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Montag, 18. September 2023

Erinnerung an Altkötzting - Teil 8 der Steinmetz Hofmann

In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben, zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen.



Der Steinmetzbetrieb Hofmann in der Torstraße

Albert Hofmann senior mit der Arbeit an einer Gedenktafel für Rimbach



Die Teile des Kötztinger Priestergrabes in der Entstehung


Foto Pongratz: Die Grablege der - in Kötzting verstorbenen - Priester in der Kirchenburg


Albert Hofmann, der Juniorchef.





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Samstag, 16. September 2023

Eine ganz besonderer Fund im bayr. Hauptstaatsarchiv

 Eine Papsturkunde aus dem Jahre 1378

Ein Fundbericht in zwei Teilen

Manchmal braucht es Zufälle, um in einem schon mehrmals durchsuchten Archivalienbestand dann doch noch einmal einen besonderen Fund zu machen.
Die Archivverzeichnisse über die Akten des Klosters Rott im bayr. HStA in München sind mit Sicherheit bereits mehrmals - auch von mir selber - akribisch daraufhin durchgesehen worden, ob sich darinnen vielleicht noch etwas über unser Kötzting verbergen könnte, und wir waren alle der Meinung: Da kommt nichts mehr.
Und da war auch nichts mehr, zumindest heutzutage, denn die Papsturkunde, die sich mittlerweile hat auffinden lassen, wurde bei einer Neubewertung - irgendwann nach 1953 - nicht mehr dem Bestand der Rotter Klosterliteralien und -urkunden zugeordnet, sondern liegt nun bei den Gerichtsurkunden Kötztings. 

bayr. Hauptstaatsarchiv München Gerichtsurkunde Kötzting Nr. 218 a

Manchmal braucht es eben den Zufall.  In der Vorbereitung auf den Blogbeitrag über die Jahreschronik Kötztings von 1953 mit seinem damaligen Festprogramm anlässlich der Stadterhebung, fand sich auch ein Schriftwechsel mit Dr. Max Piendl, einem früheren Archivrat des HStAs, der dem Kötztinger Marktrat eine Liste an Dokumenten vorschlug, die sich zu einer Ausstellung über die Geschichte Kötztings eignen würden.
Piendls Vorschlagsliste wurde angenommen und während der Pfingstfestwoche 1953 waren die 18 historischen Dokumente aus München Teil einer großen Ausstellung in der Kötztinger Landwirtschaftsschule.
Durch einen Vorbericht in der Kötztinger Zeitung fiel mir dann diese Liste in die Hände; eine Liste mit Dokumenten, die wir alle in der Vergangenheit bereits eingesehen und auch ausgewertet hatten....alle, bis auf die eine Urkunde unter Punkt 8!

KÖZ vom Mai 1953

Der in der Liste aufgeführte Kurztext steckte voller Überraschungen, eine Papsturkunde aus dem Jahre 1378 in der Kötztinger Bürger aufgeführt seien und in der sogar der Gschwandhof genannt wäre, einer von vier Kötztinger Urhöfen, heutzutage die TCM, die Klinik für traditionelle chinesische Medizin.
In dem Vorschlagsschreiben Dr. Max Piendls für seine Ausstellungsbeiträge waren sogar noch die  (Alt-) Signaturen für das Archiv in München zu finden. 
Leider stellte sich nach einem telefonischen Kontakt mit München sehr schnell heraus, dass die von Max  Piendl übermittelten Signaturen veraltet waren und wir daher um Geduld gebeten wurden.
Nach wenigen Tagen kam nicht nur die Erfolgsmeldung aus München, sondern unter der neuen Ablage fanden sich nun sogar zwei Papsturkunden, ausgestellt am selben Tag, die jetzt unter Gerichtsurkunden Kötzting Nr. 218a + b zu finden sind.
Wenige Wochen später erhielten wir die Digitalisate und standen vor dem Problem, dass wir mit einer Schrift konfrontiert waren, die nichts mit den Handschriften zu tun hatte, die wir in unserem Lesestammtisch seit mehr als 25 Jahren lesen. Dass die Urkunden auch noch in lateinischer Sprache abgefasst waren, machte die Sache nicht unbedingt leichter.
Das Hauptproblem jedoch war diese Handschrift, und so dauerte es, bis wir in Frau Dr. Sagstetter vom Staatsarchiv in Amberg die Person gefunden hatten, die uns buchstäblich den Schleier von diesen beiden Urkunden wegzog und uns den Inhalt interpretierte.
Bereits an dieser Stelle ein herzlicher Dank und eine Verbeugung vor ihrem Können und Wissen.
Zunächst jedoch die Abbildungen der beiden Urkunden:

Hier die Rückseite der obigen Papsturkunde vom 27.6.1378
Hier die Vergrößerung der obigen Rückseite, bei der von Kötztinger "payny et alii Rebelles" die Rede ist, also von (den) Kötztinger Pain (Eigenname)  und anderen Rebellen, unter denen sich auch ein "Gschwantl" vom "Gschwanthof" befinden würde. 

