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Montag, 9. August 2021

Das Stadtarchiv als Unterhaltungsbeilage - Schulabschlussfeiern in Kötzting

Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.

Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Zur Orientierung, wir befinden uns im Juli 1968 und die Kötztinger Schulen halten Abschlussfeiern, auch das noch sehr junge Kötztinger Gymnasium

Hier eine Abschlussfeier in der Jahnhalle - vielleicht können mir Leser einen Hinweis geben um welche Schule Kötztings es sich handeln könnte.  


links Benefiziat Höss und rechts der Dekanantsjugendseelsorger Pfarrer Heitzer


Im Kötztinger Gymnasium werden die ersten Zeugnisse verteilt:

Die Bilder stammen aus der Sammlung Serwuschok undd er Zeitungsartikel aus der KÖZ 


Der erste Direktor des Kötztinger Gymnasiums, Aribo Meindl, der den Ausbau des damals noch kommunalen Gymnasiums schultern musste, mit den Schülern seiner ersten beiden Anfangsklassen.



Montag, 8. Juni 2020

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage 2-18

Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.
Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Signatur Bilderblöcke/KU SW Negative/Ordner Allgemein Stadt und Allgemein

Bildberichte Kötzting Straßen und Plätze



Hier das GANZ alte Schulhaus in der Holzapfelstraße mit dem Pausenhof und der Gärtnerei Großmann dahinter. Nun das
Parkhaus. Das kleine Gebäude mittig, das vor kurzen einem Neubau weichen musste, war das Schlachthaus der Metzgerei Barth.

Altkötzting zwischen Schuhhaus Liebl und der  Firma Schcötz

Kötzting vor der Einbahnstraßenregelung



Viel Parkverbotsschilder gabs damals in der Innenstadt



Dieses und das nächste Bild stammen aus dem Bereich
Zeltendorf - Bachhäuser - Haus.
Vielen Dank für die vielen Zuschriften

Bachhäuser

Es scheint sich um die Auffahrt zum "Stauner" zu handeln, also heutzutage eine steile Teerstraße, die wir alljährlich zur Bühne am Ludwigsberg hinaufschnaufen....

Die Stelle sieht heute auch nicht anders aus, oder?

hier hat sich mit den zwei Neubauten doch einiges verändert, links und
rechts, aber im Prinzip ist es derselbe Aufstieg geblieben.

Das alte Rathausgässchen

Der Jahnplatz, umgepflügt durch Fahrzeuge, noch ohne Teerbelag



Es weihnachtet und alle Häuser erhalten ihren Strom über Dachständer

Rathaus renovierungsbedürftig



Gar nicht so lange her und doch so ganz anders als heutzutage

Pfützenspringen im Zeltendorfer Weg

Erste Ideen für die Marktstraßensanierung




Rathaus/Landratsamt noch ohne Benediktinerbrunnen





Eine von Kötztinge Hauptzufahrtsstraßen 

Mittwoch, 25. November 2015

Die Weihnachtslausbuben von Steinbühl

Im bayr. Staatsarchiv in Landshut gibt es einen Akt mit der Überschrift:

 Abstellung von Unfug in der Christnacht in Steinbühl

 


Es beginnt mit einem Schreiben des Steinbühler Hauptlehrers Foerstl - er schreibt sich in alles Briefen mit "oe", klingt vermutlich vornehmer -  an das Bezirksamt in Kötzting im Jahre 1920
Schon seit Jahren bemühe er sich vergeblich darum, einen "groben Unfug" in Steinbühl abzubringen, aber es helfe nichts.
"Alljährlich findet am hl. Abend nacht 1/2 12 Uhr die herkömmliche Christmette statt. Schon um 1/2 10 Uhr kommen zu dieser die Kinder herzu und treiben sich vor der Kirche und dem Schulhaus umher, einen Unfug verübend, der nicht zu beschreiben ist. Sie werfen mit brennenden bengalischen Zündhölzern umher, den ankommenden Kirchenbesuchern hinauf, werfen sogenannte Frösche den Frauen vor die Füße, daß selbe erschreckt aufschreien und verbringen ein Geschrei und Gejohle, daß es ein Hohn auf die stille, heilige Nacht ist. In der Schule wurde dies alle Jahre den Kindern verboten, auch Herr Expositus hat schon von der Kanzel herab diesen Unfug gerügt, doch umsonst. Auf Vorhalt den Eltern gegenüber bekam man zur Antwort," dös is a alter Brauch, den kann man nöt abbringa

