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Donnerstag, 18. Januar 2024

Kötztinger Häuserchronik - alte Hausnummer 66 beim Seiler

Das "alte Kötzting" bei der Uraufnahme bei der beginnenden Landvermessung hatte 159 Anwesen.

Der Geschichte dieser Bürgerhäuser und ihrer Bewohner nachzuspüren und sie zu dokumentieren, ist das Ziel dieser Häuserchronik.
Die Anfänge und die Entwicklung unserer Heimatstadt können von der Teilung der Urhöfe bis hin zur Auswahl als Landgerichtsort in einem einleitenden Blog nachgelesen werden.


alte Hausnummer 66
beim Seiler


Ausschnitt aus der Uraufnahme Kötztings von 1831 von Bayernatlas.de

DIA-Repro 1349 das "Oberberger"-Ensemble um 1900

   

Hier gibt es zwei interessante Unterkapitel:
 

  • Der Streit um das märktische Wasser
  • Die Nutzung der Wasserkraft am Weißen Regenfluss


Zunächst aber die Geschichte des Hauses:



Streicher Mathes und Barbara

Der erste Hinweis auf einen Besitzer kommt aus einer Verbriefung des Nachbarhauses, in welchem dessen Lage - wie damals üblich -  nur durch die Beschreibung der beiden Nachbarn definiert wurde.
Ein Schneidermeister Hans Pfeffer (Hanr 65) nennt seine beiden Nachbarn Streicher und Schwelmair (Hanr 64).
Mathias Streicher und seine Familie scheinen den Feuersturm des Schwedenüberfalls einigermaßen schadlos überstanden zu haben, was möglicherweise auch an der Lage des Hauses am Regenfluss lag. Im Status animarum der Pfarrei Kötzting aus dem Jahre 1636 lässt er sich mit Frau, Kind und Mieterin nachweisen.

PfA Kötzting Matrikel Band 1
Status animarum, also Seelenbeschreibung

"Mathes Streicher                                    Barbara ux(or =Ehefrau)
                                                                 Wolf  Inf:(ans =Kind, hier Kleinkind)
 Elisabeth Huefschmiedin                        Kilian inf:
                                                                 Wolf  Inf:(ans =Kind, hier Kleinkind)
 Elisabeth Huefschmiedin                        Kilian inf:"
 ca. 20 Jahre später von anderer Hand nachgetragen:
"Matthes Streicher
f:(ilius = Sohn) Wolf 5 Jahr.
f:(ilius = Sohn) Wolf 5 Jahr."


Bereits ein Jahr vorher findet er sich in den Kirchenrechnungen, da ihm die Pfarrei Kötzting "das alte und verprennte Plöch von der obern Kürchen" verkaufte. Die St. Veitskirche am Marktplatz war im Feuersturm ebenfalls mit verbrannt und offensichtlich hatten sogar Teile des Bauschuttes, hier das alte Blechdach, einen monetären Wert. In dem Beitrag wird er als Pfannenflicker bezeichnet.
1636 wird Mathias Streicher das Kötztinger Bürgerrecht erteilt.
StA Kötzting Marktrechnung von 1636
"Und Mathes Streicher Schneider und Pfannenflickher, hat für Bürgerrecht bezalt. 2 fl"

Im Jahre 1643 steht Mathes Streicher gleich zwei Mal vor dem Landrichter:

StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1643
Mathes Streicher burger und Schneider alhir hat die Elisabeth Gruberin alda über beschechen worth wexln, ein Rdo Huern  herentgegen die Gueberin ihne Streicher einen Schelm verscholten, derentwillen sy durch ander ehrliche Leuth widerumben verglichen: aber destwegen Sye beede zugleich ghtlich gestrafft worden per 1 fl 8 xr 4 H:
StA Landshut Rentkastenamt Straubing Pfleggerichtsrechnung von 1643

Mathes Streicher burger und Schneider zu Khözting hat Hansen Raidten den jüngern Weißgerbern alda, ainen Rdo Schelm verscholten, derentwillen er Streicher (:Seithemahlen derselbe von Raidten nichts ungebürliches gewusr:) gewandlt per 1 fl 8 kr 4 H:"

Der Landesherr ließ im Jahre 1646 eine Liste der Häuser in den Märkten Neukirchen und Kötzting aufstellen, um auf diese Weise eine Vorstellung der waffenfähigen Männer zu erhalten. In dieser Liste findet sich in der Liste gleich nach dem Kammerer Billich, der auch Besitzer der Marktmühle gewesen war unser Mathes Streicher., 

Der Schneider Mathes Streicher hatte beim Spital Kötzting 20 Gulden und dieser Eintrag wurde alle Jahre identisch weiterprotokolliert..... bis auf einmal und dieses eine mal, ergab einen besonderen Hinweis.

StA Kötzting Spitalrechnung von 1646

"Mathes Streicher burger und Schneider daselbs hat auch 20 fl aufgenommen und lauth der Verschreibung de datto 2. January ao 646 aif seine Behausung verhypothekisierth. Hiervon zue Georgj Zinß richtig gemacht  1 fl"

Im Jahre 1659 enthält die Spitalrechnung einen - für uns ganz besonderen - Zusatz:
StA Kötzting Spitalrechnung von 1659
"auf seiner Behausung bei dem Regenthor"
Auf der Kötztinger Regenbrücke befand sich damals eines der Kötztinger Markttore, welches abends dann geschlossen wurde.

Streicher Mathes und Anna

Barbara Streicher, seine Ehefrau aus dem Jahre 1636 ist wohl vor 1650 verstorben, denn am 2.6.1650 heiratet der Witwer Mathaeus Streicher eine Anna Horn aus Musried.
Am 21.6.1653 ließ das Paar einen Sohn, Wolfgang, taufen, der im Status animarum weiter oben - in dem Teil mit der zweiten Handschrift - zusammen mit seinem Vater vermerkt ist. Die Mutter Anna ist damit wohl auch vor 1658 (der geschätzte Zeitpunkt der zweiten Handschrift) bereits verstorben.

Nur ganz wenige Protokollbände des  Kötztinger Magistrats als Gerichtsinstanz haben sich erhalten und gleich im ältesten - aus dem Jahre 1654 - und dort gleich auf Seite 1 findet sich eine Verhandlung vor dem Magistrat, in der Mathias Streicher als Kläger auftritt.

StA Kötzting Verhörsprotokoll 1654 Seite 1`
 "Verhör gehalten den 13. Febr. anno 1654
Sein gesessen Hans Raidt, Georg Tenscherz, Wolf Seyder und Wolf Vischer all vier des Innern Raths und Cammerer, dann Sigmundt Raidt, Hanns Schreiner, Wolf Kholbinger und Georg Vogl
Clag  Injurij und Wortwexln betr.:
Mathes Streicher burger und Schneider alhir contra Georgen Mayr Preumaister alda umb das beclagter den 5. diss im Preuhaus mit dem Cleger, ohne Ursach das Wortwexlen angefangen, Cleger gehe fälschlich mit der Abseich umb, in deme ers der Kluegin widerumben zustehen lasse, welches beclagter nit leiden möge, müesste es nottwendig dem churfrstl. Herren Preuverwalter bedeuten, waryber Cleger zwar auf gedachten Herrn Preuverwalters, der Im dann desthalben hollen lassen, aigens anfragen unlaugbar gemelt, das des Preumaisters redo Schwein, die Crafft des Prandtweins fressen, nach disem Beclagter, den Kleger ein redo Schelmen und Dieb Iniuriert und obzwar er Cleger solche Schmach, dem Beklagten....."
Der Reihe nach...
Mit diesem "Abseich" - weil es später in Verbindung mit dem Branntweinbrennen genannt wird - ist wohl das Glegerwasser und/oder der Treber gemeint, ein Abfallprodukt bei der Bierherstellung, aus dem einige Kötztinger Bürger dann Schnaps herstellten.
Der Verdacht der Zweckentfremdung dieses Materials, den der Braumeister gegenüber seinem Brauverwalter geäußert hatte, führte dann offensichtlich zu einer Vernehmung des Schneiders, der dabei wohl meinte, es wäre wohl eher das Schwein des Braumeisters für den Schwund verantwortlich.  
Diese Beleidigung habe Streicher sofort zurückgewiesen und möchte nun seine Ehre wieder hergestellt sehen.
Georg Mayr gesteht den "Wortwechsel" durchaus ein, erklärt aber, dass Streicher, als er am 5.2.1654 einen "Sud Weißbier getan" hatte,  von der Glegermenge, die ihm von der bürgerlichen Obrigkeit zugestanden worden war, auch der Witwe Klug etwas abgegeben hatte, die jedoch ihr Glegerwasser bereits erhalten hatte. Aus diesem Grunde musste er den Vorgang melden.
Nach der "Hinzuziehung" der Mayrschen Schweinehaltung ergab eben dann ein Wort das andere. 
Streicher widerspricht dieser Ausführung, da es dem Braumeisters überhaupt nichts angehe, da er "die Abseich oder das Glegerwasser" schließlich bezahlen würde.
Nachdem Mayr erneut auf seiner Sicht der Dinge besteht,  windet sich der Magistrat ganz geschickt aus der Zwickmühle und verweist die Kontrahenten an das Landgericht, soll sich halt der Herr Landrichter mit den beiden herumstreiten. Nachdem die Rechnungsbände des Pfleggerichts von 1656 und 1657 nicht überliefert sind, bleibt der Ausgang dieses Streits im Dunkeln.
Im Jahre 1660 steht Mathes Streicher mit Sud von 1 1/2 Eimer (1 Eimer waren ca. 66 Maß) an "Prandtwein" in der Auschlagsrechnung.
Der Schneider Mathias Streicher verstarb am 27.1.1681. Die Tochter aus erster Ehe, Amalia, hatte den Kötztinger Hammerschmied Andreas Prändl im August 1660 geheiratet. 