Hier nun gleich im Anschluss die zweite Papsturkunde, ausgestellt in Rom am selben Tag mit eigentlich demselben Auftrag, nur mit leicht unterschiedlichen Namen.

bayr. Hauptstaatsarchiv München Gerichtsurkunde Kötzting Nr. 218 a

Auch hier gibt es auf der Rückseite einen Kurztext, der wohl im 16. Jahrhundert dem Inhalt eine "Überschrift" geben sollte.

Hier lautet die Übersetzung und die Interpretation durch Frau Dr. Sagstetter:
"Keztingenses quidam cives bona monasterii occuparunt", was ich folgendermaßen übersetzen würde: Gewisse Kötztinger Bürger [hier haben wir einen Hinweis, dass es sich um Bürger des Markts Kötzting handelte] haben Güter des Klosters besetzt oder sich angeeignet.

Weiter nun mit der grundsätzlichen Analyse der beiden Urkunden durch Frau Dr. Sagstetter:

Beide Papsturkunden wurden am selben Tag ausgestellt und haben denselben Adressaten: In beiden Fällen beauftragt Papst Urban den Bischof von Chiemsee.

In beiden Fällen heißt es, dass sich Abt Heinrich und der Konvent des Klosters Rott darüber beklagt haben, dass gewisse, namentlich genannte Personen dem Kloster Unrecht zugefügt haben ("iniuriantur"), und zwar bezieht sich das Unrecht oder der Schaden auf Geldbeträge, Ländereien, Besitzungen und andere Dinge ("super quibusdam pecuniarum summis, terris, possessionibus et rebus aliis"). Genaueres darüber, was sich die betreffenden Personen zu Schulden kommen haben lassen und in welchem Verhältnis sie zum Kloster stehen (evtl. Grundholden?), wird nicht ersichtlich. Der Bischof von Chiemsee jedenfalls wird in beiden Fällen beauftragt, dem Kloster Rott wieder zu seinem Recht zu verhelfen, in dem der Papst ihn anweist ("mandamus"), die Streitparteien vorzuladen ("partibus convocatis"), die Streitsache anzuhören ("audias causam") und dann eine Entscheidung zu fällen; was er entscheidet, soll als kirchlicher Rechtsspruch gelten. Zeugen, die aus Hass oder Angst sich seinem Gericht entziehen sollten, soll er dazu auffordern, über die Wahrheit Zeugnis abzulegen.

In der einen Urkunde (Hier das Digitalisat am Anfang des Beitrages)  werden genannt: "Johel Anher, Hilprandus Gswant[el], Jacobus Rusner, Andreas Kesperger, Vlricus Payn, Fridricus Gaischelin, Petrus Wagner et Vlricus Gswantel, laici Ratisponensis diocesis", also alle Laien aus der Diözese Regensburg. Der ältere Archivvermerk auf der Rückseite lautet: "Keztingani Paynii et alii rebelles, inter quos et Gschwantlein [?] de Gschwanthof", also: die Kötztinger Payn und andere Rebellen, unter ihnen auch Gschwantlein vom Gschwanthof.
In der anderen Urkunde (Hier die Zweite Urkunde) werden genannt: "Johannes Prew, Conradus Payn, Stephanus Payn, fratres [=Brüder], Jacobus Knueting, Andreas Staindel, Conradus Beyde[...], Eckardus Sneider et Conradus Lauffing, laici Ratisponensis diocesis".
 

Wir haben hier also eine ganze Reihe von Kötztinger Bürgern, die vom Kloster Rott beschuldigt wurden, ihren Verpflichtungen gegenüber dem Kloster nicht nachzukommen oder sich sogar angemaßt hatten, Grundstücke oder sogar Anwesen, die dem Kloster grundbar waren, sich angeeignet zu haben.    
Für mich war auch noch eine weitere Frage von Interesse, warum bei dem Streit der Bischof zu Freising nicht eingeschaltet war, in dessen  Diözese Rott am Inn ja schließlich lag, und auch dazu erhielten wir Auskunft von Frau Dr. Sagstetter.

