffeebude am Festplatz
Selbst die Baupläne für die damaligen behelfsmäßigen Toilettenanlagen haben sich erhalten:
An was man nicht alles denken musste:
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Der Videoschnipsel stammt aus einem Pfingstfilm von Siegfried Ehemann. In diesem Film werden eigene Aufnahmen aus den Jahren 1947 bis 1950 und solche des Kötztinger Hauptlehrers Josef Bock aus den 30er Jahren verwendet. Die Sequenz des Volksfestes könnte also auch aus dem Jahre 1950 stammen.
In der Vorbereitung des 1950er Pfingstfestes gibt der damalige Bürgermeister Hans Kroher einen Rückblick auf die Hindernisse des 49er Festes und beschreibt die notwendigen Änderungen, die sich aus dem Verlauf des ersten Volksfestes ergeben hatten:
Er schreibt in der Rückschau: zum ersten Mal haben wir unserem heimischen Brauchtum eine besondere Note gegeben durch die Aufführung eines Festspieles, das ein einzigartiges Zeugnis gibt von der Treue zum Herrgott und unserer schönen Waldheimat. Dazu kam die viel umstrittene Veranstaltung auf dem Bleichanger (=Volksfest) und die Verleihung des Pfingstkränzchens bei der Veitskirche. So konnten wir im Vorjahre ein Fest feiern, das als wirklich gelungen bezeichnet werden kann, und um das uns viele unserer Nachbarorte beneiden.....
....Ich weiß, es ist noch vieles zu verbessern, aber Ideen Anregungen und Veranstaltungen bringen immer nur das hervor, was die Menschen, die sie durchführen, aus ihnen machen. Und dazu möchte ich sagen, in diesem Punkte müssen wir uns einig sein, wir müssen soweit kommen, dass aus unserem Pfingstmontag, als Mittelpunkt unserer ganzen Veranstaltung, Festtage werden, die am Samstag beginnen und erst am darauffolgenden Sonntag enden. Wir hatten bald 25 Jahre lang kein Volksfest, wenn wir aber dieses Fest mit unserem Pfingstritt verbinden, dann wird auch das Volksfest zur Tradition werden, jedes Jahr kommen Verbesserungen und de reine oder andere Geschäftsmann wird sich auf dem Bleichanger seinen Platz sichern.
Ausschnitt aus dem Redemanuskript Bgm Hans Kroher über den Umfang des zukünftigen Pfingstprogrammes
75 Jahre also, wie sehr nun unser Volksfest im Laufe der letzten Jahre ein wirkliches "Fest" geworden bzw. geblieben ist, kann man vielleicht auch an der Entwicklung der Kleidung der Besucher erkennen. Trachten und Dirndl, wohin man blickt. Aus dieser Entwicklung kann man zumindest eines zusätzlich ablesen. Dieses, unser Pfingstvolksfest lebt und entwickelt sich gleichzeitig immer weiter; wohin, das sollen die Kötztinger der nächsten Generationen entscheiden.
Ich habe im Zusammenhang mit meinen Digitalisierungsarbeiten bereits öfters auf die segensreiche Unterstützung durch das MMZ verwiesen, das MultiMediaZentrum der Uni Regensburg. In den Jahren vor Corona konnte ich fast täglich eines der Geräte benutzen, um Negative, Microfiches, Karteikarten, Zeitungen, Plakate und Pläne zu scannen und als Digitalisate für unser Archiv mitnehmen. Nach Corona war es schon schwerer, aber durch die Hilfe der verbliebenen Mitarbeiter war es in diesem Jahr möglich, einige Audio- und Filmformate zu digitalisieren. Dieser Vorgang benötigt einige Arbeitsschritte und vor allem auch einige Spezialgeräte, - speziell der alte Heiglfilm hatte ein ungewöhnliches Format - so dass diese Aufgabe noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis wir das Ergebnis dann in unsere Sammlung aufnehmen können.
Im Detail liest sich das so:
Die 8 mm Filme sind fertig gescannt.
Hat mit 2 Bildern/sec. etwas gedauert, hat sich aber rentiert.
Beginne heute mit den Tonaufnahmen und dem Zusammenschneiden.
War nicht einfach, an einen 8 mm Projektor mit Ton zu kommen.
Mein alter hatte keinen Ton !
Mein alter 16mm Projektor hat nur Lichtton, war die übliche Technik bei 16mm Filmen
Bekomme nach den Ferien einen mit Licht- und Magnetton, da ihr 16mm SW-Film als einer der wenigen Magnetton hat.
Herrn Matthias Hartmann vom MMZ, der sich mittlerweile privat das für unseren Heigl-Film passende Abspielgerät (Licht und Tonspur auf einer Filmspur mit einem mittlerweile veralteten Format) gekauft hat, wird nun den langen Film Bildchen für Bildchen abscannen und anschließend bearbeiten, so dass wir für die Zukunft die bestmögliche Sicherung des für uns so besonderen Filmes bekommen und diesen dann später auch vervielfältigen können. Es ist dabei meine Hoffnung, dass das Ergebnis besser sein wird, als das in den vorhandenen VHS-Disketten. Aber warten wir es ab.
Gerade noch rechtzeitig vor dem großen Kurparkfestival zur Feier des Jubiläums der Kötztinger Stadterhebung im Jahre 1953 kam heute, zwei Tage vor dem Bürgerfest, ein ganz besonderes Schmankerl an, eine Tonaufnahme von Pfingsten 1953. Eine Schellack-Schallplatte hat sich noch erhalten, auf der neben dem 12-Uhr-Läuten auch eine Vorstellung des Pfingstrittes und der Kötztinger Stadterhebung enthalten ist. Von Herrn Hartmann habe ich, neben den technischen Details auch noch folgenden Hinweis zu der Schallplatte erhalten:
Die Qualität ist aber erstaunlich gut; immerhin ist die Älteste von 1953 !
Anmerkung:
Was unsere Arbeit so interessant macht:
Es waren keinerlei Hinweise auf einer Platte bzgl. Datum.
Der Sprecher der Platte sprach von der Stadternennung von Kötzting
Der Sprecher kam mir aber sehr bekannt vor.
Es müsste sich um Adolf Gondrell handeln, der den "Münchner im Himmel" gesprochen hat.
Kommt auch zeitlich hin, da er von 1902-1954 gelebt hat.
Wie diffizil solch eine Übertragung ist, zeigt auch noch ein anderes Detail seines Mails.
Die Platten sind auch fertig.
Um sie nicht zu beschädigen habe sie absichtlich nur mit der Mikrobürste gereinigt,
und nicht in unsere Platten-Waschanlage gegeben.
Auch nur mit 0,8 Gramm Nadelgewicht, statt mit regulär 2 Gramm.
Muss aber noch die schlimmsten Knackser rausrechnen.