Silbereisen Hans Georg und Katharina

Im Jahre 1672 wird die Grundschuld beim Kötztinger Spital, die Mathias Streicher noch wenige Jahre zuvor auf 80 Gulden erhöht hatte, auf den Seiler Hans Georg Silbereisen überschrieben. Da das zu beleihende Objekt mit "seiner Behausung bey dem Regenthor" beschrieben ist, haben wir damit den Beweis auf einen neuen Besitzer. 
StA Kötzting Spitalrechnung von 1672 für Hans Georg Silbereisen, Bürger und Seiler
Möglicherweise hat Hans Georg Silbereisen bereits lange vorher in dem Haus als Mieter gelebt und gearbeitet, denn bereits seit dem Jahre 1660  findet er sich als Seiler in verschiedenen Rechnungsbüchern.
1660 erhält er 20 Keuzer vom Markt für "20 Klaffter Luntten", also Zündschnüre für die Fronleichnamsprozession. 1664 bezahlt ihn das Pfleggericht für "Sail und Gschirr zu Hinrichtung gemelter Malefiz Personen", also Material für die Hinrichtung verurteilter Straftäter oben auf dem Kötztinger Galgenberg.
Im Jahre 1653 findet sich die Taufe einer Elisabeth Silbereisen, Tochter des Seilers Hans Georg und der Katharina, und Zwillingsschwester einer Margaretha. 
Diese Elisabeth wird 23 Jahre später, 1676, mit "bei Haus 8 tag in der Geigen abgestraft", weil sie "durch Mathesen Grafen Reitter under der Hönigischen Kompagnia in Unehren eines Kindes geschwängert worden" war. Die Zeiten waren streng und grausam.
Silbereisen blieb nur 5 Jahre Besitzer auf dem Haus; dann folgte der nächste Wechsel.

Wolf Hofmann und Maria




Am 18.12.1677 übernahmen Paulus und Apolonia Hofmann - das Kötztinger Sagmüllerehepaar - die Grundschuld für ihren Sohn - bzw- Stiefsohn - Wolf Hofmann, als der das "Hanns Georg Silbereisen seel. hinderlassne Heußl" gekauft hatte. 
Einschub
Paulus Hofmann war  mit seiner Sagmühle und seinem Neubauprojekt - aus dem Jahrhunderte später der heutige Lindnerbräu entstehen sollte - Thema des einführenden ersten Blogbeitrags im November 2012; damit ging alles los: >>>>>>Link:
Einschub Ende
Wolfgangs Heiratseintrag ist leider in Kötzting nicht zu finden. Die seine ansehnliche Zahl der insgesamt 11 Kindergeburten des Paares beginnt mit einem Johann im August 1677.
Im Jahre 1688 in der Kirchentrachtliste findet sich der folgende Eintrag:
HStA München GL Fasc. Nr. 1829-62
"Hofmann Schneider am Regen"

Kurz Wolf und Maria Magdalena


Wann der genaue Zeitpunkt war, ab dem Wolf Hofmann nicht mehr auf dem Anwesen gelebt hatte, ist nicht bekannt. 1688 stand er zumindest noch als abgabepflichtig in der Kirchentrachtliste mit der Steuersumme für ein Leerhaus.

1702 benötigte Wolf Kurz, der Pfannenknecht im kurfürstlich weißen Brauhaus, 9 Gulden, weil er für einen Mathias Denscherz gebürgt hatte. Das Geld nimmt das Paar auf sein "inhabentes Burgers Heusl ufn Regen" als Grundschuld auf. Bei seiner ersten Kindstaufe - 1685 -   ist der Vater noch als Bräuknecht angegeben; 1693 heißt es dann bei ihm "Bräuknecht und Bürger".
Mit diesen Eckdaten ausgerüstet, findet man in den Marktrechnungen von 1690 folgenden Eintrag:
StA Landshut Rentkastenamt Straubing R 3430 Rechnung Markt Kötzting
"Einnamb an Bürgerrecht
Als Wolf Kurz Preupfannenknecht gewester Inwohner alhir ain burgers Behausung an sich erkhauft, ist demselben yber den vorhin schon erlegten Beisiz, uf sein anlangen das Burgerrecht verliechen und derentwillen von ihme empfangen worden. 2 fl."

Somit sollte der Besitzübergang von Hofmann auf Kurz im Jahre 1690 erfolgt sein.
Am 11.5.1700 erwarb der "Preupfannenknecht und Bürger" Wolf Kurz von einem anderen Ehepaar Hofmann den "Ziegelgarten sambt den darin liegenden Aeckerl zu des Marktmilers Wiesl liegend". Hier erwies sich wieder einmal die damalige Staffelung der Kötztinger Bürger: Der Ober sticht den Unter". Dieser Verkauf wurde vom Magistrat nur unter Vorbehalt beurkundet:
"Nota:
dieser Verkauf wird zwar obrigkeitlich ratifiziert yedoch  dergestalten, wann obigen Garten ain Marktlehensbürger yber kurz  oder lang haben wolte, das Kurz den gegen Erlag des bemelten  Kauffschillings und beykhauff auch pillichmässigen Uncosten  abzetreten schuldig sein solle."
In den Kötztinger Sterbematrikeln findet sich im Jahre 1704 ein Kurz Wolfgang und im Jahre 1706 wird den "Kurzischen Kindern" ein Steuernachlass gewährt im Zusammenhang mit den dem "Kriegskommissar Suess geraichten contributionen", wir befinden uns mitten im Spanischen Erbfolgekrieg.
1712 stirbt die Mutter und Bürgerin Maria Kurz und am 2.11.1715 übergeben die "Kurz Wolf Pfannenknecht seelig Kinder" das "von ihrem Vattern ererbte Häusl ufm regen vor der pruckhen sambt der Fahrnus und Garten nebst dem Zieglstadl" and ihre Schwester Maria Klara und deren Mann, dem Webergesellen Wolf Stiglbauer um 260 Gulden.
Etwas verwirrend ist in diesem Zusammenhang der Zusatz " vor der Pruckhen", da dieses in vielen anderen Fällen den heutigen Spitalplatz bezeichnet. Die Zuordnung zu unserem gesuchten Haus ist hier jedoch in vielerlei Hinsicht eindeutig korrekt.

Wolf Stiglbauer und Maria Klara Kurz

Am 26.11.1715 heiratet der aus Teschanitz in Böhmen stammende Wolfgang Stiglbauer die Tochter des Braumeisters Wolfgang Kurz, Maria Klara.
Im Jahr seiner Übernahme erwirbt der junge Weber dann auch das Kötztinger Bürgerrecht und bezahlt dafür als Häusler 6 Gulden.
Wenige Jahre später kam es zu einem Streit zwischen Pfleggericht und Magistrat, als der Kammerer Mayr sich mit Wolf Stiglbauer wegen seiner Arbeit als Weber anlegte. Eigentlich war der Magistrat in diesen Fällen nicht mehr zuständig.  Ganz empört schrieb deshalb der Kötztinger Landrichter an den Magistrat und an gleichzeitig an seine vorgesetzte Behörde in Straubing:
"Sonders liebe Herren und Freundt.

Gleich diesen Augenblickh muss ich mit größtem Befrembten vernemben, welchergestalten sich der alhir angestelte Interims Cammerer Johann Georg Mayr in seinen welt bekhandten Einfeltigem Hochmueth, ohne Vorwissen des ganzen Rhats, widerumben understandten, Wolfen Stiglpaurn burgern und Webern alhier, dessen im Stuell gehebte aigene Leinwanth mit sambt dem noch unausgewürchten Gahrn, beeden Stuellpaumben und Schlag durch den Burgerdiener auslegen und abweckh nemben zulassen. Wie nun Euch aber wissendt was sich hiebevor in eodem causa vor ein Stritt mit dem mir gdist anvertrautten Pfleggericht und Euch Ratione des sogenannten Plassers Hauskhnappens: und burgerlichen Beysizers alhir rhoben und was disfahls höchster Orthen vor aine abschidliche Erkhandtnus angefallen, also zwar, daß ihr nach Inhalt deren 4 Jahren nit nur vonselbsten verlusstiget, sondern auch in all disen Stritt erloffenen Unkossten condemiert"
"wordem. Also will ich wider solchen mir under abnembung bemerckhter Leinwath und anders abermallen vermessentlich zugewendt unleidentlichen Ambts Eingriff, wardurch er Interims Cammerer nichts als Ungelegenheit anzurichten intendiert, hiemit sollenissime protestiert, angeregt, des mir gdist anvertrautten Pfeggchts disfahls wohl hergebrachte Gerechtsame bösstens reserviert haben und mich anbey versechen, ihr werdet ihm Stiglpauer berierte Leinwath und anders durch besagten Marktdiener ausser aller Uncosten umb somehr fürderlich in sein Haus lifern, und wie er solche aus dem Stuel herausgenomben in selben wiederumben einlegen lassen. Als ich im Gegenfahl bemiessiget wurdte zu Behauptung des gerichts gerechtsambe ein anders verbeliebig gegen euch vorhandten zunemben. Allermassen ich zu dem Endte  fürderlicher Antwortt herwider gewerttig bin.
Gott ob uns den 28ten Juli anno 1724
Von Pfleg- und Landgericht Kötzting
an
Cammerer und Rhate alda abgangen.

Am 27.12.1726 verstirbt der Kötztinger Bürger Wolfgang Stiglbauer, seine Witwe, Klara, überlebt ihn um viele Jahre und stirbt erst am 18.1.1741.
In der Kirchentrachtliste des Klosters Rott von 1727-1736 ist die Witwe Klara St. aufgeführt.