Der Bischof von Chiemsee wird in beiden Urkunden nicht namentlich genannt, sondern es ist nur vom "episcopus Chiemensis" die Rede. Laut Liste der Bischöfe in Wikipedia hieß er Friedrich, dieser war schon vor seiner Amtszeit als Bischof in päpstlicher Mission tätig, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bisch%C3%B6fe_von_Chiemsee bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_(Chiemsee). Dass Abt und Konvent sich in ihrem Anliegen nicht an den zuständigen Diözesanbischof wandten, sondern direkt an den Papst, und dass dieser einen auswärtigen, zumindest benachbarten Bischof mit der Streitbeilegung beauftragte, hängt wahrscheinlich mit der Exemtion des Klosters Rott zusammen, das direkt dem Papst und seinem Schutz unterstand, siehe https://hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0356 (müsste anhand weiterer Literatur oder Quellen verifiziert oder bestätigt werden). Eine Beteiligung des Diözesanbischofs (Freising oder Regensburg) wäre angesichts dieses Rechtsstatus wohl einem Affront gleichgekommen. Die Datierung lautet: "Datum Rome apud Sanctum Petrum V kalendas julii, pontificatus nostri anno primo". Die Ausfertigung erfolgte also in Rom St. Peter im ersten Jahr des Pontifikats von Papst Urban VI. Dieser war im April 1378 gewählt worden. Die Tagesdatierung folgt dem römischen Kalender: an den 5. Kalenden des Monats Juli, diese sind aufzulösen als 27. Juni. Also lautet das Datum: 27. Juni 1378, so wie es ein früherer Archivar auf der Rückseite der Urkunden richtig vermerkt hat.


Wir haben nun damit, dank der Übertragungs- und Interpretationshilfe von Frau Dr. Sagstetter die frühesten namentlichen Erwähnungen gleich einer ganzen Reihe von Kötztinger Bürgern, die auch noch, außergewöhnlich für diese frühe Zeit, durchgängig mit einer Art von Vor- und Nachnamen bezeichnet wurden. 
Mit dem gleich mehrfachen Auftreten des Familien  - vlt sogar Geschlechts-namens Gschwantl sollten wir damit auch den Namensgeber dieses Gschwandthofes vor uns haben, der bis weit herauf ins 19. Jahrhundert eigene "Afterlehen", Höfe im Zellertal besaß.
Der von Frau Dr. Sagsteller angesprochene Schutzstatus der "Exemtion" sollte sich direkt mit zwei anderen Urkunden aus der damaligen Ausstellungsliste des Jahres 1953 belegen lassen, siehe oben in dem Zeitungsbericht, die beiden Ausstellungsnummern 2 und 3.

An dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank an Frau Dr. Sagstetter für ihre Mühen, die uns damit ein weiteres Stück der Geschichte unserer Heimatstadt aufgedeckt hat.



Sonntag, 10. September 2023

Erinnerung an Altkötzting -- Teil 9 Elisabeth Goehle aus Leckern

 In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben, zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen.



Elisabeth Goehle
Bildhauerin in Leckern

In Hinterleckern, im Hause von Frau Grete von Zaborsky, verbrachte Frau Elisabeth Goehle, die Mutter von Frau von Zaborsky, ihre letzten Lebens- und Schaffensjahre.
Der Reporter der Umschau, Herr Kühn, schrieb einen Nachruf auf die verstorbene Bildhauerin und vermutlich stammen die Bilder, die sich in unserer Sammlung erhalten haben, auch aus seiner Hand.
Die Bilder scheinen anlässlich eines Geburtstages der Künstlerin gemacht worden zu sein.


Frau Elisabeth Goehle

EIne Künstlerin bei der Arbeit


Die Keramikpfingstreiter im Hintergrund befinden sich sicherlich in vielen Kötztinger
Haushalten.










