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Mittwoch, 2. Juli 2025

Unsere Schilderaktion

Es war eine gemeinsame Aktion, die vor 8 Jahren von Carola Höcherl-Neubauer für den Stadtmarketing Kötzting e.V, der Sektion Kötzting des Bayerischen Waldvereins - in Person von Frau Martha Steppan-  und dem Stadtarchiv Bad Kötzting entwickelt wurde, um in Kötzting neue Gedenktafeln an markanten Gebäuden/Geländemarken anzubringen.
Ausgehend von den Erinnerungstafeln, die der Waldverein bereits vor vielen Jahren für herausragende Personen hatte anfertigen lassen, sollte nun diese Liste um einige Persönlichkeiten erweitert und eine eigene - farblich abgeänderte - Version für besondere historische Gebäude oder Geländemarken eingeführt werden.
Finanziert von den beiden Vereinen, wurden damals - 2017 - 25 blaue Tafeln für "Orte" und  3 grüne für "Personen angeschafft und in den vergangenen 8 Jahren Stück für Stück eingesetzt und veröffentlicht.
Erich Fuchs war in all den Jahren unser zuverlässiger Ansprechpartner für die Ausführung der Tafeln und stand uns immer zur Seite. 

Am Dienstag den 1.7.2025 nun fand die Aktion ihren vorläufigen Abschluss mit der Vorstellung der letzten drei der  "Blauen Tafeln".

Foto Stadtmarketing Kötzting e.V. 1.7.2025 bei strahlendem Wetter in der Kötztinger Hammermühle

Hier nun eine Bilderreise durch die historischen Besonderheiten, die wir uns in Kötztinger im Laufe der Jahre für unsere Schilderaktion herausgepickt haben:

Die erste Dreiergruppe bestand aus der  Marktmühle,


Die Kötztinger Marktmühle 

dem Kommunbrauhaus,

Das Kötztinger Kommunbrauhaus kurz vor dem Abriss

und dem oberen Bad.

Frau Kellner im Untergeschoss mit dem historischen Badezuber, in dem schon hochgestellte Kötztinger Beamte gebadet haben sollen. 

Danach war die erste historische Persönlichkeit an der Reihe, unser früherer Kammerer Wolfgang Samuel Luckner.

Siegelabdruck U L  Ursula Luckners, der dritten Ehefrau mit dem Wappen Wolfgang Samuel Luckners

Anschließend war einer der bekannten Kötztinger Urhöfe an der Reihe, der Gschwandhof

Der Gschwandhof aus einem Stich Mitte des 19. Jahrhunderts

Dann gings zum ersten Male hinaus aus der Stadt Kötzting und zwar zum Ludwigsberg mit seinem Ludwigsturm


Der Ludwigsturm aus der Feder von Mathias Heilmeier >>>>>>>>>der Ludwigsberg 

Wieder im Markt herinnen lag das historische Widtum, später das Kötztinger Gefängnis, dann das Gesundheitsamt und nun eine Teil das Finanzamtes.
Hier war früher das Kötztinger Gefängnis >>>>>>Das Widtum


Dann ging es um die Vorbereitung der Arbeiten für die alten Friedhöfe Kötztings und der älteste war der rund herum um unsere Pfarrkirche: Der "alte" Friedhof innerhalb der Kirchenburg rund um die Pfarrkirche
DIA-Repro 2326 , eines der wenigen Bilder, die  uns den Zustand des "alten" Friedhofs rund um die Pfarrkirche zeigt.

Und wieder hinaus an der Stadtrand, zum Kötztinger Industriedreieck um die Jahrhundertwende.
Alles rund herum um den Bahnhof Zellertal.

Der Bahnhof Zellertal in den 60er Jahren (Kreisfilmbildstelle LK Kötzting von J. Bock)


Dann gings weiter mit dem verschwundenen Chamauer Tor

Kötztings oberer Markt mit dem Chamauer Tor Ausschnitt aus
einem Ölgemälde von 
P. Thomas Stifler, 1659 (Repro L. Baumann).

Mit der Wuhn haben wir es ebenfalls mit einem mittlerweile verschwundenen Anwesen zu tun. 