Ich habe also nun die mp3-Datei von der Schallplatte mit einigen Fotos von der Stadterhebung vermischt und so eine mp4-Datei erzeugt, die ich auf YouTube hochladen kann. Der Ton ist trotz der Mühe sehr schwach aber es ist ein historisches Tondokument aus unserer Stadt aus dem Jahre 1953.
Wer sich noch einmal die Details der Kötztinger Stadterhebung ansehen möchte, hier der link:
In unserer Sammlung befanden sich noch einige Audiokassetten, einige kleinere 8mm Filmspulen und seit wenigen Wochen auch eine private Abgabe von Filmen aus dem Kindergarten. Bei den Filmen wird es noch einige Zeit dauern aber wir sind gespannt auf die Ergebnisse.
Dank der Durchsetzungskraft von Frau Renate Serwuschok, der damaligen Chefin der Kötztinger Umschau, kamen die an die Druckerei in Regensburg eingeschickten Negative für die Bebilderung der Zeitungsartikel in großen - monatsweise gesammelten - Umschlägen wieder an die Lokalredaktion zurück und bilden nun einen großen Nachlass im Stadtarchiv Kötzting.. Nachdem auch die Artikel, in denen die folgenden Bilder benutzt wurden, mit dem Kürzel "na" - für Renate Serwuschok - gezeichnet waren, sind wir sicher, dass auch die Bilder von ihr stammen.
Das Pfingstbrautpaar von 1973 beim neueingeführten Ehrentrunk vor dem Alten Rathaus
v.l. Wolfgang Ludwig - Hans-Wolfgang Dittrich - Held Bepp
Die Kranzlübergabe auf dem Marktplatz mit dem Offiziator Konrad Friedrich
Die Bewirtung im Hause Dittrich
Die Pfingsthochzeite:
v.l. Frau Erika Eichenseer - der Offiziator Konrad Friedrich - der Stadtpfarrer Rubenbauer
Detail der Pfingstbrautpaare von 1973 und 1972 v.l. Hans Wolfgang Dittrich - Annette Kühlmeyer - Angelika Staudinger - Hans Gerhard Gmach - Franz Wanninger
Der Brautzug: 1973 wurde dem Vorschlag/Wunsch/Druck des damaligen Bezirksheimatpflegers Dr. Adolf Eichenseer entsprochen, der das Pfingstbrautpaar in Tracht sehen wollte.
Hans Guggenberger als Fahnenträger des Burschenvereins
1973 zum ersten Male durchgeführt, der Ehrentrunk vor dem Alten Rathaus, hier mit Bürgermeister Karl Seidl
Die unvergessene Paula Dittrich zusammen mit ihrem Sohn
Der Lichtenegger Bund
Kötzting ruft noch im alten Jahre 1912 seine „tit. Ritter“ zur
Generalversammlung am 5. Januar in den
„Rittersaal zur Post“ und wünscht sich „vollzähliges Ansprengen“, der Wagerer
von Grafenwiesen, Hutter Franz von Beckendorf und Johann Weingut vom
Ludwigsberg laden zu ihren Wurstbällen
und der Magistrat gibt bekannt, dass der Termin der Hundevisitation verschoben worden ist. So bunt gemischt geht das
Jahr 1912 zu Ende.
Die Kötztinger Hunde mussten regelmäßig vorgeführt und "visitiert" - also äußerlich kontrolliert - werden als eine Maßnahme zur Eindämmung der Hundetollwut.
Simon Hahn in der Marktstraße - heutzutage Elektro Vogel - war das damals neben dem "Gartner" und dem "Häfner" die beste Adresse für Bekleidung in Kötzting.
Im Kötzting der Gegenwart ist es der Arbeitskreis Heimatforschung, der sich in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen die Aufgabe gestellt hat, vergangene Zeiten festzuhalten, dies auch häufig mit Zeitzeugen durchführt und so längst vergangene Lebensbilder versucht festzuhalten. Vor 100 Jahren hat sich in dieser Hinsicht der Kooperator Peter Riederer sehr verdient gemacht. Er befragte ältere Mitbürger und berichtete dann über deren Leben in der Tagespresse, er ackerte sich durch die Pfingstakten des Kötztinger Marktarchives und forschte in den Pfarrmatrikeln. Für uns, 100 Jahre später, ist dies in manchen Fällen ein richtiger Sprung in weit zurückliegende Zeiten.
Die angeführten Zeitungsausschnitte und Zusammenfassungen stammen vom Kötztinger Anzeiger, der fast vollständig in der Bayerischen Staatsbibliothek inMünchen - früher die Hof- und Staatsbibliothek - unter der heutigen Signatur4Eph.pol.3cel 1900 ff zu finden ist.
Dieses Kötztinger Blatt wurde in der Buchdruckerei des Herrn Vitus Oexler redaktionell bearbeitet und auch gedruckt. Für den oben angesprochenen Kooperator Peter Riederer endete im Winter 1913 seine Zeit in Kötzting, es blieben ihm nur noch wenige Gelegenheiten, seine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Gleich am 1.1.1913 tat er dies mit einem Bericht über Benedikt Schwarz, dem späteren Abt von Tegernsee. Das "R." am Ende des Artikels ist seit Jahren sein persönliches Redaktionskürzel.
Peter Riederer
Riederer benutzte für seine Veröffentlichungen nicht nur das ihm zur Verfügung stehende Archivmaterial sondern er befragte auch ältere Mitbürger und war/ist so in der Lage, uns in wenigen Einzelfällen sogar einen Blick weit zurück in die Vergangenheit zu geben. Am 11. Januar, anlässlich der Beerdigung des mit 65 Jahren
verstorbenen Austragsbauern Andreas Franz von Ried, werden Details geschildert,
die erneut vermuten lassen, dass Kooperator Riederer hier recherchiert hat. Er
berichtet, dass der Verstorbene im 13. Inf. Regiment den Feldzug von 1870
mitgemacht hatte und dass ein Vetter mütterlicherseits bereits den
Russlandfeldzug Napoleons mitgemacht hatte und schilderte folgendes Detail: „Nachhause zurückgekehrt bat er um eine Nachtherberge und wäre von den
Seinen nicht erkannt worden, wenn er sich nicht selber zu erkennen gegeben
hätte; er starb aber schon ein halbes Jahr darauf infolge der ausgestandenen
Strapazen.“ Auch dies ist wieder ein Beispiel, wie weit zurück hier
Augenzeugenberichte gehen.
In seinem Bericht über Benedikt Schwarz schreibt Peter Riederer am Anfang noch, dass bisher - also 1913- noch nicht erforscht gewesen war, auf welchem Haus diese Familie denn gewohnt und somit in welchem Hause der Sohn Benedikt im Jahre 1715 geboren worden war. Nun wir sind heute da etwas weiter, auch wenn ich zugeben muss, dass der Nachweis der Familienzusammengehörigkeit des Hans Georg Schwarz mit seiner Frau Anna Maria aus dem "Billich-Clan" eine harte Nuss gewesen ist, die es zu knacken galt. Diese Familie wohnte auf dem Hause mit der alten Hausnummer 42, also dem jetzigen Anwesen Heigl in der Marktstraße. Hier der link zur passenden Häuserchronik.