Hueber Lorenz und Stiglbauer Elisabeth


Beim nächsten Eigentümerwechsel hat sich der Schreiber mit dem Vornamen der Mutter vertan.
Am 3. Mai 1748 übergeben die Vormünder der minderjährigen Kinder - Andreas und Hans Georg - der Katharina(!) Stiglbauer das Haus an die Schwester Elisabeth und deren Ehemann, dem Seiler Lorenz Hueber. Schaut man in die Geburtsregister und in den Hochzeitseintrag, so heißt die Mutter jedes Mal "Maria Klara".
Der Kaufpreis beträgt 210 Gulden, die 9 Gulden Hypothek beim Spital sind weiterhin noch eingetragen und weitere 95 Gulden hat die "Baase Margaretha Kurz" auch noch auf dem Hause aufliegen.
Die beiden noch minderjährigen Geschwister werden mit 14 und 32 Gulden abgefunden und noch ein weiterer Bruder, Jakob Silbereisen, ein Schneider in Wien, muss ebenfalls bedacht werden.
Am selben Tag noch schließen die beiden auch einen Heiratsvertrag, in welchem der Bräutigam seiner Braut 101 Gulden an Heiratsgut mitzubringen verspricht.
PfA Kötzting Band 14 Seite 128

"Am selben Tag (27.5.1748) haben den Bund der Ehe geschlossen der ehrenwerte Lorenz Hueber, Bürger und Seiler allhier, ehelicher Sohn des Georg Hueber aus Frauenharbach bei Holzhausen und Anna seiner Ehefrau, die beide bereits verstorben sind, mit der mädchenhaften Elisabeth Stiblbauer, eheliche Tochter des hiesigen Bürgers Wolfgang Stiglbauer und seiner Frau Klara, die ebenfalls beide bereits verstorben sind.
Die Trauzeugen waren Balthasar Frins, Sattler, (Epihipparius) und Johann Schöllinger, Färber, beide Bürger in Kötzting. Die Trauung vollzog Pater Marianus
"
8 Gulden kostete Lorenz Hueber mittlerweile das Kötztinger Bürgerrecht als Leerhäusler.
Nach - weitgehendem - Abschluss der Kontributionszahlungen im Zusammenhang des Österreichischen Erbfolgekrieges wurden noch Restsummen umgelegt und in dieser Bürgerliste findet sich auch der Seiler Lorenz Hueber.
StA Kötzting AA IV-1 Anlagsrepartion 1749






In den Marktrechnungen von 1757 findet sich der bürgerliche Seiler Lorenz Hueber mit einer Strafe von gut 17 Kreuzern, weil er "Wilhelm Finckh einen Schliffl verheissen und geschlagen" hatte.
Im Umrittsprotokoll aus dem Jahre 1757 wurde ein anderer Fall neu aufgerollt, den Lorenz Hueber veranlasst hatte, als er " dem Fünckh mit einem Schlögl auf die Schulter geschlagen" hatte. Auch hier zog das Pfleggericht den Fall an sich und entzog dem Magistrat die Zuständigkeit.

StA Kötzting Marktrechnung von 1759

"Lorenzen Hueber Burgerlichen Saillern derohrten umb abgegebenes Leinöehl zu Küeckhung 
der 2 Stainernen Wasserkhar bonificiert, tenore Scheins 1 fl 39 xr."
Aus dem Jahre 1758 erhalten wir einen Eindruck, wie manche Farbgestaltung im Rathaus gewesen war.
"Lorenz Hueber erhielt für das "Anstreichen in des Marckhtdieners Wohnung und in anderweeg verbrauchte Leinöehl und Rotte Farbe" 1 fl 49 xr 3 1/2 Heller."
Mit Lorenz Hueber kommen wir nun zeitlich in den Bereich, in dem in Kötzting der übermächtige Kammerer Wolfgang Samuel Luckner regierte und LH war in mehrerlei Hinsicht Teil dieser unruhigen Zeit.

 





Der Streit ums Kötztinger Wasser


Im Jahre 1770 eskaliert - wieder einmal - ein Streit zwischen dem Kötztinger Prior und Pfarrer Mack und dem Kammerer Wolfgang Samuel Luckner. (Siehe auch der Beitrag in den Gelben Bänden von 1999, Seite 107: "Der Odel ist ein schläziges Wesen")
In diesem Falle gings um eine Wasserleitung, die der Pfarrer angezapft, das Wasser danach zum Durchspülen seiner Viehställe genutzt und die "Mischung" anschließend durch einen neu gegrabenen Abwasserkanal in die Kötztinger Point (oberer Teil der Auwiese) hatte abfließen lassen.
Luckner gestand durchaus zu, dass das Wasser aus Quellschüttungen stammte, die dem Kloster Rott gehörten, wehte sich jedoch massiv dagegen, dass Mack die märktischen Zuständigkeiten sowohl durch das Anzapfen als auch durch den gegrabenen Kanal nicht beachtet hatte und offensichtlich auch nicht beachten wollte.
Einschub
Der in der Herrenstraße vor dem heutigen Rathaus mit der Aufschrift "Schratzelloch" versehene Kanaldeckel steht möglichweise über dem Mackschen Abwasserkanal.
Einschub Ende
Der "große" Kammerer Luckner war sich nicht zu schade, eigenhändig den Mackschen Wechsel (=Abzweighahn)  an der märktischen Wasserleitung nächtens - bzw. sehr früh morgens -  zu zerschlagen und lieferte sich in der Folge einen langen Rechtsstreit mit dem Kötztinger Prior
Was aber hat dies mit dem ( oder eher den) kleinen Häuschen am Regenfluß zu tun?
In seinem Rechtfertigungsschreiben führt Prior Mack auch die Vorgeschichte dieses "Dramas" auf:
"Als ich in anno 1759 zu meinem dermaligen Amt angestellet wurde ware die erste und fast einzige Beschwerde, welche mir einige unter unserm Pfarrhof nebst dem Regen liegente Bürger vorbrachten, nemlichen das sie so grosse Ungemach durch unseren S.V. (mit Verlaub) Viehstählen und Tungetstatt zwischen ihren Behausungen in den Regen hinabflüsenten Odel und Wildgewässer besonders zur Winters Zeit, wann die Ausguß Rinnen verfroren, oder eine Wassergüss sich ergebe, zu leyden hätten, wo nicht selten geschehe, daß sie in ihren Kammern und Kellern fast unleidentlich Gestanck erdulten mußten. "
1760 brachten dieselben Bürger anlässlich eines Ortstermins des Pfarrers mit einem Maurermeister und Zimmermann von Kötzting wieder diese Beschwerde an. Beide Handwerker wussten auf Anhieb keine Lösung, versprachen aber, sich der Sache anzunehmen. Der Maurermeister unterbreitete einen Vorschlag: „, Es kunnte aber kostbar werden." Er schlug vor, einen Kanal zu graben, um das Wildwasser nicht auf die Regenseite sondern in die kircheneigene Paint zu führen. Die Paint ist in etwa das Areal, das unterhalb des alten Krankenhauses zu der Auwiese hin liegt. Der Pfarrer aber ist skeptisch, denn, "were dies aber ein sicheres Mittel? Wie wann der Kanal sich versetzte. Der Odel und was von der tungetstatt mitlauffen soll, ist ein schläziges Wesen, so sich überall anlagert. "
StA Landshut Rep 97/e Nr. 834

Hier dargestellt sind am unteren Rand die drei kleinen Häuser am Regen und darüber hinter der hohen Stützmauer die landwirtschaftlichen Nebengebäude des damaligen Kötztinger Pfarrhofes und Priorats.
Deren Flächen wiesen offensichtlich alle ein Gefälle zur Regenseite hin auf und die - grundsätzlich vorhandenen - Abwasserleitungen führten zwischen den Häusern hindurch hinunter zum Regen.
Bei Starkregenereignissen und zu Winterszeiten waren diese "Konstruktionen" offensichtlich zu gering dimensioniert bzw. nutzlos, da zugefroren und die Brühe schwappte den Unterliegern in die Häuser, die ihrem Pfarrherrn dementsprechend in den Ohren lagen, diesen Zustand abzuändern.
Dieser Streit bringt uns jedoch einen seltenen Einblick in dien innere Struktur und Raumaufteilung des kleinen Hueberschen Hauses.
"Des bürgerlichen Sailers, Lorenz Huebers Behausung"

Oberhalb seines bzw. zwischen seinem und dem Haus seines nördlichen Nachbarn heißt es im Plan: "Alter Abfahl von dem S.V. Vieh Adel und Wildwasser wodurch dise Häusl anvor immer beträngt gewesen."
Das laufende Wasser für diesen Abflusskanal bezog das Priorat vom sogenannten Badbrunnen in der Marktstraße, einem Brunnen der nicht über die märktische Wasserleitung versorgt wurde, sondern über eigenes Grundwasser verfügte.
Die Lösung, die die Handwerker vorschlugen wurde realisiert und in einem Plan auch dem Rechtsstreit beigelegt.

Dieser kolorierte Plan zeigt uns nicht nur den Verlauf des in den felsigen Untergrund getriebenen Abwasserkanals, sondern auch noch einen Grundriss des Lucknerschen Gasthofes, wie in vielen Details auch noch heute so zu finden ist, und zusätzlich auch den Gschwandhof - heute die TCM_Klinik und  damals auch in Besitz des Wolfgang Samuel  Luckners - mit einer fast herrschaftlich anmutenden strukturierten Gartenanlage.
Dies ist einer der wenigen Streitfälle Luckners - und da gab es viele -, die er verloren hatte, die pragmatische und äußerst vernünftige Lösung Macks, bei der eigentlich durchgehend alle profitiert hatten, durfte bleiben und die Unterlieger blieben von den Abwässern zunächst verschont und konnten aufatmen.
Hier konnte also Lorenz Hueber und seine Familie langsam aufatmen und wurden nicht mehr von Gestank und feuchten Wänden belästigt.