Stadtarchiv Kötzting: Beilage zum Bauantrag des brauenden Bürgers Hofbauer (später Wirtshaus Greiner, nun der Blumenladen Alchemila) Das "Haus der Elisabeth Dreger" ist heutzutage das Schuhhaus Liebl. Der Besitzer der Wuhn ist Anton Magg

Als nächstes folgte die Beschreibung der historischen Bollburg, einem Gässchen parallel zur heutigen Gehringstraße.

StA Landshut LGäO Kötzting Nr. 97 Erbauung eines neuen Schulhauses in Kötzting von 1858 mit der eingezeichneten Bollburggasse

 Am oberen Ende der Bollburggasse  befand sich der damals "Neue" nun unser Alter Friedhof. 

Bild Stadtarchiv Bad Kötzting: Der Kötztinger "Alte Friedhof" in seiner größten Ausdehnung, allerdings bereits mit dem neuen Leichenschauhaus. Anhand der einzelnen Gräberabteilungen kann man gut die räumliche Entwicklung nachvollziehen.

Gleich neben dem Alten Friedhof liegt das historische Bräustüberl der damaligen Brauerei Decker, heute besser bekannt als das Monokel.

StA Landshut Baupläne 162-8 Sch. 22 Nr. 3333:
Das Bräustüberl in der Holzapfelstraße



Nun gehts wieder den Berg hinunter zu unserer markanten Kirchenburg, eine Kombination, welche es eigentlich nur hier in unserer Grenzregion ( insgesamt 4 mal) gibt 
Die Kirchenburg: Deutlich sichtbar der "Storchenturm" über dem Eingangsbereich und der damals noch "spitze" Kirchenturm

Hinaus aus dem Markt und in Richtung Zeltendorf liegt die Schindlerkapelle.

Die Schindlerkapelle von einem mir unbekannten Maler, die Signatur
könnte Fuchshuber bedeuten

Der Namensgeber der heutigen Gehringstraße und gleichzeitig der letzte Hofmarksbesitzer von Reitenstein ist unsere nächste "historische Persönlichkeit",  Johann Bartholomaeus von Görring. 



Wappen derer von Görring auf Hochentreswitz aus dem Epitaph in der St. Anna Kapelle in Kötzting


Und noch eine historische Person Kötztings, unser ehemaliger Landrichter Carl von Paur, ein wahrer Glücksfall für Kötzting
Carl von Paur


An der Ecke Brandstraße7Metzstraße steht Kötztings altes Feuerwehrhaus.

StA Kötzting 091/31 kolorierter Plan des Feuerwehrhauses.
Der Pfeil zeigt den - versteckten - Zugang zum "Schwarzanderlgarten".


Die nächsten beiden Blauen Schilder behandeln zwei unserer - vermuteten - Urhöfe, den Voglhof
DIA-Repro 383 das Haus des Christianschneiders, der historische Voglhof nun mit üppigem Blumenschmuck.


Der Ecklshof - am Ende nur Kötztings Armenhaus, kurz vor dem Abriss



Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro Nr. 54 Abgabe durch Frau Laggatz: die alte Fleischbank in der Metzstraße nun ein Lebensmittelgeschäft von Georg und Fanny Mühlbauer. Vor dem Laden: Herr Karl Weigold und seine Tochter Maria, Marerl

Ebenfalls nur einen Katzensprung von der Fleischbank entfernt, liegt Kötztings altes Amtshaus, sowohl das Wohnhaus des Amtmannes, als auch Kötztings Gefängnis des Landgerichtes. Der Markt Kötzting hatte sein eigenes Gefängnis im Alten Rathaus.

 
HaStA München Hofkammer Akten Fasz. 70-220 Amtshaus  : Das Amtshaus und seine Bewohner


Nun gehts in den Bereich der heutigen Jahnstraße und es geht los mit dem sogenannten Kollmaierkeller: 

Der Kollmaierkeller Zeichnung von Matthias Heilmaier um 1902


Nur ein kurzes Stück die Straße in Richtung der Jahnhalle liegt das alte Brechhaus


Stadt Kötzting "Schwarze Mappe" Handwerk Flachs brechen ca. 1937


Am Ende der Straße liegt dann Kötztings Jahnhalle und der Jahnplatz

DIA-Repro 632 mit der Turnhalle im Rohbau und den diversen Holzblöchern am Spielfeldrand.