 Steinbühler Schulbuben in den 50er Jahren










von den Buben waren sicherlich einige in den Folgejahren bei den Spassetteln dabei, im Hintergrund das efeubewachsene und mit Schindeln gedeckte Steinbühler Schulhaus.
Bilder aus der Sammlung des Arbeitskreises Heimatforschung Kötzting


von den Mädchen ist zwar in dem Bericht keine Rede, aber die gehören einfach dazu...
Das dieser "Brauch" wohl tatsächlich schon lange bestand zeigt auch ein Hinweis in der Zeitung von 1906:


Kötztinger Anzeiger vom 21.12.1906  bayrische Staatsbibliothek München



Hauptleher Foerstl wünscht nun ,dass das Bezirksamt an den Bürgermeister herantritt und diesen persönlich verantwortlich machen könnte, dagegen vorzugehen, dies umso mehr, als bei dem Unfug nicht nur die Schulkinder, "sondern auch der Sonntagsschule entlassene halbwüchsige Bürschlein dabei seien, die die kleineren anspornen" und wünscht sich klare Anweisungen für die Ortspolizeibehörde.

Offensichtlich war es nun den vereinigten "Behörden" gelungen, den Kindern und Jugendlichen ihr Gaudium abzugewöhnen und den Älteren ihre besinnliche Mette zu gewährleisten.

hier noch einmal das Steinbühler Schulhaus



ABER

es war nicht von langer Dauer:




























 Kurz vor Weihnachten 1935 berichtet wieder Hauptlehrer Foerstl über den "Groben Unfug in der Christnacht", aber er macht zumindest die Einschränkung, dass es ein alter Brauch sei:
Der Unterzeichnete weiß es, "daß es früher der Brauch war und es auch jetzt noch ist, daß in der Christnacht geschossen wird. Aber ein derartiger grober Unfug, wie er alljährlich in Steinbühl ausgeübt wird, wird wohl anderswo nicht vorkommen. Schon um 10 Uhr geht die Gaudi los. Werkstattschüler, Fortbildungsschüler und ältere Burschen - zuerst einzelne, dann 

 immer mehr, machen mit Werfen von bengalischen Zündhölzern , noch hunderten sogenannter Sternschneuzer, Werfen von Fröschen, begleitet von ihrem Lachen und Freudengeschrei, wenn eine kirchenbesuchende Person getroffen wird, einen Spektakel der jeder Beschreibung spottet. Ein früherer Expositus wollte diesen Unfug schon einmal abschaffen, der Erfolg war, dass die Gaudi nächstes Jahr größer wurde. Das hiesige Schulhaus ist mit Schindeln gedeckt, an der Nordseite mit Epheu bekleidet. Voriges Jahr haben dürre Zweige bereits gebrannt. Vielleicht nimmt sich das Bezirksamt doch dieses groben Unfugs an und läßt durch einen Herrn der Gendarmerie ein wenig nachschauen. Der Polizeidiener hier ist machtlos, wenn er einschreiten will, wird er blos ausgelacht".....

offensichtlich war das "Nachschauen" nicht sehr wirkungsvoll,

mit Datum 3.1.1936  schrieb Andreas Müller von der Gendarmerie Hauptstation Kötzting:
"die Erhebungen ergaben, dass der bezeichnete Unfug auch heuer wieder getrieben wurde. Irgendwelche Täter konnten aber bis jetzt nicht ermittelt werden, auch Hauptlehrer Foerstl konnte keinen der Burschen namhaft machen. Schaden ist nicht entstanden. Sollte die weitere Umfrage noch zu einem Erfolge führen, wird Strafanzeige erstattet". 
Der Schlusssatz kommt bekannt vor: die hiesige Station sei  unterbesetzt gewesen und daher konnte eine Überwachung nicht durchgeführt werden.