Hueber Lorenz und Bauer Franziska


Maria Elisabeth Hueber starb am 18.7.1780 und zwei Monate später schenkte der Witwer den als Erbe von seiner Frau erhaltenen Garten - zunächst der Ziegelhütte - an die Base Magdalena Dreger, einer geborenen Stigelbauer.
Ebenfalls im September schloss der Witwer einen Heiratsvertrag mit seiner zweiten Frau, der ein interessantes Detail enthielt, den sogenannten "Dritten Pfennig" für ihre jungfräulichen Ehren.
Als Antwort für Ihr eingebrachtes Heiratsgut wurde vereinbart:
"... drittens Herr Huber seiner zukünftigen Braut nicht nur  gleichermassen zweyhundert Gulden entgegen verheyrathen, sondern auch selbe ihrer jungfräulichen Ehren willen denen Landrichten gemäß mit dem dritten Pfennig, das ist Sechs und Sechzig Gulden  40x bemorgengaben, daß also selbe nach seinem Absterben an heyrathsgut, Widerlag und Morgengab in Summa 466 fl 40 x von seinem Vermögen "
Seine zweite Frau war Franziska, die Tochter des Lamer Chirurgen Karl Bauer und dessen aus Kötzting stammender Frau, Barbara Mez.
In einer weiteren Kirchentrachttabelle des Klosters Rott von 1777-1800 findet sich nicht nur Lorenz Hueber sondern auch der Beleg seines Besitzwechsels mit der Angabe seines nachfolgers.
HStA München Landshuter Abgabe KL Rott B5
"Lorenz Hueber Sailler  - Adam Hollmer"


Der Seilermeister war nun bereits Mitglied des Äußeren Rats und als solcher in manchen Jahren als Ziegelverwalter tätig, er hatte also die Aufsicht über die markteigene Ziegelproduktion in der heutigen Ziegelgasse.
Als er Alter von 70 Jahren am 8.2.1787 verstorben war, wurde sein Haus auf seine zweite Ehefrau übertragen und im Protokoll dieses "Ankunftsbriefes" heißt es : "das Haus negst dem Regen zwischen des Lorenz Müllbauer Weebers Häusls , dann der Kirchenstaffel entlegen" Mit 600 Gulden wird er Wert des Hauses und der Seilersgerechtigkeit nun beschrieben.
Am selben Tag - 28.7.1787 -  noch verkauft Maria Franziska Hueber das Anwesen an Anna Maria Diebl aus Kötzting zum oben bereits geschätzten Preis.
5 Wochen später wird vor dem Magistrat ein Heiratsvertrag protokolliert, mit dem die junge Hausbesitzerin AM Diebl ihr erstandenes Haus zusammen mit der Seilersgerechtigkeit ihrem nunmehrigen Ehemann, dem Seilermeister und Neubürger Adam Hollmayer für dessen in die Ehe eingebrachtes Heiratsgut in Höhe von 200 Gulden widerlegt.

Adam Hollmayr und Anna Maria Diebl


"Am 25. September -1787- wurden nach dreimaliger Verkündung von oben erwähntem Priester rechtlich ehelich verbunden der ehrenwerte diesortige Bürger und Seiler Adam Holmayr, Sohn des verstorbenen Einwohners von Randsberg Johann Holmayr und dessen noch lebenden Ehefrau Anna Maria mit der mädchenhaften Maria, eheliche Tochter desehrenwerten Johann Dibel, Webers von Hagenau und Bürgers von Geißenhausen und dessen verstorbenen Ehefrau Maria /deren Vater Georg Hueber, ein Halbbauer in Frauenhornbach gewesen war:/ 
Als Trauzeugen fungierten Christoph Kollmayr, bürgerlicher Lederer,  und der Pfarrmesner Joseph Arendt."

Im Jahre 1790 wurden nach vielem Streit und Gezänk - Luckner war zwar bereits zurückgetreten, sein Wort und seine Ansichten hatten jedoch noch immer Gewicht - und gegen den Wunsch mancher Regenanlieger eine neue Regenbrücke errichtet.
Die Anlieger fürchteten einen möglichen Rückstau bei Hochwasserlagen und schalteten sogar die Regierung in Straubing ein.

Auf dem Plan - Rentkastenamt Straubing A 97 - ist sehr schön die Kötztinger Flusslandschaft zu erkennen, vom obigen Werkskanal der Hammermühle angefangen bis hin zu der kleinen Wöhrdinsel, die heutzutage - stark verkleinert - durch die neue große Regenbrücke einfach überbaut wurde.

Am Ende gewann die Fraktion, die die unhaltbaren Zustände an der Flussquerung an der Straße nach Viechtach endlich beenden wollte, und so schritten die Kötztinger zum Brückenneubau.

StA Kötzting MR von 1790 
"Die neugebaute Brüke über den Regen auf den Viechtacher Fahrtweg betr.:"
"Adam Hollmayr Saillermeister empfing um ein abgegebenes Schlögel Sail, Strick und Spagat 2 fl 48 xr."
Auch Adam Hollmaier erscheint in den Rechnungen als Lieferant für Leinöl, das zur Abdichtung der Marktbrunnen benötigt wurde und dazu passt ein Vergleich, der im Jahre 1791 protokolliert wurde.
Es geht um eine der kleinen Walkmühlen an einem künstlichen Nebenarm des Regenflusses.

Der Hollmayr´sche Leinstampf ist hier oben gut zu erkennen

Die Wasserkraft des Regenflusses an dieser Stelle gehörte dem Kötztinger Marktmüller, der - je nach Wasserstand des Regens, bestimmen konnte, ob die kleinen Nebenwasserkraftwerke ihre Zuläufe öffnen durften oder nicht, falls er die volle Kraft des Wassers benötigte.
Michael Amberger, der Marktmüller zu dieser Zeit, hatte bereits im Jahre 1786 mit Josef Stoiber, dem Kötztinger Rotgerber, eine Vereinbarung über die Abtretung der kleinen Lohmühle getroffen und nun überließ der Marktmüller den alten Platz der Lohmühle Adam Hollmayr zur Errichtung eines "Leinstampfs", also einer kleinen Ölmühle.
Die alten Bedingungen jedoch bleiben intakt: "....Zweitens der Hollmayr diesen Stampf mit dem Wasser vom Regenfluß iederzeit benutzen darf, wenn Amberger bey seinen Mühlwerk keinen Wasserabgang haben wird...". Dort in diesem "leinstampf also konnte Adam Hollmayer sein Leinöl produzieren.

Aus dem Jahre 1806 finden sich im Staatsarchiv in Landshut die kompletten Wahlunterlagen der Kötztinger Ratswahl aus dem Jahre 1806.
StA Landshut LGäO Kötzting Nr. 793 Magistratswahlen von 1806 Wahlzettel und Bürgerliste
"Protokoll
Über die Wahl des Bürgermeisters, der Räthen und des Ausschußes
in Kötzting
Nach Vorschrift der organischen Generalverordnung und zu folge allergnädigsten Befehls der königl.en Landesdirektion von Baiern dto 19ten 7ber 1806
Abgehalten in loco Közting den 25ten Oktober 1806
"

Die damalige Wahl war zwar "frei" - auch wenn nur die Männer wählen durften, die in Kötzting ein Haus und das Bürgerrecht besaßen -, aber "Geheim" war die Wahl nicht.
Selbst heute noch sind die einzelnen Wahlscheine vorhanden und sind auch die einzelnen Wahlstimmen und damit das Wahlverhalten  in einer Gesamttabelle protokolliert und veröffentlicht.
Die Wahl des Adam Hollmayr
Als Bürgermeister wünschte er sich Jos: Gerstl, als Markträte die Herren Georg Windorfer, Franz Piendl, Peter Kraus und Leonhard Haas. In den Ausschuss der Gemeindevertreter wünschte er sich Anton Mack, Johann Lanzl, Josef Reitmair und Josef Robl.
Hier sein persönlich ausgefüllter Wahlschein:


1811 hatte Adam Hollmayr vom Kötztinger Glasermeister Ander Fischer dessen Acker aus dem zertrümmerten Gruberhof-Gründen gekauft und 110 Gulden dafür bezahlt.
Bei der Erstellung des Häuser- + Rustikalsteuerkatasters im Jahre 1811 bekommen wir einen ersten Eindruck des Gesamtbesitzes.

Rentamt Kötzting Rep 300 B 27 von 1811

Hausnummer 62 Adam Hollmair
Das gemauerte Haus mit Stall und hölzernen Stadel.




Am 29.11.1818 verstarb der Seilermeister Adam Hollmair und es dauerte noch 7 weitere Jahre, ehe seine Witwe Anna Maria das Anwesen an den Sohn Balthasar Hollmair weitergab. 
StA Landshut Rentamt Kötzting B 28 Umschreibeheft
"Den 26. April 1825 übergab A: Maria Hollmair verwittibte Saillerin und Bürgeranwesensbesitzerin in Kötzting an ihren Sohn Balthasar Hollmair gesagtes Bürgeranwesen um 1500 fl. sonst ohne Veränderung."

Balthasar Hollmair und Katharina Schinabeck

Heiratseintrag des Balthasar Hollmaier und der Katharina Schinabeck 


Am 9.5.1825 hatte Balthasar die Grafenwiesener Brauerstochter Katharina Schinabeck geheiratet. 
Zwei Jahre nach seiner Übernahme reichte Balthasar Hollmaier einen Bauplan ein, um sein Anwesen wesentlich zu vergrößern. Dies ist einer der ersten Baupläne, die sich im Stadtarchiv Kötzting haben finden lassen.

Vergleicht man die Ansicht mit einem Foto, das ca. 100 Jahre später aufgenommen wurde, so kann man die grobe Fassadengliederung des rechten Hauptgebäudes bereits grob erkennen.
Detail aus einer Postkarte, die um 1900 gelaufen ist.