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Donnerstag, 7. September 2023

Kötztinger Häuserchronik - das Brechhaus

 Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.


alte Hausnummer 60

das Brechhaus

Auszug aus Bayernatlas.de 
Das Kötztinger Brechhaus - in späteren Jahren auch als Hirtenwohnung genutzt - war in Besitz des Marktes Kötzting und diente zunächst dem Trocknen des Flachses und dem Brechen der Pflanzenfasern.
Vor allem das Trocknen der Pflanzenstängel war ein feuergefährliches Unterfangen, denn diese Pflanzenteile galten als explosive, weshalb es den Bewohnern Kötztings - das ja früher hauptsächlich aus hölzernen Haupt- und Nebengebäuden bestand - bei strenger Strafe verboten war, eine etwaige Restwärme in ihren Backöfen zur Trocknung der eigenen Flachspflanzen zu verwenden.
Wegen dieser Explosions- und damit Feuersgefahr wurde das kommunale Brechhaus auch so weit außerhalb der Bebauung angesiedelt.
Serwuschok 090

Im Krämerarchiv - seiner Sammlung innerhalb des Kötztinger Stadtarchives - befindet sich ein Artikel von KB Krämer über solch ein Brechhaus im Viechtacher Bereich.
Krämerarchiv Karton Nr. 162



Dieses strenge Reglement wurde nicht nur im Markt Kötzting, sondern auch draußen im Landgericht Kötzting durchgeführt. In deren Rechnungsbänden gibt es - ähnlich wie beim Markt auch - eine eigene Rubrik "Feuerstrafen".
Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1656
Adam Mühlner zu Hofern, hat den Flax in der Stuben angepundten, dergleichen auch in der Khuchen auf dem Herdt, negst dem Ofenloch erfundten worden, und ob er sich...
Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1656

... zwar endtschuldigt daß er von dem Pachofen allzeit durch die Khuchen gehen müesse, so hette er doch den Flax nit zum Ofenloch allwo Feuersgefahr zu besorgen, legen sollen, derowegen ist solches hinfüro abgeschafft, und er vor dissmahl begüesst worden, umb   34 Kreuzer 2 Heller


Zur Brandverhütung wurde bei den einzelnen Kötztinger Anwesen auch regelmäßig kontrolliert, ob diese sich auch an das Verbot hielten.
"Ain burger vom Ausschuß neben dem marcktdiener ist zu visitierung der burgersheuser des Flayx abthörrens halber herumb geschieckt worden, bey welcher visitation dann sich beym Schmidt des obern Thors flax in der Stuben funden worden also ihnen zuverzöhren geben 18 Kreuzer"
Nicht nur im Inneren des Hauses wurde verbotenerweise Flachs getrocknet, sondern vor allem die Resthitze des Backofens dazu auszunutzen, war eine stete Versuchung.

StA Kötzting MR von 1708

"Hanns Dachauer burger und Huefschmidt alhir umb mann bey ihme Flax im Pachofen zum abthörn erfunden, in Ansehung seiner Armueth nebst ernstlichen verweis zur Straff in burgerlichen Gehorsamb geschafft worden. 3 Stundt lang."

StA Kötzting MR von 1708

"Georg Finckh, Hans Hauswiller und Hans Georg Preu, alle 3 Burger alhir, umb selbe dasselben Flax zum Thörn in ihre Haus Pachöfen eingestöckht, ieder neben enrstlichen Verweis per 2 Schilling Pfennige zaig Rhatsverhör protocoll fol. 16 punctirt worden treffen 51 xr 4 H:"

Solche Feuerstrafen ziehen sich durch die Kötztinger Marktrechnungen, der finanzielle Aufwand, dies im Brechhaus machen zu lassen, war wohl einigen Mitbürgern zu groß, trotz des Risikos, das sie dabei auch für ihre Mitbürger eingingen.

Aber auch im Brechhaus selber mussten genaue Regeln eingehalten werden und so findet sich im Stadtarchiv ein eigener Ordner über die 

"Aufsicht über die Flachsbrecherin im Comunbrechhaus und Bestellung derselben."
In diesem Akt bittet die Witwe des Josef Hatzmaier den Magistrat um die Anstellung als "Flachsbrechaufseherin" und bezieht sich dabei auf "mehrere Unzufriedenheitsäußerungen" über die bisherige Amtsinhaberin, das "Inweib" Eva Zechleitner.
Der Rat frägt - pflichtgemäß - bei dem zweiten Gremium, bei den Gemeindebevollmächtigten nach und erhält die Antwort, dass dieser keinerlei Veranlassung sähe, die Eva Zechleitner zu ersetzen, gibt allerdings zu bedenken, dass " der Zechleitnerin sich in ihrer Gerechtsame nicht zu weit ausdehne, und es den Flachsinhabern frey stehen soll, zum Brechen die eigenen Dienstboten oder andere vom Eigenthümer hiezu bestellte Personen zum brechen zu bestimmen.".