Peter Riederers Leben und Wirken in Kötzting in den Jahren vor 1913 kann >>>>hier<<<<< nachgelesen werden.
In einem weiteren Beitrag erstellte Peter Riederer ein Liste der ihm bekannt gewordenen Priester, die in Kötzting - und in den umliegenden Dörfern - geboren wurden.
Bleiben wir zunächst noch weiter bei Peter Riederer und seinem weiteren Schicksal.
Einige wenige Veröffentlichungen im Kötztinger Anzeiger waren ihm noch vergönnt, dann wurde er abberufen und zum Pfarrprovisor in Wettzell bestimmt. Hier nun im Zusammenhang seine letzten Beiträge.
Vieles in seiner Zusammenstellung deckt sich mit unserem heutigen Wissen, manches jedoch ist nicht richtig, so macht er genau beim "Weiß auf der Höh" den Fehler, die Namenträger "Weiß", die es im Markt Kötzting bereits mit Beginn der Aufzeichnungen gab, ohne jeglichen Beleg mit den "Weiß" in Verbindung zu bringen, die später die Namensgeber für diesen sprechenden Hausnamen geworden sind. Beide "Weiß-Linien" haben nachweislich nichts miteinander zu tun.
Auch wenn der folgende Artikel kein Redakteurskürzel enthält, so kann es eigentlich nur aus der Feder unseres Peter Riederers stammen. Es geht um den Neubau des Bezirksamtes - heutzutage unser Kötztinger Rathaus - welches in den letzten Tagen des Jahres 1911 komplett abgebrannt war. Die Behörde wich für ihre Amtsgeschäfte auf das oberste Stockwerk im Gasthaus Lemberger - nun Mühlbauer (Godl) - aus und der Bezirksamtmann, der ja im zweiten Stock seine Wohnung gehabt hatte, musste sich für lange Zeit eine neue Unterkunft suchen.
So trist stand unser heutiges Rathaus im Dezember 1911 da, eine vollständig ausgebrannte Ruine.
Das Jahr 1912 verging mit Planungen, Ausschreibungen, und dem Rohbau und nun kam der Innenbereich dran und offenbarte ein paar interessante Details. Auch dies wieder eine kleine Zeitreise a la Riederer: Gegenwärtig wird das
durch den Brand Dezbr. 1911 zur Ruine gewordene Bezirksamtsgebäude abgebrochen.
Dieses war bekanntlich bis zur Säkularisation 1803 das Priorat der
Benediktiner. An die Klosterzeit erinnerte nur ein einziges Ueberbleibsel,
nämlich ein Deckengemälde im Registraturzimmer, den Tod des hl. Josef
darstellend. Im gleichen Raum (1.Stock, Ecke gegen die Post, es müste nun das Amtszimmer unseres Kämmerers Florian Heigl sein.) kam nun ein
zweites Gemälde wieder zum Vorschein, an der östlichen Zimmerwand befindlich;
es sind zwei schwebende Engel, jeder einen Vorhang emporhebend, gleich als
wollten sie uns ein Geheimnis sehen lassen. Das Bild ist in den lebhaftesten Farben
ausgeführt, besonders zeigt der Vorhang feuriges Rot. Die wohlgenährten,
dickbackigen Engel gehören der Barockzeit an und lassen auf ein Alter von 15o
Jahren schließen. – Offenbar war dieser Raum einst Hauskapelle im Kloster worin
alte gebrechliche Herren die Messe lesen konnten; unter dem Bilde war der Altar
und auf dem Altar stand eine Statue, eine Gruppe vielleicht der hl. Familie, zu
welcher die Engel mit ihrem Vorhang gleichsam die Umrahmung bildeten. Die erw.
Benediktiner-Herren sind längst dahin, und nun fallen auch die Mauern und keine
Spur bleibt mehr von der alten Klosterherrlichkeit.
Um das Thema hier weiter zu vervollständigen, im Jahre 1913 wurde auch ein Außenanlagenplan erstellt, der einen bunten und blühenden Zier- und Nutzgarten vorsah. Parkplatzraum war damals noch überhaupt kein Thema.
Ein weiterer Sprung zurück in längst vergangene Zeiten, die damals noch sehr lebendig im Gedächtnis der Kötztinger waren stammt aus einer weiteren Kurznachricht, welche eigentlich auch nur aus dem Material von Riederers Feldforschung stammen kann.
„Blindengirgl“
verstorben: in Haus verstarb heute
der älteste Mann der Pfarrei, der Häusler und Musiker Georg Wagerer, genannt
Blindengirgl. Geboren 1818 hat er 95 Jahre beinahe vollendet. Getauft war er zu
Grafenwiesen von dem damaligen Schloßgeistlichen Pater Nikolaus Maurer, einem
säkularisierten Franziskaner, gemeinhin Pater Nigl, geheißen….. Der Name
Blindengirgl rührt daher, weil sein Großvater, ein Häusler in Ansdorf, der als
Musiker am Kirchenchor Hohenwarth mitwirkte, blind war. Auch der Verstorbene
blies bis in die allerletzte Zeit noch gerne und kräftig auf der geliebten
Klarinette.
Über das eifrige Schaffen des Priesters und Schulmanns Karl Obermaier - geboren im Pfeffergraben in Kötzting im Jahre 1773 - berichtete er im März 1913.
Auch in einem Bericht über die - geschichtliche - Schulsituation in Grafenwiesen geht er zurück bis zur Säkularisation und nennt interessante Kleinigkeiten aus dieser Anfangszeit der staatlichen Schulversorgung.
Es ist schon überraschend, wieviel an geschichtlichem Detail-Wissen Peter Riederer in seinen Kurzbeiträgen hier transportierte, von den verschiedenen Schulhäusern - einschließlich Benennung der heutigen Besitzer, um die Standorte auch zu erkennen -, über die einzelnen Lehrerfamilien, bis hin zu verwandtschaftlichen Beziehungen zu Kötztinger Bürgern. Ähnlich gespickt mit vielem Wissenswerten war sein nächster Beitrag über die Pfarrkirche Kötzting als Grundherr, erschienen noch im April 1913. Nicht nur, dass er einzeln die 18 Höfe aus Kötztings Umgebung aufzählt, die in der Vergangenheit zur Kirche Kötzting grundbar gewesen waren, er erläuterte auch die verschiedenen Arten der einzelnen Abgaben und die Rechte und Pflichten, die solch ein Untertan-/Grundherrverhältnis mit sich brachte.