Diese doch sehr kräftige Aufstockung um ein ganzes Stockwerk veranlasste seinen Nachbarn, Peter Kronfelder, beim Magistrat vorzusprechen und die beiden Kötztinger Marktbaumeister Obermayer und Hummel bestätigten nach Planeinsicht, dass von diesem Bau weder eine Gefahr noch eine Beeinträchtigung zu befürchten sei, weshalb Kronfelder dann auch seinen Einspruch zurückzog.
Der andere Einspruch kam von Seiten des Landgerichts, an dessen östlicher Mauer ja das neue Bauwerk hochgezogen werden sollte und deren Beamten befürchteten, dass ihnen der Neubau das Licht wegnehmen könnte.
Erneut mussten die beiden Handwerksmeister die Situation beurteilen und kamen angesichts der natürlichen Höhenverhältnisse zu dem eindeutigen Ergebnis, dass keinerlei, wie auch immer geartete Einflüsse vom Neubau auf das Landgerichtsgebäude zu erwarten seien..
Das Landgericht Kötzting gibt sich mit der Expertise zufrieden, fordert aber den Magistrat dringend dazu auf, künftig vor dem jeweiligen Baubeginn informiert zu werden.
In Kötzting wurde, wie in allen anderen Orten, ein Vermittlungsamt eingeführt, das einem Strafprozess vorgelagert, nach Möglichkeit einen solchen verhindern sollte. 
Die Familie Hollmaier ist häufiger "Gast" in dieser Behörde.
1834: Klage des Balthasar Hollmaier,  Seiler v. K, gegen Josef Amberger, Mühler v. K. wegen Schuld gemäß Konto 66 fl 41 kr. Erklärt der Beklagte, daß er 83 fl 50 kr. Gegenforderung zu machen habe. Ein 
Vergleich konnte nicht erzielt werden.
Erst diese Entscheidung, dass ein Vergleich nicht zustande gekommen war, ermöglichte den nächsten Schritt, Klage einzureichen.
Im umgekehrten Falle, Amberger gegen Hollmaier, kam jedoch eine Einigung zustande, zumindest mit Mühe:
 "1834: Amberger Joseph Müller v. K. gegen Balthasar Hollmaier Seiler von K. wegen  Wasserbenutzung für die Leinstampf. Beklagter nicht erschienen.
Amberger Josef Müller zu K. gegen Balthasar Hollmaier Seiler von K. wegen Entziehung des Wassers durch des letzteren Lohmühle. Haben sich verglichen."
"1834: Anna Maria Hausladen von Schafhof gegen Balthasar Hollmaier wegen ausständigen Lohn auf 1/2 Jahr. Kein Vergleich. Dem Dienstherren ein Stück Seife entwendet."

  





Die Nutzung der Wasserkraft am Regen

Die Mehl-Sag- und Stampfmühlen am Wehr der Marktmühle

Im Jahre 1835 kam es nach den obigen kleinen Unstimmigkeiten nun zu einer größeren Auseinandersetzung zwischen BH und dem Marktmüller Amberger.

Sammlung Amberger Herbert
"Gegenweisung
von
Baltasar Hollmajer Seilermeisters in Kötzting
gegen
Joseph Amberger Müller von der Marktmühle in Kötzting
wegen vermeintlucher Schmällerung des Mühlwassers"
Es geht um den Vorwurf des Marktmüllers, dass der Seiler die seitlichen Uferbefetigungen (=Beschlächt) nicht richtig in Stand halte, so dass Wasser seitlich abfließen würde/könnte.
Die (Hollmaiers) Zeugen kommen jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis.

Sammlung Amberger Herbert

"Articulus reprob  (Gegenbeweis)
Ia, und wahr, daß das Beschlächte welchs dem Baltasar Hollmayer Seiler in Kötzting in baulichen Stande zu unterhalten obliegt, nicht in der Art schadhaft ist, daß das Wasser seitwärts dieses Beschlachtes aus dem Regenfluße abfließe.
Denominatiio Testium
1 Wolfgang Ludwig burgerl. Lederermeister in Kötzting
2. Josef Gerstl Weißgärber von da
3. Joseph Pritzl Sagknecht dermahlen auf der Wiesmühl
4. der Hutmacher Gulder von da."

Es kommt zu einem neuen Termin beim Vergleichsamt und anschließend geht die Angelegenheit vor Gericht. In einem Schreiben an das Landgericht Viechtach(!) vom 8.8.1835 stellt der Marktmüller die geschichtliche Entstehung dieser Lohmühlen seit dem Jahre 1595 dar.
Sein Vorfahre als Mühlenbesitzer habe in dem Jahre 1595 den damaligen beiden Kötztinger Rotgerbern  Johann Khürmer und Ander Märckhl mit Zustimmung des Magistrates die Erlaubnis erteilt, "zwen  Lohstämpfe an dem Regenfluße oberhalb dem Küfnerhäusl zu errichten, wobei sie sich jedoch meinem Vorfahren verpflichten mußten, ein Waßer in ihre Stämpfe nur dann einzuleiten, wenn das Waßer so viel ist, daß neben dem Mahlgängen und den Saggängen der Marktmühle auch Lohstampf noch mit disponiblen Waßer betrieben werden kann."
Jeder der beiden Rotgerber musste damals jährlich 1 fl 45 xr an den Marktmüller bezahlen. 
1786 war der Lohstampf des Lederers Stoiber erledigt und im Jahre 1791 hatte sich Adam Hollmaier beworben, an dessen Stelle einen Leinstampf betreiben zu dürfen.
Die neuen Auflagen für Adam Hollmaier waren:
3 Gulden Wassergeld
15 Leinzelten (?)
Die "Waßerbeschlächtverbindlichkeit" des Stoiber zu übernehmen, "nämlich von der Lederer Kollmeier Beschlächt bis herab zum Reithmayer itzt Zadlers Küfner Haus zu unterhalten."
Diese Regelung ließe sich von 1595 bis 1791 unwiderleglich durch Urkunden belegen und diese sollte auch seinem Nachbarn dem Seiler Baltasar Hollmaier "nicht unbewusst" sein.
Auch BH müsse wissen, dass dieser Vorrang der Wassernutzung für die Marktmühle eigentlich eine "conditio sine qua non" gewesen sei, also dass nur unter dieser Bedingung ein jeweiliger Marktmüller solch einen Vertrag zugestimmt habe.
Nun aber, wie es scheint sogar aus Trotz, "läßt er seinen Leinstampf hineineinlaufen und betreibt denselben bei mittern und geringen Waßerstand ohne den Nachteil für mein Gewerbe zu berücksichtigen, welches ich beinahe seinetwegen stille stehen laßen düerfte."
"Ich habe seit einiger Zeit, wo der Waßerstand nur zu dem mittlern zu rechnen war, von meinen 4 Mehl- und 2 Saggängen nur zween Mahlgänge, einen dritten nur selten auf kurze Zeit, wenn zufällig dien obere Regenmühle ihre Wöhren abgelassen hatten, und etwas mehr Wasser von da auf meine Mühle herabkam den vierten Mahlgang und die zween Saggänge so zusagen gar nicht betreiben können."
Amberger berichtet, dass er den "sehr guten Kunden Baltasar Mühlbauer" durch den erzwungenen Stillstand seiner Mühle verloren habe und führt weiter aus:
"Hollmayr betreibt häufig bei überflüßigen Waßer seinen Leinstampf nicht, und wartet vielmehr geringen Waßerstand ab, wo er dann zu meiner Beschädigung seine Stampf in Betrieb setzt. >Der unverständige Hollmayr betrachtet nicht, daß er sich durch solche Exzesse nur selbst schadet, indem er doch nicht außer Augen lassen soll, daß sein Stampf in Hinblick auf mein Gewerbe nur eine secundäre Stellung habe."
Sein Leinsamen verdirbt auf dem Boden aufgeschüttet nicht, wenn er auch bey unzulänglichen Wasser dort liegen gelassen wird, bis wider Waßer genug eintritt, denselben zu verstampfen, eben so verdirbt ihm auch der längere Zeit auf dem Boden aufbewahrte Leinkuchen nicht und darum kann er sich ohne Gefahr bey iedesmaligen Hochwasser einen solchen Vorrath stampfen, womit er zum Verbrauch für die Wagenschmiere und ihre Verwerckhung in dem Zeitraum des niedern Wasserstandes füglich ein Auslangen hat."
"Ich habe schon die Nachbarkeit achtend und den Frieden liebend schon von Zeit zu Zeit mündlich an den Hollmair gewendet, und ihn bemerklich gemacht, daß er nur seine Rechnung verfehle, wenn er die Unbillichkeit begehe, seinen Leinstampf zur Unzeit ... in Gang zu setzen."
Viele weitere Seiten füllt Joseph Amberger mit seinen Anklagepunkten, die sich immer um zwei Punkte drehten, die Nutzung des Leinstampfes zur Unzeit und zum Schaden des Marktmüllers und der mangelnde Unterhalt der Beschlächt, die zu einem zusätzlichen Wasser (=Kraft)verlust für seine Marktmühle führten.
Am Ende führt er noch die Kosten au, die dieser Prozess ihn bereits gekostet hatte, fast 50 Gulden, Unterschrift Josef Amberger.
Sammlung Amberger Herbert
Summe der bis dahin aufgelaufenen Prozesskosten für Josef Amberger

Fast ein Jahr dauerte es, bis in dem ganzen Vorgang wieder Bewegung gekommen war und Amberger auf eine "Gegenweisung", also auf einen Antrag des Gegners reagieren konnte und stellt nun seinerseits eine Liste an Fragen auf, die den heranzuziehenden Zeugen gestellt,  und deren Antwort darauf danach auch protokolliert werden sollten.
In einer ersten Entscheidung des Gerichts wird die Ansicht Ambergers über die Nutzung des Wassers bestätigt und damit auch die Einschränkungen, die Hollmayr daher hinzunehmen hatte.
Allerdings muss in einem zweiten Punkt Amberger nachweisen, dass die Uferverbauung tatsächlich in einem solch unzulänglichen und durchlässigen Zustand ist, wie er behauptete.