Auf den Dörfern, wo die Bebauung nicht so engfängig wie im Markt war, konnten die Besitzer eines Backofens die Flachsaufbereitung mit der Trocknung im eigenen - freistehenden - Backofen starten.
Von der Familie Schillinger in Waid  - im Waldrand oberhalb von Reitenstein gelegen - haben wir eine ganz besondere Bilderserie in unserer Sammlung erhalten.
DIA-Repro 1951: Hier zunächst die Flachsernte, das Einsammeln der ausgebreiteten Pflanzenstängel.

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DIA-Repro 1947: das Raffeln - abtrennen der Samenkapseln




DIA-Repro 1953: Nach dem Brotbacken wurde der Herd mit den Flachsbündeln gefüllt, um mit der Restwärme des Ofens die Pflanzen zu dörren.
 

DIA-Repro 1952: Der nächste Schritt war dann das Brechen der Stängel, um die Fasern freizulegen.



Diese "Freilegung" beinhaltete mehrere Arbeitsschritte, bis schlussendlich dann die sauberen Fasern isoliert und bereit zum Spinnen waren..

 
DIA-Repro 1957




Stadt Kötzting "Schwarze Mappe" Handwerk Flachs brechen ca. 1937

Auf dem folgenden Bild kann man gut die arbeitsteilige Abfolge der Flachsverarbeitung erkennen, vom Backofen im Hintergrund bis zum Hechelns der Fasern, was eine ganze Großfamilie beschäftigte.





Dr. Josef Eckl beschrieb in den "Gelben Bänden" von 1992 ab Seite 197 den Niedergang dieses einst im Bayerischen Wald so wichtigen landwirtschaftlichen Betriebszweiges und führt dabei auch die einzelnen Schritte auf, die von der Ernte bis zum Verweben der Garne notwendig gewesen waren.
Der Bayerische Wald bot für den Flachsanbau äußerst günstige Bedingungen, da die Pflanze auch auf schlechteren Böden gedieh und bei uns ausreichend günstige Arbeitskräfte für die vielen Arbeitsschritte vorhanden waren, beginnend bei einer guten Unkrautbeseitigung.
Die Ernte erfolgte idR vor der Getreideernte und begann mit der Raufe, bei der die Pflanzen mitsamt der Wurzel aus dem Boden gezogen und in Bündeln auf dem Feld zum Trocknen ausgelegt wurden.

Von Josef Bock, dem Kötztinger Hauptlehrer, haben wir eine Bilderreihe, die sich mit der Ernte und Aufbereitung des Flachses beschäftigt. Hier allerdings war das Thema der Bilderfolge mehr eine Art von Erntehilfe/einsatz durch die damalige deutsche Jugend bei einem Bauern.

Foto Josef Bock


Danach kam das Riffeln. Bei diesem Vorgang wurden die Pflanzen bündelweise durch einen engen Kamm gezogen, um dadurch die Samenkapseln abzusprengen.


 
Foto Josef Bock: auf dem Riffelkamm werden die Samenkapseln abgesprengt

Foto Josef Bock: Der Riffelkamm

Foto Josef Bock: der Riffelkamm

Der nächste Schritt war die Röste, bei der die Taufeuchte ausgenutzt wurde, um durch eine bakterielle Zersetzung das Pflanzengewebe aufzulösen. Zu diesem Zwecke wurden die geputzten Flachsbündel erneut auf einem Acker ausgelegt.
Foto Josef Bock

Nun schloss sich die Dörre an, die sowohl in den Brechhäusern, als auch - so baulich erlaubt - in den Backöfen erfolgen konnte/durfte.

Nach der Dörre kam das Brechen, das Schwingen - beides Arbeiten für das Brechhaus -  und das abschließende Hecheln, das durchaus auch zuhause durchgeführt wurde und in einem letzten Vorgang die gewünschten Pflanzenfasern vom Werg getrennt wurden.
Bei der Weiterverarbeitung der Fasern kam nun zuerst das Spinnrad zu Anwendung; das dabei erzeugte Garn wurde in einem weiteren Arbeitsgang auf eine Haspel aufgewickelt.
 In eigenen Hauswebstühlen wurden die unterschiedlichen Stoffe gewebt, die dann zur letztendlichen Benutzung unterschiedliche Formen der Bleiche unterliefen, wobei die Sonnenbleiche - siehe Bleichanger in Kötzting, heutzutage der Jahnplatz - die bei uns vorherrschende Methode gewesen war.