Als seinen letzten Beitrag veröffentlichte er - um Pfingsten 1913 herum - eine kurze Biografie über den Kötztinger Pfarrer Christoph Plöd. Allerdings erfahren wir dabei mehr über sein -körperliches - Leiden als über sein sein Leben und Wirken. Pfarrer Plöd ist im Kötztinger Friedhof innerhalb der Kirchenburg im Jahre 1843 beerdigt worden. Die letzten Beiträge hatte Peter Riederer wohl bereits fertig in der Schublade, denn wie oben bereits angedeutet, war er ja Mitte Februar kurzfristig nach Wettzell versetzt worden.
Am 14.2.1913 kam die Nachricht in Kötzting an, dass Peter Riederer Kötzting zu verlassen hatte und dieser Beschluss kam dann wohl - liest man seinen "Abschiedsgruß" - eher überraschend und auch sehr kurzfristig.
Interessant in dieser Kurzmeldung ist weiter, dass bei den Beerdigungen die "Kindsleichen" wohl eher als die "minderen" Sterbefälle angesehen wurden.
Mit sehr emotionalen Worten verabschiedete sich der junge Priester von seiner Pfarrei und auch von der Redaktion des Kötztinger Anzeigers.
Kooperator Riederer war aber nicht lange als Pfarrprovisor in Wettzell eingesetzt, da er schon bald eine Expositur in Zenching erhielt, wo er dann 4 Jahre später, im Jahre 1917, an den Folgen seiner Tuberkuloseinfektion mit 38 Jahren verstarb.
Doch nun zurück zum Jahresablauf in Kötzting
Mit der ersten Nummer des Neuen Jahres warb der katholische Gesellenverein (aus diesem erwuchs später der Kolpingverein) für sein Theaterstück. Der Redakteur, der die Aufgabe hatte, für diese Aufführung einen Werbebeitrag zu schreiben, griff ganz tief in die Gefühlskiste, er spricht von "atemloser Spannung und tiefster Rührung" und von dem "ergreifenden und tiefgehenden Eindruck", den das Stück bei ihm bei der Erstaufführung hinterlassen hatte.
Vor ganzen 17 Jahren hatte der Autor des Werbeartikels dieses Theaterstück bereits einmal gesehen und stand offensichtlich immer noch unter dem Eindruck des damals Gesehenen...... Der Titel lautete: Das Vater Unser in der Christnacht.
Während viele andere Kötztinger Geschäftsleute ihre Neujahrsgrüße in der "Sylvesterausgabe" veröffentlicht hatten, begrüßte der Baumeister Michael Herre seine Kunden mit der ersten Nummer des neuen Jahres.
In dem Beitrag über die Bürgersfamilien kam ja bereits ein erster Hausname (Weiß auf der Höh) vor. Aus den Geschäftsanzeigen im neuen Jahr finden wir eine Erklärung für zwei weitere "Hausnamen", die sich - zumindest bei älteren Kötztingern - noch heute erhalten haben
Michl Winter - der "Winterschneider" - auch dieser vereinigte den Beruf mit seinem Namen.
Wie sehr sich das Leben Kötztings heutzutage von den Gegebenheiten damals unterscheidet, kann man gut an der Metzgerstatistik und an der Geschäftsanzeige des Josef Amberger - Amberger Hof - erkennen. 2500 Stück Vieh wurden im Jahre 1912 in Kötzting geschlachtet und im Hause des Josef Amberger gabs damals eine größere Verkaufsaktion von Rindviechern.
Der Jahresanfang nutzen die Kötztinger Vereine und Verbände auch immer, um ihre Generalversammlungen abzuhalten, bei den nicht nur zumeist die Vorstände neu gewählt wurden, sondern auch die Unternehmungen für das ganze Jahr - und ganz besonders für den Fasching - vorgestellt wurden.
Der Lichtenegger Bund
feiert: Die Generalversammlung der Ritter brachte eine neue
Vorstandschaft und man einigte sich auf einen Ball, ein Kinderfest und eine
Herrenkneipe im Fasching und wollte „während der Fremdensaison“ einen Ausflug
zur Burg Lichtenegg anbieten.
Dieser Faschingsball am 6. Februar - der Fasching 1913 war ein sehr kurzer und kompakter - war ein voller Erfolg: “in glänzender
Rüstung kommen die Ritterscharen, vereinsamte Höhen hinter sich lassend,
herangesprengt und gar bald füllen sich die gastlichen Räume der in einen
Märchenhain verzauberten Burg“. Beim Kinderfest konnten sich die kleinen
Ritter und deren Ritterdamen eines „soeben
mittels Zeppelin aus Adrianopel eingetroffenen Walis(?) erfreuen.
Für Montag den 20.1. hat Pfarrer Nagler die Wahl der
Kirchenverwaltung ausgeschrieben; er betont ausdrücklich: „ die Stimmabgabe ist eine geheime“. Die
Kötztinger Bürger Josef Stauber, Leopold Januel, Vitus Oexler, Johann Wensauer
und Josef Decker scheiden aus dem Gremium aus. Die Herren Decker, Wensauer und
Stauber wurden aber wiedergewählt und zusammen mit Franz Grassl und Ludwig
Waldmann bildeten sie nun die neue Kirchenverwaltung.
An den Anzeigen für Mitglieder- und Vollversammlungen kann
man erkennen, wie viele aktive Vereine
es in Kötzting vor 100 Jahren bereits gegeben hatte:
Der Lichtenegger Bund
tagte wechselweise in der Post, beim Dimpfl und beim Wagner Auch das Vereinslokal - für Versammlungen und zum "Winterturnen" - des Turnvereins
war beim Dimpfl (Georg Mühlbauer) und dorthin lud der Verein zu einem Tanzkränzchen.
Zur Erinnerung an den Beginn der Freiheitskriege gegen Napoleon stellte der Turnverein ein ganz besonderes Programm zusammen, vom Bergfeuer bis hin zu einer Kundgebung. Zum 17. März wolle dieser eine Erinnerungsfeier an den
Turnvater Jahn abhalten. Wie im Jahre
1813 die Jünger Jahns zu den ersten zählten, die zu den Waffen griffen, so
haben die Turnvereine jetzt das Recht und die Pflicht, nicht zu versäumen als
erste mit einer Erinnerungsfeier in den Vordergrund zu treten. So werden am 17.
März, dem Tage des Aufrufe“ An mein Volk“ wenn irgend möglich Feuermal
aufgerichtet….Der Turnverein Kötzting wird deshalb am Montag den 17. März,
abends um ½ 8 Uhr auf der Höhe in Weissenregen ein großes Berg=Feuer abbrennen
lassen, dann mit Trommelschlag vom Vereinslokale zum Kriegerdenkmal ausziehen,
eine Ansprache halten und nach Absingen des Turnerliedes „Ein Ruf ist
erklungen“ wieder in der Vereinslokal zurückmarschieren. Karl Lindner als Vorsitzender des Turnvereins hielt die Rede und der KA berichtete unter "Vermischte Nachrichten"
Die Bayerische
Genossenschaftsmästerei traf sich in
der Post und der Krieger und
Veteranenverein bei Georg Mühlbauer(Dimpfl).