Weiter mit dem zeitlichen Ablauf auf dem Anwesen:

Bereits ab dem Jahre 1836 kommt es im  Magistrat Kötzting zu ersten Verhandlungen darüber, wie mit dem "Fall Hollmaier" umzugehen sei. Dieser Vorgang zieht sich hin bis 1840. Im Einzelnen ist im Akt protokolliert:
BH habe den Amtsdiener grob abgefertigt.
BH reagiere nicht auf die Vorwürfe.
Nun erfolgt die Kündigung der Hypothek über 770 fl.  bei der Spitalstiftung. BH bleiben ein Vierteljahr zur Heimzahlung. Die Magistratsräte haften insgesamt, denn Hollmaier war auch einmal Magistratsrat.
BH "hat aber alles Pech versotten und verkauft" ..... aber nichts bezahlt.
3 Ochsen habe er verpfändet und diese sollen nun versteigert werden.
1837 zahlt Hollmeier 50 fl. dann verstirbt seine Frau.
Hollmaier treibt sich in Wirtshäusern rum und lässt nächtelang seine Kinder unbeaufsichtigt, weshalb nun ein Vormund bestellt wird.
BH reißt alles Holz aus  seinem Haus raus und verbrennt sogar noch die Einrichtung.
Im März 1839 erfolgt eine Versteigerungsandrohung und im  Juni dann tatsächlich eine Versteigerung ei der der einzige Interessent aber wieder absagt, als er alle Schulden hätte übernehmen sollen.
BH zerstört nun endgültig sein gesamtes Anwesen. und verbrennt den Rest; seine Felder bleiben unbebaut und verwahrlosen.
Der letzte Eintrag im Akt (AA VIII-8) ist ein erneuter Antrag auf Stundung seiner Schulden. 

In den Protokollbüchern des Magistrats lassen sich einige der Teilschritte belegen bzw. kommen weitere Details zu Tage.

1838 kommt vom Landgericht - als der Kontrollinstanz über die Stiftungsgelder - zum ersten Male der Auftrag, die Angelegenheit mit BH und dessen Überschuldung zu einem Ende zu bringen. 

"Schreiben des k. Landgerichts Kötzting wegen Kapitalsaufkündigung bey Balthasar Holmeier v.h. ad 770 fl 5 3/4 xr 
Im Magistrate vorgeben und die Haftenden in Kenntnis gesetzt
."
Hollmaier gibt aber nicht auf und versucht schon kurze Zeit später den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem er um Aufschub bittet:
"Ansuchen des Balthasar Holmaier, Seiler um Nachlaß an Zinsen zu ganz und um ferner Liegenbelassung des Kapitals ad 770 fl 5 3/4 xr.
zurückgewiesen
."
Im Juli 1838 dann stellte Balthasar Hollmaier den nächsten Antrag, der jedoch wegen nicht ausreichend anwesenden Ratsmitgliedern nicht entschieden werden konnte.


"Gesuch des Balthasar Holmaier v. hier um ein Armuthszeugnis.
Da heute lediglich der Vorstand und 2 Magistratsräthe anwesend sind, konnte ein Beschluß nicht erfolgen. Künftig wird die Straff gegen die Ausbleibenden eintretten, wenn nicht eine gültige Entschuldigungsursache vorliegt.
Unterschriften Lommer Bürgst. - Drunkenpolz - Fleischmann"

Als nächsten Schritt  - immer noch im Jahre 1838 -  versucht der Magistrat den Seilermeister von seinem Haus zu trennen und einen Zwangsverkauf einzuleiten.




"Die unterfertigten früheren Magistratsmitglieder beantragen den endlichen Anwesensverkauf des Hollmaier da derselbe alles zu zerstören und sich selbst zu ruinieren bemüht ist; Es solle gar keine Nachsicht gewährt werden, weil sie jeden Nachtheil auf den Magistrat begracht wissen wollen, der sich aus einer Nachsicht ergiebt. Unterschrift: Ludwig - Leszkier - Schreil - Degger
Entscheidung: Der Antrag zu stellen, daß das Anwesen des Schuldners in Bälde verkauft, resp. Grundstücke veräussert und die Stiftung bezahlt wird."


Als erste Lösung seines Problems, beginnt nun - 11 Jahre nach dem großen Umbau des Hauses  -   Balthasar Hollmaier sich von Teilen seines Grundbesitzes zu trennen.  Die genauen Gründe für diese Überschuldung sind unbekannt, aber möglicherweise/vermutlich hatte er sich mit seinem obigen Neu-/Umbau verkalkuliert und ist nun hoch verschuldet. Im Akt VIII-8 ist der Tod seiner Ehefrau als der Knackpunkt genannt.
 

Den 16. November 1839 verkaufte Balthasar in Kötzting den ludwigenen Oelschlag (=Leinölstampf PlNr. 107) an Joseph Windorfer um 184 fl ohne sonstige Änderung.
Eodem verkaufte dieser Hollmaier den Gemeindetheil am Galgenberg als ludeigen an Wolfgang Mang von da um 101 fl ohne sonstige Änderung.
Eodem verkaufte derselbe Hollmaier seine ludeigene Ottlwiese (PlNr. 718 an Joseph Griller von Grub um 228 fl ohne sonstige Änderung.
Den 16. Dezember 1839 verkaufte Balthasar Hollmaier in Kötzting sein ludwigenes Bothseppenfeld mit Wiesel oder den hintern Galgenbergtheil an Georg Kauer von Grub um 331 fl worunter noch der Weidacker im Steuerdistrikt Weißenregen gegriffen ist, ohne sonstige Änderung."
StA Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5038

Der Besitz wurde von ihm fast vollständig von allen zusätzlichen Grundstücken entkleidet, es verblieb nur noch das reine Leerhaus. Sogar die Seilergerechtigkeit ist im Kataster bereits gestrichen.
" Hausnummer 66 in Kötzting  "beim Seiler" Balthasar Hollmaier
Das Haus mit der realen Sailersgerechtigkeit 
Gebäude;
Wohnhaus, Stall und Stadel unter einem Dache, dann Backofen auf der Gemeinde"
 Das nur kurz danach erstellte Mieterkataster gibt uns einen noch genaueren Einblick in das Gebäude:
StA Landshut Grundsteuerkataster 5045
"Balthasar Hollmaier
Sailer /: Hauseigenthümer:/
1. Hauptgebäude
I: 1 Wohnzimmer, 1 Gewölb und 1 Keller, dann 1 Küche
II. 3 Wohnzimmer
III. Werkstätte

2. Nebengebäude
Eine Scheune mit Dreschtenne und Stallung
3. Nebengebäude
1 backofen
4. Nebengebäude
1 Oehlschlag

Unterschrift: Balthasar Hollmaier."

"Den 8. Februar 1841 verkaufte Balthasar Hollmaier bürgerlicher Sailer in Kötzting sein ludwigenes Ackerl vom vertheilten Strohhof PlNr. 790 an Joseph Zadlerische Eheleute Schreiner von da um 50 fl, ohne sonstige Änderung." 
Obwohl BH seine Grundstücke veräußerte, so kam er aber mit diesen Mitteln doch nicht aus seinem finanziellen Tief heraus, im Gegenteil, die Einschläge kamen immer näher und häufiger:
"27. Juni 1843: Die Witwe Anna Tauscheck bräuende Bürgerin v K. belangt den Sailer Balthasar Hollmaier zu K um schuldige 8 fl, welche ihr der Beklagte seit mehreren Jahren  an rückständigen Bierzechen haftet. Der Beklagte erklärt, dass er zwar der Klägerin 4 fl schulde, müsste jedoch den Mehrbetrag in Abrede stellen wegen der Bezahlung der weiteren 4 fl  schützt er gänzliche Vermögenslosigkeit vor. Nachdem über diese Verhältnisse eine gütliche Einigung nicht erzielt werden kann, ergeht Antrag auf Klage."  

"11. November 1843: Anna Maria und Franziska Hollmaier ledige Seilerstöchter von K belangen ihren gutsbesitzenden Bruder Balthasar Hollmaier, Seilermeister dahier, deshalb, dass er ihnen den sie aus ihrer Verlassenschaft ihrer Mutter treffende Erbteil, jeder mit 18 fl  36 kr, und bitten, den Schuldner zur Zahlung zu veranlassen. Balthasar Hollmaier widerspricht der Forderung seiner Geschwister in seinem vollen Umfang und bittet die Klägerinnen mit ihren unbegründeten Klagen abzuweisen. Keine gütliche Übereinkunft.

Das weitere Schicksal des Hauses gestaltet sich dann zunächst eher hektisch, das Haus wurde die nächsten 10 Jahre zum Spekulationsobjekt.
Nacheinander ging das Haus von
Balthasar Hollmaier an Josef Ertl
Im Akt des Magistrats heißt es unter dem Betreff "Gutsabschwendung" und über die Versteigerung des Anwesens:
"Die minderjährigen Kinder erhalten Vormünder: Chirurg Costa Georg u Schuhmachermeister Schedlbauer Franz. Hollmaier hat aus seinem Wohnzimmer die Dielenbretter herausgerissen, um Brennmaterial zu erhalten und den Wert seines Besitzes zu schmälern. Hollmaier ist nicht arbeitsam und die Schuldenliste ist lang. Kupferschmiedemeister  Ertl Joseph ersteigert das Anwesen für 3000 fl. und damit werden die Schulden abbezahlt."

Im Juli 1844 konnte zunächst endlich das Anwesen verkauft werden. Der Käufer war Josef Ertl und der Kaufpreis für die Gesamtanlage, einschließlich der nun doch wieder verfügbaren Seilersgerechtigkeit, betrug 3000 Gulden.
"angemeldet den 29. Juli 1844
Balthasar Hollmayer, HsNr 66 zu Kötzting, verkauft an Joseph Ertl, HsNr. 150 v.d. Lit. A das Haus mit realer Seilergerechtigkeit, gerichtsbar zum k. Landgerichte und freieigen
Lit. B. den Leinstampf, Eigen, jedoch zur Marktskammer Kötzting mit 8 xr 4 H Gilt belastet....".