Nach der Marktmühle als Start unserer Schilderaktion folgen nun am Ende die weiteren Mühlen in Kötztings Stadtgebiet, angefangen mit der Wiesmühle.
Viertes Niederbayerisches Urbarium ca. um 1340


Dann folgt  die Sagmühle, auch diese Mühle hat eine jahrhundertelange Tradition. 
Die Sagmühle auf einer Luftaufnahme der Sammlung Serwuschok


Regenabwärts folgt die Hammermühle, nun eine Kunstmühle zum Getreidemahlen, früher ein metallverarbeitender Betrieb mit sehr langer Tradition.
DIA-Repro 3619 Gemälde einer Ansicht Kötztings, ein Dachbodenfund der Familie Salzberger, Cham, mit einer Signatur HS.
Gress Schosrsch bei der Übergabe des Schildes:

Foto Stadtmarketing Kötzting e.V. 





Ganz am Ende und als - momentaner - Abschluss unserer Schilderaktion kommt der Lindnerbräu oder die Herrensäge


Foto Pongratz Türgewände des Haupteinganges beim Lindnerbräu


Die heutige Chefin des Hauses, Frau Evi Kolbeck, war selber mit dabei, als wir unsere Aktion abschlossen.

Foto Stadtmarketing Kötzting e.V. 

 

Die nächste Aufgabe könnte nun sein, diese einzelnen "Geländemarken" sowohl in eine interaktive Karte Kötztings zu integrieren und/oder dieses mit/durch eine App auch als Wandermöglichkeit zu erschließen. Wer in dieser Hinsicht Erfahrung UND Lust auf solch eine Aufgabe hat, kann sich gerne mit mir kurzschließen, es wäre ein weites Experimentierfeld für Geschichtsinteressierte. 
Meine Kontaktdaten stehen alle im Impressum.

Über diese Schilder hinaus, war es noch möglich von zwei weiteren - früheren Schildern des Waldvereins zumindest die Textbeiträge von Ludwig Baumann als Blog online zu stellen:

Ludwig Baumann: Joseph Ludwig Graf von Armansperg, Bayerischer Superminister und griechischer Staatskanzler
Ludwig Baumann: Die Brüder Prälisauer: Mesnersöhne, Mönche, Musiker



Montag, 30. Juni 2025

Erinnerungen an Altkötzting Nr. 62 der verkehrsgerechte Kötztinger Marktplatz

 In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben; zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen. Hier ein Rückschau ins Kötzting von vor 50 Jahren.


Der Kötztinger Marktplatz

Bis zum Jahre 1968 hätte man auf dem Kötztinger Marktplatz an manchen Stellen sogar mit der Sense Gras und Klee ernten können. 
Hier ein Bild des Platzes von Josef Barth, vermutlich wurde es Ende der 40er Jahre gemacht.
Was auf dem SW-Bild nicht so recht herauskommt, ist der dichte Grasbewuchs auf dem
Markthügel rund herum um die Fahnenstange, die sicherlich noch ein Relikt der Zeit war, als im Haus noch das Wehrmeldeamt untergebracht war.
 

Auch wenn der Bildausschnitt aus der Luftaufnahme von 1956 bereits unscharf ist, so ist doch der Fahnenmast und der Gras(Klee) Bewuchs des "Buckels" zu erkennen, mittendrin auf dem Marktplatz.
Diese ländliche Idylle war jedoch an 1968 vorbei, als der PKW-Verkehr und der daher benötigte Parkraum in Kötzting die modernen Zeiten einläuteten.
Vom Mai 1970 haben sich ein paar Bilder vom "modernen" Marktplatz und vom Maibaumaufstellen gefunden, in auch in Hinblick auf die Arbeitssicherheit weit von der heutigen Zeit entfernt sind.
KU1970-5: Alles fürs Auto und Begegnungsverkehr in der Marktstraße

Der Maibaum von 1970, sicherlich noch vom Trachtenverein von Hand aufgestellt.

Noch keine Veitsapotheke, keine Vereinsbank und keine Raiffeisenbank


Sperl Poidl, der Vorstand des Trachtenvereins und der Bürgermeister Josef Dullinger.