Der Burschen und Wandererverein
rief seine Mitglieder in denSaal
des Josef Irlbeck.
Der Gabelsberger
Stenographenverein tagte bei Franz Mühlbauer und wählte den Kaufmann Andreas Krämer als neuen Vorstand. Der Buchdruckereissohn Oexler Josef wird zum Schriftführer und als Bibliothekar wird der Kaufmannssohn Herr Julius Kirschner gewählt. Seinen Maskenball jedoch hielt der Stenographnverein ebenfalls beim Dimpfl ab.
Der Kötztinger
landwirtschaftliche Lokalverein hielt ebenfalls seine Generalversammlung im Gasthaus Graßl, ab, der neue Vorstand beschloss ein Volksfest für den 14. bis
17. August mit Tierschau und Ausstellung von Obst und Getreide durchzuführen.
Der Mesner Karl Obermeier wurde der neue Vorstand.
Der Katholische
Gesellen Verein (Vorläufer des Kolpingsvereines) trifft sich regelmäßig beim
Januel und gibt sich in diesem Jahr ebenfalls eine neue Vorstandschaft mit den
Herren Schötz Josef, Vitus Oexler und Ludwig Fleischmann. Die vereinseigene
Bibliothek enthält 600 Werke und steht den Mitgliedern jeden Sonntag kostenlos
zur Ausleihe zur Verfügung.
Der Männergesangsverein
empfiehlt sich im Saale Georg Mühlbauer (Dimpfl) mit einem karnevalistischen
Abend.
Die Generalversammlung des Frauenvereins vom Roten Kreuz wird in der „Post“ veranstaltet und
die Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kötzting im Wirtshaus
Franz Mühlbauer. Die Vorstandwahlen der Feuerwehr bestätigten im
Wesentlichen die alten Vorstände mit dem Bankier Liebl jr. als Vorstand, dem
Kommandanten August Hofner und dem Kassier Simon Hahn. Auch dies ein Beispiel - ähnlich wie beim Bibliothekar des Stenographenvereins Julius Kirschner - wie gut die jüdischen Familien Kötztings in die (Vereins) Gesellschaft integriert waren.
Die FFW Arndorf kommt
beimKauer in Kammern zusammen, um
Bürgermeister Pritzl Josef als Vorstand und Wiesmeier Josef aus Grub als ihre Kommandanten zu wählen.
Der Verschönerungsverein
Kötzting tagte im Deckerschen Bräustübl. Der alte und neue Vorstand, Herr
Forstmeister Hubrich, berichtete von dem neuesten Vorhaben: Der sehr beliebte Spaziergang nach
Weissenregen solle mit Teer=Makadam Pflaster versehen werden.
Forstmeister Hubrich Kötztings Ehrenbürger
Bild Haymo Richter
Der Obstbauverein
Kötztings und seiner Umgebung (Umgebung geht hier bis hinauf nach Lam, wo
die nächste Versammlung stattfinden soll)
trifft sich mit zahlreichen Mitgliedern für seine Generalversammlung im
Rittersaal des Gasthofes „Zur Post“. 250
Mitglieder zählt der Verein und es sind im Laufe des Jahres 1220(!) Obstbäume
an die Mitglieder abgegeben worden. seine
Ende April führte die kgl.
Priv. Feuerschützengesellschaft seine Vorstandswahlen im Gasthause Karl
Kollmeier durch. Es wurde beschlossen beim großen Volksfest im August diesen
Jahres ein Festschießen zu veranstalten.
Die 1.
Zimmerstutzengesellschaft, der zweite Kötztinger Schützenverein, tagte bei
Karl Dreger, um seine Vorstandwahlen durchzuführen und veranstaltete gleich ein
Preisschießen anlässlich der Namenstagsfeier des Schützenbruders Georg Dreger.
Auch sie wollten zum großen Volksfest im Sommer ein eigenes Festschießen
anbieten.
Der Bienenzuchtverein
Kötzting und Umgebung traf sich bei reger Beteiligung in der Brauerei des
Josef Decker und die Mitglieder sahen einen Lichtbildervortrag über die Rentabilität der
Bienenzucht.
Kötzting verliert
verdiente und bekannte Mitbürger:
Johann Lindner, Privatier
in Sperlhammer und der Stifter der Kötztinger Marienfigur am Marktbrunnen ist
im Alter von 72 Jahren verstorben. 20 Jahre lang war er der Vorstand der
Freiwilligen Feuerwehr Sperlhammer „ und hat gar manche Opfer zur Erhaltung und
Ausbildung getan“
Von der gemeinsamen Grablege der Familien Richter und Lindner haben wir ein Bild von Frau Rabl-Dachs. Diese Grabplatte und das Grab befanden sich ursprünglich an der Friedhofsmauer, die in den 1980er Jahren eingestürzt ist, später im Leichenschauhaus an der Wand angebracht war und nun im städtischen Bauhof auf eine neue Verwendung nach der Sanierung des Alten Friedhofes wartet.
Bild Frau Rabl-Dachs
Foto Haymo Richter Sägewerk Sperlhammer, aus dem früheren Eisenwerk hervorgagangen
In München verstarb am 11. März im Alter von 62 ½ Jahren der Regierungsrat von Schacky, der von 1892
bis 1898 Bezirksamtmann von Kötzting gewesen war. Der BZAmann v. Schacky hatte
sich sehr um seinen Amtsbezirk bemüht. In
seine Amtszeit fallen viele Wasserbauten, die Errichtung der
landwirtschaftlichen Winterschule, der nun (1913) nach Zwiesel verlegten Distriktsschnitzschule, die St.
Josephs=Pflegeanstalt. Herrn von Schacky wurde vom Magistrat Kötztings die
Ehrenbürgerwürde verliehen.
Stadt Kötzting U30 Freiherr von Schacky
Eine ganz besondere Gemeinheit ereignete sich im ausgehenden Winter Ramsried, als bei einem taubstummen Schneider eingebrochen wurde und die Diebe sogar dessen Geheimversteck fanden: Das Geld lag in einem Vogelkäfig. In diesemhatte nämlich der taubstumme Karl Kisler seine Ersparnisse deponiert, als ein dreister Dieb am helllichten Tage das Fenster eindrückte, bei ihm einstieg und alle seine Ersparnisse raubte. Die Kötztinger Gendarmerie konnte jedoch den Dieb, einen ledigen Taglöhner aus Ramsried und dessen „Geliebte“ aus Waffenbrunn, verhaften und ins Kötztinger Gefängnis einliefern.