Am 20.10.1845 verkaufte Josef Ertl neben anderen Anwesen auch das Haus Num. 66 an Wolfgang Lanckus aus Pulling.

Staatsarchiv Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 Umschreibeheft 1843-1863

Josef Ertl an Wolfgang Lanckus
Diesem Wolfgang Lanckus war es tatsächlich in der kurzen Zeit seines Besitzes gelungen, vom Magistrat die Genehmigung  zu erhalten, und ein zuvor angekauftes Kommun- und Ausschankrecht auf das vom Kupferschmied Ertl gekaufte Anwesen Hanr 66 zu transferieren.
Am 15.9.1852 erfolgte dann der nächste Wechsel

Staatsarchiv Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 Umschreibeheft 1843-1863

Angemeldet den 15. Sept. 1852: Wolfgang Lanckes v. Pulling verkauft nachträglich /vid. Anmelde Prot: Num 77:/ an Johann Stoiber Kötzting Hnr. 66 ......
Genau aus dieser kurzen Periode, als der Bote Johann Stoiber der Besitzer des Anwesens gewesen war, haben wir einen Bauakt als Folge und im Zusammenhang mit einem Teileinsturz der mächtigen Rückmauer des Landgerichtsgebäudes.
Bereits im Januar 1846 war der Nachbar, Peter Kronfelder, beim Holzspalten am Fuße der Mauer fast von dieser erschlagen worden und als Folge dieses Unglücks wurden Kostenvoranschläge und Bauaufträge vergeben, um dieses Bauwerk zu sichern.
Dabei hatte sich jedoch herausgestellt, dass die Vorbesitzer das jetzige "Stoiber Haus" über seine eigentlichen Grundstücksgrenzen hinaus errichtet hatten.
Aus diesem Grunde haben wir den seltenen fall, dass es Fassadenansichten des Hauses im Akt des Landgerichts gibt.
StA Landshut LgäO Nr. 5

Dies ist nicht etwas die Ansicht zum Regen hin, sondern es stellt Hausfassade dar, wie sie knapp vor der hohen Mauer zu stehen kommt.


 Hier sehen wir zunächst oben sogar den "Altzustand" - alte Fassade -  und im Grundriss, den kleinen sehr schmalen Hofraum zwischen Haus und Mauer

Auf diesem Grundriss wurde die alte und nachweislich unrechtmäßige Überbauung des Nachbargrundstücks festgehalten.


Doch zurück zur nächsten Weiterreichung  und Beurkundung des Verkaufes.
Noch am selben Tag der Beurkundung - offensichtlich hatte der Bote Stoiber der Haus aber länger in Besitz, siehe der obige Bauakt mit dem Landrichter - reichte Johann Stoiber das Haus an Josef Decker weiter.


Staatsarchiv Landshut Grundsteuerkataster Nr. 5041 Umschreibeheft 1843-1863
Johann Stoiber - Hanr 66 - kaufte sich also ein Marktlehen im Markt und trennte sich anschließend von beidem, also auch von dem Haus am Regen:
"Johann Stoiber HsNr. 66 in Kötzting verkauft an Joseph Degger HsNr. 96 v.d. das Haus N. 66 und das oben verkaufte Marktlehen ingesamt um 4000 fl.


Josef Decker und Theresia Groß


Der Handelsmann Josef Decker - mit dem von seinem Vater ererbten Anwesen Hausnummer 96 - Kaufhaus Gartner - und dem erheirateten Anwesen Hausnummer 27 - heute Modehaus Frey - nimmt nun sein drittes Haus in Besitz, die Hausnummer 66, die spätere Metzgerei Oberberger.
Dieses Haus wird für die Familie in dieser Decker-Generation zunächst nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Einschub
Zunächst noch einmal zurück zum Familienverband der Hollmaier.
Durch persönliche Schicksalsschläge schwer getroffen und offensichtlich auch dem Alkohol nicht abgeneigt, hatte Balthasar Hollmaier sich und seine Familienangehörigen in den Ruin getrieben. Er selber verstarb am 20.4.1871 - verarmt als sogenannter Pfründtner - im Kötztinger Bürgerspital.
Hollmaier Katharina, seine im Jahre 1834 geborene Tochter, lebt bereits seit jungem Alter in der "Kreisirrenanstalt in Karthaus-Prüll". Im Akt heißt es: "1856 eingeliefert. Soll im April 1887 wieder abgeholt werden. 1870 Dez Hollmaier Katharina wird als Waschmagd in der Irrenanstalt eingesetzt, macht sich als schimpf- und händelsüchtiges Wesen unangenehm bemerkbar und wird auf die Irrenanstalt zurückversetzt."
Bei Franziska Hollmaier wurde offensichtlich immer wieder versucht, sie in Kötzting im Bürgerspital wieder im Markt aufzunehmen. Aus dem Jahre 1860 ist solch ein Versuch einer Wiedereingliederung dokumentert. (AA XIII-14): Gesuche armer Bürger um Aufnahme: Untersuchungen des Amtsarztes mit Genehmigungen und Ablehnungen. Die "blödsinnige Seilerstochter  Hollmaier Franziska  ist vollkommen verwahrlost, kein Gewand, kein Unterkommen, daher erfolgt die Einweisung ins Spital". 
Dort im Spital konnte sie - bis sie erneut wieder in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde- dann wieder mit ihrem Vater zusammentreffen.
Einschub Ende





Josef Decker jun trennte später seinen Besitz unter seine beiden Söhne auf.
Franz Paul erhielt das Deckersche Stammhaus und Ignaz, der jünger der beiden erhielt das Haus am Marktplatzeck und das neu hinzugekommene Anwesen - nun mit Schankrecht - am Weißen Regenfluss übertragen.

Ignaz Decker und Katharina Obermeier




Im Rahmen dieses Familienbetriebes, blieb dieser "Zweitwohnung" zunächst nur ein Schattendasein, bis Ignaz Decker seinen Besitz am Marktplatz an seine beiden Söhne  Anton und Josef weiterreichte, die dort eine eigene Brauerei erbauten und mit dem Bräustüberl, dem "Decker" am Marktplatz und dem Decker am Regen gleich drei Gasthäuser besaßen.

DIA Repro 1277 Postkarte des Josef Decker an seine Schwester Katharina, die sich bei Verwandten
in Landsberg aufhielt.


Im Jahre 1875 möchte Ignaz Decker seinen Keller stark erweitern und unter die Fläche des Rentamtsgartens vortreiben. 
Am 8.11.1875 nimmt der Rentbeamte Nadler ein Protokoll auf:
"Erscheint der Bürger Herr Ignatz Decker von hier und bringt vor:
Mein Haus No 66 dahier, welches unter dem Landgerichtsgarten steht grenzt an der östlichen Seite an die Stufen des sog. Kirchenweges, welcher zwischen meinem hause und dem Wallgraben des Gartens zum Pfarrhofe hindurchführt. Ich beabsichtige nun von meinem bestehenden Keller aus einen weiteren unter obigen Kirchenwege durch bis zur Wallmauer des Gartens zum Pfarrhofe zu graben und zwar in einer beiläufigen Länge zu 20 Schuh und einer beiläufigen Breite von 10 Schuh."
Er bittet um die Erlaubnis den Keller graben zu dürfen.
Rentamt Kötzting A 212
 Unterschrift: Ignatz Decker









Natürlich will das Bezirksamt nicht ohne den Magistrat entscheiden, bittet diesen um seine Stellungnahme und erhält postwendend eine Antwort über den Status dieses Weges, nach Meinung des Magistrates.
Rentamt Kötzting A 212
Bn. m: mit folgenden Aufschlüssen ergebenst in Wiedervorlage:
ad 1: Der Weg ist ein öffentlicher, weil er nicht nur heute jedermann zugänglich ist, sondern auch gleichsam die Verbindung der Herrenstraße mit der Straße bei der Marktmühl- resp. Färberbrücke herstellt,
Einschub
Diese Brücke bekommt von den Kötztingern offensichtlich laufen neue Namen.
Wir kennen sie in den Akten als die "Große Regenbrücke", Marktmühlbrücke, Färberbrücke, Kollmaierbrücke und Oberbergerbrücke.
Einschub Ende
ad 2: Der Weg ist von steinernen Stufen hergestellt und eignet sich daher lediglich für Fußgänger.
ad 3: Die Unterhaltung hat bisher die Gemeinde Koetzting besorgt
Kötzting  23. Novbr. 1875 
Magistrat Kötzting
Rentamt Kötzting A 212


Katharina Decker



Nach dem Tode ihres Mannes Ignatz, wechselte die Witwe Katharina hinunter auf das Haus am Regen und überließ das Brauerei- und Gastwirtschaftsgeschäft ihren beiden Söhnen. Anton und Josef. 
StA Landshut Grundsteuerkataster Umschreibeheft 1860-1910





Die steinerne Treppe und der Verbindungsweg zwischen der Herrenstraße und der Müllergasse hatte es zwar immer schon gegeben, nun jedoch, nachdem die noch Ignaz Decker einen Teil des Rentamtsgarten hatte kaufen können, reichte seine Witwe 1885 einen Bauantrag für einen Backofen und die Versetzung der "steinernen Aufgangsstiege" beim Bezirksamt ein.





StA Landshut Baupläne\Rep 162-8  Sch. 21 Nr.  3155 Decker Katharina 1885



Blickt man auf den Plan der Uraufnahme, so ist wohl die vorherige "Stiege" in einer geraden Linie verlaufen.
Was auf diesem Plan zusätzlich noch gut zu erkennen ist, ist die Bauart und die Form der früheren Regenbrücke, die hier als eine mit Brettern belegte Holzkonstruktion dargestellt ist.