 Hauptlehrer Foerstl aber gibt nicht auf, schon im nächsten Jahr schreibt er erneut an die Kötztinger Behörde, denn wieder kommt Weihnachten in Sicht:

"voriges Jahr hat der Unterzeichnete berichtet, daß in Steinbühl während der Christnacht von 10 Uhr von Schulkindern und halbwüchsigen Burschen schon seit Jahren das Werfen von bengalischen Hölzern und Fröschen Mode ist und ein höllischer Spektakel verübt wird. Vielleicht nimmt sich doch heuer das Bezirksamt dieses Treibens etwas an."

Dieses Mal steht auf der Rückseite seines Gesuchs der handschriftliche Vermerk des Bezirksamtmannes (heutzutage des Landrates) Fiesenig:

"an die Gendarmeriestation Kötzting
zur Kenntnis. Im Benehmen mit der Ortspolizei ist für die Unterbindung dieses Treibens Sorge zu tragen."

und diesmal klappt es: zum Jahreswechsel schreibt der Kötztinger Gendarmerie Oberwachtmeister Johann Reindl, "dass Vorkehrungen getroffen wurden. Zwei Feuerwehrmänner wurden angewiesen im Bedarfsfalle einzuschreiten bzw. diesen Unfug von vornherein zu untersagen, was auch voll und ganz erreicht worden war."  Lt. Hauptlehrer Foerstl gab es heuer nichts zu beanstanden.

In Steinbühl war es nun also ruhig geblieben aber dafür lief die Sache in Lohberg und Lam gehörig aus dem Ruder
Im Dezember 1937 beschwerte sich rückwirkend der Lohberger Pfarrer Husterer  ebenfalls "es hätten sich im vergangenen Jahr hauptsächlich Jugendliche und zwar meist schulpflichtige, in der Zeit vor und während des mitternächtlichen Gottesdienstes in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche von Lohberg durch Schiessen, Abbrennen von Feuerwerkskörpern etc allergröbsten Unfug ausgeübt; sogar in der Kirche selbst wurde der Gottesdienst durch derartigen Unfug gestört." Auch dieser Pfarrer bittet für das kommende Weihnachtfest um Polizeischutz.

Offensichtlich passierte ähnliches auch vor den Kirchen in Lam und Haibühl, denn der Gendarmeriewachtmeister Georg Ederer aus Lam, um eine Stellungnahme gebeten, räumt dieses zwar in einem Bericht vor dem Weihnachtsfest 1937 ein, schränkt aber gleichzeitig die Wirksamkeit einer polizeilichen Überwachung ein:

"denn es würden sich zwar wegen der Christmette die jungen Burschen sammeln und sich vor dem Gottesdienste stundenlang in den Straßen der Ortschaften umhertreiben, allerdings zechten die Erwachsenen in dieser Zeit in den Wirtschaften und so kämen auch Betrunkene in die Kirche.
Eine Abordnung nach Lohberg wäre sinnlos, denn: "erstens ist ein Mann bei Dunkelheit gar nichts, er macht sich nur lächerlich, weil die Burschen bald da und bald dort auftauchen und Unfug treiben und dann rasch wieder verschwinden. und
Zweitens ist es nicht anders in Lam und auch in Haibühl und kann die Gendarmerie nicht überall Posten stehen, damit der betreffende Pfarrer nichts hört......
Sollte das Wetter günstig sein, wäre es eventuell. möglich mit dem Kraftrad eine Streife nach Lohberg zu unternehmen. Aber versprechen kann man nicht viel. Die Unruhestifter laufen davon und wenn die Gendarmen wieder fort sind, wird erst recht Unruhe gestiftet. " 

Ein Gespräch über dieses Thema bei dem Lesestammtisch ergab, dass sich einzelne Teilnehmer erinnerten, diesen Volksbrauch zumindest in Haibühl auch noch in den 60er Jahren erlebt zu haben.