Montag, 23. Juni 2025

Ein verschneiter Volkswandertag

 Eigentlich - wenn ein Beitrag schon "eigentlich" beginnt - habe ich alles an Bildmaterial, das wir von/über Frau Serwuschok in unsere Sammlung aufnehmen konnten aus dem Jahre 1970 bereits gesichtet und gescannt. Die laufende Digitalisierung ist bereits im Frühjahr/Sommer des Jahres 1977 angekommen.

Und dann kommt da ein Umschlag daher, der zwar mit April/Mai 1977 beschriftet ist aber bei dem jeder Einzelbeitrag verdächtig nach einem viel früheren Datum aussieht.
Mit der Bilderfolge des Kötztinger Volkswandertags -  mit dem Ziel der Burgruine Lichtenegg - konnten die Negativstreifen dann auf den Mai 1970 vordatiert werden und was da alles drinsteckte, kommt einer kleinen Wundertüte gleich.



 Einschub: Wie sieht diese Digitalisierung im Moment denn so aus:

 Das Ausgangsmaterial sind große Briefumschläge in denen die Regensburger Zeitungsredaktion die Kötztinger Fotonegative in monatlichen Stapeln zurück nach Kötzting in die Lokalredaktion lieferte.


Solch ein Stapel sieht dann folgendermaßen aus:


In späteren Jahren - ab 1971 -  trugen die kleinen Notizzettel, an denen die Negativstreifen gepinnt sind, nicht nur die ersten paar Worte der Überschrift des Artikels für die die Fotos gedacht waren, sondern enthielten auch das Datum der Zeitungsausgabe. 1970 war dies eben -noch- nicht der Fall, weshalb es des Berichts über den Wandertag bedurfte, um den Zeitraum genauer einzugrenzen.

In dem fraglichen Umschlag - falsch beschriftet - waren nun nicht nur die Negative aus dem Mai 1970 sondern auch einige vom August 1973 und eine große Anzahl aus dem Herbat 1977.
Die letzteren machen es natürlich leicht, eine Zuordnung zu Ausgabedatum und Artikel herzustellen.

Bildmaterial: Aufmacher Fischerfest - 8.8.1977

Wichtige für unsere Sammlung ist dabei, dass von manchen Situationen/Veranstaltungen ganze Filmstreifen geschossen wurden, auch wenn dann nur ein einzelnes Bild ge/benutzt wurde.



Hier also nun die Bilderserie mit den dazugehörigen Zeitungsartikel 

Das war das Ziel am 1. Mai 1970 und, so wie es damals auch noch am 1. Mai ein traditionelles Skirennen am Arber gegeben hatte, stampften die Kötztinger Teilnehmer zu einer tief verschneiten Burgruine Lichtenegg. Alois Dachs war das damals junge Mitglied des Redaktionsteams der Kötztinger Umschau, dem wir die Bilder und die Artikel zu verdanken haben. Seine Chefin, Frau Renate Serwuschok war aktiv als Unterstützerin des Turnvereins mit am Startpunkt.

Wenige Tage vor dem Wandertag, zeigte sich die Burgruine noch ohne ein weißes Kleid.

Start- und Zielpunkt der Veranstaltung war der Innenhof des Hotels zur Post, dort war es nur ein wenig matschig.





Hier erhielt man seine Teilnehmerkarte, mitte der Vorstand des Turnvereins: Erich Betz

rechts Frau Serwuschok



Und dann gings los...... heraus aus dem Hof mit klingendem Spiel und hinauf auf die Marktstraße 

 








Und dann gings hinaus in die Natur, wo der Winter noch einmal zugeschlagen hatte:


So wünscht man sich Wanderwege.....


Wanderschuhe sehen anders aus....






Die Brotzeitstation bei der Halbzeit


Bratwürstel von der Metzgerei Haushofer und eine Halbe Bier vom Schmidtbräu

Und manchmal auch ein "Stamperl"










Und dann gings wieder zurück nach Kötzting....




Beim Rückmarsch wurde noch einmal in Ramsried Halt gemacht, wo es zur Erfrischung ein Eis von der FA. JOPA gab, das genau richtige bei dem Wetter...





Am Ende nur die dazu passenden Zeitungsartikel von der Kötztinger Umschau und der Kötztinger Zeitung.