Foto Stadt Kötzting: Themenwagen Flachsverarbeitung beim Festzug zur 900 Jahrfeier der Stadt Kötzting im August 1985

Foto Stadt Kötzting: Themenwagen Flachsverarbeitung beim Festzug zur 900 Jahrfeier der Stadt Kötzting im August 1985

Foto Stadt Kötzting: Themenwagen Flachsverarbeitung beim Festzug zur 900 Jahrfeier der Stadt Kötzting im August 1985

Foto Stadt Kötzting: Themenwagen Flachsverarbeitung beim Festzug zur 900 Jahrfeier der Stadt Kötzting im August 1985: Hier das Spinnen und Haspeln



Doch nun zum Gebäude des Kötztinger Brechhauses:


In den Marktrechnungen von 1769 gibt es umfangreiche Einträge über einen Umzug und Neubau des Brechhauses mit einer interessanten Begründung.
Zur besseren Verdeutlichung des Sachverhalts hier zunächst ein zusätzlicher Auszug aus dem Plan von 1831.
5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_Beilage_M2500_1_1-01

Die in roter Schrift bezeichneten Grundstücke mit der Nummer 44 gehörten alle dem Markt Kötzting.
Am linken Rand des Planes stand - 1769 - der kommunale Ziegelbrennofen mit dem Ziegel(Trocknungs)stadel - 1831 bereits in Besitz des Hauses Nummer 19 - und der Markt beklagte alljährlich im Frühjahr große Schäden an diesem Stall durch Plünderung und mutwillige Zerstörung sowohl am Brechhaus als auch am Ziegelstadl. 


StA Kötzting Marktrechnung von 1769

"Das hiesige Prechhaus sowohl, als auch die Zieglhüetten, nebst dem Stadl, ist aber gewichenen Wünter, an der Tachung, und anderweeg mehr wiederum zimlich geblündert und aus Ersteren sogar die Fenster, dan die Thür Stefften und Ärben, mitls Gewaldsammer Aufhauung der Thür entfermbdt worden, das somithin auf Reparirung ein und dess anderen, gleich dennen vorigen Jahren, widerum ein ziemlicher Unkosten erforderlich gewesen wäre.
Die Regierung Straubing schlägt nach einem Umritt des Straubinger Rentmeisters folgende Lösung vor:


"Vorgehent folio 56 et seq: ist allschon umständige Anfiehrung gemacht: das von einem churfrtl: Wohllobl: Rentamt Straubingischen Umritts Commission für thunlich und nuzlich erkennen= sofort auch hochgnädig bewilliget worden, das das Prechhaus von dem alten Ort abweck zu brechen und näheter zu der Zieglhueten zu translociren seye, ein welches dan auch für heuer beschechen,....
Da an anderer - früherer - Stelle auch bereits von einer "Brücke beim Brechhaus" die Rede gewesen ist, steht zu vermuten, dass das alte Brechhaus auf dem märktischen Grundstück jenseits der Dampfbachbrücke gestanden hatte, der rote Kreis auf der rechten Seite des Planes.
Damit diese offensichtlich regelmäßige Plünderung und Zerstörung zukünftig verhindert werden könne sollten die beiden außerhalb der Marktbefestigung und auch noch einzeln stehenden Gebäude also einfach näher zusammenrücken, und zusätzlich, um die Überwachung etwas zu verbessern, wurde auch eine eigene Wohnung in die Ziegelhütte eingebaut, die somit ebenfalls ganzjährig bewohnt wurde.
 
Nachdem der Kötztinger Zimmermeister das alte Brechhaus abzureißen und am neuen Ort wieder zu errichten hatte, steht zu vermuten, dass der hölzerne Aufbau des neuen Brechhauses mit dem alten identisch war, auch, weil in den Bauausgaben von keinen neuen Fenstern und Türen die Rede ist. 
Bei dem gleichzeitig stattfindenden Einbau einer Wohnung in den zu renovierenden Ziegelstadel  werden dort dann aber sowohl Fenster als auch Türen erwähnt.
In der 1769er Marktrechnung wird ausgeführt, dass alljährlich wegen der "unvermeidlichen Blünderung große Unkosten" entstanden seien und nun genehmigt worden sei, dass das "Prechhaus abgebrochen, dan mit der Zegelhüeten vereinbahret, auch eine Wohnung, damit auf beides bessere Obach zu tragen, erpauet werden derffe."
Dem Bau und seinen Kosten käme zugute, dass von "dem Kürchenthurm und Chorpau ville ausgedört und allschon gehaute - sohin über die massen thaugliche materialien umb ein recht leidentlichen Preys, mit Ersparung der Fuhrlöhner und mehr andere Unkösten zu haben gewesen."

Einschub
Der Kötztinger Kammerer Wolfgang Samuel Luckner war damals die treibende Kraft nicht nur bei seinen eigenen Bauvorhaben und denen des Marktes, sondern er war auch der "Bauleiter" und Ideengeber bei der Vergrößerung der Kötztinger Pfarrkirche und beim Neubau des Kirchenturms.
Er machte dies so energisch und eigensinnig, dass er sich sehr häufig in Konflikt mit dem damaligen Pfarrer Mack begab, der aber auch seine eigenen Vorstellungen über die Bauausführung hatte.
Die - für Luckner zu lange andauernde - Verzögerung, die beim Bau des Kirchturms eingetreten war, veranlasste den Kammerer auf dem fast gleichzeitig stattfindenden Rathausneu/umbau einen Turm mit einer Turmuhr zu installieren, damit -  nach seiner eigenen Aussage - seine Marktbürger das tägliche "Husausläuten" auch hören könnten.
Einschub Ende

Durch diese enorme Kostenersparnis glaubte der Markt die Restbausumme leicht mit dem zu erwartenden Stiftgeld ( der Wohnung und des Ziegelstadels) "vast völlig verinteressirt" werden würde.
Nebenbei, so meinte sie, würden ja auch der jährliche Aufwand für die Plünderungen entfallen.
Georg Obermaier, der Zimmermeister, erhielt für "Abbrechung und widerumige Aufsetzung der erwehnten Prechhäusl incl. der gebrauchten gesölln und Tagwerchern" gut 31 Gulden
Der Kötztinger Maurermeister, der " bemeltes Prechhaus undermauert, dan die Kuchel samt dem Rauchfang und einer Seitenmaur ausgefiert", bekommt gut 51 Gulden.
Die notwendigen Sand- und Steinfuhren wurden von Adam Münch ausgeführt und der Ziegelverwalter Josef Benno Fischer erhielt für 1700 Ziegelsteine und Gogeisl (hartgebrannte Ziegel) insgesamt gut 9 Gulden.
Weitere 4 Gulden gingen für den Nagelschmied Johann Georg Fischer drauf und von der Gotteshausbauverwaltung kamen "5 Stubenträm und 35 guette bröder", die mit weiteren 4 Gulden zu Buche standen.
Am Ende kam noch der Hafner, der noch 4 1/2 Gulden für die Öfen bekam.
Wir haben also im Jahre 1769 einen teilweisen Neubau des Brechhauses, zumindest was das Fundament angeht. Der hölzerne Überbau wurde am alten Ort abgerissen und auf einem neuen steinernen Fundament wieder errichtet. Über den Ort, an dem das frühere Brechhaus gestanden haben könnte, können wir nur spekulieren, auch wenn es einige Hinweise in den Akten gibt, wo dieser gewesen sein könnte
1682 heißt es in den Marktrechnungen, dass der Zimmermeister Kaspar Staudacher den "Steg über den Pach beim Prechhaus von neuem gemacht" hatte. Die kleine Brücke über den Dampfbach ist im Plan gut zu erkennen und gleich daneben liegt eine Wiese, die sich ebenfalls in Marktbesitz befand. (Rote Nummer 44 und Plannummer 430)
Nachdem sich gleich daneben (Plannummer 431 und Besitzhausnummer 44) der Bleichanger befindet, würde auch das  sich gut zu einem Gesamtbild ergänzen.



5168-2100-LiquiP_Bad_Koetzting_Beilage_M2500_1_1-01

Auch im Jahre 1744 finden wir erneut Ausbesserungsarbeiten am "Stög beim Prechhaus". Hans Georg Obermayer war der damalige Zimmermeister und derselbe musste 1753 erneut ran, dieses Mal wurde der Steg gleich ganz neu gemacht.
Vom "alten" Brechhaus haben viel wir viele Kleinigkeiten in den Marktrechnungen.
Im Jahre 1660 finden wir sowohl Zahlungen für einen neuen Ofen als auch für eine Neuverglasung von 4 Fenstern im Brechhaus.
Im Jahre 1673 standen Baumaßnahmen am Dache an:
Es wurde der Dachfirst neu gemacht, da der Grafenwiesener Hans Troiber 10 Kreuzer erhalten hat, denn er " hat zur Aufschraubung des First seine Schreiff hergeliehen".
Die schadhaften Dachschindeln wurden jetzt nicht einfach ausgetauscht, sondern er wurde  die "Dachung beim Prechhaus umbgelegt und gedreht", so geht's auch wieder einige Zeit.
Der Kötztinger Zimmermeister Kaspar Staudacher erhielt im Jahre 1677 46 Kreuzer für seine Arbeiten am Brechhaus, er hatte "2 Thier gemacht und die laittern also man die Flaechs auflegt mit Spreissln ausgepessert"
In all den Jahrhunderten, aus denen wir kleine und größere Baumaßnahmen am Brechhaus belegen können, geht es meistens nur um die Fenster und den Ofen.