Freitag, 28. August 2015

"Neues" Material für die Kötztinger Archive

Im Juni diesen Jahres meldete sich - nach meinem Vortrag in Wettzell, anlässlich der Jubiläumsfeiern 900 Jahre Wettzell - Herr Miethaner aus Höllenstein telefonisch im Archiv und kündigte seinen Besuch und eine Überraschung an.
Kurze Zeit später kam er mit einer Stofftüte und legte mir das
























Original  einer Wettzeller Kirchenrechnung aus dem Jahre 1727

auf den Tisch. Nun folgte natürlich sofort meine Frage, woher und wieso.
Herr Miethaner erklärte mir dann, dass er ein passionierter Sammler von Sterbebildern sei und als solcher auch viele Kontakte zu gewerblichen Händlern habe und wollte wissen, was denn so ein Rechnungsbuch kosten dürfe oder was wir bezahlen würden.

Dazu gibt es nun eine Vorgeschichte: 1996 (damit feiern wir unser 20 Jähriges im nächsten Jahr (!) Wahnsinn, wie die Zeit vergeht) wurde unser Arbeitskreis Heimatforschung im August gegründet und nach den vielen Ankündigungen und Veröffentlichungen anlässlich der Gründung dieses Arbeitskreises in der Presse, meldete sich kurz darauf Frau Kirschbauer, Witwe des so früh verstorbenen Bauunternehmers Franz Kirschbauer, bei mir und übergab dem Arbeitskreis einen Stapel von Wettzeller Kirchenrechnungen. Bei einer Baustellenbegehung während einer Renovierung des Wettzeller Kirchturmes habe der damalige Wettzeller Pfarrer zu Herrn Kirschbauer sinngemäß gesagt, er könne sich bei dem alten Zeug  (gemeint waren die Aktenbündel bzw. Kirchenrechnungen) bedienen, wenn er etwas haben wolle. Nun kamen also 1997 einige Wettzeller Kirchenrechnungen aus dem Zeitraum um 1730-50 zurück in die Öffentlichkeit und wurden dann im Kötztinger Pfarrarchiv eingelagert, weil wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wussten, wie und ob das Wettzeller Pfarrarchiv überhaupt geordnet ist.

Nun gab es natürlich auch die Möglichkeit, dass dieser neue, Herrn Miethaner angebotene Bestand, auch von ganz woanders herstammte. Rechnungen  - auch Kirchenrechnungen - wurden, so wie heutzutage auch, höheren Orts kontrolliert und geprüft und wurden deshalb von angestellten Schreibern mehrfach ausgeführt. Solche übergeordneten weltlichen und kirchlichen Behörden trennten sich im 19. Jahrhundert dann öfters aus Platzmangel von den Aktenbergen und verkauften das Material an Papiermühlen zum Kilopreis. Auch damals gab es bereits Sammler, privat oder in Vereinen organisiert, welche den Wert solcher Abfallmengen erkannten und zuschlugen. Es könnte also auch von dieser Seite her stammen.

Wie sollte es also weitergehen.....

Herr Josef Miethaner mit seinem Fund
Der nächste Schritt für mich war es nun zuerst mich bei der Stadt Bad Kötzting rück zu versichern, Unser Bürgermeister Markus Hofmann sagte auf meine Frage, ob ich die Bücher, natürlich mit einer klaren finanziellen Obergrenze, ankaufen dürfe, sofort zu und so harrte ich der Dinge, die ich ab jetzt nicht mehr beeinflussen konnte, was dabei denn nun wohl herauskommen würde.

der Band von 1713 mit dem deutlich
sichtbaren Zerstörungen des Papiers
Nun gings zuerst einmal hinein in den Sommer und in die Urlaubszeit und am Mittwoch, 26. August, an meinem ersten  Arbeitstag, übergab mir Herr Miethaner insgesamt 10 originale Rechnungsbücher der Kirche Wettzell, die älteste stammte aus dem Jahre 1713 und war in einem sehr schlechten Zustand, die anderen altersbedingt gut beisammen. Allerdings hatte jemand in der Vergangenheit versucht die sich lösenden Rücken mit einem Selbstklebeband zu verstärken. Diese unprofessionelle Heftung wird im Laufe der kommenden Jahrzehnte das alte Papier wohl zerstören und gehört sorgsam wieder entfernt, doch das steht auf einem anderen Blatt.