In Sperlhammer verstarb am 10.August der von hiesiger Bevölkerung und in der ganzen Umgebung
hochgeachtete ehemalige Guts= und Sägewerksbesitzer von Sperlhammer, Herr
Privatier Heinrich von Sperl.Dieser war noch von wenigen Wochen in München
operiert worden, jedoch war seine Krankheit bereits zu weit fortgeschritten. Er war ein eifriger Förderer der Feuerwehr
Sperlhammer und durch die Stiftung eines hohen Gusseisernen Feldkreuzes am
Kirchenwege Kötzting=Grafenwiesen hat sich er Verstorbene ein dauerndes
Andenken gesichert.
Grablege Heinrich von Sperl im Alten Friedhof
Foto Haymo Richter: Das "Feldkreuz" im Herrenweiher, gestiftet von Heinrich von Sperl.
Bereits im September 1873 hatten Heinrich von Sperl und seine Frau Marie, eine geborene Garni sich gegenseitig zum Haupterben eingesetzt und dies mit ihren Unterschriften bestätigt.
Staatsarchiv Landshut\Rep 166N-12 Nachlassakten\Rep 166N-12 Schachtel 55 Nr. 54 von 1913 Heinrich von Sperl
Im Jahre 1909 erneuerten die beiden ihr Testament, da nun ja auch Kinder vorhanden waren, die sie berücksichtigen mussten. Nach seinem Tode wurden der Uhrmacher Josef Weißenbach - heutzutage der "Untere Oexler" und der Kaufmann Franz Paul Decker als Zeugen berufen, als dieses Testament vor dem Notar geöffnet wurde.
Eine Kötztinger
Institution stirbt:
Der Lehrer Johann Singer, seit 1909 in Pension, verstarb im
Alter von 64 Jahren. In weiten Kreisen war
Lehrer Singer deswegen bekannt, weil er 34 Jahre lang täglich bei jeder
Witterung den 7 Kilometer langen Weg von Wettzell nach Kötzting und zurück
machte. Derselbe hat als solcher sohin eine Strecke von 153,740 km zurückgelegt. Viele Kollegen waren bei der Beerdigung in Wettzell
anwesend, wo er an der Seite seiner Frau bestattet worden war. Viele Vereine,
bei denen er Mitglied gewesen war gaben ihm die Ehre. Auch die Pfarrei und
Gemeinde Wettzell, deren Ehrenbürger er gewesen war, trauerten an seinem Grab.
Zwei weitere Zeitungsnotizen vom Winter und Frühjahr 1913 sind es wert, hier auch nach 110 Jahren noch wiederholt tu werden. Die Arbeitsbedingungen in einer Zündholzfabrik waren mitunter lebensgefährlich, es kam dort öfter zu Bränden und sogar Explosionen. In der Hubloherschen Zündholzfabrik entzündete sich am 11.
Januar 1913, vermutlich wegen Reibung, der Zündstoff. Der Werkmeister Dirscherl erlitt schwere Brandverletztungen und es
steht zu vermuten, dass er sein Augenlicht verlieren wird. Weitere Kisten
mit Zündstoff, die in der Nähe standen konnten von den Arbeitern rechtzeitig
ins Freie gebracht werden, wo er dann
explodierte, ohne größeren Schaden anzurichten. Die damalige Hubloher Zündholzfabrik entspricht der heutigen Allemann-Fabrik in Grafenwiesen.
Im April 1913 erschien ein kleiner Bericht über eine Auswanderergruppe und der Tenor dieser Nachricht war alles Andere als optimistisch. Kötzting, 1. April Vergangenen
Donnerstag Vormittag verließen wieder 12 junge Leute aus unserem Markt und der
Umgebung die Heimat um nach Amerika zu reisen. Wohl weiß man, dass das Leben in
der Heimat oft nicht rosig und das Glück gering ist, aber man weiß auch, wie
oft das Dollarland die betrügt, die nach Glück und Reichtum Sehnsüchtigen mit
einem Sirenenlied von schnell errungenem Vermögen. Aber oft schüttelt sie drüben das Leben mit robusten Fäusten aus phantastischen Erwartungen in den arbeitshärtesten und rücksichtslosesten Erwerbskampf. Manche wohl bestehen und kommen hoch. Wie viele aber bringen nichts mit herüber als herbe Enttäuschungen! Zwölf junge Schicksale!
Burschen und Mädchen aus bürger- und bäuerlichen Familien vertauschen das
kleine Leben der Heimat mit dem Ungewissen, von dem sie sich alles erhoffen.
Möge es ihnen glücken!
Eine spektakuläre Rauferei mit Messer und Pistolen:
Und wieder wird es Pfingsten:
Bereits im April wird die Propagandamarke Pfingstritt Kötzting, Halbtausendjahrfeier 1412-1912
angekündigt. Der Maler J.A. Sailer hat eine Erinnerungsmarke, - ein Reiterbild aus dieser Zeit, ein kleines
Kunstwerk für sich – gemalt und die Münchener Kunstanstalt Oskar Consee hat
es in Vierfarbendruck reproduziert. Die
in kleiner Auflage gedruckte Siegelmarke ist in allen Schreibwarengeschäften
erhältlich.
Siegelmarke - und Pfingstplakat von J.A. Sailer
Mit Beteiligung des Krieger
und Veteranenvereins Blaibach und zahlreicher Interessenten fand in
Kötzting die Vorführung der neuen Sicherheitssalutkanone
statt. Herr Artillerie=Hauptmann Karl Lindner erklärte die Handhabung des
Systems und feuerte 10 Probeschüsse ab. Einschub des Verfassers: Es dürfte sich dabei um dasselbe Exemplar
handeln, das früher (bis in die 80er Jahre), am Pfingstmontag um 7.55 Uhr am alten Friedhof abgefeuert wurde und regelmäßig die
Pferde zu Beginn des Pfingstrittes zu Tode erschreckt hatte. Einschub Ende
Aufruf und Einladung des Magistrats und des Pfingstrittkomitees
Nachdem im letzten Jahr beim
großen Jubiläumsritt, genau am Pfingstmontag, ein eifriges Mitglied des Festkomitees für die Halbtausend Jahrfeier des
Pfingstrittes, der Posthalter Karl Schmidt so überraschend gestorben war,
wurde für den heurigen Pfingstmontag 6 Uhr eine hl. Messe abgehalten. Damals
konnte man als Pfingstreiter eben noch am Pfingstmontag um 6 Uhr früh eine
Messe besuchen, wie sich die Zeiten geändert haben….
Gerade mal 1 Woche vor Pfingsten wurde der Bräutigam ausgewählt und informiert.
Die Wettervorhersagen für die
pünktlich eintretenden Eisheiligen und das im Jahre 1913 so früh stattfindende
Pfingstfest waren sehr winterlich und tatsächlich, der Bericht über den
Pfingstritt spricht von einem andauernden Regenfall und großer Kälte während
der gesamten Feiertage.
