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Donnerstag, 22. Juni 2017

Armansperg



Ludwig Baumann 


historische Hausnummer 93

Bayerischer Superminister und griechischer Staatskanzler

Joseph Ludwig Graf von Armansperg – in Kötzting geboren


In Bayern erinnert man sich in diesen Tagen an den Wittelsbacher Otto I., der 1832 mit Zustimmung der europäischen Großmächte zum König von Griechenland gewählt wurde und vor 150 Jahren in Bamberg starb. Bad Kötzting darf sich rühmen, dass in seinen Mauern ein Mann zur Welt kam, der versuchte, für eben diesen König als Staatskanzler die damaligen chaotischen griechischen Verhältnisse in Ordnung zu bringen.

Tauflegende

Wenn die mündliche Überlieferung recht hat, geriet der Pfleggerichtskommissar zu Kötzting Joseph Felix Freiherr von Armansperg schier aus dem Häuschen, als ihm am 27. Februar 1787 um neun Uhr abends die Hebamme seinen Erstgeborenen präsentierte. In seinem Überschwang soll er gerufen haben: „Wer morgen früh als erster zum Tor hereinkommt, wird der Pate sein!“ Es war der Hirt von Gehstorf, der die Frühmesse in der Pfarrkirche hinter den Pflegschlossmauern besuchen wollte. Der Freiherr soll sein Wort gehalten haben. Der Dorfhirt, ein wenig Geachteter, Unterprivilegierter, soll das adelige Kind zur Taufe getragen haben, einer, dem die vielen Namen, auf die man das Kind taufte, den Kopf verwirrten: Joseph, Ludwig, Franz Xaver. Aber – in diesem Fall lässt sich der Wahrheitsgehalt der rührenden Volkserzählung mit der Taufmatrikel der Pfarrei nachprüfen. Und die gibt einen anderen Taufpaten an, den Freiherrn Franz Joseph von Armans­perg, Herrn auf Egg. Illusion zerstört? Nicht ganz! Nach dreieinhalb Jahren durfte sich der Pflegrichter – inzwischen war er zum Grafen aufgestiegen – über einen zweiten Sohn freuen. Diesmal verrät der Matrikel­eintrag, dass stellvertretend für den oben genannten Herrn auf Egg das Kind zur Taufe trug: „Adam Kollmer, sehr armer Inwohner zu Beckendorf“. Also hat die mündliche Tradition doch einen wahren Kern! Freilich bog sie die Wahrheit ein wenig zu Gunsten des Erstgeborenen.