Hier die alte Lage des Bäckerbackofens.
Schon im Jahre 1885 war offensichtlich die deutlich sichtbare Gliederung und der Vorsprung des linken Gebäudeteils der Hausfront bereits vorhanden.  Deutlich kann man auch erkennen, wie stark die hintere Hausmauer als Stützmauer ausgeprägt sein musste.

Aus dem erworbenen Teils des Rentamtgartens gestaltete die Familie Decker ein privates Gartengrundstück und zum Regen hin wurde im Jahre 1889 ein Bauwerk errichtet, das wir später alle als das Schlachthaus des Metzgers Obermeier kennen.


Am Mittwoch den 15.5.1895 starb die Witwe und Realitätenbesitzerin Katharina Decker im Alter von 58 Jahren in München, Neufriedheim.
Sie hinterließ "ein Oekonomieanwesen auf welchem ein  reales Gastwirtschaftsrecht ruht."
Als ihre Kinder und Erben wurden angegeben:
Volljährige Kinder:
1. Kathia Weiß, k-. Notarsgattin in Algenaur
2. Josef Decker Gastwirt, Kötzting
3. Anton Decker, Fabrikant in München
4. Maria Decker, Gastwirtstochter Kötzting
Minderjährige Kinder
1. Otto Decker, Augsburg
2. Ignatz Decker, Student Regensburg

Eine Inventur über sehr viele Seiten listet die Anwesen und eine enorme Zahl an Grundstücken auf UND bezeichnet auch das Haus mit der Nummer 66 als Marktlehen, was so aber historisch nicht richtig ist. 

Anton Decker und Anna Maria Rankl


Anton und Josef Decker, die gemeinsam die Brauerei betrieben hatten, trennten aber ihre Geschäftsbereiche und Anton Decker betreibt bald nur noch das Bräustüberl und bewohnt das Haus am Regen. Noch aber wirbt die Brauerei Decker - Karte sollte ca. aus der Jahrhundertwende stammen - mit beiden Häusern.




Über die Jahre 1891-1896 streckt sich ein Verfahren, bei dem der Gastwirt Anton Decker sich vergeblich um die Genehmigung bemüht, aus dem sogenannten Apothekerbrunnen eine Leitung zu seinem Hause führen zu dürfen. Da das Überwasser aus diesem Brunnen aber Gerhard Lukas geschrieben war, wurde Deckers Gesuch abgelehnt und er in die Kosten des Verfahrens verurteilt.
Anton Decker verpachtet einen Teil des Hauses an einen Bäcker, der im Mai 1900 eine Geschäftsannonce im Kötzting Anzeiger schaltet.

DIA-Repro 471 bereit im Jahre 1900 warb eine Bäckerei mit dieser Ortsangabe.
Zeitlich aus diesem Bereich stammt auch diese Karte.

 
DIA-Repro 496 Postkarte Zeit um die Jahrhundertwende. Karte gelaufen im Jahre 1901.

Beim Umbau des Nachbargebäudes - Michael Winter, vulgo Winterschneider - wird das Haus als Wohnhaus des Anton Decker bezeichnet.
StA Landshut Baupläne BZA/LRA Kötzting Nr. 3415


Im Jahre 1904 wurde für Anton Decker ein Familienbogen angelegt, der für die Erteilung des Heimatsrechtes maßgeblich war.
8 Kinder bekam das Paar zwischen 1896 und 1912; aber schon bald nach der Geburt der jüngsten Tochter musste Anton Decker Konkurs anmelden, ein Vorgang, der in Kötzting sicherlich einschlug, wie eine Bombe und selbst der Further Tageszeitung eine Nachricht wert war..


StA Kötzting 024 Familienbögen Buchstabe "D"
Dann wurde ein Termin festgelegt.

Der Gesamtbesitz der Familie Anton Decker vom Bräustüberl bis zum Haus am regen ging an den Kummersdorfer Xaver Mühlbauer über.
Kötztinger Anzeiger vom 22.4.1913

Xaver Mühlbauer

DIA-Repro 2469 Postkarte 
 V. Oexler. Original-Eigentum Gebr. Metz Tübingen



Aus dem Jahre 1914 gibt es einen kleinen Bauakt des neuen Besitzer, als er seine Toilettenanlage erneuert. Im Jahre 1921  wird im Kötztinger Anzeiger eine Werbeanzeige für Kalkstickstoff geschaltet. Die Bezugsquelle für diesen -aggressiven -  Dünger war eine "Bezugsvereinigung Bayerischer Landwirte", die ihre Filiale im Bräustüberl unterhielt. 
KA vom 2.4.1921

Sonst ist von diesem nichts weiter bekannt.
Laut dem Umschreibeheft des Grundsteuerkatasters war das haus in besitz des Herrn Mühlbauer bis zum 29.3.1931, als Josef Oberberger und seine Frau Maria das Anwesen kauften.


Josef Oberberger und Maria Zankl



Josef Oberberger, Metzgerssohn und selber ein Metzger, hatte am 15.7.1924 die Kötztinger Schustertochter Maria Zankl geheiratet.

DIA-Repro 2319 vor dem Schlachthaus
Metzgerei Oberberger um 1950  v.l. Annemarie Wallner (geb. Schmitz), Josef und Maria Oberberger, Kind Seppi Landstorfer, hinten sichtbar die Marktmühle


DIA-Repro 1075
Gasthof und Metzgerei Oberberger ca. 1932 Herr und Frau Oberberger mit 2  Metzgergesellen , Josef Oberberger  geb. ca. 1880, Schmitzbäck Schorsch, N.N., Maria Oberberger. 


DIA-Repro 1077
v.l. Josef Oberberger geb. 1901, Maria Oberberger geb. 1908. Josef Oberberger geb. ca. 1880, dessen Frau, N.N.

DIA-Repro 1078
Familie Oberberger   1934 v.li. Frau Ederer, Magd, Frau Maria Oberberger geb. 1908, Josef Oberberger geb. 1901, Ederer Michl, N.N., Josef Oberberger geb. ca. 1880,
vorn die Kinder Josef Oberberger geb. 1924, Schmitzbäck Schorsch geb. 1928, Maria Oberberger geb. 1930, Schmitzbäck Kathl.

Kurz nach der Erstellung dieses Fotos ist Frau Oberberger dann an den Folgen einer Operation verstorben.





DIA-Repro 1079




Krämer-Archiv Luftaufnahmen ca. 1956

KU SW110  Oberbergerbrücke mit Blickrichtung Oberberger im Winter

Foto Schwarz: 006
Nach der Hochwasserfreilegung verschwand auch die "Oberbergerbrücke" und wurde durch eine schindelbedeckte Fußgängerbrücke ersetzt.
Der Abbruch der "Oberbergerbrücke" war bereits Thema eines Blogbeitrages >>>>>>> LINK

KU SW835 Nachtaufnahme Kanus und Kirchenburg illuminiert


Da die beiden Familie Oberberger und Schmitz so eng verbunden waren, hier nun ein Bild von der nächsten Generation, hier im Spiel vereint:  Georg Schmitz und Josef Oberberger am Ende des Kamplmachergasserls mit dem Oberberger-Schlachthaus an der rechten Seite und dem Garten links, im Hintergrund die Marktmühle.
Sammlung Schmitz 




Pfingsten im Hause Oberberger



Wie in Kötzting sehr oft der Fall, suchte sich der jeweilige Pfingstbräutigam seine Braut - wenn möglich - in der direkten Nachbarschaft.
Beim Winterschneider lebte die Familie des Hans Dattler - Dattler Buberl - und als seine Pfingstbraut erwählte er das Nachbarmädchen, Maria Oberberger.

DIA-Repro 760, das obligatorische Pfingstbild.
Die Pfingstakteure 1948 von links: Graßl Gangerl - Oberberger Maria - Dattler Buberl - Clemens Pongratz, mein Vater, als GAANZ junger Mann

Im Jahre 1948 fand zum aller letzten Male die Kranzlübergabe auf dem Jahnplatz/Bleichanger statt und dort artete eine große Menge an Zuschauern auf die Reiter. Unübersehbar standen dort die Herren des Marktgemeinderats in Frack und Zylinder und die Vertreter der Vereine.
Ganz vorne warteten die "alte" und die "neue" Braut auf die Ansprache des Kooperators und die Kranzlübergabe.


Foto Josef Barth

Foto Josef Barth in der Mitte der Burschenverein


Foto Josef Barth links die Pfingstbraut Maria Oberberger





Foto Josef Barth das Elternhaus der Pfingstbraut


Foto Josef Barth und daneben das Elternhaus des Bräutigams

Im Jahre 1948 waren auch zum letzten male der Braut- und der Burschenzug getrennt.
DIA-Repro 0031 Die Braut erscheint

DIA-Repro 8098 der Brautzug
v.l. Grassl Wolfgang - Maria Obermeier - Clemens Pongratz
Zum Abschluss noch ein kurzer Filmausschnitt von einer gemeinsamen Feier der Pfingstakteure der
Jahre 1947 und 1948.



Und einer weiterer Ausschnitt vom Burschenzug 1948




Drei Generationen später haben wir erneut eine Pfingstbraut, die aus dem Familienkreis der Oberberger stammt. Julia Brandl mit ihrem Pfingstbräutigam Michael Kuchler.
Julia Brandls Mutter ist die Nichte der Pfingstbraut von 1948.


Foto BWV Kötzting Das Pfingstbrautpaar von 2015 mit den beiden Brautführern


Von Frau Christa Rabl-Dachs stammen die folgenden Aufnahmen der Pfingstakteure zusammen mit ihren Familienangehörigen.
Foto Christa Rabl-Dachs

Foto Christa Rabl-Dachs: die Familien Kuchler und Brandl

Foto Christa Rabl-Dachs
Die Pfingstbrautpaare zusammen mit ihren Begleitern von 2014 und 2015
Florian Kuchler - Julia Brandl - Michael Kuchler - Sebastian Kuchler
Dominik Moser - Lisa Sonnleitner - Michael Senbert - Tobias Treitinger