Im Gegensatz zum großen
Pfingstjubiläum wird in diesem Jahr nur sehr kurz und knapp vom Pfingstritt
berichtet. Mehrmals verweist der Berichterstatter auf den andauernden Regen während der
Pfingstfeiern und schreibt von 200 Reitern die zusammen mit dem Offiziator
Schmid nach Steinbühl ritten. Am 9. Mai, also gerade am Freitag vor Pfingsten hatte
der ausgewählte Pfingstbräutigam Heinrich Plötz, ein Fuhrwerksbesitzerssohn
seine Nachricht erhalten und als seine Pfingstbraut Frl. Babette Amberger, eine
Gasthofsbesitzerstochter erwählt. Nach der Kranzlübergabe auf dem Bleichanger,
dem Burschenzug und der Abholung des „holden
Bräutchens“ wurde in den ausgedehnten Graßlschen
Wirtschaftsräumen bei Musik und Tanz unter äußerst zahlreicher Beteiligung
aller Stände gefeiert, wozu auch Küche
und Keller des Hrn. Graßl das Ihrige beitrugen. Hier der ganze Pfingstbericht von 1913
Auszeichnungen für vieljähriges
Mitreiten erhielten die Herren Andreas Schillinger aus Waid und Irlbeck aus
Thenning.
Der Kötztinger Waldverein
und der Fremdenverkehr
Im Gasthaus Josef Decker fand am 5. April die Generalversammlung
der Waldvereinssektion Kötzting
statt. Nach der Begrüßung durch den Distriktsschulinspektor - vor dem Ersten Weltkrieg hatte der jeweilige Ortspfarrer auch die Pflicht zur Überwachung der Lehrinhalte und die Aufsicht über die Schulen - Pfarrer Nagler, als
stellvertretendem Vorstand, führte der Schriftführer Hauptlehrer Drunkenpolz
den Jahresbericht aus. 163 Mitglieder zählte der Verein, der mit dem kürzlich
verstorbenen ehemaligen Bezirksamtmann von Schacky ein hoch verdientes Mitglied
verloren hatte. Die Haupteinnahmequelle
stellten die Bergwirtschaften und der Verkauf der von der Sektion angeschafften
Touren und Ansichtskarten dar. Fleisch und Suppenkonserven wurden in großen Mengen
angekauft und den Bergwirtschaften zur Verfügung gestellt. Folgende Leistungen
wurden herausgestellt: Der Aufgang zur Burgruine Lichtenegg wurde in Stand
gesetzt und der Turm dieser Ruine konnte wieder bestiegen werden. Für die
Verbesserung der Wegeverhältnisse von Kötzting–Kaitersberg-Eck-Arber wurde ein
Fond angespart, in den in diesem Jahr bereits 200 Mark eingezahlt worden waren.
Mathias Heilmeier Ruine Lichteneck von Norden 23.7.1900
Auch das Foto stammt von Mathias Heilmeier und ist aus dem Jahre 1900
Zum 8. Juli eröffnete der Waldverein im Ritterlokal seine dahier eingerichtete Lesehalle und zeigte
an: in derselben liegen auch heuer wieder eine r e i c h e Auswahl der
beliebtesten Zeitungen und Zeitschriften auf und werden Fremde und Einheimische
gebeten, von der gemeinnützigen Einrichtung recht ausgiebig Gebrauch zu machen.
Am 31. Juli folgte dann in der Zeitung die Veröffentlichung
des Jahresberichtes. Auffallend hierbei sind die Beteiligungen an einem Touristenhaus
am Rachel, die Schutzhütten am Hohenbogen und auf dem Reitenberg. Die Sektion
besitzt einen großen Bestand an Decken, Matratzen und anderen
Hütteneinrichtungsgegenständen. Von notwendigen Sprengungen an den Rauchröhren
und wiederkehrenden Zerstörungen an den Bänken bei der Quelle am Riedelstein
wird berichtet.
Die Badesaison
beginnt
Zum 1. Juni öffneten wieder die Kötztinger Flußbäder. Der
Bindermeister Johann Wühr versprach sogar Duschen und kalte und warmen Bäder.
Das Kötztinger Öffentliche Schwimm=Sonnen= und Hüttenbad im weißen Regen
allerdings führte strenge Regeln zur Geschlechtertrennung ein und zeigt diese
auch in einer ganzseitigen Veröffentlichung in der Zeitung an.
Es tut sich was auf dem Kötztinger Häusermarkt
Verkäufe und
Veränderungen: Die Gastwirtschaft neben dem Bahnhof Zellertal wurde
verkauft, ebenso das Anwesen des Brauereibesitzers Anton Decker, mitsamt der
Brauerei, dem Bräustüberl, Lagerkeller, Bierhalle, Wohn und Nebengebäude. Der
Käufer war Xaver Mühlbauer aus Kummersdorf, der das Anwesen dann postwendend
wieder an Anton Decker verpachtete. Das Haus in der Gehringstrasse des Schuhmachermeisters
Ludwig Karl – neben der Buchdruckerei – ging an den Bezirksamtsdiener Josef Holzer
über und in der Bahnhofstrasse erwarb der Maschinenhändler Michael
Vogl -das Haus des Michael Leitl.
Das im Text erwähnte Anwesen des Wolfgang Vogl - Peteranderl - ist heutzutage Elektro Vogel. Durch die Zertrümmerung entstanden die sich in der Schirnstraße anschließenden Häuser bis hinten an der Gehringstraße das Anwesen Hasenberg.
Bei diesem Haus handelt es sich um das spätere Anwesen des Josef Aschenbrenner, zwischen Meidinger und der Metzgerei Barth.
Das Rathaus erhält
einen Telefonanschluss
Zum 1. Juli haben beide Collegien des Marktes Kötzting
beschlossen im Rathause dahier das
Telefon einzurichten und an das Ortstelefonnetz Kötzting anzuschließen.
Große Übung der Sanitätskolonne
des Roten Kreuzes
Angenommen worden war eine Kesselexplosion im
Elektrizitätswerk des Herrn Staudinger und, unterstützt von den Kollegen aus
Lam, rückte nach der Alarmierung der Sanitätszug zum Unglücksort ab. Die
„Verletzten“ erhielten Notverbände und wurden zum Transport vorbereitet, nachdem sie sich an den Stärkungsmitteln,
die in liebenswürdigerweise von den verehrlichen Damen des Frauenvereins vom
Roten Kreuz gereicht worden, gelabt hatten.
Vom Notlazarett aus wurden die „Verletzten“ mit Leiterwagen und fahrbarer Bahre zum
Bahnhof Zellertal gebracht, dort in dem improvisierten Eisenbahnwagen
untergebracht, um so per Bahn in alle Richtungen befördert werden zu können.