Dankenswerter Weise begnügte sich Herr Miethaner mit dem, mir genehmigten, Höchstbetrag, bezahlte aber selber um Einiges mehr, und schenkte der Stadt Bad Kötzting die Differenz. Nochmal Herzlichen Dank von Seiten der Stadt Bad Kötzting.

Nun, nachdem ich die Bücher vor allem zeitlich zuordnen konnte - 1713 bis 1727 in Lücken- wird im Vergleich mit dem noch vorhandenen Repertorium der Pfarrei Wettzell aus dem Jahre 1933 klar, dass es sich wohl bei diesen Exemplaren - wie bei dem Teilbestand von Frau Kirschbauer - ebenfalls um die Originalrechnungen aus dem Wettzeller Pfarrarchiv handelt - und nicht um mögliche Doubletten.
Das Repertorium zeigt als den ältesten Rechnungsband ebenfalls das Jahr 1713 an und es wäre schon ein Riesenzufall, wenn unter all den möglichen Jahresbänden ausgerechnet dieser Band bei beiden Reihen nun als der Älteste auftreten würde.





So, ein überaus angenehmer Arbeitsbeginn nach dem Urlaub, und natürlich habe ich mich gleich in die Bücher hineingearbeitet um stichprobenartig mal nachzulesen was, neben den Standartangaben der Schuldverschreibungen, an Schmankerln drin stehen könnten.


Hier nur ein kleines Beispiel, was wir grundsätzlich aus solchen Rechnungen für Informationen erhalten können, Dinge also, die wir vorher nicht wussten:

In den Jahren 1713 und 1716 lesen wir von Ausbesserungsarbeiten im Pfarrhof, Friedhof und dem Mesnerhaus, welches zu der Zeit, wie auch an vielen anderen Orten, so zum Beispiel in Kötzting selber, als Schulhaus benutzt worden war.
1713 bekam dieses kombinierte Schul- und Mesnerhaus einen neuen Stadelboden und auch im Pfarrhof wurde umgebaut, so wurde unter anderem ein neues "Hofthor" errichtet und auf dem Friedhof erstellte der Zimmermann ein neues hölzernes Kreuz. Weiter finden sich in diesem Buch auch Angaben über Ausbesserungsarbeiten an den Kirchenfenstern und viele andere Kleinigkeiten.
1716, als anderes Beispiel, kauft die Kirche Wettzell 4 Klafter Legschindel zur Umdeckung des Schulhauses, mit welcher Arbeit dann zwei Tagwerker zwei Tage beschäftigt waren. Anschließend bekommt noch ein Zimmermann 28 Kreutzer dafür, dass er die Wasserröhren welche in das Schulhaus hinein zu legen waren, zuerst gebohrt - mit Hilöfe eines zweiten Mannes - und dann in das Haus hinein geführt hatte. Die Wettzeller Schule hatte also im Jahre 1716 bereits nachweislich einen Wasseranschluß.

Vieles steckt noch unentdeckt in diesen Rechnungsbüchern und wird in den nächsten Jahren sicherlich ausgewertet werden. Seine Heimat sollten diese Bücher aber im Gesamtbestand das Pfarrarchivs finden so dass zumindest der Bestand an Rechnungsbüchern des Pfarrarchivs Wettzell nun wieder komplett sein sollte.
Leider fehlt dort noch das wertvollste Stück, das Salbuch der Pfarrei aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, - im Repertorium noch aufgeführt, aber im Archiv nicht mehr vorhanden - aber vielleicht hilft uns dabei noch einmal der Kommissar Zufall.