1769 dann, wie oben einleitend bereits beschrieben, kam es zum Umzug an die neue Baustelle, an der das Brechhaus - später auch als Hirtenhaus genutzt - bis zum Jahre 1908 im Besitz des Marktes verblieb.


Das Brechhaus als Arbeits- und Wohnhaus

Im Laufe der Jahrhunderte finden sich immer wieder Belege für Menschen, die die Wohnung im Brechhaus angemietet hatten. 
Gleich in einer der ältesten Marktrechnungen, die sich erhalten haben, steht der folgende Eintrag:

"Und von Hannsen Khriegl Zieglern, wegen der Im Prechheusl ihme verstifften Herberge Zinß eingenommen 3 fl."
Als im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts das Hirtenhaus in der heutigen Hauserstraße abgerissen wurde, übergab der Markt die Wohnung im Brechhaus an den Gemeindehirten.
Einstimmig wurde im Jahre 1869 der vorherige Gemeindehirte Anton Frisch in seiner Anstellung als Gemeindehirte bestätigt und vom Magistrat beauftragt, sofort mit seiner Arbeit weiterzumachen, mit dem Zusatz, "die Kultur am Ludwigsberge durch Vieheintreiben nicht zu beschädigen.
Anton Frisch bestätigte seinen neuen Vertrag, machte aber gleich eine schriftliche Eingabe beim Magistrat:
StA AA XV 26

"Kötzting den 21. April 1869
Erscheint heute Anton Frisch von hier und trägt vor:
Mir ist der Hirtdienst eingewiesen worden. Ich habe aber jetzt kein geeignete Logie u. bitte es solle mir die Wohnung im Brechhaus eingewiesen werden; der Magistrat darf sodann keinen Herbergszins leisten. Auch bemerke ich, daß Michl Stumvoll keine Herberge im Brechhause abzusprechen habe.
Unterzeichnet
Anton Frisch"

In den folgenden Jahren diente das alte Brechhaus dann als Wohnung für den Gemeindehirten, eine Anstellung, die sich mit der Aufhebung des Verbotes des Alleinehütens dann von alleine erledigte. Als es im Jahre 1908 versteigert wurde, hieß es auch bereits nicht mehr das Brechhaus, sondern das Hirtenhaus.
Versteigerungsvermerk im Kötztinger Anzeiger vom 4. Februar 1908

Im Stadtarchiv Kötzting heißt dieser Vorgang ganz lapidar: "Versteigerung des Hirthauses mit Grundstück auf Pl.Nr. 424, ersteigert von Michael Hastreiter, Bräugehilfe um 1.510,-- Mark"
Den Besitzübergang vom kommunalen in private Hände kann man auch gut in den Katasterbänden belegen. 

StA Landshut Grundsteuerkataster 5038

Hausnummer 60 Marktsgemeinde Kötzting
StA Landshut Grundsteuerkataster 5038
"Nebiger Besitz gründet sich auf unfürdenklicher Zeit"


 

StA Landshut Grundsteuerkataster 5047
"Hausnummer 60
Marktgemeinde
Hastreiter Michael
Amberger Franz"

Am Ende dieses Beitrags noch eine Kuriosität, weil das Brechhaus sich direkt in der Schusslinie des Schießplatzes der Kötztinger privilegierten Feuerschützengesellschaft befand, die im benachbarten Kollmaierkeller ihren Schießstand hatte.
.Dass die Kegelbahn mindestens bereits seit dem Jahre 1866 existiert hatte, kann man aus einem Akt der königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft erkennen, die in diesem Jahre sich die Anlage abnehmen lassen musste.
StA Landshut Rep 164-8 Nr. 560 Schießstätte beim Kollmaier 1866

"Erklärung der Situation:
a Schießstand
b Scheibenstand
c Kugelfang
d beantragte Schutzmauer gegen den Fahrtweg
e Fahrtweg
f Kegelbahn des Kollmaier
h sog. Brechhaus
i Wohnhaus des Anton Brandl
k Stadel des Anton Brandl
i Wiesengrund oder Feld
"