Nach Abschluss der Übung marschierten die Teilnehmer zum Übungsplatze zurück
und bald entwickelte sich in den Räumen der Wiesmühle fideles Leben. Wurde doch
dort der Mannschaft von edlen Damen Bier, Wurst und Brot nach Belieben
gespendet.
Das große
landwirtschaftliche Vereinsfest
Ein Monat vor dem großen Volksfest wurden die Bewirtungsbuden und -zelte versteigert.
Die Bierbuden gingen an die Herren Josef Decker,
Bierbrauereibesitzer , die beiden
Kommunbrauer Franz Graßl und Johann Pfeffer und an den Buchbindermeister Leopold
Henneberger. Die Weinbuden ersteigerten sich der Konditor Franz Liebl und
erneut der Buchbindermeister Leopold Henneberger.
Nun begann der Aufbau…besonders
lebhaft geht es auf der Amberger Wiese am Bleichanger zu. Das Tierzelt ist
bereits aufgerichtet und fleißige Hände rühren sich die Maschinen an Ort und
Stelle zu bringen und Fundamente für deren Aufstellung zu errichten.Dann ist es soweit, das Landwirtschaftliche Bezirks= und
Volksfest Kötzting 1913 beginnt. Wieder mal spielt das Wetter nicht mit, die
beiden Haupttage, der Freitag und der Sonntag waren vollständig verregnet.
Viele Vorbereitungen wurden getroffen für die Festwägen beim Festzuge, aber nur
die Frau Sonne hat nicht mitgespielt und so sandte
der Wassergott Pluvius seine aufgespeicherten Wassermassen auf den Festplatz,
der bald einem Sumpfe glich. Unter wechselnden
Regenschauern ging der Festzug vor sich ….und …..auch dem Schützenzug war kein besseres Los beschieden. Unter strömendem
Regen zogen sie hinaus, die wackeren Schützen, zum fröhlichen Kampfe. Reich ausgestattet war
der Glückshafen und wer von Fortuna nicht begünstigt wurde, der musste sich mit
den vielen Würsteln trösten, die von vorsorglicher Hand voraus schon zahlreich
bereitgestellt wurden…… Gar mancher Kummer über die vielen Würstel und das
schlechte Wetter wurde in der „Wacht am Rhein“, bei den „Truderingern“ oder im
„Böhmerwald“ [das waren die Namen der einzelnen Festzelte] weggewaschen, so dass sich zu der äußeren Nässe noch die innerer
gesellte.
Besonders erwähnt wurden die Gesteinssammlung des ehemaligen
Forstmeisters a.D. Johann Hubrich und ein aus Eisen getriebener Blumenständer
der Schlosserei Liebl. Wegen des so schlechten Wetters musste der Kinderfestzug und für Montagabend das
geplante Brilliantfeuerwerk
ausfallen. Allerdings sollten beide eine Woche später nachgeholt werden. So war
es dann auch, eine Woche später wurde ein kleines Programm aufgestellt, um doch
noch die ursprünglich geplante Vielfalt an Veranstaltungen und Vorführungen
zeigen zu können.
Während im Rathaus eine Kunstwanderausstellung mit 250 gerahmten
Bildern, älterer und moderner Meister, auf die Besucher warteten, öffnete der
Glückshafen ein zweites Mal und in den Bierbuden wurden erneut Konzerte
veranstaltet. Nachmittags folgte dann der Kinderfestzug und um 18.oo Uhr
startete ein Minizeppelin vom Festplatz aus. Um 8 Uhr abends brannte dann tatsächlich noch das
verschobene Brilliantfeuerwerk .
Zum Ende dieses Blogbeitrages nun noch ein paar einzelne Nachrichten, Kuriositäten oder sonst Bemerkenswertes.
In der Einweihungsfeier des Arberkreuzes im August 1913 liegt sicherlich der ursprüngliche Bezug Arberkirchweih, die, unter Anderen von KB Krämer initiiert, seit dem Jahre 1965 alljährlich am 3. Augustsonntag August gefeiert wird.
Ins "Amerika" Teil 2
In Kötzting gibt es mindestes zwei Flurstücke, die im Volksmund den Beinamen "Amerika" bekommen haben. Meine Nachfrage - woher das denn käme- hat die durchaus logische Antwort bekommen, dass es sich dabei um weit abgelegene Grundstücke einzelner Besitzer handelte, bei denen dieser erklärte, dahin sei es so weit, wie gleich nach Amerika.
Die strengen Regeln der katholischen Kirche
Gläubige Christen hatten es damals nicht eben leicht, wie das folgende päpstliche Dekret zeigt, das an prominenter Stelle in der Tageszeitung veröffentlich wurde.
Steinbühl erweitert seine Kirche:
Aufregung in Weißenregen:
Die Firma Dinkelmeyer expandiert
Und zum Jahresende lud Frau Kathi Schmidt die Kötztinger zu einem großen Konzert.
Auch im Jahre 1913 konnte man sich Schönheit kaufen.
Neben dem Kötztinger Anzeiger ist es - in kleinerem Maße - auch das Bezirksamtsblatt, aus dem wir unser Wissen über das Leben unserer Vorfahren schöpfen können. Hier in lockerer Folge ein paar behördliche Anordnungen, Entscheidungen und Hinweise.
Die Korrektur des Dampfbaches
Im Februar kam eine Fachgruppe nach Kötzting um dem Wunsche einiger Wiesenbesitzer nachzukommen, die auf eine Regulierung des Dampfbaches drangen. bereits seit 1910 lagen hier Pläne vor und nun wird es Ernst. Es kommt im Jahre 1913 dann zu einer Korrektion des Dampfbaches und zur Entwässerung von Wiesen. Den Brückenbau über den Dampfbach erledigt der Baumeister Herre und der weitere Steg zur Rieselhöhe wird in Eigenregie gebaut. Einschub
Noch zu meiner Kinderzeit gab es diese steinerne Brücke über den Dampfbach und auch den schmalen getrampelten Weg durch die Äcker hindurch hinauf zur Rieselhöhe. Links dieses Weges lagen in den Nachkriegsjahren die Kötztinger Schrebergärten.
Einschub Ende
Die Trift auf dem Seebach und dem Weißen Regen 1913
Hier werden die genauen Regeln für das triften von Hölzern bekannt gegeben
Die Pflege der Bäume und Sträucher durch händisches "Abraupen"
Die Impfung im Jahre 1913 und ihre Regeln
Wie im Beitrag oben erwähnt, kam es im Rahmen der Landwirtschaftsausstellung um August 1913 auch zu Prämierungen. Diese Preisträger wurden nun im BZA-Blatt veröffentlicht.
Die Preisträger
Gesetz gegen das schlechte Einschenken bzw. die neuen Maße der Biergläser:
Am Ende noch eine Warnung wegen eines gefährlichen Spielzeuges: