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Montag, 30. Juni 2025

Erinnerungen an Altkötzting Nr. 62 der verkehrsgerechte Kötztinger Marktplatz

 In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben; zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen. Hier ein Rückschau ins Kötzting von vor 50 Jahren.


Der Kötztinger Marktplatz

Bis zum Jahre 1968 hätte man auf dem Kötztinger Marktplatz an manchen Stellen sogar mit der Sense Gras und Klee ernten können. 
Hier ein Bild des Platzes von Josef Barth, vermutlich wurde es Ende der 40er Jahre gemacht.
Was auf dem SW-Bild nicht so recht herauskommt, ist der dichte Grasbewuchs auf dem
Markthügel rund herum um die Fahnenstange, die sicherlich noch ein Relikt der Zeit war, als im Haus noch das Wehrmeldeamt untergebracht war.
 

Auch wenn der Bildausschnitt aus der Luftaufnahme von 1956 bereits unscharf ist, so ist doch der Fahnenmast und der Gras(Klee) Bewuchs des "Buckels" zu erkennen, mittendrin auf dem Marktplatz.
Diese ländliche Idylle war jedoch an 1968 vorbei, als der PKW-Verkehr und der daher benötigte Parkraum in Kötzting die modernen Zeiten einläuteten.
Vom Mai 1970 haben sich ein paar Bilder vom "modernen" Marktplatz und vom Maibaumaufstellen gefunden, in auch in Hinblick auf die Arbeitssicherheit weit von der heutigen Zeit entfernt sind.
KU1970-5: Alles fürs Auto und Begegnungsverkehr in der Marktstraße

Der Maibaum von 1970, sicherlich noch vom Trachtenverein von Hand aufgestellt.

Noch keine Veitsapotheke, keine Vereinsbank und keine Raiffeisenbank


Sperl Poidl, der Vorstand des Trachtenvereins und der Bürgermeister Josef Dullinger.







Montag, 23. Juni 2025

Ein verschneiter Volkswandertag

 Eigentlich - wenn ein Beitrag schon "eigentlich" beginnt - habe ich alles an Bildmaterial, das wir von/über Frau Serwuschok in unsere Sammlung aufnehmen konnten aus dem Jahre 1970 bereits gesichtet und gescannt. Die laufende Digitalisierung ist bereits im Frühjahr/Sommer des Jahres 1977 angekommen.

Und dann kommt da ein Umschlag daher, der zwar mit April/Mai 1977 beschriftet ist aber bei dem jeder Einzelbeitrag verdächtig nach einem viel früheren Datum aussieht.
Mit der Bilderfolge des Kötztinger Volkswandertags -  mit dem Ziel der Burgruine Lichtenegg - konnten die Negativstreifen dann auf den Mai 1970 vordatiert werden und was da alles drinsteckte, kommt einer kleinen Wundertüte gleich.



 Einschub: Wie sieht diese Digitalisierung im Moment denn so aus:

 Das Ausgangsmaterial sind große Briefumschläge in denen die Regensburger Zeitungsredaktion die Kötztinger Fotonegative in monatlichen Stapeln zurück nach Kötzting in die Lokalredaktion lieferte.


Solch ein Stapel sieht dann folgendermaßen aus:


In späteren Jahren - ab 1971 -  trugen die kleinen Notizzettel, an denen die Negativstreifen gepinnt sind, nicht nur die ersten paar Worte der Überschrift des Artikels für die die Fotos gedacht waren, sondern enthielten auch das Datum der Zeitungsausgabe. 1970 war dies eben -noch- nicht der Fall, weshalb es des Berichts über den Wandertag bedurfte, um den Zeitraum genauer einzugrenzen.

In dem fraglichen Umschlag - falsch beschriftet - waren nun nicht nur die Negative aus dem Mai 1970 sondern auch einige vom August 1973 und eine große Anzahl aus dem Herbat 1977.
Die letzteren machen es natürlich leicht, eine Zuordnung zu Ausgabedatum und Artikel herzustellen.

Bildmaterial: Aufmacher Fischerfest - 8.8.1977

Wichtige für unsere Sammlung ist dabei, dass von manchen Situationen/Veranstaltungen ganze Filmstreifen geschossen wurden, auch wenn dann nur ein einzelnes Bild ge/benutzt wurde.



Hier also nun die Bilderserie mit den dazugehörigen Zeitungsartikel 

Das war das Ziel am 1. Mai 1970 und, so wie es damals auch noch am 1. Mai ein traditionelles Skirennen am Arber gegeben hatte, stampften die Kötztinger Teilnehmer zu einer tief verschneiten Burgruine Lichtenegg. Alois Dachs war das damals junge Mitglied des Redaktionsteams der Kötztinger Umschau, dem wir die Bilder und die Artikel zu verdanken haben. Seine Chefin, Frau Renate Serwuschok war aktiv als Unterstützerin des Turnvereins mit am Startpunkt.

Wenige Tage vor dem Wandertag, zeigte sich die Burgruine noch ohne ein weißes Kleid.

Start- und Zielpunkt der Veranstaltung war der Innenhof des Hotels zur Post, dort war es nur ein wenig matschig.





Hier erhielt man seine Teilnehmerkarte, mitte der Vorstand des Turnvereins: Erich Betz

rechts Frau Serwuschok



Und dann gings los...... heraus aus dem Hof mit klingendem Spiel und hinauf auf die Marktstraße 

 








Und dann gings hinaus in die Natur, wo der Winter noch einmal zugeschlagen hatte:


So wünscht man sich Wanderwege.....


Wanderschuhe sehen anders aus....






Die Brotzeitstation bei der Halbzeit


Bratwürstel von der Metzgerei Haushofer und eine Halbe Bier vom Schmidtbräu

Und manchmal auch ein "Stamperl"










Und dann gings wieder zurück nach Kötzting....




Beim Rückmarsch wurde noch einmal in Ramsried Halt gemacht, wo es zur Erfrischung ein Eis von der FA. JOPA gab, das genau richtige bei dem Wetter...





Am Ende nur die dazu passenden Zeitungsartikel von der Kötztinger Umschau und der Kötztinger Zeitung.




Freitag, 20. Juni 2025

Pfingstimpressionen

 Abseits der üblichen Bilder über und von unseren Pfingsttraditionen ist es für mich immer ein Vergnügen ein paar "Nebenwege"  zu gehen und von Situationen mitzuerleben oder solche abzubilden, die eher neben den "Mainstreambildern" entstanden sind.
Hier also in munterer Folge - da gibt es eher keinen "Roten Faden" - ein paar ganz besondere Erinnerungen an die vergangenen Tage.

Nach meiner Aufnahme, die ich von Marlene Liss mit ihrer Enkelin Zora Zilk gemacht habe, erhielt ich von mehreren Seiten - es waren natürlich alles Frauen - den Hinweis auf das Kleid der Enkelin:


Foto Pongratz, Marlene Liss - aka Vogl Musch -, die Jubelbraut von 1965, mit ihrer Enkelin Zora Zilk. Rechts Oexler Wilfried, der Jubelbrautführer von 1975.
Hier der Beweis:Fotos Kretschmer
Marlene Vogl vor der Kranzlübergabe auf dem Marktplatz Pfingsten 1965


Dann gibt da noch ein paar Bilder der Pfingstbräute beim Empfang vor dem Alten Rathaus am Pfingstmontag. 

Foto Pongratz: links Heidi Huber, geb. Pongratz und rechts Marlene Liss, geb. Vogl

Foto Pongratz: Alle drei zusammen, die Pfingstbraut von 1975, Frau Heidi Huber, von 1965, Frau Marlene Liss und von 2000 Frau Dr. Martina Graßl, geborene Schloßbauer.

Bleiben wir beim Thema der "Jubelbräute"

Auch von der Pfingstbraut des Jahres 1955 haben wir ein besonderes Bild in unserer Sammlung. 
Foto Kretschmer 

Foto Kretschmer

Wenn ich den Hinter- und der Untergrund des Bildes richtig analysiere, so ist dieses Bild vor der Hauswand des Nachbaranwesens Schödlbauer entstanden (dieser Kellenwurf des Fassadenputzes ist in Kötzting einzigartig) und der Untergrund auf dem die Pfingstbraut steht ist vermutlich das Blechdach eines Anbaus.
Frau Marianne Kretschmer war - wenige Monate vor dem großen Auftritt an Pfingsten 1955 - bereits im Mittelpunkt vieler Kötztinger Veranstaltungen gestanden: sie war Kötztings Faschingsbraut - an der Seite von Haymo Richter - in der Faschingssaison 1955 gewesen und hatte damit 1955 bereits viele öffentliche Auftritte hinter sich.



Foto Kretschmer: Marianne Haushofer und Haymo Richter




Foto Kretschmer: Marianne Haushofer und Haymo Richter
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Nur wenige Meter unterhalb des Alten Rathauses versammelt alljährlich Frau Marianne Graf ihre Freundinnen und bildet dabei eine "Gasse", durch die man nur sehr schwer hindurchkommt, ohne sich an den angebotenen Getränken zu laben.

Foto Pongratz: ein Glaserl geht immer ...

Foto Pongratz



Foto Pongratz: wie man sieht, waren die Damen sehr erfolgreich darin, Passanten aufzusammeln. Und hier manifestiert sich Hubrichs so oft zitierter Spruch von der “Pfingstfreud“ so richtig schön hinweg über alle Generationen.

Ein großes Lob an den heutigen Pfingstbräutigam und seine Mannschaft, welche die "Huldigung", die sonst fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Postsaal stattgefunden hat, in den Innenhof verlegte und so zu einem ganz besonderen Ereignis werden veränderte, das nicht nur die vielen Besucher im Posthof genießen konnten, sondern auch sehr viel länger und fröhlicher ablief, als es ansonsten im Saal gewesen war. Das ist mal eine spontane Änderung, die man gerne genau so übernehmen sollte. Bei schlechtem Wetter kann man ja immer noch in den Saal ausweichen.
Und so wurde dann munter eingestochen und dirigiert, es war ein Vergnügen für alle Beteiligten.

Foto Pongratz
Foto Pongratz
 


Foto Pongratz


 



Im Schaufenster des Hauses Voithenleitner fand ich später noch die folgende Pfingstdeko:

Foto Pongratz: der heutige Pfingstbräutigam als eben solcher beim Kinderfestzug 2008. Seine beiden Begleiter hatten anscheinend Probleme, die Zylinder auf dem Kopf zu behalten.

Im Zeitungsarchiv fand sich dann noch ein Artikel über den dritten Brautzug im Jahre 1975. Nicht der nach der Pfingsthochzeit zur Braut, sondern abends dann gemeinsam mit Musik ins Bierzelt.